Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 22

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heftig verfolgt worden, und sie durften nicht mehr im Gemeindebann sich
versammeln. Sie hielten ihren Gottesdienst daher in einer Wildnis, in
dem abgelegenen Gemäuer einer zerstörten Zwingburg, welche man die
Teufelsküche nannte. Sie kehrten sich nicht an den neuen Spott, der
hiedurch gereizt wurde, und predigten und sangen gar andächtig zwischen
dem Gebüsch und Unkraut.
Ursula hörte in ihrer verfallenen Hütte eines Sonntag Abends die
frommen Lieder durch die stille Luft herübertönen, just von daher, wo
die goldenen Wolken über dem Walde standen. Es zog sie gar tröstlich,
dem Glanz und dem Tone nachzugehen; sie nahm also ihr zweijähriges
Töchterchen, das Agathchen, auf den Arm und ging, bis sie die verborgene
Versammlung fand, setzte sich bescheiden auf ein Trümmerstück im
Hintergrunde der Teufelsküche, das Kind auf dem Schoße in den Armen
haltend, und lauschte aufmerksam auf jedes Wort, das gesprochen wurde.
Verschiedene Prediger standen auf, welche neben der Verwaltung der
Heilslehre jeder ein schlichtes Handwerk trieben und das Wort selbst
auch ganz schlicht handhabten; denn noch kannten sie nicht einmal den
theologischen Unterschied zwischen Peter und Paul, und niemand wußte
hier so recht, wer eigentlich die Römer gewesen seien, deren Soldaten
den Heiland gekreuzigt haben.
Im Anfang war die arme Witwe vom Schatten einer Haselstaude bedeckt;
doch wie die Sonne tiefer sank, überstreute sie die Witwe und das Kind
mit spielenden Lichtern, und zuletzt leuchtete das Bild ganz übergüldet
aus dem feurigen Grün heraus. Dadurch fiel es dem Manne in die Augen,
der eben predigte. Er unterbrach sich, als er die still aufhorchende
Frau sah, und hieß sie mit lauter Stimme näher kommen und in dem Kreise
der Gläubigen Platz nehmen, also daß die ganze Gemeinde den Kopf wandte
und die Fremde wahrnahm.
Diese rührte sich aber nicht und blieb schüchtern sitzen, bis von einer
Reihe von fünf oder sechs älteren Waschfrauen, die an hervorragender
Stelle feierlich auf einem Baumstamme saßen, wie ebensoviel Bischöfe,
eine sich erhob und das verlorene Schäflein mit seinem Jungen abholte
und an der Hand herbeiführte.
So war sie nun in die Gemeinde aufgenommen und wuchs mit ihrem Kinde zu
einem angesehenen Mitgliede derselben heran, eigentümlich und
verschieden von allen andern, wie aus dem gleichen Erdreiche je nach
ihrer Art die verschiedensten Pflanzen wachsen.
Die Waschfrauen zunächst einverleibten sie ihrem Verbande und
verschafften ihr genügende Arbeit, so daß sie eine Wäscherin im Herren
wurde, welche in den Häusern vierzig Jahre lang ohne Aufhören schaffte
und sich abmühte Tag und Nacht, bis ihre Kräfte mehr als erschöpft
waren. Während dieser Zeit hatte die Gemeinde sich längst Duldung
errungen und zu einer gewissen Stattlichkeit entwickelt; die Glieder
waren alle, durch gegenseitige Hilfe und geordnetes Leben emporgehalten,
in einem behaglichen Zustande; die Prediger stellten sich schon mehr als
Geistliche mit einiger Gelehrsamkeit dar und trugen bessere Röcke; die
Versammlungen fanden in einem hellen freundlichen Betsaale statt, auch
wurde der Landeskirche sowohl als andern sich ausbreitenden Sekten
gegenüber schon eine kleine Kirchenpolitik getrieben.
