Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 08

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zeigt, und war im Begriff, indem er die Gießkanne fallen ließ, mit den
Händen nach ihrem Kopf zu fahren, um ihn auch nach dem Munde zu führen,
wie es die Kinder machen, die den Raum noch nicht zu beurteilen wissen.
Doch antwortete er nicht, bis sie ihn nochmals gefragt hatte, worauf er
ernsthaft nickte. »So nehmt das Briefchen hier, wenn es niemand sieht,
und legt mir eine hübsche und passende Antwort dafür hin! es handelt
sich um einen Scherz und Ihr sollt nicht im Schaden bleiben!« sagte sie,
steckte die Epistel durch das Laub des Hages und eilte davon, wie von
einer Schlange gebissen, sich auf ihrem Stübchen verbergend.
Wilhelm schaute ihr nach, wie einer, der eine Erscheinung sah; dann nahm
er den Brief sachte aus dem Weißdorn, machte einen Umweg, so groß ihn
das kleine Grüngärtchen erlaubte, und schlüpfte dann in sein kleines
Gemach, welches unmittelbar am Gärtchen lag. Dort las er hastig den
Brief, einmal, zweimal und rief, indem ihm das Herz übermächtig zu
schlagen anfing: »O Herr Jesus! Das ist wahrhaftig ein Liebesbrief!«
Sogleich zerküßte er das Papier, dann stutzte er wieder, erinnerte sich
jedoch des Blickes, welchen sie ihm zugeworfen und hielt sich für
geliebt. Er sah sich um in seinem Stübchen. Dichte Winden mit blauen und
roten Blumen verhüllten fast ganz die niederen Fenster, doch drang die
Abendsonne hindurch und streute einige goldene Lichter an die Wand, über
sein ärmliches Bett und seine drei oder vier Götterlehren und das
Schreibzeug. Der erste Gedanke, der sein dankbares Gemüt durchblitzte,
war der liebe Gott, und zwar der alleinige und christlich anständige.
»Versteht sich!« rief er auf- und niedergehend, den Brief in der Hand,
wie eine Depesche, »versteht sich, gibt es einen Gott! Versteht sich,
natürlich!« Und er fühlte sich ganz glückseliglich, daß er auf so
angenehme Weise seinen Frieden mit dem Schöpfer schließen konnte, der
die schönen Frauen geschaffen. Aber aufs neue stutzte er. »Was Teufel
tue ich mit ihr? Sie hat ja einen Mann! -- Aber halt! das ist ihre
Sache! Was sie befiehlt, das tu' ich! Will sie's, so sprech' ich nie ein
Wort zu ihr, verlangt sie's, so kriech' ich mit ihr in die Erde hinein,
und begehrt sie's, so tue ich's allein!« Nun setzte er sich auf das Bett
und ergab sich einem entzückten Träumen; endlich überlas er in der
späten Dämmerung nochmals das Briefchen; es schien ihm doch etwas kurios
und töricht geschrieben zu sein. »Ach!« sagte er lächelnd vor sich hin,
»auch bei einem geschenkten Herzen heißt es: dem geschenkten Gaul sieh
nicht ins Maul! Ich will die Antwort in ihrer Weise schreiben, da sie es
so liebt und versteht!«
Also zündete er ein Lichtstümpfchen an, suchte ein Blatt Papier hervor
und schrieb darauf eine Antwort auf Viggis Brief, wie sie dieser nur
wünschen konnte, nicht ohne Geist, aber dazu noch mit aller herzlichen
Glut durchwärmt, welche er in diesem Augenblicke empfand. Er faltete das
Blatt zusammen und trug es hinaus in die Hecke. Sodann ging er zurück
und zu seiner Wirtin, um seine Abendsuppe zu essen; aber siehe da! er
war ganz erstaunt, daß er nur wenige Löffel hinunter brachte, so
gesättigt fühlte er sich von allen guten Dingen, während er sonst bei
seinen geträumten Liebesverhältnissen allzeit die größte Eßlust
empfunden hatte. Darum legte er sich ungesäumt zu Bett und war nur
begierig, ob er auch von seiner Geliebten träumen würde; denn ohne das
schienen ihm die langen Stunden des Schlafes ein unverantwortlicher
Zeit- und Sachverlust zu sein. Kaum lag er im Bette, so fing er, seit
geraumer Zeit zum ersten Male, ganz von selbst an zu beten und begann
dem lieben Herrgott inniglich und angelegentlich zu danken für die gute
Gabe einer Liebsten, die er so unerwartet gewonnen; aber mitten im Gebet
brach er kleinlaut ab, da ihm einfiel, daß der Handel doch nicht ganz
zum Beten eingerichtet sei, und er bedauerte fast, daß er so
unvorsichtig den christlichen Gott seiner Kindheit wieder eingesetzt
hatte, der nicht so lustig mit sich umspringen ließ, wie die
Alphabetgötter aus seinen Wörterbüchern. Und doch war es ein schönes
Leben, was ihn beseelte; denn in den schlimmsten Tagen hatte er nie um
ein Stück Brot gebetet. So dachte er denn auch, gewissermaßen
hinterrücks, an die schöne Frau, bis der Morgen anbrach und er fest
einschlief. Da hatte er einen Traum. Ihm träumte, er sitze und mahle ein
Pfund duftig gerösteten Kaffee, und die Kaffeemühle spielte eine süße
himmlisch klingende Musik, daß ihm ganz selig zu Mute ward, und doch
träumte er nicht von Frau Gritli.
