Nachtstücke - 08

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verworrene Ahnung großer Greueltat, die verübt werde; er drang durch
das Dickicht, er war dem Feuer nahe, da stand des alten Trabacchio
Gestalt im goldverbrämten Mantel, den Stoßdegen an der Seite, den
niedergekrempten Hut mit roter Feder auf dem Kopfe, das Arzneikistchen
unterm Arm. Mit glühenden Augen blickte die Gestalt in das Feuer,
das wie in rot und blau flammenden Schlangen unter einer Retorte
hervorloderte. Vor dem Feuer lag Georg nackt ausgebreitet auf einer
Art Rost und der verruchte Sohn des satanischen Doktors hatte hoch
das funkelnde Messer erhoben zum Todesstoß. Andres schrie auf vor
Entsetzen; aber sowie der Mörder sich umblickte, sauste schon die
Kugel aus Andres' Büchse und Trabacchio stürzte mit zerschmettertem
Gehirn über das Feuer hin, das im Augenblick erlosch. Die Gestalt des
Doktors war verschwunden. Andres sprang hinzu, stieß den Leichnam
beiseite, band den armen Georg los und trug ihn schnell fort bis
ins Haus. Dem Knaben fehlte nichts; nur die Todesangst hatte ihn
ohnmächtig gemacht. Den Andres trieb es heraus in den Wald, er
wollte sich von Trabacchios Tode überzeugen und den Leichnam gleich
verscharren; er weckte daher den alten Jäger, der in tiefen,
wahrscheinlich von Trabacchio bewirkten Schlaf gesunken, und beide
gingen mit Laterne, Hacke und Spaten an die nicht weit entlegene
Stelle. Da lag der blutige Trabacchio; aber sowie Andres sich näherte,
richtete er sich mit halbem Leibe auf, starrte ihn gräßlich an und
röchelte dumpf. »Mörder! Mörder des Vaters deines Weibes, aber meine
Teufel sollen dich quälen!« - »Fahre zur Hölle, du satanischer
Bösewicht«, schrie Andres, der dem Entsetzen, das ihn übermannen
wollte, widerstand; »fahre hin zur Hölle, du, der du den Tod
hundertfältig verdient hast, dem ich den Tod gab, weil er versuchten
Mord an meinem Kinde, an dem Kinde seiner Tochter verüben wollte!
Du hast nur Buße und Frömmigkeit geheuchelt um schändlichen Verrats
willen, aber nun bereitet der Satan manche Qual deiner Seele, die du
ihm verkauft.« Da sank Trabacchio heulend zurück und immer dumpfer und
dumpfer wimmernd gab er seinen Geist auf. Nun gruben die beiden Männer
ein tiefes Loch, in das sie Trabacchios Körper warfen. »Sein Blut
komme nicht über mich!« sprach Andres, »aber ich konnte nicht
anders, ich war dazu ausersehen von Gott, meinen Georg zu retten und
hundertfältige Frevel zu rächen. Doch will ich für seine Seele beten
und ein kleines Kreuz auf sein Grab stellen.« Als andern Tages Andres
dieses Vorhaben ausfahren wollte, fand er die Erde aufgewühlt, der
Leichnam war verschwunden. Ob das nun von wilden Tieren, oder wie
sonst bewirkt, blieb in Zweifel. Andres ging mit seinem Knaben und dem
alten Jäger zum Grafen von Vach, und berichtete treulich die ganze
Begebenheit. Der Graf von Vach billigte die Tat des Andres, der zur
Rettung seines Sohnes einen Räuber und Mörder niedergestreckt hatte
und ließ den ganzen Verlauf der Sache niederschreiben und im Archiv
des Schlosses aufbewahren.
Die schreckliche Begebenheit hatte den Andres tief im Innersten
erschüttert, und wohl mochte er sich deshalb, wenn die Nacht
eingebrochen, schlaflos auf dem Lager wälzen. Aber wenn er so zwischen
Wachen und Träumen hinbrütete, da hörte er es im Zimmer knistern und
rauschen, und ein roter Schein fuhr hindurch und verschwand wieder.
