Nachtstücke - 21

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wir«, sprach die Hausfrau, »vielleicht arger Sünde, wie sie die
Vornehmen treiben, die Hand bieten.« Noch ehe der Alte darauf etwas
erwidern konnte, trat die Tochter zum Zimmer heraus, und rief ihn zur
Dame, welche sich nach Ruhe sehne und in das für sie bestimmte Gemach
geführt zu werden wünsche. Der Alte hatte die beiden Zimmerchen des
obern Stocks so gut ausschmücken lassen, als er es nur vermochte,
und war nicht wenig betreten, als Cölestine frug, ob er außer diesen
Gemächern nicht noch eins, dessen Fenster hintenheraus gingen,
besitze. Er verneinte das und fügte nur, um ganz gewissenhaft zu sein,
hinzu, daß zwar noch ein einziges Gemach mit einem Fenster nach dem
Garten heraus, vorhanden, dies dürfte aber gar kein Zimmer, sondern
nur eine schlechte Kammer genannt werden; kaum so geräumig, um ein
Bette, einen Tisch und einen Stuhl hineinzustellen, ganz einer elenden
Klosterzelle gleich. Cölestine verlangte augenblicklich, diese Kammer
zu sehen, und erklärte, kaum hineingekommen, daß eben dieses Gemach
ihren Wünschen und Bedürfnissen angemessen sei, daß sie nur in diesem
und keinem andern wohnen, und es nur dann, wenn ihr Zustand durchaus
größeren Raum und eine Krankenwärterin erfordern solle, mit einem
größern vertauschen werde. Verglich der Alte schon jetzt dieses enge
Gemach mit einer Klosterzelle, so war es andern Tages ganz dazu
geworden. Cölestine hatte ein Marienbild an die Wand geheftet und auf
den alten hölzernen Tisch, der unter dem Bilde stand, ein Kruzifix
hingestellt. Das Bette bestand in einem Strohsack und einer wollenen
Decke, und außer einem hölzernen Schemmel und noch einem kleinen
Tisch, litt Cölestine kein anderes Gerät. Die Hausfrau, ausgesöhnt
mit der Fremden durch den tiefen zehrenden Schmerz, der sich in
ihrem ganzen Wesen offenbarte, glaubte nach gewöhnlicher Weise sie
aufheitern, unterhalten zu müssen, die Fremde bat aber mit den
rührendsten Worten, eine Einsamkeit nicht zu verstören, in der allein
mit ganz der Jungfrau und den Heiligen zugewandtem Sinn sie Tröstung
finde. Jedes Tages, sowie der Morgen graute, begab sich Cölestine zu
den Karmelitern, um die Frühmesse zu hören; den übrigen Tag schien sie
unausgesetzt Andachtsübungen gewidmet zu haben, denn so oft es auch
nötig wurde sie in ihrem Zimmer aufzusuchen, fand man sie entweder
betend oder in frommen Büchern lesend. Sie verschmähte andere Speise
als Gemüse, anderes Getränk als Wasser, und nur die dringendsten
Vorstellungen des Alten, daß ihr Zustand, das Wesen, das in ihr
lebe, bessere Kost fordere, konnte sie endlich vermögen, zuweilen
Fleischbrühe und etwas Wein zu genießen. Dieses strenge klösterliche
Leben, hielt es auch jeder im Hause für die Buße begangener Sünde,
erweckte doch zu gleicher Zeit inniges Mitleiden und tiefe Ehrfurcht,
wozu denn auch der Adel ihrer Gestalt, die siegende Anmut jeder ihrer
Bewegungen nicht wenig beitrug. Was aber diesen Gefühlen für die
fremde Heilige etwas Schauerliches beimischte, war der Umstand, daß
sie die Schleier durchaus nicht ablegte, so daß keiner ihr Gesicht zu
erschauen vermochte. Niemand kam in ihre Nähe, als der Alte und der
weibliche Teil seiner Familie, und diese, niemals aus dem Städtchen
gekommen, konnten unmöglich durch das Wiedererkennen eines Gesichts,
das sie vorher nicht gesehen, dem Geheimnis auf die Spur kommen. Wozu
also die Verhüllung? - Die geschäftige Fantasie der Weiber erfand bald
ein greuliches Märchen. Ein fürchterliches Abzeichen (so lautete die
Fabel), die Spur der Teufelskralle, hatte das Gesicht der Fremden
gräßlich verzerrt, und darum die dicken Schleier. Der Alte hatte Mühe
dem Gewäsche zu steuern und zu verhindern, daß wenigstens _vor_ der Türe
seines Hauses nicht Abenteuerliches von der Fremden geschwatzt wurde,
deren Aufenthalt in des Bürgermeisters Hause freilich in der Stadt
bekannt geworden. Ihre Gänge nach dem Karmeliterkloster blieben auch
nicht unbemerkt, und bald nannte man sie des Bürgermeisters schwarze
Frau, womit freilich sich von selbst die Idee einer spukhaften
Erscheinung verband. Der Zufall wollte, daß eines Tages, als die
Tochter der Fremden die Speisen in das Zimmer brachte, der Luftstrom
den Schleier erfaßte und aufhob; mit Blitzesschnelle wandte sich die
Fremde, so daß sie sich in demselben Moment dem Blick des Mädchens
entzog. Diese kam aber erblaßt und an allen Gliedern zitternd herab.