Ursula aber und Agathchen, ihre Tochter, blieben sich immer gleich,
verharrten in der Einfalt der ersten Zeit und wurden ohne ihr Wissen
Musterbilder menschlicher Frömmigkeit. Die Tochter war schwach und
kränklich von Körper; sie haspelte lange Jahre Seide in den
Arbeitsräumen des Glorschen Hauses und lebte so mit ihrer Mutter
zusammen, welche wusch. So lange sie so fortarbeiten konnten, erwarben
sie zur Genüge, wessen sie bedurften, konnten ihren Religionsgenossen
helfen und beisteuern, wo es not tat, und ließen sich nicht suchen; und
darüber hinaus hatten sie immer noch kleine Mittel, sich freundlich und
dankbar zu erweisen gegenüber der Welt, für jeden kleinen Dienst, für
jede Freundlichkeit, die ihnen erwiesen wurden. Sie verstanden ohne
Absicht die Kunst, in der Armut reich zu sein, allein durch die
unaufhörliche Arbeit und die eigene Genügsamkeit und Zufriedenheit. Der
einzige Krieg, welchen sie unter sich führten, bestand in dem
gegenseitigen Wetteifer mit eben solchen Freundlichkeiten und Wohltaten,
wie sie den Fremden erwiesen, weil jedes, sobald es empfangen sollte,
sich dagegen wehrte und behauptete, das sei unnötig und übertrieben.
Sonst lebten sie im tiefsten Frieden mit aller Welt. Jede Kränkung
verziehen sie im Augenblicke der Tat und erwiderten nie ein rauhes Wort
im gleichen Tone, da sie aus ihrer Frömmigkeit eine Selbstbeherrschung
schöpften, welche sonst nur durch Geburt und Erziehung erworben wird. In
gleichem Sinne unterdrückten sie ohne Anstrengung unbescheidene
Neugierde und Tadelsucht und wie alle die kleinen Gesellschaftslaster
heißen, und gegen die Ungläubigen und Weltkinder waren sie umso
wohlwollender und duldsamer, je sicherer sie zu wissen glaubten, daß
dieselben tief unglücklich, wohl gar verloren seien.
Das Unrecht nahmen sie hin, ohne sich seiner gerade zu erfreuen, aber
auch ohne es zu bestreiten. Brüder des verstorbenen Mannes und Vaters
hatten sich emporgeschwungen und lebten scheinbar in Wohlhabenheit und
Ansehen, ohne das kleine Erbe, das dem Kinde und seiner Mutter zukam,
jemals herauszugeben oder ihnen auch nur einige Zinsen davon zu gönnen.
Die Hochfahrenden waren eben stets in Geldsachen gedrückt und mochten
die mäßigsten Summen nicht entbehren, das aber nicht eingestehen und
stellten sich daher, als anerkennten sie das Recht nicht, so klar es
war. Es hätte die zwei Frauen nur ein Wort gekostet, jene dazu zu
zwingen und ihr öffentliches Ansehen bloßzustellen; allein sie waren
selbst von ihren Glaubensgenossen nicht dazu zu bewegen und blieben, so
lange sie lebten, die armen geduldigen Gläubiger der hochfahrenden
ungerechten Verwandten, so daß in Wahrheit man sie die Reichen und diese
die Armen nennen konnte.
Mit der Zeit nun waren sie älter und alt geworden; die Arbeit fing an
ihnen beschwerlich, ein tägliches Leiden zu werden, ohne daß sie sich
derselben entschlagen wollten, und die kränkliche Tochter strengte sich
doppelt und dreifach an, um der Mutter wenigstens die nötigste
Erleichterung verschaffen zu können, und bei alledem blieben sie heiter
und gefaßt und gewährten eher immer noch anderen Trost und kleine
Hilfsleistungen, als daß sie solche beanspruchten.
Um diese Zeit kam das große Unglück über das Haus Glor, wo die
zahlreichen Arbeiter über Bedürfnis und Vermögen hinaus fort beschäftigt
wurden. Während nun manche solcher Arbeiter, die Haus und Hof besaßen
und von der Sachlage wohl stille Kenntnis hatten, ihren Verdienst ruhig
weiter bezogen und die Ärmeren vollends ihr Auskommen wie eine
Schuldigkeit nach wie vor forderten, machte sich das arme schwache
Agathchen allein ein Gewissen daraus.
