Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 15

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breites blondgraues Löwenantlitz, sie umfingen und küßten sich zärtlich
unter den rauschenden Nachtlinden, und der kluge Mann glaubte den Stein
der Weisen gefunden zu haben.
In diesem Augenblicke kam Dietegen mit seinen Waffen nach Hause. Da er
quer über den Rasen daherging, hörten ihn die Kosenden nicht und er
schaute in höchster Betroffenheit, was er da vor sich sah. Beschämt und
errötend zog er sich so still als möglich zurück und umging das Haus, um
die hintere Tür zu gewinnen. Dort aber hörte er mit einemmal vom Walde
her ein lautes Schreien und Rufen, wie wenn Menschen in Streit oder
Gefahr wären. Ohne Zögern ging Dietegen dem Lärmen nach. Bald fand er
die so fröhlich ausgezogene Gesellschaft in schrecklichem Zustande. Von
Wein und allgemeiner Eifersucht toll geworden, waren die jungen Männer
auf dem Rückwege vom Johannisfeuer, als sie mit den Weibern vermischt
gingen, hintereinander geraten und hatten sich mit ihren Dolchen
angegriffen, so daß mehr als einer blutete. Gerade aber, als Dietegen
ankam, hatte der krumme Ratsschreiber wütend den jungen Schultheißen mit
seinem Degen niedergestochen, der, gleichfalls das Schwert in der Hand,
im grünen Kraute lag und eben den Geist aufgab, während die übrigen sich
schön paarweise noch an den Gurgeln gepackt hielten und die Weiber
entsetzt um Hilfe schrieen, mit Ausnahme Küngolts, die totenblaß aber
neugierig und mit offenem Munde in das schreckhafte Schauspiel starrte.
»Küngolt, was ist das?« sagte Dietegen zu ihr, als er sie rasch
erblickt; es war das erste Wort, das er seit langem an sie gerichtet.
Sie zuckte zusammen, sah ihn aber wie erleichtert an. Doch sprang er
jetzt ohne Aufenthalt unter die Streitenden und es gelang ihm mit
einigen kräftigen Anstrengungen, die tollen Jünglinge auseinander zu
bringen und ihnen den Toten zu zeigen, worauf sie stracks die Arme
sinken ließen und ganz vernichtet bald auf die Leiche, bald auf den
grimmigen Schafürli schauten, der wie wahnsinnig um sich stierte.
Inzwischen waren Bauern und auch die heimkehrenden Knechte
herbeigekommen, welche die Ruechensteiner einstweilen gefangen nahmen
und den Schafürli banden.
Das war nun ein schlimmer Morgen, der darauf folgte. Der Forstmeister
war mit der bösen Violande verlobt, sein Kopf summte sehr unleidig, ein
toter Ruechensteiner lag im Hause, die andern waren eingetürmt, und eh'
es Mittag war, erschien eine Abordnung aus Ruechenstein mit dem alten
Schultheißen selbst, um nach dem Unglücke und dessen Entstehung zu
fragen und alle Rechenschaft zu fordern.
Aber schon hatte im Turm der gefangene Ratsschreiber, der wußte, daß es
ihm als Mörder des Schultheißensohnes an den Kragen ging, grimmige Klage
gegen die Weiber von Seldwyla und hauptsächlich gegen Küngolt erhoben,
die er der Zauberei und Behexung beschuldigte.
Jenes grollende Mägdlein hatte dem Mönch, dem es nun verzieh, das
Fläschlein mit einigen Worten zuzustecken gewußt und dieser es dem
Schafürli gegeben.
Zum Schrecken der Seldwyler drehte sich der Handel noch am gleichen Tage
gegen das Kind des Forstmeisters und gegen dessen Haus; denn jedermann,
in Seldwyla sowohl als in Ruechenstein, glaubte an die Wirkung der
Zaubertränke, und die anwesenden Ruechensteiner traten so drohend auf,
daß das Ansehen und die Beliebtheit des Forstmeisters die
Gefangensetzung der Küngolt nicht abwenden konnten, zumal er sich in
seinen Gedanken wie gelähmt fühlte.