Sowie er anfing zu horchen und zu schauen, da murmelte es dumpf. »Nun
bist du Meister - du hast den Schatz - du hast den Schatz - gebeut
über die Kraft, sie ist dein!« - Dem Andres war es, als wolle ein
unbekanntes Gefühl ganz eigner Wohlbehaglichkeit und Lebenslust in
ihm aufgehen; aber sowie die Morgenröte durch die Fenster brach, da
ermannte sich Andres und betete, wie er es zu tun gewohnt, kräftig und
inbrünstig zu dem Herrn, der seine Seele erleuchtete. »Ich weiß was
nun noch meines Amts und Berufs ist, um den Versucher zu bannen und
die Sünde abzuwenden von meinem Hause!« - So sprach Andres, nahm
Trabacchios Kistchen und warf es, ohne es zu öffnen, in eine tiefe
Bergschlucht. Nun genoß Andres eines ruhigen heitern Alters, das keine
feindliche Macht zu zerstören vermochte.

Die Jesuiterkirche in G.
In eine elende Postchaise gepackt, die die Motten, wie die Ratten
Prosperos Fahrzeug, aus Instinkt verlassen hatten, hielt ich endlich,
nach halsbrechender Fahrt, halbgerädert, vor dem Wirtshause auf dem
Markte in G. Alles Unglück, das mir selbst begegnen können, war auf
meinen Wagen gefallen, der zerbrochen bei dem Postmeister der letzten
Station lag. Vier magere abgetriebene Pferde schleppten nach mehrern
Stunden endlich mit Hülfe mehrerer Bauern und meines Bedienten das
baufällige Reisehaus herbei; die Sachverständigen kamen, schüttelten
die Köpfe und meinten, daß eine Hauptreparatur nötig sei, die zwei,
auch wohl drei Tage dauern könne. Der Ort schien mir freundlich,
die Gegend anmutig und doch erschrak ich nicht wenig über den mir
gedrohten Aufenthalt. Warst du, günstiger Leser! jemals genötigt, in
einer kleinen Stadt, wo du niemanden - niemanden kanntest, wo du jedem
fremd bliebst, drei Tage zu verweilen, und hat nicht irgend ein tiefer
Schmerz den Drang nach gemütlicher Mitteilung in dir weggezehrt, so
wirst du mein Unbehagen mit mir fühlen. In dem Wort geht ja erst der
Geist des Lebens auf in allem um uns her; aber die Kleinstädter sind
wie ein in sich selbst verübtes, abgeschlossenes Orchester eingespielt
und eingesungen, nur ihre eignen Stücke gehen rein und richtig, jeder
Ton des Fremden dissoniert ihren Ohren und bringt sie augenblicklich
zum Schweigen. - Recht mißlaunig schritt ich in meinem Zimmer auf
und ab; da fiel mir plötzlich ein, daß ein Freund in der Heimat, der
ehemals ein paar Jahre hindurch in G. gewesen, oft von einem gelehrten
geistreichen Manne sprach, mit dem er damals viel umgegangen. Auch des
Namens erinnerte ich mich: es war der Professor im Jesuiter-Kollegio
Aloysius Walther. Ich beschloß hinzugehen und meines Freundes
Bekanntschaft für mich selbst zu nutzen. Man sagte mir im Kollegio,
daß Professor Walther zwar eben lese, aber in kurzer Zeit endigen
werde, und stellte mir frei, ob ich wiederkommen, oder in den
äußeren Sälen verweilen wolle. Ich wählte das letzte. Überall sind
die Klöster, die Kollegien, die Kirchen der Jesuiten in jenem
italienischen Stil gebaut, der auf antike Form und Manier gestützt,
die Anmut und Pracht dem heiligen Ernst, der religiösen Würde
vorzieht. So waren auch hier die hohen, luftigen, hellen Säle mit
reicher Architektur geschmückt, und sonderbar genug stachen gegen
Heiligenbilder, die hie und da an den Wänden zwischen ionischen Säulen
hingen, die Superporten ab, welche durchgehends Genientänze, oder gar
Früchte und Leckerbissen der Küche darstellten. - Der Professor trat
ein, ich erinnerte ihn an meinen Freund, und nahm auf die Zeit meines
gezwungenen Aufenthalts seine Gastlichkeit in Anspruch. Ganz, wie ihn
mein Freund beschrieben, fand ich den Professor; hellgesprächig -
weltgewandt - kurz, ganz in der Manier des höheren Geistlichen, der