Sie und ihre Mutter sagten sich, daß die verunglückten Herren mit jedem
Tagelohn, den sie weiter auszahlten, ein gezwungenes Opfer brächten,
welches sie nicht annehmen dürften oder wollten; sie beschlossen, ohne
alle Überhebung, sondern aus reiner Güte, diesem Opfer aus dem Wege zu
gehen, und zogen wirklich aus der Gegend hinweg. Agathchen, das alternde
Mädchen, hatte freilich dabei noch den geheimen Plan, die Mutter ihrer
Kundschaft zu entführen, bei deren Bedienung sie anfing
zusammenzubrechen, wenn die großen Waschfeldzüge eines Morgens um drei
Uhr begannen und drei Tage hindurch dauerten. Sie dachte, ein
Haspel- oder Windewerk ins Haus zu bekommen, wo sie dann die ruhende
Mutter den ganzen Tag pflegen und zugleich für beide arbeiten könnte.
Sie fanden in der Nähe der Hauptstadt das gesuchte Unterkommen in einem
kleinen Häuschen, welches ihnen der Seidenherr zum Wohnen gab. Dieses
Gebäudchen befand sich in einem entlegenen Baumgarten und enthielt zwei
kleine Gemächer in der Art, daß das eine nach dem Baumgarten hinausging
und nur zu erreichen war durch das andere, welches an der Landstraße
lag. Jenes war ein sonniger, freundlicher Aufenthalt im Grünen, da die
Wiese mit den Bäumen dicht am Fenster lag. Dieses dagegen war ein
dunkles unfreundliches Gelaß, dessen Eingang zugleich die Haustüre
bildete und auf die staubige Landstraße ging. Neben der Türe gab es als
Fenster nur noch ein kleines vergittertes Loch in der Mauer.
In diesem finstern Aufenthalt saß ein unzufriedenes und häßliches altes
Weib, welches denselben hätte räumen sollen, aber auf Bitten der frommen
Frauen dort gelassen worden war. Sie selbst wohnten in dem freundlichern
Gemach. Zwar hatten sie dasselbe schon einmal mit dem dunkeln Loch
vertauscht, als die böse Alte sich darüber beklagte und zankte, und
diese in das helle Stübchen sitzen lassen; allein hier hatte sie
wiederum nicht bleiben wollen, weil sie den Eingang nicht bewachen und
nicht sehen konnte, was auf der Straße vorging. Die beiden
Geduldüberinnen hatten also doch wieder nach hinten ziehen müssen, und
sie wohnte wiederum im Loch, wo sie unaufhörlich schalt und drohte und
die Ein- und Ausgehenden belauerte, ausfragte und gegen die guten
Leutchen einzunehmen versuchte. Denn sie hatten allerlei Zuspruch von
Freunden und solchen, welche eines friedlichen Wortes bedürftig waren.
Sie teilten auch alle kleinen Liebesgaben, die sie etwa erhielten und
mit aufrichtigem Danke annahmen, sogleich mit dem Ungetüm, das die
Teilung jedoch unwirsch abmaß und grob zurückwies, wenn sie ihm nicht
rasch und pünktlich genug schien.
Sie fürchteten aber das Unwesen keineswegs und lebten in dessen Nähe,
wie etwa fromme Einsiedler in der Nachbarschaft eines wilden Tieres oder
eines schreckhaften Dämons.
Dies Weib war nun jene Sibylle der Verleumdung, welche man das Ölweib
hieß, und die Jukundus Meyenthal aufsuchen wollte, um dem Unheil auf den
Grund zu kommen, das er in der fröhlichen Nacht entdeckt hatte.
Als Justine das Häuschen erfragt und jetzt hergewandert kam, saß das
Ölweib vor der Türe an der Straße und scheuerte mürrisch ein Pfännchen.
Die Sage erzählt, daß zur Zeit, als Attila mit seinen Hunnen erschien,
in der Nähe von Augsburg eine wegen ihrer abscheulichen Häßlichkeit
verbannte Hexe wohnte, welche dem zahllosen Heere, als es über den Lech
setzen wollte, ganz allein und nackt auf einem abgemagerten schmutzigen
Pferde entgegengeritten sei und »Pack dich, Attila!« geschrieen habe,
also daß Attila mit dem ganzen Heere voll Schrecken sich stracks
gewendet und eine andere Richtung eingeschlagen habe, und so die Stadt
von der verstoßenen Hexe gerettet und diese mit einem guten neuen Hemde
belohnt worden sei. Aber diese Hexe hier verdiente um ihr Vaterland
schwerlich ein neues Hemd.
