Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 04

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doppelt lieb hatte, tausendmal mich um Verzeihung bittend, daß sie mir
vor dem Glücke sei. Als ich aber nun auch etwas verdienen lernen sollte,
stellte es sich heraus, daß nicht viel anderes zu tun war, als daß ich
zu unserem Dorfschneider in die Lehre ging. Ich wollte nicht, aber die
Mutter weinte so sehr, daß ich mich ergab. Dies ist die Geschichte.«
Auf Nettchens Frage, warum er denn doch von der Mutter fort sei und
wann? erwiderte Wenzel: »Der Militärdienst rief mich weg. Ich wurde
unter die Husaren gesteckt und war ein ganz hübscher roter Husar, obwohl
vielleicht der dümmste im Regiment, jedenfalls der stillste. Nach einem
Jahr konnte ich endlich für ein paar Wochen Urlaub erhalten und eilte
nach Hause, meine gute Mutter zu sehen; aber sie war eben gestorben. Da
bin ich denn, als meine Zeit gekommen war, einsam in die Welt gereist
und endlich hier in mein Unglück geraten.«
Nettchen lächelte, als er dieses vor sich hin klagte und sie ihn dabei
aufmerksam betrachtete. Es war jetzt eine Zeitlang still in der Stube;
auf einmal schien ihr ein Gedanke aufzutauchen.
»Da Sie,« sagte sie plötzlich, aber dennoch mit zögerndem, spitzigen
Wesen, »stets so wertgeschätzt und liebenswürdig waren, so haben Sie
ohne Zweifel auch jederzeit Ihre gehörigen Liebschaften oder dergleichen
gehabt und wohl schon mehr als ein armes Frauenzimmer auf dem Gewissen
-- von mir nicht zu reden?«
»Ach Gott,« erwiderte Wenzel, ganz rot werdend, »eh' ich zu Ihnen kam,
habe ich niemals auch nur die Fingerspitzen eines Mädchens berührt,
ausgenommen --«
»Nun,« sagte Nettchen.
»Nun,« fuhr er fort, »das war eben jene Frau, die mich mitnehmen und
bilden lassen wollte, die hatte ein Kind, ein Mädchen von sieben oder
acht Jahren, ein seltsames heftiges Kind und doch gut wie Zucker und
schön wie ein Engel. Dem hatte ich vielfach den Diener und Beschützer
machen müssen und es hatte sich an mich gewöhnt. Ich mußte es regelmäßig
nach dem entfernten Pfarrhof bringen, wo es bei dem alten Pfarrer
Unterricht genoß, und es von da wieder abholen. Auch sonst mußte ich
öfter mit ihm ins Freie, wenn sonst niemand gerade mitgehen konnte.
Dieses Kind nun, als ich es zum letztenmal im Abendschein über das Feld
nach Hause führte, fing von der bevorstehenden Abreise zu reden an,
erklärte mir, ich müßte dennoch mitgehen und fragte, ob ich es tun
wolle. Ich sagte, daß es nicht sein könne. Das Kind fuhr aber fort, gar
beweglich und dringlich zu bitten, indem es mir am Arme hing und mich am
Gehen hinderte, wie Kinder zu tun pflegen, so daß ich mich bedachtlos
wohl etwas unwirsch frei machte. Da senkte das Mädchen sein Haupt und
suchte beschämt und traurig die Tränen zu unterdrücken, die jetzt
hervorbrachen, und es vermochte kaum das Schluchzen zu bemeistern.
Betroffen wollte ich das Kind begütigen, allein nun wandte es sich
zornig ab und entließ mich in Ungnaden. Seitdem ist mir das schöne Kind
immer im Sinne geblieben und mein Herz hat immer an ihm gehangen,
obgleich ich nie wieder von ihm gehört habe --«
Plötzlich hielt der Sprecher, der in eine sanfte Erregung geraten war,
wie erschreckt inne und starrte erbleichend seine Gefährtin an.