Keine Verzerrung, aber so wie die Mutter ein totenbleiches, hatte
sie ein marmorweißes Antlitz erschaut, aus dessen tiefen Augenhöhlen
es seltsam hervorblitzte. Der Alte schob mit Recht vieles auf des
Mädchens Einbildung, aber auch ihm war es, im Grunde genommen, so
zumute wie allen; er wünschte das verstörende Wesen, trotz aller
Frömmigkeit, die es bewies, fort aus seinem Hause. Bald darauf weckte
in einer Nacht der Alte die Hausfrau und sagte ihr, daß er schon seit
einigen Minuten ein leises Wimmern und Ächzen, ein Klopfen vernehme,
das von Cölestinens Zimmer zu kommen scheine. Die Frau, von der Ahnung
ergriffen, was das sein könne, eilte hinauf. Sie fand Cölestinen,
angezogen und in ihre Schleier gewickelt, auf dem Bette halb
ohnmächtig liegen und überzeugte sich bald, daß die Niederkunft nahe
sei. Schnell traf man die längst vorbereiteten Anstalten, und in
weniger Zeit war ein gesundes holdes Knäblein geboren. Dies Ereignis,
hatte man es auch längst vorausgesehen, trat doch wie unerwartet ein,
und vernichtete in seinen Folgen das drückende unheimliche Verhältnis
mit der Fremden, welches auf der Familie schwer gelastet hatte. Der
Knabe schien, wie ein sehnender Mittler, Cölestinen dem Menschlichen
wieder näher zu bringen. Ihr Zustand litt keine strenge asketische
Übungen, und indem ihre Hülflosigkeit ihr die Menschen, welche sie mit
liebender Sorgfalt pflegten, aufnötigte, gewöhnte sie sich mehr und
mehr an ihren Umgang. Die Hausfrau dagegen, die nun die Kranke warten,
ihr selbst die nahrhafte Suppe kochen und darreichen konnte, vergaß in
dieser häuslichen Sorge alles Böse, was ihr sonst über die rätselhafte
Fremde in den Sinn gekommen. Sie dachte nicht mehr daran, daß ihr
ehrbares Haus vielleicht zum Schlupfwinkel der Schande dienen sollte.
Der Alte jubelte ganz verjüngt und hätschelte den Knaben, als sei ihm
ein Enkelkind geboren, und er, wie alle übrige, hatten sich daran
gewöhnt, daß Cölestine verschleiert blieb, ja selbst während der
Entbindung. Die Wehmutter hatte ihr schwören müssen, daß, trete ja
ein Zustand der Bewußtlosigkeit ein, doch die Schleier nicht gelüpft
werden sollten, außer von ihr, der Wehmutter selbst, im Fall der
Todesgefahr. Es war gewiß, daß die Alte Cölestinen unverschleiert
gesehen, sie sagte aber darüber nichts, als: »Die arme junge Dame
muß sich ja wohl so verhüllen« - Nach einigen Tagen erschien der
Karmelitermönch, der den Knaben getauft hatte. Seine Unterredung mit
Cölestinen, niemand durfte zugegen sein, dauerte länger als zwei
Stunden. Man hörte ihn eifrig sprechen und beten. Als er fortgegangen,
fand man Cölestinen im Lehnstuhl sitzend, auf dem Schoße den Knaben,
um dessen kleine Schultern ein Skapulier gelegt war, und der ein
Agnusdei auf der Brust trug. Wochen und Monate vergingen, ohne daß,
wie der Bürgermeister geglaubt hatte, und wie es ihm auch vom Fürsten
Z. gesagt worden, Cölestine mit dem Kinde abgeholt wurde. Sie hätte
ganz eintreten können in den friedlichen Kreis der Familie, wären die
fatalen Schleier nicht gewesen, die immer den letzten Schritt zur
freundlichen Annährung hemmten. Der Alte nahm es sich heraus, dies
der Fremden selbst freimütig zu äußern, doch als sie mit dumpfem
feierlichen Ton erwiderte: »Nur im Tode fallen diese Schleier«,
schwieg er davon und wünschte aufs neue, daß der Wagen mit der
Äbtissin erscheinen möge.
