Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 14

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beherrschte, sondern den spröden Knaben aufsuchte, der im Schatten
dunkler Bäume saß, und sich neben ihn setzte, seine Hand ergreifend und
halb kindlich mit seinen Fingern spielend. Als er dies geschehen ließ
und ihr mit der Hand gönnerhaft und sanft, fast wie wenn er ihr Pate
wäre, durch das Ringelhaar fuhr, legte sie sogleich den Arm um seinen
Hals und liebkoste ihn mit der Unbefangenheit, aber auch mit all' dem
rückhaltlosen Ungestüm eines Kindes, während es doch schon die Jungfrau
in ihr war, die sie bewegte. Dietegen, der kein Kind mehr war, wollte
für beide Verstand brauchen und war ängstlich beflissen, sich aus ihren
Armen loszumachen, als die fröhlich erregte Forstmeisterin herbeikam und
mit Vergnügen die Kinder beisammen sah.
»Das ist recht, daß ihr auch zusammenhaltet,« sagte sie, indem sie beide
zumal in die Arme schloß, »sei nur dem Dietegen recht gut, mein Kind! er
verdient es, daß er eine Heimat nicht nur in unserem Hause, sondern auch
in deinem Herzchen behält; und du, Dietegen! sei meinem Küngoltchen
allezeit ein treuer Wächter und Beschützer und laß es nie aus deinen
Augen, denen ich alles Gute zutraue!«
»Er gehört niemand als mir, und das schon lange!« sagte Küngolt fast
trotzig und küßte ihn keck und leichthin auf die Wange, halb wie einen
Bräutigam und halb wie ein Kind ein junges Kätzchen küßt. Jetzt ward dem
armen Burschen zu heiß und unheimlich zwischen Tochter und Mutter; er
machte sich ziemlich unsanft von ihnen los und trat einige Schritte weit
hinweg, Küngolt verfolgte ihn mutwillig, und als er fliehend wieder in
die Nähe der hübschen Mutter kam, fing ihn diese scherzend auf, hielt
ihn fest und rief: »Hier hast du ihn, mein Töchterchen! Komm und halt'
ihn fest!«
Als er aufs neue so gefangen war, klopfte ihm das Herz vor großer
Aufregung, und indem er sich so wohl geborgen sah, empfand er erst recht
seine Einsamkeit in der Welt. Er kam sich vor wie eine vom Baume des
Lebens geschüttelte verlorene Seele, welche, von weichen Händen
aufgehoben und gepflegt, nun für immer des eigenen freien Daseins
beraubt wäre. Deshalb, wie nun das Gefühl der persönlichen Freiheit mit
der zärtlichen Zuneigung in ihm rang, stand er zitternd und schweigend,
halb in Empörung gegen die eigenmächtige Zutulichkeit der Frauen, halb
in Versuchung, das Mädchen ungestüm an sich zu ziehen und beim Kopf zu
nehmen. Er liebte die Mutter mit der treuesten und dankbarsten
Anhänglichkeit, aber ihre unbefangene Aufmunterung zum Kosen machte ihm
wunderlich und schwül zu Mute; er betrachtete sich als dem Töchterchen
ganz zu eigen gehörig; aber höchst ernsthaft war er um ihre gute Sitte
besorgt, und als ihn Küngolt nun heftig auf den Mund küssen wollte,
hielt er plötzlich die Hand dazwischen und sagte wohlwollend aber mit
dem Tone eines alten Schulmeisters: »Du bist noch zu jung zu diesem! Das
schickt sich nicht für dich!«
Das Mädchen wurde blaß vor Unmut und Beschämung; plötzlich ging sie
hinweg und mischte sich wieder unter die Gesellschaft, wo sie mit
zorniger Ausgelassenheit einigemal herumsprang und sich dann finster zur
Seite setzte. Die Forstmeisterin streichelte dem jungen Sittenprediger
lächelnd die Wange und sagte: »Ei du bist ja ein gar gestrenger Gespan!
Aber umso treuer wirst du um mein Kind sorgen! Versprich mir, es nie zu
verlassen! Sieh, wir sind alle ein lustiges Völklein und es mag sein,
daß wir zu wenig an die Zukunft denken!«
Dietegen gab ihr mit nassen Augen die Hand und sie führte ihn ebenfalls
zu den Leuten zurück. Doch Küngolt kehrte ihm schnöde den Rücken und
schaute mit wirklichem Kummer und Zorn in die Mainacht hinaus.
