Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 09

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beschwören, nur einige Minuten zuzuhören; doch da sie sah, daß die
Dienstboten hinter ihm standen, konnte sie nichts sagen, und überdies
nahm er sie sofort beim Arme und führte sie unsanft mit den Worten auf
die Gasse hinaus: »Hiermit verstoße und verjage ich dich,
verbrecherisches Weib! und nie mehr wirst du diese Schwelle betreten!«
Worauf er die Haustür zuschlug und seine Leute barsch an ihre Geschäfte
wies.
Hierauf begab er sich, da seine Munterkeit bereits erschöpft war, wieder
ins Bett und schlief abermals wie ein Ratz bis in den Nachmittag hinein.
Vor dem Hause hatte sich schon seit einer Stunde ein Häufchen
Nachbarweiber gesammelt, welche die Ausgestoßene neugierig umgaben und
mit Lamentieren auf jedem Schritte begleiteten. Sie glaubte vor
Erschöpfung, Scham und Verwirrung in die Erde zu sinken, wagte nicht
aufzusehen und wandte sich unschlüssig bald auf diese, bald auf jene
Seite; denn sie hatte keine Eltern oder Verwandte mehr zu Seldwyla,
ausgenommen eine alte Base, welche ihr endlich einfiel. Sie schlug den
Weg nach der Wohnung derselben ein und erreichte sie, ohne die vielen
Kirchgänger zu sehen, durch welche sie hindurch mußte; es herrschte bei
einem Teil der Einwohner gerade wieder eine stärkere religiöse Strömung,
welche jedoch nicht hinderte, daß nicht einige vom Wege zum Tempel
Gottes abschweiften und mit dem Kirchenbuche in der Hand der irrenden
Frau nachliefen.
Gritli wurde übrigens von der Alten gut und sorglich aufgenommen.
Nachdem sie sich etwas erholt, fing sie heftig an zu schluchzen, und als
auch dies vorüber war, schwur sie, nie mehr in das Haus Viggi Störtelers
zurückzukehren, und die Base, schnell beraten, ließ noch am gleichen
Tage Gritlis notwendigste Sachen bei ihm abholen.
Als er endlich ausgeschlafen hatte, fühlte er einen gewaltigen Hunger
und wollte sich stracks zu Tisch setzen; doch die ratlose Magd hielt
nichts bereit und statt mit dem Essen war der Tisch noch mit dem
Briefwechsel zweier Zeitgenossen gedeckt. Er tobte aufs neue, befahl
sogleich zu kochen, was das Haus vermöchte, und verschloß die Briefe bis
auf weiteres in sein Pult. Nachdem er gegessen, war er endlich etwas
beruhigt und begann seiner Einsamkeit inne zu werden, und erst jetzt
wurde es ihm unheimlich; denn nach den Vorfällen der letzten Nacht
konnte er nicht einmal Zuflucht in der Gesellschaft seiner Mitbürger
suchen. Als vollends eine Person kam und er das lieblich duftende Zeug
seiner Frau aus den Schränken herausgeben mußte, liefen ihm die Augen
über, und er wünschte beinahe, daß sie noch da wäre, und überlegte, ob
sich die Übeltat nicht vielleicht verzeihen ließe nach genauerer
Prüfung.
Er wartete daher zwei Tage, ob sie nichts von sich hören ließe, und als
sie das nicht tat, begab er sich zum Stadtpfarrer, um die Scheidung
anhängig zu machen. Über den Versöhnungsversuchen, welche der
geistlichen Behörde oblagen, dachte er, werde sich das Ding vielleicht
aufklären. Er war aber sehr verwundert, als er vernahm, daß Gritli in
gleicher Sache soeben dagewesen sei, und als ihm der Pfarrer bereits
mitteilen konnte, wie es mit den Briefen zugegangen sei, wie Gritli
ihren Fehlgriff einsehe, denselben aber für abgebüßt halte und wegen
des Überschusses an Strafe und sonstiger unvernünftiger Behandlung sich
von ihm zu trennen wünsche.
