Nachtstücke - 10

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waren ermordet, aber noch war des wütenden Pöbels Blutdurst nicht
gestillt. - Berthold hatte sich aus einem brennenden Hause nur halb
angekleidet gerettet, er stieß auf einen Haufen des Volks, der mit
angezündeten Fackeln und blinkenden Messern nach dem Palast des
Herzogs von T. eilte. Ihn für ihresgleichen haltend, drängten sie ihn
mit sich fort - »viva la santa fede« brüllten die Wahnsinnigen, und in
wenigen Minuten waren der Herzog - die Bediensteten, alles was sich
widersetzte, ermordet, und der Palast loderte hoch in Flammen auf.
- Berthold war immer fort und fort in den Palast hineingedrängt. -
Dicker Rauch wallte durch die langen Gänge. - Er lief schnell durch
die aufgesprengten Zimmer, aufs neue in Gefahr, in den Flammen
umzukommen - vergebens den Ausgang suchend. - Ein schneidendes
Angstgeschrei schallt ihm entgegen - er stürzt durch den Saal. - Ein
Weib ringt mit einem Lazzarone, der es mit starker Faust erfaßt hat,
und im Begriff ist ihm das Messer in die Brust zu stoßen. - Es ist
die Prinzessin - es ist Bertholds Ideal! - Bewußtlos vor Entsetzen,
springt Berthold hinzu - den Lazzarone bei der Gurgel packen - ihn
zu Boden werfen, ihm sein eignes Messer in die Kehle stoßen - die
Prinzessin in die Arme nehmen - mit ihr fliehen durch die flammenden
Säle - die Treppen hinab - fort fort, durch das dickste Volksgewühl
- alles das ist die Tat eines Moments! - Keiner hielt den fliehenden
Berthold auf, mit dem blutigen Messer in der Hand, vom Dampfe schwarz
gefärbt, in zerrissenen Kleidern sah das Volk in ihm den Mörder und
Plünderer, und gönnte ihm seine Beute. In einem öden Winkel der Stadt
unter einem alten Gemäuer, in das er, wie aus Instinkt, sich vor
der Gefahr zu verbergen gelaufen, sank er ohnmächtig nieder. Als er
erwachte, kniete die Prinzessin neben ihm, und wusch seine Stirne mit
kaltem Wasser. »O Dank!« lispelte sie mit wunderlieblicher Stimme;
»Dank den Heiligen, daß du erwacht bist, du mein Rettet, mein alles!«
- Berthold richtete sich auf, er wähnte zu träumen, er blickte mit
starren Augen die Prinzessin an -ja sie war es selbst - die herrliche
Himmelsgestalt, die den Götterfunken in seiner Brust entzündet. -
»Ist es möglich - ist es wahr - lebe ich denn?« rief er aus. »Ja, du
lebst«, sprach die Prinzessin - »du lebst für mich; was du nicht zu
hoffen wagtest, geschah wie durch ein Wunder. Oh, ich kenne dich
wohl, du bist der deutsche Maler Berthold, du liebtest mich ja, und
verherrlichtest mich in deinen schönsten Gemälden. - Konnte ich denn
dein sein? - Aber nun bin ich es immerdar und ewig. - Laß uns fliehen,
o laß uns fliehen!« - Ein sonderbares Gefühl, wie wenn jählinger
Schmerz süße Träume zerstört, durchzuckte Berthold bei diesen
Worten der Prinzessin. Doch als das holde Weib ihn mit den vollen
schneeweißen Armen umfing, als er sie ungestüm an seinen Busen
drückte, da durchbebten ihn süße nie gekannte Schauer und im Wahnsinn
des Entzückens höchster Erdenlust rief er aus: »Oh, kein Trugbild des
Traumes - nein! es ist mein Weib, das ich umfange, es nie zu lassen -
das meine glühende dürstende Sehnsucht stillt!«
Aus der Stadt zu fliehen war unmöglich; denn vor den Toren stand das
französische Heer, dem das Volk, war es gleich schlecht bewaffnet
und ohne alle Anführung, zwei Tage hindurch den Einzug in die
Stadt streitig machte. Endlich gelang es Berthold mit Angiola von
Schlupfwinkel zu Schlupfwinkel, und dann aus der Stadt zu fliehen.
