Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 17

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Wohnungen der beiden Brüder, wovon jeder schon seine eigene Familie
gegründet hatte, ohne deswegen aus der Gesamtfamilie auszuscheiden. Dann
stieg sie mit ihm Wege und Treppen empor, bis wo über den Wipfeln der
unteren Bäume die Wohnung der Eltern stand, worin sie selber lebte, von
etwas älterer Bauart, aber immerhin ein stattliches Herrenhaus, umgeben
von Wirtschaftsgebäuden und Ställen; weiterhin sah man lange hohe
Gewerbshäuser mit zahllosen Fenstern, welche an die staubige Landstraße
grenzten, die hier vorüberführte. Jenseits der Straße aber, an dem
ansteigenden Bergabhang, dehnten sich Äcker, Weinberge und Wiesen mit
Wäldern von Obstbäumen und hoch über allem diesem zeigte ihm Justine das
Haus der Großeltern als den Stammsitz der Ihrigen, in der Abendsonne
weit über das Land hin schimmernd, ein weitläufiges vornehmes Bauernhaus
von altertümlicher Bauart, mit hellen Fensterreihen, weißem Mauerwerk
und buntbemaltem Holzwerk an Dach und Scheunen, mit steinernen
Vortreppen und künstlich geschmiedeten eisernen Geländern. Hier hausten
der Großvater und die Großmutter mit ihrem Gesinde, beide achtzigjährige
Landleute, beide noch täglich und stündlich schaffend und befehlende,
zähe und gestrenge alte Personen von einfachster Lebensweise und stets
fertig mit ihrem Urteil über alle Jüngeren, wie Justine ihrem Begleiter
sie schilderte. »Wollen wir noch schnell hinaufgehen und sie grüßen, da
sie es verschmähen, von ihrer Höhe herunter zu steigen und unsere
Lustbarkeit anzusehen? Es ist eine herrliche Aussicht dort oben!« so
sagte das Mädchen. Aber Jukundus empfand eine Art Scheu vor den Alten
und dankte höflich für weitere Bemühung seiner Führerin, da ihn überdies
all das ausgedehnte Wesen eher ängstigte als erfreute.
Sie kehrten daher wieder zurück und mischten sich unter die
Festgenossen, die je länger je lustiger wurden, bis im Osten der
Vollmond aufging und nach dem Niedergang der Sonne hinüberschaute, so
daß Rosen und Silber sich in den Lüften und auf den Wassern vermengten
und das Schiff zur Abfahrt bereitet, auch bald bestiegen wurde.
Es gab ein Gedränge hiebei, da jeder den Wirten, die am Ufer standen,
die Hand geben wollte, während die Schiffleute zur Eile mahnten. So kam
es, daß Jukundus Meyenthal von seinem Vorhaben, von der schönen Justine
Abschied zu nehmen, abgedrängt wurde und dem Strome folgen mußte, da sie
nicht am Wege stand. Freilich schüttelten auch ihm Vater und Brüder die
Hand, flüchtig sprechend: »Es hat uns gefreut;« aber der eine nannte ihn
Herr Thalmeyer, der andere Meienberg, der dritte gar Herr Meierheim, und
keiner sagte: »Auf Wiedersehen!«
Als das Schiff in den Abendglanz hinausfuhr, sah er sie auch nicht mehr,
da sie mit den anderen Frauen im dunkelnden Schatten der Bäume stand.
* * * * *
Zu Hause lebte Jukundus bei seiner Mutter, deren einziger Sohn und
Jukundi er war und deren große Hoffnung. Weil der Vater früh gestorben,
so hatte er das von auswärts zugebrachte Vermögen der Frau nur halb
aufbrauchen und sie mit der anderen Hälfte den Sohn aufziehen können;
und es war auch jetzt noch etwas da, obschon er noch keinen
entschiedenen Anlauf gemacht und noch wenig erworben hatte. Aber es war
von ihm auch noch nichts verschwendet worden, weil er der Mutter, von
welcher er seine Schönheit und Gesundheit besaß und die ihn mit
Freundlichkeit liebte, leidlich gehorchte und sich von ihr leiten ließ.