Er hielt diese Erzählung für Flausen und gedachte die Sünderin schon noch
herumzubringen, ließ also der Sache ihren Lauf. Als er nach Hause kam, fand
er einen Brief vor von einer Dame namens Kätter Ambach. Es war dies ein
Fräulein von sechs- bis achtunddreißig Jahren, welche seit ihrem
vierzehnten Jahre auf allen Liebhaberbühnen zu Seldwyla, so oft deren
errichtet worden, die erste Liebhaberin gespielt hatte, und zwar nicht
wegen ihrer schönen Gestalt, sondern wegen ihres höhern Geistes und ihrer
kecken Vordringlichkeit. Denn was ihre Gestalt betraf, so besaß sie einen
sehr langen hohen Rumpf, der auf zwei der allerkürzesten Beinen einherging,
so daß ihre Taille nur um ein Drittel der ganzen Gestalt über der Erde
schwebte. Ferner hatte sie einen unverhältnismäßigen Unterkiefer, mit
welchem sie beträchtliche Gaben von Fleisch und Brot zermalmen konnte, der
aber ihr Gesicht zum größten Teile in Kinn verwandelte, so daß dieses wie
ein ungeheurer Sockel aussah, auf welchem ein ganz kleines Häuschen ruhte
mit einer engen Kuppel und einem winzigen Erkerlein, nämlich der Nase,
welche sich vor der vorherrschenden Kinnmasse wie zerschmettert zurückzog.
Auf jeder Seite des Gesichts hing eine lange einzelne Locke weit herunter,
während am Hinterhaupte ein dünnes Rattenschwänzchen sich ringelte und mit
seiner äußersten Spitze stets dem Kamme und der Nadel zu entfliehen
trachtete. Denn steckte man eine Nadel hindurch, so ging es auseinander und
spaltete sich in eine Schlangenzunge, und zwischen den engsten Kammzähnen
schlüpfte es hindurch, hast du nicht gesehen!
Was ihren Geist betrifft, so war er, wie schon gesagt, ein höherer, was
man alsobald aus ihrem Schreiben ersehen wird, welches Viggi zu Hause
fand:
»Edler Mann!
Es gibt Lagen, welche uns die Rücksichten der beschränkten Alltagswelt
vergessen lassen und selbst dem zarteren Weibe den Mut geben, ja die
Pflicht auferlegen, aus sich herauszutreten und seine edelste Teilnahme
offen dahin zu wenden, wo verkannte und mißhandelte Männergröße sich in
unverdienten Leiden verzehrt. In einer solchen Lage scheine ich
Endesunterzogene mich zu befinden, und über alle kleinlichen Bedenken
erhaben durch meine Weltkenntnis wie durch meine Bildung, wage ich es
daher, mich in der edelsten Absicht Ihnen zu nähern, geehrter Herr! und
Ihnen freimütig diejenigen Dienste anzubieten, welche Ihr Unglück
vielleicht hindern können! Längst habe ich die Blüten Ihres
Geisteslebens im stillen bewundert und umso inniger in mich aufgenommen,
als ich darüber trauerte, daß ein Mann wie Sie so unverstanden und
einsam in dieser barbarischen Gegend bleiben muß. Umso vertrauter und
glücklicher, dachte ich, muß er im Allerheiligsten seiner Häuslichkeit,
an der Seite einer seelenvollen Gattin sich fühlen! Nun steht auch Ihr
Haus verödet, eine peinliche Kunde durchschweift unsere Stadt --
verzeihen Sie, wenn ich hier den Schleier edler Weiblichkeit vorziehe!
Um es kurz zu sagen: sollten Sie in ihrer jetzigen Verlassenheit der
Teilnahme eines mitfühlenden Herzens, des ordnenden Rates und der Tat
einer sorglichen weiblichen Hand irgendwie bedürfen, so würde ich Sie
bitten, mir die Freude zu machen und ganz ungeniert über meine Zeit und
meine Kräfte zu verfügen; denn ich bin durchaus unabhängig in der
Verwendung meiner Muße und könnte täglich leicht das ein und andere
Stündchen ihren Angelegenheiten widmen. Gewiß, wenn auch Ihr starker
Geist keiner erleichternden Mitteilung bedarf, so ist dafür Ihr Haushalt
dann und wann der vorsorgenden Aufsicht umso bedürftiger; das weiß der
sichere Takt gebildeter Frauen noch besser, als der rohe Instinkt jener
platten Weiber es ahnt, und so werde ich mir es nicht nehmen lassen,
heute oder morgen persönlich an Ihrem verwaisten Herde zu erscheinen, um
Ihre etwaigen Wünsche und Bedürfnisse entgegenzunehmen. Sobald Ihre
Verhältnisse wieder glücklicher geordnet sind, werde ich mich mit der
edelsten Uneigennützigkeit sogleich zurückziehen in die geweihte Stille
meines Arbeitszimmers.
