Nachtstücke - 15

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derselben Wand, durch die zwei Türen in Nebengemächer führten, auf;
bald erkannte ich, daß dort auch eine Tür gewesen sein müßte, die
später zugemauert worden, und daß eben dies neue, nicht einmal der
übrigen Wand gleich gemalte oder mit Schnitzwerk verzierte Gemäuer auf
jene Art absteche. -
Wer weiß es nicht, wie ein ungewöhnlicher, abenteuerlicher Aufenthalt
mit geheimnisvoller Macht den Geist zu erfassen vermag, selbst
die trägste Fantasie wird wach in dem von wunderlichen Felsen
umschlossenen Tal in den düstern Mauern einer Kirche o. s., und will
sonst nie Erfahrnes ahnen.
Setze ich nun noch hinzu, daß ich zwanzig Jahr alt war und mehrere
Gläser starken Punsch getrunken hatte, so wird man es glauben, daß
mir in meinem Rittersaal seltsamer zumute wurde als jemals. Man denke
sich die Stille der Nacht, in der das dumpfe Brausen des Meers, das
seltsame Pfeifen des Nachtwindes wie die Töne eines mächtigen, von
Geistern gerührten Orgelwerks erklangen - die vorüberfliegenden
Wolken, die oft, hell und glänzend, wie vorbeistreifende Riesen durch
die klirrenden Bogenfenster zu gucken schienen - in der Tat, ich mußt'
es in dem leisen Schauer fühlen, der mich durchbebte, daß ein fremdes
Reich nun sichtbar und vernehmbar aufgehen könne.
Doch dies Gefühl glich dem Frösteln, das man bei einer lebhaft
dargestellten Gespenstergeschichte empfindet und das man so gern
hat. Dabei fiel mir ein, daß in keiner günstigeren Stimmung das
Buch zu lesen sei, das ich so wie damals jeder, der nur irgend
dem Romantischen ergeben, in der Tasche trug. Es war Schillers
»Geisterseher«. Ich las und las und erhitzte meine Fantasie immer mehr
und mehr.
Ich kam zu der mit dem mächtigsten Zauber ergreifenden Erzählung von
dem Hochzeitsfest bei dem Grafen von V.- Gerade wie Jeronimos blutige
Gestalt eintritt, springt mit einem gewaltigen Schlage die Tür auf,
die in den Vorsaal führt. - Entsetzt fahre ich in die Höhe, das Buch
fällt mir aus den Händen. Aber in demselben Augenblick ist alles
still, und ich schäme mich über mein kindliches Erschrecken.
Mag es sein, daß durch die durchströmende Zugluft oder auf andere
Weise die Tür aufgesprengt wurde. - Es ist nichts - meine überreizte
Fantasie bildet jede natürliche Erscheinung gespenstisch! - So
beschwichtigt, nehme ich das Buch von der Erde auf und werfe
mich wieder in den Lehnstuhl - da geht es leise und langsam mit
abgemessenen Tritten quer über den Saal hin, und dazwischen seufzt und
ächzt es, und in diesem Seufzen, diesem Ächzen liegt der Ausdruck des
tiefsten menschlichen Leidens, des trostlosesten Jammers - Ha! das ist
irgendein eingesperrtes krankes Tier im untern Stock. Man kennt ja die
akustische Täuschung der Nacht, die alles entfernt Tönende in die Nähe
rückt - wer wird sich nur durch so etwas Grauen erregen lassen. - So
beschwichtige ich mich aufs neue, aber nun kratzt es, indem lautere,
tiefere Seufzer, wie in der entsetzlichen Angst der Todesnot
ausgestoßen, sich hören lassen, an jenem neuen Gemäuer.
»Ja, es ist ein armes eingesperrtes Tier - ich werde jetzt laut rufen,
ich werde mit dem Fuß tüchtig auf den Boden stampfen, gleich wird
alles schweigen oder das Tier unten sich deutlicher in seinen
natürlichen Tönen hören lassen!«- So denke ich, aber das Blut gerinnt
in meinen Adern - kalter Schweiß steht auf der Stirne, erstarrt bleib'
ich im Lehnstuhle sitzen, nicht vermögend aufzustehen, viel weniger
noch zu rufen.