Wunderbar! Nun war das Kind auf einmal groß genug, dem spröden Jünglinge
Liebessorge zu machen; denn traurig und betreten stand er auch zur Seite
und war noch mehr beschämt als das Mädchen. »Was ist das? Was gibt's da
zu grämen?« sagte der vergnügte Forstmeister, als er es bemerkte, und
leidenschaftlich fing Küngolt an zu weinen und rief vor aller Welt: »Er
ist mir geschenkt worden von den Richtern, da er nichts als ein
Leichnam war, den ich zum Leben erweckt habe! Drum hat nicht er über
mich zu richten, sondern ich allein über ihn, und er muß tun alles, was
ich will, und wenn ich ihn gern küsse, so habe ich es allein zu
verantworten und er hat nur still zu halten!«
Alles lachte über diese wunderliche Äußerung; die Forstmeisterin aber
nahm den Dietegen bei der Hand, führte ihn zu dem Kinde hin und sagte:
»Komm! versöhne dich mit ihr und laß dich diesmal noch küssen! Nachher
sollst du auch deinen Willen haben und ihr Vorgesetzter sein in solchen
Sachen!« Errötend wegen der vielen Zuschauer bot Dietegen dem Mädchen
halbwegs den Mund hin; sie ergriff ihn herrisch bei den Locken, küßte
ihn, und nachdem sie noch einen Blick voll Zorn auf ihn geworfen, ging
sie so rasch und trotzig hinweg, daß der goldene Flug ihres Ringelhaares
in der Nachtluft wehte und Dietegens Gesicht im Vorübergehen streifte.
Jetzt glühte auch in ihm ein leidenschaftliches Wesen an; er verließ
bald nach ihr den Kreis und suchte die wilde Küngolt schnell und
schneller, bis er sie auf der andern Seite des Hauses fand, wie sie
träumerisch am Brunnen saß und mit der Bernsteinkette an ihrem Halse
spielte. Dort ergriff er ihre beiden Hände, preßte sie in seine rechte
Hand, faßte mit der linken ihre Schulter, daß das glänzende, noch
unvollkommene Gebilde unter seiner festen Hand zusammenzuckte, und sagte
hastig: »Höre, du Kind! Ich lasse nicht mit mir spielen! Von heut an
bist du so gut mein Eigentum, wie ich das deinige, und kein anderer Mann
soll dich lebendig bekommen! Daran denke, wenn du einst groß genug
bist!«
»O du großer und alter Mann!« sagte Küngolt leise lächelnd, indem sie
etwas erblaßte, »du bist mein und nicht ich dein! Aber das hat dich
nicht zu kümmern; denn ich werde dich wohl niemals fahren lassen!«
Damit stand sie auf und ging, ohne den Gespielen weiter anzusehen, um
das Haus herum.
Die gute Forstmeisterin aber erkältete sich in der kühlen Mainacht und
trug eine tödliche Krankheit davon, welcher sie in wenigen Monaten
erlag. Auf dem Totbette war sie sehr bekümmert um ihren Mann und um das
Kind; auch suchte sie hartnäckig die Ursache der Krankheit zu leugnen;
denn sie fühlte wohl, daß das nicht die rechte Todesart für eine
Hausmutter sei, die von Unvorsichtigkeit in der Freude herrührt.
Weil sie nun tot im Hause lag, waren alle sehr traurig und die ganze
Stadt bedauerte sie, da sie keinen einzigen Feind hatte. Der
Forstmeister selbst weinte des Nachts in seinem Bette; des Tages sprach
er kein Wort und ging nur ab und zu vor den Sarg und besah sich die
stille Leiche, worauf er kopfschüttelnd wieder wegging.
Er ließ einen schweren Kranz von jungem Tannengrün binden und legte ihn
auf den Sarg; Küngolt häufte noch ein Gebirge von Waldblumen darauf, und
dergestalt wurde die Leiche von der Höhe hinunter zur Kirche getragen,
gefolgt von den Verwandten und Freunden und den Jägerknechten.