Auch Justine wäre beinahe umgekehrt und entflohen, als sie das Ölweib
vor der Türe sitzen sah mit dem großen viereckigen, gelblichen Gesicht,
in welchem Neid, Rachsucht und Schadenfreude über gebrochener Eitelkeit
gelagert waren, wie Zigeuner auf einer Heide um ein erloschenes Feuer.
Die Unholdin zischte die schöne und stattliche Justine an und fragte
sie, indem sie sich aufrichtete, wohin sie wolle, was sie bei den Leuten
zu tun habe; aber Justine faßte Mut und drang bei ihr vorbei durch die
Finsternis und stand plötzlich bei den friedlichen Frauen im
Sonnenschein, das frische Grün vor den Augen.
»Ei wie schön ist es hier!« rief sie, indem sie Korb und anderes
abstellte, den Hut weglegte und sich setzte. Ursula und Agathe hingegen
gerieten vom Erstaunen über die Überraschung in die herzlichste Freude
hinein. Ursula saß gichtbrüchig in einem Lehnstuhle und konnte sich
nicht erheben; Agathchen aber ließ ihr halbes Dutzend Haspelchen, die
sich mit glänzend roter Seide in der Sonne drehten, stille stehen. Eine
vornehme gelassene Herzlichkeit verklärte das bleiche Gesicht der
Tochter, die doch keine vornehme Erziehung genossen hatte. Justine
bemerkte, daß auch sie nicht ganz sicher auf den Füßen stand; Agathchen
erklärte lächelnd, daß diese sie freilich etwas zu schmerzen anfingen
und zuweilen ein bißchen geschwollen würden. Aber sie klagte, so wenig
wie die Mutter, mit einem einzigen Wörtchen. Vielmehr beschrieben sie
mit unschuldiger Heiterkeit die schnurrige Hexe vor der Türe, als
Justine nach der unheimlichen Erscheinung fragte, und wie man Geduld mit
der armen Kreatur haben müsse, welche von bösen Geistern bewohnt und
gewiß leidend genug sei.
Wie erstaunten sie aber, als Justine ihre einfachen Geschenke
hervorholte. Die Strümpfe hätten dem Agathchen nicht willkommener sein
können; denn es gestand, daß es doch fast keine Zeit mehr finde zum
Stricken, besonders seit die Augen des Nachts beim Lämpchen nicht mehr
recht sehen wollten. Ihrerseits hatte die Mutter das Päcklein frischen
Schnupftabak schon geöffnet und mit einer beinahe zu lebhaften
Befriedigung ihr kleines Horndöschen damit gefüllt. Hier war der einzige
Punkt, wo das Kind die Mutter ein wenig beherrschte, indem es ihr nicht
ganz so viel von der schwärzlichen Weltlust zukommen ließ, wie sie
vielleicht, im Rückfall in ihre Jugendsünden, zu verbrauchen im stande
gewesen wäre. Doch lächelte jetzt Agathchen selbst gegen Justine hin,
als die Mutter die frische Prise so fröhlich zu sich nahm.
Von der Sahne aber füllte Agathchen sogleich eine Schale und schnitt ein
Stück von dem weißen duftigen Brot, um es dem armen Weib draußen zu
bringen. »Nicht so rasch!« sagte die Mutter leise, »damit sie nicht
überrumpelt wird, wenn sie wieder an der Türe horcht! Tritt ein bißchen
laut auf mit den Füßen!«
»Ach, sie tun mir ja zu weh, wenn ich damit stampfe!« erwiderte die
Tochter und lachte selbst zu dem harmlosen Betrug, welchen sie spielen
sollte. Doch hustete sie, ehe sie die Türe aufmachte, ein weniges, und
richtig sah man draußen in der Dämmerung des Vorraumes die unförmliche
Gestalt des Weibes hinhuschen, behender als man von ihr erwartete.
Als es nun wieder stille war, wollten Mutter und Tochter doch wissen,
auf welche Weise die junge Herrenfrau hieher gekommen sei und wohin des
Weges sie gehe; denn sie bildeten sich nicht ein, daß sie nur zu ihnen
allein so weit her habe kommen wollen.
