Nachtstücke - 03

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nach der schönen Olimpia. Ach! - da wurde er gewahr, wie sie voll
Sehnsucht nach ihm herübersah, wie jeder Ton erst deutlich aufging in
dem Liebesblick, der zündend sein Inneres durchdrang. Die künstlichen
Rouladen schienen dem Nathanael das Himmelsjauchzen des in Liebe
verklärten Gemüts, und als nun endlich nach der Kadenz der lange
Trillo recht schmetternd durch den Saal gellte, konnte er wie von
glühenden Ärmen plötzlich erfaßt sich nicht mehr halten, er mußte vor
Schmerz und Entzücken laut aufschreien: »Olimpia!« - Alle sahen sich
um nach ihm, manche lachten. Der Domorganist schnitt aber noch ein
finstreres Gesicht, als vorher und sagte bloß: »Nun nun!« - Das
Konzert war zu Ende, der Ball fing an. »Mit ihr zu tanzen! - mit ihr!«
das war nun dem Nathanael das Ziel aller Wünsche, alles Strebens;
aber wie sich erheben zu dem Mut, sie, die Königin des Festes,
aufzufordern? Doch! - er selbst wußte nicht wie es geschah, daß er,
als schon der Tanz angefangen, dicht neben Olimpia stand, die noch
nicht aufgefordert worden, und daß er, kaum vermögend einige Worte zu
stammeln, ihre Hand ergriff. Eiskalt war Olimpias Hand, er fühlte sich
durchbebt von grausigem Todesfrost, er starrte Olimpia ins Auge, das
strahlte ihm voll Liebe und Sehnsucht entgegen und in dem Augenblick
war es auch, als fingen an in der kalten Hand Pulse zu schlagen und
des Lebensblutes Ströme zu glühen. Und auch in Nathanaels Innerm
glühte höher auf die Liebeslust, er umschlang die schöne Olimpia und
durchflog mit ihr die Reihen. - Er glaubte sonst recht taktmäßig
getanzt zu haben, aber an der ganz eignen rhythmischen Festigkeit,
womit Olimpia tanzte und die ihn oft ordentlich aus der Haltung
brachte, merkte er bald, wie sehr ihm der Takt gemangelt. Er wollte
jedoch mit keinem andern Frauenzimmer mehr tanzen und hätte jeden, der
sich Olimpia näherte, um sie aufzufordern, nur gleich ermorden mögen.
Doch nur zweimal geschah dies, zu seinem Erstaunen blieb darauf
Olimpia bei jedem Tanze sitzen und er ermangelte nicht, immer wieder
sie aufzuziehen. Hätte Nathanael außer der schönen Olimpia noch etwas
andres zu sehen vermocht, so wäre allerlei fataler Zank und Streit
unvermeidlich gewesen; denn offenbar ging das halbleise, mühsam
unterdrückte Gelächter, was sich in diesem und jenem Winkel unter den
jungen Leuten erhob, auf die schöne Olimpia, die sie mit ganz kuriosen
Blicken verfolgten, man konnte gar nicht wissen, warum? Durch den Tanz
und durch den reichlich genossenen Wein erhitzt, hatte Nathanael alle
ihm sonst eigne Scheu abgelegt. Er saß neben Olimpia, ihre Hand in
der seinigen und sprach hochentflammt und begeistert von seiner Liebe
in Worten, die keiner verstand, weder er, noch Olimpia. Doch diese
vielleicht; denn sie sah ihm unverrückt ins Auge und seufzte einmal
übers andere: »Ach - Ach - Ach!« - worauf denn Nathanael also sprach:
»O du herrliche, himmlische Frau! - du Strahl aus dem verheißenen
Jenseits der Liebe - du tiefes Gemüt, in dem sich mein ganzes Sein
spiegelt« und noch mehr dergleichen, aber Olimpia seufzte bloß immer
wieder: »Ach, Ach!« - Der Professor Spalanzani ging einigemal bei den
Glücklichen vorüber und lächelte sie ganz seltsam zufrieden an. Dem
Nathanael schien es, unerachtet er sich in einer ganz andern Welt
befand, mit einemmal, als würd es hienieden beim Professor Spalanzani
merklich finster; er schaute um sich und wurde zu seinem nicht
geringen Schreck gewahr, daß eben die zwei letzten Lichter in dem
leeren Saal herniederbrennen und ausgehen wollten. Längst hatten Musik
und Tanz aufgehört. »Trennung, Trennung«, schrie er ganz wild und
verzweifelt, er küßte Olimpias Hand, er neigte sich zu ihrem Munde,
eiskalte Lippen begegneten seinen glühenden! - So wie, als er Olimpias
kalte Hand berührte, fühlte er sich von innerem Grausen erfaßt, die
Legende von der toten Braut ging ihm plötzlich durch den Sinn; aber
fest hatte ihn Olimpia an sich gedrückt, und in dem Kuß schienen die
Lippen zum Leben zu erwarmen. - Der Professor Spalanzani schritt
langsam durch den leeren Saal, seine Schritte klangen hohl wieder
und seine Figur, von flackernden Schlagschatten umspielt, hatte ein
grauliches gespenstisches Ansehen. »Liebst du mich - liebst du mich
Olimpia? - Nur dies Wort! - Liebst du mich?« So flüsterte Nathanael,
aber Olimpia seufzte, indem sie aufstand, nur: »Ach - Ach!« - »Ja
du mein holder, herrlicher Liebesstern«, sprach Nathanael, »bist
mir aufgegangen und wirst leuchten, wirst verklären mein Inneres
immerdar!« - »Ach, ach!« replizierte Olimpia fortschreitend.