Der Frühling war herangekommen, von einem Spaziergange kehrte die
Familie des Bürgermeisters heim, Blumensträuße in den Händen tragend,
deren schönste der frommen Cölestine bestimmt waren. Eben als sie
ins Haus treten wollten, sprengte ein Reiter heran, eifrig nach
dem Bürgermeister fragend. Der Alte sprach, er sei selbst der
Bürgermeister und stehe vor seinem Hause. Da sprang der Reiter herab
vom Pferde, das er festband an den Pfosten und stürzte mit dem
gellenden Ruf. »Sie ist hier, sie ist hier«, ins Haus und die Treppe
herauf. Man hörte eine Tür einschlagen und Cölestinens Angstgeschrei.
Der Alte, von Entsetzen erfaßt, eilte nach. Der Reiter - wie nun
sichtlich, war ein Offizier von der französischen Jägergarde mit
vielen Orden geschmückt, hatte den Knaben aus der Wiege gerissen und
in den linken, mit dem Mantel umschlungenen Arm genommen; den rechten
hatte Cölestine erfaßt, alle Kraft aufbietend, den Räuber des Kindes
zurückzuhalten. Im Ringen riß der Offizier den Schleier herab ein
todstarres marmorweißes Antlitz, von schwarzen Locken umschattet,
blickte ihn an, glühende Strahlen aus den tiefen Augenhöhlen
schießend, während schneidende Jammertöne aus den halbgeöffneten
unbewegten Lippen quollen. Der Alte nahm wahr, daß Cölestine eine
weiße, dicht anschließende Maske trug. »Entsetzliches Weib! willst du,
daß auch mich deine Raserei ergreife?« schrie der Offizier, indem er
sich mit Gewalt losriß, so daß Cölestine zu Boden stürzte. Nun umfaßte
sie aber seine Knie, indem sie mit dem Ausdruck des unsäglichsten
Schmerzes, mit einem Ton, der das Herz durchschnitt, flehte: »Laß mir
das Kind! - o laß mir das Kind! - nicht um die ewige Seligkeit sollst
du mich bringen. - Um Christus - um der heiligen Jungfrau willen - laß
mir das Kind - laß mir das Kind.« - Und bei diesen Jammertönen regte
sich keine Muskel, regten sich nicht die Lippen des Totenantlitzes, so
daß dem Alten, der Hausfrau - allen, die ihm gefolgt, vor Grauen das
Blut in den Adern stockte! »Nein«, schrie der Offizier wie in heller
Verzweiflung, »nein, unmenschliches, unerbittliches Weib, das Herz
konntest du aus dieser Brust reißen, aber verderben sollst du nicht im
heillosen Wahnsinn das Wesen, das sich tröstend an die blutende Wunde
legt!« - Fester drückte der Offizier das Kind an sich, so daß es laut
zu weinen begann - da brach Cölestine aus in ein dumpfes Heulen:
»Rache - des Himmels Rache über dich - du Mörder!« - »Laß ab! -
laß ab - fort mit dir, du Höllenspuk!« kreischte der Offizier, und
schleuderte mit einer konvulsivischen Bewegung des Fußes Cölestinen
weit von sich, und wollte zur Türe heraus. Der Alte trat ihm in den
Weg, er riß aber schnell ein Terzerol hervor, rief, die Mündung gegen
den Alten gekehrt: »Die Kugel durch den Kopf dem, der dem Vater sein
Kind zu entreißen gedenkt«, stürzte die Treppe herab, schwang sich
aufs Pferd ohne das Kind zu lassen, und sprengte in vollem Galopp
davon. - Die Hausfrau voll Herzensangst, wie es nun um Cölestinen
stehen, und was nun mit ihr anzufangen sein würde, überwand ihr Grauen
vor der entsetzlichen Totenmaske, und eilte herauf ihr beizustehen.