Angiola, von heißer Liebe zu ihrem Retter entbrannt, verschmähte es
in Italien zu bleiben, die Familie sollte sie für tot halten, und so
Bertholds Besitz ihr gesichert bleiben. Ein diamantnes Halsband und
kostbare Ringe, die sie getragen, waren hinlänglich, in Rom (bis dahin
waren sie langsam fortgepilgert) sich mit allen nötigen Bedürfnissen
zu versehen, und so kamen sie glücklich nach M. im südlichen
Deutschland, wo Berthold sich niederzulassen, und durch die Kunst
sich zu ernähren gedachte. - War's denn nicht ein nie geträumtes,
nie geahntes Glück, daß Angiola, das himmlischschöne Weib, das Ideal
seiner wonnigsten Künstlerträume sein werden müßte, unerachtet sich
alle Verhältnisse des Lebens, wie eine unübersteigbare Mauer zwischen
ihm und der Geliebten auftürmten? - Berthold konnte in der Tat dies
Glück kaum fassen, und schwelgte in namenlosen Wonnen, bis lauter und
lauter die innere Stimme ihn mahnte, seiner Kunst zu gedenken. In M.
beschloß er seinen Ruf durch ein großes Gemälde zu begründen, das er
für die dortige Marienkirche malen wollte. Der einfache Gedanke, Maria
und Elisabeth in einem schönen Garten auf einem Rasen sitzend, die
Kinder Christus und Johannes vor ihnen im Grase spielend, sollte der
ganze Vorwurf des Bildes sein, aber vergebens war alles Ringen nach
einer reinen geistigen Anschauung des Gemäldes. So wie in jener
unglücklichen Zeit der Krisis, verschwammen ihm die Gestalten, und
nicht die himmlische Maria, nein, ein irdisches Weib, ach seine
Angiola selbst stand auf greuliche Weise verzerrt, vor seines Geistes
Augen. - Er gedachte Trotz zu bieten der unheimlichen Gewalt, die ihn
zu erfassen schien, er bereitete die Farben, er fing an zu malen; aber
seine Kraft war gebrochen, all sein Bemühen, so wie damals, nur die
ohnmächtige Anstrengung des unverständigen Kindes. Starr und leblos
blieb was er malte, und selbst Angiola - Angiola, sein Ideal, wurde,
wenn sie ihm saß und er sie malen wollte, auf der Leinwand zum toten
Wachsbilde, das ihn mit gläsernen Augen anstierte. Da schlich sich
immer mehr und mehr trüber Unmut in seine Seele, der alle Freude des
Lebens wegzehrte. Er wollte - er konnte nicht weiter arbeiten, und so
kam es, daß er in Dürftigkeit geriet, die ihn desto mehr niederbeugte,
je weniger Angiola auch nur ein Wort der Klage hören ließ.
»Der immer mehr in mein Innerstes hereinzehrende Gram, erzeugt von
stets getäuschter Hoffnung, wenn ich immer vergebens Kräfte aufbot,
die nicht mehr mein waren, versetzte mich bald in einen Zustand, der
dem Wahnsinne gleich zu achten war. Mein Weib gebar mir einen Sohn,
das vollendete mein Elend und der lange verhaltene Groll brach aus
in hell aufflammenden Haß. _Sie_, _sie_ allein schuf mein Unglück. Nein -
sie war nicht das Ideal, das mir erschien, nur mir zum rettungslosen
Verderben hatte sie trügerisch jenes Himmelsweibes Gestalt und Gesicht
geborgt. In wilder Verzweiflung fluchte ich ihr und dem unschuldigen
Kinde. - Ich wünschte beider Tod, damit ich erlöst werden möge von der
unerträglichen Qual, die wie mit glühenden Messern in mir wühlte! -
Gedanken der Hölle stiegen in mir auf. Vergebens las ich in Angiolas
leichenblassem Gesicht, in ihren Tränen mein rasendes freveliches
Beginnen. - >Du hast mich um mein Leben betrogen, verruchtes Weib<,
brüllte ich auf, und stieß sie mit dem Fuße von mir, wenn sie
ohnmächtig niedersank, und meine Knie umfaßte.«
Bertholds grausames wahnsinniges Betragen gegen Weib und Kind erregte
die Aufmerksamkeit der Nachbaren, die es der Obrigkeit anzeigten. Man
wollte ihn verhaften, als aber die Polizeidiener in seine Wohnung
traten, war er samt Frau und Kind spurlos verschwunden. Berthold
erschien bald darauf zu N. in Oberschlesien; er hatte sich seines
Weibes und Kindes entledigt, und fing voll heitern Mutes an, das Bild
zu malen, das er in M. vergebens begonnen hatte. Aber nur die Jungfrau
Maria und die Kinder Christus und Johannes konnte er vollenden,
dann fiel er in eine furchtbare Krankheit, die ihn dem Tode, den
er wünschte, nahe brachte. Um ihn zu pflegen, hatte man alle seine
Gerätschaften und auch jenes unvollendete Gemälde verkauft, und er
zog, nachdem er nur einigermaßen sich wieder erkräftigt, als ein
siecher elender Bettler von dannen. In der Folge nährte er sich
dürftig durch Wandmalerei, die ihm hie und da übertragen wurde.