Das abscheuliche Kratzen hört endlich auf - die Tritte lassen sich
aufs neue vernehmen - es ist, als wenn Leben und Regung in mir
erwachte, ich springe auf und trete zwei Schritte vor, aber da
streicht eine eiskalte Zugluft durch den Saal, und in demselben
Augenblick wirft der Mond sein helles Licht auf das Bildnis eines sehr
ernsten, beinahe schauerlich anzusehenden Mannes, und als säusle seine
warnende Stimme durch das stärkere Brausen der Meereswellen, durch
das gellendere Pfeifen des Nachtwindes, höre ich deutlich: »- Nicht
weiter - nicht weiter, sonst bist du verfallen dem entsetzlichen Graus
der Geisterwelt!«
Nun fällt die Tür zu mit demselben starken Schlage wie zuvor, ich
höre die Tritte deutlich auf dem Vorsaal - es geht die Treppe hinab
- die Haupttür des Schlosses öffnet sich rasselnd und wird wieder
verschlossen. Dann ist es, als würde ein Pferd aus dem Stalle gezogen
und nach einer Weile wieder in den Stall zurückgeführt dann ist alles
still! In demselben Augenblick vernahm ich, wie der alte Großonkel im
Nebengemach ängstlich seufzte und stöhnte, dies gab mir alle Besinnung
wieder, ich ergriff die Leuchter und eilte hinein. Der Alte schien mit
einem bösen, schweren Traume zu kämpfen.
»Erwachen Sie - erwachen Sie«, rief ich laut, indem ich ihn sanft bei
der Hand faßte und den hellen Kerzenschein auf sein Gesicht fallen
ließ. Der Alte fuhr auf mit einem dumpfen Ruf, dann schaute er mich
mit freundlichen Augen an und sprach: »Das hast du gut gemacht,
Vetter, daß du mich wecktest. Ei, ich hatte einen sehr häßlichen
Traum, und daran ist bloß hier das Gemach und der Saal schuld, denn
ich mußte dabei an die vergangene Zeit und an manches Verwunderliche
denken, was hier sich begab. Aber nun wollen wir recht tüchtig
ausschlafen!«
Damit hüllte sich der Alte in die Decke und schien sofort
einzuschlafen. Als ich die Kerzen ausgelöscht und mich auch ins Bette
gelegt hatte, vernahm ich, daß der Alte leise betete.
Am andern Morgen ging die Arbeit los, der Wirtschaftsinspektor kam
mit den Rechnungen, und Leute meldeten sich, die irgendeinen Streit
geschlichtet, irgendeine Angelegenheit geordnet haben wollten. Mittags
ging der Großonkel mit mir herüber in den Seitenflügel, um den beiden
alten Baronessen in aller Form aufzuwarten. Franz meldete uns,
wir mußten einige Augenblicke warten und wurden dann durch ein
sechzigjähriges gebeugtes, in bunte Seide gekleidetes Mütterchen,
die sich das Kammerfräulein der gnädigen Herrschaft nannte, in das
Heiligtum geführt.
Da empfingen uns die alten, nach längst verjährter Mode abenteuerlich
geputzten Damen mit komischem Zeremoniell, und vorzüglich war ich ein
Gegenstand ihrer Verwunderung, als der Großonkel mich mit vieler Laune
als einen jungen, ihm beisteheenden Justizmann vorstellte. In ihren
Mienen lag es, daß sie bei meiner Jugend das Wohl der R..sittenschen
Untertanen gefährdet glaubten.
Der ganze Auftritt bei den alten Damen hatte überhaupt viel
Lächerliches, die Schauer der vergangenen Nacht fröstelten aber noch
in meinem Innern, ich fühlte mich wie von einer unbekannten Macht
berührt, oder es war mir vielmehr, als habe ich schon an den Kreis
gestreift, den zu überschreiten und rettungslos unterzugehen es nur
noch eines Schritts bedürfte, als könne nur das Aufbieten aller mir
inwohnenden Kraft mich gegen das Entsetzen schützen, das nur dem
unheilbaren Wahnsinn zu weichen pflegt. So kam es, daß selbst die
alten Baronessen in ihren seltsamen hochaufgetürmten Frisuren,
in ihren wunderlichen stoffnen, mit bunten Blumen und Bändern
ausstaffierten Kleidern mir statt lächerlich, ganz graulich und
gespenstisch erschienen.