»Nun,« sagte Nettchen ihrerseits mit seltsamem Tone in gleicher Weise
etwas blaß geworden, »was sehen Sie mich so an?«
Wenzel aber streckte den Arm aus, zeigte mit dem Finger auf sie, wie
wenn er einen Geist sähe, und rief: »Dieses habe ich auch schon
erblickt. Wenn jenes Kind zornig war, so hoben sich ganz so, wie jetzt
bei Ihnen, die schönen Haare um Stirne und Schläfe ein wenig aufwärts,
daß man sie sich bewegen sah, und so war es auch zuletzt auf dem Felde
in jenem Abendglanze.«
In der Tat hatten sich die zunächst den Schläfen und über der Stirne
liegenden Locken Nettchens leise bewegt wie von einem ins Gesicht
wehenden Lufthauche.
Die allezeit etwas kokette Mutter Natur hatte hier eines ihrer
Geheimnisse angewendet, um den schwierigen Handel zu Ende zu führen.
Nach kurzem Schweigen, indem ihre Brust sich zu heben begann, stand
Nettchen auf, ging um den Tisch herum dem Manne entgegen und fiel ihm um
den Hals mit den Worten: »Ich will dich nicht verlassen! Du bist mein,
und ich will mit dir gehen trotz aller Welt!«
So feierte sie erst jetzt ihre rechte Verlobung aus tief entschlossener
Seele, indem sie in süßer Leidenschaft ein Schicksal auf sich nahm und
Treue hielt.
Doch war sie keineswegs so blöde, dieses Schicksal nicht selbst ein
wenig lenken zu wollen; vielmehr faßte sie rasch und keck neue
Entschlüsse. Denn sie sagte zu dem guten Wenzel, der in dem abermaligen
Glückeswechsel verloren träumte: »Nun wollen wir gerade nach Seldwyl
gehen und den Dortigen, die uns zu zerstören gedachten, zeigen, daß sie
uns erst recht vereinigt und glücklich gemacht haben!«
Dem wackern Wenzel wollte dies nicht einleuchten. Er wünschte vielmehr
in unbekannte Weiten zu ziehen und geheimnisvoll romantisch dort zu
leben in stillem Glücke, wie er sagte.
Allein Nettchen rief: »Keine Romane mehr! Wie du bist, ein armer
Wandersmann, will ich mich zu dir bekennen und in meiner Heimat allen
diesen Stolzen und Spöttern zum Trotze dein Weib sein. Wir wollen nach
Seldwyla gehen und dort durch Tätigkeit und Klugheit die Menschen, die
uns verhöhnt haben, von uns abhängig machen!«
Und wie gesagt, so getan! Nachdem die Bäuerin herbeigerufen und von
Wenzel, der anfing seine neue Stellung einzunehmen, beschenkt worden
war, fuhren sie ihres Weges weiter. Wenzel führte jetzt die Zügel.
Nettchen lehnte sich so zufrieden an ihn, als ob er eine Kirchensäule
wäre. Denn des Menschen Wille ist sein Himmelreich, und Nettchen war
just vor drei Tagen volljährig geworden und konnte dem ihrigen folgen.
In Seldwyla hielten sie vor dem Gasthause zum Regenbogen, wo noch eine
Zahl jener Schlittenfahrer beim Glase saß. Als das Paar im Wirtssaale
erschien, lief wie ein Feuer die Rede herum: »Ha, da haben wir eine
Entführung; wir haben eine köstliche Geschichte eingeleitet!«
Doch ging Wenzel ohne Umsehen hindurch mit seiner Braut, und nachdem sie
in ihren Gemächern verschwunden war, begab er sich in den Wilden Mann,
ein anderes gutes Gasthaus, und schritt stolz durch die dort ebenfalls
noch hausenden Seldwyler hindurch in ein Zimmer, das er begehrte, und
überließ sie ihren erstaunten Beratungen, über welchen sie sich das
grimmigste Kopfweh anzutrinken genötigt waren.
Auch in der Stadt Goldach lief um die gleiche Zeit schon das Wort
»Entführung!« herum.
In aller Frühe schon fuhr auch der Teich Bethesda nach Seldwyla, von dem
aufgeregten Böhni und Nettchens betroffenem Vater bestiegen. Fast wären
sie in ihrer Eile ohne Anhalt durch Seldwyla gefahren, als sie noch
rechtzeitig den Schlitten Fortuna wohlbehalten vor dem Gasthause stehen
sahen und zu ihrem Troste vermuteten, daß wenigstens die schönen Pferde
auch nicht weit sein würden. Sie ließen daher ausspannen, als sich die
Vermutung bestätigte und sie die Ankunft und den Aufenthalt Nettchens
vernahmen, und gingen gleichfalls in den Regenbogen hinein.