Diese hatte inzwischen seinen Brief richtig gesucht und gefunden und
noch während der Nacht abgeschrieben mit den nötigen Veränderungen.
Hierbei begegneten ihr zwei Dinge; erstens klopfte ihr das Herz ziemlich
bang und ungestüm, als sie gar wohl die Wärme fühlte, welche in
Wilhelms Worten glühte, und sie dieselben so bedächtig abschrieb;
zweitens aber fiel es ihr diesmal im Traume nicht ein, in der befohlenen
geschäftlichen Nachschrift oder auch im Briefe selbst eine jener muntern
Redensarten von Zupfen am Ohrläppchen oder von der Nachtmütze einfließen
zu lassen, und das Verbot ihres Mannes erwies sich als ganz überflüssig.
Aber auf beide Dinge gab sie nicht weiter acht, da die Sorge, ihren Mann
zufrieden zu stellen, sie zu sehr beschäftigte. Ihre Nachschrift aber
lautete: »Unser Schreiber ist heute gleich zu Müllers an der Burggasse
gegangen und hat den Ölsamen gekauft; aber kaum zwei Minuten nachher,
noch ehe wir ihn herbringen konnten, ließen sie für den Betrag hundert
blaue Wetzsteine holen. Derweil müssen sie die Nachricht von ihrem Sohne
bekommen haben, daß er von Dir vierzig Franken entlehnt; denn als man
hierauf den Ölsamen holen wollte, ließen sie sich entschuldigen, die
Frau habe ohne Wissen des Mannes denselben schon vor zwei Tagen an einen
Bauer verhandelt. So haben sie nun die vierzig Franken und die
Wetzsteine dazu. Gebe Gott, daß Dir mein Brief nicht gänzlich mißfallen
möge; er hat mich ziemlich Anstrengung gekostet, jedoch nicht allzu
große, und ich merke, daß das Ding schon gehen kann.«
Mit der ersten Post versandte sie den Brief und erhielt schon nach zwei
Tagen eine Antwort von vier Seiten mit folgendem Beizettel: »Hier wäre
der zweite Brief von mir, liebe Frau! Ich bin ordentlich stolz darauf,
daß ich nun endlich das richtige Verfahren eingeschlagen; denn, ohne
Schmeichelei, Du hast Dich vortrefflich gehalten! Aber nun nicht locker
gelassen! Du siehst, daß ich schon tüchtig ins Zeug mit Dir gehe und
vier Seiten mit lauter energischen Gedanken und Bildern angefüllt habe.
Ich sage abermals nichts weiter, als: mach' Dich dahinter! Die Müllers
soll der Teufel holen, wenn ich nach Hause komme! Es hat mich gekränkt,
was sie taten, und mir einen schönen Tag verbittert, wo ich die
interessantesten Bekanntschaften gemacht! Ich habe vergessen, den ersten
Brief zu unterzeichnen, schreibe doch darunter, aber genau: Kurt v. W.