In den alten gelbverschrumpften Gesichtern, in den blinzenden Augen
wollt' ich es lesen, in dem schlechten Französisch, das halb durch
die eingekniffenen blauen Lippen, halb durch die spitzen Nasen
herausschnarrte, wollt' ich es hören, wie sich die Alten mit den
unheimlichen, im Schlosse herumspukenden Wesen wenigstens auf guten
Fuß gesetzt hätten und auch wohl selbst Verstörendes und Entsetzliches
zu treiben vermochten.
Der Großonkel, zu allem Lustigen aufgelegt, verstrickte mit seiner
Ironie die Alten in ein solches tolles Gewäsche, daß ich in anderer
Stimmung nicht gewußt hätte, wie das ausgelassenste Gelächter in mich
hineinschlucken, aber wie gesagt, die Baronessen samt ihrem Geplapper
waren und blieben gespenstisch, und der Alte, der mir eine besondere
Lust bereiten wollte, blickte mich ein Mal übers andere ganz
verwundert an.
Sowie wir nach Tische in unserm Zimmer allein waren, brach er los:
»Aber, Vetter, sag' mir um des Himmels willen, was ist dir? - Du
lachst nicht, du sprichst nicht, du issest nicht, du trinkst nicht?
Bist du krank? oder fehlt es sonst woran?«
Ich nahm jetzt gar keinen Anstand, ihm alles Grauliche, Entsetzliche,
was ich in voriger Nacht überstanden, ganz ausführlich zu erzählen.
Nichts verschwieg ich, vorzüglich auch nicht, daß ich viel Punsch
getrunken und in Schillers »Geisterseher« gelesen. »Bekennen muß
ich dies«, setzte ich hinzu, »denn so wird es glaublich, daß meine
überreizte arbeitende Fantasie all die Erscheinungen schuf, die nur
innerhalb den Wänden meines Gehirns existierten.«
Ich glaubte, daß nun der Großonkel mir derb zusetzen würde mit
körnichten Späßen über meine Geisterseherei, statt dessen wurde er
sehr ernsthaft, starrte in den Boden hinein, warf dann den Kopf
schnell in die Höhe und sprach, mich mit dem brennenden Blick seiner
Augen anschauend: »Ich kenne dein Buch nicht, Vetter! aber weder
seinem, noch dem Geist des Punsches hast du jenen Geisterspuk zu
verdanken. Wisse, daß ich dasselbe, was dir widerfuhr, träumte. Ich
saß, so wie du (so kam es mir vor), im Lehnstuhl bei dem Kamin, aber
was sich dir nur in Tönen kundgetan, das sah ich, mit dem innern Auge
es deutlich erfassend.
Ja! ich erblickte den greulichen Unhold, wie er hereintrat, wie
er kraftlos an die vermauerte Tür schlich, wie er in trostloser
Verzweiflung an der Wand kratzte, daß das Blut unter den zerrissenen
Nägeln herausquoll, wie er dann hinabstieg, das Pferd aus dem Stalle
zog und in den Stall zurückbrachte. Hast du es gehört, wie der Hahn
im fernen Gehöfte des Dorfes krähte? Da wecktest du mich, und ich
widerstand bald dem bösen Spuk des entsetzlichen Menchen, der noch
vermag, das heitre Leben grauenhaft zu verstören.«
Der Alte hielt inne, aber ich mochte nicht fragen, wohlbedenkend, daß
er mir alles aufklären werde, wenn er es geraten finden sollte. Nach
einer Weile, in der er, tief in sich gekehrt, dagesessen, fuhr der
Alte fort: »Vetter, hast du Mut genug, jetzt nachdem du weißt, wie
sich alles begibt, den Spuk noch einmal zu bestehen? und zwar mit mir
zusammen?«
Es war natürlich, daß ich erklärte, wie ich mich jetzt dazu ganz
entkräftigt fühle. »So wollen wir«, sprach der Alte weiter, »in
künftiger Nacht zusammen wachen. Eine innere Stimme sagt mir, daß
meiner geistigen Gewalt nicht sowohl, als meinem Mute, der sich auf
festes Vertrauen gründet, der böse Spuk weichen muß, und daß es kein
freveliches Beginnen, sondern ein frommes, tapferes Werk ist, wenn ich
Leib und Leben daran wage, den bösen Unhold zu bannen, der hier die
Söhne aus der Stammburg der Ahnherrn treibt. -
Doch! von keiner Wagnis ist ja die Rede, denn in solch festem
redlichen Sinn, in solch frommen Vertrauen, wie es in mir lebt, ist
und bleibt man ein siegreicher Held. - Aber sollt' es dennoch Gottes
Wille sein, daß die böse Macht mich anzutasten vermag, so sollst du,
Vetter, es verkünden, daß ich im redlichen christlichen Kampf mit dem
Höllengeist, der hier sein verstörendes Wesen treibt, unterlag! - Du!
