Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 19

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im Schwange war; ging sie aber zurück, so mußten dieselben auf die
besseren Tage hin mit Opfern in Tätigkeit erhalten bleiben.
Wiederum mußte der Wechsel des Geschmacks und der Bedürfnisse unter den
verschiedensten Himmelsstrichen aufmerksam verfolgt werden. Hier mußte
das gefällige und dauerhafte Seidenkleid der Bürgersfrau alt geordneter
Gesellschaftsländer geliefert werden; dort handelte es sich um das
billige Prunkkleid, das die Weiber der kalifornischen oder australischen
Abenteurer einige Jubeltage hindurch schmückte, um nachher weggeworfen
zu werden. Je nach der Bestimmung mußte die Kunst der großen Färbereien
in Anspruch genommen und der Krieg mit denselben geführt werden um die
schönsten und dauerhaftesten Farben für das Kennerauge der echten
Hausfrau oder um den trügerischen Schein für die farbigen Schönheiten im
entlegensten Westen.
In dies verwickelte Getriebe war nun Jukundus hineingestellt, um darin
schwimmen zu lernen, und er bestand die Probe nicht gut. Im Anfang, bei
den einzelnen einfacheren Hantierungen, ging es ordentlich, weil er
aufmerksam und sorgfältig arbeitete. Allein man klagte bald über
Langsamkeit, da die Beweglichkeit und der leichte Sinn der ersten
Jugend vorüber war, und es hieß, er käme nicht recht von der Stelle. Um
ihn nun mit Gewalt schwimmen zu lehren, wurde er köpflings in den
Strudel gestürzt, und er trieb sich auch mit gezwungener Lustigkeit oder
vielmehr mit einer gewissen Angst hastig in demselben herum, daß ihm
Hören und Sehen verging. Arbeiter betrogen ihn um die anvertraute Seide,
indem sie das Gewebe zu leicht und locker machten und ihn über die
Ursache belogen. Andere wußten ihm Geschäftsgeheimnisse abzuschwatzen,
um auf eigene Faust eine schädliche Konkurrenz zu eröffnen. Den Mäklern
und Zwischenhändlern glaubte er gegen alle gefaßten Vorsätze immer
wieder aufs Wort und genehmigte alle ihre Angebote schon, wenn die
anderen erst begannen, ihnen halbwegs zuzuhören und Antwort zu geben. In
diese Ungeschicklichkeit arbeitete er sich recht eigentlich noch hinein,
mehr als es in seinem Wesen bedingt war; eine Art unnatürlicher Dummheit
legte sich auf seine Seele und umschleierte seine Gedanken, sobald es
sich um Geschäfte handelte, und ehe ein halbes Jahr vorüber war, hatte
er wie ein verborgener Marder einen merklichen Schaden in Gestalt eines
Mindergewinns angerichtet, welchem nachgespürt wurde.
Als Justine bemerkte, daß die fremden Leute und Angestellten des Hauses
ihren Mann bereits nicht mehr für ein Kirchenlicht hielten und ihn
mitleidig belächelten, weinte sie heimlich vor Aufregung und Bekümmernis
und verfiel in eine beklemmende Angst, daß sie werde anfangen müssen,
ihn für einen unglücklichen beschränkten Menschen zu halten. Die
Aussprüche des Vaters und der Brüder, wenn die Angelegenheit geheim
beraten wurde, waren auch nicht angetan, ihren Mut und ihr Selbstgefühl
zu erhöhen, und selbst die Trostworte der alten Stauffacherin, daß man
in einem solchen Hause wohl vermöge, einen blinden Passagier mitreisen
zu lassen, wenn er sonst gesittet sei, vermochten nicht, sie
aufzurichten.
Ging sie aber zu Jukundis Mutter, um zu fragen und zu klagen, so weinte
diese mit ihr und beschwor sie, nur auszuharren, Jukundus sei gewiß kein
dummer Kerl, er werde sich schon noch bewähren und so weiter.