Genehmigen Sie die herzlichste Versicherung der aufrichtigsten
Hochachtung, womit ich mich zeichne
Ihre ergebenste Käthchen Ambach.«
Als Viggi diesen Brief gelesen, beschlich ihn eine sehr gemischte
Empfindung. Er war wie alle Welt gewohnt gewesen, über die Kätter zu
lachen, und hegte nicht die angenehmsten Vorstellungen von ihrem Äußern.
Und doch war es ihm, als ob er schon lange nur auf einen solchen Brief
gewartet habe, als ob hier eine Stimme aus einer besseren Welt sich
hören ließe, als ob hier ein verständnisvolles Gemüt sich vor ihm
enthülle. Indem er so darüber brütete, erschien Kätter selbst.
Sie trug ein Kleid von schwarzem Baumwollsammet, einen roten Schal und
ein rundes graues Hütchen mit einer Feder. Diese Erscheinung bestach ihn
plötzlich, und als sie nun ihm schweigend die Hand gab und ihn mit einem
wehmütig tröstenden Blick ansah, da vergaß er vollends, daß er jemals
über diese Person gelacht; vielmehr fand er sich sogleich trefflich in
die Weise hinein.
Die Unterredung, welche zwischen diesen beiden Geistern nun erfolgte,
ist nicht zu beschreiben; genug, als sie zu Ende war, fühlte Viggi sich
getröstet und durchaus für Kätter eingenommen. Am meisten hatte sie ihn
gerührt, als er ihr die Geschichte mit den Briefen erzählte und den
ganzen Haufen vorwies. Sie hatte kein Wort erwidert, sondern nur
geseufzt und einige stille Tränen vergossen, und zwar ziemlich
aufrichtig, weil sie bedachte, wie viel weiser und geschickter sie für
eine solch' glückliche Stellung eingerichtet gewesen wäre: denn sie
schrieb für ihr Leben gern Briefe.
Zum Schlusse stellte sie mit der Magd ein Verhör an, besichtigte die
Küche, gab einige überflüssige Anweisungen und stieg endlich, das Kleid
aufnehmend, mit großen Umständen und laut sprechend die geräumige Treppe
hinunter, welche ihr, verglichen mit ihrer Hühnerstiege zu Hause,
ausnehmend wohl gefiel. Der angehende Witwer begleitete sie bis auf die
Straße, und es fand ein gespreizter und ansehnlicher Abschied statt.
»Berg und Tal kommen nicht zusammen, aber die Leut'!« sagte ein
Seldwyler, der eben vorbeiging und den stattlichen Auftritt besah.
Der Unglücklichste von allen war Wilhelm, der Schulmeister. Er hatte
sich halbwegs ein Herz gefaßt und gesucht, mit Frau Gritli zu sprechen;
allein es mißlang ihm gänzlich, da sie sich nirgends blicken und nichts
von sich hören ließ. Da schrieb er einen Brief an sie, in welchem er den
Hergang mit seiner Brieftasche erzählte und sie um Aufschluß bat, wie er
sich zu ihrem Besten zu verhalten habe? Weiter wagte er nichts mehr zu
schreiben, als daß er alles tun wolle, was sie für gut erachte. Diesen
Brief trug er mehrere Stunden weit auf die Post und erhielt darauf nur
wenige Zeilen zur Antwort, des Inhalts: Er solle sich ganz ruhig
verhalten, bis er gerichtlich befragt würde; dann solle er sagen, was
er wüßte, nicht mehr und nicht weniger, nämlich er habe auf ihren Wunsch
die Antworten auf die ihm mitgeteilten Briefe geschrieben.
So sich selbst überlassen, von allerlei Gerüchten gequält und in voller
Ungewißheit, was alles das zu bedeuten habe, getraute er sich nicht
einmal mehr vor seine Türe hinaus, um sein Gärtchen zu besorgen, und der
rüstige Briefsteller empfand nun eine nicht unverdiente Furcht vor
allem, was in dem Hause des Nachbar Viggi lebte und webte.
