Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 02

Total number of words is 4231
Total number of unique words is 1732
37.4 of words are in the 2000 most common words
49.2 of words are in the 5000 most common words
55.1 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Redensarten hervorzuholen, welche er einst in der Nähe von Offizieren
und Gutsherren gehört und die ihm schon dazumal ausnehmend wohl gefallen
hatten. Wenn er diese Redensarten auch nur sparsam, mit einer gewissen
Bescheidenheit und stets mit einem schwermütigen Lächeln vorbrachte, so
erreichte er damit nur eine größere Wirkung; wenn zwei oder drei von den
Herren aufstanden und etwa zur Seite traten, so sagten sie: »Es ist ein
vollkommener Junker!«
Nur Melcher Böhni, der Buchhalter, als ein geborener Zweifler, rieb sich
vergnügt die Hände und sagte zu sich selbst: »Ich sehe es kommen, daß es
wieder einen Goldacher Putsch gibt, ja, er ist gewissermaßen schon da!
Es war aber auch Zeit, denn schon sind's zwei Jahre seit dem letzten!
Der Mann dort hat mir so wunderlich zerstochene Finger, vielleicht von
Praga oder Ostrolenka her! Nun, ich werde mich hüten, den Verlauf zu
stören!«
Die beiden Partien waren nun zu Ende, auch das Sausergelüste der Herren
gebüßt, und sie zogen nun vor, sich an den alten Weinen des Amtsrates
ein wenig abzukühlen, die jetzt gebracht wurden; doch war die Abkühlung
etwas leidenschaftlicher Natur, indem sofort, um nicht in schnöden
Müßiggang zu verfallen, ein allgemeines Hasardspiel vorgeschlagen wurde.
Man mischte die Karten, jeder warf einen Brabantertaler hin und als die
Reihe an Strapinski war, konnte er nicht wohl seinen Fingerhut auf den
Tisch setzen. »Ich habe nicht ein solches Geldstück,« sagte er errötend;
aber schon hatte Melcher Böhni, der ihn beobachtet, für ihn eingesetzt,
ohne daß jemand darauf acht gab, denn alle waren viel zu behaglich, als
daß sie auf den Argwohn geraten wären, jemand in der Welt könne kein
Geld haben. Im nächsten Augenblicke wurde dem Schneider, der gewonnen
hatte, der ganze Einsatz zugeschoben; verwirrt ließ er das Geld liegen
und Böhni besorgte für ihn das zweite Spiel, welches ein anderer gewann,
sowie das dritte. Doch das vierte und fünfte gewann wiederum der
Polacke, der allmählich aufwachte und sich in die Sache fand. Indem er
sich still und ruhig verhielt, spielte er mit abwechselndem Glücke;
einmal kam er bis auf einen Taler herunter, den er setzen mußte, gewann
wieder, und zuletzt, als man das Spiel satt bekam, besaß er einige
Louisdor, mehr als er jemals in seinem Leben besessen, welche er, als er
sah, daß jedermann sein Geld einsteckte, ebenfalls zu sich nahm, nicht
ohne Furcht, daß alles ein Traum sei. Böhni, welcher ihn fortwähren
scharf betrachtete, war jetzt im klaren über ihn und dachte: den Teufel
fährt der in einem vierspännigen Wagen!
Weil er aber zugleich bemerkte, daß der rätselhafte Fremde keine Gier
nach dem Gelde gezeigt, sich überhaupt bescheiden und nüchtern verhalten
hatte, so war er nicht übel gegen ihn gesinnt, sondern beschloß, die
Sache durchaus gehen zu lassen.