Bei einem bestimmten Berufe war er noch nicht geblieben. Zuerst hatte es
geschienen, daß er für technisches Wesen Neigung zeige, und er war
deshalb eine Zeitlang auf die Bureaus eines Ingenieurs gegangen. Dann
änderte sich aber diese Stimmung zu Gunsten des Kaufmannsstandes, und er
trat in ein Geschäft ein, welches bald darauf aus Mißgeschick sich
auflöste, ohne daß er viel einbüßte; jetzt war er gerade in der
Richtung, sich dem Militärwesen zu widmen, indem er sich zu einem
Unterrichts- und Stabsoffizier ausbildete. Da er hiebei den größten Teil
des Jahres auf den Waffenplätzen zuzubringen hatte und Sold empfing, so
gewährte das für einstweilen ein stattliches Dasein, ohne daß es bei
seiner mäßigen Lebensweise großen Zuschuß eigener Mittel erforderte.
Als er nun nach dem Feste in schmuckem Kriegsgewand und den Säbel an der
Seite zu Pferde saß, beschaute ihn seine Mutter mit Wohlgefallen und
bemerkte dabei, daß sein anmutiges Lächeln eine kleine Beimischung von
Melancholie oder dergleichen gewonnen hatte. Er schien auszusehen wie
einer, der irgend ein Heimweh oder eine Sehnsucht aufgelesen hat. Sie
dachte darüber nach und stellte auch einige vorsichtige Forschungen an,
und als sie von dem Abenteuer mit der Kranzjungfrau hörte und wie er
etwa von den andern damit geneckt wurde, ging ihr ein Licht auf, bei
dessen Scheine sie sofort still an die Arbeit ging, um ein Glück zu
schaffen, wohl angemessen und gut genäht.
Nachdem sie mehr aus den Mienen als aus den wenigen Äußerungen Jukundis
gemerkt hatte, daß sich dem also verhielte, wie sie meinte, daß er aber
als ein bescheidener und die Verhältnisse wohl durchschauender Mensch
kaum große Unternehmungslust verspürte, sagte sie vorderhand nichts
mehr. Als aber der Sommer vorgerückt war, verkündigte sie, zum ersten
Male in ihrem Leben, daß sie in ihren Jahren doch anfangen müsse, etwas
für die Gesundheit zu tun und für einige Wochen einen schönen Kurort zu
besuchen Lust habe, wenn Jukundus die Kosten nachher mit ihr
gemeinschaftlich durch Sparsamkeit wieder einbringen wolle. Er erklärte
sich sofort dazu bereit und sie reiste vergnügt hierüber und in bester
Gesundheit ab, mit ihrem schönsten Staate beladen.
Sie gab ihrem Sohne die Weisung, dannzumal, wenn sie ihn benachrichtigen
würde, sie heimzuholen, und es aber so einzurichten, daß er auch noch
einige Tage an jenem Orte verweilen könne.
Bald darauf tauchte sie in der nicht unberühmten und herrlich in einer
Gebirgsgegend gelegenen Kuranstalt auf und setzte sich wohlgeputzt, aber
mit unbefangener Haltung unten an die Tafel, an welcher oben die reiche
und hochangesehene Frau Gertrud Glor von Schwanau mit ihrer schönen
Tochter Justine saß und die Gelegenheit beherrschte. Sie war ebenso hoch
gewachsen wie die Mutter Jukundi, aber bedeutend fester, mit weisen und
etwas strengen Blicken, und gab gern zu verstehen, daß man sie nicht nur
im Kreise der Ihrigen, sondern auch in der Gemeinde, ja wohl noch in
weiteren Bezirken, eine »Stauffacherin« nenne, wahrscheinlich weil sie
auch Gertrud heiße, wie die rat- und tugendreiche Ehewirtin in Schillers
berühmtem Schauspiele Wilhelm Tell.
Sie ließ sich aber etwan belehren, daß man gar wohl wisse, was der Name
zu bedeuten habe, und daß er das Ideal einer klugen und starken
Schweizerfrau bezeichne, einen Stern und Schmuck des Hauses und Trost
des Vaterlandes.
Frau Meyenthal hörte das am ersten halben Tage, den sie am Orte
zubrachte, hielt sich aber ganz still und zurückgezogen, und erst gegen
Ende des zweiten Tages, als Frau Gertrud nicht mehr dulden konnte, daß
ein weiblicher Ankömmling von ihr ungekannt sei, ließ die Mutter Jukundi
sich von ihr abfangen und in ein höfliches, kurzes Gespräch verwickeln.