wissenschaftlich ausgebildet, oft genug über das Brevier hinweg in das
Leben geschaut hat, um genau zu wissen, wie es darin hergeht. Als ich
sein Zimmer auch mit moderner Eleganz eingerichtet fand, kam ich auf
meine vorigen Bemerkungen in den Sälen zurück, die ich gegen den
Professor laut werden ließ. »Es ist wahr«, erwiderte er, »wir haben
jenen düstern Ernst, jene sonderbare Majestät des niederschmetternden
Tyrannen, die im gotischen Bau unsere Brust beklemmt, ja wohl ein
unheimliches Grauen erregt, aus unseren Gebäuden verbannt, und es ist
wohl verdienstlich, unsern Werken die regsame Heiterkeit der Alten
anzueignen.« - »Sollte aber«, erwiderte ich, »nicht eben jene heilige
Würde, jene hohe zum Himmel strebende Majestät des gotischen Baues
recht von dem wahren Geist des Christentums erzeugt sein, der,
übersinnlich, dem sinnlichen, nur in dem Kreis des Irdischen
bleibenden Geiste der antiken Welt geradezu widerstrebt?« - Der
Professor lächelte. »Ei«, sprach er, »das höhere Reich soll man
erkennen in dieser Welt und diese Erkenntnis darf geweckt werden
durch heitere Symbole, wie sie das Leben, ja der aus jenem Reich ins
irdische Leben herabgekommene Geist, darbietet. Unsere Heimat ist wohl
dort droben; aber solange wir hier hausen, ist unser Reich auch von
dieser Welt.« Jawohl, dachte ich: in allem was ihr tatet, bewieset
ihr, daß euer Reich von dieser Welt, ja nur allein von dieser Welt
ist. Ich sagte aber das, was ich dachte, keinesweges dem Professor
Aloysius Walther, welcher also fortfuhr: »Was Sie von der Pracht
unserer Gebäude hier am Orte sagen, möchte sich wohl nur auf die
Annehmlichkeit der Form beziehen. Hier, wo der Marmor unerschwinglich
ist, wo große Meister der Malerkunst nicht arbeiten mögen, hat man
sich, der neuern Tendenz gemäß, mit Surrogaten behelfen müssen. Wir
tun viel, wenn wir uns zum polierten Gips versteigen, mehrenteils
schafft nur der Maler die verschiedenen Marmorarten, wie es eben
jetzt in unserer Kirche geschieht, die, Dank sei es der Freigebigkeit
unserer Patronen, neu dekoriert wird.« Ich äußerte den Wunsch, die
Kirche zu sehen; der Professor führte mich hinab, und als ich in den
korinthischen Säulengang, der das Schiff der Kirche formte, eintrat,
fühlte ich wohl den nur zu freundlichen Eindruck der zierlichen
Verhältnisse. Dem Hochaltare links war ein hohes Gerüste errichtet,
auf dem ein Mann stand, der die Wände in Giallo antik übermalte. »Nun
wie geht es, Berthold?« rief der Professor hinauf Der Maler wandte
sich nach uns um, aber gleich fuhr er wieder fort zu arbeiten, indem
er mit dumpfer beinahe unvernehmbarer Stimme sprach: »Viel Plage -
krummes verworrenes Zeug - kein Lineal zu brauchen - Tiere - Affen -
Menschengesichter - Menschengesichter - o ich elender Tor!« Das letzte
rief er laut mit einer Stimme, die nur der tiefste im Innersten
wühlende Schmerz erzeugt; ich fühlte mich auf die seltsamste Weise
angeregt, jene Worte und der Ausdruck des Gesichts, der Blick, womit
er zuvor den Professor anschaute, brachten mir das ganze zerrissene
Leben eines unglücklichen Künstlers vor Augen. Der Mann mochte kaum
über vierzig Jahre alt sein; seine Gestalt, war sie auch durch
den unförmlichen schmutzigen Maleranzug entstellt, hatte was
unbeschreiblich Edles, und der tiefe Gram konnte nur das Gesicht
entfärben, das Feuer, was in den schwarzen Augen strahlte, aber nicht
auslöschen. Ich frug den Professor, was es mit dem Maler wohl für eine
Bewandtnis hätte. »Es ist ein fremder Künstler«, erwiderte er, »der
sich gerade zu der Zeit hier einfand, als die Reparatur der Kirche
beschlossen worden. Er unternahm die Arbeit, die wir ihm antrugen,