* * * * *
Als sie in der kühlen Erde lag, führte der Forstmeister das
Leichenbegleit in die Herberge, wo er ein reichliches Totenmahl hatte
anrichten lassen. Das Wildbret dazu, einen Rehbock und zwei prächtige
Auerhähne, hatte er eigenhändig geschossen, voll Schmerz über seinen
Verlust, und als die schön gefiederten Vögel nun auf dem Tische
prangten, gedachte er abermals des hohen Bergwaldes, in welchem sie
gesessen und welchen er in den jungen Jahren seiner Liebe so oft
durchstreift hatte, das Bild der Toten im Sinne tragend. Doch durfte
der Forstmeister nicht lange solchen Gedanken nachhängen; denn als der
Claret und der Malvasier nun kredenzt und die Tafel mit einem großen
Korbe voll vermischten Zuckerwerkes überschüttet wurde, belebten sich
die Gäste und der Traueranlaß war bald von einem Taufmahle nicht mehr zu
unterscheiden.
Der Forstmeister saß zwischen Küngolt und Dietegen, die sich wegen
seiner großen Gestalt nicht sehen konnten, ohne sich vornüberzubeugen
oder hinter ihm durch, und dies mochten sie nicht tun, da sie allein in
der erwachenden Fröhlichkeit traurig und ernst blieben. Ihm gegenüber
saß eine Person von vielleicht bald dreißig Jahren, eine Base des
Forstmeisters Namens Violande. Diese Dame fiel auf wegen ihrer
ausgesuchten, sonderbaren Kleidung, welches nicht die Kleidung einer
Zufriedenen und Glücklichen, sondern eher einer Unruhigen und
Hohlherzigen zu sein schien. Sie war schön und wußte anmutig zu blicken,
wenn nicht gerade etwas unselig Verlogenes und Selbstsüchtiges über ihr
Wesen zuckte.
Als vierzehnjähriges Mädchen schon war sie in den nachmaligen
Forstmeister verliebt gewesen, weil er just der größte und schönste
junge Mann war unter denen, die ihr zu Gesicht kamen. Er merkte aber
nichts von dieser frühen Leidenschaft, da er überhaupt auf das kleine
Bäschen nicht achtete und seinen Sinn mehr auf erwachsene Personen
richtete, die ihm gefielen. Voll Neid und Eifersucht und ebenso schon
voll Ränke wußte das junge Wesen nun zwei oder drei Liebesverhältnisse
des Forstmeisters zu zerstören, indem es durch fast unbemerkbare
Zwischenträgereien die Dinge entstellte und verwirrte. Wenn er eine
Schöne zu gewinnen im Begriffe war, so erfand und verbreitete das
verschlagene Kind unter der Hand ganz unbefangen Züge und Tatsachen,
woraus hervorzugehen schien, daß er eigentlich die in Rede stehende
Person gar nicht leiden könne, vielmehr eine andere im Auge habe und
überhaupt ein hinterlistiger und verstellter Mensch sei. So wußte er
wiederholt nicht, wie es kam, daß die, welche er liebte, sich plötzlich
und mißtrauisch von ihm abwandte, während eine andere, an die er nie
gedacht, ihn unversehens mit ihrer Gunst beehrte und, einmal im Zuge,
nicht mehr nachließ, bis er mit ihr im Gerücht war. Dann pflanzte er in
Ungeduld und Verwirrung die eine wie die andere hin und ergab sich auf
kurze Zeit der Freiheit. Auf diese Weise verdarb ihm, obgleich er ein
schöner und tüchtiger Gesell war, alles, bis er an die nun verstorbene
Forstmeisterin geriet. Diese hielt ihn fest, da sie so ehrlich war wie
er selbst und alle Künste der kleinen Hexe waren vergeblich, ja sie
bemerkte dieselben nicht einmal, weil sie nur auf die Augen des
Geliebten sah. Hiefür war er ihr auch dankbar und treu geblieben und
hielt sie für eine teure Errungenschaft, so lang sie lebte.