Während so die beschuldigten Sündersleute sich niemals sahen, lebten
Störteler und die Kätter bald im vertrautesten Umgange. Sie besuchte
täglich zweimal sein Haus und gab sich in der ganzen Stadt das Ansehen,
als ob sie aus reiner Aufopferung den Mann aus den traurigsten
Zuständen, wenigstens aus dem Gröbsten, erretten müßte. Dabei schilderte
sie, wo sie hinkam, die von Gritli hinterlassene Ordnung als die
schlimmste, kehrte auch richtig in Viggis Hause das Unterste zu oberst,
indem sie alle Möbeln anders stellte, in alle Ecken Efeuranken
anbrachte, die schönen Vorhänge zerschnitt und wunderliche gezackte
Fähnchen daraus machte. Unter dem Vorwande des Ordnungschaffens leerte
sie alle Schränke aus und wühlte besonders in Gritlis stattlicher
Aussteuer herum, die noch im Hause war. Auch kommandierte sie die Küche;
Viggi war erstaunt und erfreut, immer frisches Fleisch zu genießen und
nie aufgewärmtes Gemüse zu sehen; denn Kätter aß in der Küche das kalte
Fleisch mit großen Stücken Brot, und wenn nichts anderes da war, so tat
sie die Fettscheiben von der Bratenbrühe auf das Brot. Ebenso aß sie
halbe Schüsseln voll kalter Bohnen, Kohlrabi und Kartoffeln, und sechs
große Töpfe, welche Gritli noch mit eingemachten Früchten gefüllt,
hatte sie in weniger als vier Wochen ausgehöhlt, aber auch vollkommen.
Nach diesen Taten setzte sie sich auf ein Stündchen zu Viggi, tröstete
ihn, las mit ihm seine Arbeiten durch, schwärmte mit ihm und wußte ihn
gegen seine Frau aufzustacheln, ohne den Anschein zu haben, und endlich
packte sie noch sein neuestes Schriftstellerwerk ein, um es die Nacht
durchzustudieren. Überdies schleppte sie lernbegierig von seinen Büchern
nach Hause, was sie unter den Arm fassen konnte, las aber dort nur die
kurzweiligsten Sachen daraus, wie Kinder, welche die Rosinen aus dem
Kuchen klauben.
Unter diesen Umständen war es nicht zu verwundern, wenn die
Schlichtungsversuche der Behörden keinen Erfolg hatten und der Endprozeß
der Scheidung endlich heranrückte. Frau Gritli wurde nicht im mindesten
geschont, indem eine ziemliche Anzahl Zeugen, deren Auffindung Kätter
Ambach betrieben hatte, vernommen wurden. Auch Wilhelm wurde wiederholt
verhört, aber alles dies ergab nichts, was die beiden Übeltäter
belästigen konnte. Nur ein Kind hatte mehrmals die Briefe in die Hecke
tun oder daraus nehmen sehen; aber dieser briefliche Verkehr wurde von
Gritli und Wilhelm selbst eingestanden.
So erschien denn der große Gerichtstag, und Viggi hielt eine strenge und
beredte Anklage. Er schilderte auf das anmutigste sein edles, geistiges
Streben, wie er mit heiliger Mühe gesucht habe, seine Gattin an
demselben teilnehmen zu lassen und jene Harmonie in der Gesinnung zu
erringen, ohne welche ein glückliches Ehebündnis unmöglich sei; wie sie
aber erst durch eigensinniges Verharren in der Unwissenheit und
Geistesträgheit ihm das Leben verbittert, dann durch schlaue Verstellung
ihn getäuscht und endlich wegen seiner mühevollen Geschäftsreisen, die
er sich durch einen innigen und gebildeten Briefwechsel mit der Gattin
habe erleichtern und erheitern wollen, zum förmlichsten Treubruch
geschritten sei und die empörendste Komödie mit dem vertrauensseligen
Gatten gespielt habe! Er überlasse zutrauensvoll den Richtern, zu
beurteilen, ob das fernere Zusammenleben mit einer solchen mit
Geierkrallen bewaffneten Gans möglich sei!