Jukundus hatte keine Ahnung, wie es um ihn her tönte, und doch war ihm
keineswegs wohl bei der Sache. Da jeder überzeugt war, daß es nicht
lange so gehen und ohnehin eine Aufklärung eintreten werde, so wollte
niemand zuerst mit ihm reden und niemand ihm zuerst weh tun; allein es
verbreitete sich doch ein leichter Nebel um ihn her, welcher die Augen
der Umstehenden zu verhüllen und den Ton ihrer Stimmen zu dämpfen
schien.
Als er aber eines Tages wieder einen Vorrat roher Seide gekauft hatte zu
einem Preise, der noch vor zwölf Stunden gegolten, jetzt aber schon
etwas gefallen war, und er gebeten wurde, diesen Teil der Geschäfte
lieber lassen zu wollen, und als diese Bitte sich in einigen Tagen auch
auf einem anderen Gebiete wiederholte, hörte er, etwas betreten, ganz
auf. Erst als niemand ihn um die Ursache seiner genommenen Muße fragte
und alles seinen Weg fortging, als ob nichts geschehen wäre, erkannte
Jukundus endlich seine Lage und seine völlige Vereinsamung.
Am gleichen Tage wurde ihm auch seine Erkenntnis bestätigt.
Justine war auf den Abend ins Pfarrhaus eingeladen, wo der Pfarrherr
eine Abhandlung über die zeitgemäße Wiederbelebung und Erneuerung der
Kirche durch die Künste vorlesen wollte, ein Thema, welches sie sehr
ansprach und auch nach Maßgabe der kleinen Verhältnisse schon
beschäftigte. Jukundus seinerseits verhielt sich kühl in dieser Sache
und liebte, so wenig als möglich in der Sprechweite des Geistlichen zu
weilen. Doch hatte er, da es ein dunkler Herbsttag war, versprochen, die
Gattin abzuholen.
* * * * *
Der Pfarrer stand auf der äußersten Linie der Streiter für die zu
reformierende Kirche, die religiöse Gemeinde der Zukunft. Die
Jugendjahre hindurch hatte er im allgemeinen freisinnig und schön
gepredigt, so daß die Herden, die er gehütet, sehr erbaut, wenn auch
nicht durchaus klar waren, auf welchem Boden sie eigentlich standen.
Unter dem Schutze der weltlichen Macht und nach dem Beispiel
altbewährter Führer hatte das jüngere Geschlecht die freiere
Weltbetrachtung auf der Kanzel, sowie die freiere Bewegung im Leben
errungen. Die strenggläubige Richtung war unvermerkt zur bloßen
Verteidigung ihres Daseins hinübergedrängt worden, ohne daß von alledem
an der äußeren Form des Gottesdienstes viel zu merken war. Die alten
Lieder, die alten Gebetformen, die alten Bibeltexte herrschten, und nur
bei gegebenem Anlasse wurde das Übermenschliche menschlich behandelt; im
übrigen blieb Christus der Erlöser und Herr und an der Einheit und
Persönlichkeit der Weltordnung, sowie an der Unsterblichkeit der Seele
durfte nicht gerüttelt werden. Die Theologie galt noch für eine
geschlossene Wissenschaft, auch wo ihre Träger längst im stillen allen
möglichen zweifelhaften Anschauungen nachhingen und den lieben Gott
einen guten Mann sein ließen, auch mit geheimen Seufzern das mögliche
Ende ihres Selbstbewußtseins bedachten.
Dabei wurde mit Geringschätzung auf die früheren Aufklärer und
Rationalisten herabgesehen, welche mit ihrer trockenen Tapferkeit doch
die jetzige Zeit vorbereitet hatten, und die philiströsen Wundererklärer
wurden selbstzufrieden belächelt, während man selbst immer das eine oder
andere Wunder ausnahm und dasselbe halb natürlich, halb übernatürlich
geschehen ließ.
Allein diese glückliche Zeit, wo alles so behaglich und rühmlich verlief
für jeden, der gewandt in der Rede war und dem es nicht an Keckheit
mangelte, verwandelte sich, wie alles in der Welt.
Gerade durch die wachsende Ausbreitung und Macht der freien Richtung
wurde die Lust zur festeren Vereinigung und Gestaltung und der Wunsch
nach der Herrschaft genährt, was zugleich ein deutlicheres Aussprechen
dessen mit sich brachte, was man eigentlich bekannte und meinte.