Nathanael folgte ihr, sie standen vor dem Professor. »Sie haben sich
außerordentlich lebhaft mit meiner Tochter unterhalten«, sprach dieser
lächelnd: »Nun, nun, lieber Herr Nathanael, finden Sie Geschmack
daran, mit dem blöden Mädchen zu konvergieren, so sollen mir Ihre
Besuche willkommen sein.« - Einen ganzen hellen strahlenden Himmel
in der Brust schied Nathanael von dannen. Spalanzanis Fest war der
Gegenstand des Gesprächs in den folgenden Tagen. Unerachtet der
Professor alles getan hatte, recht splendid zu erscheinen, so wußten
doch die lustigen Köpfe von allerlei Unschicklichem und Sonderbarem
zu erzählen, das sich begeben, und vorzüglich fiel man über die
todstarre, stumme Olimpia her, der man, ihres schönen Äußern
unerachtet, totalen Stumpfsinn andichten und darin die Ursache finden
wollte, warum Spalanzani sie so lange verborgen gehalten. Nathanael
vernahm das nicht ohne innern Grimm, indessen schwieg er; denn, dachte
er, würde es wohl verlohnen, diesen Burschen zu beweisen, daß eben ihr
eigner Stumpfsinn es ist, der sie Olimpias tiefes herrliches Gemüt zu
erkennen hindert? »Tu mir den Gefallen, Bruder«, sprach eines Tages
Siegmund, »tu mir den Gefallen und sage, wie es dir gescheuten Kerl
möglich war, dich in das Wachsgesicht, in die Holzpuppe da drüben zu
vergaffen?« Nathanael wollte zornig auffahren, doch schnell besann
er sich und erwiderte: »Sage _du_ mir Siegmund, wie deinem, sonst
alles Schöne klar auffassenden Blick, deinem regen Sinn, Olimpias
himmlischer Liebreiz entgehen konnte? Doch eben deshalb habe ich, Dank
sei es dem Geschick, dich nicht zum Nebenbuhler; denn sonst müßte
einer von uns blutend fallen.« Siegmund merkte wohl, wie es mit dem
Freunde stand, lenkte geschickt ein, und fügte, nachdem er geäußert,
daß in der Liebe niemals über den Gegenstand zu richten sei, hinzu:
»Wunderlich ist es doch, daß viele von uns über Olimpia ziemlich
gleich urteilen. Sie ist uns - nimm es nicht übel, Bruder! - auf
seltsame Weise starr und seelenlos erschienen. Ihr Wuchs ist
regelmäßig, so wie ihr Gesicht, das ist wahr! - Sie könnte für schön
gelten, wenn ihr Blick nicht so ganz ohne Lebensstrahl, ich möchte
sagen, ohne Sehkraft wäre. Ihr Schritt ist sonderbar abgemessen, jede
Bewegung scheint durch den Gang eines aufgezogenen Räderwerks bedingt.