Mit diesem schimpflichen Trumpf, den er sich nicht versagen konnte,
schloß er seinen Vortrag. Ein allgemeines leises Gelächter erfolgte
darauf; die gekränkte Frau verhüllte ihr Gesicht einige Augenblicke und
weinte. Doch dann erhob sie sich und verteidigte sich mit einer
Entrüstung und mit einer Beredsamkeit, welche ihren eiteln Mann sogleich
in Erstaunen setzte und in die größte Beschämung.
»Ob sie roh und unwissend sei, könne sie selbst nicht beurteilen,« sagte
sie, »aber noch seien die Lehrer und die Geistlichen alle am Leben,
welche sie erzogen, denn es sei noch nicht so lange her, daß sie ein
Kind gewesen. Ihr Mann habe sie als ein einfaches Bürgermädchen
geehelicht und sie ihn als einen Kaufmann und nicht als einen Gelehrten
und Schöngeist. Nicht sie habe ihren Charakter geändert, sondern er, und
bis dahin habe sie treulich und zufrieden mit ihm gelebt und er
scheinbar mit ihr. Selbst als er seine neuen Künste angefangen, wie
jedermann bekannt sei, habe sie nicht mit den Leuten darüber gelacht,
sondern als sie gesehen, daß es sich um den häuslichen Frieden handle,
sei sie ehrlich beflissen gewesen, in seine Weise einzugehen, so lange
nur immer möglich, ungeachtet der peinlichen und wenig rühmlichen Lage,
in welche sie dadurch geraten. Zuletzt aber habe er das Unmögliche von
ihr verlangt, nämlich ihre Frauengefühle in einer geschraubten und
unnatürlichen Sprache und in langen Briefen für die Öffentlichkeit
aufzuschreiben, und statt ihrem häuslichen Leben nachzugehen, die
schöne Zeit mit einer ihr fremden und widerwärtigen, nutzlosen Tätigkeit
zu verbringen. Nicht sie habe sich der Verstellung hingegeben, sondern
gerade er, indem er, bei trockenen und durchaus nicht begeisterten
Gewohnheiten, sich selbst und sie damit gezwungen habe, eine höchst
lächerliche Komödie in Briefen zu spielen. Dennoch habe sie, von ihm
geängstigt und in der Hoffnung, diese ganze Störung werde umso eher
vorübergehen, ihn zufriedenzustellen gesucht, allerdings auf einem in
der Not und Verwirrung falsch gewählten Wege, wie sie unverhohlen
bekenne.
»Jede Frau in Seldwyla wisse, daß der junge Lehrer Wilhelm ein ebenso
verliebter als bescheidener, schüchterner und ehrbarer Mensch sei, mit
welchem man zur Not einen unschuldigen Scherz ausführen könne, ohne in
eine bedenkliche Stellung zu geraten. Umso eher habe sie geglaubt, eine
harmlose List gebrauchen und ihm die Beantwortung der Briefe ihres
Mannes aufgeben, ja förmlich bestellen zu können, wie man öfter
schriftliche Arbeiten und namentlich auch Liebesbriefe durch Schullehrer
anfertigen lasse; sie berufe sich hierin auf manch wackeres
Dienstmädchen. Nicht sie habe die zu beantwortenden Briefe verfaßt,
sondern Störteler, und hiermit sei wohl die Anklage der Untreue kurz
abgeschnitten. Der Handel gehöre nach ihrer Meinung und nach ihren
schwachen Begriffen vor ein literarisches Gericht und nicht vor ein
Ehegericht. Dennoch habe sie sich dem letzteren unterzogen, weil das
Geschehene ein unvermutetes Licht über den innern Zustand dieser Ehe
aufgesteckt habe. Sie empfinde keine Zuneigung mehr für Herrn Störteler,
für sie Grund genug, da die Dinge einmal so weit gediehen, ebenfalls auf
gänzlicher Trennung zu bestehen.«
Obgleich das Gericht, da sich der Treubruch als ein bloßes äußerliches
Fehlgreifen herausstellte, wenigstens für ein streng altväterisches
Ehegericht, nun die Scheidung nicht hätte aussprechen müssen, so machte
es den Herren und der ganzen Stadt zu viel Spaß, den armen Viggi seiner
schmucken und feinen Frau zu berauben und ihn mit der komischen Kätter
zusammenrennen zu lassen, als daß sie die Scheidung nicht ausgesprochen
hätten. Sie ward also erkannt auf Grund unvereinbarer Neigungen und
Gewohnheiten, roher Mißhandlung von Seite des Mannes, wie Einsperrung in
den Keller und rücksichtslose Ausstoßung auf die Straße, und
leichtsinniger Fehlgriffe der Frau, wie der Briefverkehr mit dem Lehrer.