- halt dich ferne! dir wird dann nichts geschehen!«
Unter mancherlei zerstreuenden Geschäften war der Abend herangekommen.
Franz hatte, wie gestern, das Abendessen abgeräumt und uns Punsch
gebracht, der Vollmond schien hell durch die glänzenden Wolken, die
Meereswellen brausten, und der Nachtwind heulte und schüttelte die
klirrenden Scheiben der Bogenfenster. Wir zwangen uns, im Innern
aufgeregt, zu gleichgültigen Gesprächen. Der Alte hatte seine
Schlaguhr auf den Tisch gelegt. Sie schlug zwölfe. Da sprang mit
entsetzlichem Krachen die Tür auf, und wie gestern schwebten leise und
langsam Tritte quer durch den Saal, und das Ächzen und Seufzen ließ
sich vernehmen.
Der Alte war verblaßt, aber seine Augen erstrahlten in ungewöhnlichem
Feuer, er erhob sich vom Lehnstuhl, und indem er in seiner großen
Gestalt, hochaufgerichtet, den linken Arm in die Seite gestemmt, den
rechten weit vorstreckend nach der Mitte des Saals, dastand, war er
anzusehen, wie ein gebietender Held.
Doch immer stärker und vernehmlicher wurde das Seufzen und Ächzen, und
nun fing es an abscheulicher als gestern an der Wand hin und her zu
kratzen. Da schritt der Alte vorwärts, gerade auf die zugemauerte Tür
los, mit festen Tritten, daß der Fußboden erdröhnte. Dicht vor der
Stelle, wo es toller und toller kratzte, stand er still und sprach mit
starkem, feierlichem Ton, wie ich ihn nie gehört:
»Daniel, Daniel! was machst du hier zu dieser Stunde!« Da kreischte es
auf grauenvoll und entsetzlich, und ein dumpfer Schlag geschah, wie
wenn eine Last zu Boden stürzte. »Suche Gnade und Erbarmen vor dem
Thron des Höchsten, dort ist dein Platz! Fort mit dir aus dem Leben,
dem du niemals mehr angehören kannst!«
So rief der Alte noch gewaltiger als vorher, es war, als ginge ein
leises Gewimmer durch die Lüfte und ersterbe im Sausen des Sturms, der
sich zu erheben begann. Da schritt der Alte nach der Tür und warf sie
zu, daß es laut durch den öden Vorsaal widerhallte.
In seiner Sprache, in seinen Gebärden lag etwas Übermenschliches, das
mich mit tiefem Schauer erfüllte. Als er sich in den Lehnstuhl setzte,
war sein Blick wie verklärt, er faltete seine Hände, er betete im
Innern. So mochten einige Minuten vergangen sein, da frug er mit der
milden, tief in das Herz dringenden Stimme, die er so sehr in seiner
Macht hatte: »Nun, Vetter?« Von Schauer - Entsetzen - Angst - heiliger
Ehrfurcht und Liebe durchbebt, stürzte ich auf die Kniee und benetzte
die mir dargebotene Hand mit heißen Tränen. Der Alte schloß mich in
seine Arme, und indem er mich innig an sein Herz drückte, sprach er
sehr weich: »Nun wollen wir auch recht sanft schlafen, lieber Vetter!«
Es geschah auch so, und als sich in der folgenden Nacht durchaus
nichts Unheimliches verspüren ließ, gewannen wir die alte Heiterkeit
wieder, zum Nachteil der alten Baronessen, die, blieben sie auch in
der Tat ein wenig gespenstisch, mit ihrem abenteuerlichen Wesen, doch
nur ergötzlichen Spuk trieben, den der Alte auf possierliche Weise
anzuregen wußte.