Sie gestand die Tatsache alsobald ein, halb bewußtlos vor Schrecken, und
der Schafürli mit seinen Gesellen wurde freigelassen. Die Ruechensteiner
verlangten nun, die Zauberhexe, welche ihre Angehörigen geschädigt und
den Tod eines ihrer Bürger verursacht habe, solle ihnen zur Bestrafung
ausgeliefert werden. Dies wurde nicht gewährt und jene zogen grollend
mit der Leiche des Schultheißensohnes von dannen. Als sie aber nachher
vernahmen, daß die Seldwyler das Mädchen nur zu einer einjährigen milden
Gefängnisstrafe verurteilt hätten, erwachte die alte Feindschaft wieder,
welche eine Reihe von Jahren geschlafen, und es wurde für jeden
Seldwyler gefährlich, ihren Bann zu betreten.
Die Stadt Seldwyla hielt nun für Vergehen, die sie nach ihrer
Lebensanschauung zu den leichteren zählte und nach Umständen mit
Nachsicht behandeln wollte, kein Gefängnis, sondern verdingte die
Verurteilten, besonders wenn es sich um Frauen und jugendliche Personen
handelte, an irgend eine Haushaltung zur Haft und Pflege. So sollte denn
die arme Küngolt auf die Ratstube gebracht und dort zu einer
öffentlichen Steigerung ausgestellt werden.
Der Forstmeister, dessen Fröhlichkeit dahin war, sagte seufzend zu
Dietegen, es sei ein saurer Gang für ihn, aufs Rathaus zu gehen und bei
dem Kind zu wachen; denn es müsse jemand von den Seinigen bei ihm sein
während dieser bittern Stunde. Da erwiderte Dietegen: »Ich will es schon
tun, wenn ich Euch gut genug dazu bin!« Der Forstmeister gab ihm die
Hand. »Tu's,« sagte er, »du sollst Dank dafür haben!«
Dietegen ging hin, wo die Abgeordneten des Rats saßen und einige
Steigerungslustige, sowie ein Häuflein Neugieriger sich sammelten. Er
hatte sein Schwert umgetan und sah mannhaft und düster blickend aus.
Als nun Küngolt hereingeführt wurde, blaß und bekümmert, und sie vor dem
Tische stehen sollte, zog Dietegen rasch einen Stuhl herbei und ließ sie
darauf sitzen, indem er sich hinter den Stuhl stellte und die Hand auf
dessen Lehne stützte. Sie hatte ihn überrascht angeblickt und sah noch
mit einem schmerzlichen Lächeln nach ihm zurück; allein er schaute
scheinbar ruhig und streng über sie hinweg.
Der erste, welcher ein Angebot auf ihre Gefangenhaltung tat, war der
Stadtpfeifer, ein vertrunkener Mann, der von seiner Frau hergeschickt
war, um mit dem Erwerbe die zerrütteten Umstände etwas zu verbessern,
insonderlich weil zu hoffen war, daß der Gefangenen aus ihrem
elterlichen Hause offen oder heimlich allerhand Gutes zufließen würde,
dessen man sich bemächtigen oder wenigstens teilhaftig machen könnte.
»Willst du zum Stadtpfeifer?« fragte Dietegen die Küngolt kurz, und sie
sagte »nein!« nachdem sie den beduselten und rotnasigen Musikus
angesehen. Der rief lachend: »Ist mir auch recht!« und schwankte ab.
Hierauf bot ein alter Seckler und Pelzkappenmacher auf Küngolt, welcher
sie tapfer zum Nähen anzuhalten gedachte, um einen schönen Nutzen aus
ihr zu ziehen. Er hatte aber einen offenen Schaden am Bein, welchen er
den ganzen Tag salbte und pflasterte, und auf dem Kopf ein Gewächs wie
ein Hühnerei, welches Küngolt als Kind schon gefürchtet hatte, wenn sie
in die Schule und an seiner Werkstatt vorbeigegangen. Als daher Dietegen
fragte, ob sie zu diesem wolle, sagte sie wiederum nein, und er zog
keifend davon.
Nunmehr trat ein Geldwechsler hervor, der einerseits wegen seines
wucherischen und häßlichen Geizes und anderseits wegen seiner
widerwärtigen Lüsternheit verrufen war. Kaum hatte der aber seine roten
Augen auf Küngolt gerichtet und den schiefen Mund zum Angebote geöffnet,
so winkte ihm Dietegen, ihn drohend anblickend, mit der Hand hinweg,
ohne das erschrockene Mädchen zu befragen.