Nun war aber gerade wieder die Zeit, wo die Physiker eine Reihe
merkwürdiger Erfahrungen und Entdeckungen machten und die Neigung, das
Sehen mit dem Begreifen zu verwechseln, überhand nahm und naturgemäß vom
Stückweisen auf das Ganze geschlossen wurde, öfter aber nur da nicht, wo
es am nötigsten war.
Auch verbreiteten neue Philosophen, welche ihre Stichwörter wie alte
Hüte von einem Nagel zum andern hingen, böse, verwegene Redensarten, und
es geschah ein großer Zwang in nachgesagten Meinungen und Sprüchen.
Wer nun unter den Priestern ruhiger und bescheiden war, dachte, es komme
auf ein gewisses Maß des Mehr oder Weniger in der Unklarheit nicht
gerade an, und verhielt sich klüglicherweise friedlich auf dem
gewonnenen Standort, streitbar nur gegen die alten Feinde und
Unterdrücker. Andere dagegen wollten um keinen Preis den Anschein haben,
als ob sie hinter irgend einer Sache zurückblieben, nicht alles wüßten
und nicht an der Spitze der Dinge ständen. Diese rüsteten sich mit
schweren Waffen und setzten sich auf die äußersten Zweige des Baumes
hinaus, von wo sie einst mit großem Klirren herabfallen werden.
Der Pfarrer von Schwanau hatte sich zu dieser Schar gesellt, weil auch
ihm es nicht möglich war, im Widerspruche mit dem Geiste und der Bildung
der Zeit zu leben, wie er sie verstand.
Er lehrte daher, es sei der Wissenschaft zuzugeben, daß ein persönlicher
Lenker der Welt und hierüber eine Theologie nicht mehr bestehen könne.
Aber da wo die Wissenschaft aufhöre, fange das Glauben und Ahnen des
Unerklärten und Unbestimmten an, welches allein das Gemüt ausfüllen
könne, und diese Ausfüllung sei eben die Religion, die nach wie vor
verwaltet werden müsse, und die Verwaltung dieses Gebietes sei jetzt
Theologie, Priester- und Kirchentum. Das göttliche Wort sei demnach
unsterblich und heilig und seine Verwaltung heilig und weihevoll. Nach
wie vor stehe der Tabernakel aufgerichtet, um welchen alle sich scharen
sollen, die nicht an trostloser Leere des Herzens zu Grunde gehen
wollen. Ja, das geheimnisvolle Ausfüllsel des Tabernakels bedürfe mehr
als je der weihenden und räuchernden Priester, als Lenker der hilflosen
Herde. Keiner dürfe hinter dem Tabernakel herumgehen, sondern jeder
müsse sich vertrauensvoll an dessen Verwalter wenden; dafür dürfen die
Priester nichts menschlichem mehr fern bleiben, das sie immer noch am
besten verständen, und sie seien erbötig, überall nach wie vor zu helfen
und beizustehen, daß die Wurst am rechten Zipfel angeschnitten würde.
Nur verlangen sie dafür Heilighaltung des Tabernakels des Unbekannten
und allgemeine Aufmerksamkeit bei Verkündung und Beschreibung
desselben.
Hiebei beklagte der Pfarrer in ergreifender Weise die Unwahrhaftigkeit
auf der Kanzel, welche die Dinge nicht beim rechten Namen nenne und dem
Volke keinen reinen Wein einzuschenken wage, als ob es denselben nicht
vertragen könnte, und er beschrieb die Unwahrhaftigkeit und Kunst des
Verwischens so trefflich, daß die zuhörende Gemeinde von neuem
hingerissen ausrief: Wie schön, wie wahr und tief hat er das wieder
gesagt!
