Nachtstücke - 20

Total number of words is 4401
Total number of unique words is 1606
37.8 of words are in the 2000 most common words
51.8 of words are in the 5000 most common words
57.5 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
krampfhaft fassend, sprach er hohl und dumpf, wie aus tiefem Grabe:
»Auf dem Schafott stürb' ich nicht gern! der dort oben richtet!« -
dann richtete er sich unter angstvollem Keuchen mühsam auf und verließ
das Zimmer, wie er gekommen.
V. brachte die ganze Nacht hin, alles das zu lesen, was die schwarze
Mappe und Huberts Paket enthielt. Beides hing genau zusammen und
bestimmte von selbst die weitern Maßregeln, die nun zu ergreifen.
Sowie V. in K. angekommen, begab er sich zum Freiherrn Hubert von
R., der ihn mit rauhem Stolz empfing. Die merkwürdige Folge einer
Unterredung, welche mittags anfing und bis spät in die Nacht hinein
ununterbrochen fortdauerte, war aber, daß der Freiherr andern Tages
vor Gericht erklärte, daß er den Prätendenten des Majorats dem
Testamente seines Vaters gemäß für den in rechtsgültiger Ehe von dem
ältesten Sohn des Freiherrn Roderich von R., Wolfgang von R., mit dem
Fräulein Julie von St. Val erzeugten Sohn, mithin für den rechtgültig
legitimierten Majoratserben anerkenne. Als er von dem Gerichtssaal
herabstieg, stand sein Wagen mit Postpferden vor der Türe, er reiste
schnell ab und ließ Mutter und Schwester zurück. Sie würden ihn
vielleicht nie wiedersehen, hatte er ihnen mit andern rätselhaften
Äußerungen geschrieben.
Roderichs Erstaunen über diese Wendung, die die Sache nahm, war nicht
gering, er drang in V. ihm doch nur zu erklären, wie dies Wunder habe
bewirkt werden können, welche geheimnisvolle Macht im Spiele sei. V.
vertröstete ihn indessen auf künftige Zeiten, und zwar, wenn er Besitz
genommen haben würde von dem Majorat. Die Übergabe des Majorats
konnte nämlich deshalb nicht geschehen, weil nun die Gerichte, nicht
befriedigt durch jene Erklärung Huberts, außerdem die vollständige
Legitimation Roderichs verlangten. V. bot dem Freiherrn die Wohnung in
R..sitten an und setzte hinzu, daß Huberts Mutter und Schwester, durch
seine schnelle Abreise in augenblickliche Verlegenheit gesetzt, den
stillen Aufenthalt auf dem Stammgute der geräuschvollen teuren Stadt
vorziehen würden.
Das Entzücken, womit Roderich den Gedanken ergriff, mit der Baronin
und ihrer Tochter wenigstens eine Zeitlang unter einem Dache zu
wohnen, bewies, welchen tiefen Eindruck Seraphine, das holde, anmutige
Kind, auf ihn gemacht hatte. In der Tat wußte der Freiherr seinen
Aufenthalt in R..sitten so gut zu benutzen, daß er, wenige Wocben
waren vergangen, Seraphinens innige Liebe und der Mutter beifällig
Wort zur Verbindung mit ihr gewonnen hatte.
Dem V. war das alles zu schnell, da bis jetzt Roderichs Legitimation
als Majoratsherr von R..sitten noch immer zweifelhaft geblieben.
Briefe aus Kurland unterbrachen das Idyllenleben auf dem Schlosse.
Hubert hatte sich gar nicht auf den Gütern sehen lassen, sondern war
unmittelbar nach Petersburg gegangen, dort in Militärdienste getreten
und stand jetzt auf dem Felde gegen die Perser, mit denen Rußland
gerade im Kriege begriffen. Dies machte die schnelle Abreise der
Baronin mit ihrer Tochter nach den Gütern, wo Unordnung und Verwirrung
herrschte, nötig.
Roderich, der sich schon als den aufgenommenen Sohn betrachtete,
unterließ nicht die Geliebte zu begleiten, und so wurde, da V.
ebenfalls nach K. zurückkehrte, das Schloß einsam, wie vorher. Des
Hausverwalters böse Krankheit wurde schlimmer und schlimmer, so daß
er nicht mehr daraus zu erstehen glaubte, sein Amt wurde einem alten
Jäger, Wolfgangs treuem Diener, Franz geheißen, übertragen. Endlich
nach langem Harren erhielt V. die günstigsten Nachrichten aus der
Schweiz. Der Pfarrer, der Wolfgangs Trauung vollzogen, war längst
gestorben, indessen fand sich in dem Kirchenbuche von seiner Hand
notiert, daß derjenige, den er unter dem Namen Born mit dem Fräulein
Julie St. Val ehelich verbunden, sich bei ihm als Freiherr Wolfgang
von R., ältesten Sohn des Freiherrn Roderich von R. auf R..sitten,
vollständig legitimiert habe.