Die Sonnenlichter, mit den Schatten der schwankenden Baumzweige
vermischt, spielten auf dem Boden und an den Wänden des kleinen
Stübchens; vor den offenen Fenstern summten die Bienen und ein grünes
Eidechschen war von der Wiese heraufgeklettert und guckte neugierig in
das Gemach; ein zweites gesellte sich dazu und beide schienen der Dinge
gewärtig, die da kommen sollten. Justine sah alles und fühlte diesen
Frieden; aber sie fand keinen rechten Mut, die Stille zu unterbrechen,
bis sie zu weinen anfing und nun bedrängt und beklemmt den Frauen
anvertraute und erzählte, daß sie religionslos geworden sei und bei
ihnen Rat und Aufschluß suche, worin ihr Glück bestehe und woher ihr
Seelenfrieden komme. Sie hoffte ein Neues, noch nicht Erfahrenes,
Übermächtiges zu erleben, dem sie sich ohne weiteres Grübeln hingeben
könne. Sogleich tat die Ursula ihr Tabaksdöschen weg und Agathe legte
nieder, was sie eben in den Händen hatte; beide sahen sich erschrocken
an, falteten unwillkürlich die Hände und Justine sah, wie jedes für sich
leise betete und die Lippen bewegte, Agathchen mit rinnenden Tränen, die
Mutter aber mit der ruhigeren Fassung des Alters. Keines getraute sich,
ein Wort zu sagen; sie waren ganz erschüttert von der an sie
herangetretenen Forderung, eine gelehrte und glänzende Person für das
Heil zu gewinnen, und doch war die himmlische Fügung nicht zu verkennen
und anzuzweifeln.
Ursula fing zuerst langsam an, einige Worte zu sprechen, während
Agathchen einen Schemel zu Justinen hinschob, sich zu ihren Füßen setzte
und ihre Hände ergriff und streichelte. Denn Justine war längst ihre
geheime Liebe und der vornehmste Gegenstand all ihres Wohlwollens und
ihrer Bewunderung gewesen.
Indessen kam die Sache in den gesuchten Gang, die Zungen lösten sich,
und nun wetteiferten die beiden Wesen, dem Weltkinde die große
Angelegenheit darzutun und einander das Wort abzunehmen und zu ergänzen,
wie zwei Kinder, welche einem dritten das soeben von der Großmutter
gehörte Märchen erzählen.
Aber es war nichts Neues und Unerhörtes, was sie vorbrachten, sondern
die alte harte und dürre Geschichte vom Sündenfall, von der Versöhnung
Gottes durch das Blut seines Sohnes, der demnächst kommen werde, zu
richten die Lebendigen und die Toten, von der Auferstehung des Fleisches
und der Gebeine, von der Hölle und der ewigen Verdammnis und von dem
unbedingten Glauben an alle diese Dinge. Das alles erzählten sie wie
etwas, das niemand so recht und gut wisse, wie sie und ihre Gemeinde,
und sie brachten es vor nicht mit der menschlich schönen Anmut, die
ihnen sonst innewohnte bei allem, was sie taten und sagten, sondern mit
einer hastigen Trockenheit, eintönig und farblos, wie ein
Auswendiggelerntes. Bei keinem Punkte wurden die Worte weicher und
milder, nirgends die Augen wärmer und belebter, selbst das Leiden und
Sterben Jesu behandelten sie wie einen Lehrgegenstand und nicht wie eine
Gemüts- oder Gefühlssache. Es war eine wesenlose Welt für sich, von der
sie sprachen, und sie selbst mit ihrem übrigen Wesen waren wieder eine
andere Welt.
Dazu redeten sie, in einfältiger Nachahmung ihrer Prediger, unbeholfen
und ungefällig, ja befehlshaberisch in Hinsicht auf das bei jedem
zweiten Wort wieder geforderte Glauben.