Aber der Graf Strapinski, als man sich vor dem Abendessen im Freien
erging, nahm jetzt seine Gedanken zusammen und hielt den rechten
Zeitpunkt einer geräuschlosen Beurlaubung für gekommen. Er hatte ein
artiges Reisegeld und nahm sich vor, dem Wirt zur Wage von der nächsten
Stadt aus sein aufgedrungenes Mittagsmahl zu bezahlen. Also schlug er
seinen Radmantel malerisch um, drückte die Pelzmütze tiefer in die Augen
und schritt unter einer Reihe von hohen Akazien in der Abendsonne
langsam auf und nieder, das schöne Gelände betrachtend, oder vielmehr
den Weg erspähend, den er einschlagen wollte. Er nahm sich mit seiner
bewölkten Stirne, seinem lieblichen, aber schwermütigen Mundbärtchen,
seinen glänzenden schwarzen Locken, seinen dunkeln Augen, im Wehen
seines faltigen Mantels vortrefflich aus; der Abendschein und das
Säuseln der Bäume über ihm erhöhte den Eindruck, so daß die Gesellschaft
ihn von Ferne mit Aufmerksamkeit und Wohlwollen betrachtete. Allmählich
ging er immer etwas weiter vom Hause hinweg, schritt durch ein Gebüsch,
hinter welchem ein Feldweg vorüber ging, und als er sich vor den Blicken
der Gesellschaft gedeckt sah, wollte er eben mit festem Schritt ins Feld
rücken, als um eine Ecke herum plötzlich der Amtsrat mit seiner Tochter
Nettchen ihm entgegentrat. Nettchen war ein hübsches Fräulein, äußerst
prächtig, etwas stutzerhaft gekleidet und mit Schmuck reichlich
verziert.
»Wir suchen Sie, Herr Graf!« rief der Amtsrat, »damit ich Sie erstens
hier meinem Kinde vorstelle und zweitens, um Sie zu bitten, daß Sie uns
die Ehre erweisen möchten, einen Bissen Abendbrot mit uns zu nehmen; die
anderen Herren sind bereits im Hause.«
Der Wanderer nahm schnell seine Mütze vom Kopfe und machte
ehrfurchtsvolle, ja furchtsame Verbeugungen, von Rot übergossen. Denn
eine neue Wendung war eingetreten, ein Fräulein beschritt den Schauplatz
der Ereignisse. Doch schadete ihm seine Blödigkeit und übergroße
Ehrerbietung nicht bei der Dame; im Gegenteil, die Schüchternheit, Demut
und Ehrerbietung eines so vornehmen und interessanten jungen Edelmanns
erschien ihr wahrhaft rührend, ja hinreißend. Da sieht man, fuhr es ihr
durch den Sinn, je nobler, desto bescheidener und unverdorbener; merkt
es euch, ihr Herren Wildfänge von Goldach, die ihr vor den jungen
Mädchen kaum mehr den Hut berührt!
Sie grüßte den Ritter daher auf das holdseligste, indem sie auch
lieblich errötete, und sprach sogleich hastig und schnell und vieles mit
ihm, wie es die Art behaglicher Kleinstädterinnen ist, die sich den
Fremden zeigen wollen. Strapinski hingegen wandelte sich in kurzer Zeit
um; während er bisher nichts getan hatte, um im geringsten in die Rolle
einzugehen, die man ihm aufbürdete, begann er nun unwillkürlich, etwas
gesuchter zu sprechen und mischte allerhand polnische Brocken in die
Rede, kurz, das Schneiderblütchen fing in der Nähe des Frauenzimmers an
seine Sprünge zu machen und seinen Reiter davon zu tragen.