Jetzt kamen nur noch einige ordentliche Leute, gegen welche nicht wohl
etwas einzuwenden war, und diese wurden nun zur eigentlichen
Versteigerung oder Gant zugelassen. Am mindesten forderte für ihre
Aufnahme und Ernährung der Totengräber an der Stadtkirche, ein stiller,
ehrbarer Mann, welcher eine brave Frau und auch, nach seiner Meinung,
ein geeignetes Lokal besaß und schon einige Sträflinge dieser Art
beherbergt hatte.
Diesem wurde Küngolt von der Ratsabordnung zugeschlagen und sofort in
sein Haus geführt, das zwischen dem Kirchhof und einer Seitengasse
gelegen war. Dietegen ging mit, um zu sehen, wo sie untergebracht würde.
Das war in einer offenen kleinen Vorhalle des Hauses, welche unmittelbar
an den Totengarten grenzte und von demselben durch ein eisernes Gitter
abgeschlossen war. Dort pflegte nämlich der Totengräber in der wärmeren
Jahreszeit seine Gefangenen einzusperren, während er sie über den Winter
einfach in die Stube nahm und mit einer leichten eisernen Kette an einen
Fuß des Ofens band.
Als aber Küngolt in ihrem Gefängnis war und sich nur durch ein
Eisengitter von den Gräbern der Toten getrennt sah, überdies in nächster
Nachbarschaft das alte Beinhaus bemerkte, das mit Schädeln und andern
Gebeinen angefüllt war, fing sie an zu zittern und bat flehentlich, man
möchte sie nicht da lassen, wenn es Nacht werde. Die Frau des
Totengräbers dagegen, welche eben einen Strohsack und eine Decke
herbeischleppte, auch eine Art Vorhang an dem Gitter anbrachte, sagte,
das könne nicht sein und der ernste Aufenthalt gereiche ihr nur zur
wohltätigen Buße für ihren sündigen Sinn.
Da sagte Dietegen: »Sei ruhig, ich fürchte mich nicht vor den Toten und
Gespenstern und will des Nachts so lange hieher kommen und vor dem
Gitter wachen, bis du dich auch daran gewöhnt hast!«
Das sagte er aber so zu ihr, daß die Frau es nicht hören konnte, und
begab sich hierauf nach Hause. Dort fand er den traurigen Forstmeister,
wie er sich eben mit Violanden verständigt hatte, daß sie ihre Hochzeit
erst halten wollten, wenn Küngolts Strafzeit vorüber und die schlimme
Sache einigermaßen ausgeglichen wäre. Violande hielt sich dabei
mäuschenstill, zufrieden, daß sie als die eigentliche Urheberin der
unglücklichen Hexerei und ihrer Folgen so gut davongekommen war. Bei dem
strengen Verhör, dem sie auch unterworfen gewesen, hat man ihrer
Aussage, daß sie jenen Liebestrank nur verwahrt, damit er nicht in
unrechte Hände gerate, zur Not geglaubt und sie entlassen.
Als nun die Dämmerung vorüber und die Mitternacht im Anzuge war, machte
sich Dietegen ungesehen auf, nahm sein Schwert und ein kleines
Fläschchen mit gutem Wein und stieg wieder in die Stadt hinunter, wo er
unverweilt sich über die Kirchhofmauer schwang und furchtlos über die
Gräber hin vor Küngolts unheimliche Wohnstätte ging. Sie saß lautlos auf
ihrem Strohsack zusammengekauert hinter dem Vorhang und lauschte
zitternd jedem Geräusche; denn sie hatte, ehe die Geisterstunde
gekommen, schon einige Schrecknisse erlebt. Im Beinhause war eine Katze
über die Knochen weggestrichen, so daß dieselben sachte etwas geklappert
hatten. Dann wurden vom Nachtwind die Sträucher über den Gräbern
bewegt, daß sie leise rauschten, und der Hahn auf dem Dachreiter der
Kirche gedreht, welches einen seltsamen Ton gab, den man im
Tagesgeräusch nie vernahm.