Oder laß es lieber bleiben, ich werde doch die ganze Sammlung nachher
durchgehen.«
Während der letzten zwei Tage hatte Gritli sich die Sache ernstlicher
überlegt und beschlossen, mit Wilhelm abzubrechen. Sie wollte ihm noch
zur rechten Zeit sagen, daß es sich um einen Scherz gehandelt habe, den
sie ihm auf irgend eine Weise schon noch zu erklären gedenke; auch hatte
sie durch das Abschreiben der beiden Briefe etwas Mut geschöpft und
hoffte, am Ende allein zurechtzukommen. Als sie aber das neue
Geschreibsel in Händen hielt, ward es ihr rot und blau vor den Augen,
und wenn sie bedachte, daß das nun fortschreitend immer toller werde, so
gab sie jede Hoffnung auf und beeilte sich in ihrer erneuten Angst, die
vier Seiten nur wieder abzuschreiben und an den bewußten Ort zu tun.
Wilhelm, welcher zwei schlimme Tage zugebracht hatte, weil er von seiner
Dame nichts hörte oder sah, stürzte sich wie ein Habicht auf die Beute
und stellte in weniger als einer Stunde eine Antwort her, welche an
Schwung und Zärtlichkeit Viggis Kunstwerk weit hinter sich ließ. Als
Gritli dies abschrieb, fühlte sie sich tief bewegt und es fielen ihr
sogar einige Tränen auf das Papier, denn dergleichen hatte ihr noch
niemand gesagt. Fast wollte es sie bedünken, wenn sie an einen Menschen
wie Wilhelm zu schreiben hätte, so würde ihr das Werk leichter, aber an
Viggi? sie gab nun jeden Gedanken auf, den Briefwechsel allein zu führen
und ließ den Dingen ihren Lauf, auf ihre List vertrauend, welche in der
Not schon einen neuen Ausweg finden sollte. Diesmal fügte sie folgende
Nachschrift hinzu: »Neues weiß ich von hier nichts zu melden, als eine
kleine närrische Geschichte, welche ich nicht in den Hauptbrief zu
setzen wagte. Der arme Schorenhans an dem Tore, welcher, wie Du weißt,
mehr Witze macht als er Fleisch zu sehen kriegt, sollte jüngsten Sonntag
einen schweren Zins nach der Hauptstadt tragen. Weil er fast nichts
übrig behielt, um dort einzukehren und etwas zu genießen, so sagte er zu
seiner Frau: 'Ich werde mich früh um 4 Uhr auf die Beine machen und
streng laufen, denn es sind sieben Stunden, so werde ich bis zum
Mittagessen eintreffen und wohl einen Teller Suppe und vielleicht auch
ein Glas Wein vom Zinsherrn bekommen.' So tat er denn auch und lief mit
seinem Gelde wie besessen. Um 10 Uhr ungefähr verspürte er einen solchen
Hunger, daß er kaum glaubte, hinzugelangen, und fragte daher die Leute,
welche des Weges kamen, wie weit es noch sei? 'Wenn Ihr gut lauft,' hieß
es, 'so habt Ihr noch eine Stunde!' Und wann man denn dort Mittag esse?
fragte er noch ängstlich. 'Am Sonntag um 11 Uhr!' sagten die Leute. So
lief der arme Kerl aus allen Leibeskräften, denn es handelte sich um den
langen Rückweg und er trug nicht einen eigenen Batzen in der Tasche.
Endlich langte er an, als es eben 11 Uhr läutete, und drang atemlos
gleich hinter der anmeldenden Dienstmagd in die Stube, mit seinem
Geldsäckchen ein Geräusch erregend. Die Familie saß schon am Tische und
die Suppe wurde eben weggetragen. Etwas ungehalten über das Eindringen
sagte der Zinsherr: 'Gut, lieber Mann! setzt Euch nur dort auf die
Ofenbank und geduldet Euch eine Weile!' So setzte er sich erschöpft und
wehmütig auf die Bank und sah der Herrschaft zu, wie sie aß und trank,
und hörte die Kinder plaudern und lachen und roch den mächtigen Braten,
der jetzt herein gebracht wurde. Niemand gedachte seiner, bis zufällig
der Herr sich zu ihm wandte und sagte: 'Und was gibt es Neues bei Euch
draußen, guter Freund?'