»Bertholds Geschichte hat etwas Entsetzliches und Grauenvolles«,
sprach ich zu dem Professor, »ich halte ihn, unerachtet er es nicht
geradezu ausgesprochen, für den ruchlosen Mörder seines unschuldigen
Weibes und seines Kindes.« - »Es ist ein wahnsinniger Tor«, erwiderte
der Professor, »dem ich den Mut zu solcher Tat gar nicht zutraue. Über
diesen Punkt läßt er sich niemals deutlich aus, und es ist die Frage,
ob er sich nicht bloß einbildet, an dem Tode seiner Frau und seines
Kindes schuld zu sein; er malt eben wieder Marmor, erst in künftiger
Nacht vollendet er den Altar, dann ist er bei guter Laune, und
Sie können vielleicht mehr über jenen kitzlichen Punkt von ihm
herausbekommen.« - Ich muß gestehen, daß, dachte ich es mir lebhaft,
um Mitternacht mit Berthold allein in der Kirche mich zu befinden,
mir, nachdem ich seine Geschichte gelesen, ein leiser Schauer durch
die Glieder lief. Ich meinte, er könnte mitunter was weniges der
Teufel sein, trotz seiner Gutmütigkeit und seines treuherzigen Wesens,
und wollte mich deshalb lieber gleich mittags im lieben heitern
Sonnenschein mit ihm abfinden.
Ich fand ihn auf dem Gerüste mürrisch und in sich gekehrt, Marmoradern
sprenkelnd; zu ihm herausgestiegen, reichte ich ihm stillschweigend
die Töpfe. Erstaunt sah er sich nach mir um, »ich bin ja Ihr
Handlanger«, sprach ich leise, das zwang ihm ein Lächeln ab. Nun fing
ich an von seinem Leben zu sprechen, so daß er merken mußte, ich wisse
alles, und er schien zu glauben, er habe mir alles selbst in jener
Nacht erzählt. Leise - leise kam ich auf die gräßliche Katastrophe,
dann sprach ich plötzlich: »Also in heillosem Wahnsinn mordeten Sie
Weib und Kind?« - Da ließ er Farbentopf und Pinsel fallen, und rief,
mich mit gräßlichem Blick anstarrend und beide Hände hoch erhebend:
»Rein sind diese Hände vom Blute meines Weibes, meines Sohnes! Noch
ein solches Wort, und ich stürze mich mit Euch hier vom Gerüste herab,
daß unsere Schädel zerschellen auf dem steinernen Boden der Kirche!«
- Ich befand mich in dem Augenblick wirklich in seltsamer Lage, am
besten schien es mir mit ganz Fremden hineinzufahren. »O sehn Sie
doch, lieber Berthold«, sprach ich so ruhig und kalt, als es mir
möglich war, »wie das häßliche Dunkelgelb auf der Wand dort so
verfließt.« Er schauete hin, und indem er das Gelb mit dem Pinsel
verstrich, stieg ich leise das Gerüst herab, verließ die Kirche und
ging zum Professor, um mich über meinen bestraften Vorwitz tüchtig
auslachen zu lassen.
Mein Wagen war repariert und ich verließ G., nachdem mir der Professor
Aloysius Walther feierlich versprochen, sollte sich etwas Besonderes
mit Berthold ereignen, mir es gleich zu schreiben.