Da sah Justine, daß die guten Frauen ihren Frieden wo anders her hatten,
als aus ihrer Kirchenlehre, und ihn nicht mit dieser verschenken
konnten; oder daß vielmehr nur sie mit ihrer besonderen Einrichtung auf
diesem dürren Erdreich hatten wachsen können, weil sie die Nahrung aus
den freien Himmelslüften zogen. Sie war vergeblich hergekommen; das Herz
zog sich ihr zusammen, daß es beinahe still zu stehen drohte, und sie
lehnte sich auf ihrem hölzernen Stuhle zurück, um sich zu erholen,
während die Predigerinnen immer noch fortsprachen. Sie erholte sich auch
nach und nach, war aber immer noch weiß, wie die getünchte Wand
ringsumher, und suchte sich zu besinnen, wie sie, ohne die Frauen zu
kränken, die Sache beendigen und fortkommen könne.
Plötzlich ertönte vor der Türe ein häßlicher Schrei, wie wenn einer
Katze auf den Schwanz getreten würde. Erschreckt eilte Agathchen hin und
öffnete die Türe, daß das volle Licht in die dunkle Vorkammer drang, und
man sah einen schlanken hochgewachsenen Mann, welcher das Ölweib an der
Kehle festhielt und ein weniges an die Wand drückte. Beschämt und
verlegen ließ er die Hexe aber sogleich wieder frei, als das Licht auf
die Szene fiel, und auch aus Ekel, weil sie ihm in der Angst und Wut auf
die Hand geiferte, die er nun abwischte. Jetzt ließ sich aber ein
wohltönender Ausruf hören von Seite Justinens her, welche in dem Manne
den Herrn Jukundus Meyenthal erkannte; der kehrte sich zu ihr und sofort
fielen sich beide Gatten um den Hals und hielten sich lange umfaßt. Dann
betrachteten sie sich aufmerksam und sorglich die ernsten traurigen
Gesichter und gingen endlich vorderhand in das Stübchen der Frauen
hinein an das Sonnenlicht.
Jukundus war, während Justine ihren Glaubensunterricht empfing, zur
guten Stunde in die Höhle der Hexe gekommen. Sie hatte zuerst boshaft
und zufrieden gelächelt, weil sie glaubte, der hübsche Mann und die
schöne Frau hätten ein verbotenes Stelldichein bei den frommen Weibern,
und diese böten endlich ihre schwache Seite dar und ein ganzer Krug voll
Rosenöl werde aus diesem Abenteuer zu gewinnen sein.
Als aber Jukundus sein Verzeichnis anzuschwärzender Biederleute
hervorzog, ihr sagte, um was es sich handle, in wessen Namen und Auftrag
er gekommen, und sie ziemlich trocken und kurz zu fragen begann, was sie
von jedem wisse oder was sich tun lasse, um denselben als Bösewicht in
das verdiente Gerücht zu bringen und zur Strafe zu ziehen, sagte sie
mürrisch: »Den kenne ich nicht! Die haben mir nichts getan!«
Dieses Tier hat doch wenigstens den Instinkt, nur diejenigen zu beißen,
die es berührt oder gestoßen haben! dachte Jukundus und fragte, was ihr
denn dieser oder jener von den früher Angefallenen getan habe?
Sie lachte sogleich heiser, als sie die Namen jener Opfer hörte und sich
des gewichtigen Anteils erinnerte, welcher ihr an der lustigen Hetzjagd
vergönnt gewesen. Jedoch gab sie keine Antwort auf die Frage, sondern
begann mit schwerfälliger Beredsamkeit zu schildern, wie sie bei dem
Aufbringen und Ausbreiten der bösen Nachreden und Anschuldigungen
verfahren sei. Da brauche es zuerst nur eine bestimmte, an sich
unschuldige Eigenschaft, einen Zustand, ein Kennzeichen des
Betreffenden, einen Vorfall, das Zusammenkommen zweier Umstände oder
Zufälle, irgend etwas, das an sich wahr und unbezweifelt sei und für die
zu machende Erfindung einen Kern von Wirklichkeit abgebe. Auch seien
nicht nur Erfindungen zu verwenden, sondern man könne auch mit Vorteil
die von dem einen verübten Vergehen und Abscheulichkeiten auf den andern
übertragen mittelst jener äußeren wirklichen Zufälligkeiten, oder das,
was man selbst zu tun immer Lust verspüre oder vielleicht schon ein
bißchen getan habe, einem andern anhängen. Auf solche Weise das oft
unbillige Schicksal auszugleichen und zu verbessern, gewähre ein
gewissermaßen göttliches Vergnügen, wie zum Beispiel wenn man von zwei
Menschen den einen wohl leiden möge, den andern hasse, der erste aber
ein armer, böser mißlungener Schwerenöter, der letztere ein
unerträglicher Rechttuer sei, der nichts an sich kommen lasse. Da fühle
man sich dann so recht wie eine Vorsehung, wenn man die
Unreinlichkeiten und Gebrechen des guten Freundes und Dulders diesem
abzunehmen und dem widerwärtigen Rechthaber aufzubürden verstehe. Ja, es
sei etwas Großes, mit einem ausgestreuten Wörtlein ein stolzes Haus in
Schmach und Ungemach zu stürzen, größer, als wenn ein Zauberer einen
Sturm erregen und Schiffe auf dem Meer untergehen lassen könne.