Ihr Spiel, ihr Singen hat den unangenehm richtigen geistlosen Takt der
singenden Maschine und ebenso ist ihr Tanz. Uns ist diese Olimpia ganz
unheimlich geworden, wir mochten nichts mit ihr zu schaffen haben,
es war uns als tue sie nur so wie ein lebendiges Wesen und doch habe
es mit ihr eine eigne Bewandtnis.« - Nathanael gab sich dem bittern
Gefühl, das ihn bei diesen Worten Siegmunds ergreifen wollte, durchaus
nicht hin, er wurde Herr seines Unmuts und sagte bloß sehr ernst:
»Wohl mag euch, ihr kalten prosaischen Menschen, Olimpia unheimlich
sein. Nur dem poetischen Gemüt entfaltet sich das gleich organisierte!
- Nur _mir_ ging ihr Liebesblick auf und durchstrahlte Sinn und
Gedanken, nur in Olimpias Liebe finde ich mein Selbst wieder. Euch mag
es nicht recht sein, daß sie nicht in platter Konversation faselt, wie
die andern flachen Gemüter. Sie spricht wenig Worte, das ist wahr;
aber diese wenigen Worte erscheinen als echte Hieroglyphe der innern
Welt voll Liebe und hoher Erkenntnis des geistigen Lebens in der
Anschauung des ewigen Jenseits. Doch für alles das habt ihr keinen
Sinn und alles sind verlorne Worte.« - »Behüte dich Gott, Herr
Bruder«, sagte Siegmund sehr sanft, beinahe wehmütig, »aber mir
scheint es, du seist auf bösem Wege. Auf mich kannst du rechnen, wenn
alles - Nein, ich mag nichts weiter sagen! -« Dem Nathanael war es
plötzlich, als meine der kalte prosaische Siegmund es sehr treu mit
ihm, er schüttelte daher die ihm dargebotene Hand recht herzlich.
Nathanael hatte rein vergessen, daß es eine Clara in der Welt gebe,
die er sonst geliebt; - die Mutter - Lothar - alle waren aus seinem
Gedächtnis entschwunden, er lebte nur für Olimpia, bei der er täglich
stundenlang saß und von seiner Liebe, von zum Leben erglühter
Sympathie, von psychischer Wahlverwandtschaft fantasierte, welches
alles Olimpia mit großer Andacht anhörte. Aus dem tiefsten Grunde des
Schreibpults holte Nathanael alles hervor, was er jemals geschrieben.
Gedichte, Fantasien, Visionen, Romane, Erzählungen, das wurde täglich
vermehrt mit allerlei ins Blaue fliegenden Sonetten, Stanzen,
Kanzonen, und das alles las er der Olimpia stundenlang hintereinander
vor, ohne zu ermüden. Aber auch noch nie hatte er eine solche
herrliche Zuhörerin gehabt. Sie stickte und strickte nicht, sie sah
nicht durchs Fenster, sie fütterte keinen Vogel, sie spielte mit
keinem Schoßhündchen, mit keiner Lieblingskatze, sie drehte keine
Papierschnitzchen, oder sonst etwas in der Hand, sie durfte kein
Gähnen durch einen leisen erzwungenen Husten bezwingen - kurz! -
stundenlang sah sie mit starrem Blick unverwandt dem Geliebten ins
Auge, ohne sich zu rücken und zu bewegen und immer glühender, immer
lebendiger wurde dieser Blick. Nur wenn Nathanael endlich aufstand und
ihr die Hand, auch wohl den Mund küßte, sagte sie: »Ach, Ach!« - dann
aber: »Gute Nacht, mein Lieber!« - »O du herrliches, du tiefes Gemüt«,
rief Nathanael auf seiner Stube: »nur von dir, von dir allein werd ich
ganz verstanden.« Er erbebte vor innerm Entzücken, wenn er bedachte,
welch wunderbarer Zusammenklang sich in seinem und Olimpias Gemüt
täglich mehr offenbare; denn es schien ihm, als habe Olimpia über
seine Werke, über seine Dichtergabe überhaupt recht tief aus seinem
Innern gesprochen, ja als habe die Stimme aus seinem Innern selbst
herausgetönt. Das mußte denn wohl auch sein; denn mehr Worte als
vorhin erwähnt, sprach Olimpia niemals. Erinnerte sich aber auch
Nathanael in hellen nüchternen Augenblicken, z.B. morgens gleich
nach dem Erwachen, wirklich an Olimpias gänzliche Passivität und
Wortkargheit, so sprach er doch: »Was sind Worte - Worte! - Der Blick
ihres himmlischen Auges sagt mehr als jede Sprache hienieden. Vermag
denn überhaupt ein Kind des Himmels sich einzuschichten in den engen
Kreis, den ein klägliches irdisches Bedürfnis gezogen?« - Professor
Spalanzani schien hocherfreut über das Verhältnis seiner Tochter
mit Nathanael; er gab diesem allerlei unzweideutige Zeichen seines
Wohlwollens und als es Nathanael endlich wagte von ferne auf eine
Verbindung mit Olimpia anzuspielen, lächelte dieser mit dem ganzen
Gesicht und meinte: er werde seiner Tochter völlig freie Wahl lassen.