Außerdem wurden noch zwei Trauzeugen, ein Kaufmann in Genf und ein
alter französischer Kapitän, der nach Lyon gezogen, ausgemittelt,
denen Wolfgang ebenfalls sich entdeckt hatte, und ihre eidlichen
Aussagen bekräftigten den Vermerk des Pfarrers im Kirchenbuche.
Mit den in rechtlicher Form ausgefertigten Verhandlungen in der
Hand, fuhrte nun V. den vollständigen Nachweis der Rechte seines
Machtgebers, und nichts stand der Übergabe des Majorats im Wege, die
im künftigen Herbst erfolgen sollte. Hubert war gleich in der ersten
Schlacht, der er beiwohnte, geblieben, ihn hatte das Schicksal seines
jüngern Bruders, der ein Jahr vor seines Vaters Tode ebenfalls im
Felde blieb, getroffen; so fielen die Güter in Kurland der Baronesse
Seraphine von R. zu und wurden eine schöne Mitgift für den
überglücklichen Roderich.
Der November war angebrochen, als die Baronin, Roderich mit seiner
Braut in R..sitten anlangte. Die Übergabe des Majorats erfolgte und
dann Roderichs Verbindung mit Seraphinen. Manche Woche verging im
Taumel der Lust, bis endlich die übersättigten Gäste nach und nach das
Schloß verließen zur großen Zufriedenheit V.s, der von R..sitten nicht
scheiden wollte, ohne den jungen Majoratsherrn auf das genaueste
einzuweihen in alle Verhältnisse des neuen Besitztums.
Mit der strengsten Genauigkeit hatte Roderichs Oheim die Rechnungen
über Einnahme und Ausgabe geführt, so daß, da Roderich nur eine
geringe Summe jährlich zu seinem Unterhalt bekam, durch die
Überschüsse der Einnahme jenes bares Kapital, das man in des alten
Freiherrn Nachlaß vorfand, einen bedeutenden Zuschuß erhielt. Nur in
den ersten drei Jahren hatte Hubert die Einkünfte des Majorats in
seinen Nutzen verwandt, darüber aber ein Schuldinstrument ausgestellt
und es auf den ihm zustehenden Anteil der Güter in Kurland versichern
lassen.
V. hatte seit der Zeit, als ihm Daniel als Nachtwandler erschien, das
Schlafgemach des alten Roderich zu seinem Wohnzimmer gewählt, um desto
sicherer das erlauschen zu können, was ihm Daniel nachher freiwillig
offenbarte. So kam es, daß dies Gemach und der anstoßende große Saal
der Ort blieb, wo der Freiherr mit V. im Geschäft zusammenkam. Da
saßen nun beide beim hellodernden Kaminfeuer an dem großen Tische, V.
mit der Feder in der Hand, die Summen notierend und den Reichtum des
Majoratsherrn berechnend, dieser mit aufgestemmtem Arm hineinblinzelnd
in die aufgeschlagenen Rechnungsbücher, in die gewichtigen Dokumente.
Keiner vernahm das dumpfe Brausen der See, das Angstgeschrei der
Möwen, die, das Unwetter verkündend, im Hin- und Herflattern an
die Fensterscheiben schlugen, keiner achtete des Sturms, der, um
Mitternacht heraufgekommen, in wildem Tosen das Schloß durchsauste, so
daß alle Unkenstimmen in den Kaminen, in den engen Gängen erwachten
und widerlich durcheinander pfiffen und heulten. Als endlich nach
einem Windstoß, vor dem der ganze Bau erdröhnte, plötzlich der ganze
Saal im düstern Feuer des Vollmonds stand, rief V.: »Ein böses
Wetter!«
Der Freiherr, ganz vertieft in die Aussicht des Reichtums, der ihm
zugefallen, erwiderte gleichgültig, indem er mit zufriedenem Lächeln
ein Blatt des Einnahmebuchs umschlug: »In der Tat, sehr stürmisch.«
Aber wie fuhr er, von der eisigen Faust des Schreckens berührt, in die
Höhe, als die Tür des Saals aufsprang und eine bleiche, gespenstische
Gestalt sichtbar wurde, die, den Tod im Antlitz, hineinschritt.
Daniel, den V. so wie jedermann in tiefer Krankheit ohnmächtig
daliegend, nicht für fähig hielt ein Glied zu rühren, war es, der,
abermals von der Mondsucht befallen, seine nächtliche Wanderung
begonnen.