mit Freuden, und in der Tat war seine Ankunft ein Glücksfall für uns;
denn weder hier, noch in der Gegend weit umher hätten wir einen Maler
auftreiben können, der für alles, dessen es hier zu malen bedarf, so
tüchtig gewesen wäre. Übrigens ist es der gutmütigste Mensch von der
Welt, den wir alle recht lieben, und so kommt es denn, daß er in
unserm Kollegio gut aufgenommen wurde. Außer dem ansehnlichen Honorar,
das er für seine Arbeit erhält, verköstigen wir ihn; dies ist aber für
uns ein sehr geringer Aufwand, denn er ist beinahe zu mäßig, welches
freilich seinem kränklichen Körper zusagen mag.«
»Aber«, fiel ich ein, »er schien heute so mürrisch - so aufgeregt.«
- »Das hat seine besondere Ursache«, erwiderte der Professor, »doch
lassen Sie uns einige schöne Gemälde der Seiten-Altäre anschauen,
die vor einiger Zeit ein glücklicher Zufall uns verschaffte. Nur
ein einziges Original, ein Dominichino, ist dabei, die anderen
sind von unbekannten Meistern der italienischen Schule, aber, sind
Sie vorurteilsfrei, so werden Sie gestehen müssen, daß jedes den
berühmtesten Namen tragen dürfte.« Ich fand es ganz so, wie der
Professor gesagt hatte. Es war seltsam, daß das einzige Original
gerade zu den schwächern Stücken gehörte, war es nicht wirklich das
schwächste, und daß dagegen die Schönheit mancher Gemälde ohne Namen
mich unwiderstehlich hinriß. Über das Gemälde eines Altars war eine
Decke herabgelassen; ich frug nach der Ursache. »Dies Bild«, sprach
der Professor, »ist das schönste was wir besitzen, es ist das Werk
eines jungen Künstlers der neueren Zeit - gewiß sein letztes, denn
sein Flug ist gehemmt. - Wir mußten in diesen Tagen das Gemälde aus
gewissen Gründen verhängen lassen, doch bin ich vielleicht morgen,
oder übermorgen imstande, es Ihnen zu zeigen.« - Ich wollte weiter
fragen, indessen schritt der Professor rasch durch den Gang fort, und
das war genug, um seine Unlust zu zeigen, mir weiter zu antworten.
Wir gingen in das Kollegium zurück, und gern nahm ich des Professors
Einladung an, der mit mir nachmittags einen nahgelegenen Lustort
besuchen wollte. Spät kehrten wir heim, ein Gewitter war aufgestiegen,
und kaum langte ich in meiner Wohnung an, als der Regen herabströmte.
Es mochte wohl schon Mitternacht sein, da klärte sich der Himmel
auf, und nur noch entfernt murmelte der Donner. Durch die geöffneten
Fenster wehte die laue, mit Wohlgerüchen geschwängerte, Luft in das
dumpfe Zimmer, ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, unerachtet
ich müde genug war, noch einen Gang zu machen; es glückte mir, den
mürrischen Hausknecht, der schon seit zwei Stunden schnarchen mochte,
zu erwecken, und ihn zu bedeuten, daß es kein Wahnsinn sei, noch um
Mitternacht spazieren zu gehen, bald befand ich mich auf der Straße.
Als ich bei der Jesuiterkirche vorüberging, fiel mir das blendende
Licht auf, das durch ein Fenster strahlte. Die kleine Seitenpforte war
nur angelehnt, ich trat hinein und wurde gewahr, daß vor einer hohen
Blende eine Wachsfackel brannte. Näher gekommen bemerkte ich, daß vor
der Blende ein Netz von Bindfaden ausgespannt war, hinter dem eine
dunkle Gestalt eine Leiter hinauf und hinunter sprang, und in die
Blende etwas hineinzuzeichnen schien. Es war Berthold, der den
Schatten des Netzes mit schwarzer Farbe genau überzog. Neben der
Leiter auf einer hohen Staffelei stand die Zeichnung eines Altars. Ich
erstaunte über den sinnreichen Einfall. Bist du, günstiger Leser, mit
der edlen Malerkunst was weniges vertraut, so wirst du ohne weitere
Erklärung sogleich wissen, was es mit dem Netz, dessen Schattenstriche
Berthold in die Blende hineinzeichnete, für eine Bewandtnis hat.