- Ermutigt durch diese Worte, brennendes Verlangen im Herzen, beschloß
Nathanael, gleich am folgenden Tage Olimpia anzusehen, daß sie das
unumwunden in deutlichen Worten ausspreche, was längst ihr holder
Liebesblick ihm gesagt, daß sie sein eigen immerdar sein wolle. Er
suchte nach dem Ringe, den ihm beim Abschiede die Mutter geschenkt, um
ihn Olimpia als Symbol seiner Hingebung, seines mit ihr aufkeimenden,
blühenden Lebens darzureichen. Claras, Lothars Briefe fielen ihm
dabei in die Hände; gleichgültig warf er sie beiseite, fand den Ring,
steckte ihn ein und rannte herüber zu Olimpia. Schon auf der Treppe,
auf dem Flur, vernahm er ein wunderliches Getöse; es schien aus
Spalanzanis Studierzimmer herauszuschallen. - Ein Stampfen - ein
Klirren - ein Stoßen - Schlagen gegen die Tür, dazwischen Flüche und
Verwünschungen. Laß los - laß los - Infamer - Verruchter! - Darum Leib
und Leben daran gesetzt? - ha ha ha ha! - so haben wir nicht gewettet
- ich, ich hab die Augen gemacht - ich das Räderwerk - dummer Teufel
mit deinem Räderwerk - verfluchter Hund von einfältigem Uhrmacher -
fort mit dir - Satan - halt - Peipendreher - teuflische Bestie! - halt
- fort - laß los! - Es waren Spalanzanis und des gräßlichen Coppelius
Stimmen, die so durcheinander schwirrten und tobten. Hinein stürzte
Nathanael von namenloser Angst ergriffen. Der Professor hatte eine
weibliche Figur bei den Schultern gepackt, der Italiener Coppola bei
den Füßen, die zerrten und zogen sie hin und her, streitend in voller
Wut um den Besitz. Voll tiefen Entsetzens prallte Nathanael zurück,
als er die Figur für Olimpia erkannte; aufflammend in wildem Zorn
wollte er den Wütenden die Geliebte entreißen, aber in dem Augenblick
wand Coppola sich mit Riesenkraft drehend die Figur dem Professor aus
den Händen und versetzte ihm mit der Figur selbst einen fürchterlichen
Schlag, daß er rücklings über den Tisch, auf dem Phiolen, Retorten,
Flaschen, gläserne Zylinder standen, taumelte und hinstürzte; alles
Gerät klirrte in tausend Scherben zusammen. Nun warf Coppola die Figur
über die Schulter und rannte mit fürchterlich gellendem Gelächter
rasch fort die Treppe herab, so daß die häßlich herunterhängenden Füße
der Figur auf den Stufen hölzern klapperten und dröhnten. - Erstarrt
stand Nathanael - nur zu deutlich hatte er gesehen, Olimpias
toderbleichtes Wachsgesicht hatte keine Augen, statt ihrer schwarze
Höhlen; sie war eine leblose Puppe. Spalanzani wälzte sich auf der
Erde, Glasscherben hatten ihm Kopf, Brust und Arm zerschnitten, wie
aus Springquellen strömte das Blut empor. Aber er raffte seine Kräfte
zusammen. - »Ihm nach - ihm nach, was zauderst du? - Coppelius -
Coppelius, mein bestes Automat hat er mir geraubt - Zwanzig Jahre
daran gearbeitet - Leib und Leben daran gesetzt - das Räderwerk
- Sprache - Gang - mein - die Augen - die Augen dir gestohlen. -
Verdammter - Verfluchter - ihm nach - hol mir Olimpia - da hast du die
Augen! -« Nun sah Nathanael, wie ein Paar blutige Augen auf dem Boden
liegend ihn anstarrten, die ergriff Spalanzani mit der unverletzten
Hand und warf sie nach ihm, daß sie seine Brust trafen. - Da packte
ihn der Wahnsinn mit glühenden Krallen und fuhr in sein Inneres
hinein Sinn und Gedanken zerreißend. »Hui - hui - hui! - _Feuerkreis_ -
_Feuerkreis_! dreh dich _Feuerkreis_ - lustig - lustig! - Holzpüppchen hui
schön Holzpüppchen dreh dich -« damit warf er sich auf den Professor
und drückte ihm die Kehle zu. Er hätte ihn erwürgt, aber das Getöse
hatte viele Menschen herbeigelockt, die drangen ein, rissen den
wütenden Nathanael auf und retteten so den Professor, der gleich
verbunden wurde. Siegmund, so stark er war, vermochte nicht den
Rasenden zu bändigen; der schrie mit fürchterlicher Stimme immerfort:
»Holzpüppchen dreh dich« und schlug um sich mit geballten Fäusten.