'Nichts Apartes!' erwiderte der Schorenhans schnell besonnen, 'als daß
merkwürdigerweise diese Woche eine Sau dreizehn Ferkel geworfen hat!' Auf
diese Worte schlug die Zinsfrau erbarmungsvoll die Hände über dem Kopf
zusammen und rief: 'O du lieber Gott! Was machen sie doch aus deiner
Weltordnung! Ein Mutterschwein hat ja nur zwölf Zitzchen, wo soll denn das
dreizehnte Säulein saugen!' Schorenhans zuckte lächelnd die Achsel und
erwiderte: 'Es hat's eben wie ich, es muß zusehen!' Darüber lachte der
Hausherr und rief: 'Frau, laß dem Bauer einen Teller bringen, und gib ihm
zu essen von allem, was wir gehabt haben!' So geschah es, er bekam Suppe,
Braten und alles Gute und der Herr schenkte ihm von dem alten Weine in das
Glas und gab ihm ein gutes Trinkgeld, als er fortging. Ich teile dir,
lieber Mann! diesen Spaß nur deswegen mit, weil mir etwas dabei eingefallen
ist. Ich wünschte nämlich, da du so viele Verbindungen hast, daß du die
kleine Geschichte als einen artigen Beitrag für eines deiner
Unterhaltungsblätter abfassen oder aufsetzen und ein bißchen ausschmücken
möchtest, bis sie beträchtlich genug ist. Dann würdest du, indem du ja den
Zweck angeben könntest, ein kleines Honorar, etwa zehn Franken, dafür
verlangen, und diese gäben wir dem Schorenhans, der gewiß eine komische
Freude hätte über diesen unverhofften Ertrag seines Einfalls!«
Auf diesen Brief erfolgte von Viggis Seiten ein noch größerer mit
folgender Beilage: »Die Sache geht gut, liebes Gritli! Wir können nun
keck ausschreiten und wollen uns täglich schreiben, hörst Du, täglich!
Vielleicht in einiger Zeit zweimal des Tages, um die Dauer meiner
Abwesenheit gut zu benutzen und eine ansehnliche Sammlung zu stande zu
bringen. Ich denke auch schon auf einen idealen Namen für Dich; denn
Deinen prosaischen Hausnamen können wir hier nicht brauchen. Wie gefällt
Dir Isidora oder Alwine? Mit Deiner Geschichte vom Schorenhans hast Du
nichts erreicht, als daß sie mir die doppelte Brieftaxe verursachte;
denn erstens ist aus diesem albernen Witze nichts zu machen, und wenn es
wäre, so kannst Du doch nicht verlangen, daß ich meine Muse mit
dergleichen kleinlichen Angelegenheiten beschäftige! Für eine
öffentliche wohltätige Unternehmung ließe sich das eher hören; ich bin
auch schon bei einigen solchen ehrenvollen Missionen engagiert. Wenn Du
jedoch den Leuten ein paar Franken aus der Tasche magst zukommen lassen,
so habe ich nichts dagegen; denn ich möchte Deinem mildtätigen Sinne
nicht gerade hinderlich sein. Ich wünschte, daß Du Dich für den Namen
Alwine entscheidest.«
Nun ging also die seltsame Briefpost tagtäglich und nach einiger Zeit in
der Tat zweimal des Tages. Gritli hatte nun alle Tage vier lange Briefe
abzuschreiben, weshalb ihre feinen rosigen Finger fast immer mit Tinte
befleckt waren. Sie seufzte reichlich bei diesem ungewohnten Tun, mußte
bald lachen, bald weinen über die Einfälle und Mitteilungen der beiden
Briefsteller, die durch ihre Hand gingen, und sie unterschrieb die
Briefe an Viggi mit Alwine, diejenigen an Wilhelm mit Gritli, wobei sie
dachte: der ist wenigstens zufrieden mit meinem armen Namen! Seit
einiger Zeit hatte sie bemerkt, daß Wilhelm nicht zum besten mit Papier
versehen war, indem er immer andere Farben und Abschnitzel verwandte.
Sie kaufte daher ein Paket schönes Briefpapier und legte es ihm hin mit
der Anweisung: »Es muß jetzt täglich zweimal geschrieben werden! Fragt
nicht warum, kennt mich nicht, seht nicht nach mir! Das Geheimnis wird
sich aufklären!«
Sie rechnete fest auf seine Gutherzigkeit, Einfalt und stille
Ergebenheit, welche, wenn auch eines Tages enttäuscht, dennoch das
Geheimnis bewahren würde, froh darüber, ein solches zu besitzen. So ging
denn der Verkehr wie besessen, und an drei Orten häufte sich ein Stoß
gewaltiger Liebesbriefe an. Viggi sammelte die vermeintlichen Briefe
seiner Frau sorgfältig auf, Gritli verwahrte die Originale von beiden
Seiten und Wilhelm bewahrte Gritlis feine Abschriften in einer dicken
Brieftasche auf seiner Brust, während er sich um seine eigenen
Erzeugnisse nicht mehr kümmerte.
