Nachtstücke - 04

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beschwerlichen Wege erholen und erquicken dürfte zur weitern Reise?« -
»Ach Herr«, erwiderte der betrübte Andres, »Ihr kommt in ein Haus der
Not und des Elends und außer dem Stuhl, auf dem Ihr ausruhen könnt,
vermag ich kaum Euch irgend eine Erquickung anzubieten; meinem armen
kranken Weibe mangelt es selbst daran, und mein Knecht, den ich
nach Fulda geschickt, wird erst am späten Abend etwas zur Labung
herbeibringen.« Unter diesen Worten waren sie in die Stube getreten.
Der Fremde legte seine Reisemütze und seinen Mantel ab, unter dem er
ein Felleisen und ein Kistchen trug. Er zog auch ein Stilett und ein
paar Terzerole hervor, die er auf den Tisch legte. Andres war an
Giorginas Bett getreten, sie lag in bewußtlosem Zustande. Der
Fremde trat ebenfalls hinzu, schaute die Kranke lange mit scharfen,
bedächtigen Blicken an und ergriff ihre Hand, den Puls sorglich
erforschend. Als nun Andres voll Verzweiflung ausrief: »Ach Gott, nun
stirbt sie wohl!« da sagte der Fremde: »Mit nichten, lieber Freund!
seid ganz ruhig. Euerm Weibe fehlt nichts als kräftige, gute Nahrung,
und vor der Hand wird ihr ein Mittel, das zugleich reizt und stärkt,
die besten Dienste tun. Ich bin zwar kein Arzt, sondern vielmehr ein
Kaufmann, allein doch in der Arzneiwissenschaft nicht unerfahren, und
besitze aus uralter Zeit her manches Arcanum, welches ich mit mir
führe und auch wohl verkaufe.« Damit öffnete der Fremde sein Kistchen,
holte eine Phiole heraus, tröpfelte von dem ganz dunkelroten Liquor
etwas auf Zucker und gab es der Kranken. Dann holte er aus dem
Felleisen eine kleine geschliffene Flasche köstlichen Rheinweins und
flößte der Kranken ein paar Löffel voll ein. Den Knaben, befahl er,
nur dicht an der Mutter Brust gelehnt ins Bette zu legen und beide der
Ruhe zu überlassen. Dem Andres war es zumute, als sei ein Heiliger
herabgestiegen in die Einöde, ihm Trost und Hülfe zu bringen. Anfangs
hatte ihn der stechende, falsche Blick des Fremden abgeschreckt, jetzt
wurde er durch die sorgliche Teilnahme, durch die augenscheinliche
Hülfe, die er der armen Giorgina leistete, zu ihm hingezogen. Er
erzählte dem Fremden unverhohlen, wie er eben durch die Gnade, die ihm
sein Herr, der Graf von Vach, angedeihen lassen wollen, in Not und
Elend geraten sei und wie er wohl Zeit seines Lebens nicht aus
drückender Armut und Dürftigkeit kommen werde. Der Fremde tröstete
ihn dagegen und meinte, wie oft ein unverhofftes Glück dem
Hoffnungslosesten alle Güter des Lebens bringe, und daß man wohl etwas
wagen müsse, das Glück selbst sich dienstbar zu machen. »Ach lieber
Herr!« erwiderte Andres, »ich vertraue Gott und der Fürsprache der
Heiligen, zu denen wir, ich und mein treues Weib, jeden Tag mit
Inbrunst beten. Was soll ich denn tun, um mir Geld und Gut zu
verschaffen? Ist es mir nach Gottes Weisheit nicht beschieden, so wäre
es ja sündlich, darnach zu trachten; soll ich aber noch in dieser Welt
zu Gütern gelangen, welches ich meines armen Weibes halber wünsche,
die ihr schönes Vaterland verlassen, um mir in diese wilde Einöde
zu folgen, so kommt es wohl, ohne daß ich Leib und Leben wage um
schnödes, weltliches Gut.« Der Fremde lächelte bei diesen Reden des
frommen Andres auf ganz seltsame Weise und war im Begriff, etwas zu
erwidern, als Giorgina mit einem tiefen Seufzer aus dem Schlaf, in den
sie versunken, erwachte. Sie fühlte sich wunderbarlich gestärkt; auch
der Knabe lächelte hold und lieblich an ihrer Brust. Andres war außer
sich vor Freude, er weinte, er betete, er jubelte durch das Haus.