Ein halbes Jahr mochte vergangen sein, als ich wirklich von dem
Professor einen Brief erhielt, in welchem er sehr weitschweifig unser
Beisammensein in G. rühmte. Über Berthold schrieb er mir folgendes:
»Bald nach Ihrer Abreise trug sich mit unserm wunderlichen Maler viel
Sonderbares zu. Er wurde plötzlich ganz heiter, und vollendete auf
die herrlichste Weise das große Altarblatt, welches nun vollends alle
Menschen in Erstaunen setzt. Dann verschwand er, und da er nicht das
mindeste mitgenommen, und man ein paar Tage darauf Hut und Stock
unfern des O - Stromes fand, glauben wir alle, er habe sich freiwillig
den Tod gegeben.«

Das Sanctus
Der Doktor schüttelte bedenklich den Kopf. - »Wie«, rief der
Kapellmeister heftig, indem er vom Stuhle aufsprang, »wie! so sollte
Bettinas Katarrh wirklich etwas zu bedeuten haben?«
- Der Doktor stieß ganz leise drei- oder viermal mit seinem spanischen
Rohr auf den Fußboden, nahm die Dose heraus und steckte sie wieder ein
ohne zu schnupfen, richtete den Blick starr empor, als zähle er die
Rosetten an der Decke und hüstelte mißtönig ohne ein Wort zu reden.
Das brachte den Kapellmeister außer sich, denn er wußte schon, solches
Gebärdenspiel des Doktors hieß in deutlichen lebendigen Worten nichts
anders, als: »Ein böser böser Fall - und ich weiß mir nicht zu raten
und zu helfen, und ich steure umher in meinen Versuchen, wie jener
Doktor im Gilblas di Santillana.« - »Nun, so sag Er es denn nur
geradezu heraus«, rief der Kapellmeister erzürnt, »sag Er es heraus,
ohne so verdammt wichtig zu tun mit der simplen Heiserkeit, die sich
Bettina zugezogen, weil sie unvorsichtigerweise den Shawl nicht
umwarf, als sie die Kirche verließ - das Leben wird es ihr doch eben
nicht kosten, der Kleinen.« - »Mit nichten«, sprach der Doktor, indem
er nochmals die Dose herausnahm, jetzt aber wirklich schnupfte, »mit
nichten, aber höchstwahrscheinlich wird sie in ihrem ganzen Leben
keine Note mehr singen!« Da fuhr der Kapellmeister mit beiden Fäusten
sich in die Haare, daß der Puder weit umherstäubte und rannte im
Zimmer auf und ab, und schrie wie besessen: »Nicht mehr singen? -
nicht mehr singen? - Bettina nicht mehr singen? - Gestorben all die
herrlichen Kanzonette - die wunderbaren Boleros und Seguidillas, die
wie klingender Blumenhauch von ihren Lippen strömten? - Kein frommes
Agnus, kein tröstendes Benedictus von ihr mehr hören? - Oh! oh! - Kein
Miserere, das mich reinbürstete von jedem irdischen Schmutz miserabler
Gedanken - das in mir oft eine ganze reiche Welt makelloser
Kirchenthemas aufgehen ließ? - Du lügst Doktor, du lügst! - Der Satan
versucht dich, mich aufs Eis zu führen. - Der Dom-Organist, der mich
mit schändlichem Neide verfolgt, seitdem ich ein achtstimmiges Qui
tollis ausgearbeitet zum Entzücken der Welt, _der_ hat dich bestochen!