Violande dagegen, als sie den Mann endlich versorgt sah, übte die
erworbenen Geschicklichkeiten, um sie nicht brach liegen zu lassen, nun
auch anderwärts aus, und je älter sie wurde, mit desto mehr Einsicht und
Erfolg, aber ohne Glück für sie selber; denn sie blieb unverheiratet und
die Männer, welche sie ihren Freundinnen abspenstig machte, wendeten
sich deswegen nicht zu ihr, da sie eher Haß und Verachtung für sie
empfanden. Da wandte sie sich dem Himmel zu und sagte, sie wolle eine
Nonne werden; doch überlegte sie sich das Ding noch in der letzten
Stunde und trat statt in ein Kloster in ein solches Ordenshaus, aus
welchem sie allenfalls wieder herausgehen, und sogar noch heiraten
konnte. Sie verschwand nun aus den Augen der Leute, da sie von einem
Haus ins andere in verschiedenen Städten herumzog und nirgends Ruhe
fand. Plötzlich, als die Forstmeisterin auf dem Krankenbette lag,
erschien sie wieder in weltlicher Tracht zu Seldwyla, und so fügte es
sich, daß sie am Totenmahle dem trauernden Witwer gegenübersaß.
Sie bezwang ihre Unruhe und sah manche Augenblicke bescheiden und
kindlich aus, und als die Frauen sich erhoben und unter sich
umhergingen, während die zechenden Männer am Tisch blieben, ging sie auf
Küngolt zu, küßte sie und schloß Freundschaft mit ihr. Das Mädchen
fühlte sich geehrt durch diese Annäherung einer halbgeistlichen Frau,
die weit herumgekommen war und voll Weltkenntnis schien; sie führten
sogleich ein langes und vertrautes Gespräch, als ob sie seit Jahren
bekannt wären, und beim allgemeinen Aufbruch bat Küngolt ihren Vater, er
möchte Violanden in sein Haus berufen, dasselbe zu besorgen, denn sie
selbst fühle sich noch zu jung und unerfahren dazu. Der Forstmeister,
dessen Stimmung jetzt aus einer wunderbaren Mischung von Trauer und
Weinlaune bestand und dessen Gedanken weit abwesend bei der Toten waren,
gab ohne weiteres Nachdenken seine Zustimmung, obgleich er sich nicht
viel aus der Base machte und sie für eine schnurrige Person hielt.
Sie zog also in den nächsten Tagen ins Forsthaus und stellte sich mit
gutem Anstand und nicht ohne Rührung an dessen Herd, an welchem ihr
endlich, nach langem Irrsal, die Wünsche ihrer frühsten Jugend in ruhige
Erfüllung zu gehen schienen. Sie öffnete bescheiden die Schränke ihrer
Vorgängerin und sah das Linnen und die Vorräte wohlgeordnet und im
tiefen Frieden liegen; zierlich gereiht sah sie die Töpfe und die
Kessel, die Krüge und die Büchsen und lauschig hingen die Flachsbüschel
unter dem Dache. In diesem Frieden ließ sie alles ein paar Wochen
bestehen; dann aber begann sie allmählich die kleinen Töpfe zwischen die
großen zu stellen, die Leinwand durcheinander zu werfen, den Flachs zu
zerzausen, und bis sie damit zu Ende war, hatte sie auch die
menschlichen Dinge im Hause in beginnende Unordnung gebracht.
Da sie beabsichtigte, endlich doch noch des Forstmeisters Frau zu
werden, um sich wenigstens zu versorgen, so galt es vor allem, sein Kind
und den jungen Dietegen, deren Lage sie bald inne geworden, auseinander
zu bringen und für immer zu trennen. Denn sie dachte richtig, daß
Dietegen, wenn er das Mädchen zur Frau bekäme, als des Forstmeisters
Nachfolger im Hause bleiben und dieser, bei seiner Anhänglichkeit an
seine tote Frau, dann nicht mehr heiraten würde, was dagegen leichter
geschehen dürfte, wenn beide Kinder fort kämen und er sich in seinem
Hause vereinsamt sähe.
Wie nun Küngolt mit jedem Tage zusehends sich entwickelte und schöner
wurde, weckte sie in ihr das frühzeitige Bewußtsein dieser Schönheit und
den Geist einer wenn auch noch kindischen Buhlsucht, indem sie, ohne daß
es jemand merkte, das Mädchen mit wenigen Worten zu allen jungen Leuten
in ein befangenes Verhältnis zu bringen wußte, so daß das Kind jeden
drum ansehen lernte, ob er seine Schönheit auch fühle und anerkenne, und
hinwieder jeder vermeinte, er sei dem jungen hübschen Mädchen besonders
ins Auge gefallen.