Es dauerte jedoch eine kleine Weile, bis Nettchen den Vater bitten ließ,
sie auf ihrem Zimmer zu besuchen und dort allein mit ihr zu sprechen.
Auch sagte man, sie habe bereits den besten Rechtsanwalt der Stadt rufen
lassen, welcher im Laufe des Vormittags erscheinen werde. Der Amtsrat
ging etwas schweren Herzens zu seiner Tochter hinauf, überlegend, auf
welche Weise er das desperate Kind am besten aus der Verirrung
zurückführe, und war auf ein verzweifeltes Gebaren gefaßt.
Allein mit Ruhe und sanfter Festigkeit trat ihm Nettchen entgegen. Sie
dankte ihrem Vater mit Rührung für alle ihr bewiesene Liebe und Güte und
erklärte sodann in bestimmten Sätzen: erstens sie wolle nach dem
Vorgefallenen nicht mehr in Goldach leben, wenigstens nicht die nächsten
Jahre; zweitens wünsche sie ihr bedeutendes mütterliches Erbe an sich zu
nehmen, welches der Vater ja schon lange für den Fall ihrer Verheiratung
bereit gehalten; drittens wolle sie den Wenzel Strapinski heiraten;
woran vor allem nichts zu ändern sei; viertens wolle sie mit ihm in
Seldwyla wohnen und ihm da ein tüchtiges Geschäft gründen helfen, und
fünftens und letztens werde alles gut werden; denn sie habe sich
überzeugt, daß er ein guter Mensch sei und sie glücklich machen werde.
Der Amtsrat begann seine Arbeit mit der Erinnerung, daß Nettchen ja
wisse, wie sehr er schon gewünscht habe, ihr Vermögen zur Begründung
ihres wahren Glückes je eher je lieber in ihre Hände legen zu können.
Dann aber schilderte er mit aller Bekümmernis, die ihn seit der ersten
Kunde von der schrecklichen Katastrophe erfüllte, das Unmögliche des
Verhältnisses, das sie festhalten wolle und schließlich zeigte er das
große Mittel, durch welches sich der schwere Konflikt allein würdig
lösen lasse. Herr Melchior Böhni sei es, der bereit sei, durch
augenblickliches Einstehen mit seiner Person den ganzen Handel
niederzuschlagen und mit seinem unantastbaren Namen ihre Ehre vor der
Welt zu schützen und aufrecht zu halten.
Aber das Wort Ehre brachte nun doch die Tochter in größere Aufregung.
Sie rief, gerade die Ehre sei es, welche ihr gebiete, den Herrn Böhni
nicht zu heiraten, weil sie ihn nicht leiden könne, dagegen dem armen
Fremden getreu zu bleiben, welchem sie ihr Wort gegeben habe, und den
sie auch leiden könne!
Es gab nun ein fruchtloses Hin- und Widerreden, welches die standhafte
Schöne endlich doch zum Tränenvergießen brachte.
Fast gleichzeitig drangen Wenzel und Böhni herein, welche auf der Treppe
zusammengetroffen, und es drohte eine große Verwirrung zu entstehen, als
auch der Rechtsanwalt erschien, ein dem Amtsrate wohlbekannter Mann, und
vor der Hand zur friedlichen Besonnenheit mahnte. Als er in wenigen
vorläufigen Worten vernahm, worum es sich handle, ordnete er an, daß vor
allem Wenzel sich in den Wilden Mann zurückziehe und sich dort still
halte, daß auch Herr Böhni sich nicht einmische und fortgehe, daß
Nettchen ihrerseits alle Formen des bürgerlichen guten Tones wahre bis
zum Austrag der Sache und der Vater auf jede Ausübung von Zwang
verzichte, da die Freiheit der Tochter gesetzlich unbezweifelt sei.
So gab es denn einen Waffenstillstand und eine allgemeine Trennung für
einige Stunden.