Berthold sollte in die Blende einen hervorspringenden Altar malen.
Um die kleine Zeichnung richtig in das Große zu übertragen, mußte er
beides, den Entwurf und die Fläche, worauf der Entwurf ausgeführt
werden sollte, dem gewöhnlichen Verfahren gemäß mit einem Netz
überziehn. Nun war es aber keine Fläche, sondern eine halbrunde
Blende, worauf gemalt werden sollte; die Gleichung der Quadrate,
die die krummen Linien des Netzes auf der Höhlung bildeten, mit den
geraden des Entwurfs und die Berichtigung der architektonischen
Verhältnisse, die sich herausspringend darstellen sollten, war daher
nicht anders zu finden, als auf jene einfache geniale Weise. Wohl
hütete ich mich vor die Fackel zu treten und mich so durch meinen
Schlagschatten zu verraten, aber nahe genug zur Seite stand ich,
um den Maler genau zu beobachten. Er schien mir ganz ein anderer,
vielleicht war es nur Wirkung des Fackelscheins, aber sein Gesicht
war gerötet, seine Augen blitzten wie vor innerm Wohlbehagen, und
als er seine Linien fertig gezeichnet, stellte er sich mit in die
Seite gestemmten Händen vor die Blende hin, und pfiff, die Arbeit
beschauend, ein muntres Liedchen. Nun wandte er sich um und riß das
ausgespannte Netz herunter. Da fiel ihm meine Gestalt ins Auge, »he
da! he da!« rief er laut: »seid Ihr es Christian?« - Ich trat auf ihn
zu, erklärte ihm was mich in die Kirche gelockt, und, den sinnreichen
Einfall mit dem Schattennetz hochpreisend, gab ich mich als Kenner und
Ausüber der edlen Malerkunst zu erkennen. Ohne mir darauf weiter zu
antworten, sprach Berthold: »Christian ist auch weiter nichts, als ein
Faulenzer; treu wollte er aushalten bei mir die ganze Nacht hindurch,
und nun liegt er gewiß irgendwo auf dem Ohr! - Mein Werk muß
vorrücken, denn morgen malt sich's vielleicht hier in der Blende
teufelmäßig schlecht - und allein kann ich doch jetzt nichts machen.«
Ich erbot mich ihm behilflich zu sein. Er lachte laut auf, faßte mich
bei beiden Schultern und rief.- »Das ist ein exzellenter Spaß; was
wird Christian sagen, wenn er morgen merkt, daß er ein Esel ist, und
ich seiner gar nicht bedurft habe? Nun so kommt, fremder Geselle und
Bruder, helft mir erst fein bauen.« Er zündete einige Kerzen an, wir
liefen durch die Kirche, schleppten Böcke und Bretter herbei und bald
stand ein hohes Gerüst in der Blende.
»Nun frisch zugereicht«, rief Berthold, indem er heraufstieg. Ich
erstaunte über die Schnelligkeit, mit der Berthold die Zeichnung ins
Große übertrug; keck zog er seine Linien, niemals gefehlt, immer
richtig und rein. An dergleichen Dinge, in früherer Zeit gewöhnt, half
ich dem Maler treulich, indem ich, bald oben, bald unter ihm stehend,
die langen Lineale in die angedeuteten Punkte einsetzte und festhielt,
die Kohlen spitz schliff und ihm zureichte usw. »Ihr seid ja gar ein
wackerer Gehülfe«, rief Berthold ganz fröhlich, »und Ihr«, erwiderte
ich, »in der Tat einer der geübtesten Architektur-Maler, die es geben
mag; habt Ihr denn bei Eurer fertigen kecken Faust nie andere Malerei
getrieben als diese? - Verzeiht meine Frage.« - »Was meint ihr denn
eigentlich?« sprach Berthold, »Nun«, erwiderte ich, »ich meine, daß
Ihr zu etwas Besserem taugt, als Kirchenwände mit Marmorsäulen zu
bemalen. Architektur-Malerei bleibt doch immer etwas Untergeordnetes;
der Historien-Maler, der Landschafter steht unbedingt höher. Geist und
Fantasie, nicht in die engen Schranken geometrischer Linien gebannt,
erheben sich in freiem Fluge. Selbst das einzige Fantastische Eurer
Malerei, die sinnetäuschende Perspektive, hängt von genauer Berechnung
ab, und so ist die Wirkung das Erzeugnis, nicht des genialen
Gedankens, sondern nur mathematischer Spekulation.« Der Maler hatte,