Dann zog Violande noch andere junge Frauenzimmer herbei, daß da öfter
gute Kompanie beisammen war und unter ihrer Führung immer gelinde
courtoisiert wurde.
So kam es, daß Küngolt, noch ehe sie völlig sechzehn Jahre zählte, schon
einen Kreis unruhiger Gemüter um sich versammelt sah.
Es gab allerlei kleine und größere Festlichkeiten, Geschichtchen,
Streitigkeiten, Geräusch und Gesang, und wie es zu gehen pflegt, machten
sich vorwitzige oder törichte Leutchen unangenehm und wurden dabei am
ehesten gelitten.
Hierüber wurde Dietegen nicht glücklich. Im Anfang sah er mit einer
gewissen scheuen Wehmut zu, welche heranwachsenden Jünglingen nicht
sonderlich geschickt ansteht; als aber die Gesellschaft davon eher
belustigt als gerührt schien und Küngolt selbst es kalt beachtete,
wollte er sich gegen solche Unlust mit linkischem Schmollen und Trotz
erwehren. Allein das brachte ihn noch weniger auf einen grünen Zweig und
endigte damit, daß er eines Tages zu bemerken glaubte, wie Küngolt
allein in einem Kreise von spöttisch aussehenden Jünglingen saß und mit
Wohlgefallen die Mißreden mit anhörte, die sie offenbar über ihn
führten.
Da wendete er sich ab und mied von nun an schweigend die Gesellschaft.
Er war ohnehin in das Alter getreten, in welchem die kräftigeren Knaben
sich wehrbar zu machen begannen. Auf dem Grundstücke der Försterei ruhte
von alters her die Verpflichtung zum Bereithalten von drei oder vier
Mannsrüstungen, und der Forstmeister hatte immer darauf gesehen, eigene
Leute dazu stellen zu können. Mit Wohlgefallen fand er, daß Dietegen,
schlank und wohlgebaut aufwachsend, bald in einen zierlichen Harnisch
taugen würde, in dem er einst seinen eigenen Sohn zu erblicken gehofft
hatte.
So ging denn Dietegen mit andern jungen Knechten an den langen
Winterabenden in die Fechtschule, wo er die kürzeren Waffen führen
lernte nach heimischer Kriegsart; und im Frühjahr, den Sommer hindurch,
weilte er manchen Sonn- und Feiertag auf dem weiten Felde oder in
Waldlichtungen, wenn die Jünglinge sich im behenden Marsch und im
festgeschlossenen Vordrange übten, an ihren langen Spießen über breite
Gräben setzten und die Körper in jeder Weise sich dienstbar machten,
oder endlich der Kunst der Büchsenschützen oblagen.
Da durch alles dies das Leben im Hause sich änderte und besonders das
weibliche Treiben ihn störte, ohne daß er recht beachtete, wie es
eigentlich damit beschaffen war, so nahm seinerseits der Forstmeister
öfter, als zu Lebzeiten seiner Frau geschehen, den Weg in die
Trinkstuben seiner Stadtgenossen. Fern von der kindischen Torheit des
Hauses lag er der reiferen Torheit der Männer ob und trug sein Haupt
zuweilen beladen, aber immer aufrecht den Forst hinan, wenn die
Mitternachtsglocke verhallte.
So gingen die Dinge ihre verschiedenen Wege und die Zeit vorüber, bis an
einem sonnenhellen Johannistage allerlei Geschicke sich zu erfüllen
begannen.
Der Forstmeister ging in die Stadt auf seine Zunft, welche ihr
Hauptgebot mit großem Jahresschmaus abhielt, und er gedachte, bis in die
Nacht zu zechen.
Dietegen ging zeitig ins Schützenhaus, da er einmal einen langen
Sommertag hindurch nach Herzenslust schießen wollte. Die übrigen Knechte
gingen auch ihres Weges, der eine über Land zu den Seinigen, der andere
zum Tanz mit seinem Schatz, der dritte auf einen Markt, um sich Tuch für
Gewand zu erstehen, oder ein paar neue Schuhe.