In der Stadt, wo der Anwalt ein paar Worte verlauten ließ von einem
großen Vermögen, welches vielleicht nach Seldwyla käme durch diese
Geschichte, entstand nun ein großer Lärm. Die Stimmung der Seldwyler
schlug plötzlich um zu Gunsten des Schneiders und seiner Verlobten, und
sie beschlossen, die Liebenden zu schützen mit Gut und Blut und in ihrer
Stadt Recht und Freiheit der Person zu wahren. Als daher das Gerücht
ging, die Schöne von Goldach sollte mit Gewalt zurückgeführt werden,
rotteten sie sich zusammen, stellten bewaffnete Schutz- und Ehrenwachen
vor den Regenbogen und vor den Wilden Mann und begingen überhaupt mit
gewaltiger Lustbarkeit eines ihrer großen Abenteuer, als merkwürdige
Fortsetzung des gestrigen.
Der erschreckte und gereizte Amtsrat schickte seinen Böhni nach Goldach
um Hilfe. Der fuhr im Galopp hin, und am nächsten Tage fuhren eine
Anzahl Männer mit einer ansehnlichen Polizeimacht von dort herüber, um
dem Amtsrat beizustehen, und es gewann den Anschein, als ob Seldwyla ein
neues Troja werden sollte. Die Parteien standen sich drohend gegenüber;
der Stadttambour drehte bereits an seiner Spannschraube und tat einzelne
Schläge mit dem rechten Schlägel. Da kamen höhere Amtspersonen,
geistliche und weltliche Herren auf den Platz, und die Unterhandlungen,
welche allseitig gepflogen wurden, ergaben endlich, da Nettchen fest
blieb und Wenzel sich nicht einschüchtern ließ, aufgemuntert durch die
Seldwyler, daß das Aufgebot ihrer Ehe nach Sammlung aller nötigen
Schriften förmlich stattfinden und daß gewärtigt werden solle, ob und
welche gesetzliche Einsprachen während dieses Verfahrens dagegen erhoben
würden und mit welchem Erfolge.
Solche Einsprachen konnten bei der Volljährigkeit Nettchens einzig noch
erhoben werden wegen der zweifelhaften Person des falschen Grafen Wenzel
Strapinski.
Allein der Rechtsanwalt, der seine und Nettchens Sache nun führte,
ermittelte, daß den fremden jungen Mann weder in seiner Heimat noch auf
seinen bisherigen Fahrten auch nur der Schatten eines bösen Leumunds
getroffen habe und von überall her nur gute und wohlwollende Zeugnisse
für ihn einliefen.
Was die Ereignisse in Goldach betraf, so wies der Advokat nach, daß
Wenzel sich eigentlich gar nie selbst für einen Grafen ausgegeben,
sondern daß ihm dieser Rang von andern gewaltsam verliehen worden; daß
er schriftlich auf allen vorhandenen Belegstücken mit seinem wirklichen
Namen Wenzel Strapinski ohne jede Zutat sich unterzeichnet hatte und
somit kein anderes Vergehen vorlag, als daß er eine törichte
Gastfreundschaft genossen hatte, die ihm nicht gewährt worden wäre, wenn
er nicht in jenem Wagen angekommen wäre und jener Kutscher nicht jenen
schlechten Spaß gemacht hätte.
So endigte denn der Krieg mit einer Hochzeit, an welcher die Seldwyler
mit ihren sogenannten Katzenköpfen gewaltig schossen zum Verdrusse der
Goldacher, welche den Geschützdonner ganz gut hören konnten, da der
Westwind wehte. Der Amtsrat gab Nettchen ihr ganzes Gut heraus, und sie
sagte, Wenzel müsse nun ein großer Marchand-Tailleur und Tuchherr werden
in Seldwyla; denn da hieß der Tuchhändler noch Tuchherr, der
Eisenhändler Eisenherr und so weiter.
Das geschah denn auch, aber in ganz anderer Weise, als die Seldwyler
geträumt hatten. Er war bescheiden, sparsam und fleißig in seinem
Geschäfte, welchem er einen großen Umfang zu geben verstand. Er machte
ihnen ihre veilchenfarbigen oder weiß und blau gewürfelten Sammetwesten;
ihre Ballfräcke mit goldenen Knöpfen, ihre rot ausgeschlagenen Mäntel,
und alles waren sie ihm schuldig, aber nie zu lange Zeit. Denn um neue,
noch schönere Sachen zu erhalten, welche er kommen oder anfertigen ließ,
mußten sie ihm das frühere bezahlen, so daß sie unter einander klagten,
er presse ihnen das Blut unter den Nägeln hervor.