Am Tisch erhielt er den Ehrenplatz neben der Tochter des Hauses; denn
die Mutter war gestorben. Er wurde zwar bald wieder melancholisch, da er
bedachte, nun müsse er mit den andern wieder in die Stadt zurückkehren
oder gewaltsam in die Nacht hinaus entrinnen, und da er ferner
überlegte, wie vergänglich das Glück sei, welches er jetzt genoß. Aber
dennoch empfand er dies Glück und sagte sich zum voraus: »Ach, einmal
wirst du doch in deinem Leben etwas vorgestellt und neben einem solchen
höheren Wesen gesessen haben.«
Es war in der Tat keine Kleinigkeit, eine Hand neben sich glänzen zu
sehen, die von drei oder vier Armbändern klirrte, und bei einem
flüchtigen Seitenblick jedesmal einen abenteuerlich reizend frisierten
Kopf, ein holdes Erröten, einen vollen Augenaufschlag zu sehen. Denn er
mochte tun oder lassen, was er wollte, alles wurde als ungewöhnlich und
nobel ausgelegt und die Ungeschicklichkeit selbst als merkwürdige
Unbefangenheit liebenswürdig befunden von der jungen Dame, welche sonst
stundenlang über gesellschaftliche Verstöße zu plaudern wußte. Da man
guter Dinge war, sangen ein paar Gäste Lieder, die in den
Dreißigerjahren Mode waren. Der Graf wurde gebeten, ein polnisches Lied
zu singen. Der Wein überwand seine Schüchternheit endlich, obschon nicht
seine Sorgen; er hatte einst einige Wochen im Polnischen gearbeitet und
wußte einige polnische Worte, sogar ein Volksliedchen auswendig, ohne
ihres Inhaltes bewußt zu sein, gleich einem Papagei. Also sang er mit
edlem Wesen, mehr zaghaft als laut und mit einer Stimme, welche wie von
einem geheimen Kummer leise zitterte, auf polnisch:
Hunderttausend Schweine pferchen
Von der Desna bis zur Weichsel,
Und Kathinka, dieses Saumensch,
Geht im Schmutz bis an die Knöchel!
Hunderttausend Ochsen brüllen
Auf Wolhyniens grünen Weiden,
Und Kathinka, ja Kathinka,
Glaubt, ich sei in sie verliebt!
»Bravo! Bravo!« riefen alle Herren, mit den Händen klatschend, und
Nettchen sagte gerührt: »Ach das Nationale ist immer so schön!«
Glücklicherweise verlangte niemand die Übersetzung dieses Gesanges.
Mit dem Überschreiten solchen Höhepunktes der Unterhaltung brach die
Gesellschaft auf; der Schneider wurde wieder eingepackt und sorgfältig
nach Goldach zurückgebracht; vorher hatte er versprechen müssen, nicht
ohne Abschied davonzureisen. Im Gasthof zur Wage wurde noch ein Glas
Punsch genommen; jedoch Strapinski war erschöpft und verlangte nach dem
Bette. Der Wirt selbst führte ihn auf seine Zimmer, deren Stattlichkeit
er kaum mehr beachtete, obgleich er nur gewohnt war, in dürftigen
Herbergskammern zu schlafen. Er stand ohne alle und jede Habseligkeit
mitten auf einem schönen Teppich, als der Wirt plötzlich den Mangel an
Gepäck entdeckte und sich vor die Stirne schlug. Dann lief er schnell
hinaus, schellte, rief Kellner und Hausknechte herbei, wortwechselte mit
ihnen, kam wieder und beteuerte: »Es ist richtig, Herr Graf, man hat
vergessen, Ihr Gepäck abzuladen! Auch das Notwendigste fehlt!«
»Auch das kleine Paketchen, das im Wagen lag?« fragte Strapinski
ängstlich, weil er an ein handgroßes Bündelein dachte, welches er auf
dem Sitze hatte liegen lassen und das ein Schnupftuch, eine Haarbürste,
einen Kamm, ein Büchschen Pomade und einen Stengel Bartwichse enthielt.
»Auch dieses fehlt, es ist gar nichts da,« sagte der gute Wirt
erschrocken, weil er darunter etwas sehr Wichtiges vermutete. »Man muß
dem Kutscher sogleich einen Expressen nachschicken,« rief er eifrig,
»ich werde das besorgen!«
Doch der Herr Graf fiel ihm ebenso erschrocken in den Arm und sagte
bewegt: »Lassen Sie, es darf nicht sein! Man muß meine Spur verlieren
für einige Zeit,« setzte er hinzu, selbst betreten über diese Erfindung.