Der Knecht war indessen zurückgekommen und bereitete, so gut er es
vermochte, von den mitgebrachten Lebensmitteln das Mahl, an dem nun
der Fremde teilnehmen sollte. Der Fremde kochte selbst eine Kraftsuppe
für Giorgina, und man sah, daß er allerlei Gewürz und andere
Ingredienzien hineinwarf, die er bei sich getragen. Es war später
Abend worden, der Fremde mußte daher bei dem Andres übernachten,
und er bat, daß man ihm in derselben Stube, wo Andres und Giorgina
schliefen, ein Strohlager bereiten möge. Das geschah. Andres, den die
Besorgnis um Giorgina nicht schlafen ließ, bemerkte, wie der Fremde
beinahe bei jedem stärkeren Atemzuge Giorginas auffuhr, wie er
stündlich aufstand, leise sich ihrem Bette näherte, ihren Puls
erforschte und ihr Arznei eintröpfelte.
Als der Morgen angebrochen, war Giorgina wieder zusehends besser
geworden. Andres dankte dem Fremden, den er seinen Schutzengel nannte,
aus der Fülle seines Herzens. Auch Giorgina äußerte, wie ihn wohl, auf
ihr inbrünstiges Gebet, Gott selbst gesendet habe zu ihrer Rettung.
Dem Fremden schienen diese lebhaften Ausbrüche des Danks in gewisser
Art beschwerlich zu fallen; er war sichtlich verlegen und äußerte ein
Mal über das andere, wie er ja ein Unmensch sein müsse, wenn er nicht
der Kranken mit seiner Kenntnis und den Arzneimitteln, die er bei sich
führe, habe beistehen sollen. Übrigens sei nicht Andres, sondern er
zum Dank verpflichtet, da man ihn, der Not unerachtet, die im Hause
herrsche, so gastlich aufgenommen, und er wolle auch keineswegs diese
Pflicht unerfüllt lassen. Er zog einen wohlgefüllten Beutel hervor
und nahm einige Goldstücke heraus, die er dem Andres hinreichte. »Ei
Herr«, sagte Andres, »wie und wofür sollte ich denn so vieles Geld von
Euch annehmen? Euch in meinem Hause zu beherbergen, da Ihr Euch in dem
wilden weitläufigen Forst verirrt hattet, das war ja Christenpflicht,
und dünkte Euch das irgend eines Dankes wert, so habt Ihr mich ja
überreich, ja mehr, als ich es nur mit Worten sagen mag, dadurch
belohnt, daß Ihr als ein weiser kunsterfahrner Mann mein liebes Weib
vom augenscheinlichen Tode rettetet. Ach Herr! was Ihr an mir getan,
werde ich Euch ewiglich nicht vergessen, und Gott möge es mir
verleihen, daß ich die edle Tat Euch mit meinem Leben und Blut lohnen
könne.« Bei diesen Worten des wackern Andres fuhr es wie ein rascher
funkelnder Blitz aus den Augen des Fremden. »Ihr müßt, braver Mann«,
sprach er, »durchaus das Geld annehmen. Ihr seid das schon Euerm Weibe
schuldig, der Ihr damit bessere Nahrungsmittel und Pflege verschaffen
könnt; denn dieser bedarf sie nunmehro, um nicht wieder in ihren
vorigen Zustand zurückzufallen, und Euerm Knaben Nahrung geben zu
können.« - »Ach Herr«, erwiderte Andres, »verzeiht es, aber eine
innere Stimme sagt mir, daß ich Euer unverdientes Geld nicht nehmen
darf. Diese innere Stimme, der ich, wie der höhern Eingebung meines
Schutzheiligen, immer vertraut, hat mich bisher sicher durch das Leben
geführt und mich beschützt vor allen Gefahren des Leibes und der
Seele. Wollt Ihr großmütig handeln und an mir Armen ein übriges tun,
so laßt mir ein Fläschlein von Eurer wundervollen Arznei zurück, damit
durch ihre Kraft mein Weib ganz genese.« Giorgina richtete sich im
Bette auf, und der schmerzvolle wehmütige Blick, den sie auf Andres
warf, schien ihn anzusehen, diesmal nicht so strenge auf sein inneres
Widerstreben zu achten, sondern die Gabe des mildtätigen Mannes
anzunehmen. Der Fremde bemerkte das und sprach: »Nun wenn Ihr denn
durchaus mein Geld nicht annehmen wollt, so schenke ich es Euerm