während ich dies sprach, den Pinsel abgesetzt und den Kopf in die Hand
gestützt. »Unbekannter Freund«, fing er jetzt mit dumpfer feierlicher
Stimme an: »Unbekannter Freund, du frevelst, wenn du die verschiedenen
Zweige der Kunst in Rangordnung stellen willst, wie die Vasallen eines
stolzen Königs. Und noch größerer Frevel ist es, wenn du nur die
Verwegenen achtest, welche taub für das Klirren der Sklavenkette,
fühllos für den Druck des Irdischen, sich frei, ja selbst sich Gott
wähnen und schaffen und herrschen wollen über Licht und Leben. -
Kennst du die Fabel von dem Prometheus, der Schöpfer sein wollte, und
das Feuer vom Himmel stahl, um seine toten Figuren zu beleben? - Es
gelang ihm, lebendig schritten die Gestalten daher, und aus ihren
Augen strahlte jenes himmlische Feuer, das in ihrem Innern brannte;
aber rettungslos wurde der Frevler, der sich angemaßt Göttliches zu
fahen, verdammt zu ewiger fürchterlicher Qual. Die Brust, die das
Göttliche geahnt, in der die Sehnsucht nach dem Überirdischen
aufgegangen, zerfleischte der Geier, den die Rache geboren und der
sich nun nährte von dem eignen Innern des Vermessenen. Der das
Himmlische gewollt, fühlte ewig den irdischen Schmerz.« - Der Maler
stand in sich versunken da. »Aber«, rief ich: »Aber Berthold, wie
beziehen Sie das alles auf Ihre Kunst? Ich glaube nicht, daß irgend
jemand es für vermessenen Frevel halten kann, Menschen zu bilden, sei
es durch Malerei, oder Plastik.« Wie in bitterm Hohn lachte Berthold
auf. »Ha ha - Kinderspiel ist kein Frevel! - Kinderspiel ist's wie
sie's machen, die Leute, die getrost ihre Pinsel in die Farbentöpfe
stecken und eine Leinwand beschmieren, mit der wahrhaftigen Begier,
Menschen darzustellen; aber es kommt so heraus, als habe, wie es in
jenem Trauerspiele steht, irgend ein Handlanger der Natur versucht
Menschen zu bilden, und es sei ihm mißlungen. - Das sind keine
freveliche Sünder, das sind nur arme unschuldige Narren! Aber Herr! -
wenn man nach dem Höchsten strebt - nicht Fleischeslust, wie Tizian
- nein das Höchste der göttlichen Natur, der Prometheusfunken im
Menschen - Herr! - es ist eine Klippe - ein schmaler Strich, auf dem
man steht - der Abgrund ist offen! - über ihm schwebt der kühne Segler
und ein teuflischer Trug läßt ihn unten - unten _das_ erblicken, was er
oben über den Sternen erschauen wollte!« - Tief seufzte der Maler auf,
er fuhr mit der Hand über die Stirn, und blickte dann in die Höhe.
»Aber was schwatze ich mit Euch, Geselle, da drunten für tolles Zeug,
und male nicht weiter? - Schaut her Geselle, das nenne ich treu und
ehrlich gezeichnet. Wie herrlich ist die Regel! - alle Linien einen
sich zum bestimmten Zweck, zu bestimmter deutlich gedachter Wirkung.
Nur das Gemessene ist rein menschlich; was drüber geht, vom Übel. Das
Übermenschliche muß Gott, oder Teufel sein; sollten beide nicht in der
Mathematik von Menschen übertroffen werden? Sollt es nicht denkbar
sein, daß Gott uns ausdrücklich erschaffen hätte, um das, was nach
gemessenen erkennbaren Regeln darzustellen ist, kurz, das rein
Kommensurable, zu besorgen für seinen Hausbedarf, so wie wir
unsrerseits wieder Sägemühlen und Spinnmaschinen bauen, als
mechanische Werkmeister unseres Bedarfs. Professor Walther behauptete
neulich, daß gewisse Tiere bloß erschaffen wären, um von andern
gefressen zu werden, und das käme doch am Ende zu unserm Nutzen
heraus, so wie z.B. die Katzen den angebornen Instinkt hätten, Mäuse
zu fressen, damit diese uns nicht den Zucker, der zum Frühstück bereit
läge, wegknappern sollten. Am Ende hat der Professor recht - Tiere
und wir selbst sind gut eingerichtete Maschinen, um gewisse Stoffe zu
verarbeiten, und zu verknoten für den Tisch des unbekannten Königs.