Endlich, nach mehreren Tagen, traf der Baron ein mit seiner Gemahlin
und zahlreichem Jagdgefolge, die geladenen Gäste sammelten sich, und
nun ging in dem plötzlich lebendig gewordenen Schlosse das laute wilde
Treiben los, wie es vorhin beschrieben.
Als der Baron gleich nach seiner Ankunft in unsern Saal trat, schien
er über unsern veränderten Aufenthalt auf seltsame Weise befremdet,
er warf einen düstern Blick auf die zugemauerte Tür, und schnell
sich abwendend, fuhr er mit der Hand über die Stirn, als wolle er
irgendeine böse Erinnerung verscheuchen. Der Großonkel sprach von der
Verwüstung des Gerichtssaals und der anstoßenden Gemächer, der Baron
tadelte es, daß Franz uns nicht besser einlogiert habe, und forderte
den Alten recht gemütlich auf, doch nur zu gebieten, wenn ihm irgend
etwas in dem neuen Gemach, das doch viel schlechter sei, als das, was
er sonst bewohnt, an seiner Bequemlichkeit abginge.
Überhaupt war das Betragen des Barons gegen den alten Großonkel
nicht allein herzlich, sondern ihm mischte sich eine gewisse
kindliche Ehrfurcht bei, als stehe der Baron mit dem Alten in
verwandtschaftlichem Respektsverhältnis. Dies war aber auch das
einzige, was mich mit dem rauhen, gebieterischen Wesen des Barons,
das er immer mehr und mehr entwickelte, einigermaßen zu versöhnen
vermochte. Mich schien er wenig oder gar nicht zu beachten, er sah in
mir den gewöhnlichen Schreiber.
Gleich das erstemal, als ich eine Verhandlung aufgenommen, wollte er
etwas in der Fassung unrichtig finden, das Blut wallte mir auf, und
ich war im Begriff, irgend etwas Schneidendes zu erwidern, als der
Großonkel, das Wort nehmend, versicherte, daß ich denn nun einmal
alles recht nach seinem Sinne mache, und daß dieser doch nur hier in
gerichtlicher Verhandlung walten könne.
Als wir allein waren, beschwerte ich mich bitter über den Baron,
der mir immer mehr im Grunde der Seele zuwider werde. »Glaube
mir, Vetter!« erwiderte der Alte, »daß der Baron trotz seines
unfreundlichen Wesens der vortrefflichste, gutmütigste Mensch von der
Welt ist. Dieses Wesen hat er auch, wie ich dir schon sagte, erst seit
der Zeit angenommen, als er Majoratsherr wurde, vorher war er ein
sanfter, bescheidener Jüngling. Überhaupt ist es denn doch aber nicht
mit ihm so arg, wie du es machst, und ich möchte wohl wissen, warum er
dir so gar sehr zuwider ist.«
Indem der Alte die letzten Worte sprach, lächelte er recht höhnisch,
und das Blut stieg mir siedend heiß ins Gesicht. Mußte mir nun nicht
mein Innres recht klar werden, mußte ich es nicht deutlich fühlen, daß
jenes wunderliche Hassen aufkeimte aus dem Lieben, oder vielmehr aus
dem Verlieben in ein Wesen, das mir das holdeste, hochherrlichste zu
sein schien, was jemals auf Erden gewandelt?
Dieses Wesen war niemand als die Baronesse selbst. Schon gleich als
sie angekommen und in einem russischen Zobelpelz, der knapp anschloß
an den zierlich gebauten Leib, das Haupt in reiche Schleier gewickelt,
durch die Gemächer schritt, wirkte ihre Erscheinung auf mich wie ein
mächtiger unwiderstehlicher Zauber. Ja, selbst der Umstand, daß die
alten Tanten in verwunderlicheren Kleidern und Fontangen, als ich
sie noch gesehen, an beiden Seiten neben ihr her trippelten und ihre
französischen Bewillkommnungen herschnatterten, während sie, die
Baronin, mit unbeschreiblich milden Blicken um sich her schaute und
bald diesem, bald jenem freundlich zunickte, bald in dem rein tönenden
kurländischen Dialekt einige deutsche Worte dazwischen flötete, schon
dieses gab ein wunderbar fremdartiges Bild, und unwillkürlich reihte
die Fantasie dies Bild an jenen unheimlichen Spuk, und die Baronesse
wurde der Engel des Lichts, dem sich die bösen gespenstischen Mächte
beugen.