Endlich gelang es der vereinten Kraft mehrerer, ihn zu überwältigen,
indem sie ihn zu Boden warfen und banden. Seine Worte gingen unter
in entsetzlichem tierischen Gebrüll. So in gräßlicher Raserei tobend
wurde er nach dem Tollhause gebracht.
Ehe ich, günstiger Leser! dir zu erzählen fortfahre, was sich weiter
mit dem unglücklichen Nathanael zugetragen, kann ich dir, solltest du
einigen Anteil an dem geschickten Mechanikus und Automat-Fabrikanten
Spalanzani nehmen, versichern, daß er von seinen Wunden völlig geheilt
wurde. Er mußte indes die Universität verlassen, weil Nathanaels
Geschichte Aufsehen erregt hatte und es allgemein für gänzlich
unerlaubten Betrug gehalten wurde, vernünftigen Teezirkeln (Olimpia
hatte sie mit Glück besucht) statt der lebendigen Person eine
Holzpuppe einzuschwärzen. Juristen nannten es sogar einen feinen
und um so härter zu bestrafenden Betrug, als er gegen das Publikum
gerichtet und so schlau angelegt worden, daß kein Mensch (ganz kluge
Studenten ausgenommen) es gemerkt habe, unerachtet jetzt alle weise
tun und sich auf allerlei Tatsachen berufen wollten, die ihnen
verdächtig vorgekommen. Diese letzteren brachten aber eigentlich
nichts Gescheutes zutage. Denn konnte z.B. wohl irgend jemanden
verdächtig vorgekommen sein, daß nach der Aussage eines eleganten
Teeisten Olimpia gegen alle Sitte öfter genieset, als gegähnt hatte?
Ersteres, meinte der Elegant, sei das Selbstaufziehen des verborgenen
Triebwerks gewesen, merklich habe es dabei geknarrt usw. Der Professor
der Poesie und Beredsamkeit nahm eine Prise, klappte die Dose zu,
räusperte sich und sprach feierlich: »Hochzuverehrende Herren und
Damen! merken Sie denn nicht, wo der Hase im Pfeffer liegt? Das Ganze
ist eine Allegorie - eine fortgeführte Metapher! - Sie verstehen mich!
- Sapienti sat!« Aber viele hochzuverehrende Herren beruhigten sich
nicht dabei; die Geschichte mit dem Automat hatte tief in ihrer Seele
Wurzel gefaßt und es schlich sich in der Tat abscheuliches Mißtrauen
gegen menschliche Figuren ein. Um nun ganz überzeugt zu werden, daß
man keine Holzpuppe liebe, wurde von mehrern Liebhabern verlangt, daß
die Geliebte etwas taktlos singe und tanze, daß sie beim Vorlesen
sticke, stricke, mit dem Möpschen spiele usw. vor allen Dingen aber,
daß sie nicht bloß höre, sondern auch manchmal in der Art spreche,
daß dies Sprechen wirklich ein Denken und Empfinden voraussetze. Das
Liebesbündnis vieler wurde fester und dabei anmutiger, andere dagegen
gingen leise auseinander. »Man kann wahrhaftig nicht dafür stehen«,
sagte dieser und jener. In den Tees wurde unglaublich gegähnt und
niemals genieset, um jedem Verdacht zu begegnen. - Spalanzani mußte,
wie gesagt, fort, um der Kriminaluntersuchung wegen [des] der
menschlichen Gesellschaft betrüglicherweise eingeschobenen Automats zu
entgehen. Coppola war auch verschwunden.