Dann aber forderte er die Versammlungen wiederum auf, alle Schlacken
auszuwerfen und sich zu weihen für den Gedanken der Unsterblichkeit
durch die Heiligung alles Tuns. Zwar sei der Wissenschaft zuzugeben, daß
die persönliche Fortdauer der Seele ein Traum der Vergangenheit sein
dürfte. Wolle und müsse inzwischen einer doch darauf hoffen, so sei ihm
das unbenommen; im übrigen aber sei die Unsterblichkeit jetzt schon und
in jedem Augenblicke da. Sie bestehe in den unaufhörlichen Wirkungen,
die aus jedem Atemzug in den andern folgen und in denen die Gewähr
ewiger Fortdauer liege. Seinen Schilderungen konnte dann die unvermählt
gebliebene Greisin entnehmen, daß wir in unsern Kindern und Enkeln
fortleben; der Arme im Geiste getröstete sich der unsterblichen
Fortwirkung seiner Gedanken und Werke; der durch haushälterischen und
sparsamen Sinn oft Geplagte freute sich, daß nicht ein Atom seines
Leiblichen wirklich verloren gehe, sondern in dem Haushalte der Natur in
ewig wechselnder Gestaltung zu Ehren gezogen bleiben und
verschwenderisch zur Hervorbringung von tausend neuen Keimen beitragen
werde. Der Mühselige und Beladene endlich durfte auf ein durchgreifendes
Ausruhen von aller Beschwerde hoffen.
Das Gebäude seiner Rede tapezierte er schließlich mit tausend Verslein
und Bildern aus den Dichtern aller Zeiten und Völker auf das schönste
aus, wie nie zuvor gesehen worden; es war wie in dem Stübchen eines
Zolleinnehmers, der die Armut seiner vier Wände mit Bildausschnitten und
Fragmenten, mit Briefköpfen und Wechselvignetten aus allen Ecken der
Welt überklebt und vor dem Fenster ein Kapuzinerchen stehen hat, das die
Kapuze auf und ab tut.
Es galt aber nicht nur, den Tempel des gesprochenen Wortes also
auszuschmücken, sondern auch der wirkliche gemauerte Tempel mußte der
neuen Zeit entsprechend wieder hergestellt werden. Die Kirche zu
Schwanau war noch ein paar Jahrhunderte vor der Reformation erbaut
worden und jetzt in dem schmucklosen Zustande, wie der Bildersturm und
die strenggeistige Gesinnung sie gelassen. Seit Jahrhunderten war das
altertümliche graue Bauwerk außen mit Efeu und wilden Reben übersponnen,
innen aber hell geweißt, und durch die hellen Fenster, die immer klar
gehalten wurden, flutete das Licht des Himmels ungehindert über die
Gemeinde hin. Kein Bildwerk war mehr zu sehen, als etwa die
eingemauerten Grabsteine früherer Geschlechter, und das Wort des
Predigers allein waltete ohne alle sinnliche Beihilfe in dem hellen,
einfachen und doch ehrwürdigen Raume. Die Gemeinde hatte sich seit drei
Jahrhunderten für stark genug gehalten, allen äußeren Sinnenschmuck zu
verschmähen, um das innere geistige Bildwerk der Erlösungsgeschichte
umso eifriger anbeten zu können. Jetzt, da auch dieses gefallen vor dem
rauhen Wehen der Zeit, mußte der äußere Schmuck wieder herbei, um den
Tabernakel des Unbestimmten zieren zu helfen.
Hiefür war vorzüglich Justine gewonnen worden, welche, um den lauen Sinn
ihres Mannes so viel als möglich gut zu machen, dem wunderlichen
Reformwerke doppelt zugetan war und sowohl mit eigenen reichen Gaben,
als mit dem eifrigen Sammeln fremder Spenden voranging und kräftig
eingriff.
Das sonnige, vom Sommergrün und den hereinnickenden Blumen eingefaßte
Weiß der Wände hatte zuerst einem bunten Anstrich gotischer Verzierung
von dazu unkundiger Hand weichen müssen. Die Gewölbefelder der Decke
wurden blau bemalt und mit goldenen Sternen besät. Dann wurde für
gemalte Fenster gesammelt, und bald waren die lichten Bogen mit
schwächlichen Evangelisten- und Apostelgestalten ausgefüllt, welche mit
ihren großen schwachgefärbten modernen Flächen keine tiefe Glut, sondern
nur einen kränklichen Dunstschein hervorzubringen vermochten.
Dann mußte wieder ein gedeckter Altartisch und ein Altarbild her, damit
der unmerkliche Kreislauf des Bilderdienstes wieder beginnen könne mit
dem »ästhetischen Reizmittel«, um unfehlbar dereinst bei dem
wundertätigen blut- oder tränenschwitzenden Figurenwerk, ja bei dem
Götzenbild schlechtweg zu endigen, um künftige Reformen nicht ohne
Gegenstand zu lassen.
