Nachtstücke - 09

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Staub vor ihr, der Himmels-Königin, trieb mich ein unbeschreibliches
Gefühl - keines Wortes mächtig konnte ich den Blick nicht abwenden
von dem Bilde ohnegleichen. Nur Maria und die Kinder waren ganz
ausgeführt, an der Figur Elisabeths schien die letzte Hand zu fehlen,
und der betende Mann war noch nicht übermalt. Näher getreten erkannte
ich in dem Gesicht dieses Mannes Bertholds Züge. Ich ahnte, was mir
der Professor gleich darauf sagte: »Dieses Bild«, sprach er, »ist
Bertholds letzte Arbeit, das wir vor mehreren Jahren aus N. in
Oberschlesien, wo es von einem unserer Kollegen in einer Versteigerung
gekauft wurde, erhielten. Unerachtet es nicht vollendet ist, ließen
wir es doch statt des elenden Altarblatts, das sonst hier stand,
einfügen. Als Berthold angekommen war und dies Gemälde erblickte,
schrie er laut auf und stürzte bewußtlos zu Boden. Nachher vermied
er sorgfältig, es anzublicken und vertraute mir, daß es seine
letzte Arbeit in diesem Fache sei. Ich hoffte ihn nach und nach zur
Vollendung des Bildes zu überreden, aber mit Entsetzen und Abscheu
wies er jeden Antrag der Art zurück. Um ihn nur einigermaßen heiter
und kräftig zu erhalten, mußte ich das Bild verhängen lassen, solange
er in der Kirche arbeitet. Fiel es ihm nur von ungefähr ins Auge, so
lief er wie von unwiderstehlicher Macht getrieben hin, warf sich laut
schluchzend nieder, bekam seinen Paroxysmus, und war auf mehrere Tage
unbrauchbar.« - »Armer - armer unglücklicher Mann!« rief ich aus,
»welch eine Teufelsfaust griff so grimmig zerstörend in dein
Leben.«-»Oh!« sprach der Professor: »die Hand samt dem Arm ist ihm an
den Leib gewachsen - ja ja! - er selbst war gewiß sein eigner Dämon -
sein Luzifer, der in sein Leben mit der Höllenfackel hineinleuchtete.
Wenigstens geht das aus seinem Leben sehr deutlich hervor.« Ich bat
den Professor, mir doch nur jetzt gleich alles zu sagen, was er über
des unglücklichen Malers Leben wüßte. »Das würde viel zu weitläufig
sein, und viel zu viel Atem kosten«, erwiderte der Professor.
»Verderben wir uns den heitern Tag nicht mit dem trüben Zeuge! Lassen
Sie uns frühstücken, und dann nach der Mühle gehen, wo uns ein tüchtig
zubereitetes Mittagsmahl erwartet.« Ich hörte nicht auf, in den
Professor zu dringen, und nach vielem Hin- und Herreden kam es endlich
heraus, daß gleich nach der Ankunft Bertholds sich ein Jüngling, der
auf dem Kollegio studierte, mit voller Liebe an ihn anschloß, daß
diesem Berthold nach und nach die Begebenheiten seines Lebens
vertraute, die der junge Mann sorglich aufschrieb und dem Professor
Walther das Manuskript übergab. »Es war«, sprach der Professor: »solch
ein Enthusiast, wie Sie, mein Herr, mit Ihrer Erlaubnis! Aber das
Aufschreiben der wunderlichen Begebenheiten des Malers diente ihm in
der Tat zur trefflichen Stilübung.« Mit vieler Mühe erhielt ich von
dem Professor das Versprechen, daß er mir abends nach geendeter
Lustpartie das Manuskript anvertrauen wolle. Sei es, daß es die
gespannte Neugierde war, oder war der Professor wirklich selbst daran
schuld, kurz, niemals hab ich mehr Langeweile empfunden, als _den_ Tag.