lieben Weibe, die meinen guten Willen, Euch aus der bittern Not zu
retten, nicht verschmähen wird.« Damit griff er noch einmal in den
Beutel, und sich der Giorgina nähernd, gab er ihr wohl noch einmal so
viel Geld, als er vorhin dem Andres angeboten hatte. Giorgina sah das
schöne funkelnde Gold mit vor Freude leuchtenden Augen, sie konnte
kein Wort des Danks herausbringen, die hellen Tränen schossen ihr die
Wangen herab. Der Fremde wandte sich schnell von ihr weg, und sprach
zu Andres: »Seht, lieber Mann! Ihr könnet meine Gabe getrost annehmen,
da ich nur etwas von großem Überfluß Euch mitteile. Gestehen will ich
Euch, daß ich das nicht bin, was ich scheine. Nach meiner schlichten
Kleidung, und da ich wie ein dürftiger wandernder Krämer zu Fuß reise,
glaubt Ihr gewiß, daß ich arm bin und mich nur kümmerlich von kleinem
Verdienst auf Messen und Jahrmärkten nähre: ich muß Euch jedoch sagen,
daß ich durch glücklichen Handel mit den trefflichsten Kleinodien, den
ich seit vielen Jahren treibe, ein sehr reicher Mann geworden, und nur
die einfache Lebensweise aus alter Gewohnheit beibehalten habe. In
diesem kleinen Felleisen und dem Kistchen bewahre ich Juwelen und
köstliche, zum Teil noch im grauen Altertum geschnittene Steine,
welche viele, viele Tausende wert sind. Ich habe diesmal in Frankfurt
sehr glückliche Geschäfte gemacht, so daß das wohl noch lange nicht
der hundertste Teil des Gewinns sein mag, was ich Euerm lieben Weibe
schenkte. Überdem gebe ich Euch das Geld keineswegs umsonst, sondern
verlange von Euch dafür allerlei Gefälligkeiten. Ich wollte, wie
gewöhnlich, von Frankfurt nach Kassel gehen und kam von Schlüchtern
aus vom richtigen Wege ab. Indessen habe ich gefunden, daß der Weg
durch diesen Forst, den sonst die Reisenden scheuen, gerade für einen
Fußgänger recht anmutig ist, weshalb ich denn künftig auf gleicher
Reise immer diese Straße einschlagen und bei Euch einsprechen will.
Ihr werdet daher mich jährlich zweimal bei Euch eintreffen sehen;
nämlich zu Ostern, wenn ich von Frankfurt nach Kassel wandere, und
im späten Herbst, wenn ich von der Leipziger Michaelismesse nach
Frankfurt und von dort nach der Schweiz und wohl auch nach Welschland
gehe. Dann sollt Ihr mich für gute Bezahlung - einen - zwei auch wohl
drei Tage bei Euch beherbergen und das ist die erste Gefälligkeit, um
die ich Euch ersuche.
Ferner bitte ich Euch, dieses kleine Kistchen, worin Waren sind, die
ich in Kassel nicht brauche, und das mir beim Wandern hinderlich ist,
zu behalten, bis ich künftigen Herbst wieder bei Euch einspreche.
Nicht verhehlen will ich, daß die Waren viele Tausende wert sind, aber
ich mag Euch deshalb doch kaum größere Sorglichkeit empfehlen, da ich
nach der Treue und Frömmigkeit, die Ihr an den Tag legt, Euch zutraue,
daß Ihr auch das Geringste, was ich Euch zurückließe, sorgfältig
aufbewahren würdet; zumal werdet Ihr das bei Sachen von solch großem
Werte, als die sind, welche in dem Kistchen verschlossen, sicherlich
tun. Seht, das ist der zweite Dienst, den ich von Euch fordere.
Das Dritte, was ich verlange, wird Euch wohl am schwersten fallen,
unerachtet es mir jetzt am nötigsten tut. Ihr sollt Euer liebes Weib
nur auf diesen Tag verlassen und mich aus dem Forst bis auf die Straße
nach Hirschfeld geleiten, wo ich bei Bekannten einsprechen und dann
meine Reise nach Kassel fortsetzen will. Denn außer dem, daß ich des
Weges im Forst nicht recht kundig bin und mich daher zum zweitenmal
verirren könnte, ohne von einem so wackern Mann, wie Ihr es seid,
aufgenommen zu werden, ist es auch in der Gegend nicht recht geheuer.