Doch fand sie im Verlaufe desselben rasch die Gelegenheit, die Hand der
festen Dame zu ergreifen und in herzlichem Tone mitzuteilen, sie fühle
sich gedrängt, ihre Freude darüber zu äußern, daß sie eine solche
wahrhafte Stauffacherinnengestalt kennen gelernt habe! Man erwarte jeden
Augenblick, sie aus einem wappen- und spruchgezierten Schwyzerhause
hervortreten zu sehen und wie sie die trostreiche Hand auf die Schulter
des sorgenvollen Eheherrn lege!
Während Frau Glor von Schwanau wohlgefällig errötete, erschrak
ihrerseits Frau Meyenthal, als während ihrer Rede ihre Augen die schöne
Tochter Justine überflogen, die dabei stand; sie sah deren holdes
Lächeln, welches dasjenige ihres Sohnes war, genau mit dem gleichen
Schatten einer leisen Sehnsucht gemischt, wie das seinige.
Frau Meyenthal erschrak über dieses wundervolle Naturspiel, diese
unverkennbare Willensäußerung des Schicksals und diese offenbare
Tatsache überhaupt, zumal Justine, welcher das Gesicht der Mutter des
Fahnenträgers bekannt und vertraut erschienen war, keinen Augenblick
zweifelte, wen sie vor sich habe, als sie ihren Namen und Herkunft
hörte, und daher ein kurzes unbewachtes Weilchen eben mit jenem Lächeln
erfreut an ihren Augen hing.
Als die Sonne niederging, beglänzte sie die drei hohen Frauengestalten,
welche seltsam bewegt von der Liebe zu sich selbst oder von der Liebe
und Sorge für andere, auf der Bergeshöhe beisammenstanden und
einigermaßen verwirrt auseinander zu schweben schienen.
Die Mutter Jukundi faßte sich jedenfalls am schnellsten, indem sie noch
am gleichen Abend ihrem Sohne schrieb, er solle in etwa einer Woche sie
besuchen, um nach einigen Tagen Aufenthalt mit ihr heimreisen zu können.
Gegen die Frauen von Schwanau tat sie hierauf, als ob sie keine Ahnung
von der Begegnung auf der Sängerfahrt hätte, und die Frau Gertrud
erinnerte sich der Sache auch kaum und hatte den hübschen Fahnenträger
zu jener Zeit gar nicht gesehen, da sie wegen der Bewirtung meist im
Innern eines Gartenhauses geblieben war.
Nur Justine war befangen und in Unruhe; sie wagte nicht, die neue
Bekannte nach dem Sohne zu fragen, und doch glaubte sie auch nicht
gerne, daß er so gar nichts von dem Festerlebnisse und von ihr zu Hause
erzählt haben sollte. Frau Meyenthal wollte aber, daß die jungen Leute
sich ganz unerwartet und unverhofft wiedersähen und hielt sich daher
zurück, ohne die Gelegenheit indessen zu versäumen, bei der alten
Stauffacherin mehr als einen Stein im Brett zu erobern durch kluges
Benehmen. Denn man konnte jene insofern schon die alte Stauffacherin
nennen, als die schöne, gute Justine in ihrer vollsten Lebensblüte stand
und ihr nichts mehr fehlte zur Würde und Übung eigenen Stauffachertums,
als ein für die Geschicke des Landes in Sorgen stehender Gemahl.
Daß ein solcher nicht schon vorhanden war, lag in den seltsamen
Geschicken, welche gerade ausgezeichnete Jungfrauen so oft zu Jahren
kommen lassen wegen der scheinbaren Kälte, für welche ihre edle Ruhe
gehalten wird, wegen der eifersüchtigen Hut, deren sie sich seitens der
Ihrigen erfreuen, und vor allem auch durch Wahrung des größeren Rechtes,
das sie besitzen, nur auf die Stimme des Herzens zu achten.