Schon die Eiskälte des Professors rücksichts Bertholds war mir fatal;
aber seine Gespräche, die er mit den Kollegen, die an dem Mahl
teilnahmen, führte, überzeugten mich, daß, trotz aller Gelehrsamkeit,
aller Weltgewandtheit, sein Sinn fürs Höhere gänzlich verschlossen,
und er der krasseste Materialist war, den es geben konnte. Das System
von dem Fressen und Gefressenwerden, wie es Berthold anführte,
hatte er wirklich adoptiert. Alles geistige Streben, Erfindungs-,
Schöpfungskraft leitete er aus gewissen Konjunkturen der Eingeweide
und des Magens her, und dabei kramte er noch mehr närrische abnorme
Einfälle aus. Er behauptete z.B. sehr ernsthaft, daß jeder Gedanke
durch die Begattung zweier Fäserchen im menschlichen Gehirne erzeugt
würde. Ich begriff, auf welche Weise der Professor mit solchen tollen
Dingen den armen Berthold, der in verzweifelter Ironie alle günstige
Einwirkung des Höheren anfocht, quälen, und in die noch blutenden
Wunden spitze Dolche einsetzen mußte. Endlich am Abend gab mir der
Professor ein paar beschriebene Bogen mit den Worten: »Hier, lieber
Enthusiast, ist das Studenten-Machwerk. Es ist nicht übel geschrieben,
aber höchst sonderbar und wider alle Regel rückt der Herr Verfasser,
ohne es weiter anzudeuten, Reden des Malers wörtlich in der ersten
Person ein. Übrigens mache ich Ihnen mit dem Aufsatz, über den ich
von Amtswegen verfügen kann, ein Geschenk, da ich weiß, daß Sie kein
Schriftsteller sind. Der Verfasser der Fantasiestücke in Callots
Manier hätte es eben nach seiner tollen Manier arg zugeschnitten und
gleich drucken lassen, welches ich nicht von Ihnen zu erwarten habe.«
Der Professor Aloysius Walther wußte nicht, daß er wirklich
den reisenden Enthusiasten vor sich hatte, wiewohl er es hätte
merken können, und so gebe ich dir, mein günstiger Leser! des
Jesuiten-Studenten kurze Erzählung von dem Maler Berthold. Die Weise,
wie er sich mir zeigte, wird dadurch ganz erklärt, und du, o mein
Leser! wirst dann auch gewahren, wie des Schicksals wunderliches Spiel
uns oft zu verderblichem Irrtum treibt.

»Laßt euern Sohn nur getrost nach Italien reisen! Schon jetzt ist
er ein wackrer Künstler, und es fehlt ihm hier in D. keinesweges an
Gelegenheit, nach den trefflichsten Originalen jeder Art zu studieren,
aber dennoch darf er nicht hier bleiben. Das freie Künstlerleben muß
ihm in dem heitern Kunstlande aufgehen, sein Studium wird dort sich
erst lebendig gestalten, und den eignen Gedanken erzeugen. Das
Kopieren allein hilft ihm nun nichts mehr. Mehr Sonne muß die
aufsprießende Pflanze erhalten, um zu gedeihen und Blüt und Frucht zu
tragen. Euer Sohn hat ein reines wahrhaftiges Künstlergemüt, darum
seid um alles übrige unbesorgt!« So sprach der alte Maler Stephan
Birkner zu Bertholds Eltern. _Die_ rafften alles zusammen was ihr
dürftiger Haushalt entbehren konnte, und statteten den Jüngling aus
zur langen Reise. So ward Bertholds heißester Wunsch, nach Italien zu
gehen, erfüllt.
»Als mir Birkner den Entschluß meiner Eltern verkündete, sprang ich
hoch auf vor Freude und Entzücken. - Wie im Traum ging ich umher die
Tage hindurch, bis zu meiner Abreise. Es war mir nicht möglich, auf
der Galerie einen Pinsel anzusetzen. Der Inspektor, alle Künstler, die
in Italien gewesen, mußten mir erzählen von dem Lande, wo die Kunst
gedeiht. Endlich war Tag und Stunde gekommen. Schmerzlich war der
Abschied von den Eltern, die von düstrer Ahnung gequält, daß sie mich
nicht wiedersehen würden, mich nicht lassen wollten. Selbst der Vater,
sonst ein entschlossener fester Mann, hatte Mühe, Fassung zu erringen.