Als daher Küngolt die nahenden Schritte hörte, erschrak sie von neuem
und fuhr zusammen; als er aber durch das Gitter griff und den Vorhang
zurückschob, daß der Vollmond den Raum erhellte, und sie leise anrief,
da stand sie eilig auf, lief ihm entgegen und streckte beide Hände durch
das Gitter.
»Dietegen!« rief sie und brach in Tränen aus, die ersten, die sie seit
dem Unglückstag vergießen konnte; denn sie hatte bis jetzt wie in einer
starren Betäubung gelebt.
Dietegen gab ihr aber die Hand nicht, sondern das Weinfläschchen und
sagte: »Nimm einen Schluck Wein, es wird dir gut tun.« Sie trank und
nahm auch von dem guten Brot ihres Vaterhauses, das er ihr gebracht. So
wurde es ihr besser zu Mut, und als sie sah, daß er nicht weiter mit ihr
sprechen wollte, zog sie sich schweigend auf ihr Lager zurück und weinte
leise, bis sie in einen ruhigen Schlaf versank.
Dietegen aber hielt sie nach seinen jugendlich spröden Begriffen und in
seiner Unerfahrenheit für ein bös gewordenes Wesen, das nicht recht tun
könne, und er wachte bei ihr, indem er sich auf einen an der Wand
lehnenden alten Grabstein setzte, ihrer toten Mutter zuliebe und weil er
ihr selbst sein Leben verdankte.
Küngolt schlief, bis die Sonne aufging, und als sie erwachte, sah sie,
daß Dietegen still weggegangen war.
Dergestalt kam er eine Nacht um die andere, bei ihr zu wachen; denn er
hielt nach seinem Glauben den Ort für in der Tat gefährlich für jemand,
der kein gutes Gewissen habe und voll Furcht sei. Jedesmal brachte er
ihr etwas zur Labung mit und frug sie etwa, was sie sich wünschte, und
er brachte ihr alles, was ihm recht schien. Er kam auch, wenn es regnete
und stürmte und versäumte keine Nacht, und wenn es nach damaligem
Volksglauben in Ansehung der Toten und ihres Treibens besonders
verrufene Nächte waren, so erschien er umso pünktlicher.
Küngolt ihrerseits richtete sich unvermerkt so ein, daß sie während des
Tages ihren Vorhang zog, um sich vor den Neugierigen zu verbergen, wie
sie sagte, wenn Leute auf den Kirchhof kämen, in der Tat aber, um zu
schlafen; denn sie liebte es, während der Nacht munter zu sein, kein
Auge von der dunkeln Gestalt ihres Wächters zu verwenden, und über ihn
und sich und wie alles gekommen sei, nachzudenken, während er sie
schlafend wähnte.
Sie fühlte sich von einem neuen, ungeahnten Glücke umflossen, sobald er
kam und sie ihren Gedanken in seiner Gegenwart still und stumm
nachhängen konnte. Sein hartes Urteil ahnte sie nicht und hoffte ihr
Anrecht an ihn wieder erringen zu können, da er sich so treu erwies.
Nicht so dachte ihr Vater, der sie jede Woche einmal besuchte; wenn sie
dann fast jedesmal schüchtern auf irgend eine Weise Dietegens Namen
nannte und er wohl merkte, daß sie sich ihm wieder zugewendet, seufzte
er innerlich, weil er wohl wünschte, daß das halb verlorene Kind durch
den braven Pflegesohn gerettet werden möchte, aber fürchtete, der werde
schwerlich eine angehende und schon eingesperrt gewesene Hexe erwerben
wollen.
Mittlerweile hatte sich auch noch anderer Besuch bei Küngolt
eingestellt. Der Ratsschreiber von Ruechenstein, der gewalttätige
Krummbuckel Schafürli, konnte das schöne Wesen nicht vergessen und
fühlte sein stark durch die Krümmungen des Körpers strömendes Blut von
ihrem Bilde bewohnt und befahren, nach seinem Glauben wie von einer
Hexe, welche nächtlich einsam auf einem Strome in dunklem Kahne
dahinschieße.