Lautlos starrte der Freiherr den Alten an, als dieser nun aber unter
angstvollen Seufzern der Todesqual an der Wand kratzte, da faßte
den Freiherrn tiefes Entsetzen. Bleich im Gesicht wie der Tod, mit
emporgesträubtem Haar sprang er auf, schritt in bedrohlicher Stellung
zu auf den Alten und rief mit starker Stimme, daß der Saal dröhnte:
»Daniel! Daniel! was machst du hier zu dieser Stunde!« Da stieß der
Alte jenes grauenvolle heulende Gewimmer aus, gleich dem Todeslaut des
getroffenen Tiers, wie damals, als ihm Wolfgang Gold für seine Treue
bot, und sank zusammen.
V. rief die Bedienten herbei, man hob den Alten auf, alle Versuche,
ihn zu beleben, blieben vergebens. Da schrie der Freiherr wie außer
sich: »Herr Gott! - Herr Gott! habe ich denn nicht gehört, daß
Nachtwandler auf der Stelle des Todes sein können, wenn man sie beim
Namen ruft? Ich! - Ich Unglückseligster - ich habe den armen Greis
erschlagen! - Zeit meines Lebens habe ich keine ruhige Stunde mehr!«
V., als die Bedienten den Leichnam fortgetragen und der Saal leer
geworden, nahm den immerfort sich anklagenden Freiherrn bei der Hand,
führte ihn in tiefem Schweigen vor die zugemaurte Tür und sprach:
»Der hier tot zu Ihren Füßen niedersank, Freiherr Roderich, war der
verruchte Mörder Ihres Vaters!« Als säh' er Geister der Hölle, starrte
der Freiherr den V. an. Dieser fuhr fort: »Es ist nun wohl an der
Zeit, Ihnen das gräßliche Geheimnis zu enthüllen, das auf diesem
Unhold lastete und ihn, den Fluchbeladenen, in den Stunden des Schlafs
umhertrieb. Die ewige Macht ließ den Sohn Rache nehmen an dem Mörder
des Vaters. Die Worte, die Sie dem entsetzlichen Nachtwandler in
die Ohren donnerten, waren die letzten, die Ihr unglücklicher Vater
sprach!«
Bebend, unfähig, ein Wort zu sprechen, hatte der Freiherr neben V.,
der sich vor den Kamin setzte, Platz genommen. V. fing mit dem Inhalt
des Aufsatzes an, den Hubert für V. zurückgelassen und den er erst
nach Eröffnung des Testaments entsiegeln sollte. Hubert klagte sich
mit Ausdrücken, die von der tiefsten Reue zeigten, des unversöhnlichen
Hasses an, der in ihm gegen den ältern Bruder Wurzel faßte von dem
Augenblick, als der alte Roderich das Majorat gestiftet hatte. Jede
Waffe war ihm entrissen, denn wär' es ihm auch gelungen auf hämische
Weise, den Sohn mit dem Vater zu entzweien, so blieb dies ohne
Wirkung, da Roderich selbst nicht ermächtigt war, dem ältesten Sohn
die Rechte der Erstgeburt zu entreißen, und es, wandte sich auch sein
Herz und Sinn ganz ab von ihm, doch nach seinen Grundsätzen nimmermehr
getan hätte.
Erst als Wolfgang in Genf das Liebesverhältnis mit Julien von St.
Val begonnen, glaubte Hubert den Bruder verderben zu können. Da fing
die Zeit an, in der er im Einverständnisse mit Daniel auf bübische
Weise den Alten zu Entschlüssen nötigen wollte, die den Sohn zur
Verzweiflung bringen mußten.
Er wußte, daß nur die Verbindung mit einer der ältesten Familien des
Vaterlandes nach dem Sinn des alten Roderich den Glanz des Majorats
auf ewige Zeiten begründen konnte. Der Alte hatte diese Verbindung
in den Gestirnen gelesen, und jedes freveliche Zerstören der
Konstellation konnte nur Verderben bringen über die Stiftung.
Wolfgangs Verbindung mit Julien erschien in dieser Art dem Alten ein
verbrecherisches Attentat, wider Beschlüsse der Macht gerichtet, die
ihm beigestanden im irdischen Beginnen, und jeder Anschlag, Julien,
die wie ein dämonisches Prinzip sich ihm entgegengeworfen, zu
verderben, gerechtfertigt.
Hubert kannte des Bruders an Wahnsinn streifende Liebe zu Julien, ihr
Verlust müßte ihn elend machen, vielleicht töten, und um so lieber
wurde er tätiger Helfershelfer bei den Plänen des Alten, als er selbst
sträfliche Neigung zu Julien gefaßt und sie für sich zu gewinnen
hoffte. Eine besondere Schickung des Himmels wollt' es, daß die
giftigsten Anschläge an Wolfgangs Entschlossenheit scheiterten, ja
daß es ihm gelang, den Bruder zu täuschen. Für Hubert blieb Wolfgangs
wirklich vollzogene Ehe sowie die Geburt eines Sohnes ein Geheimnis.