In einer Nachschrift bemerkte Viggi: »Ich habe mit Vergnügen gesehen,
daß Spuren von vergossenen Tränen zwischen Deinen Zeilen zu sehen sind
(wenn Du nicht etwa einen Schnupfen hattest!). Aber gleichviel, ich
trage mich jetzt mit dem Gedanken, ob solche Tränen zwischen den Zeilen
bei einer allfälligen Herausgabe im Druck nicht durch einen zarten
Tondruck könnten angedeutet werden? Freilich, fällt mir ein, müßte dann
wohl die ganze Sammlung faksimiliert werden, was sich indessen überlegen
läßt.« Wilhelm schrieb dagegen in einem Briefe: »O liebes Herz, es ist
doch traurig, so unerbittlich getrennt zu sein und immer mit der
schwarzen Tinte zu sprechen, wo man das rote Blut möchte reden lassen!
Ich habe heute schon zweimal einen frischen Bogen nehmen müssen, weil
mir Tränen darauf gefallen sind, und soeben konnte ich einen dritten nur
dadurch retten, daß ich schnell die Hand darauf legte. Wenn Du mich nur
ein wenig liebst, so verachtest Du mich nicht wegen dieser
Schwachheit!«
Solche Stellen, welche sie nach ihrer Meinung besonders angingen, merzte
sie sorgfältig aus in der Abschrift; dafür verwechselte sie manchmal die
hochtrabenden Anreden: »Teurer Freund meiner Seele!« und dergleichen in
den Sendungen an Wilhelm mit vertraulichen Benennungen, wie »mein liebes
Männchen« oder »mein gutes Kind«, was sie dann wieder in Reu' und Sorgen
setzte, während sie die großen, hohlen Worte in den Briefen an den Mann
großartig stehen ließ. Kurz, sie wünschte endlich sehnlich die Heimkehr
ihres Eheherrn, damit alle Gefährde ein Ende nehmen und zum Schluß
gebracht werden möchte. Da schrieb er unversehens, seine Geschäfte jeder
Art seien nun zu Ende. Allein der Briefwechsel sei nun in einen so
glücklichen Zug geraten, daß er noch vierzehn Tage fortbleiben wolle,
damit diese Angelegenheit, an welcher ihm sehr viel liege, recht
ausgebildet und zur glücklichen Vollendung geführt werden könne. Er
werde sich diese zwei Wochen noch ausschließlich damit beschäftigen und
ermahne auch sie, getreulich auszuhalten und das Ziel, welches ihr auf
immer eine Stelle in den Reihen ausgezeichneter Frauen sichere, bis ans
Ende zu verfolgen.
Daher wurde aufs neue geschrieben und geschrieben, daß die Federn flogen.
Gritli wurde bleich und angegriffen, denn sie mußte schreiben wie ein
Kanzlist; und der Schulmeister magerte ganz ab und wußte nicht mehr wo ihm
der Kopf stand, da er dazu noch in voller Leidenschaftlichkeit schrieb und
nicht mehr aus alledem klug wurde. Gritli wagte nicht mehr sich im Garten
aufzuhalten, um ihn nicht zu sehen, und wenn sie ihn auf der Straße etwa
traf, wagte er seinerseits nicht sie anzusehen, wie wenn er der Übeltäter
wäre.
Viggi indessen, so viel er auch schrieb, ließ sich wohl sein und lebte
in allen Stücken wie ein echter Weltfahrer, da er überhaupt gewohnt war,
nach der Art mancher Leute, seine Geschäftsreisen als Ausnahmezustand zu
betrachten und sich von aller häuslichen Ordnung zu erholen. Jeden Abend
führte er eine andere Schöne ins Theater oder auf die öffentlichen
Bälle, wobei er die Sucht hatte, sich von jeder die Geschichte ihres
Schicksals erzählen und tüchtig anlügen zu lassen. Gegen das Ende wurde
er dann regelmäßig gefühlvoll, fand alles höchst bedeutsam, fing an zu
notieren und wurde hinter dem Rücken verspottet, während man seinen
Champagner trank. Zuletzt jedoch begab er sich auf den Heimweg, nachdem
er noch Gelegenheit gefunden, einen guten Handel in Strohwaren
abzuschließen.