- Nun frisch - frisch, Geselle - reiche mir die Töpfe! - Alle Töne
hab ich gestern beim lieben Sonnenlicht abgestimmt, damit mich der
Fackelschein nicht trüge, sie stehn numeriert im Winkel. Reich mir
Numero eins, mein Junge! - Grau in Grau! - Und was wäre das trockne
mühselige Leben, wenn der Herr des Himmels uns nicht so manches bunte
Spielzeug in die Hände gegeben hätte! - Wer artig ist, trachtet nicht,
wie der neugierige Bube, den Kasten zu zerbrechen, in dem es orgelt,
wenn er die äußere Schraube dreht. - Man sagt, es ist ganz natürlich,
daß es drinnen klingt; denn ich drehe ja die Schraube! - Indem ich
dies Gebälk richtig aus dem Augenpunkt aufgezeichnet, weiß ich
bestimmt, daß es sich dem Beschauer plastisch darstellt - Numero
zwei heraufgereicht, Junge! - Nun male ich es aus in den regelrecht
abgestimmten Farben - es erscheint vier Ellen zurücktretend. Das weiß
ich alles gewiß; oh! man ist erstaunlich klug - wie kommt es, daß die
Gegenstände in der Ferne sich verkleinern? Die einzige dumme Frage
eines Chinesen könnte selbst den Professor Eytelwein in Verlegenheit
setzen; doch könnte er sich mit dem orgelnden Kasten helfen und
sprechen, er habe manchmal an der Schraube gedreht, und immer dieselbe
Wirkung erfahren - Violett Numero eins, Junge! - ein anderes Lineal
- dicken ausgewaschenen Pinsel! Ach, was ist all unser Ringen und
Streben nach dem Höheren anders, als das unbeholfene bewußtlose
Hantieren des Säuglings, der die Amme verletzt, die ihn wohltätig
nährt! - Violett Numero zwei - frisch Junge! - das Ideal ist ein
schnöder lügnerischer Traum vom gärenden Blute erzeugt. - Die Töpfe
weg, Junge - ich steige herab. - Der Teufel narrt uns mit Puppen,
denen er Engelsfittige angeleimt.« - Nicht möglich ist es mir, alles
das wörtlich zu wiederholen, was Berthold sprach, indem er rasch
fortmalte, und mich ganz wie seinen Handlanger brauchte. In der
angegebenen Manier fuhr er fort, die Beschränktheit alles irdischen
Beginnens auf das bitterste zu verhöhnen; ach er schaute in die
Tiefe eines auf den Tod verwundeten Gemüts, dessen Klage sich nur in
schneidender Ironie erhebt. Der Morgen dämmerte, der Schein der Fackel
verblaßte vor den hereinbrechenden Sonnenstrahlen. Berthold malte
eifrig fort, aber er wurde stiller und stiller und nur einzelne Laute
- zuletzt nur Seufzer, entflohen der gepreßten Brust. Er hatte den
ganzen Altar mit gehöriger Farbenabstufung angelegt, und schon jetzt,
ohne weiter ausgeführt zu sein, sprang das Gemälde wunderbar hervor.
»In der Tat herrlich - ganz herrlich«, rief ich voll Bewunderung aus.