>Italien - Italien wirst du sehen<, riefen die Kunstbrüder, da loderte
von tiefer Wehmut nur stärker entzündet das Verlangen auf und rasch
schritt ich fort - vor der Eltern Hause schien mir die Bahn des
Künstlers zu beginnen.«
Berthold, in jedem Fache der Malerei vorbereitet, hatte sich doch
vorzüglich der Landschaftsmalerei ergeben, die er mit Liebe und Eifer
trieb. In Rom glaubte er reiche Nahrung für diesen Zweig der Kunst
zu finden; es war dem nicht so. Gerade in dem Kreis der Künstler
und Kunstfreunde, in dem er sich bewegte, wurde ihm unaufhörlich
vorgeredet, daß der Historienmaler allein auf der höchsten Spitze
stehe, und ihm alles übrige untergeordnet sei. Man riet ihm, wolle
er ein bedeutender Künstler werden, doch nur gleich von seinem Fach
abzugehen und sich dem Höheren zuzuwenden, und, dies, verbunden mit
dem nie sonst gefehlten Eindruck, den Raffaels mächtige Fresko-Gemälde
im Vatikan auf ihn machten, bestimmte ihn wirklich, die Landschaft
zu verlassen. Er zeichnete nach jenen Raffaels, er kopierte kleine
Ölgemälde anderer berühmter Meister; alles fiel bei seiner tüchtigen
Praktik recht wohl und schicklich aus, aber nur zu sehr fühlte er, daß
das Lob der Künstler und Kenner ihn nur trösten, aufmuntern sollte. Er
sah es ja selbst, daß seinen Zeichnungen, seinen Kopien alles Leben
des Originals fehle. Raffaels, Correggios himmlische Gedanken
begeisterten (so glaubte er) zum eignen Schaffen, aber sowie er sie
in der Fantasie festhalten wollte, verschwammen sie wie im Nebel, und
alles, was er auswendig zeichnete, hatte, wie jedes nur undeutlich,
verworren Gedachte, kein Regen, keine Bedeutung. Über dieses
vergebliche Ringen und Streben schlich trüber Unmut in seine Seele,
und oft entrann er den Freunden, um in der Gegend von Rom Baumgruppen
- einzelne landschaftliche Partien heimlich zu zeichnen und zu
malen. Aber auch dies geriet nicht mehr wie sonst, und zum erstenmal
zweifelte er an seinem wahren Künstlerberuf. Die schönsten Hoffnungen
schienen untergehn zu wollen. »Ach mein hochverehrter Freund und
Lehrer«, schrieb Berthold an Birkner, »Du hast mir Großes zugetraut,
aber - hier, wo es erst recht licht werden sollte in meiner Seele, bin
ich inne worden, daß das, was Du wahrhaftes Künstlergenie nanntest,
nur etwa Talent - äußere Fertigkeit der Hand war. Sage meinen Eltern,
daß ich bald zurückkehren würde, um irgend ein Handwerk zu erlernen,
das mich künftig ernähre usw.« Birkner schrieb zurück: »Oh, könnte ich
doch bei Dir sein, mein Sohn! um Dich aufzurichten in Deinem Unmut.
Aber glaube mir, Deine Zweifel sind es gerade, die für Dich, für
Deinen Künstlerberuf sprechen. Der, welcher in stetem unwandelbaren
Vertrauen auf seine Kraft immer fortzuschreiten gedenkt, ist ein
blöder Tor, der sich selbst täuscht; denn ihm fehlt ja der eigentliche
Impuls zum Streben, der nur in dem Gedanken der Mangelhaftigkeit ruht.
Harre aus! - Bald wirst Du Dich erkräftigen, und dann ruhig, nicht
durch das Urteil, durch den Rat der Freunde, die Dich zu verstehen
vielleicht gar nicht imstande, gezügelt, _den_ Weg fortwandeln, den Dir
Deines Ichs eigne Natur vorgeschrieben. Ob Du Landschafter bleiben,
ob Du Historienmaler werden willst, wirst Du dann selbst entscheiden
können, und an keine feindliche Absonderung der Zweige eines Stammes
denken.«
Es begab sich, daß gerade zu der Zeit, als Berthold diesen tröstenden
Brief von seinem alten Lehrer und Freunde erhielt, sich Philipp
Hackerts Ruhm in Rom verbreitet hatte. Einige von ihm dort
aufgestellte Stücke von wunderbarer Anmut und Klarheit bewährten des
Künstlers Ruf und selbst die Historienmaler gestanden, es läge auch
in dieser reinen Nachahmung der Natur viel Großes und Vortreffliches.