Doch solle die Frau als unbescholten und unverdächtig gelten, jeder Teil
in seinem Vermögen bleiben und zu keinerlei Leistung verpflichtet sein,
so daß Störteler das Vermögen Gritlis, das sie zugebracht, von Stund' an
herauszugeben oder sicherzustellen habe.
Viggi ging mehr niedergeschlagen als fröhlich nach Hause und wunderte
sich selbst darüber, da er doch nun frei war von der bedrückenden Last
einer geistesträgen und nichtsnutzigen Hausfrau. Allein es fehlte ihm
nicht an Aufklärungen und Erläuterungen; denn schon unter der Tür des
Gerichtshauses riefen ihm einige Herumsteher zu: »O du Erznarr! Du mußt
Tinte gesoffen haben, daß du ein solches Weibchen kannst fahren lassen!
Und das artige Vermögen, die runden Schultern, der treffliche Anstand!
Hast du gesehen,« sagte einer zum andern, »wie auf allen Seiten
glänzende Locken unter ihrem Hute hervorrollten?« »Ja,« erwiderte der,
»und hast du gesehen den allerliebsten Zorn, das sanfte Feuer, das noch
in ihren lachenden Augen brannte? Wahrlich, wenn ich die hätte, ich
machte sie alle Tage bös, nur um sie in ihrem Zorne dann abküssen zu
können! Nun, Gott sei Dank, die wird jetzt schon noch an einen Kenner
geraten!«
Auf dem Wege rief jemand: »Da geht einer, der wirft Aprikosen aus dem
Fenster und ißt Holzäpfel!« -- »Wohl bekomm's ihm!« antwortete es von
der andern Seite. Ein Schuster rief: »Der gibt dem Quark eine Ohrfeig'
und meint, er sei ein Fechtmeister!« Und ein Knopfmacher: »Laßt ihn, er
ist halt ein Grübler, es gibt aber verschiedene Grübler, es gibt auch
Mistgrübler.« Der Kupferschmied endlich, der mit dem Werg in einer
verzinnten Pfanne herumfuhr, setzte hinzu: »Er hat's wie der Teufel; ich
muß mich verändern! sagte der, nahm eine Kohle unter den Schwanz und
setzte sich auf ein Pulverfaß.«
Diese Reden kränkten und betrübten den Viggi über die Maßen; er trat
recht mutlos in seine Stube und verfiel in große Traurigkeit. Allein
bald zerstreuten sich diese Wolken vor der Sonne, die ihm aufging.
Kätter Ambach trat herein in flottem Taffetkleide, geschmückt mit einem
dünnschaligen, brüchigen, goldenen Ührchen, das seit fünfzehn Jahren nie
aufgezogen war, weil es längst keine Feder mehr in sich barg. Sie warf
das Tuch ab und setzte sich, seine Hand teilnehmend ergreifend, neben
Viggi auf das Sofa; sie bestrickte ihn völlig und das treffliche Paar
wurde stracks einig, sich zu heiraten und das Musterbild einer Ehe im
Geist und schöner Leidenschaft darzustellen. So hatte sich die lustige
Kätter glücklich zur Braut gemacht; sie blieb gleich zum Essen da und
sie trieben ein solches Karessieren, daß die Magd, welche der früheren
Frau anhing, sich schämte. Sie bespitzten sich leicht in Viggis bestem
Weine und zogen am Nachmittage Arm in Arm durch die Straßen, bis sie
endlich in Kätters Wohnung einmündeten, einige Bekannte zusammenriefen
und die Verlobung feierten. Das beste war, daß Kätters alte Mutter bei
dieser Gelegenheit reichliches Essen und Trinken herbeischleppen sah und
sich seit langen Jahren einmal sattessen konnte; denn sie hatte seit
dreißig Jahren nur besorgt sein müssen, die heißhungrige Tochter zu
füttern und derselben mehr zugesehen, als selbst gegessen. Doch da
Kätter endlich noch einen wohlhabenden Schwiegersohn ins Haus führte,
dachte sie nun gern zu sterben, weil die Tochter, die nichts zu arbeiten
wußte, nicht verlassen und hilflos in der Welt zurückblieb. So ist jedes
Unwesen noch mit einem goldenen Bändchen an die Menschlichkeit gebunden.