Dabei wurde er rund und stattlich und sah beinahe gar nicht mehr
träumerisch aus; er wurde von Jahr zu Jahr geschäftserfahrener und
gewandter und wußte in Verbindung mit seinem bald versöhnten
Schwiegervater, dem Amtsrat, so gute Spekulationen zu machen, daß sich
sein Vermögen verdoppelte und er nach zehn oder zwölf Jahren mit ebenso
vielen Kindern, die inzwischen Nettchen, die Strapinska, geboren hatte,
und mit letzterer nach Goldach übersiedelte und daselbst ein angesehener
Mann ward.
Aber in Seldwyla ließ er nicht einen Stüber zurück, sei es aus Undank
oder aus Rache.


Der Schmied seines Glückes

John Kabys, ein artiger Mann von bald vierzig Jahren, führte den Spruch
im Munde, daß jeder der Schmied seines eigenen Glückes sein müsse, solle
und könne, und zwar ohne viel Gezappel und Geschrei.
Ruhig, mit nur wenigen Meisterschlägen schmiede der rechte Mann sein
Glück! war seine öftere Rede, womit er nicht etwa die Erreichung bloß
des Notwendigen, sondern überhaupt alles Wünschenswerten und
Überflüssigen verstand.
So hatte er denn als zarter Jüngling schon den ersten seiner
Meisterstreiche geführt und seinen Taufnamen Johannes in das englische
John umgewandelt, um sich von vornherein für das Ungewöhnliche und
Glückhafte zuzubereiten, da er dadurch von allen übrigen Hansen abstach
und überdies einen angelsächsisch unternehmenden Nimbus erhielt.
Darauf verharrte er einige Jährchen ruhig, ohne viel zu lernen oder zu
arbeiten, aber auch ohne über die Schnur zu hauen, sondern klug
abwartend.
Als jedoch das Glück auf den ausgeworfenen Köder nicht anbeißen wollte,
tat er den zweiten Meisterschlag und verwandelte das i in seinem
Familiennamen Kabis in ein y. Dadurch erhielt dies Wort (anderwärts auch
Kapes), welches Weißkohl bedeutet, einen edleren und fremdartigern
Anhauch, und John Kabys erwartete nun mit mehr Berechtigung, wie er
glaubte, das Glück.
Allein es vergingen abermals mehrere Jahre, ohne daß selbiges sich
einstellen wollte, und schon näherte er sich dem einunddreißigsten, als
er sein nicht bedeutendes Erbe mit aller Mäßigung und Einteilung endlich
doch aufgezehrt hatte. Jetzt begann er aber sich ernstlich zu regen und
sann auf ein Unternehmen, das nicht für den Spaß sein sollte. Schon oft
hatte er viele Seldwyler um ihre stattlichen Firmen beneidet, welche
durch Hinzufügen des Frauennamens entstanden. Diese Sitte war einst
plötzlich aufgekommen, man wußte nicht wie und woher; aber genug, sie
schien den Herren vortrefflich zu den roten Plüschwesten zu passen und
auf einmal erklang das ganze Städtchen an allen Ecken von pompösen
Doppelnamen. Große und kleine Firmatafeln, Haustüren, Glockenzüge,
Kaffeetassen und Teelöffel waren damit beschrieben und das Wochenblatt
strotzte eine Zeitlang von Anzeigen und Erklärungen, deren einziger
Zweck das Anbringen der Alliance-Unterschrift war. Insbesondere gehörte
es zu den ersten Freuden der Neuverheirateten, alsobald irgend ein
Inserat vom Stapel laufen zu lassen. Dabei gab es auch mancherlei Neid
und Ärgernis; denn wenn etwa ein schwärzlicher Schuster oder sonst für
gering Geachteter durch Führung solchen Doppelnamens an der allgemeinen
Respektabilität teilnehmen wollte, so wurde ihm das mit Naserümpfen übel
vermerkt, obgleich er im legitimsten Besitze der anderen Ehehälfte war.
Immerhin war es nicht ganz gleichgültig, ob ein oder mehrere Unbefugte
durch dieses Mittel in das allgemeine vergnügte Kreditwesen eindrangen,
da erfahrungsgemäß die geschlechterhafte Namensverlängerung zu den
wirksameren, doch zartesten Maschinenteilchen jenes Kreditwesens
gehörte.