Nathanael erwachte wie aus schwerem, fürchterlichem Traum, er schlug
die Augen auf und fühlte wie ein unbeschreibliches Wonnegefühl mit
sanfter himmlischer Wärme ihn durchströmte. Er lag in seinem Zimmer in
des Vaters Hause auf dem Bette, Clara hatte sich über ihn hingebeugt
und unfern standen die Mutter und Lothar. »Endlich, endlich, o mein
herzlieber Nathanael - nun bist du genesen von schwerer Krankheit -
nun bist du wieder mein!« - So sprach Clara recht aus tiefer Seele und
faßte den Nathanael in ihre Arme. Aber dem quollen vor lauter Wehmut
und Entzücken die hellen glühenden Tränen aus den Augen und er stöhnte
tief auf. »Meine - meine Clara!« - Siegmund, der getreulich ausgeharrt
bei dem Freunde in großer Not, trat herein. Nathanael reichte ihm die
Hand: »Du treuer Bruder hast mich doch nicht verlassen.« - Jede Spur
des Wahnsinns war verschwunden, bald erkräftigte sich Nathanael in der
sorglichen Pflege der Mutter, der Geliebten, der Freunde. Das Glück
war unterdessen in das Haus eingekehrt; denn ein alter karger Oheim,
von dem niemand etwas gehofft, war gestorben und hatte der Mutter
nebst einem nicht unbedeutenden Vermögen ein Gütchen in einer
angenehmen Gegend unfern der Stadt hinterlassen. Dort wollten sie
hinziehen, die Mutter, Nathanael mit seiner Clara, die er nun zu
heiraten gedachte, und Lothar. Nathanael war milder, kindlicher
geworden, als er je gewesen und erkannte nun erst recht Claras
himmlisch reines, herrliches Gemüt. Niemand erinnerte ihn auch nur
durch den leisesten Anklang an die Vergangenheit. Nur, als Siegmund
von ihm schied, sprach Nathanael: »Bei Gott Bruder! ich war auf
schlimmen Wege, aber zu rechter Zeit leitete mich ein Engel auf den
lichten Pfad! - Ach es war ja Clara! -« Siegmund ließ ihn nicht weiter
reden, aus Besorgnis, tief verletzende Erinnerungen möchten ihm
zu hell und flammend aufgehen. - Es war an der Zeit, daß die
vier glücklichen Menschen nach dem Gütchen ziehen wollten. Zur
Mittagsstunde gingen sie durch die Straßen der Stadt. Sie hatten
manches eingekauft, der hohe Ratsturm warf seinen Riesenschatten über
den Markt. »Ei!« sagte Clara: »steigen wir doch noch einmal herauf und
schauen in das ferne Gebirge hinein!« Gesagt, getan! Beide, Nathanael
und Clara, stiegen herauf, die Mutter ging mit der Dienstmagd nach
Hause, und Lothar, nicht geneigt, die vielen Stufen zu erklettern,
wollte unten warten. Da standen die beiden Liebenden Arm in Arm auf
der höchsten Galerie des Turmes und schauten hinein in die duftigen
Waldungen, hinter denen das blaue Gebirge, wie eine Riesenstadt, sich
erhob.