Berthold schöpfte Atem - er hörte nicht mehr seine Lieblingskunst
verhöhnen, er sah einen Mann, der sie trieb, hochgestellt und verehrt;
wie ein Funke fiel es in seine Seele, daß er nach Neapel wandern und
unter Hackert studieren müsse. Ganz jubilierend schrieb er an Birkner
und an seine Eltern, daß er nun nach hartem Kampf den rechten Weg
gefunden habe, und bald in seinem Fach ein tüchtiger Künstler zu
werden hoffe. Freundlich nahm der ehrliche deutsche Hackert den
deutschen Schüler auf, und bald strebte dieser dem Lehrer in regem
Schwunge nach. Berthold erlangte große Fertigkeit, die verschiedenen
Baum- und Gesträucharten der Natur getreu darzustellen; auch
leistete er nicht Geringes in dem Dunstigen und Duftigen, wie es auf
Hackertschen Gemälden zu finden. Das erwarb ihm vieles Lob, aber auf
ganz eigene Weise schien es ihm bisweilen, als wenn seinen, ja selbst
den Landschaften des Lehrers etwas fehle, das er nicht zu nennen
wußte, und das ihm doch in Gemälden Claude Lorrains, ja selbst in
Salvator Rosas rauhen Wüsteneien entgegentrat. Es erhoben sich
allerlei Zweifel gegen den Lehrer in ihm, und er wurde vorzüglich ganz
unmutig, wenn Hackert mit angestrengter Mühe totes Wild malte, das
ihm der König zugeschickt. Doch überwand er bald dergleichen, wie er
glaubte, freveliche Gedanken und fuhrt fort, mit frommer Hingebung
und deutschem Fleiß nach seines Lehrers Muster zu arbeiten, so daß er
in kurzer Zeit es ihm beinahe gleichtat. So kam es denn, daß er auf
Hackerts ausdrücklichen Anlaß eine große Landschaft, die er treu nach
der Natur gemalt hatte, zu einer Ausstellung, die mehrenteils aus
Hackertschen Landschaften und Stilleben bestand, hergeben mußte. Alle
Künstler und Kenner bewunderten des Jünglings treue saubre Arbeit und
priesen ihn laut. Nur ein ältlicher, sonderbar gekleideter Mann sagte
selbst zu Hackerts Gemälden kein Wort, sondern lächelte nur bedeutsam,
wenn die Lobeserhebungen der Menge recht ausgelassen und toll
daherbrausten. Berthold bemerkte deutlich, wie der Fremde, als er
vor seiner Landschaft stand, mit einer Miene des tiefsten Bedauerns
den Kopf schüttelte und dann sich entfernen wollte. Berthold etwas
aufgebläht durch das allgemeine Lob, das ihm zuteil geworden, konnte
sich des innern Ärgers über den Fremden nicht erwehren. Er trat auf
ihn zu und frug, indem er die Worte schärfer betonte, als gerade
nötig. »Ihr scheint mit dem Bilde nicht zufrieden, mein Herr,
unerachtet es doch wackre Künstler und Kenner nicht ganz übel finden
wollen? Sagt mir gefälligst, woran es liegt, damit ich die Fehler nach
Euerm gütigen Rat abändere und bessere.« Mit scharfem Blicke schaute
der Fremde Berthold an, und sprach sehr ernst: »Jüngling, aus dir
hätte viel werden können.« Berthold erschrak bis ins Innerste vor des
Mannes Blick und seinen Worten; er hatte nicht den Mut, etwas weiter
zu sagen, oder ihm zu folgen, als er langsam zum Saale hinausschritt.
Hackert trat bald darauf selbst hinein, und Berthold eilte, ihm den
Vorfall mit dem wunderlichen Mann zu erzählen. »Ach!« rief Hackert
lachend: »Laß dir das ja nicht zu Herzen gehen! Das war ja unser
brummige Alte, dem nichts recht ist, der alles tadelt; ich begegnete
ihm auf dem Vorsaal. Er ist auf Malta von griechischen Eltern geboren,
ein reicher wunderlicher Kauz, gar kein übler Maler; aber alles was er
macht, hat ein fantastisches Ansehen, welches wohl daher rührt, weil
er über jede Darstellung durch die Kunst ganz tolle absurde Meinungen
und sich ein künstlerisches System gebaut hat, das den Teufel nichts
taugt. Ich weiß recht gut, daß er gar nichts auf mich hält, welches
ich ihm gern verzeihe, da er mir wohlerworbnen Ruhm nicht streitig
machen wird.« Dem Berthold war es zwar, als habe der Malteser irgend
einen wunden Fleck seines Innersten schmerzhaft berührt, aber so wie
der wohltätige Wundarzt, um zu forschen und zu heilen; indessen schlug
er sich das bald aus dem Sinn und arbeitete fröhlich fort, wie zuvor.