Euch als einem Jägersmann aus der Gegend wird man nichts anhaben, aber
ich, als einsamer Wanderer, könnte wohl gefährdet werden. Man sprach
in Frankfurt davon, daß eine Räuberbande, die sonst die Gegend von
Schaffhausen unsicher machte und sich bis nach Straßburg herauf
ausdehnte, nunmehr sich ins Fuldaische geworfen haben soll, da die von
Leipzig nach Frankfurt reisenden Kaufleute ihnen reicheren Gewinst
versprachen, als sie dort finden konnten. Wie leicht wär es möglich,
daß sie mich schon von Frankfurt aus als reichen Juwelenhändler
kennten. Hab ich also ja durch die Rettung Eures Weibes Dank verdient,
so könnt Ihr mich dadurch reichlich lohnen, daß Ihr aus diesem Forste
mich auf Weg und Steg leitet.« Andres war mit Freuden bereit, alles zu
erfüllen, was man von ihm verlangte, und machte sich gleich, wie es
der Fremde wünschte, zur Wanderung fertig, indem er seine Jägeruniform
anzog, seine Doppelbüchse und seinen tüchtigen Hirschfänger
umschnallte und dem Knecht befahl, zwei von den Doggen anzukuppeln.
Der Fremde hatte unterdessen das Kistchen geöffnet und die
prächtigsten Geschmeide, Halsketten - Ohrringe - Spangen
herausgenommen, die er auf Giorginas Bette ausbreitete, so daß sie
ihre Verwunderung und Freude gar nicht bergen konnte. Als nun aber der
Fremde sie aufforderte, doch eine der schönsten Halsketten umzuhängen,
die reichen Spangen auf ihre wunderschön geformten Ärme zu streifen,
und ihr dann einen kleinen Taschenspiegel vorhielt, worin sie sich
nach Herzenslust beschauen konnte, so daß sie in kindischer Lust
aufjauchzte, da sagte Andres zu dem Fremden: »Ach lieber Herr! wie
möget Ihr doch in meinem armen Weibe solche Lüsternheit erregen, daß
sie sich mit Dingen putzt, die ihr nimmermehr zukommen, und auch gar
nicht anstehen. Nehmt mir es nicht übel, Herr! aber die einfache rote
Korallenschnur, die meine Giorgina um den Hals gehängt hatte, als ich
sie zum erstenmal in Neapel sah, ist mir tausendmal lieber, als das
funkelnde blitzende Geschmeide, das mir recht eitel und trügerisch
vorkommt.« - »Ihr seid auch gar zu strenge«, erwiderte der Fremde
höhnisch lächelnd, »daß Ihr Euerm Weibe nicht einmal in ihrer
Krankheit die unschuldige Freude lassen wollt, sich mit meinen schönen
Geschmeiden herauszuputzen, die keineswegs trügerisch, sondern
wahrhaft echt sind. Wißt Ihr denn nicht, daß eben den Weibern solche
Dinge rechte Freude verursachen? Und was Ihr da sagt, daß solcher
Prunk Eurer Giorgina nicht zukomme, so muß ich das Gegenteil
behaupten. Euer Weib ist hübsch genug, sich so herauszuputzen und Ihr
wißt ja nicht, ob sie nicht einmal auch noch reich genug sein wird,
dergleichen Schmuck selbst zu besitzen und zu tragen.« Andres sprach
mit sehr ernstem nachdrücklichen Ton: »Ich bitte Euch, Herr! führt
nicht solche geheimnisvolle verfängliche Reden! Wollt Ihr denn mein
armes Weib betören, daß sie von eitlem Gelüst nach solchem weltlichen
Prunk und Staat nur drückender unsere Armut fühle und um alle
Lebensruhe, um alle Heiterkeit gebracht werde? Packt nur Eure schöne
Sachen ein, lieber Herr! ich will sie Euch treulich bewahren, bis
Ihr zurückkommt. Aber sagt mir nun, wenn, wie es der Himmel verhüten
möge! Euch unterdessen ein Unglück zustoßen sollte, so daß Ihr nicht
mehr zurückkehrtet in mein Haus, wohin soll ich dann das Kistchen
abliefern, und wie lange soll ich auf Euch warten, ehe ich die Juwelen
_dem_ einhändige, den Ihr mir nennen werdet, so wie ich Euch jetzt
um Euern Namen bitte?« - »Ich heiße«, erwiderte der Fremde, »Ignaz
Denner, und bin, wie Ihr schon wisset, Kauf- und Handelsmann. Ich habe
weder Weib, noch Kinder, und meine Verwandte wohnen im Walliser Lande.