Der Wirt ging erstaunt zu den Punsch trinkenden Gästen, erzählte ihnen
den Fall und schloß mit dem Ausspruche, daß der Graf unzweifelhaft ein
Opfer politischer oder der Familienverfolgung sein müsse; denn um eben
diese Zeit wurden viele Polen und andere Flüchtlinge wegen gewaltsamer
Unternehmungen des Landes verwiesen; andere wurden von fremden Agenten
beobachtet und umgarnt.
Strapinski aber tat einen guten Schlaf, und als er spät erwachte, sah er
zunächst den prächtigen Sonntagsschlafrock des Wagwirtes über einen
Stuhl gehängt, ferner ein Tischchen mit allem möglichen
Toilettenwerkzeug bedeckt. Sodann harrten eine Anzahl Dienstboten, um
Körbe und Koffer, angefüllt mit feiner Wäsche, mit Kleidern, mit
Zigarren, mit Büchern, mit Stiefeln, mit Schuhen, mit Sporen, mit
Reitpeitschen, mit Pelzen, mit Mützen, mit Hüten, mit Socken, mit
Strümpfen, mit Pfeifen, mit Flöten und Geigen abzugeben von seiten der
gestrigen Freunde, mit der angelegentlichen Bitte, sich dieser
Bequemlichkeiten einstweilen bedienen zu wollen. Da sie die
Vormittagsstunden unabänderlich in ihren Geschäften verbrachten, ließen
sie ihre Besuche auf die Zeit nach Tisch ansagen.
Diese Leute waren nichts weniger, als lächerlich oder einfältig, sondern
umsichtige Geschäftsmänner, mehr schlau als vernagelt; allein da ihre
wohlbesorgte Stadt klein war und es ihnen manchmal langweilig darin
vorkam, waren sie stets begierig auf eine Abwechslung, ein Ereignis,
einen Vorgang, dem sie sich ohne Rückhalt hingaben. Der vierspännige
Wagen, das Aussteigen des Fremden, sein Mittagessen, die Aussage des
Kutschers waren so einfache und natürliche Dinge, daß die Goldacher,
welche keinem müßigen Argwohn nachzuhängen pflegten, ein Ereignis darauf
aufbauten, wie auf einen Felsen.
Als Strapinski das Warenlager sah, das sich vor ihm ausbreitete, war
seine erste Bewegung, daß er in seine Tasche griff, um zu erfahren, ob
er träume oder wache. Wenn sein Fingerhut dort noch in seiner Einsamkeit
weilte, so träumte er. Aber nein, der Fingerhut wohnte traulich zwischen
dem gewonnenen Spielgelde und scheuerte sich freundschaftlich an den
Talern; so ergab sich auch sein Gebieter wiederum in das Ding und stieg
von seinen Zimmern herunter auf die Straße, um sich die Stadt zu
besehen, in welcher es ihm so wohl erging. Unter der Küchentüre stand
die Köchin, welche ihm einen tiefen Knix machte und ihm mit neuem
Wohlgefallen nachsah; auf dem Flur und an der Haustüre standen andere
Hausgeister, alle mit der Mütze in der Hand und Strapinski schritt mit
gutem Anstand und doch bescheiden heraus, seinen Mantel sittsam
zusammennehmend. Das Schicksal machte ihn mit jeder Minute größer.