Du sollst mich in schnöde Verzweiflung stürzen, damit ich meine neue
Messe ins Feuer werfe, aber es gelingt _ihm_ - es gelingt _dir_ nicht! -
Hier - hier trage ich sie bei mir, Bettinas Soli« (er schlug auf die
rechte Rocktasche, so daß es gewaltig darin klatschte) »und gleich
soll herrlicher, als je, die Kleine sie mir mit hocherhabener
Glockenstimme vorsingen.« Der Kapellmeister griff nach dem Hute und
wollte fort, der Doktor hielt ihn zurück, indem er sehr sanft und
leise sprach: »Ich ehre Ihren werten Enthusiasmus, holdseligster
Freund! aber ich übertreibe nichts und kenne den Dom-Organisten
gar nicht, es ist nun einmal so! Seit der Zeit, daß Bettina in
der katholischen Kirche bei dem Amt die Solos im Gloria und Credo
gesungen, ist sie von einer solch seltsamen Heiserkeit oder vielmehr
Stimmlosigkeit befallen, die meiner Kunst trotzt und die mich, wie
gesagt, befürchten läßt, daß sie nie mehr singen wird.« - »Gut denn«,
rief der Kapellmeister wie in resignierter Verzweiflung, »gut denn, so
gib ihr Opium - Opium und so lange Opium bis sie eines sanften Todes
dahinscheidet, denn singt Bettina nicht mehr, so darf sie auch nicht
mehr leben, denn sie lebt nur, wenn sie singt - sie existiert nur im
Gesange - himmlischer Doktor, tu mir den Gefallen, vergifte sie je
eher desto lieber. Ich habe Konnexionen im Kriminal-Kollegio, mit dem
Präsidenten studierte ich in Halle, es war ein großer Hornist, wir
bliesen Bizinien zur Nachtzeit mit einfallenden Chören obligater
Hündelein und Kater! - Sie sollen dir nichts tun des ehrlichen Mords
wegen. - Aber vergifte sie - vergifte sie« - »Man ist«, unterbrach der
Doktor den sprudelnden Kapellmeister, »man ist doch schon ziemlich
hoch in Jahren, muß sich das Haar pudern seit geraumer Zeit und doch
noch vorzüglich die Musik anlangend vel quasi ein Hasenfuß. Man
schreie nicht so, man spreche nicht so verwegen vom sündlichen Mord
und Totschlag, man setze sich ruhig hin dort in jenen bequemen
Lehnstuhl und höre mich gelassen an.« Der Kapellmeister rief mit sehr
weinerlicher Stimme: »Was werd ich hören?« und tat übrigens wie ihm
geheißen. »Es ist«, fing der Doktor an, »es ist in der Tat in Bettinas
Zustand etwas ganz Sonderbares und Verwunderliches. Sie spricht laut,
mit voller Kraft des Organs, an irgend eines der gewöhnlichen Halsübel
ist gar nicht zu denken, sie ist selbst imstande einen musikalischen
Ton anzugeben, aber sowie sie die Stimme zum Gesange erheben will,
lähmt ein unbegreifliches Etwas, das sich durch kein Stechen,
Prickeln, Kitzeln oder sonst als ein affirmatives krankhaftes Prinzip
dartut, ihre Kraft, so daß jeder versuchte Ton ohne gepreßt-unrein,
kurz katarrhalisch zu klingen, matt und farblos dahinschwindet.
Bettina selbst vergleicht ihren Zustand sehr richtig demjenigen im
Traum, wenn man mit dem vollsten Bewußtsein der Kraft zum Fliegen doch
vergebens strebt in die Höhe zu steigen. Dieser negative krankhafte
Zustand spottet meiner Kunst und wirkungslos bleiben alle Mittel.
Der Feind, den ich bekämpfen soll, gleicht einem körperlosen Spuk,
gegen den ich vergebens meine Streiche führe. Darin habt Ihr recht
Kapellmeister, daß Bettinas ganze Existenz im Leben durch den
Gesang bedingt ist, denn eben im Gesange kann man sich den kleinen
Paradiesvogel nur denken, deshalb ist sie aber schon durch die
Vorstellung, daß ihr Gesang und mit ihm sie selbst untergehe, so
im Innersten aufgeregt, und fast bin ich überzeugt, daß eben diese
fortwährende geistige Agitation ihr Übelbefinden fördert und meine
Bemühungen vereitelt. Sie ist, wie sie sich selbst ausdrückt, von
Natur sehr apprehensiv, und so glaube ich, nachdem ich monatelang,
wie ein Schiffbrüchiger, der nach jedem Splitter hascht, nach diesem,
jenem Mittel gegriffen und darüber ganz verzagt worden, daß Bettinas
ganze Krankheit mehr psychisch als physisch ist.« - »Recht Doktor«,
rief hier der reisende Enthusiast, der so lange schweigend mit
übereinander geschlagenen Ärmen im Winkel gesessen, »recht Doktor, mit