Auf der letzten Station stieg er aus; da es ein schöner Herbsttag war,
wollte er zu Fuß Seldwyla erreichen, das Notizbüchlein in der Hand, um
eine »Wanderers Heimkehr« zu studieren und in der goldenen Abendluft
einen recht famosen Titel für den Briefwechsel auszudenken. Er war
zufrieden mit sich, mit der Welt, mit seiner Frau, mit dem Himmel, und
trug ein höchst wunderbares Hütchen auf dem Kopf, halb von Stroh, halb
von Seide, dessen Band ihm auf den Rücken fiel. »Im Grunde,« sagte er,
»braucht es da keinen besonders künstlichen Titel! Das Einfachste wird
das Beste sein, etwa die beiden Namen zusammengezogen, gibt ein famos
klingendes Wort: Kurtalwino, Briefe zweier Zeitgenossen! Das ist gut,
ganz gut!« Und übermütig froh fing er in dem Gehölz, durch das er ging,
plötzlich an zu singen in der Melodie des Rinaldiniliedes: Kurtalwino,
rief sie schmeichelnd, Kurtalwino wache auf! Deine Leute sind schon
munter, längst ging schon die Sonne auf und so fort. Mit diesem
verrückten Gesange weckte er einen schlanken jungen Mann auf, welcher
unter einer Tanne saß und den Kopf auf die Hand gestützt in tiefen
Gedanken in das Tal schaute. Es war Wilhelm, welcher sich auf den ersten
Ton von Herrn Störtelers Gesang erhob und davoneilte. Dafür setzte sich
dieser an seinen Platz, als er eine dicke Brieftasche dort liegen sah,
die jener offenbar vergessen. »Was hat,« sagte er, »dieser
Hungerschlucker im Freien zu tun, anstatt seine Schulhefte zu mustern?
Was Kuckucks hat er hier für ein Archiv bei sich gehabt?« Und ohne
weiteres öffnete er das Bündel und fand die Unzahl Briefe Gritlis,
welche, obschon auf feines Postpapier geschrieben, doch kaum
zusammenzuhalten waren. Er machte sogleich den ersten auf; denn, dachte
er, wer weiß, welch interessantes Geheimnis, welche gute Studie hier zu
erbeuten ist!
Der Brief fing an »wenn sich zwei Sterne küssen« und so fort. Er besah
die Handschrift genauer, es war die seiner Frau. Er tat den zweiten
Brief auf, den dritten, es waren seine Briefe, er fing von hinten an und
stieß genau auf den letzten, welchen er geschrieben, alle waren zierlich
abgeschrieben und an den Schulmeister adressiert. Er sprang in die Höhe
und rief: »Was Kreuz Millionenhagel ist denn das? Bin ich konfus oder
nicht?«
Einige Minuten stand er wie verstört; dann stieß er die Brieftasche mit
den Papieren kunterbunt in das Reisetäschchen, das er umgehängt hatte,
schwang seinen Stab, drückte sein Hütchen in die Augen, daß das arme
Ding knitterte und sich verbog, und schritt gestrengen Schrittes
vollends heimwärts. Auf dem Weg lief der Schulmeister ängstlich und
hastig an ihm vorüber wieder zurück, offenbar seine Briefe zu suchen.
Viggi tat als sähe er ihn nicht und ging vorwärts.
Als er durch die Stadt zog, waren die Seldwyler verwundert über seine
starre Haltung und daß er niemand grüßte. Viggi Störteler ist zurück!
hieß es: jeder Zoll ein Mann! Potz Tausend, da geht er hin! Er aber
drang unaufhaltsam vor und in sein Haus. Dort sah er die Kellertür offen
stehen, ging hinein und sah sein Weib einige Äpfel auswählen, das Licht
in der Hand. Unversehens trat er vor sie hin, daß sie leicht erschrak
und noch etwas blasser wurde. Er bemerkte dies und betrachtete sie einen
Augenblick, sie sah ihn auch an und keines sagte ein Wort. Plötzlich
nahm er ihr das Licht aus der Hand, riß ihr den Schlüsselbund von der
Seite, ging hinaus, schloß die Kellertür zu und steckte den Schlüssel zu
sich. Darauf ging er in die Wohnstube hinauf, wo ihr Schreibtischchen
stand, ein zerbrechliches kleines Ziermöbel, ihr einst zum Namenstage
geschenkt und nicht geeignet gefährliche Geheimnisse zu beherbergen.