Für John Kabys aber konnte der Erfolg einer solchen Hauptveränderung
nicht zweifelhaft sein. Die Not war jetzt gerade groß genug, um diesen
lang aufgesparten Meisterstreich zur rechten Stunde zu führen, wie es
einem alten Schmied seines Glückes geziemt, der da nicht in den Tag
hinein hämmert, und John sah demgemäß nach einer Frau aus, still, aber
entschlossen. Und siehe! schon der Entschluß schien das Glück endlich
heraufzubeschwören; denn noch in derselben Woche langte an, wohnte in
Seldwyla mit einer mannbaren Tochter eine ältere Dame und nannte sich
Frau Oliva, die Tochter Fräulein Oliva. Kabys-Oliva! klang es sogleich
in Johns Ohren und wiederhallte es in seinem Gemüte! Mit einer solchen
Firma ein bescheidenes Geschäft begründet, mußte in wenig Jahren ein
großes Haus daraus werden. So machte er sich denn weislich an die Sache,
ausgerüstet mit allen seinen Attributen.
Diese bestanden in einer vergoldeten Brille, in drei emaillierten
Hemdeknöpfen, durch goldene Ketten unter sich verbunden, in einer langen
goldenen Uhrkette, welche eine geblümte Weste überkreuzte, mit allerlei
Anhängseln, in einer gewaltigen Busennadel, welche als Miniaturgemälde
eine Darstellung der Schlacht von Waterloo enthielt, ferner in drei oder
vier großen Ringen, einem großen Rohrstock, dessen Knopf ein kleiner
Operngucker bildete in Gestalt eines Perlmutterfäßchens. In den Taschen
trug, zog hervor und legte er vor sich hin, wenn er sich setzte: ein
großes Futteral aus Leder, in welchem eine Zigarrenspitze ruhte aus
Meerschaum geschnitzt, darstellend den aufs Pferd gebundenen Mazeppa;
diese Gruppe ragte ihm, wenn er rauchte, bis zwischen die Augenbrauen
hinauf und war ein Kabinettsstück; ferner eine rote Zigarrentasche mit
vergoldetem Schloß, in welcher schöne Zigarren lagen mit kirschrot und
weiß getigertem Deckblatt, ein abenteuerlich elegantes Feuerzeug, eine
silberne Tabaksdose und eine gestickte Schreibtafel. Auch führte er das
komplizierteste und zierlichste aller Geldtäschchen mit unendlich
geheimnisvollen Abteilungen.
Diese sämtliche Ausrüstung war ihm die Idealausstattung eines Mannes im
Glücke; er hatte dieselbe, als kühn entworfenen Lebensrahmen, im voraus
angeschafft, als er noch an seinem kleinen Vermögen geknabbert, aber
nicht ohne einen tieferen Sinn. Denn solche Anhäufung war jetzt nicht
sowohl das Behänge eines geschmacklosen eiteln Mannes, als vielmehr eine
Schule der Übung, der Ausdauer und des Trostes zur Zeit des Unsterns,
sowie eine würdige Bereithaltung für das endlich einkehrende Glück,
welches ja kommen konnte wie ein Dieb in der Nacht. Lieber wäre er
verhungert, als daß er das geringste seiner Zierstücke veräußert oder
versetzt hätte; so konnte er weder vor der Welt, noch vor sich selbst
für einen Bettler gelten und lernte das Äußerste erdulden, ohne an Glanz
einzubüßen. Ebenso war, um nichts zu verlieren, zu verderben, zu
zerbrechen oder in Unordnung zu bringen, eine fortwährend ruhige und
würdevolle Haltung geboten. Kein Räuschchen und keine andere Aufregung
durfte er sich gestatten, und wirklich besaß er seinen Mazeppa schon
seit zehn Jahren, ohne daß an dem Pferde ein Ohr oder der fliegende
Schweif abgebrochen wäre, und die Häkchen und Ringelchen an seinen Etuis
und Necessaires schlossen noch so gut als am Tage ihrer Schöpfung. Auch
mußte er zu all dem Schmucke Rock und Hut säuberlich schonen, sowie er
auch stets ein blankes Vorhemdchen zu besitzen wußte, um seine Knöpfe,
Kettchen und Nadeln auf weißem Grunde zu zeigen.