_Die_ kann ich aber keineswegs lieben und achten, da sie sich, als ich
noch arm und bedürftig war, um mich gar nicht gekümmert haben. Sollte
ich in drei Jahren mich nicht sehen lassen, so behaltet das Kistchen
ruhig an Euch und, da ich wohl weiß, daß beide, Ihr und Giorgina, Euch
sträuben werdet, das reiche Vermächtnis von mir anzunehmen, so schenke
ich in jenem Fall das Kästchen mit Kleinodien Euerm Knaben, dem ich,
wenn Ihr ihn firmeln laßt, den Namen Ignatius beizugeben bitte.«
Andres wußte in der Tat nicht, was er aus der seltenen Freigebigkeit
und Großmut des fremden Mannes machen sollte. Er stand ganz verstummt
vor ihm, indes Giorgina ihm für seinen guten Willen dankte und
versicherte, zu Gott und den Heiligen fleißig beten zu wollen, daß sie
ihn auf seinen weiten beschwerlichen Reisen beschützen und ihn stets
glücklich in ihr Haus zurückführen möchten. Der Fremde lächelte, so
wie es seine Art war, auf seltsame Weise und meinte, daß wohl das
Gebet einer schönen Frau mehr Kraft haben möge, als das seinige. Das
Beten wolle er daher ihr überlassen und übrigens seinem kräftigen
abgehärteten Körper und seinen guten Waffen vertrauen.
Dem frommen Andres mißfiel diese Äußerung des Fremden höchlich;
indessen verschwieg er das, was er darauf zu erwidern schon im Begriff
stand, und trieb vielmehr den Fremden an, jetzt die Wanderung durch
den Forst zu beginnen, da er sonst erst in später Nacht in sein Haus
zurückkehren und seine Giorgina in Furcht und Angst setzen würde.
Der Fremde sagte beim Abschied noch Giorginen: daß er ausdrücklich ihr
erlaube, sich, wenn es ihr Vergnügen mache, mit seinen Geschmeiden zu
schmücken, da es ihr ja ohnedies in diesem einsamen wilden Forst an
jeder Belustigung mangle. Giorgina errötete vor innerm Vergnügen,
da sie freilich die ihrer Nation eigne Lust an glänzendem Staat und
vorzüglich an kostbaren Steinen nicht unterdrücken konnte. - Nun
schritten Denner und Andres rasch vorwärts durch den finstern öden
Wald. In dem dicksten Gebüsch schnupperten die Doggen umher und
klafften, den Herrn mit klugen beredten Augen anschauend. »Hier ist
es nicht geheuer«, sprach Andres, spannte den Hahn seiner Büchse und
schritt mit den Hunden bedächtig vor dem fremden Kaufmann her. Oft
war es ihm, als rausche es in den Bäumen und bald erblickte er
in der Ferne finstre Gestalten, die gleich wieder in dem Gebüsch
verschwanden. Er wollte seine Doggen loskuppeln. »Tut das nicht,
lieber Mann!« rief Denner, »denn ich kann Euch versichern, daß wir
nicht das mindeste zu fürchten haben.« Kaum hatte er diese Worte
gesprochen, als nur wenige Schritte von ihnen ein großer schwarzer
Kerl mit struppigen Haaren und großem Knebelbart, eine Büchse in der
Hand, aus dem Gebüsch heraustrat. Andres machte sich schußfertig;
»schießt nicht, schießt nicht!« rief Denner; der schwarze Kerl nickte
ihm freundlich zu und verlor sich in den Bäumen. Endlich waren sie aus
dem Walde heraus, auf der lebhaften Landstraße. »Nun danke ich Euch
herzlich für Euer Geleite«, sprach Denner; »kehrt nur jetzt in Eure
Wohnung zurück; sollten Euch wieder solche Gestalten aufstoßen, wie
wir sie gesehen, so zieht ruhig Eure Straße fort, ohne Euch darum zu
kümmern. Tut, als wenn Ihr gar nichts bemerktet, behaltet Eure Doggen
am Strick, Ihr werdet ohne alle Gefahr Eure Wohnung erreichen.« Andres
wußte nicht, was er von dem allen und von dem wunderlichen Kaufmann
denken sollte, der, wie ein Geisterbeschwörer, den Feind zu bannen und
von sich abzuhalten schien. Er konnte nicht begreifen, warum er denn
erst sich habe durch den Wald geleiten lassen. Getrost schritt Andres
durch den Forst zurück, es stieß ihm durchaus nichts Verdächtiges auf
und er kam wohlbehalten in sein Haus, wo ihm seine Giorgina, die sich
munter und kräftig aus dem Bette gemacht, voll Freude in die Arme
fiel.