Er gedachte daher, da er ein verwegener Kerl war, statt bei den
Kapuzinern, bei der Urheberin selbst seine Heilung und Befreiung zu
versuchen und wanderte in dunkler Nacht über den Berg und bis auf den
Kirchhof, wo sie gefangen saß. Da es noch nicht die Zeit war, um welche
Dietegen zu erscheinen pflegte und auch seine Schritte fremd klangen, so
erschrak Küngolt und duckte sich hinter ihren Vorhang. Schafürli aber
zündete ein kleines Licht an, das er mitgenommen, riß das Tuch zurück
und leuchtete in den vergitterten Raum hinein, bis er sie entdeckte.
»Komm heran, Hexenmädchen!« flüsterte er heftig und halblaut, »und gib
mir beide Hände und deinen Mund, denn du mußt mir heilen, was du
verdorben hast!«
Sie erkannte ihn an seiner Gestalt, und die Erinnerung an all das
geschehene Unheil, sowie die Gegenwart des Mannes erfüllten sie mit
solcher Angst, daß sie, ohne einen Laut zu geben, zitterte wie
Espenlaub.
Da begann der Ratschreiber an dem Gitter zu rütteln, und weil es
keineswegs besonders fest war, vielmehr nur für schwächere Gefangene zu
dienen hatte, schickte er sich an, es mit Gewalt aus den Angeln zu
heben. In demselben Augenblicke kam aber Dietegen, sah den Vorgang und
packte den Schafürli an der Schulter. Der schrie wild auf und wollte
seinen Dolch ziehen. Doch Dietegen hielt ihm die Hände fest und rang mit
ihm, bis er ihn bezwungen hatte. Er besann sich, ob er ihn gefangen
nehmen und anzeigen, oder ob er ihn bloß verjagen solle, und weil er den
Zusammenhang des Vorfalls noch nicht kannte, und nicht eine neue
Verwicklung für Küngolt herbeiführen wollte, ließ er den krummen Mann
laufen, indem er ihm bei Sicherheit seines Lebens verbot, je wieder an
den Ort zu kommen. Zugleich aber ging er in das Haus hinein und
veranlaßte den Totengräber, die Gefangene nunmehr in die Stube zu
nehmen, da ja ohnehin der Herbst vor der Tür sei und die Nächte zu kühl
würden für den bisherigen Aufenthalt.
Küngolt wurde also noch in dieser Nacht mit der herkömmlichen leichten
Kette am Fuße an den Ofen gefesselt. Es war das ein schlankes Gebäude
von grünen Kacheln, welche in erhabener Arbeit die Geschichte der
Erschaffung des Menschen und des Sündenfalls darstellten; an den vier
Ecken des Ofens standen die vier großen Propheten auf vorstehenden
gewundenen Säulchen, und das Ganze bildete ein nicht unzierlich
gegliedertes Monument, an welches hingeschmiegt nun Küngolt auf der
Ofenbank saß.
Sie freute sich der geschützteren Lage und der Rettung, welche sie dem
Dietegen dankte, und schrieb alles seiner treuen Gesinnung für sie zu,
obgleich er in dieser Nacht kein Wort mit ihr gesprochen und sich nach
getaner Sache ohne weiteres hinwegbegeben hatte.
Als nun aber die gute Küngolt dergestalt installiert war, fand sich ein
neuer Liebhaber ihrer Schönheit ein in der Person eines Kaplans, welcher
allerhand kleine Priestergeschäfte an der Kirche besorgte und auch den
geistlichen Beistand bei den Siechen und Gefangenen auszuüben hatte.
Dieses Pfäfflein kam nun, da Küngolt in der warmen Stube saß, fleißig zu
ihr, um ihr Zusprache zu halten, ihr die Neigung zur Zauberei und
Spendierung von Liebestränken auszutreiben und sich dabei ihres schönen
Anblickes und lieblichen Wesens zu erfreuen. Denn seit der Zeit ihres
Leidens war eine neue Art von Schönheit über sie gekommen; sie war ein
reifes, schlankes, obgleich blasses Frauenbild geworden, dessen Augen in
sanftem und lieblichem Feuer strahlten, von einem Trauerschatten
umgeben. Sie wurde, vom Anbinden abgesehen, wie ein Glied des Hauses
gehalten, in dem auch einige Kinder sich befanden, und wenn der Kaplan
kam, so wurde er mit einem Glase Wein oder Bier bewirtet, für welches
der Forstmeister etwa sorgte. Wenn nun der Geistliche sein Sprüchlein
getan hatte, seine Erfrischung zu sich nahm und ersichtlich nur noch
blieb, um die getröstete Sünderin ein bißchen anzugucken und etwa
bescheidentlich ihre Hand zu streicheln, so überließ sich Küngolt einer
aufwachenden, kleinen anmutigen Heiterkeit, indem sie bedachte, welch
einen prächtigen Liebhaber sie, nach ihrer Meinung, diesem Pfäfflein
gegenüber in Dietegen besaß.