Endlich wurden die Abendmahlkelche von weißem Ahornholze, die weißen
reinlichen Brotteller und die zinnernen Weinkannen verbannt und silberne
Kelche, Platten und Schenkkrüge vergabt bei jedem Familienereignis in
reichen Häusern, auf Justines Betreibung hin, deren reichstolzes Gemüt
sich an dem Glanze erfreute, nicht fühlend, daß sie der neuen Kirche zur
Grundlage eines artigen alten Kirchenschatzes verhalf, der sich ja jeden
Tag still aber beharrlich vermehren und auch den Äckern und Weinbergen
und dem Zehnten von jeder Hand Arbeit wieder locken konnte, zumal ein
leerer Tabernakel noch mehr Platz hat, als ein besetzter.
Schon waren alle Künste, selbst die Bildhauerei mit einigen übermalten
Gipsfiguren, vertreten, ausgenommen die Musik, welche daher eiligst
herbeigeholt wurde. Weil zu einem Orgelwerk die Mittel noch nicht
beisammen waren, stiftete einer einen trompetentönigen Quiekkasten; ein
gemischter Chor studierte kurzerhand alte katholische Meßstücke ein, die
man der erhöhten Feierlichkeit wegen und weil niemand den Text verstehen
konnte, lateinisch sang. Dieser Chor spaltete sich in verschiedene
Abteilungen; Kindergruppen wurden zugezogen und eingeübt, und unter dem
Namen einer den Gottesdienst neubelebenden Liturgie wurde, nur
versuchsweise, ein wackeres kleines Dramolet in Szene gesetzt, aus
welchem sich mit der Zeit wieder die pomphafte Darstellung eines
Weltmysteriums gestalten konnte.
Alles Geschaffene wäre aber salzlos gewesen ohne die Übung heilsamer
Zucht. Um das erneuerte Tempelhaus zu füllen, duldete der Pfarrer
keinen, der nicht hineingehen wollte. Er kehrte also den Spieß vor allem
gegen diejenigen, welche sich draußen hielten und sich vermaßen, das,
was er verkündige, selbst schon zu wissen.
»Nicht die Jesuiten und Abergläubigen,« rief er von der Kanzel mit
lauter Stimme, »sind jetzt die gefährlichsten Feinde der Kirche, sondern
jene Gleichgültigen und Kalten, welche in dünkelhafter Überhebung, in
trauriger Halbwisserei unserer Kirche und religiösen Gemeinschaft
glauben entraten zu können und unsere Lehren verachten, indem sie in
schnödem Weltsinne nur der Welt und ihren materiellen Interessen und
Genüssen nachjagen. Warum sehen wir diesen und jenen nicht unter uns,
wenn wir in unserem Tempel vereinigt und über das Zeitliche zu erheben
und das Göttliche, Unvergängliche zu finden trachten? Weil er glaubt,
nachdem wir in hundertjährigem Kampfe die Kirche befreit vom starren
Dogmenpanzer, er habe jetzt nichts mehr zu glauben, nichts mehr zu
fürchten, nichts mehr zu hoffen, was er sich nicht selbst besser sagen
könne, als jeder Priester! Weil er nicht weiß, daß alles vergangene und
gegenwärtige Glauben und Wissen von göttlichen Dingen nur eine
zusammenhängende, große und tiefe Wissenschaft bildet, die fortlebt und
verwaltet werden muß von denen, die es gelernt haben und verstehen. Weil
er endlich nicht weiß, daß er in der bitteren Stunde seines Todes nach
unserem Beistande schmachten und des geheimnisvollen Trostes des
Tabernakels bedürftig sein wird!