Wie erstaunte sie, als sie Cölestinen mitten im Zimmer gleich einer
Statue mit herabhängenden Armen lautlos stehend fand. Sie redete sie
an, keine Antwort. Nicht vermögend den Anblick der Maske zu tragen,
hing sie ihr die Schleier um, die auf dem Boden lagen, kein Regen und
Bewegen. Cölestine war in einen automatähnlichen Zustand gesunken,
der die Hausfrau mit neuer Angst und Pein erfüllte, so daß sie ganz
inbrünstig zu Gott flehte, sie nur von dieser unheimlichen Fremden zu
befreien. Ihre Bitte wurde zur Stelle erhört, denn eben hielt derselbe
Wagen, der Cölestinen gebracht, vor der Türe. Die Äbtissin kam, mit
ihr Fürst Z. des alten Bürgermeisters hoher Gönner. Als der erfahren,
was sich soeben zugetragen, sprach er sehr mild und ruhig: »So kamen
wir zu spät, und müssen uns wohl in Gottes Fügung schicken.« Man
brachte Cölestinen herab, die sich starr und lautlos, ohne Zeichen
eignen Willens und eigner Willkür, fortführen und in den Wagen setzen
ließ, der schnell fortrollte. Dem Alten, der ganzen Familie war so
zumute, als erwachten sie nun erst aus einem bösen spukhaften Traum,
der sie sehr geängstet.
Bald darauf, als sich dies in dem Hause des Bürgermeisters von
L. begeben, wurde in dem Zisterzienser Nonnenkloster zu O. eine
Logenschwester mit ungewöhnlicher Feierlichkeit begraben und ein
dumpfes Gerücht ging, daß diese Logenschwester die Gräfin Hermenegilda
von C. gewesen, von der man glaubte, sie sei mit ihres Vaters
Schwester, der Fürstin von Z., nach Italien gegangen. Zur selbigen
Zeit erschien Graf Nepomuk von C., Hermenegildas Vater, in Warschau
und trat, sich nur ein kleines Gütchen in der Ukraine vorbehaltend,
seine sämtlichen übrigen beträchtlichen Besitzungen den beiden Söhnen
des Fürsten Z., seinen Neffen, vermöge eines gerichtlichen Akts ohne
Einschränkung ab. Man fragte nach der Ausstattung seiner Tochter,
da hob er den düstern tränenschweren Blick gen Himmel und sagte mit
dumpfer Stimme: »Sie ist ausgestattet!« - Er nahm gar keinen Anstand,
nicht allein jenes Gerücht von Hermenegildas Tode im Kloster zu O. zu
bestätigen, sondern auch das besondere Verhängnis zu offenbaren, das
über Hermenegilda gewaltet und sie einer duldenden Märtyrin gleich
frühzeitig in das Grab gezogen. Manche Patrioten, gebeugt, aber nicht
zerknickt durch den Fall des Vaterlandes, gedachten den Grafen aufs
neue in geheime Verbindungen zu ziehen, die die Herstellung des
polnischen Staats bezweckten, aber nicht mehr den feurigen, für
Freiheit und Vaterland beseelten Mann, der sonst zu jeder gewagten
Unternehmung mit unerschütterlichem Mute die Hand bot, fanden sie,
sondern einen ohnmächtigen, von wildem Schmerz zerrissenen Greis,
der allen Welthändeln entfremdet im Begriff stand, sich in tiefer
Einsamkeit zu vergraben. Sonst, zu jener Zeit, als nach der ersten
Teilung Polens die Insurrektion vorbereitet wurde, war des Grafen
Nepomuk von C. Stammgut der geheime Sammelplatz der Patrioten. Dort
entzündeten sich die Gemüter bei feierlichen Mahlen zum Kampf für
das gefallene Vaterland. Dort erschien wie ein Engelsbild vom Himmel
gesendet zur heiligen Weihe Hermenegilda in dem Kreise der jungen
Helden. Wie es den Frauen ihrer Nation eigen, nahm sie teil an allen,
selbst an politischen Verhandlungen und äußerte, die Lage der Dinge
wohl beachtend und erwägend, in einem Alter von noch nicht siebzehn
Jahren, oft manchmal allen übrigen entgegen, eine Meinung, die von dem
außerordentlichsten Scharfsinn, von der klarsten Umsicht zeigte und
die mehrenteils den Ausschlag gab. Nächst ihr war niemanden das
Talent des schnellen Überblicks, des Auffassens und scharfgeründeten
Darstellens der Lage der Dinge mehr eigen, als dem Grafen Stanislaus
von R., einem feurigen, hochbegabten Jünglinge von zwanzig Jahren.