Endlich kam aber ein schöner Abend über das Gebirge und mit ihm langte
Jukundus an, und zwar, da er aus einem Feldlager kam und nur wieder in
ein anderes gehen mußte, in militärischer Tracht, mit etwas Rot und mit
etwas Gold am dunkeln Kleide. Nachdem er sich erfrischt und genugsam mit
der Mutter geplaudert hatte, ging er ahnungslos mit ihr spazieren und
sie lenkte den Weg dahin, wo sie die beiden Schwanauerinnen wußte, durch
das Gehölz auf einen einsamen Felsvorsprung, der mit Sitzen und
Geländern versehen war, hoch über einer blauenden Taltiefe.
Die plötzliche Glückseligkeit der beiden jungen Personen, die sich beim
unverhofften Wiedersehen auf ihren Gesichtern zeigte, die
Gleichartigkeit derselben und das eigentümliche kindliche Lächeln, das
sie begleitete, gingen so über alle Vorstellung und Erwartung selbst der
Mutter Meyenthal, daß von Kunst und Durchspielen einer Rolle bei ihr
keine Rede mehr sein konnte und sie nur froh war, so ruhig und besonnen
als möglich den Dingen zuzusehen.
Frau Gertrud aber wendete ganz erstaunt kein Auge von den Kindern und
lenkte ihre Blicke immer von einem Gesichte auf das andere. Zuletzt
legten sich aber die sanften Wellen der allgemeinen unversehenen
Aufregung und es entspann sich ein höchst angenehmes Geschwätz und
Gezwitscher, über welchem der Mond aufging, der in der Tiefe der Täler
verborgen gewesene Bäche und Weiher beglänzte, daß sie wie goldene
Sterne heraufleuchteten.
Frau Gertrud Glor empfand eine Art von Wonne, wie wenn sie ein eigenes
verschollenes Jugendglück neu erlebte, und nahm die Mama Meyenthal an
den Arm, als auf dem Wege zum Kurhause die Kinder nebeneinander
vorangingen und abwechselnd plauderten oder schwiegen. Frau Meyenthal
ihrerseits war gerührt und betroffen von der Wichtigkeit der Tatsache
und in beide Kinder gleichmäßig verliebt und zugleich in Sorgen, wie das
nun enden würde.
Bei der Abendtafel erhöhte sich die glückliche Stimmung womöglich, wie
es zu geschehen pflegt, wenn eine eingekehrte schöne Hoffnung die
Beteiligten und Mitwissenden belebt und sie reizt, das Geheimnis
ungefährdet an der allgemeinen Fröhlichkeit zu sonnen.
Frau Gertrud Glor trank ein kleines Spitzchen mit Jukundus aus lauter
Wohlgefallen an seiner guten und schönen Haltung, und als beim
Schlafengehen die Tochter sie umhalste und einige schwere Tränen in der
Mutter Halskrause niederlegte, wie einen sauer ersparten Zinsgroschen,
da war sie gar nicht verwundert, sondern streichelte dem Kind
teilnahmvoll die Wangen.
Aber kaum war das Spitzchen notdürftig ausgeschlafen, was schon bald
nach Mitternacht getan war, da es nur klein gewesen, wie es einer
Stauffacherin geziemt, so wachte sie sorgenvoll auf und besah sich den
Schaden die übrige Nacht hindurch, während Justine auch nicht schlief
und wohl merkte, daß die Mutter wachte. Aber sie hielt sich
mäuschenstill und war nur glücklich, daß sie keine Zeit mit Schlafen
verlor und unaufhörlich an die Sache denken konnte.
Der Mutter indessen wurde es mit der zunehmenden Morgendämmerung immer
deutlicher, daß ja unmöglich ein Mann aus Seldwyla in die Familie
heiraten dürfe, aus dem Orte, in welchem noch nie einer auf einen grünen
Zweig gekommen sei und wo niemand etwas besitze. Sie wachte daher mit
Sorge, aber auch mit Entschlossenheit dem Morgen entgegen, um das
entstehende Übel im Werden zu ersticken, das ihr umso größer erschien,
wenn sie noch der strengen Gesinnung der Männer ihres Hauses in diesem
Punkte gedachte.