Mit ganz anderer Miene besah er sich die Stadt, als wenn er um Arbeit
darin ausgegangen wäre. Dieselbe bestand größtenteils aus schönen,
festgebauten Häusern, welche alle mit steinernen oder gemalten
Sinnbildern geziert und mit einem Namen versehen waren. In diesen
Benennungen war die Sitte der Jahrhunderte deutlich zu erkennen. Das
Mittelalter spiegelte sich ab in den ältesten Häusern oder in den
Neubauten, welche an deren Stelle getreten, aber den alten Namen
behalten aus der Zeit der kriegerischen Schultheiße und der Märchen. Da
hieß es: zum Schwert, zum Eisenhut, zum Harnisch, zur Armbrust, zum
blauen Schild, zum Schweizerdegen, zum Ritter, zum Büchsenstein, zum
Türken, zum Meerwunder, zum goldenen Drachen, zur Linde, zum Pilgerstab,
zur Wasserfrau, zum Paradiesvogel, zum Granatbaum, zum Kämbel, zum
Einhorn und dergleichen. Die Zeit der Aufklärung und der Philanthropie
war deutlich zu lesen in den moralischen Begriffen, welche in schönen
Goldbuchstaben über den Haustüren erglänzten, wie: zur Eintracht, zur
Redlichkeit, zur alten Unabhängigkeit, zur neuen Unabhängigkeit, zur
Bürgertugend #a#, zur Bürgertugend #b#, zum Vertrauen, zur Liebe, zur
Hoffnung, zum Wiedersehen 1 und 2, zum Frohsinn, zur inneren
Rechtlichkeit, zur äußeren Rechtlichkeit, zum Landeswohl (ein reinliches
Häuschen, in welchem hinter einem Kanarienkäficht, ganz mit Kresse
behängt, eine freundliche alte Frau saß mit einer weißen Zipfelhaube
und Garn haspelte), zur Verfassung (unten hauste ein Böttcher, welcher
eifrig und mit großem Geräusch kleine Eimer und Fäßchen mit Reifen
einfaßte und unablässig klopfte); ein Haus hieß schauerlich: zum Tod!
ein verwaschenes Gerippe erstreckte sich von unten bis oben zwischen den
Fenstern; hier wohnte der Friedensrichter. Im Hause zur Geduld wohnte
der Schuldenschreiber, ein ausgehungertes Jammerbild, da in dieser Stadt
keiner dem andern etwas schuldig blieb.
Endlich verkündete sich an den neuesten Häusern die Poesie der
Fabrikanten, Bankiere und Spediteure und ihrer Nachahmer in den
wohlklingenden Namen: Rosental, Morgental, Sonnenberg, Veilchenburg,
Jugendgarten, Freudenberg, Henriettental, zur Camellia, Wilhelminenburg
und so weiter. Die an Frauennamen gehängten Täler und Burgen bedeuteten
für den Kundigen immer ein schönes Weibergut.
An jeder Straßenecke stand ein alter Turm mit reichem Uhrwerk, buntem
Dach und zierlich vergoldeter Windfahne. Diese Türme waren sorgfältig
erhalten; denn die Goldacher erfreuten sich der Vergangenheit und der
Gegenwart und taten auch recht daran. Die ganze Herrlichkeit war aber
von der alten Ringmauer eingefaßt, welche, obwohl nichts mehr nütze,
dennoch zum Schmucke beibehalten wurde, da sie ganz mit dichtem, altem
Efeu überwachsen war und so die kleine Stadt mit einem immergrünen
Kranze umschloß.
Alles dieses machte einen wunderbaren Eindruck auf Strapinski; er
glaubte sich in einer anderen Welt zu befinden. Denn als er die
Aufschriften der Häuser las, dergleichen er noch nicht gesehen, war er
der Meinung, sie bezögen sich auf die besonderen Geheimnisse und
Lebensweisen jedes Hauses und es sehe hinter jeder Haustüre wirklich so
aus, wie die Überschrift angab, so daß er in eine Art moralisches
Utopien hineingeraten wäre. So war er geneigt zu glauben, die
wunderliche Aufnahme, welche er gefunden, hänge hiemit im Zusammenhang,
so daß zum Beispiel das Sinnbild der Wage, in welcher er wohnte,
bedeute, daß dort das ungleiche Schicksal abgewogen und ausgeglichen und
zuweilen ein reisender Schneider zum Grafen gemacht würde.