So saßen nun die Frauen allein im Forsthause, einerseits wenig erbaut
über die schnöde Art, wie die Männer an diesem Freudentage alle
davongegangen, ohne sich zu kümmern, wie jene ihre Zeit vertreiben
sollten, anderseits aber äugelten sie in das webende Sonnenlicht hinaus
und spähten, wie sie sich auch eine Lustbarkeit schaffen möchten.
Zunächst fingen sie an, Kuchen zu backen und allerhand Süßwerk zu
bereiten; auch brauten sie einen großen, gewürzten Wein für alle Fälle
und um den heimkehrenden Männern einen Nachttrunk bieten zu können, wie
sie meinten. Dann kleideten sie sich feiertäglich und schmückten sich
mit Blumen, während andere Jungfräulein, die sie zu einer Frauenlust
hatten entbieten lassen, eins nach dem andern ebenso geschmückt
herankamen, und auch das letzte Dienstmägdlein im Hause geputzt und
fröhlich dreinsah.
Unter schönen Lindenbäumen, die vor dem Forsthause standen, war der
Tisch gedeckt, als der Abend nahte und goldenes Licht über der Stadt und
dem Tale ruhte.
Da saßen nun die Frauen um den Tisch gereiht, taten sich gütlich und
sangen bald mit wohlklingenden Stimmen vielstrophige Lieder mit
sehnsüchtigem Ton, von Liebesglück und Herzeleid, von den zwei
Königskindern oder »Es spielt ein Ritter mit einer Maid« und
dergleichen. Der Gesang tönte lockend ins Land hinaus; die Vögel in den
Linden und im nahen Walde, die erst ein wenig zugehört, sangen
wetteifernd mit. Aber bald ließ sich noch ein dritter Chor vernehmen,
indem vom Berge her Geigen und Pfeifen erklangen, vermischt mit
Männerstimmen. Ein Trupp Jünglinge war von Ruechenstein herübergekommen,
trat jetzt aus dem Holze hervor und beschritt den Weg, der mitten durch
die Försterei in das Tal führte, ein paar Spielleute an der Spitze. Es
war der Sohn des Schultheißen von Ruechenstein, ein halbwegs fröhlicher
Gesell, der aus der Art schlug; von der Schule nach Hause gekehrt, hatte
der einige wilde Studenten mitgebracht, worunter ein paar geistliche
Schüler und dabei auch ein junger Mönch, sowie Hans Schafürli, der
Ratsschreiber von Ruechenstein, eine buckelige, gebogene Gestalt mit
einem langen Degen, der letzte im Zuge, da sie wegen der Schmalheit des
Weges einer hinter dem andern daherkamen.
Als sie jedoch der sangbaren Frauen ansichtig wurden, stellten sie die
eigene Musik ein und schienen das Ende des Liedes abwarten zu wollen,
welches jene sangen. Indessen verstummten die Frauen ebenfalls; sie
waren überrascht und lächelten zugleich erwartungsvoll den Dingen
entgegen, die jetzt geschehen würden. Violande zeigte sich nicht
betroffen, sondern trat auf den Schultheißensohn zu, welcher sie höflich
begrüßte und erklärte, wie er mit seinen Freunden einen kurzweiligen
Besuch in der fröhlichen Nachbarstadt habe machen wollen, um den
Johannistag nicht allzu trostlos zu verleben, wie nun aber hier noch ein
schönerer Aufenthalt winke, sofern es gestattet sei, den Jungfrauen
einen ehrbaren Tanz anzubieten.
In weniger als drei Minuten war die Angelegenheit geordnet, und sie
tanzten alle auf dem großen Flur des Forsthauses, Küngolt mit dem
Schultheißensohn, Violande mit dem Mönch und die übrigen mit den
Schülern; aber am gewandtsten und leidenschaftlichsten tummelte sich der
Ratsschreiber herum, der trotz seines Buckels mit seinen Beinen weiter
ausgriff als alle andern, da sie gleich unter dem Kinn schon sich zu
spalten schienen.