Die Hochzeit wurde so bald als möglich gehalten, glänzend, reichlich und
geräuschvoll; denn Kätter wollte diese Aktion in allen Einzelheiten
recht durchgenießen und sich als den holden Mittelpunkt eines großen
Festes sehen, und Viggi benutzte die Gelegenheit, indem er eine Menge
Menschen einlud, sich mit den gut bewirteten Mitbürgern wieder auf einen
bessern Fuß zu stellen. Die neue Frau Störteler war nicht gesonnen, ein
stilles und beschauliches Leben zu führen, sondern veranlaßte ihren
Mann, die Lustbarkeit, welche mit der Hochzeit begonnen, fortzusetzen,
alle Gesellschaften mit ihr zu besuchen, sein eigenes Haus aufzusperren
und im vollen Galopp zu fahren.
Er befand sich übrigens herrlich dabei und lebte zufrieden mit ihr in
solchem Trubel; denn überall gab sie ihn für ein Genie aus und machte
ihn allerorten zum Gegenstande des Gesprächs, bezog alles auf ihn und
nannte ihn nur Kurt.
»Mein Kurt hat dies gesagt und jenes geäußert,« sagte sie alle
Augenblicke; »wie hast du dich doch neulich ausgedrückt, lieber Kurt, es
war zu köstlich! Ich muß dich nur bewundern, bester Kurt, daß du nicht
gänzlich abgespannt bist bei deinen Arbeiten und Studien! Ach! ich
fühle recht die schwere Pflicht und was eine Gattin einem solchen Manne
sein könnte und sollte! Wollen wir auch nicht lieber nach Hause gehen,
guter Kurt? Du scheinst mir doch müde; wickle ja deinen Plaid recht um
dich, mein Kind! Heute darfst du mir aber nicht mehr schreiben, wenn wir
heimkommen, das sage ich dir schon jetzt!«
Alles dies schwatzte sie vor vielen Leuten, und Viggi schlürfte es ein
wie Honig, nannte seine Frau dafür »mein kühnes Weib« oder »trautes
Weib« und stellte sich leidend oder feurig, je nach den Reden seiner
kurzbeinigen Fama.
Den Seldwylern aber schmeckte alles das noch besser als Austern und
Hummersalat, ja ein gebratener Fasan hätte sie schwerlich weggelockt, wo
Viggi und Kätter sich aufspielten. Für Jahre waren sie mit neuem
Lachstoff versehen; doch benahmen sich die abgefeimten Schlingel mit der
äußersten Vorsicht, um das Vergnügen zu verlängern, und es entstand
daraus eine neue Übung, nämlich einen tollen Witz vorzuschieben und
scheinbar über diesen zu lachen, wenn die Mundwinkel nicht mehr
gehorchen wollten. Es wurde stets ein Vorrat solcher Schwänke in
Bereitschaft gehalten, vermehrt und verbessert und gedieh zuletzt zu
einer Sammlung von selbständigem Werte. Es gab Seldwyler, Handwerker und
Beamte, welche Tage, ja Wochen über der Erfindung und Ausfeilung eines
neuen Geschichtchens zubringen konnten. Schien der Schwank gehörig
durchdacht und abgerundet, so wurde er erst in einem Kneipchen probiert,
ob die Pointe die rechte Wirkung täte, und je nach Befund, oft unter
Zuziehung von Sachverständigen, nochmals verbessert, nach allen Regeln
eines künstlerischen Verfahrens. Wiederholungen, Längen und
Übertreibungen waren strenge verpönt oder nur statthaft, wenn eine
besondere Absicht zu Grunde lag.