Freilich lag eigentlich mehr Mühe darin, als er in seinem Spruche von
den wenigen Meisterschlägen zugestehen wollte; allein man hat ja immer
die Werke des Genies fälschlich für mühelos ausgegeben.
Wenn nun die beiden Frauenzimmer das Glück waren, so ließ es sich nicht
ungern in dem ausgespannten Netze des Meisters fangen, ja er schien
ihnen mit seiner Ordentlichkeit und seinen vielen Kleinodien gerade der
Mann zu sein, den zu suchen sie ins Land gekommen waren. Sein geregelter
Müßiggang deutete auf einen behaglichen und sichern Zinsleinpicker oder
Rentier, der seine Werttitel gewiß in einem artigen Kästchen
aufbewahrte. Sie sprachen einiges von ihrem eigenen wohlbestellten
Wesen; als sie aber merkten, daß Herr Kabys nicht viel Gewicht darauf zu
legen schien, hielten sie klüglich inne und ihre Persönlichkeit für das,
was diesen guten Mann allein anziehe. Kurz, in wenig Wochen war er mit
dem Fräulein Oliva verlobt, und gleichzeitig reiste er nach der
Hauptstadt, um eine reich verzierte Adreßkarte mit dem herrlichen
Doppelnamen stechen zu lassen, anderseits ein prächtiges Firmaschild zu
bestellen und einige Handelsverbindungen mit Kredit für ein Geschäft mit
Ellenwaren zu eröffnen. Im Übermut kaufte er gleich noch zwei oder drei
Ellenstäbe von poliertem Pflaumenholz, einige Dutzend Wechselformulare
mit vielen merkurialischen Emblemen, Preiszettel und kleine Papierchen
mit goldenem Rande zum Aufkleben, Handlungsbücher und derartiges mehr.
Vergnügt eilte er wieder in seine Heimatstadt und zu seiner Braut, deren
einziger Fehler ein etwas unverhältnismäßig großer Kopf war. Freundlich,
zärtlich wurde er empfangen und seinem Reiseberichte die Eröffnung
entgegengesetzt, daß die Papiere der Braut, so für die Hochzeit
erforderlich waren, angekommen seien. Doch geschah diese Eröffnung mit
einer lächelnden Zurückhaltung, wie wenn er auf eine zwar unbedeutende,
aber immerhin nicht ganz ordnungsgemäße Nebensache müßte vorbereitet
werden. Alles dies ging endlich vorüber und es ergab sich, daß die
Mutter allerdings eine verwitwete Dame Oliva, die Tochter hingegen ein
außereheliches Kind von ihr war aus ihrer Jugendzeit und ihren eigenen
Familiennamen trug, wenn es sich um amtliche und zivilrechtliche Dinge
handelte. Dieser Name war: Häuptle! Die Braut hieß: Jungfer Häuptle, und
die künftige Firma also: »John Kabys-Häuptle«, zu deutsch: »Hans
Kohlköpfle.«
Sprachlos stand der Bräutigam eine gute Weile, die unselige Hälfte
seines neuesten Meisterwerkes betrachtend; endlich rief er: »Und mit
einem solchen Hauptkopfschädel kann man Häuptle heißen!« Erschrocken und
demütig senkte die Braut ihr Häuptlein, um das Gewitter vorübergehen zu
lassen; denn noch ahnte sie nicht, daß die Hauptsache an ihr für
Kabyssen jener schöne Name gewesen sei.
Herr Kabys schlechtweg aber ging ohne weiteres nach seiner Behausung, um
sich den Fall zu überlegen; allein schon auf dem Wege riefen ihm seine
lustigen Mitbürger Hans Kohlköpfle zu, da das Geheimnis bereits verraten
war. Drei Tage und drei Nächte suchte er das gefehlte Werk in tiefer
Einsamkeit umzuschmieden. Am vierten Tage hatte er seinen Entschluß
gefaßt, ging wieder dorthin und begehrte die Mutter statt der Tochter
zur Ehe. Allein die entrüstete Frau hatte nun ihrerseits in Erfahrung
gebracht, daß Herr Kabys gar kein Mahagonikästchen mit Werttiteln
besitze, und wies ihm schnöde die Türe, worauf sie mit ihrer Tochter um
ein Städtchen weiter zog.