Küngolt war nicht froh und wußte nicht, was ihr fehlte. Als daher
Violande ihr zuflüsterte, sie sollte es auf das Schultheißenkind
absehen, damit sie Schultheißin von Ruechenstein würde, blieb sie kalt
und teilnahmlos, bis sie plötzlich den Buckligen mit seinem gewaltigen
Tanzen sah und hoch auflachte. Sie begehrte sofort mit ihm zu tanzen,
und es sah aus wie ein Märchen, als ihre schöne Gestalt in grünem Kleide
und das Haupt mit dunkelroten Rosen geschmückt am Arme des spukhaften
Schreibers dahinflog, der seinen Höcker in Scharlach gehüllt trug.
Doch unversehens änderte sie ihre Laune und sie geriet an den Mönch, von
diesem an einen der Studenten, und eh' eine halbe Stunde vergangen,
hatte sie mit allen anwesenden jungen Männern sich gedreht, so daß alle
seltsam aufgeregt die Blicke an ihr haften ließen, indessen die übrigen
Frauen allmählich auch wieder zu den Ihrigen zu kommen suchten. Damit
das geschehe, rief Violande die Gesellschaft zum Tische unter den
Linden, um sich dort auszuruhen und zu erquicken, indem je ein Jüngling
neben eine Jungfer zu sitzen kam und Küngolt zu dem Schultheißensohn.
Küngolt aber war von einer Sehnsucht gequält, alle diese Jünglinge sich
unterworfen zu sehen. Sie rief, sie wolle die Schenkin sein, und eilte
ins Haus, noch mehr Wein zu holen. Dort schlich sie schnell in Violandes
Kammer und suchte etwas in deren Kleidertruhe. Violande hatte ihr einst
im geheimen ein kleines Fläschchen gezeigt und anvertraut, das sei ein
Philtrum oder Liebestrank, »Gang mir nach« genannt; wer es von der Hand
einer Weibsperson zu trinken bekomme, der sei derselbigen ohne Gnade
verfallen und müsse ihr nachgehen. Es sei in dem Fläschlein zwar nicht
das starke und gefährlichere Gift Hippomanes, aus dem Stirngewächs eines
erstgebornen Füllens gebraut, sondern das Tränklein sei aus den
Gebeinlein eines grünen Frosches gemacht, welcher in einen Ameisenhaufen
gelegt und von diesen zernagt und zierlich präpariert worden sei. Aber
es sei immerhin noch stark genug, um einem halben Dutzend unbotmäßiger
Männer die Köpfe zu verdrehen. Sie habe das Fläschlein von einer Nonne
geschenkt bekommen, deren Geliebter vor der Anwendung plötzlich an der
Pest gestorben, so daß sie entsagend ins Kloster gegangen sei. Violande
selbst getraue sich weder dasselbe zu gebrauchen, noch es wegzuwerfen,
weil hieraus ein unbekanntes Unheil entstehen könnte.
Dieses Fläschchen fand Küngolt und goß seinen Inhalt schnell und
verstohlen in eine frische Kanne Wein, mit welcher sie klopfenden
Herzens hinauseilte. Sie hieß die Jünglinge alle ihre Gläser leeren,
weil sie ihnen einen neuen süßen Trunk einschenken wolle, und sie wußte
es so einzurichten, daß in dem Kruge nichts übrig blieb, nachdem sie
alle Gläser der Männer gefüllt und jedem nachträglich etwas zugegossen
hatte, während sie ihn wie ein Wetterleuchten süß und schalkhaft
anblickte.
In diesen gleichmäßig und unparteiisch verteilten Blicken lag das
Zaubergift, welches nebst dem starken Wein jetzt die Knaben betörte, daß
alle voll Verblendung und Leidenschaft das glänzende Mädchen umwarben
mit jener Selbstsucht, welche sich allaugenblicklich stets dahin wendet,
wo sie ein von anderen gewünschtes oder allgemein erstrebtes Gut locken
sieht. Alle ließen die übrigen Frauen stehen, welche blaß aus Ärger vor
sich niedersahen oder ihre Verlegenheit unter lautem Geplauder zu
verbergen suchten. Selbst der Mönch ließ plötzlich ein braunes
Dienstmägdlein fahren, das er soeben kosend umfangen hatte, und
Schafürli, der Ratsschreiber, drängte sich mit einem langen Schritte vor
den Schultheißensohn, der die Küngolt sponsierend an der Hand hielt.