Von diesem gewissenhaften Fleiße besaß Viggi keine Ahnung. Mit
bedauerndem Hochmut saß er in der Gesellschaft, wenn dergleichen
vorgetragen wurde und das Gelächter von ihm ablenkte. »Wie glücklich ist
man doch zu preisen,« sagte er zu seiner Gemahlin, »wenn man über solche
Kindereien hinweg ist und etwas Höheres kennt!«
Auf diesem Höheren fuhr er nun mit vollen Segeln dahin, aufgeblasen
durch den gewaltigen Odem seiner Frau. Und er fuhr so trefflich, daß er
binnen Jahr und Tag mit Kätters Hilfe da landete, wo es den meisten
Seldwylern zu landen bestimmt ist, besonders da sein Kapital mit Gritlis
Vermögen aus dem Geschäfte geschieden war. Statt diesem obzuliegen,
trieb er mit einer Handvoll ähnlicher Käuze, die er im Lande
aufgegabelt, eine wilde und schülerhafte Literatur, welche so neben der
vernünftigen Welt herlief und sich mit ewigen Wiederholungen als etwas
Nagelneues und Unerhörtes ausgab, obgleich sie nur an weggeworfenen
Abschnitzeln kaute oder reinen Unsinn hervorbrachte. Gegen jeden, der
sich nicht auf ihren zudringlichen Ruf stellte, wurde der Spieß gedreht
und der einzelne als bösartige und feindliche Clique bezeichnet. Sie
selbst verachteten sich gegenseitig unter der Hand, und Viggi, der sonst
ein so einfaches und sorgloses Leben geführt, war jetzt nicht nur von
Sorgen und Verwicklungen, sondern auch von törichten Leidenschaften und
den Qualen des gehänselten und ohnmächtigen Ehrgeizes geplagt. Bereits
machte es ihm Beschwerde, das Postgeld zu erlegen für all' die
inhaltlosen Briefe, für die gedruckten oder lithographierten Sendungen,
Aufrufe und Prospekte, die täglich hin und her flogen und weniger als
nichts wert waren. Seufzend schnitt er schon die Frankomarken von den
immer kürzer werdenden Riemchen, während die soliden, einträglichen und
frankierten Geschäftsbriefe immer seltener wurden. Endlich hatte er
überhaupt keine Marken mehr im Hause und Kätter ging gemäß ihrer Mission
mit den Sachen auf die Post, um sie dort zu frankieren; aber sie warf
die Briefe in den Kasten und vernaschte das Geld. War es Vormittag, so
ging sie in den Wurstladen und aß einen Schweinsfuß; nach Tische dagegen
besuchte sie den Zuckerbäcker und aß eine Apfeltorte. Dafür bekam Viggi
dann von den rachsüchtigen Korrespondenten doppelt so viele unfrankierte
Zusendungen mit »Gruß und Handschlag« und heimlichen Verwünschungen.
Während dieser Zeit war Gritli wie von der Erde verschwunden. Man sah
sie nirgends und hörte nichts von ihr, so eingezogen lebte sie. Wenn sie
ausging, so trat sie aus der Hintertür ihres Hauses, welches an der
Stadtmauer lag, ins Freie und machte einsame Spaziergänge; auch war sie
öfters abwesend, manchmal monatelang, wo sie sich dann an andern Orten
bescheidentlich erholen und ihrer Freiheit freuen mochte. In Seldwyla
war sie für keinen Freier zu sprechen; doch hieß es mehrmals, sie habe
sich auswärts von neuem verlobt, ohne daß jemand etwas Näheres wußte.
Daß sie sich auch nichts um Wilhelm zu kümmern schien und ihn niemals
sah, wunderte niemand; denn niemand glaubte, daß sie ernstlich dem armen
jungen Menschen zugetan gewesen sei.
Desto schlimmer erging es ihm. Von ihm zweifelte keiner, daß er nicht
bis über die Ohren in Gritli verliebt sei, und Männer wie Frauen nahmen
es ihm äußerst übel, die Augen auf sie gerichtet zu haben, während er
zugleich wegen seiner leichtgläubigen Briefstellerei verhöhnt wurde.
Sogar die Mädchen am Brunnen sangen, wenn er vorüberging:
Schulmeisterlein, Schulmeisterlein,
Des Nachbars Äpfel sind nicht dein!
Er schämte sich auch gewaltig und zwar nicht so sehr vor den Leuten als
vor sich selbst. Die Art, wie ihn Gritli vor Gericht hingestellt hatte,
war ihm als ein Stich ins Herz gegangen, öffnete ihm, wie er meinte, die
Augen über sich und die Weiber, und er stieß die ganze Schar von nun an
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