Die wunderherrliche Frau tritt lebhaft vor meines Geistes Augen. Sie
mochte wohl damals kaum neunzehn Jahre zählen, ihr Gesicht, ebenso
zart wie ihr Wuchs, trug den Ausdruck der höchsten Engelsgüte,
vorzüglich lag aber in dem Blick der dunklen Augen ein
unbeschreiblicher Zauber, wie feuchter Mondesstrahl ging darin eine
schwermütige Sehnsucht auf; so wie in ihrem holdseligen Lächeln ein
ganzer Himmel voll Wonne und Entzücken. Oft schien sie ganz in sich
selbst verloren, und dann gingen düstre Wolkenschatten über ihr holdes
Antlitz.
Man hätte glauben sollen, irgendein verstörender Schmerz müsse sie
befangen, mir schien es aber, daß wohl die düstere Ahnung einer
trüben, unglücksschwangeren Zukunft es sei, von der sie in solchen
Augenblicken erfaßt werde, und auch damit setzte ich auf seltsame
Weise, die ich mir weiter gar nicht zu erklären wußte, den Spuk im
Schlosse in Verbindung.
Den andern Morgen, nachdem der Baron angekommen, versammelte sich die
Gesellschaft zum Frühstück, der Alte stellte mich der Baronesse vor,
und wie es in solcher Stimmung, wie die meinige war, zu geschehen
pflegt, ich nahm mich unbeschreiblich albern, indem ich auf die
einfachen Fragen der holden Frau, wie es mir auf dem Schlosse gefalle
u.s., mich in die wunderlichsten sinnlosesten Reden verfing, so daß
die alten Tanten meine Verlegenheit wohl lediglich dem profunden
Respekt vor der Herrin zuschrieben, sich meiner huldreich annehmen
zu müssen glaubten und mich in französischer Sprache als einen ganz
artigen und geschickten jungen Menschen, als einen »garcon tres joli«
anpriesen.
Das ärgerte mich, und plötzlich mich ganz beherrschend, fuhr mir ein
Witzwort heraus in besserem Französisch, als die Alten es sprachen,
worauf sie mich mit großen Augen anguckten und die langen spitzen
Nasen reichlich mit Tabak bedienten.
An dem ernsteren Blick der Baronesse, mit dem sie sich von mir ab zu
einer anderen Dame wandte, merkte ich, daß mein Witzwort hart an eine
Narrheit streifte, das ärgerte mich noch mehr, und ich verwünschte die
Alten in den Abgrund der Hölle.
Die Zeit des schäferischen Schmachtens, des Liebesunglücks in
kindischer Selbstbetörung hatte in mir der alte Großonkel längst
wegironiert, und wohl merkt' ich, daß die Baronin tiefer und mächtiger
als noch bis jetzt eine Frau mich in meinem innersten Gemüt gefaßt
hatte. Ich sah, ich hörte nur sie, aber bewußt war ich mir deutlich
und bestimmt, daß es abgeschmackt, ja wahnsinnig sein würde,
irgendeine Liebelei zu wagen, wiewohl ich auch die Unmöglichkeit
einsah, wie ein verliebter Knabe von weitem zu staunen und anzubeten,
dessen ich mich selbst hätte schämen müssen.