einemmal habt Ihr den richtigen Punkt getroffen, mein vortrefflicher
Arzt! Bettinas krankhaftes Gefühl ist die physische Rückwirkung
eines psychischen Eindrucks, eben deshalb aber desto schlimmer und
gefährlicher. _Ich_, _ich_ allein kann euch alles erklären, ihr Herren!« -
»Was werd ich hören«, sprach der Kapellmeister noch weinerlicher als
vorher, der Doktor rückte seinen Stuhl näher heran zum reisenden
Enthusiasten und guckte ihm mit sonderbar lächelnder Miene ins
Gesicht. Der reisende Enthusiast warf aber den Blick in die Höhe
und sprach ohne den Doktor oder den Kapellmeister anzusehen:
»Kapellmeister! ich sah einmal einen kleinen buntgefärbten
Schmetterling, der sich zwischen den Saiten Eures Doppelklavichords
eingefangen hatte. Das kleine Ding flatterte lustig auf und nieder und
mit den glänzenden Flügelein um sich schlagend berührte es bald die
obern bald die untern Saiten, die dann leise leise nur dem schärfsten
geübtesten Ohr vernehmbare Töne und Akkorde hauchten, so daß zuletzt
das Tierchen nur in den Schwingungen wie in sanftwogenden Wellen zu
schwimmen oder vielmehr von ihnen getragen zu werden schien. Aber oft
kam es, daß eine stärker berührte Saite, wie erzürnt in die Flügel des
fröhlichen Schwimmers schlug, so daß sie wund geworden den Schmuck
des bunten Blütenstaubs von sich streuten, doch dessen nicht achtend
kreiste der Schmetterling fort und fort im fröhlichen Klingen und
Singen bis schärfer und schärfer die Saiten ihn verwundeten, und er
lautlos hinabsank in die Öffnung des Resonanzbodens.« - »Was wollen
wir damit sagen«, frug der Kapellmeister, »fiat applicatio mein
Bester!« sprach der Doktor. »Von einer besonderen Anwendung ist
hier nicht die Rede«, fuhr der Enthusiast fort, »ich wollte, da ich
obbesagten Schmetterling wirklich auf des Kapellmeisters Klavichord
spielen gehört habe, nur im allgemeinen eine Idee andeuten, die mir
damals einkam, und die alles das, was ich über Bettinas Übel sagen
werde, so ziemlich einleitet. Ihr könnet das Ganze aber auch für eine
Allegorie ansehen, und es in das Stammbuch irgend einer reisenden
Virtuosin hineinzeichnen. Es schien mir nämlich damals, als habe die
Natur ein tausendchörigtes Klavichord um uns herum gebaut, in dessen
Saiten wir herumhantierten, ihre Töne und Akkorde für unsere eigne
willkürlich hervorgebrachte haltend und als würden wir oft zum Tode
wund, ohne zu ahnden, daß der unharmonisch berührte Ton uns die Wunde
schlug.« - »Sehr dunkel«, sprach der Kapellmeister. »Oh«, rief der
Doktor lachend, »o nur Geduld, er wird gleich auf seinem Steckenpferde
sitzen und gestreckten Galopps in die Welt der Ahnungen, Träume,
psychischen Einflüsse, Sympathien, Idiosynkrasien usw. hineinreiten,
bis er auf der Station des Magnetismus absitzt und ein Frühstück
nimmt.« - »Gemach gemach, mein weiser Doktor«, sprach der reisende
Enthusiast, »schmäht nicht auf Dinge, die Ihr, sträuben mögt Ihr Euch
auch wie Ihr wollt, doch mit Demut anerkennen und höchlich beachten
müßt. Habt Ihr es denn nicht selbst eben erst ausgesprochen, daß
Bettinas Krankheit von psychischer Anregung herbeigeführt oder
vielmehr nur ein psychisches Übel ist?« - »Wie kommt«, unterbrach
der Doktor den Enthusiasten, »wie kommt aber Bettina mit dem
unglückseligen Schmetterling zusammen?« - »Wenn man«, fuhr der
Enthusiast fort, »wenn man nun alles haarklein auseinandersieben soll,
und jedes Körnchen beäugeln und bekucken, so wird das eine Arbeit, die
selbst langweilig Langeweile verbreitet! - Laßt den Schmetterling im
Klavichordkasten des Kapellmeisters ruhen! - Übrigens, sagt selbst,
Kapellmeister! ist es nicht ein wahres Unglück, daß die hochheilige
Musik ein integrierender Teil unserer Konversation geworden ist? Die
herrlichsten Talente werden herabgezogen in das gemeine dürftige
Leben! Statt daß sonst aus heiliger Ferne wie aus dem wunderbaren
Himmelsreiche selbst, Ton und Gesang auf uns herniederstrahlte, hat
man jetzt alles hübsch bei der Hand und man weiß genau, wie viel