So sah Herr John das glänzende Oliva entschwinden wie eine schimmernde
Seifenblase im Ätherblau, und höchst betreten hielt er seinen
Glücksschmiedehammer in der Hand. Seine letzte Barschaft war über diesem
Handel fortgegangen. Daher mußte er sich endlich entschließen, etwas
Wirkliches zu arbeiten oder wenigstens zur Grundlage seines Daseins zu
machen, und indem er sich so hin und her prüfte, konnte er gar nichts,
als vortrefflich rasieren, ebenso die Messer dazu im stande halten und
scharf machen. Nun stellte er sich auf mit einem Bartbecken und in einem
schmalen Stübchen zu ebener Erde, über dessen Türe er ein »John Kabys«
befestigte, welches er aus jener stattlichen Firmatafel eigenhändig
herausgesägt und von dem verlorenen Oliva wehmütig abgetrennt hatte. Der
Spitzname Kohlköpfle blieb ihm jedoch in der Stadt und führte ihm
manchen Kunden zu, so daß er mehrere Jahre lang ganz leidlich dahin
lebte, Gesichter schabend und Messer abziehend, und seinen übermütigen
Wahlspruch fast ganz zu vergessen schien.
Da sprach eines Tages ein Bürger bei ihm ein, der soeben von langen
Reisen zurückgekehrt war, und jetzt nachlässig, indem er sich zum
Einseifen setzte, hinwarf: »So gibt es, wie ich aus Ihrem Schilde
ersehe, doch noch Kabysse in Seldwyla?« »Ich bin der letzte meines
Geschlechts,« erwiderte der Barbier nicht ohne Würde, »doch warum frugen
Sie das, wenn ich fragen darf?« Der Fremde schwieg jedoch, bis er
barbiert und gesäubert, und erst als alles beendigt und der Ehrensold
entrichtet war, fuhr er fort: »In Augsburg kannte ich einen alten
reichen Kauz, welcher öfter versicherte, seine Großmutter sei eine
geborene Kabis von Seldwyla in der Schweiz gewesen, und es nehme ihn
höchlich Wunder, ob da noch Leute dieses Geschlechtes lebten?«
Hierauf entfernte sich der Mann.
Hans Kohlköpfle dachte nach und dachte nach und kam in eine große
Aufregung, als er sich endlich dunkel erinnerte, daß eine Vorfahrin von
ihm sich wirklich vor langen Jahren nach Deutschland verheiratet haben
sollte, die seither verschollen war. Ein rührendes Familiengefühl
erwachte plötzlich in ihm, ein romantisches Interesse für Stammbäume,
und es ward ihm bange, ob der Gereiste auch wiederkommen würde. Nach der
Art seines Bartwuchses mußte er in zwei Tagen wieder erscheinen. In der
Tat kam der Mann pünktlich um diese Zeit. John seifte ihn ein und
schabte ihn beinahe zitternd vor Neugierde. Als er fertig war, platzte
er heraus und erkundigte sich angelegentlich nach den näheren Umständen.
Der Mann sagte: »Es ist einfach ein Herr Adam Litumlei, hat eine Frau,
aber keine Kinder, und wohnt in der und der Straße zu Augsburg.«
John beschlief sich den Handel noch eine Nacht und faßte in derselben
den Mut, doch noch tüchtig glücklich zu werden. Am nächsten Morgen
schloß er seinen Ladenstreifen, packte seinen Sonntagsanzug in einen
alten Tornister und alle seine wohlerhaltenen Wahrzeichen in ein
besonderes Paketlein, und nachdem er sich mit hinlänglichen
Ausweisschriften und pfarrbücherlichen Auszügen versehen, trat er
unverweilt die Reise nach Augsburg an, still und unscheinbar, wie ein
älterer Handwerksbursche.
Als er die Türme und die grünen Wälle der Stadt vor sich sah, überzählte
er seine Barschaft und fand, daß er sich sehr knapp halten müsse, wenn
er im ungünstigen Falle den Rückweg wieder bestehen wolle. Darum kehrte
er in der bescheidensten Herberge ein, welche er nach einigem Suchen
auffinden konnte; er trat in die Gaststube und sah verschiedene
Handwerkszeichen über den Tischen hangen, worunter auch dasjenige der
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