So kam es, daß das Mädchen in seiner bescheidenen Fröhlichkeit, nachdem
sie den Tag über von der besseren Zukunft geträumt hatte, des Abends der
Liebling der Totengräbersleute war und sie den Tisch zu ihr an den Ofen
rückten. Auch in der Neujahrsnacht, die nun gekommen, ging es so, und
der Priester gesellte sich hinzu, so daß der Totengräber, seine Frau und
Kinder und der Kaplan bei der angebundenen Küngolt um den Tisch
herumsaßen, mit Nüssen spielten und Küngolt eben laut über etwas lachte,
was der Pfaffe gesagt hatte, während er ihre Hand hielt, als Dietegen
hereintrat, um seinem Schützling und Kind seines Herrn einige gute
Sachen von Hause zu bringen. Ein unbewußter Zug des Herzens, das
eingeschlafene Heimweh nach ihr hatte ihn doch den Vorsatz fassen
lassen, etwa eine Stunde dort zu verweilen, damit Küngolt, welche die
erste Neujahrsnacht ihres jungen Lebens außer dem Hause zubrachte,
jemand von den Ihrigen bei sich hätte.
Als er aber den fröhlichen Auftritt und den Priester sah, der die Hand
der lachenden Küngolt streichelte, ergriff ihn eine eisige Kälte, daß
ihm das Blut beinahe erstarrte, und er ging, nachdem er dem Mädchen die
Sachen mit zwei Worten als Sendung des Vaters übergeben, ohne weiteren
Aufenthalt wieder fort, während zwischen seinen Zähnen sich die Worte
lösten: »hin ist hin!« Jetzt ahnte Küngolt plötzlich den Inhalt dieses
Augenblickes und auch ihr trat alles Blut zum Herzen zurück. Sie sank
erbleichend an den Ofen hin und die Leutchen gingen betreten
auseinander: das Licht in der Totengräberwohnung erlosch, noch eh' die
erste Stunde des neuen Jahres angebrochen war.
Küngolt blieb nun fast wie vergessen von den Ihrigen, zumal in diesen
Tagen die Eidgenossenschaft immer lauter von Kriegslärm ertönte und jene
Ereignisse sich folgten, welche man den Burgunderkrieg nennt. Als das
Frühjahr da war, und der Tag von Grandson nahte, zogen auch die Städte
Seldwyla und Ruechenstein, wie andere ihrer Nachbarorte, mit ihren
Fähnlein in das Feld, und es war für den Forstmeister sowie für Dietegen
eine Erlösung, aus dem gestörten Hause hinauszutreten und die frische
rauhe Kriegesluft zu atmen.
Festen Schrittes gingen sie mit ihrem Banner, obwohl schweigsamer als
die anderen, und stießen mit den übrigen herbeieilenden Scharen zu dem
Gewalthaufen der Eidgenossen, welcher den schon im Streite Stehenden zu
Hilfe kam.
Wie ein eiserner Garten stand das lange Viereck geordnet und in seiner
Mitte wehten die Fahnen der Länder und Städte. Mann an Mann standen die
Tausende, jeder in Zuverlässigkeit und Furchtlosigkeit wieder eine Welt
für sich, und alle zusammen doch nur ein Häuflein Menschenkinder.
Da harrte der Leichtsinnige und der Verschwender neben dem Geizigen und
dem Sorgenfreund seiner Stunde; der Zanksüchtige und der Friedliebende
hielten mit gleicher Geduld ihre Kraft bereit; wer schweren Herzens war,
hielt sich so still, wie der Prahler und der Redselige; der Arme und
Verlassene stand ruhig und stolz neben dem Reichen und Gebietenden.