Mit der Vorahnung des nahen Todes kam dem alten Roderich zugleich der
Gedanke, daß Wolfgang jene ihm feindliche Julie geheiratet habe, in
dem Briefe, der dem Sohn befahl, am bestimmten Tage nach R..sitten zu
kommen, um das Majorat anzutreten, fluchte er ihm, wenn er nicht jene
Verbindung zerreißen werde. Diesen Brief verbrannte Wolfgang bei der
Leiche des Vaters.
An Hubert schrieb der Alte, daß Wolfgang Julien geheiratet habe, er
werde aber diese Verbindung zerreißen. Hubert hielt dies für die
Einbildung des träumerischen Vaters, erschrak aber nicht wenig, als
Wolfgang in R..sitten selbst mit vieler Freimütigkeit die Ahnung des
Alten nicht allein bestätigte, sondern auch hinzufügte, daß Julie ihm
einen Sohn geboren, und daß er nun in kurzer Zeit Julien, die ihn bis
jetzt für den Kaufmann Born aus M. gehalten, mit der Nachricht seines
Standes und seines reichen Besitztums hoch erfreuen werde. Selbst
wolle er hin nach Genf, um das geliebte Weib zu holen.
Noch ehe er diesen Entschluß ausführen konnte, ereilte ihn der Tod.
Hubert verschwieg sorglich, was ihm von dem Dasein eines in der Ehe
mit Julien erzeugten Sohnes bekannt, und riß so das Majorat an sich,
das diesem gebührte. Doch nur wenige Jahre waren vergangen, als ihn
tiefe Reue ergriff. Das Schicksal mahnte ihn an seine Schuld auf
fürchterliche Weise durch den Haß, der zwischen seinen beiden Söhnen
mehr und mehr emporkeimte. »Du bist ein armer dürftiger Schlucker«,
sagte der älteste, ein zwölfjähriger Knabe, zu dem jüngsten, »aber ich
werde, wenn der Vater stirbt, Majoratsherr von R..sitten, und da mußt
du demütig sein und mir die Hand küssen, wenn ich dir Geld geben soll
zum neuen Rock.« - Der jüngste, in volle Wut geraten über des Bruders
höhnenden Stolz, warf das Messer, das er gerade in der Hand hatte,
nach ihm hin und traf ihn beinahe zum Tode.
Hubert, großes Unglück fürchtend, schickte den jüngsten fort nach
Petersburg, wo er später als Offizier unter Suwarow wider die
Franzosen focht und blieb. Vor der Welt das Geheimnis seines
unredlichen betrügerischen Besitzes kundzutun, davon hielt ihn die
Scham, die Schande, die über ihn gekommen, zurück, aber entziehen
wollte er dem rechtmäßigen Besitzer keinen Groschen mehr. Er zog
Erkundigungen ein in Genf und erfuhr, daß die Frau Born, trostlos über
das unbegreifliche Verschwinden ihres Mannes gestorben, daß aber der
junge Roderich Born von einem wackern Mann, der ihn aufgenommen,
erzogen werde. Da kündigte sich Hubert unter fremdem Namen als
Verwandter des auf der See umgekommenen Kaufmann Born an und schickte
Summen ein, die hinreichten, den jungen Majoratsherrn sorglich und
anständig zu erziehn.
Wie er die Überschüsse der Einkünfte des Majorats sorgfältig sammelte;
wie er dann testamentarisch verfügte, ist bekannt. Über den Tod seines
Bruders sprach Hubert in sonderbaren rätselhaften Ausdrücken, die
so viel erraten ließen, daß es damit eine geheimnisvolle Bewandtnis
haben mußte, und daß Hubert wenigstens mittelbar teilnahm an einer
gräßlichen Tat. Der Inhalt der schwarzen Mappe klärte alles auf. Der
verräterischen Korrespondenz Huberts mit Daniel lag ein Blatt bei, das
Daniel beschrieben und unterschrieben hatte. V. las ein Geständnis,
vor dem sein Innerstes erbebte.