Tassen Tee die Sängerin oder wie viel Gläser Wein der Bassist trinken
muß, um in die gehörige Tramontane zu kommen. Ich weiß wohl, daß
es Vereine gibt, die ergriffen von dem wahren Geist der Musik sie
untereinander mit wahrhafter Andacht üben, aber jene miserablen
geschmückten, geschniegelten - doch ich will mich nicht ärgern! - Als
ich voriges Jahr hieher kam, war die arme Bettina gerade recht in
der Mode - sie war, wie man sagt, recherchiert, es konnte kaum
Tee getrunken werden ohne Zutat einer spanischen Romanze, einer
italienischen Kanzonetta oder auch wohl eines französischen Liedleins:
Souvent l'amour etc. zu dem sich Bettina hergeben mußte. Ich fürchtete
in der Tat, daß das gute Kind mit samt ihrem herrlichen Talent
untergehen würde in dem Meer von Teewasser, das man über sie
ausschüttete, das geschah nun nicht, aber die Katastrophe trat ein.«
- »Was für eine Katastrophe?« riefen Doktor und Kapellmeister. »Seht
liebe Herren!« fuhr der Enthusiast fort, »eigentlich ist die arme
Bettina - wie man so sagt, verwünscht oder verhext worden, und so hart
es mir ankommt, es zu bekennen, ich - ich selbst bin der Hexenmeister,
der das böse Werk vollbracht hat, und nun gleich dem Zauberlehrling
den Bann nicht zu lösen vermag.« - »Possen - Possen, und wir sitzen
hier und lassen uns mit der größten Ruhe von dem ironischen Bösewicht
mystifizieren.« So rief der Doktor, indem er aufsprang. »Aber zum
Teufel die Katastrophe - die Katastrophe«, schrie der Kapellmeister.
»Ruhig ihr Herren«, sprach der Enthusiast, »jetzt kommt eine Tatsache,
die ich verbürgen kann, haltet übrigens meine Hexerei für Scherz,
unerachtet es mir zuweilen recht schwer aufs Herz fällt, daß ich ohne
Wissen und Willen einer unbekannten psychischen Kraft zum Medium des
Entwickelns und Einwirkens auf Bettina gedient haben mag. Gleichsam
als Leiter mein ich, so wie in der elektrischen Reihe einer den andern
ohne Selbsttätigkeit und eignen Willen prügelt.« - »Hop hop«, rief der
Doktor, »seht wie das Steckenpferd gar herrliche Courbetten verführt.«
- »Aber die Geschichte - die Geschichte«, schrie der Kapellmeister
dazwischen! »Ihr erwähntet«, fuhr der Enthusiast fort, »Ihr erwähntet
Kapellmeister schon zuvor, daß Bettina das letztemal, ehe sie die
Stimme verlor, in der katholischen Kirche sang. Erinnert Euch, daß
dies am ersten Osterfeiertage vorigen Jahres geschah. Ihr hattet Euer
schwarzes Ehrenkleid angetan und dirigiertet die herrliche Haydnsche
Messe aus dem D-Moll. In dem Sopran tat sich ein Flor junger anmutig
gekleideter Mädchen auf, die zum Teil sangen, zum Teil auch nicht;
unter ihnen stand Bettina, die mit wunderbar starker voller Stimme
die kleinen Soli vortrug. Ihr wißt, daß ich mich im Tenor angestellt
hatte, das Sanctus war eingetreten, ich fühlte die Schauer der
tiefsten Andacht mich durchbeben, da rauschte es hinter mir störend,
unwillkürlich drehte ich mich um, und erblickte zu meinem Erstaunen
Bettina, die sich durch die Reihen der Spielenden und Singenden
drängte um den Chor zu verlassen. >Sie wollen fort?< redete ich sie
an. >Es ist die höchste Zeit<, erwiderte sie sehr freundlich, >daß ich
mich jetzt nach der ***Kirche begebe, um noch, wie ich versprochen,
dort in einer Kantate mitzusingen, auch muß ich noch vormittag ein
paar Duetts probieren, die ich heute abend in dem Singetee bei ***
vortragen werde, dann ist Souper bei ***. Sie kommen doch hin? es
werden ein paar Chöre aus dem Händelschen Messias und das erste Finale
aus Figaros Hochzeit gemacht.< Während dieses Gesprächs erklangen
die vollen Akkorde des Sanctus, und das Weihrauchopfer zog in blauen
Wolken durch das hohe Gewölbe der Kirche. >Wissen Sie denn nicht<,
sprach ich, >daß es sündlich ist, daß es nicht straflos bleibt, wenn
man während des Sanctus die Kirche verläßt? - Sie werden so bald nicht
mehr in der Kirche singen!< - Es sollte Scherz sein, aber ich weiß
nicht, wie es kam, daß mit einemmal meine Worte so feierlich klangen.