Daher brauchte er auch den Schlüsselbund nicht und die Behältnisse
öffneten sich von selbst, wie man sie nur recht berührte. In einem
Schubkästchen fand er denn auch seine eigenen Briefe und zu seinem neuen
Erstaunen im andern die Originale zu den Briefen seiner Frau, von
fremder Hand, ja mit der Unterschrift des Schulmeisters. Er besah einen
nach dem andern, machte sie auf und wieder zu und wieder auf und warf
alle auf einen runden Tisch, der im Zimmer stand. Dann zog er auch die
Briefe aus seiner Reisetasche hervor, beschaute sie auch nochmals und
warf sie ebenfalls auf den Tisch; es gab einen ganz artigen Haufen.
Dann ging er mit halb irrem Blick um den Tisch herum, hier und da mit
seinem Stock auf die Papiermasse schlagend, daß die Briefe emporflogen.
Endlich erschnappte er etwas Luft und sagte: »Kurtalwino! Kurtalwino;
fahre wohl, du schöner Traum!«
Als er noch einige Mal um den Tisch herumgegangen, stand er still,
reckte den Arm mit dem Stocke aus und fuhr fort: »Eine Buhlerin mit
glattem Gesicht und hohlem Kopfe, zu dumm, ihre Schande in Worte zu
setzen, zu unwissend, um den Buhlen mit dem kleinsten Liebesbrieflein
kitzeln zu können, und doch schlau genug zum himmelschreiendsten Betrug,
den die Sonne je gesehen! Sie nimmt die treuen, ehrlichen Ergüsse, die
Briefe des Gatten, verrenkt das Geschlecht und verdreht die Namen und
traktiert damit, prunkend mit gestohlenen Federn, den betörten Genossen
ihrer Sünde! So entlockt sie ihm ähnliche Ergüsse, die in sündiger Glut
brennen, schwelgt darin, ihre Armut zehrt wie ein Vampyr am fremden
Reichtum; doch nicht genug! Sie dreht dem Geschlechte abermals das
Genick um, verwechselt abermals die Namen und betrügt mit tückischer
Seele den arglosen Gemahl mit den neuen erschlichenen Liebesbriefen, das
hohle und doch so verschmitzte Haupt abermals mit fremden Federn
schmückend! So äffen sich zwei unbekannte Männer, der echte Gatte und
der verführte Buhle, in der Luft fechtend, mit ihrem niedergeschriebenen
Herzblut; einer übertrifft den andern und wird wiederum überboten an
Kraft und Leidenschaft; jeder wähnt sich an ein holdes Weib zu richten,
während die unwissende, aber lüsterne Teufelin unsichtbar in der Mitte
sitzt und ihr höllisches Spiel treibt! O ich begreife es ganz, aber ich
fasse es nicht! -- Wer jetzt als ein Fremder, Unbeteiligter diese schöne
Geschichte betrachten könnte, wahrhaftig, ich glaube, er könnte sagen,
er habe einen guten Stoff gefunden für --«
Hier brach er ab und schüttelte sich, da eine Ahnung in ihm aufging, daß
er nun selbst der Gegenstand einer förmlichen Geschichte geworden sei,
und das wollte er nicht, er wollte ein ruhiges und unangefochtenes Leben
führen. -- »Wo ist meine Ruhe, meine Fröhlichkeit,« sagte er, »nur
bewegt von leichten Geschäftssorgen, die ich spielend beherrschte? Dies
Weib zerstört mir das Leben, nach wie vor; ich hielt sie für eine Gans;
sie ist auch eine, aber eine Gans mit Geierkrallen!«
Er lachte und rief: »Eine Gans mit Geierkrallen! das ist gut gesagt!
Warum fallen mir dergleichen Dinge nicht ein, wenn ich schreibe? Ich
werde noch verrückt, es muß ein Ende nehmen!«
Damit ging er hinaus, schloß das Zimmer ab und begab sich aus dem Hause.