Auf Daniels Veranlassung war Hubert nach R..sitten gekommen,
Daniel war es, der ihm von den gefundenen einhundertfünfzigtausend
Reichstalern geschrieben. Man weiß, wie Hubert von dem Bruder
aufgenommen wurde, wie er, getäuscht in allen seinen Wünschen und
Hoffnungen, fort wollte, wie ihn V. zurückhielt. In Daniels Innerm
kochte blutige Rache, die er zu nehmen hatte an dem jungen Menschen,
der ihn ausstoßen wollen wie einen räudigen Hund. Der schürte und
schürte an dem Brande, von dem der verzweifelnde Hubert verzehrt
wurde. Im Föhrenwalde auf der Wolfsjagd, im Sturm und Schneegestöber
wurden sie einig über Wolfgangs Verderben. »Wegschaffen« murmelte
Hubert, indem er seitwärts wegblickte und die Büchse anlegte. »Ja,
wegschaffen,« grinste Daniel, »aber nicht so, nicht so.«
Nun vermaß er sich hoch und teuer, er werde den Freiherrn ermorden,
und kein Hahn solle darnach krähen. Hubert, als er endlich Geld
erhalten, tat der Anschlag leid, er wollte fort, um jeder weitern
Versuchung zu widerstehen. Daniel selbst sattelte in der Nacht
das Pferd und führte es aus dem Stalle, als aber der Baron sich
aufschwingen wollte, sprach Daniel mit schneidender Stimme: »Ich
dächte, Freiherr Hubert, du bliebst auf dem Majorat, das dir in
diesem Augenblick zugefallen, denn der stolze Majoratsherr liegt
zerschmettert in der Gruft des Turms!«
Daniel hatte beobachtet, daß, von Golddurst geplagt, Wolfgang oft in
der Nacht aufstand, vor die Tür trat, die sonst zum Turme führte, und
mit sehnsüchtigen Blicken hinabschaute in die Tiefe, die nach Daniels
Versicherung noch bedeutende Schätze bergen sollte. Darauf gefaßt,
stand in jener verhängnisvollen Nacht Daniel vor der Türe des Saals.
Sowie er den Freiherrn die zum Turm führende Tür öffnen hörte, trat er
hinein und dem Freiherrn nach, der dicht an dem Abgrunde stand. Der
Freiherr drehte sich um und rief, als er den verruchten Diener, dem
der Mord schon aus den Augen blitzte, gewahrte, entsetzt: »Daniel,
Daniel, was machst du hier zu dieser Stunde!«
Aber da kreischte Daniel wild auf: »Hinab mit dir, du räudiger Hund«
und schleuderte mit einem kräftigen Fußstoß den Unglücklichen hinunter
in die Tiefe! - Ganz erschüttert von der gräßlichen Untat, fand der
Freiherr keine Ruhe auf dem Schlosse, wo sein Vater ermordet. Er ging
auf seine Güter nach Kurland und kam nur jedes Jahr zur Herbstzeit
nach R..sitten. Franz, der alte Franz, behauptete, daß Daniel, dessen
Verbrechen er ahnde, noch oft zur Zeit des Vollmonds spuke, und
beschrieb den Spuk gerade so, wie ihn V. später erfuhr und bannte. Die
Entdeckung dieser Umstände, welche das Andenken des Vaters schändeten,
trieben auch den jungen Freiherrn Hubert fort in die Welt.
So hatte der Großonkel alles erzählt, nun nahm er meine Hand und
sprach, indem ihm volle Tränen in die Augen traten, mit sehr weicher
Stimme: »- Vetter - Vetter auch sie die holde Frau, hat das böse
Verhängnis, die unheimhche Macht, die dort auf dem Stammschlosse
hauset, ereilt! Zwei Tage nachdem wir R..sitten verlassen,
veranstaltete der Freiherr zum Beschluß eine Schlittenfahrt. Er selbst
fährt seine Gemahlin, doch, als es talabwärts geht, reißen die Pferde,
plötzlich auf unbegreifliche Weise scheu geworden, aus in vollem
wütenden Schnauben und Toben. >Der Alte - der alte ist hinter uns
her<, schreit die Baronin auf mit schneidender Stimme! In dem
Augenblick wird sie durch den Stoß, der den Schatten umwirft, weit
fortgeschleudert. - Man findet sie leblos - sie ist hin! Der Freiherr
kann sich nimmer trösten, seine Ruhe ist die eines Sterbenden! Nimmer
kommen wir wieder nach R..sitten, Vetter!«
Der alte Großonkel schwieg, ich schied von ihm mit zerrissenem Herzen,
und nur die alles beschwichtigende Zeit konnte den tiefen Schmerz
lindern, in dem ich vergehen zu müssen glaubte.