Bettina erblaßte und verließ schweigend die Kirche. Seit diesem Moment
verlor sie die Stimme. -« Der Doktor hatte sich während der Zeit
wieder gesetzt, und das Kinn auf den Stockknopf gestützt, er blieb
stumm, aber der Kapellmeister rief: »Wunderbar in der Tat, sehr
wunderbar!« - »Eigentlich«, fuhr der Enthusiast fort, »eigentlich
kam mir damals bei meinen Worten nichts Bestimmtes in den Sinn und
ebensowenig setzte ich Bettinas Stimmlosigkeit mit dem Vorfall in der
Kirche nur in den mindesten Bezug. Erst jetzt, als ich wieder hieher
kam und von Euch Doktor erfuhr, daß Bettina noch immer an der
verdrießlichen Kränklichkeit leide, war es mir, als hätte ich schon
damals an eine Geschichte gedacht, die ich vor mehreren Jahren in
einem alten Buche las, und die ich Euch, da sie mir anmutig und
rührend scheint, mitteilen will.« - »Erzählen Sie«, rief der
Kapellmeister, »vielleicht liegt ein guter Stoff zu einer tüchtigen
Oper darin.« - »Könnt Ihr«, sprach der Doktor, »könnt Ihr,
Kapellmeister, Träume - Ahnungen - magnetische Zustände in Musik
setzen, so wird Euch geholfen, auf so was wird die Geschichte doch
wieder herauslaufen.« Ohne dem Doktor zu antworten räusperte sich der
reisende Enthusiast und fing mit erhabener Stimme an: »Unabsehbar
breitete sich das Feldlager Isabellens und Ferdinands von Aragonien
vor den Mauern von Granada aus.« - »Herr des Himmels und der Erden«,
unterbrach der Doktor den Erzähler, »das fängt an als wollt es in
neun Tagen und neun Nächten nicht endigen, und ich sitze hier und die
Patienten lamentieren. Ich schere mich den Teufel um Eure maurischen
Geschichten, den Gonzalvo von Cordova habe ich gelesen, und Bettinas
Seguidillas gehört, aber damit basta, alles was recht ist - Gott
befohlen!« Schnell sprang der Doktor zur Türe heraus, aber der
Kapellmeister blieb ruhig sitzen, indem er sprach: »Es wird eine
Geschichte aus den Kriegen der Mauren mit den Spaniern, wie ich merke,
so was hätt ich längst gar zu gern komponiert. - Gefechte - Tumult
- Romanzen - Aufzüge - Cymbeln - Choräle - Trommeln und Pauken -
ach Pauken! - Da wir nun einmal so zusammen sind, erzählen Sie,
liebenswürdiger Enthusiast, wer weiß, welches Samenkorn die erwünschte
Erzählung in mein Gemüt wirft und was für Riesenlilien daraus
entsprießen.« - »Euch wird«, erwiderte der Enthusiast, »Euch wird nun
Kapellmeister! alles einmal gleich zur Oper und daher kommt es denn
auch, daß die vernünftigen Leute, die die Musik behandeln wie einen
starken Schnaps, den man nur dann und wann in kleinen Portionen
genießt zur Magenstärkung, Euch manchmal für toll halten. Doch
erzählen will ich Euch, und keck möget Ihr, wandelt Euch die Lust an,
manchmal ein paar Akkorde dazwischen werfen.« - Schreiber dieses fühlt
sich gedrungen, ehe er dem Enthusiasten die Erzählung nachschreibt,
dich günstigen Leser zu bitten, du mögest ihm der Kürze halber
zugute halten, wenn er den dazwischen anschlagenden Akkorden den
Kapellmeister vorzeichnet. Statt also zu schreiben: Hier sprach der
Kapellmeister, heißt es bloß der Kapellmeister.
Unabsehbar breitete sich das Feldlager Isabellens und Ferdinands von
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