Ganze Gassen sonst im Streite liegender Nachbarn standen gedrängt; aber
Neid und Mißgunst hielten den Spieß oder die Hellebarde so fest, wie die
Großmut und Leutseligkeit, und der Ungerechte richtete wie der Gerechte
sein Auge auf die nächste Pflicht. Wer mit seinem Leben abgeschlossen
und einen Rest seiner Kraft unbeweint zu opfern hatte, galt nicht mehr
oder weniger als der aufblühende Knabe, auf dessen Auge die Hoffnung der
Mutter und einer ganzen Zukunft stand. Der düster Gesinnte ertrug ohne
Murren die halblauten Einfälle des Possenmachers und dieser wiederum
ohne Gelächter die kleinen heimlichen Vorkehrungen des Spießbürgers, der
neben ihm stand.
Neben dem Banner von Seldwyla ragte dasjenige von Ruechenstein, so daß
die Reihen der grollenden Nachbarstädte sich dicht berührten und der
Forstmeister, der einen Teil seiner Mitbürger führte und ihren Eckstein
bildete, der Nachbar des Ratschreibers von Ruechenstein war, welcher am
Ende einer Rotte der Seinigen stand; allein keiner von ihnen schien
dessen zu gedenken, was vorgefallen. Dietegen ging mit den Schützen und
verlorenen Knaben außerhalb des Gewalthaufens und lebte schon mitten im
furchtbaren Getümmel, als dieser sich jetzt plötzlich in Bewegung setzte
und in die Schlacht ging, um einen der ersten Kriegsfürsten mit seinem
in Glanz und Üppigkeit strahlenden Heerzuge wie einen Fabelkönig in die
Flucht zu schlagen.
Im Drange des harten Streites war der Forstmeister mit einigen seiner
Knechte durch burgundische Reiterei von seinem Banner getrennt worden
und schlug sich durch die Reiter hindurch, aber nur, um einsam unter
feindliches Fußvolk zu geraten; in diesem arbeitete er sich getreulich
ein Kämmerlein aus, wie ein fleißiger Bergmann; aber eben, als er sich
auch ein Pförtlein in dasselbe gebrochen hatte, kam durch diese Öffnung
eine verspätete verirrte Stückkugel Karls des Kühnen und zerschlug ihm
die breite Brust, also daß er in einem kurzen Augenblick im Frieden der
ewigen Ruhe dalag und nichts ihn mehr beschwerte.
Als Dietegen frisch und gesund aus dem Kampfe und von der Verfolgung der
fliehenden Burgunder zurückkam und nach kurzer Nachfrage den gefallenen
Freund und Vater fand, begrub er ihn samt seinem Schwerte selbst
zwischen die Wurzelarme einer mächtigen Eiche, welche unweit des
Schlachtfeldes am Rande eines Haines stand.
Dann zog er mit dem Heere nach Hause und wurde von der Stadt wegen
seiner Tapferkeit und Tüchtigkeit für einstweilen in das Forsthaus
gesetzt, um dort die Aufsicht zu führen. Mit dem Tode des Forstmeisters
war dessen Hausstand aufgelöst. Sein Gut war in den letzten Jahren wegen
Unachtsamkeit geschwunden, und Küngolt hatte nichts mehr auf dieser
Welt, als sich selbst und die Vorsorge Dietegens, soweit er etwa sorgen
konnte, da er selbst ein armes Blut war.
Sie saß unbewegt an ihrem Ofen, die Wangen an die rauhen Bildwerke
desselben gelehnt, welche den Verlust des Paradieses darstellten in vier
oder fünf Bildern, die sich um den ganzen Ofen herum immer
wiederholten; die Erschaffung Adams, diejenige der Eva, der Baum der
Erkenntnis und die Verstoßung aus dem Garten. Wenn das Gesicht sie von
dem Drucke schmerzte, so löste sie es ab und kehrte es gegen die harten
Darstellungen, dieselben immer wieder von neuem betrachtend, indessen
ihr Tränen entfielen, wenn sich hiezu etwa wieder so viel Kraft
gesammelt hatte. Ja, wenn sie zuweilen zu demjenigen Bildwerke kam,
welches die Verstoßung aus dem Garten vorstellte, so empfand sie sogar
einen Lachreiz. Denn durch die Unaufmerksamkeit des Töpfers oder
Bildners hatte auf dieser Platte Adam statt eines vertieften Nabels ein
erhabenes rundes Knöpfchen auf dem Bauche, welches regelmäßig auf jeder
Verstoßung wiederkehrte.