Bei diesen Reden verriet das Weib weit mehr Welt- und Personenkenntnis,
als ihr ungefüges Äußere und die ärmliche Lage hätten erwarten lassen;
aber alle diese Kenntnis war verkümmert und verkrüppelt und wucherte nur
um die Oberfläche der Dinge herum, wie ein Moosgeflecht. Auch glich sie
trotz ihrer Verschmitztheit zuweilen einem Kinde, welches in
Unwissenheit mit dem Feuer spielt und dabei eine Stadt anzündet.
Den oft verworrenen Worten und Anspielungen war mit Mühe zu entnehmen,
daß das Weib den eigenen Eltern oder Großeltern vorwarf, eine vornehme
Herkunft verläppert und sie dem Elend und der Dunkelheit ausgesetzt zu
haben, daß sie einst mit einem Schuster verheiratet gewesen, der lang
mit ihr gerungen, sie aber zuletzt besiegt und fortgejagt hatte, und daß
sie sich jetzt mit Hausieren ernährte, indem sie bald diese, bald jene
Ware ausfindig machte, mit welcher sie, wenn sie aufgelegt war, in allen
Gassen herumstreichen, von Haus zu Haus schleichen und ihrem finstern
Treiben obliegen konnte.
Plötzlich unterbrach sich die Hexe in ihrer Rede und verlangte nochmals
die Namen derjenigen zu sehen, die neuerdings verleumdet werden sollten,
denn sie hatte über ihrem Reden unversehens Lust bekommen, wieder zu
handeln und Vorsehung zu spielen.
Jukundus gab ihr den Zettel in die Hände, um zum letzten Überfluß noch
zu sehen, wie sie im einzelnen zu Werke ging, nachdem er sich im
allgemeinen schon überzeugt hatte, auf welcher Grundlage die große
öffentliche Verfolgung aufgebaut sei.
Gleich beim ersten Namen, der einem ehrlichen Bürgersmann angehörte,
rief sie: »Halt, den kenne ich doch! Wie konnte ich den übersehen? Das
ist ja der saubere Herr, der mich einmal aus dem Hause gewiesen hat, als
ich in seiner Küche mit den Dienstboten sprach! Der hat rasch
hintereinander mehrere Erbschaften gemacht und ist reich geworden,
während arme Verwandte am Hungertuch nagen! Der wird ein artiger
Erbschleicher sein, wenn man die Sache näher untersucht und in einen
vernünftigen Zusammenhang bringt. Denn ein paar alte Basen von ihm, die
er beerbt hatte, sind unvermutet gestorben, ja, was sage ich? Sein
eigener Vater ist vor ein paar Jahren gestorben, ohne daß er sehr alt
oder krank war, höchst wunderlich!«
Jetzt erschrak aber Jukundus über die Folgen seines Tuns und er entriß
der Alten den Zettel, indem er rief: »Schweigt still, abscheuliche
Ölhexe! und untersteht Euch nicht, ein einziges Wort von alledem zu
wiederholen, was Ihr da lügt, oder Ihr habt es mit mir zu tun!«
»Mit Euch?« erwiderte die Unholdin, die ihn plötzlich mit aufgerissenen
Augen anglotzte und dann zischte: »Was ist's mit Euch? Was willst du
eigentlich von mir, du Hund? Du verfluchter Spion? Willst du mich
bestechen und zu Schlechtigkeiten mißbrauchen? Wart, dich wollen wir
schön in die Mache nehmen! Man kennt dich schon! Man kennt dich schon,
du erzschlechter Kerl!«
Von der häßlichen Wut des Weibes und dem ungeheuerlichen Gesicht, das
sie zeigte, gereizt, packte Jukundus, der sich schon zum Gehen gewandt
hatte, sie einen Augenblick, sich vergessend, am Kragen und entlockte
ihr eben dadurch den Schrei, welcher das Wiedersehen mit Justinen
herbeiführte, so daß er die Verletzung des morgenländischen Gebotes:
Mit einer Blume nur zu schlagen
Ein Frauenbild, nicht sollst du wagen!
welches ihm nachher einfiel, schließlich doch nicht bereute.