Auf der Treppe stieß er das Dienstmädchen zur Seite, welches verwundert
und ratlos die Herrschaft suchte.
Voll von Ärger und Kummer über die verletzte Eitelkeit und Eigenliebe
ging er durch die dunkeln Straßen. Die Hauptsache, die verlorene Liebe
seiner Frau, schien ihm nicht viel Beschwerde zu machen; wenigstens aß
er ein großes Stück trefflicher Lachsforelle aus der Rathausstube, wohin
er sich begab und wo die Angesehenen den Samstagabend zuzubringen und
die Nacht durchzuzechen pflegten. Dort saß er einsilbig und verwirrt,
oder er mischte sich hastig mit fremden Gegenständen ins Gespräch, und
beides zog ihm bald Sticheleien zu, da er eine ungewohnte Erscheinung
war und die Gesellschaft störte. Er trug immer noch sein neuestes
Modehütchen auf dem Kopfe, welches den Herren nicht genehm war. Denn
wenn sie auch jede Mode, sobald sie im Zuge war, alsobald mitmachten, so
konnten sie die verfrühten Erstlinge derselben nie leiden und hüteten
sich überhaupt vor dem Allzuzierlichen und Närrischen. Nun hatte jüngst
einer von Paris den Witz heimgebracht, den hohen runden Männerhut
Hornbüchse (#boîte à cornes#) zu nennen, welchen Ausdruck sie mit
Jubel aufgriffen. Seither sagten sie statt Deckel, Angströhre, Ofenrohr,
Schlosser, Läusepfanne, Grützmaß #noli me tangere#, Kübel, Witzschale,
Filz und dergleichen für jede Art Hut nur Hornbüchse, und sie benannten
Viggis Kopfbedeckung demgemäß ein artiges Hornbüchschen und meinten,
seine Hörnchen müßten noch ganz jung, zart und klein sein, ansonst er
eine festere Büchse brauchte. Er glaubte, sein Unglück sei also
stadtbekannt und sie zielten schnurstracks auf das, was ihn dermal
bewege; er spitzte die Ohren, stichelte wieder, um sie zu mehrerem
Schwatzen zu verleiten, und hielt mehrere Stunden einen peinlichen Krieg
aus, ganz allein gegen die ganze Ratsstube, ohne daß etwas Mehreres
herauskam, als daß er sich im Zorne betrank und höchst unglückselig
wurde. Als er kein anderes Ziel erreichte, gab er ihnen endlich klar zu
verstehen, daß er sie samt und sonders für Lumpenkerle halte, worauf sie
ihn, nun selber höchlich aufgebracht, hinausfuhrwerkten. Er rückte sich
sein armes mißhandeltes Hütchen zurecht und torkelte bitterlich weinend
nach seinem Hause, legte sich zu Bett und schlief wie ein Murmeltier,
bis es zur Kirche läutete, und er würde noch lange geschlafen haben,
wenn ihn nicht Knecht und Magd geweckt hätten mit der Frage und Klage
nach der Hausfrau. Da stellten sich ihm alle Erfahrungen des letzten
Tages plötzlich dar, verzerrt und vergrößert durch die Verwirrung seines
Kopfes; in fürchterlichem Zorn und mit wilden Gebärden raffte er sich
auf, rieb sich aber dann die Stirn und besann sich, bis ihm der
Kellerschlüssel einfiel. Es war ihm zu Mut, als ob er seine Frau schon
seit Wochen eingesperrt hätte, so sehr war er aus dem Häuschen; aber das
dünkte ihn nur desto wichtiger und großartiger, und er eilte mit
rollenden Augen, das Gericht zu Ende zu bringen. Er öffnete den Keller,
in welchem Gritli totenblaß und erfroren auf einem alten Schemel saß.
Sie hatte sich bisher ruhig und still verhalten in der Hoffnung, der
Mann werde ohne Zeugen kommen und aufmachen, und sie könne alsdann mit
ihm reden; denn bei seinem ersten unerwarteten Anblicke hatte sie
gefühlt, daß er ihres Mißgriffs mit den Briefen bereits inne geworden,
ohne daß sie erraten konnte, auf welchem Wege. Wie sie seiner daher nun
ansichtig wurde, stand sie auf, ergriff seine Hand und wollte ihn
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