Jahre waren vergangen. V. ruhte längst im Grabe, ich hatte mein
Vaterland verlassen. Da trieb mich der Sturm des Krieges, der
verwüstend über ganz Deutschland hinbrauste, in den Norden hinein,
fort nach Petersburg. Auf der Rückreise, nicht mehr weit von K., fuhr
ich in einer finstern Sommernacht dem Gestade der Ostsee entlang, als
ich vor mir am Himmel einen großen funkelnden Stern erblickte. Näher
gekommen, gewahrte ich wohl an der roten flackernden Flamme, daß das,
was ich für einen Stern gehalten, ein starkes Feuer sein müsse, ohne
zu begreifen, wie es so hoch in den Lüften schweben könne.
»Schwager! was ist das für ein Feuer dort vor uns?« frug ich den
Postillon. »Ei«, erwiderte dieser, »ei, das ist kein Feuer, das ist
der Leuchtturm von R..sitten.« R..sitten! sowie der Postillon den
Namen nannte, sprang in hellem Leben das Bild jener verhängnisvollen
Herbsttage hervor, die ich dort erlebte. Ich sah den Baron -
Seraphinen, aber auch die alten wunderlichen Tanten, mich selbst
mit blankem Milchgesicht, schön frisiert und gepudert, in zartes
Himmelblau gekleidet ja mich, den Verliebten, der wie ein Ofen seufzt,
mit Jammerlied auf seiner Liebsten Braue!
In der tiefen Wehmut, die mich durchbebte, flackerten wie bunte
Lichterchen V.s derbe Späße auf, die mir nun ergötzlicher waren als
damals. So von Schmerz und wunderbarer Lust bewegt, stieg ich am
frühen Morgen in R..sitten aus dem Wagen, der vor der Postexpedition
hielt. Ich erkannte das Haus des Ökonomieinspektors, ich frug nach
ihm. »Mit Verlaub«, sprach der Postschreiber, indem er die Pfeife aus
dem Munde nahm und an der Nachtmütze rückte, »mit Verlaub, hier ist
kein Ökonomieinspektor, es ist ein königliches Amt, und der Herr
Amtsrat belieben noch zu schlafen.«
Auf weiteres Fragen erfuhr ich, daß schon vor sechzehn Jahren
der Freiherr Roderich von R., der letzte Majoratsbesitzer, ohne
Deszendenten gestorben und das Majorat der Stiftungsurkunde gemäß dem
Staate anheimgefallen sei. Ich ging hinauf nach dem Schlosse, es lag
in Ruinen zusammengestürzt. Man hatte einen großen Teil der Steine zu
dem Leuchtturm benutzt, so versicherte ein alter Bauer, der aus dem
Föhrenwalde kam und mit dem ich mich ins Gespräch einließ. Der wußte
auch von dem Spuk zu erzählen, wie er auf dem Schlosse gehaust
haben sollte, und versicherte, daß noch jetzt sich oft, zumal beim
Vollmonde, grauenvolle Klagelaute in dem Gestein hören ließen.
Armer, alter, kurzsichtiger Roderich! Welche böse Macht beschworst du
herauf, die den Stamm, den du mit fester Wurzel für die Ewigkeit zu
pflanzen gedachtest, im ersten Aufkeimen zum Tode vergiftete.

Das Gelübde
Am Michaelistage, eben als bei den Karmelitern die Abendhora
eingeläutet wurde, fuhr ein mit vier Postpferden bespannter
stattlicher Reisewagen, donnernd und rasselnd durch die Gassen des
kleinen polnischen Grenzstädtchens L., und hielt endlich still vor der
Haustür des alten teutschen Bürgermeisters. Neugierig steckten die
Kinder die Köpfe zum Fenster heraus, aber die Hausfrau stand auf von
ihrem Sitze und rief, indem sie ganz unmutig ihr Nähzeug auf den Tisch
warf, dem Alten, der aus dem Nebenzimmer schnell eintrat, entgegen:
»Schon wieder Fremde, die unser stilles Haus für eine Gastwirtschaft
halten, das kommt aber von dem Wahrzeichen her. Warum hast du auch die
steinerne Taube über der Tür aufs neue vergolden lassen?« Der Alte
lächelte schlau und bedeutsam ohne etwas zu erwidern; im Augenblick
hatte er den Schlafrock abgeworfen, das Ehrenkleid, das vom Kirchgange
her noch wohlgebürstet über der Stuhllehne hing, angezogen, und ehe
die ganz erstaunte Frau den Mund zur Frage öffnen konnte, stand er
schon, sein Samtmützchen unterm Arm, so daß sein silberweißes Haupt
in der Dämmerung hell aufschimmerte, vor dem Kutschenschlage, den
indessen ein Diener geöffnet. Eine ältliche Frau im grauen Reisemantel
stieg aus dem Wagen, ihr folgte eine hohe jugendliche Gestalt mit
dicht verhülltem Antlitz die auf des Bürgermeisters Arm gestützt, in
das Haus hinein mehr wankte als schritt, und kaum ins Zimmer getreten,
wie halb entseelt in den Lehnstuhl sank, den die Hausfrau auf des
Alten Wink schnell herangerückt. Die ältere Frau sprach leise und sehr
wehmütig zu dem Bürgermeister: »Das arme Kind! - ich muß wohl noch
einige Augenblicke bei ihr verweilen«, damit machte sie Anstalt ihren
Reisemantel herunterzuziehen, worin ihr des Bürgermeisters ältere
Tochter beistand, so daß bald ihr Nonnengewand, sowie ein auf der
Brust funkelndes Kreuz sichtbar wurde, welches sie als Äbtissin eines
Zisterzienser Nonnenklosters darstellte. Die verhüllte Dame hatte
unterdessen nur durch ein leises, kaum vernehmbares Ächzen kund getan,
daß sie noch lebe und endlich die Hausfrau um ein Glas Wasser gebeten.