Bestärkt wurde sie noch in diesen Vorsätzen, als um die Zeit des
Sonnenaufganges ein später Schlafgänger, offenbar angetrunken, die
Treppen heranstieg und von einem Hausbediensteten an den verschiedenen
Zimmertüren vorbeigeleitet wurde, nicht ohne vor derjenigen der
Glorschen Frauen über deren Schuhe zu stolpern und dieselben mit dem
Fuße wegzuschleudern. Die Schuhe der Mama fuhren, der eine überzwerch,
der andere mit dem Hinterteil voran, den ganzen Korridor entlang; die
Stiefelchen der Tochter aber reisten infolge eines rückwärts scharrenden
Stoßes wie zwei wettfahrende Schifflein der Treppe zu und über dieselbe
hinunter.
»Aha!« rief drinnen die wachsame Frau, »da haben wir den Seldwyler!«
Und das Herz wurde ihr schon leichter über diesen rechtzeitigen
Enthüllungen.
Justine saß aber auch schon aufrecht in ihrem Bette und lauschte mit
angstvoller Spannung; als sie noch ein paar Worte des draußen
Hinwandelnden gehört, rief sie ihrerseits erleichtert, ja mit sündlicher
Freude:
»Es ist nicht der Hauptmann! Es ist ja unser Rudolf, der Stimme nach zu
urteilen!«
Die Mutter sah sich überrascht nach der Tochter um und sagte fast
erbost: »Bist du bei Verstand? Wie soll unser Rudolf hieher kommen und
zu dieser Stunde? Und seit wann stolpert der betrunken in den
Gasthäusern herum? Und ist er nicht eben jetzt weit weg bei einer
Militärübung?«
Es war aber dennoch der jüngere Sohn und Augapfel der Frau Gertrud, der
soeben zu Bett gegangen auf diesem hohen Berge.
Er war spät in der Nacht noch eilig mit einem Führer angekommen,
erschöpft und anscheinend mit einem Kummer belastet. Auch er trug den
Soldatenrock und kam soeben von seinem Waffenplatze hergeflüchtet, wo er
von einem andern Offizier, den er beleidigt hatte, gefordert worden war.
Da er sich mehr auf die Buchführung und die Kurszettel verstand, als auf
Duellangelegenheiten, und eine junge Frau mit zwei kleinen Kindlein
besaß und sich beklemmt fühlte, so hatte er Bedenkzeit genommen und war
schnell hieher gelaufen, um seine Mutter zu Rate zu ziehen, wie er sich
verhalten solle.
Im Speisesaal hatte er noch den Jukundus getroffen, welcher, keine
Schlaflust verspürend, in angenehmer Träumerei noch ein Stündchen allein
verwachte.
Der gemeinsame Kriegspfad, auf dem sie wandelten, zwang die beiden
Herren, sich zu begrüßen und eine Unterhaltung zu eröffnen, als der
Leutnant Glor sich an den Tisch setzte, um noch ein Nachtessen
einzunehmen. Weil er kürzlich von dem guten Ansehen vernommen, in
welchem der Hauptmann Meyenthal in militärischen Kreisen bereits stand,
erneuerte er jetzt gern dessen Bekanntschaft und fühlte sich gleich
vertrauensvoll zu ihm hingezogen. Von einigen Gläsern Weines, die er in
seiner Aufregung rasch getrunken, hingerissen, erzählte er dem Jukundus
bald seinen Handel und wie er nun hergekommen sei, seine Mutter, welche
nämlich eine wahre Stauffacherin genannt werden müsse und für alles
einen Rat besitze, um ihre Meinung zu befragen.
Jukundus gab ihm aber den Rat, das nicht zu tun, wenn er den Handel
nicht verschlimmern wolle. Er setzte ihm auseinander, wie nach der
einmal herrschenden Anschauung in solchen Sachen er Gefahr laufe, als
Offizier unmöglich zu werden, sobald es ruchbar würde, daß er seine
Duellangelegenheiten der Mutter anvertraue und ihre Weisungen befolge.
Da versank Herr Rudolf in neue Kümmernis, denn es wollte ihm
vernünftigermaßen durchaus nicht einleuchten, warum er wegen solcher
Dummheiten von Frau und Kindern wegsterben solle.
Jukundus befragte ihn jetzt um die eigentliche Natur des Streites, und
was denn vorgefallen sei?