Der herrlichen Frau näherzutreten, ohne ihr nur mein inneres Gefühl
ahnen zu lassen, das süße Gift ihrer Blicke, ihrer Worte einsaugen und
dann fern von ihr, sie lange, vielleicht immerdar im Herzen tragen,
das wollte und konnte ich. Diese romantische, ja wohl ritterliche
Liebe, wie sie mir aufging in schlafloser Nacht, spannte mich
dermaßen, daß ich kindisch genug war, mich selbst auf pathetische
Weise zu haranguieren und zuletzt sehr kläglich zu seufzen:
»Seraphine, ach Seraphine!« so daß der Alte erwachte und mir zurief:
»Vetter! Vetter! ich glaube, du fantasierst mit lauter Stimme! Tu's
bei Tage, wenn's möglich ist, aber zur Nachtzeit laß mich schlafen!«
Ich war nicht wenig besorgt, daß der Alte, der schon mein aufgeregtes
Wesen bei der Ankunft der Baronin wohl bemerkt, den Namen gehört haben
und mich mit einem sarkastischen Spott überschütten werde, er sagte
am andern Morgen aber nichts weiter, als bei dem Hineingehen in
den Gerichtssaal: »Gott gebe jedem gehörigen Menschenverstand und
Sorglichkeit, ihn in gutem Verschluß zu halten. Es ist schlimm, mir
nichts, dir nichts sich in einen Hasenfuß umzusetzen.« Hierauf nahm er
Platz an dem großen Tisch und sprach: »Schreibe fein deutlich, lieber
Vetter! damit ich's ohne Anstoß zu lesen vermag.«
Die Hochachtung, ja die kindliche Ehrfurcht, die der Baron meinem
alten Großonkel erzeigte, sprach sich in allem aus. So mußte er auch
bei Tische den ihm von vielen beneideten Platz neben der Baronesse
einnehmen, mich warf der Zufall bald hier-, bald dorthin, doch
pflegten gewöhnlich ein paar Offiziere aus der nahen Hauptstadt mich
in Beschlag zu nehmen, um sich über alles Neue und Lustige, was dort
geschehen, recht auszusprechen und dabei wacker zu trinken.
So kam es, daß ich mehrere Tage hindurch ganz fern von der Baronesse,
am untern Ende des Tisches saß, bis mich endlich ein Zufall in ihre
Nähe brachte. Als der versammelten Gesellschaft der Eßsaal geöffnet
wurde, hatte mich gerade die Gesellschafterin der Baronin, ein nicht
mehr ganz junges Fräulein, aber sonst nicht häßlich und nicht ohne
Geist, in ein Gespräch verwickelt, das ihr zu behagen schien. Der
Sitte gemäß mußte ich ihr den Arm geben, und nicht wenig erfreut war
ich, als sie der Baronin ganz nahe Platz nahm, die ihr freundlich
zunickte.
Man kann denken, daß nun alle Worte, die ich sprach, nicht mehr der
Nachbarin allein, sondern hauptsächlich der Baronin galten. Mag es
sein, daß meine innere Spannung allem, was ich sprach, einen besondern
Schwung gab, genug, das Fräulein wurde aufmerksamer und aufmerksamer,
ja zuletzt unwiderstehlich hineingezogen in die bunte Welt stets
wechselnder Bilder, die ich ihr aufgehen ließ.
Sie war, wie gesagt, nicht ohne Geist, und so geschah es bald, daß
unser Gespräch, ganz unabhängig von den vielen Worten der Gäste, die
hin und her streiften, auf seine eigene Hand lebte und dorthin, wohin
ich es haben wollte, einige Blitze sandte. Wohl merkt' ich nämlich,
daß das Fräulein der Baronin bedeutende Blicke zuwarf, und daß diese
sich mühte uns zu hören. Vorzüglich war dies der Fall, als ich, da
das Gespräch sich auf Musik gewandt, mit voller Begeisterung von
der herrlichen, heiligen Kunst sprach und zuletzt nicht verhehlte,
daß ich, trockner, langweiliger Juristerei, der ich mich ergeben,
unerachtet, den Flügel mit ziemlicher Fertigkeit spiele, singe und
auch wohl schon manches Lied gesetzt habe.
Man war in den andern Saal getreten, um Kaffee und Liköre zu nehmen,
da stand ich unversehens, selbst wußte ich nicht wie, vor der Baronin,
die mit dem Fräulein gesprochen. Sie redete mich sogleich an, indem
sie, doch freundlicher und in dem Ton, wie man mit einem Bekannten
spricht, jene Fragen, wie mir der Aufenthalt im Schlosse zusage u.s.,
wiederholte. Ich versicherte, daß in den ersten Tagen die schauerliche
Öde der Umgebung, ja selbst das altertümliche Schloß mich seltsam
gestimmt habe, daß aber eben in dieser Stimmung viel Herrliches
aufgegangen und daß ich nur wünsche, der wilden Jagden, an die ich
nicht gewöhnt, überhoben zu sein.