So geschah es, daß Hermenegilda und Stanislaus oft allein in raschen
Diskussionen die zur Sprache gebrachten Gegenstände verhandelten,
Vorschläge prüften - annahmen - verwarfen, andere aufstellten, und daß
die Resultate des Zweigesprächs zwischen dem Mädchen und dem Jünglinge
oft selbst von den alten staatsklugen Männern, die zu Rate saßen, als
das Klügste und Beste, was zu beginnen, anerkannt werden mußten. Was
war natürlicher, als an die Verbindung dieser beiden zu denken, in
deren wunderbaren Talenten das Heil des Vaterlandes emporzukeimen
schien. Außerdem war aber auch die nähere Verzweigung beider Familien
schon deshalb in dem Augenblick politisch wichtig, weil man sie von
verschiedenem Interesse beseelt glaubte, wie der Fall bei manchen
andern Familien in Polen zutraf. Hermenegilda, ganz durchdrungen von
diesen Ansichten, nahm den ihr bestimmten Gatten als ein Geschenk des
Vaterlandes auf, und so wurden mit ihrer feierlichen Verlobung die
patriotischen Zusammenkünfte auf dem Gute des Vaters beschlossen. Es
ist bekannt, daß die Polen unterlagen, daß mit Kosziuskos Fall eine
zu sehr auf Selbstvertrauen und falsch vorausgesetzte Rittertreue
basierte Unternehmung scheiterte. Graf Stanislaus, dem seine frühere
militärische Laufbahn, seine Jugend und Kraft eine Stelle im
Heer anwies, hatte mit Löwenmut gefochten. Mit Not schmählicher
Gefangenschaft entgangen, auf den Tod verwundet, kam er zurück. Nur
Hermenegilda fesselte ihn noch ans Leben, in ihren Armen glaubte er
Trost, verlorne Hoffnung wiederzufinden. Sowie er nur leidlich von
seinen Wunden genesen, eilte er auf die Güter des Grafen Nepomuk, um
dort aufs neue, aufs schmerzlichste verwundet zu werden. Hermenegilda
empfing ihn mit beinahe höhnender Verachtung. »Seh ich den Helden,
der in den Tod gehen wollte für das Vaterland?« - So rief sie ihm
entgegen; es war, als wenn sie in törichtem Wahnsinn den Bräutigam
für einen jener Paladine der fabelhaften Ritterzeit gehalten, dessen
Schwert allein Armeen vernichten konnte. Was halfen alle Beteuerungen,
daß keine menschliche Kraft zu widerstehen vermochte dem brausenden,
alles verschlingenden Strom, der sich über das Vaterland hinwälzte,
was half alles Flehen der inbrünstigen Liebe, Hermenegilda, als
könne sich ihr todkaltes Herz nur im wilden Treiben der Welthändel
entzünden, blieb bei dem Entschluß, ihre Hand nur dann dem Grafen
Stanislaus geben zu wollen, wenn die Fremden aus dem Vaterlande
vertrieben sein würden. Der Graf sah zu spät ein, daß Hermenegilda ihn
nie liebte, so wie er sich überzeugen mußte, daß die Bedingnis, die
Hermenegilda aufstellte, vielleicht niemals, wenigstens erst in
geraumer Zeit erfüllt werden konnte. Mit dem Schwur der Treue bis in
den Tod verließ er die Geliebte und nahm französische Dienste, die ihn
in den Krieg nach Italien führten. - Man sagt den polnischen Frauen
nach, daß ein eignes launisches Wesen sie auszeichne. Tiefes Gefühl,
sich hingebender Leichtsinn, stoische Selbstverleugnung, glühende
Leidenschaft, todstarre Kälte, alles das, wie es bunt gemischt in
ihrem Gemüte liegt, erzeugt das wunderliche unstete Treiben auf
der Oberfläche, das dem _Spiel_ gleicht der in stetem Wechsel
fortplätschernden Wellen des im tiefsten Grunde bewegten Bachs. -
Gleichgültig sah Hermenegilda den Bräutigam scheiden, aber kaum waren
einige Tage vergangen, als sie sich von solch unaussprechlicher
Sehnsucht befangen fühlte, wie sie nur die glühendste Liebe erzeugen
kann. Der Sturm des Krieges war verrauscht, die Amnestie wurde
proklamiert, man entließ die polnischen Offiziere aus der
Gefangenschaft. So geschah es, daß mehrere von Stanislaus'
Waffenbrüdern sich nach und nach auf des Grafen Gute einfanden. Mit
tiefem Schmerz gedachte man jener unglücklichen Tage, aber auch mit
hoher Begeisterung des Löwenmuts, womit alle, aber keiner mehr als
Stanislaus gefochten. Er hatte die zurückweichenden Bataillone, da, wo
schon alles verloren schien, aufs neue ins Feuer geführt, es war ihm
geglückt, die feindlichen Reihen mit seiner Reuterei zu durchbrechen.