Rudolf hatte mit drei andern Kriegern eine Partie Karten gespielt. Nach
Beendigung einer Tour, in welcher sein Partner nicht nach Rudolfs Wunsch
ausgespielt hatte, ward der Verlauf, während die Karten neu gegeben
wurden, kritisiert und zwar mit den Konjugationen der gegenwärtigen
Zeit. Ich spiele also dies, hieß es und du jenes; nun muß er so spielen
und nicht so, und ich werde hierauf zu ihm halten und das spielen,
worauf du wieder jenes spielen wirst, das ist doch klar, wenn wir
gewinnen wollen. Nein, das ist nicht klar, hatte Rudolfs Partner
erwidert, sondern ich steche zunächst den Trumpf ab und spiele dann
jenes.
»Dann spielst du wie ein Esel!« hatte Rudolf gerufen, worauf dann
sogleich allgemeiner Aufbruch und am andern Morgen die Forderung erfolgt
war in so feierlicher und barscher Form, daß der gute junge Mann gar
nicht hatte dazu kommen können, sich in genugtuender Weise zu erklären.
Als Jukundus über diese Geschichte lächelte und noch den Namen des
Forderers erfuhr, sagte er: »So, der! Nun der muß in Gottes Namen alle
Jahr eine Forderung vom Stapel lassen, damit seine Ehre nicht schimmelig
wird! Die Ihrige aber, Herr Leutnant, erfordert allerdings, daß Sie
wegen dieses Vorfalls Ihr Leben nicht aufs Spiel setzen und also dem
Gegner einfach erklären, daß er nicht wie ein Esel gespielt haben würde,
sondern in jeder beliebigen andern Eigenschaft, welche er vorzöge! Sie
können daraus immerhin die Lehre ziehen, daß man sich in Uniform stets
einer etwas gemessenen Sprache bedienen sollte, auch in den Stunden der
Erholung. Nun darf es aber durchaus nicht den Anschein haben, als ob
Ihre Erklärung das Ergebnis einer Unterredung mit der Mutter wäre, wenn
Sie, wie ich schon gesagt, nicht noch schlimmere Folgen herbeiführen
wollen. Wenn Ihnen daher damit gedient ist, will ich als Ihr Ratgeber
und Helfer auftreten und dem Herrn gleich jetzt mit drei Zeilen
schreiben, daß Sie mit mir gesprochen und jene genugtuende Erklärung
abgegeben haben und zwar auf meinen Rat! Morgen früh wird der Brief
abgehen und die Sache wird damit zu aller Zufriedenheit abgetan sein,
dafür kann ich Ihnen bürgen!«
Jetzt war von dem Herzen des jungen Kriegers ein großer Stein gefallen,
und um seine Dankbarkeit zu beweisen und zugleich sich für die
ausgestandene Sorge zu entschädigen, hatte er in gewaltsamer Weise
vieles und gutes Getränke kommen lassen und den hilfreichen Freund bis
zum anbrechenden Morgen festgehalten. Der war auch gern bei ihm sitzen
geblieben und hatte gar willig dem frohen Geplauder des jungen Mannes
zugehört, der Justines Bruder war. Allein der Wein verzischte
unschädlich in der Tiefe seiner warmen Neigung und er ging still mit
guten Sinnen zu Bette, während jener so geräuschvoll sein Lager suchte.
So hatten sich nun für die Stauffacherin, während sie über das Übel mit
der aufgehenden Sonne zu triumphieren glaubte, die Dinge nur schlimmer
gestaltet; denn nicht nur war es ihr eigenes Blut, welches so
angeheitert dahin gewallt, sondern in demselben auch ein guter
Parteigänger für den Feind erstanden.
Justine hatte durch die halbgeöffnete Türe eine Magd herbeizurufen
gewußt und von derselben vernommen, daß in der Tat ihr Herr Bruder
angekommen und die Nacht hindurch in guter Gesellschaft mit dem Herrn
Hauptmann geblieben sei. Darauf war sie wieder ins Bett geschlüpft und
endlich vergnügt eingeschlafen.