Wenn dann aber Küngolt lachen sollte über diese harmlose Erscheinung, so
schnürte ihr dagegen das Elend das Herz und die Kehle zusammen, so daß
ein erbärmliches Ringen und ein körperlicher Schmerz daraus entstand für
einen Augenblick, bis ihr die Augen übergingen und sie das Gesicht
verzog, wie jemand, der niesen sollte und nicht kann. Sie vermied daher
zuletzt, dieses Bild anzuschauen.
Indessen war auch die Schlacht von Murten geschlagen worden und um die
gleiche Zeit die Strafdauer Küngolts zu Ende. Dietegen hatte angeordnet,
daß sie in das Forsthaus kommen solle, um dort mit Violanden vorderhand
zu hausen, welche jetzt bescheiden, traurig und ziemlich ordentlich
geworden war; denn sie hatte in der späten Verlobung mit dem
Forstmeister und seinem Tode doch noch etwas Rechtes erlebt und einigen
Halt daran genommen. Dietegen selbst aber kam nicht nach Hause, sondern
tummelte sich bis ans Ende jener Kriegszüge im Felde herum.
Damit aber auch er nicht ohne Fehl und Tadel aus diesen Schicksalsläufen
hervorgehe, hatten die Gewohnheiten des Krieges, verbunden mit dem
stummen Schmerze wegen des Verlorenen, eine gewisse Wildheit in ihn
gebracht. Er schloß sich jenen rauhen jungen Gesellen an, welche unter
dem Namen des törichten Lebens sich aufgemacht hatten, um die der Stadt
Genf im Friedensvertrage auferlegte und von ihr hinterhaltene
Brandschatzung auf eigene Faust einzutreiben. Aus burgundischen
Beutestücken, die ihm zugefallen, hatte er sich Prunkkleider machen
lassen; er trug, hinter der tollen Eberfahne herziehend, Gewand von
blaßrotem Burgunderdamast; das eidgenössische Kreuz auf Brust und Rücken
war von Silberstoff und mit Perlen besetzt. Den Hut überragte rings eine
breite Last von wogenden Straußfedern, den in eroberten Lagern
zerstreuten Ritterhüten entnommen. Dolch und Schwert trug er reich an
kostbarem Wehrgehänge und neben der Feuerbüchse einen langen Speer, an
welchem seine tannenschlanke breitschulterige Gestalt sich lässig lehnte
und wiegte, wenn er drohend unter seinem Hute hervorschaute, um einen
feigen Lärmmacher oder eine Dirne zu schrecken. Er liebte es, etwa eine
schreiende Magd bei den Zöpfen zu packen, ihr einen Augenblick forschend
ins Gesicht zu sehen und die Erschrockene oder auch Lachende dann wieder
laufen zu lassen.
In solcher Tracht war er, ehe er sich zu dem Zuge des törichten Lebens
gesellt hatte, auch einen Augenblick auf dem Försterhofe zu Seldwyla
erschienen, einem Abkömmling aus uraltem, reinem Volksstamme gleichend,
so kühn, sicher, stark und zugleich gelenk bewegte er sich.
Als Küngolt ihn so sah, der er im Vorübergehen ein kaltes wildes Lächeln
zugeworfen, wie er es sich im Felde angewöhnt, waren ihre Augen wie
geblendet. Während er nun in Welschland lag, war es ihr einziges Tun,
über die Vergangenheit zu grübeln und in den glücklichen Tagen der
verlorenen Kindheit zu leben. Besonders verweilte ihr Sinnen fast zu
jeder Stunde auf jener Waldhöhe, wo die Seldwyler Frauen das vom Tode
errettete Kind Dietegen einst in seinem Armensünderhemde gekost und mit
Blumen geschmückt hatten, und sie eilte, so oft sie konnte, hinauf und
schaute voll Sehnsucht nach dem fernen Südwesten, wo man sagte, daß die
drohende Schar der unbezwinglichen Jünglinge sich gelagert habe.
Aber in der gleichen Berggegend, welche vom Ruechensteiner Grenzbanne
durchschnitten war, kreiste der Ratsschreiber Schafürli herum, der
stetsfort nach Heilung des ihm angetanen Schadens oder aber nach Rache
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