Das Schicksal des Tages wankte, da traf ihn eine Kugel und mit dem
Ausruf: »Vaterland - Hermenegilda!« stürzte er in Blut gebadet vom
Pferde herab. Jedes Wort dieser Erzählung war ein Dolchstich, der tief
in Hermenegildas Herz fuhr. »Nein! ich wußt es nicht, daß ich ihn
unaussprechlich liebte seit dem ersten Augenblick, als ich ihn sah!
- Welch ein höllisches Blendwerk konnte mich Ärmste verführen, daß
ich zu leben gedachte ohne ihn, der mein einziges Leben ist! - Ich
habe ihn in den Tod geschickt - er kehrt nicht wieder!« - So brach
Hermenegilda aus in stürmische Klagen, die allen in die Seele drangen.
Schlaflos, von steter Unruhe gefoltert, durchirrte sie zur Nachtzeit
den Park, und, als vermöge der Nachtwind ihre Worte hinzutragen zu
dem fernen Geliebten, rief sie in die Lüfte hinein: »Stanislaus -
Stanislaus - kehre zurück - ich bin es - Hermenegilda ist es, die dich
ruft - hörst du mich denn nicht - kehre zurück, sonst muß ich vergehen
in banger Sehnsucht, in trostloser Verzweiflung!«
Hermenegildas überreizter Zustand schien übergehen zu wollen in
wirklichen hellen Wahnsinn, der sie zu tausend Torheiten trieb. Graf
Nepomuk, voll Kummer und Angst um das geliebte Kind, glaubte, daß
ärztliche Hülfe hier vielleicht wirksam sein könnte, und es gelang ihm
in der Tat, einen Arzt zu finden, der es sich gefallen ließ einige
Zeit auf dem Gute zu bleiben und sich der Leidenden anzunehmen. So
richtig berechnet seine mehr psychische als physische Kurmethode aber
auch sein mochte, so wenig sich ihre Wirkung auch ganz ableugnen ließ,
so blieb es doch zweifelhaft, ob von wirklichem Genesen jemals die
Rede würde sein können, da nach langer Stille sich ganz unerwartet
wieder die seltsamsten Paroxismen einstellten. Ein eignes Abenteuer
gab der Sache eine andere Wendung. Hermenegilda hatte eben den kleinen
Ulanen, ein Püppchen, das sie sonst wie den Geliebten ans Herz
gedrückt, dem sie die süßesten Namen gegeben, unwillig ins Feuer
geworfen, weil er durchaus nicht singen wollte: »Podrosz twoia nam
niemila, milsza przyiaszn w Kraiwbyla etc.« Im Begriff, von dieser
Expedition in ihr Zimmer zurückzukehren, befand sie sich auf dem
Vorsaal, als es klingend und klirrend hinter ihr her schritt. Sie
schaute um sich, erblickte einen Offizier in voller Uniform der
französischen Jägergarde, der den linken Arm in der Binde trug, und
stürzte mit dem lauten Ruf.- »Stanislaus, mein Stanislaus!« ihm
ohnmächtig in die Arme. Der Offizier, eingewurzelt im Boden vor
Erstaunen und Überraschung, hatte nicht wenig Mühe Hermenegilda, die,
groß und üppig gebaut, eben keine geringe Last war, mit einem Arm,
dessen er nur mächtig, aufrecht zu erhalten. Er drückte sie fest
und fester an sich, und indem er Hermenegildas Herz an seiner
Brust schlagen fühlte, mußte er sich gestehen, daß dies eins der
entzückendsten Abenteuer sei, das er je erlebt. Sekunde auf Sekunde
verging, der Offizier ganz entzündet vom Liebesfeuer, das in tausend