Aber jetzt ist er noch in Selbstsucht und Dünkel befangen. Weil er frei
und ungehindert ist durch _unser_ Verdienst, so verschmäht er es voll
Undank, an unserem Zusammenhalte gegen die Gewalt der Finsternis und der
Lüge teilzunehmen, den Kampf des Lebens gemeinschaftlich mit uns zu
kämpfen, unsere Freude zu der seinigen zu machen und, indem er sich
einen Christen nennt, den Altar mit uns zu zieren! Da geht er denn nun
so hin, der dieser und jener, der Gleichgültling, der Indifferent ist,
der Stölzling. Freilich weiß er nicht, wie dürftig und betrübt er uns
vorkommt in seiner Sicherheit, die wir ihm freilich nicht mehr nehmen
können oder wollen, obgleich er sie nur von uns hat! Freilich weiß er
nicht, wie dürr der Pfad ist, auf dem er so dahinwandelt, an welchem
keine Sonntagsglocken läuten, auf dem keine Ostern und keine
Auferstehung blüht, nicht die Auferstehung des Fleisches meine ich,
sondern die Auferstehung des Geistes, die ewigen Ostern des Herzens! Es
geht ihm auch darnach! Kein Segen begleitet ihn, sein Gemüt verbittert
sich und grollt mit uns, die wir uns unserer Errungenschaften und des
Werkes unseres Herrn Jesu Christi erfreuen und das Osterlamm genießen
jetzt und alle Tage. Wenn dann Strom und Bäche vom Eise befreit sind und
selig und jubelvoll 'bis zum Sinken überladen entfernt sich unser
letzter Kahn', dann wird er traurig am Ufer stehen und uns trotzig
nachschauen, ein Selbstausgeschlossener und Selbstverurteilter! denn _wir_
verurteilen niemanden und verdammen keinen. Nein, wir lassen jedem seine
Freiheit, eingedenk des allerdings furchtbar doppelsinnigen Wortes: 'Vor
dem Sklaven, wenn er die Kette bricht, vor dem freien Menschen erzittert
nicht!'
Du aber laß ihn nicht entrinnen aus den diamantenen Ketten deiner ewigen
Sittengesetze, die du gegründet hast, o allliebender Schöpfer und Herr,
Urheber der Grundfesten des Landes und der gürtenden Flut des Meeres, o
du Spanner des ewigen Himmelszeltes! Führe ihn zurück in dein
schützendes Heiligtum, das wir dir errichtet nach deinem Gebote, das du
uns verkündet durch den Mund Mose:
'Und wer unter euch verständig ist, der komme und
mache, was der Herr geboten hat:
Nämlich die Wohnung mit ihrer Hütte und Decke,
Rengen, Brettern, Nägeln, Säulen und Füßen;
die Lade mit ihren Stangen, den Gnadenstuhl und
Vorhang;
den Tisch mit seinen Stangen und allem seinem Geräte,
und die Schaubrote;
den Leuchter zu leuchten und sein Geräte und seine
Lampen, und das Öl zum Licht;
den Räuchaltar mit seinen Stangen, die Salbe und
Spezerei zum Räuchwerke, das Tuch vor der Wohnung Tür;
das Handfaß mit seinem Fuße;
die Kleider des Amtes zum Dienst im Heiligen, die
heiligen Kleider Aarons, des Priesters, mit den
Kleidern seiner Söhne, zum Priestertum.'
Bringe ihn herein in deine Wohnung, daß er mit uns bete:
Geist der Liebe, Weltenseele, Vaterohr, das keine
Stimme überhöret der dich lobenden Gemeine!
Eine Reihe Dankgebetes, Lobgesangs ein Faden,
Zieht sich hin vom Duft des Morgens zu des Abends Scheine
Eine Reihe Lobgesanges, Dankgebets ein Faden,
Zieht sich hin vom Duft des Abends zu des Morgens Scheine,
Gieb, daß diese Seele auch durch der Gebetesflammen
Schürung dir die innere Lebendigkeit bescheine!
Gib, daß er das Land der Unvergänglichkeit suche mit der Sehnsucht der
Goetheschen Priesterjungfrau, die da sagte:
Und an dem Ufer steh' ich lange Tage,
Das Land der Griechen mit der Seele suchend!
daß er einst mit der sterbenden Blume des Dichters singe:
Ew'ges Flammenherz der Welt,
Laß verglimmen mich an dir!
Himmel, spann' dein blaues Zelt,
Mein vergrüntes sinket hier.
Heil, o Frühling, deinem Schein!
Morgenluft, Heil deinem Weh'n!