Die brachte aber allerlei stärkende Tropfen und Essenzen herbei, und
pries ihre Wunderkraft, indem sie die Dame bat, doch nur die dicken,
schweren Schleier, die ihr alles freie Atmen verhindern müßten,
abzulegen. Mit der Hand jede Annäherung der Hausfrau abwehrend, mit
allen Zeichen des Abscheues den Kopf zurückbeugend, verwarf aber die
Kranke den Vorschlag, und selbst, als sie endlich es sich gefallen
ließ, den Duft einer starken Lebensessenz einzuziehen, als sie etwas
von dem verlangten Wasser, in das die besorgte Hausfrau einige Tropfen
eines bewährten Elixiers hineingetan, genoß, tat sie alles dies unter
den Schleiern, ohne sie nur im mindesten zu lüpfen. »Ihr habt doch,
mein lieber, alter Herr!« wandte sich die Äbtissin zum Bürgermeister,
»Ihr habt doch alles so bereitet, wie es gewünscht worden?«
- »Jawohl«, erwiderte der Alte, »jawohl! ich hoffe, mein
durchlauchtigster Fürst soll mit mir zufrieden sein, so wie die Dame,
für die ich alles zu tun bereit bin, was nur in meinen Kräften steht.«
- »So laßt mich«, fuhr die Äbtissin fort, »mit meinem armen Kinde noch
einige Augenblicke allein.« Die Familie mußte das Zimmer verlassen.
Man hörte, wie die Äbtissin eifrig und salbungsvoll der Dame zusprach,
und wie diese endlich auch zu reden begann mit einem Ton, der tief bis
ins Herz drang. Ohne gerade zu horchen, blieb denn doch die Hausfrau
an der Türe des Zimmers stehen, indessen wurde italienisch gesprochen,
und selbst dies machte für sie den ganzen Auftritt geheimnisvoller und
vermehrte die Beklommenheit, welche ihr den Mund verschloß. Frau und
Tochter trieb der Alte fort, um für Wein und andere Erfrischungen zu
sorgen, er selbst ging in das Zimmer zurück. Getrösteter, gefaßter
schien die verschleierte Dame, welche mit gebeugtem Haupt und
gefalteten Händen vor der Äbtissin stand. Diese verschmähte es nicht,
etwas von den Erfrischungen anzunehmen, die ihr die Hausfrau darbot,
dann rief sie: »Nun ist es Zeit!« Die verschleierte Dame sank nieder
auf die Knie, die Äbtissin legte die Hände auf ihr Haupt und sprach
leise Gebete. Als diese geendet, schloß sie, indem häufige Tränen ihr
über die Wangen rollten, die Verschleierte in die Arme und drückte sie
heftig wie im Übermaß des Schmerzes an die Brust, dann gab sie gefaßt
und würdevoll der Familie die Benediktion und eilte, vom Alten
geleitet, rasch in den Wagen, vor dem die frisch angelegten Postpferde
laut wieherten. In vollem Juchzen und Blasen jug der Postillion durch
die Gassen zum Tore hinaus. Als nun die Hausfrau gewahrte, daß die
verschleierte Dame, für die man ein paar schwere Koffer vom Wagen
abgepackt und hineingetragen, dablieb, wohl gar auf lange Zeit
eingezogen sei, konnte sie sich gar nicht lassen vor peinlicher
Neugier und Sorge. Sie trat hinaus auf den Hausflur und dem Alten, der
eben in das Zimmer wollte, in den Weg. »Um Christus willen«, flüsterte
sie leise und ängstlich, »um Christus willen, welch einen Gast bringst
du mir ins Haus, denn du weißt doch ja von allem und hast es mir nur
verschwiegen.« - »Alles, was ich weiß, sollst du auch erfahren«,
erwiderte der Alte ganz ruhig. »Ach, ach!« fuhr die Frau noch
ängstlicher fort, »du weißt aber vielleicht nicht alles; wärst du nur
jetzt im Zimmer gewesen. Sowie die Frau Äbtissin abgefahren, mochte es
der Dame doch wohl zu beklommen werden in ihren dicken Schleiern. Sie
nahm den großen schwarzen Kreppflor, der ihr bis an die Knie reichte,
herab, und da sah ich« - »Nun was sahst du denn«, fiel der Alte der
Frau, die zitternd sich umschaute, als erblicke sie Gespenster, in die
Rede. »Nein«, sprach die Frau weiter, »die Gesichtszüge konnte ich
unter den dünnen Schleiern gar nicht deutlich erkennen, aber wohl die
Totenfarbe, ach die greuliche Totenfarbe. Aber nun Alter, nun merk
auf: deutlich, nur zu deutlich, ganz sonnenklar liegt's am Tage,
daß die Dame guter Hoffnung ist. In wenigen Wochen kommt sie ins
Kindbett.« - »Das weiß ich ja, Frau«, sprach der Alte ganz mürrisch,
»und damit du nur nicht umkommen mögest vor Neugier und Unruhe, will
ich dir mit zwei Worten alles erklären. Wisse also, daß Fürst Z.,
unser hoher Gönner, mir vor einigen Wochen schrieb, die Äbtissin des
Zisterzienserklosters in O. werde mir eine Dame bringen, die ich bei
mir in meinem Hause aufnehmen solle, in aller Stille, jedes Aufsehen
sorglich vermeidend. Die Dame, welche nicht anders genannt sein
wolle, als schlechtweg Cölestine, werde bei mir ihre nahe Entbindung
abwarten, und dann nebst dem Kinde, das sie geboren, wieder
abgeholt werden. Füge ich nun noch hinzu, daß der Fürst mir mit den
eindringlichsten Worten die sorgsamste Pflege der Dame empfohlen und
für die ersten Auslagen und Bemühungen einen tüchtigen Beutel mit
Dukaten, den du in meiner Kommode finden und beäugeln kannst,
beigefügt hat, so werden wohl alle Bedenken aufhören.« - »So müssen