Die Baronin lächelte, indem sie sprach: »Wohl kann ich's mir denken,
daß Ihnen das wüste Treiben in unsern Föhrenwäldern nicht eben
behaglich sein kann. Sie sind Musiker, und täuscht mich nicht alles,
gewiß auch Dichter! Mit Leidenschaft liebe ich beide Künste! - ich
spiele selbst etwas die Harfe, das muß ich nun in R..sitten entbehren,
denn mein Mann mag es nicht, daß ich das Instrument mitnehme, dessen
sanftes Getön schlecht sich schicken würde zu dem wilden Halloh, zu
dem gellenden Hörnergetöse der Jagd, das sich hier nur hören lassen
soll! - O mein Gott! wie würde mich hier Musik erfreun!«
Ich versicherte, daß ich meine ganze Kunst aufbieten werde, ihren
Wunsch zu erfüllen, daß es doch im Schlosse unbezweifelt ein
Instrument, sei es auch nur ein alter Flügel, geben werde. Da lachte
aber Fräulein Adelheid (der Baronin Gesellschafterin) hell auf und
frug, ob ich denn nicht wisse, daß seit Menschengedenken im Schlosse
keine andern Instrumente gehört worden, als krächzende Trompeten, im
Jubel lamentierende Hörner der Jäger und heisere Geigen, verstimmte
Bässe, meckernde Hoboen herumziehender Musikanten.
Die Baronin hielt den Wunsch, Musik und zwar mich zu hören, fest, und
beide, sie und Adelheid, erschöpften sich in Vorschlägen, wie ein
leidliches Fortepiano herbeigeschafft werden könne. In dem Augenblick
schritt der alte Franz durch den Saal. »Da haben wir den, der für
alles guten Rat weiß, der alles herbeischafft, selbst das Unerhörte
und Ungesehene!«
Mit diesen Worten rief ihn Fräulein Adelheid heran, und indem sie
ihm begreiflich machte, worauf es ankomme, horchte die Baronin mit
gefalteten Händen, mit vorwärts gebeugtem Haupt, dem Alten mit mildem
Lächeln ins Auge blickend, zu. Gar anmutig war sie anzusehen, wie ein
holdes, liebliches Kind, das ein ersehntes Spielzeug nur gar zu gern
schon in Händen hätte. Franz, nachdem er in seiner weitläufigen Manier
mehrere Ursachen hergezählt hatte, warum es denn schier unmöglich sei,
in der Geschwindigkeit solch ein rares Instrument herbeizuschaffen,
strich sich endlich mit behaglichem Schmunzeln den Bart und sprach:
»Aber die Frau Wirtschaftsinspektorin drüben im Dorfe schlägt ganz
ungemein geschickt das Clavizimbel, oder wie sie es jetzt nennen mit
dem ausländischen Namen, und singt dazu so fein und lamentabel, daß
einem die Augen rot werden wie von Zwiebeln und man hüpfen möchte mit
beiden Beinen.«
»Und besitzt ein Fortepiano!« fiel Fräulein Adelheid ihm in die
Rede. »Ei, freilich«, fuhr der Alte fort, »direkt aus Dresden ist es
gekommen - ein -« »O das ist herrlich«, unterbrach ihn die Baronin
»ein schönes Instrument«, sprach der Alte weiter, »aber ein wenig
schwächlich, denn als der Organist neulich das Lied: >In allen meinen
Taten< darauf spielen wollte, schlug er alles in Grund und Boden, so
daß-«
»O mein Gott«, riefen beide, die Baronin und Fräulein Adelheid, »so
daß«, fuhr der Alte fort, »es mit schweren Kosten nach R - geschafft
und dort repariert werden mußte.« »Ist es denn nun wieder hier?« frug
Fräulein Adelheid ungeduldig. »Ei freilich, gnädiges Fräulein! und die
Frau Wirtschaftsinspektorin wird es sich zur Ehre rechnen.«
In diesem Augenblick streifte der Baron vorüber, er sah sich wie
befremdet nach unserer Gruppe um und flüsterte spöttisch lächelnd der
Baronin zu: »Muß Franz wieder guten Rat erteilen?« Die Baronin schlug
errötend die Augen nieder, und der alte Franz stand, erschrocken
abbrechend, den Kopf gerade gerichtet, die herabhängenden Arme dicht
an den Leib gedrückt, in soldatischer Stellung da.
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