Das große, wohlgelungene, allgemein bewunderte Bild hatte ihm Mut
gemacht, das Gegenstück zu beginnen. Einen der schönsten Punkte in
Neapels reicher Umgebung wählte Hackert selbst aus, und so wie jenes
Bild den Sonnenuntergang darstellte, sollte diese Landschaft im
Sonnenaufgang gehalten werden. Berthold bekam viel fremde Bäume, viele
Weinberge, vorzüglich aber viel Nebel und Duft zu malen.
Auf der Platte eines großen Steins, eben in jenem von Hackert
gewählten Punkte, saß Berthold eines Tages, den Entwurf des großen
Bildes nach der Natur vollendend. »Wohl getroffen in der Tat!« sprach
es neben ihm. Berthold blickte auf, der Malteser sah in sein Blatt
hinein, und fügte mit sarkastischem Lächeln hinzu: »Nur eins habt Ihr
vergessen, lieber junger Freund! Schaut doch dort herüber nach der
grün berankten Mauer des fernen Weinbergs! Die Türe steht halb
offen; das müßt Ihr ja anbringen mit gehörigem Schlagschatten - die
halbgeöffnete Türe macht erstaunliche Wirkung!« - »Ihr spottet«,
erwiderte Berthold, »ohne Ursache, mein Herr! Solche Zufälligkeiten
sind keinesweges so verächtlich wie Ihr glaubt und deshalb mag sie
mein Meister wohl anbringen. Erinnert Euch doch nur des aufgehängten
weißen Tuchs in der Landschaft eines alten niederländischen Malers,
das nicht fehlen darf, ohne die Wirkung zu verderben. Aber Ihr scheint
überhaupt kein Freund der Landschaftsmalerei, der ich mich nun einmal
ganz ergeben habe mit Leib und Seele, und darum bitt ich Euch, laßt
mich ruhig fortarbeiten.« - »Du bist in großem Irrtum befangen,
Jüngling«, sprach der Malteser. »Noch einmal sage ich, aus dir hätte
viel werden können; denn sichtlich zeugen deine Werke das rastlose
Bestreben nach dem Höheren, aber nimmer wirst du dein Ziel erreichen,
denn der Weg, den du eingeschlagen, führt nicht dahin. Merk wohl auf,
was ich dir sagen werde! Vielleicht glückt es mir, die Flamme in
deinem Innern, die du, Unverständiger! zu überbauen trachtest,
anzumachen, daß sie hell auflodert und dich erleuchtet; dann wirst du
den wahren Geist, der in dir lebt, zu erschauen vermögen. Hältst du
mich denn für so töricht, daß ich die Landschaft dem historischen
Gemälde unterordne, daß ich nicht das gleiche Ziel, nach dem beide,
Landschafter und Historienmaler, streben sollen, erkenne? - Auffassung
der Natur in der tiefsten Bedeutung des höhern Sinns, der alle Wesen
zum höheren Leben entzündet, das ist der heilige Zweck aller Kunst.
Kann denn das bloße genaue Abschreiben der Natur jemals dahin
führen? - Wie ärmlich, wie steif und gezwungen sieht die nachgemalte
Handschrift in einer fremden Sprache aus, die der Abschreiber nicht
verstand und daher den Sinn der Züge, die er mühsam abschnörkelte,
nicht zu deuten wußte. So sind die Landschaften deines Meisters
korrekte Abschriften eines in ihm fremder Sprache geschriebenen
Originals. - Der Geweihte vernimmt die Stimme der Natur, die in
wunderbaren Lauten aus Baum, Gebüsch, Blume, Berg und Gewässer von
unerforschlichem Geheimnis spricht, die in seiner Brust sich zu
frommer Ahnung gestalten; dann kommt, wie der Geist Gottes selbst, die
Gabe über ihn, diese Ahnung sichtlich in seine Werke zu übertragen.