You have read 1 text from German literature.
Next - Nachtstücke - 21
  • Parts
  • Nachtstücke - 01
    Total number of words is 4471
    Total number of unique words is 1579
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 02
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1586
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    51.2 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 03
    Total number of words is 4449
    Total number of unique words is 1635
    39.2 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 04
    Total number of words is 4557
    Total number of unique words is 1519
    42.7 of words are in the 2000 most common words
    55.3 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 05
    Total number of words is 4563
    Total number of unique words is 1502
    40.7 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    60.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 06
    Total number of words is 4433
    Total number of unique words is 1496
    38.5 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 07
    Total number of words is 4393
    Total number of unique words is 1568
    38.3 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    57.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 08
    Total number of words is 4473
    Total number of unique words is 1705
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    51.6 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 09
    Total number of words is 4400
    Total number of unique words is 1648
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    57.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 10
    Total number of words is 4478
    Total number of unique words is 1637
    37.0 of words are in the 2000 most common words
    50.2 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 11
    Total number of words is 4302
    Total number of unique words is 1676
    37.9 of words are in the 2000 most common words
    51.0 of words are in the 5000 most common words
    56.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 12
    Total number of words is 4346
    Total number of unique words is 1568
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    56.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 13
    Total number of words is 4311
    Total number of unique words is 1608
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    53.0 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 14
    Total number of words is 4294
    Total number of unique words is 1721
    36.0 of words are in the 2000 most common words
    48.8 of words are in the 5000 most common words
    53.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 15
    Total number of words is 4419
    Total number of unique words is 1591
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    52.7 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 16
    Total number of words is 4483
    Total number of unique words is 1562
    38.7 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 17
    Total number of words is 4514
    Total number of unique words is 1577
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    53.6 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 18
    Total number of words is 4377
    Total number of unique words is 1550
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 19
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1511
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    52.4 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 20
    Total number of words is 4401
    Total number of unique words is 1606
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    51.8 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 21
    Total number of words is 4375
    Total number of unique words is 1617
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 22
    Total number of words is 4406
    Total number of unique words is 1474
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    60.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 23
    Total number of words is 4345
    Total number of unique words is 1736
    36.2 of words are in the 2000 most common words
    49.9 of words are in the 5000 most common words
    54.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 24
    Total number of words is 4449
    Total number of unique words is 1602
    37.4 of words are in the 2000 most common words
    50.7 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 25
    Total number of words is 523
    Total number of unique words is 329
    49.6 of words are in the 2000 most common words
    61.7 of words are in the 5000 most common words
    66.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.