Ohne Kummer schlaf ich ein,
Ohne Hoffnung aufzusteh'n.
und ihm die Antwort werde:
O bescheidenes Gemüt,
Tröste dich, beschieden ist
Samen allem, was da blüht.
Laß den Sturm des Todes doch
Deinen Lebensstaub verstreu'n,
Aus dem Staube wirst du noch
Hundertmal dich selbst erneu'n.
Amen!«
Hatte er dermaßen wohlklingend und nicht selten mit wirklich feuchten
Augen, von seinem Galimathias selbst aufgeregt, geendet, so geschah es
häufig, daß auf dem Kirchwege die Zuhörer herbeieilten und ihm dankend
die Hände drückten, und an den wohlbesetzten Mittagstafeln wurde er aus
schönem Munde gefühlsbedürftig gepriesen, von klugen Männern gelobt, daß
man jetzt auch wieder einmal kirchlich und christlich sein könne, ohne
sich dem Verdachte der Beschränktheit und des Zurückbleibens
auszusetzen.
* * * * *
Zu den also bescholtenen Gleichgültigen und Indifferenten gehörte auch
Jukundus. Er war der neuen Kirche nicht feindlich gesinnt und wünschte
ihr nichts in den Weg zu legen, wohl wissend, daß alle Dinge in der Welt
ihren Verlauf haben müssen. Allein mit seiner naiven Wahrheitsliebe war
es ihm unmöglich, den Schein einer solchen wenigstens für gedankengeübte
Männer unwahren Kirchlichkeit mit zu tragen, und machte von dem Rechte
seiner persönlichen Freiheit ohne Geräusch und Prahlen Gebrauch. Er tat
dies umso hartnäckiger, als dieses Gebiet fast das einzige war, auf
welchem er seine volle Unabhängigkeit von der Sorge wie von der Liebe
noch bewahrte.
Der Pfarrer aber, welcher die Frau Justine zu seinen Hauptstützen
zählte, da sie mit ihrem Ansehen fast für einen Kirchenältesten gelten
konnte, mochte nicht gerne leiden, daß deren Mann die Sache durch sein
Fernstehen nicht zu billigen und so über derselben stehen zu wollen
schien. Er empfand alles solches Fernstehen als einen stillen Vorwurf
gegen sich selbst und eine schweigende Kritik seines Tuns, und er hatte
daher einen Groll gegen Jukundus gefaßt und predigte gegen ihn. Denn
auch diese Untugend hatten einige der neuen Priester von den alten
herübergenommen, daß sie auf der Kanzel, wo sie allein das Wort führten
und niemand erwidern durfte, aussprachen, was sie irgend persönlich
bedrückte, und nach Gutdünken anklagten und anzeigten. Jener wußte aber
hievon nichts, weil er nicht viel achtgab auf der Leute Reden und dem
Sinne undeutlicher Anspielungen nicht nachfragte.
Als Jukundus am späteren Abend also auf den Pfarrhof kam, um seine Frau
versprochenermaßen abzuholen, hatte der Pfarrer seinen Vortrag über die
gegenseitige Verjüngung der Kirche und der schönen Künste vor einigen
Freunden eben beendigt. Jukundus mußte noch ein wenig Platz nehmen.
»Wenn Sie mir gegönnt hätten, meine kleine Arbeit mit Ihrem Mitanhören
zu beehren,« sagte der Pfarrherr, »so würden Sie vielleicht einen
Ausgleichspunkt gefunden haben in dem Gedanken, daß jetzt die Zeit da
ist, wo die Kunst ihr Dasein der Religion danken und der guten reichen
und doch jetzt so armen Mutter vergelten kann! Sie würden vielleicht
selbst einige Befriedigung in der Aussicht finden, wenigstens in einem
bedeutenden Tonwerk etwa einst in Gemeinschaft mit uns Ihr Herz
aussingen zu können, möchten Sie auch dabei denken, was Sie wollten, und
uns überlassen, das gleiche zu tun!«
Justine schaute bei diesen Worten ihren Mann hoffnungsvoll an. Es war
ihre schönste Erinnerung, in dem ersten Jahre ihrer Ehe mit ihm in einer
größeren Stadt an einem musikalischen Feste mitgewirkt zu haben. Bei der
Aufführung eines mächtigen biblischen Oratoriums hatten sie sich, jedes
bei seiner Stimme, so nahe gestanden, daß sie in den Pausen einander die
Hand geben konnten. Am Abend hatte Jukundus seine Frau zärtlich in die
Arme geschlossen und ihr gestanden, daß er trotz allem Erlebten noch nie
so glücklich gewesen sei wie heute, da er in dem wohltönigen Sturme der
Musik und des Gesanges mitgesungen und dabei neben sich noch ihre liebe
Stimme mitgehört habe.