Ist dir, Jüngling! denn bei dem Beschauen der Landschaften alter
Meister nicht ganz wunderbarlich zumute geworden? Gewiß hast du nicht
daran gedacht, daß die Blätter des Lindenbaums, daß die Pinien, die
Platanen der Natur getreuer, daß der Hintergrund duftiger, das Wasser
klarer sein könnte; aber der Geist, der aus dem Ganzen wehte, hob dich
empor in ein höheres Reich, dessen Abglanz du zu schauen wähntest.
- Daher studiere die Natur zwar auch im Mechanischen fleißig und
sorgfältig, damit du die Praktik des Darstellens erlangen mögest, aber
halte die Praktik nicht für die Kunst selbst. Bist du eingedrungen in
den tiefern Sinn der Natur, so werden selbst in deinem Innern ihre
Bilder in hoher glänzender Pracht aufgehen.« - Der Malteser schwieg;
als aber Berthold tief ergriffen, gebückten Hauptes, keines Wortes
mächtig dastand, verließ ihn der Malteser mit den Worten: »Ich habe
dich durchaus nicht verwirren wollen in deinem Beruf; aber ich weiß,
daß ein hoher Geist in dir schlummert: ich rief ihn an mit starken
Worten, damit er erwache und frisch und frei seine Fittige rege. Lebe
wohl!«
Dem Berthold war es so, als habe der Malteser nur dem, was in seiner
Seele gärte und brauste, Worte gegeben; die innere Stimme brach
hervor. - »Nein! Alles dieses Streben - dieses Mühen ist das
ungewisse, trügerische Umhertappen des Blinden, weg - weg mit allem,
was mich geblendet bis jetzt!« - Er war nicht imstande auch nur einen
Strich weiter an dem Bilde zu zeichnen. Er verließ seinen Meister,
und streifte voll wilder Unruhe umher und flehte laut, daß die höhere
Erkenntnis, von der der Malteser gesprochen, ihm aufgehen möge.
»Nur in süßen Träumen war ich glücklich - selig. Da wurde alles wahr,
was der Malteser gesprochen. Ich lag von zauberischen Düften umspielt
im grünen Gebüsch, und die Stimme der Natur ging vernehmbar im
melodisch klingenden Wehen durch den dunklen Wald. - >Horch - horch
auf - Geweihter! Vernimm die Urtöne der Schöpfung, die sich gestalten
zu Wesen deinem Sinn empfänglich.< - Und indem ich die Akkorde
deutlicher und deutlicher erklingen hörte, war es, als sei ein neuer
Sinn in mir erwacht, der mit wunderbarer Klarheit das erfaßte, was mir
unerforschlich geschienen. - Wie in seltsamen Hieroglyphen zeichnete
ich das mir aufgeschlossene Geheimnis mit Flammenzügen in die Lüfte;
aber die Hieroglyphen-Schrift war eine wunderherrliche Landschaft, auf
der Baum, Gebüsch, Blume, Berg und Gewässer, wie in lautem wonnigem
Klingen sich regten und bewegten.«
Doch eben nur im Traume kam solche Seligkeit über den armen Berthold,
dessen Kraft gebrochen, und der im Innersten verwirrter war, als in
Rom, da er Historienmaler werden wollte. Schritt er durch den dunklen
Wald, so überfiel ihn ein unheimliches Grauen; trat er heraus, und
schaute in die fernen Berge, so griff es wie mit eiskalten Krallen
in seine Brust - sein Atem stockte - er wollte vergehen vor innerer
Angst. Die ganze Natur, ihm sonst freundlich lächelnd, ward ihm zum
bedrohlichen Ungeheuer, und ihre Stimme, die sonst in des Abendwindes
Säuseln, in dem Plätschern des Baches, in dem Rauschen des Gebüsches
mit süßem Wort ihn begrüßt, verkündete ihm nun Untergang und
Verderben. Endlich wurde er, je mehr ihn jene holden Träume trösteten,
desto ruhiger, doch mied er es im Freien allein zu sein, und so kam
es, daß er sich zu ein paar muntern deutschen Malern gesellte, und mit
ihnen häufig Ausflüge nach den schönsten Gegenden Neapels machte.