»Meinen Sie«, sprach Berthold mit matter Stimme: »Meinen Sie, daß
etwas daraus werden wird? - Ich gab mir wenigstens alle Mühe richtig
zu zeichnen; aber nun kann ich nicht mehr.« - »Keinen Pinselstrich
weiter, lieber Berthold!« sprach ich: »es ist beinahe unglaublich,
wie Sie mit einem solchen Werk in wenigen Stunden so weit vorrücken
konnten; aber Sie greifen sich zu sehr an, und verschwenden
Ihre Kraft.« - »Und doch«, erwiderte Berthold, »sind das meine
glücklichsten Stunden. - Vielleicht schwatzte ich zu viel, aber es
sind ja nur Worte, in die sich der das Innere zerreißende Schmerz
auflöst.« - »Sie scheinen sich sehr unglücklich zu fühlen, mein armer
Freund«, sprach ich: »irgend ein furchtbares Ereignis trat feindlich
zerstörend in Ihr Leben!« - Der Maler trug langsam seine Gerätschaften
in die Kapelle, löschte die Fackel aus, kam dann auf mich zu, faßte
meine Hand und sprach mit gebrochener Stimme: »Könnten Sie einen
Augenblick Ihres Lebens ruhigen, heitern Geistes sein, wenn Sie sich
eines gräßlichen, nie zu sühnenden Verbrechens bewußt wären?« -
Erstarrt blieb ich stehen. Die hellen Sonnenstrahlen fielen in
des Malers leichenblasses zerstörtes Gesicht, und er war beinahe
gespenstisch anzusehen, als er fortwankte durch die kleine Pforte in
das Innere des Kollegiums.
Kaum erwarten konnte ich am folgenden Tage die Stunde, die mir
Professor Walther zum Wiedersehen bestimmt hatte. Ich erzählte ihm
den ganzen Auftritt der vorigen Nacht, der mich nicht wenig aufgeregt
hatte; ich schilderte mit den lebendigsten Farben des Malers
wunderliches Benehmen, und verschwieg kein Wort, das er gesprochen,
selbst das nicht, was ihn selbst betroffen. Je mehr ich aber auf des
Professors Teilnahme hoffte, desto gleichgültiger schien er mir, ja er
lächelte selbst über mich auf eine höchst widrige Weise, als ich nicht
nachließ, von Berthold zu reden und in ihn zu dringen, mir ja alles,
was er von dem Unglücklichen wüßte, zu sagen. »Es ist ein wunderlicher
Mensch, dieser Maler«, fing der Professor an: »sanft - gutmütig -
arbeitsam - nüchtern, wie ich Ihnen schon früher sagte, aber schwachen
Verstandes; denn sonst hätte er sich nicht durch irgend ein Ereignis
im Leben, sei es selbst ein Verbrechen, das er beging, herabstimmen
lassen vom herrlichen Historienmaler zum dürftigen Wandpinsler.
« Der Ausdruck Wandpinsler ärgerte mich so wie des Professors
Gleichgültigkeit überhaupt. Ich suchte ihm darzutun, daß noch jetzt
Berthold ein höchst achtungswerten Künstler, und der höchsten regsamen
Teilnahme wert sei. »Nun«, fing der Professor endlich an: »wenn Sie
einmal unser Berthold in solch hohem Grade interessiert, so sollen
Sie alles, was ich von ihm weiß, und das ist nicht wenig, ganz genau
erfahren. Zur Einleitung dessen, lassen Sie uns gleich in die Kirche
gehen! Da Berthold die ganze Nacht hindurch mit Anstrengung gearbeitet
hat, wird er heute vormittags rasten. Wenn wir ihn in der Kirche
fänden, wäre mein Zweck verfehlt.« Wir gingen nach der Kirche, der
Professor ließ das Tuch von dem verhängten Gemälde herunternehmen und
in zauberischem Glanze ging vor mir ein Gemälde auf, wie ich es nie
gesehen. Die Komposition war wie Raffaels Stil, einfach und himmlisch
erhaben! - Maria und Elisabeth in einem schönen Garten auf einem
Rasen sitzend, vor ihnen die Kinder Johannes und Christus mit Blumen
spielend, im Hintergrunde seitwärts eine betende männliche Figur! -
Marias holdes himmlisches Gesicht, die Hoheit und Frömmigkeit ihrer
ganzen Figur erfüllten mich mit Staunen und tiefer Bewunderung. Sie
war schön, schöner als je ein Weib auf Erden, aber so wie Raffaels
Maria in der Dresdner Galerie verkündete ihr Blick die höhere Macht
der Gottes-Mutter. Ach! mußte vor diesen wunderbaren, von tiefem
Schatten umflossenen Augen nicht in des Menschen Brust die
ewigdürstende Sehnsucht aufgehen? Sprachen die weichen halbgeöffneten
Lippen nicht tröstend, wie in holden Engels-Melodien, von der
unendlichen Seligkeit des Himmels? - Nieder mich zu werfen in den
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