»Sieh doch den sonderbaren kleinen grauen Busch, der ordentlich
auf uns los zu schreiten scheint«, frug Clara. - Nathanael faßte
mechanisch nach der Seitentasche; er fand Coppolas Perspektiv,
er schaute seitwärts - Clara stand vor dem Glase! - Da zuckte es
krampfhaft in seinen Pulsen und Adern - totenbleich starrte er Clara
an, aber bald glühten und sprühten Feuerströme durch die rollenden
Augen, gräßlich brüllte er auf, wie ein gehetztes Tier; dann sprang
er hoch in die Lüfte und grausig dazwischen lachend schrie er in
schneidendem Ton: »Holzpüppchen dreh dich - Holzpüppchen dreh
dich« - und mit gewaltiger Kraft faßte er Clara und wollte sie
herabschleudern, aber Clara krallte sich in verzweifelnder Todesangst
fest an das Geländer. Lothar hörte den Rasenden toben, er hörte Claras
Angstgeschrei, gräßliche Ahnung durchflog ihn, er rannte herauf,
die Tür der zweiten Treppe war verschlossen - stärker hallte Claras
Jammergeschrei. Unsinnig vor Wut und Angst stieß er gegen die Tür, die
endlich aufsprang - Matter und matter wurden nun Claras Laute: »Hülfe
- rettet - rettet -« so erstarb die Stimme in den Lüften. »Sie ist
hin - ermordet von dem Rasenden«, so schrie Lothar. Auch die Tür zur
Galerie war zugeschlagen. - Die Verzweiflung gab ihm Riesenkraft, er
sprengte die Tür aus den Angeln. Gott im Himmel - Clara schwebte von
dem rasenden Nathanael erfaßt über der Galerie in den Lüften - nur mit
einer Hand hatte sie noch die Eisenstäbe umklammert. Rasch wie der
Blitz erfaßte Lothar die Schwester, zog sie hinein, und schlug im
demselben Augenblick mit geballter Faust dem Wütenden ins Gesicht, daß
er zurückprallte und die Todesbeute fallen ließ.
Lothar rannte herab, die ohnmächtige Schwester in den Armen. - Sie war
gerettet. - Nun raste Nathanael herum auf der Galerie und sprang hoch
in die Lüfte und schrie »_Feuerkreis_ dreh dich - _Feuerkreis_ dreh dich«
- Die Menschen liefen auf das wilde Geschrei zusammen; unter ihnen
ragte riesengroß der Advokat Coppelius hervor, der eben in die Stadt
gekommen und gerades Weges nach dem Markt geschritten war. Man wollte
herauf, um sich des Rasenden zu bemächtigen, da lachte Coppelius
sprechend: »Ha ha - wartet nur, der kommt schon herunter von selbst«,
und schaute wie die übrigen hinauf. Nathanael blieb plötzlich wie
erstarrt stehen, er bückte sich herab, wurde den Coppelius gewahr und
mit dem gellenden Schrei: »Ha! Sköne Oke - Sköne Oke«, sprang er über
das Geländer.
Als Nathanael mit zerschmettertem Kopf auf dem, Steinpflaster lag, war
Coppelius im Gewühl verschwunden.
Nach mehreren Jahren will man in einer entfernten Gegend Clara gesehen
haben, wie sie mit einem freundlichen Mann, Hand in Hand vor der Türe
eines schönen Landhauses saß und vor ihr zwei muntre Knaben spielten.
Es wäre daraus zu schließen, daß Clara das ruhige häusliche Glück noch
fand, das ihrem heitern lebenslustigen Sinn zusagte und das ihr der im
Innern zerrissene Nathanael niemals hätte gewähren können.

Ignaz Denner
Vor alter längst verfloßner Zeit lebte in einem wilden einsamen Forst
des Fuldaischen Gebiets ein wackrer Jägersmann, Andres mit Namen. Er
war sonst Leibjäger des Herrn Grafen Aloys von Vach gewesen, den er
auf weiten Reisen durch das schöne Welschland begleitet, und einmal,
als sie auf den unsichern Wegen in dem Königreich Neapel von
Straßenräubern angefallen wurden, durch seine Klugheit und Tapferkeit
aus großer Lebensgefahr gerettet hatte. In dem Wirtshause zu Neapel,
wo sie eingekehrt waren, befand sich ein armes, bildschönes Mädchen,
die von dem Hauswirt, der sie als eine Waise aufgenommen, gar hart
behandelt und zu den niedrigsten Arbeiten in Hof und Küche gebraucht
wurde. Andres suchte sie, so gut er sich ihr verständlich machen
konnte, mit trostreichen Worten aufzurichten, und das Mädchen faßte
solche Liebe zu ihm, daß sie sich nicht mehr von ihm trennen, sondern
mitziehen wollte nach dem kalten Deutschland. Der Graf von Vach,
gerührt von Andres' Bitten und Giorginas Tränen, erlaubte, daß sie