Jukundus schlief auch ziemlich lang und Rudolf war bis tief in den
Vormittag hinein nicht zu erwecken, bis die Mutter mit Gewalt in sein
Zimmer drang und ihn zur Rede stellte. Weil er nun den Ehrenhandel für
abgetan erachten konnte, so vertraute er die Sache doch noch seiner
Mutter an und erzählte ihr, wie der gute Rat und die Tat des Seldwyler
Hauptmanns die Schwierigkeit gelöst und sein Leben, man könne wohl
sagen, erhalten habe; denn er könne sich gar nicht vorstellen, wie er
mit einer wirklichen Pistolenkugel auf einen gesunden Menschen hätte
schießen sollen, während er diesem dann doch hätte stillhalten müssen.
Und er pries in seiner immer noch aufgeregten Redseligkeit die Weisheit
und Bravheit des Seldwylers so gewaltig an, daß sie von Betroffenheit
und Ärger verwirrt in ihr Zimmer eilte und sich vorderhand dort
einschloß.
Sie war überdies eifersüchtig auf ihren Stauffacherruhm und auf ihr
mütterliches Ansehen und Recht ganz erbost, wieso ihr Rat dem Sohne
übler hätte bekommen sollen, als derjenige eines jungen Seldwylers. Sie
stürmte daher bald wieder aus ihrem Versteck hervor, um dem unberufenen
Ratgeber selbst den Kopf zu waschen und damit zugleich nützliche Händel
mit ihm anzufangen, welche die Freundschaft aufhöben. Allein sie fand
die ganze Gesellschaft in fröhlicher Eintracht in einer Laube
beisammensitzen, jedes mit einem verspäteten Frühstück eigener Erfindung
versehen und alle untereinander damit Tauschhandel treibend. Kaum hatte
sie das junge Paar wieder so schön und glücklich nebeneinander erblickt,
so war auch schon jeder Vorsatz vergessen und sie half sogleich für den
Nachmittag einen schönen Ausflug beraten und festsetzen; denn sie war
eine fröhliche Frau, wie alle Stauffacherinnen, wenn gerade keine
Gewitterwolken über den Männern schweben, die sie zerstreuen sollen.
Wie nun gar während des Tags sie den Jukundus, den sie doch zur Rede
stellte, mit höflichen und klugen Worten die Duellsache
auseinandersetzen hörte, sah sie wohl ein, daß er recht und ihrem Sohne
einen guten Dienst geleistet habe, was sie mit einem dankbaren Gefühl
und Zutrauen erfüllte.
Sie machte sich daher gleichen Tages auch an die Mutter des Jukundi und
stellte auch diese zur Rede mit allerlei ausholenden Sprüchen und
Anschraubungen von wegen der zwei Kinder.
Frau Meyenthal fing das Garn ihrer Rede auch sofort ein und wickelte es
behende auf ein Spülchen, welches sie der Gegnerin mit dem Trumpfe
zurückgab, daß sie das Übel von Seldwyla gar wohl kenne. Allein es komme
alles auf die Umstände an. Auch sie habe von außen her sich da
angeheiratet und sei eine gute Partie geheißen worden, und es sei,
abgesehen von dem frühen Hinscheiden des seligen Mannes, nicht übel
gegangen, so daß, wie sie glaube, der Sohn, Gott sei Dank, gut geraten
und für ein gutes und ehrbares Leben empfänglich sei, was Frau Glor auch
glaubte.
Hiemit war die maßgebende Geheimverhandlung durchgeführt und was
mächtige Naturstimmen wünschten, im Lauf. Die beim übrigen Teil der
Schwanauer Familie noch harrenden Schwierigkeiten wurden still und
anständig überwunden und in wenig Monaten Jukundus und Justine als
Verlobte ausgerufen.
Es erschien das allgemein als ein so hübsches und gerechtes Ereignis,
daß keine Mißrede zu vernehmen war. Die Verlobten erhielten nicht einen
einzigen anonymen Schmäh- oder Warnungsbrief, wie das sonst so zu
geschehen pflegt, wenn ein großer Neid erregt wird. Der klarste
Morgenhimmel lachte über ihrem Brautstande und die Hochzeit selbst ward
zu einem sonnigen und klangvollen Feste mit Fahnen und Gesängen, welches
das teilnehmende Volk wie ein altes schönes Lied anmutete.