Durch die Freigebigkeit des fremden Kaufmanns bekam die kleine
Haushaltung des Andres eine ganz andere Gestalt. Kaum war nämlich
Giorgina ganz genesen, als er mit ihr nach Fulda ging und außer
den nötigsten Bedürfnissen noch manches Stück einkaufte, das ihrer
häuslichen Einrichtung abging und wodurch diese das Ansehen eines
gewissen Wohlstandes erhielt. Dazu kam, daß seit dem Besuch des
Fremden die Freijäger und Holzdiebe aus der Gegend gebannt schienen,
und Andres seinem Posten ruhig vorstehen konnte. Auch sein Jagdglück
war wiedergekehrt, so daß er, wie sonst, beinahe niemals einen
Fehlschuß tat. Der Fremde stellte sich zu Michaelis wieder ein und
blieb drei Tage. Der hartnäckigen Weigerung der Wirtsleute unerachtet
war er doch wieder so freigebig, wie das erstemal. Er versicherte, es
sei nun einmal seine Absicht, sie in Wohlstand zu versetzen, und so
sich selbst das Absteigequartier im Walde freundlicher und angenehmer
zu machen.
Nun konnte die bildhübsche Giorgina sich besser kleiden; sie gestand
dem Andres, daß sie der Fremde mit einer zierlich gearbeiteten goldnen
Nadel, wie sie die Mädchen und Weiber in mancher Gegend Italiens
durch das in Zöpfen zusammengeflochtene aufgewirbelte Haar zu stecken
pflegen, beschenkt habe. Andres zog ein finstres Gesicht, aber in
dem Augenblick war Giorgina zur Tür herausgesprungen und nicht lange
dauerte es, so kehrte sie zurück ganz so gekleidet und geschmückt, wie
Andres sie in Neapel gesehen hatte. Die schöne goldne Nadel prangte
in dem schwarzen Haar, in das sie mit malerischem Sinn bunte Blumen
geflochten, und Andres mußte sich nun selbst gestehen, daß der Fremde
sein Geschenk recht sinnig gewählt hatte, um seine Giorgina wahrhaft
zu erfreuen.
Andres äußerte dies unverhohlen und Giorgina meinte, daß der Fremde
wohl ihr Schutzengel sei, der sie aus der tiefsten Dürftigkeit zum
Wohlstande erhebe, und daß sie gar nicht begreife, wie Andres so
wortkarg, so verschlossen gegen den Fremden und überhaupt so traurig,
so in sich gekehrt, bleiben könne. »Ach, liebes Herzensweib!« sprach
Andres, »die innere Stimme, welche mir damals so laut sagte, daß ich
durchaus nichts von dem Fremden annehmen dürfe, die schweigt bis jetzt
keineswegs. Ich werde oft von innern Vorwürfen gemartert; es ist mir,
als ob mit dem Gelde des Fremden unrechtes Gut in mein Haus gekommen
sei und deshalb kann mich nichts recht freuen, was dafür angeschafft
wurde. Ich kann mich jetzt wohl öfter mit einer kräftigen Speise, mit
einem Glase Wein erlaben; glaube mir aber, liebe Giorgina! war einmal
ein guter Holzverkauf vorgefallen und hatte mir der liebe Gott ein
paar ehrlich verdiente Groschen mehr beschert, als gewöhnlich, dann
schmeckte mir ein Glas geringen Weins viel besser, als jetzt der
gute Wein, den der Fremde uns mitbringt. Ich kann mich mit diesem
sonderbaren Kaufmann durchaus nicht befreunden, ja es ist mir in
seiner Gegenwart oft ganz unheimlich zumute. Hast du wohl bemerkt,
liebe Giorgina! daß er niemanden fest anzuschauen vermag? Und dabei
blitzt es zuweilen aus seinen tiefliegenden kleinen Augen so sonderbar
heraus, und dann kann er bei unsern schlichten Reden oft so - bübisch
möcht ich sagen, lachen, daß es mich eiskalt überläuft. - Ach, möchten
nur nicht meine innern Gedanken wahr werden, aber oft ist es mir, als
liege allerlei schwarzes Unheil im Hintergrunde, das nun der Fremde
mit einemmal hervorrufen werde, nachdem er uns in seinen künstlichen
Schlingen gefangen.«
Giorgina suchte ihrem Mann die schwarzen Vorstellungen auszureden,
indem sie versicherte, wie sie oft in ihrem Vaterlande und vorzüglich
bei ihren Pflegeeltern im Wirtshause, Personen kennen gelernt,
deren Äußeres noch viel widriger gewesen sei, unerachtet es am Ende
grundgute Menschen waren. Andres schien getröstet, im Innern beschloß
er aber auf der Hut zu sein.