Allein jetzt erwiderte er dem Geistlichen, schon in trüber Stimmung
gekommen und durch dessen Gewaltsamkeit nicht aufgeheitert, etwas
trocken: »Ich bin nicht Ihrer Ansicht, daß die Religion die Kunst
hervorgebracht habe. Ich glaube vielmehr, daß die Kunst für sich allein
da ist von jeher und daß sie es ist, welche die Religion auf ihrem Wege
mitgenommen und eine Strecke weit geführt hat!«
Der Pfarrer wurde ganz rot; er ertrug im Kreise seiner engsten Gemeinde
solchen Widerspruch nicht leicht und sagte: »Nun, wir wollen die Sache
nicht weiter verfolgen; Sie sind wohl in mehr als einer Beziehung ein
Laie, sonst würde Ihnen bekannt sein, daß wir Theologen heutzutage
manche Kreise des Wissens in unsere theologische Wissenschaft
hereingezogen haben, die ihr sonst nicht verpflichtet waren und deren
Übersicht Ihnen in Ihrer Lebensstellung fehlt!«
Jukundus versetzte etwas hart: »Dieses Bedürfnis mögt Ihr Theologen
fühlen; ich glaube aber nicht, daß Eure Theologie dadurch den Charakter
einer lebendigen Wissenschaft wiedergewinnt, so wenig als die ehemalige
Kabbalistik, die Alchimie oder die Astrologie noch eine solche genannt
werden könnte!«
Hierdurch in seinem Innersten getroffen und beleidigt, rief der
Geistliche: »Ihr Haß gegen uns macht Sie blind und töricht! Aber es ist
genug, wir stehen über Ihnen und Ihresgleichen, und Ihr werdet in Eurem
verblendeten Dünkel die Köpfe an unserem festen Bau einrennen!«
»Immer gleich das Gefährlichste!« sagte Jukundus, der inzwischen ganz
ruhig geworden war; »wir rennen gegen keine Wand! Auch handelt es sich
nicht um Haß und nicht um Zorn! Es handelt sich einfach darum, daß wir
nicht immer von neuem anfangen dürfen, Lehrämter über das zu errichten,
was keiner den anderen lehren kann, wenn er ehrlich und wahr sein will,
und diese Ämter denen zu übertragen, welche die Hände danach
ausstrecken. Ich als einzelner halte es vorläufig so und wünsche Euch
indessen alles Wohlergehen; nur bitte ich, mich vollkommen in Ruhe zu
lassen; denn hierin verstehe ich keinen Scherz!«
Er hatte diese letzten Worte mit fester Stimme gesprochen, und diese
Stimme zerriß seiner Frau, die seinen Arm zum Weggehen ergriffen hatte,
das Herz. Sie hatte in der neuen Kirchenkultur, die ihr so freisinnig,
so gebildet, so billig schien, zuletzt fast den einzigen Halt gegen den
geheimen Kummer gefunden, der sie drückte; nun war ihr Mann in offener
Auflehnung dagegen ausgebrochen. Denn sie hielt ihn dem Pfarrer
gegenüber für unwissend und unzulänglich, für einen Unglücklichen! Das
Unheil eines Glaubenszwiespaltes in Verbindung mit einem beginnenden
häuslichen Unglück war plötzlich da, mitten in der so erleuchteten und
wohlredenden Kirchenwelt.
Kaum auf die Straße gekommen, ließ Justine den Arm ihres Mannes fahren
und ging wie taumelnd neben ihm her, leise weinend. Da es herbstlich
stürmte und regnete, so glaubte Jukundus, sie wolle bequemer allein
gehen und achtete nicht auf ihren Zustand. Bis sie zu Hause angekommen,
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