Einer von ihnen, wir wollen ihn Florentin nennen, hatte es in dem
Augenblick nicht sowohl auf tiefes Studium seiner Kunst, als auf
heitern Lebensgenuß abgesehen, seine Mappe zeugte davon. - Gruppen
tanzender Bauernmädchen - Prozessionen ländliche Feste - alles das
wußte Florentin, so wie es ihm aufstieß, mit sichrer leichter Hand
schnell aufs Blatt zu werfen. Jede Zeichnung, war sie auch kaum mehr
als Skizze, hatte Leben und Bewegung. Dabei war Florentins Sinn
keinesweges für das Höhere verschlossen; im Gegenteil drang er mehr,
als je ein moderner Maler, tief ein in den frommen Sinn der Gemälde
alter Meister. In sein Malerbuch hatte er die Fresko-Gemälde einer
alten Klosterkirche in Rom, ehe die Mauern eingerissen wurden, in
bloßen Umrissen hineingezeichnet. Sie stellten das Martyrium der
heiligen Katharina dar. Man konnte nichts Herrlicheres, reiner
Aufgefaßtes sehen, als jene Umrisse, die auf Berthold einen ganz
eignen Eindruck machten. Er sah Blitze leuchten durch die finstre Öde,
die ihn umfangene und es kam dahin, daß er für Florentins heiteren
Sinn empfänglich wurde, und da dieser zwar den Reiz der Natur, in ihr
aber beständig mehr das menschliche Prinzip mit reger Lebendigkeit
auffaßte, eben dieses Prinzip für den Stützpunkt erkannte, an den er
sich halten müsse, um nicht gestaltlos im leeren Raum zu verschwimmen.
Während Florentin irgend eine Gruppe, der er begegnete, schnell
zeichnete, hatte Berthold des Freundes Malerbuch aufgeschlagen, und
versuchte Katharinas wunderholde Gestalt nachzubilden, welches ihm
endlich so ziemlich glückte, wiewohl er, so wie in Rom vergebens
darnach strebte, seine Figuren dem Original gleich zu beleben. Er
klagte dies dem, wie er glaubte, an wahrer Künstlergenialität ihm weit
überlegenen Florentin, und erzählte zugleich, wie der Malteser zu
ihm über die Kunst gesprochen. »Ei, lieber Bruder Berthold!« sprach
Florentin: »der Malteser hat in der Tat recht, und ich stelle die
wahre Landschaft den tief bedeutsamen heiligen Historien, wie sie die
alten Maler darstellen, völlig gleich. Ja, ich halte sogar dafür, daß
man erst durch das Darstellen der uns näher liegenden organischen
Natur sich stärken müsse, um Licht zu finden in ihrem nächtlichen
Reich. Ich rate dir Berthold, daß du dich gewöhnst Figuren zu
zeichnen, und in ihnen deine Gedanken zu ordnen; vielleicht wird
es dann heller um dich werden.« Berthold tat so wie ihm der Freund
geboten, und es war ihm, als zögen die finstern Wolkenschatten, die
sich über sein Leben gelegt, vorüber.
»Ich mühte mich, das, was nur wie dunkle Ahnung tief in meinem Innern
lag, wie in jenem Traum hieroglyphisch darzustellen, aber die Züge
dieser Hieroglyphenschrift waren menschliche Figuren, die sich in
wunderlicher Verschlingung um einen Lichtpunkt bewegten. - Dieser
Lichtpunkt sollte die herrlichste Gestalt sein, die je eines Bildners
Fantasie aufgegangen; aber vergebens strebte ich, wenn sie im Traume
von Himmelsstrahlen umflossen mir erschien, ihre Züge zu erfassen.
Jeder Versuch, sie darzustellen, mißlang auf schmähliche Weise, und
ich verging in heißer Sehnsucht.« - Florentin bemerkte den bis zur
Krankheit aufgeregten Zustand des Freundes, er tröstete ihn, so gut er
es vermochte. Oft sagte er ihm, daß dies eben die Zeit des Durchbruchs
zur Erleuchtung sei; aber wie ein Träumer schlich Berthold einher,
und alle seine Versuche blieben nur ohnmächtige Anstrengungen des
kraftlosen Kindes.
Unfern Neapel lag die Villa eines Herzogs, die, weil sie die schönste
Aussicht nach dem Vesuv und ins Meer hinein gewährte, den fremden
Künstlern, vorzüglich den Landschaftern gastlich geöffnet war.