sich zu dem geliebten Andres auf den Kutschbock setzen, und so die
beschwerliche Reise machen durfte. Schon ehe sie über die Grenzen von
Italien hinausgekommen, ließ sich Andres mit seiner Giorgina trauen
und als sie dann nun endlich zurückgekehrt waren auf die Güter des
Grafen von Vach, glaubte dieser den treuen Diener recht zu belohnen,
da er ihn zu seinem Revierjäger ernannte. Mit seiner Giorgina und
einem alten Knecht zog er in den einsamen rauhen Wald, den er
schützen sollte wider die Freijäger und Holzdiebe. Statt des geholten
Wohlstandes, den ihm der Graf von Vach verheißen, führte er aber ein
beschwerliches, mühseliges, dürftiges Leben und geriet bald in Kummer
und Elend. Der kleine Lohn an barem Geld, den er von dem Grafen
erhielt, reichte kaum hin, sich und seine Giorgina zu kleiden; die
geringen Gefälle, die ihm bei Holzverkäufen zukamen, waren selten
und ungewiß und den Garten, auf dessen Bebauung und Benutzung er
angewiesen, verwüsteten oft die Wölfe und die wilden Schweine, er
mochte mit seinem Knecht auf der Hut sein, wie er wollte, so daß
bisweilen in einer Nacht die letzte Hoffnung des Lebensunterhalts
vereitelt ward. Dabei war sein Leben stets bedroht von den Holzdieben
und Freischützen. Jeder Lockung widerstand er als ein wackrer frommer
Mann, der lieber darben, als ungerechtes Gut an sich bringen wollte
und verwaltete sein Amt getreulich und tapfer, deshalb stellten sie
ihm nach auf gefährliche Weise, und nur seine treuen Doggen schützten
ihn vor nächtlichem Überfall des Raubgesindels. Giorgina, des Klimas
und der Lebensweise in dem wilden Forst ganz ungewohnt, welkte
zusehends hin. Ihre bräunliche Gesichtsfarbe verwandelte sich in
fahles Gelb, ihre lebhaften blitzenden Augen wurden düster, und ihr
voller, üppiger Wuchs magerte mit jedem Tage mehr ab. Oft erwachte sie
in mondheller Nacht. Schüsse krachten in der Ferne durch den Wald, die
Doggen heulten, leise erhob sich der Mann vom Lager und schlich mit
dem Knecht murmelnd hinaus in den Forst. Dann betete sie inbrünstig
zu Gott und zu den Heiligen, daß sie und ihr treuer Mann errettet
werden möchten aus dieser schrecklichen Einöde und aus der steten
Todesgefahr. Die Geburt eines Knaben warf Giorgina endlich auf das
Krankenlager, und immer schwächer und schwächer werdend, sah sie ihr
Ende vor Augen. Dumpf in sich hinbrütend, schlich der unglückliche
Andres umher; alles Glück war mit der Krankheit seines Weibes von ihm
gewichen. Wie neckendes, gespenstisches Wesen guckte das Wild aus den
Büschen; sowie er sein Gewehr abdrückte, war es verstoben in der Luft.
Er konnte kein Tier mehr treffen und nur sein Knecht, ein geübter
Schütze, beschaffte das Wild, welches er dem Grafen von Vach zu
liefern gehalten war. Einst saß er an Giorginas Bette, den starren
Blick auf das geliebte Weib gerichtet, die ermattet zum Tode kaum mehr
atmete. In dumpfem, lautlosem Schmerz hatte er ihre Hand gefaßt und
hörte nicht das Ächzen des Knaben, der nahrungslos verschmachten
wollte. Der Knecht ging schon am frühen Morgen nach Fulda, um für das
letzte Ersparnis einige Erquickung für die Kranke herbeizuschaffen.
Kein menschliches tröstendes Wesen war weit und breit zu finden, nur
der Sturm heulte in schneidenden Tönen des entsetzlichen Jammers durch
die schwarzen Tannen und die Doggen winselten, wie in trostloser
Klage, um den unglücklichen Herrn. Da hörte Andres auf einmal es vor
dem Hause daherschreiten, wie menschliche Fußtritte. Er glaubte,
es wäre der zurückkehrende Knecht, unerachtet er ihn nicht so früh
erwarten konnte, aber die Hunde sprangen heraus und bellten heftig. Es
mußte ein Fremder sein. Andres ging selbst vor die Tür: da trat ihm
ein langer, hagerer Mann entgegen, in grauem Mantel, die Reisemütze
tief ins Gesicht gedrückt. »Ei«, sagte der Fremde: »wie bin ich doch
hier im Walde so irre gegangen! Der Sturm tobt von den Bergen herab,
wir bekommen ein schrecklich Wetter. Möchtet Ihr nicht erlauben,
lieber Herr! daß ich in Euer Haus eintreten und mich von dem
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