elektrischen Funken der holden Gestalt, die er in seinen Armen hielt,
entströmte, drückte glühende Küsse auf die süßen Lippen. So fand ihn
Graf Nepomuk, der aus seinen Zimmern trat. Auch er rief aufjauchzend
vor Freude: »Graf Stanislaus!« - In dem Augenblick erwachte
Hermenegilda, und umschlang ihn inbrünstig, indem sie ganz außer sich
von neuem rief. »Stanislaus! - mein Geliebter! mein Gatte!« - Der
Offizier im ganzen Gesicht glühend, zitternd - außer aller Fassung,
trat einen Schritt zurück, indem er sich sanft Hermenegildas
stürmischer Umarmung entzog. »Es ist der süßeste Augenblick meines
Lebens - aber nicht schwelgen will ich in der Seligkeit, die mir nur
ein Irrtum bereitet - ich bin ja nicht Stanislaus - ach ich bin es
ja nicht.« - So sprach der Offizier stotternd und zagend; entsetzt
prallte Hermenegilda zurück, und als sie sich, den Offizier schärfer
ins Auge fassend, überzeugt, daß die freilich ganz wunderbare
Ähnlichkeit des Offiziers mit dem Geliebten sie getäuscht, eilte sie
fort laut jammernd und klagend. Graf Nepomuk konnte, da der Offizier
sich nun als den jüngern Vetter des Grafen Stanislaus, als den Grafen
Xaver von R. kund tat, es kaum für möglich halten, daß der Knabe in
so kurzer Zeit zum kräftigen Jünglinge herangewachsen. Freilich kam
hinzu, daß die Strapazen des Kriegs dem Gesicht, der ganzen Haltung,
einen männlichern Charakter gaben, als es sonst der Fall gewesen sein
würde. Graf Xaver hatte nämlich mit seinem ältern Vetter Stanislaus
zugleich das Vaterland verlassen, wie er, französische Kriegsdienste
genommen und in Italien gefochten. Damals kaum achtzehn Jahre alt,
zeichnete er sich doch bald, als besonnener und löwenkühner Kriegsheld
auf solche Weise aus, daß ihn der Feldherr zu seinem Adjutanten erhob,
und jetzt war er, ein zwanzigjähriger Jüngling, schon zum Obristen
heraufgestiegen. Erhaltene Wunden, nötigten ihn einige Zeit
auszuruhen. Er kehrte in das Vaterland zurück, und Aufträge von
Stanislaus an die Geliebte führten ihn auf den Landsitz des Grafen
Nepomuk, wo er empfangen wurde, als sei er der Geliebte selbst. Graf
Nepomuk und der Arzt, beide gaben sich alle nur ersinnliche Mühe,
Hermenegilda, die ganz vernichtet von Scham und bitterm Schmerz, ihr
Zimmer nicht verlassen wollte, solange Xaver im Hause, zu beruhigen,
aber umsonst. Xaver war außer sich, daß er Hermenegilda nicht
wiedersehen sollte. Er schrieb ihr, daß er unverschuldet eine für ihn
unglückliche Ähnlichkeit zu hart büße. Aber nicht ihn allein, sondern
den Geliebten Stanislaus selbst träfe das von jenem verhängnisvollen
Moment erzeugte Mißgeschick, da ihm, dem Überbringer süßer
Liebesbotschaft, jetzt alle Gelegenheit geraubt worden, ihr selbst,
wie er gesollt, den Brief, den er von Stanislaus bei sich trage,
einzuhändigen, und noch alles von Mund zu Mund hinzuzufügen, was
Stanislaus in der Hast des Augenblicks nicht mehr schreiben konnte.