Zweites Kapitel
Die jungen Eheleute wohnten im elterlichen Hause zu Seldwyla. Es war das
ein ziemlich großes Gebäude mit hohen Zimmern und Sälen, im vorigen
Jahrhundert von einem Bürger erbaut, der im Auslande reich geworden und
sein Gut in der Vaterstadt prächtig hatte ausbreiten wollen. Ehe es aber
wohnlich eingerichtet und ausgestattet war, hatte der Mann sein ganzes
Vermögen in den eingetretenen Revolutions- und Kriegsjahren wieder
verloren, so daß er statt das Haus zu beziehen, wieder fortgezogen war,
um dort, wo er die früheren Glücksgüter gefunden, nachzusehen, ob nicht
solche von neuem zu erhaschen wären. Das Haus aber war seither von Hand
zu Hand gegangen in der Art, daß immer derjenige Seldwyler, der am
meisten Lust und Mittel zu einem herrschaftlichen Dasein verspürte,
dasselbe übernahm und eine Zeitlang bewohnte, ohne daß es jedoch im
Innern jemals ganz fertig wurde.
Am längsten hatten es jetzt die Meyenthal besessen und im Verlaufe der
Zeit hier eine Tapete, dort einen Anstrich aufgewendet; vor der Hochzeit
hatte Jukundus noch die Außenseiten des Hauses auffrischen und den
Garten in gute Ordnung bringen lassen, und als nun Justine mit einer
gewaltigen Aussteuer an fahrender Habe aller Art eingezogen und diese in
den stattlichen Räumen auf das schönste verteilt und untergebracht war,
schien das geschmiedete, oder in diesem Falle das genähte Glück endlich
für eine gute Dauer in dem Hause zu wohnen. Auch residierte die
Urheberin desselben, die Meyenthal, zufrieden und stolz in ihrer
Abteilung, besonders da sie sah, daß die schöne Justine einen festen und
klaren Sinn für den Besitz und dessen Erhaltung zeigte und Jukundus
seine gutgeartete Lenksamkeit auch der jungen Gattin gegenüber nicht zu
verlieren Miene machte.
Mit der Verheiratung hatte er verabredetermaßen die militärische
Laufbahn als Berufssache wieder aufgegeben wegen der fortwährenden
Abwesenheit, die sie mit sich brachte. Um sich aber dafür einen ehrbaren
Erwerb und eine geordnete Tätigkeit zu sichern, hatte er ein
Handelsgeschäft errichtet, welches sich auf den Holzreichtum der
Stadtgemeinde und der umgebenden Landschaft gründete. Zu den großen
Allmenden, die von der alemannischen Bodenteilung herrührten, waren
später noch die Waldungen von Burg und Stift gekommen, an deren Mauern
die Stadt sich angebaut hatte.
Diese hatte bisher die Quellen ihrer Behaglichkeit geschont und auch aus
bürgerlichem Stolz erhalten, wie sie ihre reichen Trinkgeschirre und den
alten Wein im Stadtkeller sorgfältig erhielt. Allein durch irgend eine
Spalte war die Verlockung und die Gewinnsucht endlich hereingeschlüpft
und es wandelte ungesehen schon der Tod durch die weiten Waldeshallen,
schlich längs den Waldsäumen hin und klopfte mit seinen Knochenfingern
an die glatten Stämme. Als daher eben um diese Zeit Jukundus auftrat, um
das Bau- und Brennholz anzukaufen und auszuführen, kam sein Geschäft
alsobald in Schwung; denn die Seldwyler zogen die Vermittlung des ihnen
wohlbekannten ehrlichen Mitbürgers dem Andringen der fremden Händler,
durch die das Unheil eingeschlichen, vor.
Jetzt begannen die hundertjährigen Hochwaldbestände zu fallen und auch
sofort dem Strich der Hagelwetter den Durchlaß auf die Weinberge und
Fluren zu öffnen. Allein sie waren auch einmal jung und niedrig gewesen
oder schon mehrmals vielleicht, und sie konnten wieder alt und hoch
werden. Doch als die Axt auch an die jüngeren Wälder geriet, für das
zuströmende Geld immer schönere Zwecke erfunden und die Berghänge dafür
immer kahler wurden, fing es den Jukundus innerlich an zu frieren, da er
von Jugend auf ein großer Freund und Liebhaber des Waldes gewesen.
Während er an dem Handel einen ordentlichen Gewinn machte, begann er
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