Diese aber ließ keinen auskommen; kalt wie Eis gegen jeden einzelnen in
ihrem Herzen, wußte sie wie eine Schlange sich unter ihnen umzutun, und
als sie sah, daß sie alle umstrickt hielt, selbst die anderen Frauen
wieder freundlich zu machen und herbeizulocken.
Es war nun dunkel geworden. Die Sterne funkelten am Himmel und die
Mondsichel stand über dem Walde, erbleichte jedoch bald hinter einem
hellen Johannisfeuer, das von einer Anhöhe aufflammte, vom jungen
Landvolke angezündet.
»Laßt uns zum Feuer gehen!« rief Küngolt, »der Weg ist kurz und lieblich
durch den Wald! Aber wie es sich geziemt, die Frauen voran und die
Knaben hinten drein!« So geschah es und sie zogen mit angezündeten
Kienfackeln durch den Wald mit lautem Gesange.
Nur Violande blieb zurück, das Haus zu hüten und den Forstmeister zu
erwarten; denn auch sie gedachte heute ihren Fang zu tun. Es dauerte
auch nicht lange, bis er ankam, in starker Stimmung und mit umflorten
Sinnen. Als er die Tische unter den Linden sah, setzte er sich hin und
verlangte wohlgelaunt einen Schlaftrunk von Violanden, die ihm denselben
davoneilend zu bereiten ging.
Aber auch sie schlüpfte vorher schnell in ihre Kammer hinauf, das lang
gehütete Fläschlein mit dem »Gang mir nach« zu holen, und sie fand es
nicht. Sie konnte es auch auf dem Wege nicht finden, den sie verlegen
und sinnend zurückkam; denn dort wo es Küngolt hastig und achtlos
hingeworfen, hatte es bereits das vom Mönche zur Seite gestellte
Mägdlein aufgehoben, das sich grollend ins Haus zurückgezogen.
Doch Violande besann sich nicht lange. Sie machte den Trank umso süßer
und stärker und gesellte sich, als er ihn trank, nahe zum Forstmeister.
Es strömte ein zärtlich-trautes Wesen von ihr aus; auch trug sie ein
blaßgelbes Kleid, das überall rot eingefaßt war und ihr untadelig weißes
Fell, wie man damals sagte, am Halse wohl sehen ließ. Die Blumen hatte
sie aus dem Haar getan, um nicht kindisch zu erscheinen, und sie wand
ihre starken dunkeln Zöpfe frisch um den Kopf.
»Ei Base,« sagte der Forstmeister, als er sie über den Becher weg von
ungefähr erblickt hatte, ganz nah bei ihm, »wie seht Ihr gut aus!«
Da lächelte sie wie selig und sah ihn mit süß funkelnden Augen
unverhohlen an, indem sie sagte: »Gefall' ich Euch endlich und so spät?
Wenn Ihr wüßtet, wie gern ich Euch schon gesehen habe, als ich noch ein
Kind war!«
Das ging dem guten Mann ein, stärker als ein Liebestrank von
Froschbeinchen; wunderliche Vorstellungen, eine dunkle Erinnerung an ein
schönes Mädchenkind zogen durch seine Sinne, während das Kind jetzt als
lange schön bleibende Weibesgestalt in Lebensreife bei ihm war, wie aus
weiter Ferne unversehens herangetreten. Sein großmütiges Herz stieg in
das aufgeregte Hirn empor und schaffte dort in aller Eile an allerlei
Bildwerk herum. Violande erschien ihm plötzlich als eine durch Leiden
und viele Erfahrung höchst wertvoll gewordene Person, mit der man ein
bedeutendes und geheimnisreiches Stück Leben in die Arme schlösse und
welcher Heimat und Ruhe zu geben dem Schenker selbst ein goldenes Gut
verleihen würde.
Er nahm ihre Hand, streichelte ihr die Wangen und sagte: »Wir sind nicht
alt, Violande, liebe Base! Wollt Ihr noch meine Frau werden?« Und da sie
ihm die Hand ließ und sich näher zu ihm neigte, von wirklicher
Glückesgüte erglänzend, machte er den Brautring seiner ersten Frau, den
er seit ihrem Tode an einer Verzierung seines Dolchgriffes trug, los und
steckte das Kleinod an Violandes Finger. Sie drückte ihr Gesicht in sein
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