* * * * *
Ursula und ihre Tochter waren von dem Zusammentreffen der getrennten
Gatten in ihrer Wohnung gerührt und erfreut; sie betrachteten es als
eine weitere Fügung Gottes, wobei ihnen zweifelhaft erschien, ob die
begonnene Glaubenslehre ihren Fortgang haben werde; denn sie trauten dem
Herrn Meyenthal nicht ganz. Sie stellten daher die Sache einem Höheren
anheim und schwiegen jetzt bescheiden von derselben; sogleich nahm auch
Ursula ihr Tabaksdöschen wieder zur Hand.
Jukundus und Justine sprachen indessen nicht viel und trachteten, ins
Freie zu kommen. Nachdem sie über ihr Zusammentreffen an diesem Orte das
Nötigste sich erklärt hatten, verabschiedeten sie sich von den guten
Christinnen, die Jukundus noch wohl kannte, und versprachen ihnen
weitere Nachricht und Teilnahme. Als sie durch das Gelaß des Ölweibes
gingen, war dieses nicht zu sehen und mußte sich versteckt haben. Doch
kaum waren sie auf der Straße, so erschien ihr Gesicht unter dem
Gitterfensterchen, wo sie ihnen greuliche Schimpf- und Drohworte
nachrief. Doch sie hörten nichts davon, da sie genügsam mit sich selber
beschäftigt waren und mit einem neuartigen Glücksgefühl, doch immerfort
in tiefem Ernste, nebeneinander hingingen.
Jukundus hatte in einem Gasthause ein Pferd stehen, auf welchem er die
ziemlich weite Strecke hergeritten war; Justine hatte mit einem Bruder
verabredet, auf einem aus der Stadt kommenden Dampfboote an der nächsten
Landungsstelle zur gemeinsamen Rückfahrt zusammenzutreffen. Sie
verabredeten daher, sich am nächsten Morgen wieder zu sehen und zwar bei
den Großeltern auf dem Berge bei Schwanau, wohin Jukundus sich in aller
Frühe aufmachen sollte. Dort wollten sie den ganzen Tag zubringen und
sich aussprechen. So gingen sie für heute voneinander und blickten sich
dabei treuherzig und innig in die Augen, aber immer im tiefsten Ernste.
Der folgende Tag war ein Sonntag, der mit dem schönsten Junimorgen
aufging. Justine war mit der Sonne wach; sie rüstete und schmückte sich,
als ob es zu einem Feste ginge, indem sie gegen ihre letzte Gewohnheit
das Haar in reiche Locken ordnete, ein duftiges helles Sommerkleid
anzog, auch den Hals mit etwelchem feinen Schmucke bedachte. So ging
sie, ungesehen von den noch schlafenden Ihrigen, den Weg nach der Höhe,
das Gesicht leicht gerötet und rüstigen Schrittes. Die Großmutter war
über ihre jugendliche und reizende Erscheinung ganz verwundert und auch
zufrieden mit der Wendung, welche das Schicksal zu nehmen schien. Sie
zwang, da sie beim Frühstück saß, die Enkelin, die noch nichts genossen
hatte, eine Schale Kaffee zu trinken. Doch ruhte Justine nicht lange,
sondern brach wieder auf, um auf dem Bergwege, auf welchem Jukundus
kommen mußte, ihm entgegen zu gehen. So wandelte sie in bänglich froher
Erwartung in die Sonntagsmorgenstille hinein. Die Erde war überall, wo
man hinsah, mit Blumen bedeckt, von den eben verblühenden Bäumen wehten
die Blüten hinweg, wenn ein Lufthauch sich erhob. Jetzt begannen die
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