Hermenegildas Kammerfrau, die Xaver in sein Interesse gezogen,
übernahm die Bestellung zur günstigen Stunde, und was dem Vater, dem
Arzt nicht gelungen, bewirkte Xaver durch sein Schreiben. Hermenegilda
entschloß sich ihn zu sehen. In tiefem Schweigen, mit niedergesenktem
Blick empfing sie ihn in ihrem Gemach. Xaver nahte sich mit leisem
schwankenden Schritt, er nahm Platz vor dem Sofa, auf dem sie saß,
aber indem er sich herabbeugte von dem Stuhl, kniete er mehr vor
Hermenegilda, als daß er saß, und so flehte er in den rührendsten
Ausdrücken, mit einem Ton, als habe er sich des unverzeihlichsten
Verbrechens anzuklagen, nicht auf sein Haupt möge sie die Schuld des
Irrtums laden, der ihn die Seligkeit des geliebten Freundes empfinden
lassen. Nicht ihn, nein Stanislaus selbst habe sie in der Wonne des
Wiedersehens umarmt. Er übergab den Brief, und fing an von Stanislaus
zu erzählen, wie er mit echt ritterlicher Treue selbst im blutigen
Kampf seiner Dame gedenke, wie nur sein Herz glühe für Freiheit
und Vaterland usw. Xaver erzählte mit lebendigem Feuer, er riß
Hermenegilden hin, die alle Scheu bald überwunden, den zauberischen
Blick ihrer Himmelsaugen unverwandt auf ihn richtete, so daß er, ein
neuer, von Turandots Blick getroffener, Kalaf, durchbebt von süßer
Wonne, nur mühsam die Erzählung fortspann. Ohne es selbst zu wissen,
bedrängt von dem innern Kampf gegen die Leidenschaft, die in hellen
Flammen auflodern wollte, verlor er sich in die weitläuftige
Beschreibung einzelner Gefechte. Er sprach von Kavallerieangriffen -
gesprengten Massen - eroberten Batterien. - Ungeduldig unterbrach ihn
Hermenegilda, indem sie rief. »Oh, weg mit diesen blutigen Szenen
eines Schauspiels der Hölle - sage - sage mir nur, daß er mich liebt,
daß Stanislaus mich liebt!« - Da ergriff Xaver, ganz ermutigt,
Hermenegildas Hand, die er heftig an seine Brust drückte. »Höre
ihn selbst, deinen Stanislaus!« so rief er, und nun strömten die
Beteurungen der glühendsten Liebe, wie sie nur dem Wahnsinn der
verzehrendsten Leidenschaft eigen, von seinen Lippen. Er war zu
Hermenegildas Füßen gesunken, sie hatte ihn mit beiden Armen
umschlungen, aber indem er, schnell aufgesprungen, sie an seine Brust
drücken wollte, fühlte er sich heftig zurückgestoßen. Hermenegilda
sah ihn mit starrem seltsamen Blick an und sprach mit dumpfer Stimme:
»Eitle Puppe, wenn ich dich auch zum Leben erwärme an meiner Brust, so
bist du doch nicht Stanislaus, und kannst es auch nimmer werden!« -
Hierauf verließ sie das Zimmer mit leisen langsamen Schritten. Xaver
sah zu spät seine Unbesonnenheit ein. Daß er bis zum Wahnsinn in
Hermenegilda, in die Braut des verwandten Freundes verliebt sei,
fühlte er nur zu lebhaft, ebenso aber auch, daß er bei jedem Schritt,
den er zugunsten seiner törichten Leidenschaft zu tun gesonnen, sich
würde treulosen Freundschaftsbruch vorwerfen müssen. Schnell abreisen,
ohne Hermenegilda wiederzusehen, das war der heroische Entschluß, den
er wirklich auf der Stelle so weit ausführte, daß er zu packen und
seinen Wagen anzuspannen befahl. Graf Nepomuk war hoch verwundert, als
Xaver von ihm Abschied nahm; er bot alles auf ihn festzuhalten, doch
mit einer Festigkeit, mehr von einer Art Krampf, als von wahrer
Geistesstärke erzeugt, blieb Xaver dabei, daß besondere Ursachen ihn
forttrieben. Den Säbel umgeschnallt, die Feldmütze in der Hand, stand
er in der Mitte des Zimmers, der Bediente mit dem Mantel auf dem
Vorsaal - unten vor der Türe wieherten ungeduldig die Pferde. - Da
ging die Tür auf, Hermenegilda trat herein, mit unbeschreiblicher
Anmut schritt sie auf den Grafen zu, und sprach hold lächelnd: »Sie
wollen fort, lieber Xaver? - und noch so vieles dacht ich von meinem
geliebten Stanislaus zu hören! - Wissen Sie wohl, daß mich Ihre
Erzählungen wunderbar trösten?« - Xaver schlug hocherrötend die Augen
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