Berthold hatte hier öfters gearbeitet, öfter noch in einer Grotte
des Parks zur guten Zeit sich dem Spiel seiner fantastischen Träume
hingegeben. Hier in dieser Grotte saß er eines Tages, von glühender
Sehnsucht, die seine Brust zerriß, gemartert, und weinte heiße Tränen,
daß der Stern des Himmels seine dunkle Bahn erleuchten möge; da
rauschte es im Gebüsch, und die Gestalt eines hochherrlichen Weibes
stand vor der Grotte.
»Die vollen Sonnenstrahlen fielen in das Engelsgesicht. - Sie schaute
mich an mit unbeschreiblichen Blick. - Die heilige Katharina - nein,
mehr als sie - mein Ideal, mein Ideal war es! Wahnsinnig vor Entzücken
stürzte ich nieder, da verschwebte die Gestalt freundlich lächelnd! -
Erhört war mein heißestes Gebet!«
Florentin trat in die Grotte, er erstaunte über Berthold, der mit
verklärtem Blick ihn an sein Herz drückte. - Tränen stürzten ihm aus
den Augen - »Freund - Freund!« stammelte er: »ich bin glücklich -
selig - sie ist gefunden - gefunden!« Rasch schritt er fort, in seine
Werkstatt - er spannte die Leinwand auf, er fing an zu malen. Wie von
göttlicher Kraft beseelt, zauberte er mit der vollen Glut des Lebens
das überirdische Weib, wie es ihm erschienen, hervor. - Sein Innerstes
war von diesem Augenblicke ganz umgewendet. Statt des Trübsinns, der
an seinem Herzmark gezehrt hatte, erhob ihn Frohsinn und Heiterkeit.
Er studierte mit Fleiß und Anstrengung die Meisterwerke der alten
Maler. Mehrere Kopien gelangen ihm vortrefflich, und nun fing er an
selbst Gemälde zu schaffen, die alle Kenner in Erstaunen setzten. An
Landschaften war nicht mehr zu denken, und Hackert bekannte selbst,
daß der Jüngling nun erst seinen eigentlichen Beruf gefunden habe.
So kam es, daß er mehrere große Werke, Altarblätter für Kirchen, zu
malen bekam. Er wählte mehrenteils heitere Gegenstände christlicher
Legenden, aber überall strahlte die wunderherrliche Gestalt seines
Ideals hervor. Man fand, daß Gesicht und Gestalt der Prinzessin
Angiola T... zum Sprechen ähnlich sei, man äußerte dies dem jungen
Maler selbst, und Schlauköpfe gaben spöttisch zu verstehen, der
deutsche Maler sei von dem Feuerblick der wunderschönen Donna tief ins
Herz getroffen. Berthold war hoch erzürnt über das alberne Gewäsch der
Leute, die das Himmlische in das Gemeinirdische herabziehen wollten.
»Glaubt ihr denn«, sprach er, »daß solch ein Wesen wandeln könne
hier auf Erden? In einer wunderbaren Vision wurde mir das Höchste
erschlossen; es war der Moment der Künstlerweihe.« - Berthold lebte
nun froh und glücklich, bis nach Bonapartes Siegen in Italien sich die
französische Armee dem Königreich Neapel nahte, und die alle ruhigen
glücklichen Verhältnisse furchtbar zerstörende Revolution ausbrach.
Der König hatte mit der Königin Neapel verlassen, die Citta war
angeordnet. Der General-Vikar schloß mit dem französischen General
einen schmachvollen Waffenstillstand, und bald kamen die französischen
Kommissarien, um die Summe, die gezahlt werden sollte, in Empfang zu
nehmen. Der General-Vikar entfloh, um der Wut des Volks, das sich von
ihm, von der Citta, von allen, die ihm Schutz gewähren konnten gegen
den andringenden Feind, verlassen glaubte, zu entgehen. Da waren alle
Bande der Gesellschaft gelöst; in wilder Anarchie verhöhnte der Pöbel
Ordnung und Gesetz, und unter dem Geschrei: »Viva la santa fede«
rannten seine wahnsinnigen Horden durch die Straßen, die Häuser der
Großen, von welchen sie sich an den Feind verkauft wähnten, plündernd
und in Brand steckend. Vergebens waren die Bemühungen Moliternos und
Rocca Romanas, Günstlinge des Volks und zu Anführern gewählt, die
Rasenden zu bändigen. Die Herzoge della Torre und Clemens Filomarino
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