Der Fremde sprach bei Andres wieder ein, als sein Knabe, ein
wunderschönes Kind, ganz der Mutter Ebenbild, gerade neun Monate alt
geworden. Es war Giorginas Namenstag; sie hatte den Kleinen fremdartig
und sonderbar herausgeputzt, sich selbst in ihre liebe neapolitanische
Tracht geworfen und ein besseres Mahl, als gewöhnlich, bereitet, wozu
der Fremde eine Flasche köstlichen Weins aus dem Felleisen hergab.
Als sie nun fröhlich bei Tische saßen und der kleine Knabe mit solch
wunderbar verständigen Augen umherblickte, hub der Fremde an: »Euer
Kind verspricht in der Tat mit seinem besondern Wesen schon jetzt
recht viel und es ist schade, daß ihr nicht imstande sein werdet, es
gehörig zu erziehen. Ich hätte euch wohl einen Vorschlag zu tun, ihr
werdet ihn aber verwerfen wollen, unerachtet ihr bedenken möchtet, daß
er nur euer Glück, euern Wohlstand bezweckt. Ihr wißt, daß ich reich
und ohne Kinder bin, ich fühle eine ganz besondere Liebe und Zuneigung
zu euerm Knaben - Gebt mir ihn! - Ich bringe ihn nach Straßburg, wo er
von einer Freundin von mir, einer alten ehrbaren Frau, auf das beste
erzogen werden und mir sowie euch große Freude machen soll. Ihr werdet
mit euerm Kinde einer großen Last frei; doch müßt ihr euern Entschluß
schnell fassen, da ich genötigt bin, noch heute abend abzureisen. Auf
meinen Armen trage ich das Kind bis in das nächste Dorf; dort nehme
ich dann ein Fuhrwerk.« Bei diesen Worten des Fremden riß Giorgina
das Kind, das er auf seinen Knien geschaukelt hatte, hastig fort und
drückte es an ihren Busen, indem ihr die Tränen in die Augen traten.
»Seht, lieber Herr!« sprach Andres, »wie meine Frau Euch auf Euern
Vorschlag antwortet, und ebenso bin auch ich gesinnt. Eure Absicht mag
recht gut sein; aber wie möget Ihr doch uns das Liebste rauben wollen,
das wir auf Erden besitzen? wie möget Ihr doch das eine Last nennen,
was unser Leben aufheitern würde, wären wir auch noch in der tiefsten
Dürftigkeit, aus der uns Eure Güte gerissen? Seht, lieber Herr! Ihr
sagtet selbst, daß Ihr ohne Frau und ohne Kinder wäret; Euch ist daher
wohl die Seligkeit fremd, die gleichsam aus der Glorie des offnen
Himmelreichs herabströmt auf Mann und Weib bei der Geburt eines
Kindes. Es ist ja die reinste Liebe und Himmelswonne selbst, von der
die Eltern erfüllt werden, wenn sie ihr Kind schauen, das stumm und
still an der Mutter Brust liegend, doch mit gar beredten Zungen von
ihrer Liebe, von ihrem höchsten Lebensglück spricht. - Nein, lieber
Herr! so groß auch die Wohltaten sind, die Ihr uns erzeigt habt, so
wiegen sie doch lange nicht das auf, was uns unser Kind wert ist;
denn wo gäbe es Schätze der Welt, die diesem Besitz gleichzustellen?
Scheltet uns daher nicht undankbar, lieber Herr! daß wir Euch Euer
Ansinnen so ganz und gar abschlagen. Wäret Ihr selbst Vater, so
bedürfte es weiter gar keiner Entschuldigung für uns.« - »Nun, nun«,
erwiderte der Fremde, indem er finster seitwärts blickte, »ich glaubte
Euch wohlzutun, indem ich Euern Sohn reich und glücklich machte. Seid
ihr nicht damit zufrieden, so ist davon weiter nicht die Rede.« -
Giorgina küßte und herzte den Knaben, als sei er aus großer Gefahr
errettet, und ihr wiedergegeben worden. Der Fremde strebte sichtlich
wieder unbefangen und heiter zu scheinen; man merkte es indessen doch
nur zu deutlich, wie sehr ihn die Weigerung seiner Wirtsleute, ihm
den Knaben zu geben, verdrossen hatte. Statt, wie er gesagt, noch
denselben Abend fortzureisen, blieb er wieder drei Tage, in welchen er
jedoch nicht so, wie sonst bei Giorgina verweilte, sondern mit Andres
auf die Jagd zog und sich bei dieser Gelegenheit viel von dem Grafen
Aloys von Vach erzählen ließ. Als in der Folge Ignaz Denner wieder bei
seinem Freunde Andres einsprach, dachte er nicht mehr an seinen Plan,
den Knaben mit sich zu nehmen. Er war nach seiner Art freundlich wie
vorher, und fuhr fort, Giorgina reichlich zu beschenken, die er noch
überdem wiederholt aufforderte, so oft sie Lust habe sich mit den
Juwelen aus dem Kistchen, das er Andres in Verwahrung gegeben, zu
schmücken, welches sie auch wohl dann und wann heimlich tat. Oft
wollte Denner, wie sonst, mit dem Knaben spielen; dieser sträubte sich
aber und weinte, durchaus mochte er nicht mehr zu dem Fremden gehen,
als wisse er etwas von dem feindlichen Anschlag, ihn seinen Eltern
zu entführen. - Zwei Jahre hindurch hatte der Fremde nun auf seinen
Wanderungen den Andres besucht, und Zeit und Gewohnheit hatten die
Scheu, das Mißtrauen wider Denner endlich überwunden, so daß Andres
seinen Wohlstand ruhig und heiter genoß. Im Herbst des dritten Jahres,
als die Zeit, in der Denner gewöhnlich einzusprechen pflegte, schon
vorüber war, pochte es in einer stürmischen Nacht hart an Andres' Tür,
und mehrere rauhe Stimmen riefen seinen Namen. Erschrocken sprang er
aus dem Bette; als er aber zum Fenster herausfrug, wer ihn in finstrer
Nacht so störe und wie er gleich seine Doggen loslassen werde, um
solche ungebetene Gäste wegzuhetzen, da sagte einer, er möge nur
aufmachen, ein Freund sei da, und Andres erkannte Denners Stimme. Als
er nun mit dem Licht in der Hand die Haustür öffnete, trat ihm Denner
allein entgegen. Andres äußerte, wie es ihm vorgekommen, als ob
mehrere Stimmen seinen Namen gerufen hätten; Denner meinte dagegen,
daß den Andres das Heulen des Windes getäuscht haben müsse. Als sie
in die Stube traten, erstaunte Andres nicht wenig, als er den Denner
näher betrachtete und seinen ganz veränderten Anzug gewahr wurde.
Statt der grauen schlichten Kleidung und des Mantels trug er ein
dunkelrotes Wams und einen breiten ledernen Gurt, in dem ein Stilett
und vier Pistolen staken; außerdem war er noch mit einem Säbel
bewaffnet, selbst das Gesicht schien verändert, indem auf der sonst
glatten Stirn nun buschichte Augenbrauen lagen und ein starker
schwarzer Bart sich über Lippe und Wangen zog. »Andres!« sprach
Denner, indem er ihn mit seinen funkelnden Augen anblitzte, »Andres!
als ich vor beinahe drei Jahren dein Weib vom Tode errettet hatte, da
wünschtest du, daß Gott es dir verleihen möge, mir die dir erzeigte
Wohltat mit deinem Blut und Leben lohnen zu können. Dein Wunsch ist
erfüllt; denn es ist nunmehr der Augenblick gekommen, in dem du mir
deine Dankbarkeit, deine Treue beweisen kannst. Kleide dich an; nimm
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