Er geriet auf seiner Wanderung auch vor das Tor, und wie er nun so über
das freie Feld hinblickte, meldete sich zum letzten Male der
pflichtgemäße Gedanke, seinen Weg unverweilt fortzusetzen. Die Sonne
schien, die Straße war schön, fest, nicht zu trocken und auch nicht naß,
zum Wandern wie gemacht. Reisegeld hatte er nun auch, so daß er angenehm
einkehren konnte, wo er Lust dazu verspürte, und kein Hindernis war zu
erspähen.
Da stand er nun, gleich dem Jüngling am Scheidewege, auf einer
wirklichen Kreuzstraße; aus dem Lindenkranze, welcher die Stadt umgab,
stiegen gastliche Rauchsäulen, die goldenen Turmknöpfe funkelten lockend
aus den Baumwipfeln; Glück, Genuß und Verschuldung, ein geheimnisvolles
Schicksal winkten dort; von der Feldseite her aber glänzte die freie
Ferne; Arbeit, Entbehrung, Armut, Dunkelheit harrten dort, aber auch ein
gutes Gewissen und ein ruhiger Wandel; dieses fühlend, wollte er denn
auch entschlossen ins Feld abschwenken. Im gleichen Augenblicke rollte
ein rasches Fuhrwerk heran; es war das Fräulein von gestern, welches mit
wehendem, blauem Schleier ganz allein in einem schmucken leichten
Fuhrwerke saß, ein schönes Pferd regierte und nach der Stadt fuhr.
Sobald Strapinski nur an seine Mütze griff und dieselbe demütig vor
seine Brust nahm in seiner Überraschung, verbeugte sich das Mädchen
rasch errötend gegen ihn, aber überaus freundlich, und fuhr in großer
Bewegung, das Pferd zum Galopp antreibend, davon.
Strapinski aber machte unwillkürlich ganze Wendung und kehrte getrost
nach der Stadt zurück. Noch an demselben Tage galoppierte er auf dem
besten Pferde der Stadt, an der Spitze einer ganzen Reitergesellschaft,
durch die Allee, welche um die grüne Ringmauer führte, und die fallenden
Blätter der Linden tanzten wie ein goldener Regen um sein verklärtes
Haupt.
Nun war der Geist in ihn gefahren. Mit jedem Tage wandelte er sich,
gleich einem Regenbogen, der zusehends bunter wird an der vorbrechenden
Sonne. Er lernte in Stunden, in Augenblicken, was andere nicht in
Jahren, da es in ihm gesteckt hatte, wie das Farbenwesen im
Regentropfen. Er beachtete wohl die Sitten seiner Gastfreunde und
bildete sie während des Beobachtens zu einem Neuen und Fremdartigen um;
besonders suchte er abzulauschen, was sie sich eigentlich unter ihm
dächten und was für ein Bild sie sich von ihm gemacht. Dies Bild
arbeitete er weiter aus nach seinem eigenen Geschmacke, zur
vergnüglichen Unterhaltung der einen, welche gern etwas Neues sehen
wollten, und zur Bewunderung der anderen, besonders der Frauen, welche
nach erbaulicher Anregung dürsteten. So ward er rasch zum Helden eines
artigen Romanes, an welchem er gemeinsam mit der Stadt und liebevoll
arbeitete, dessen Hauptbestandteil aber immer noch das Geheimnis war.
Bei alledem verlebte Strapinski, was er in seiner Dunkelheit früher nie
gekannt, eine schlaflose Nacht um die andere, und es ist mit Tadel
hervorzuheben, daß es ebensoviel die Furcht vor der Schande, als armer
Schneider entdeckt zu werden und dazustehen als das ehrliche Gewissen
war, was ihm den Schlaf raubte. Sein angeborenes Bedürfnis, etwas
Zierliches und Außergewöhnliches vorzustellen, wenn auch nur in der Wahl
der Kleider, hatte ihn in diesen Konflikt geführt und brachte jetzt auch
jene Furcht hervor, und sein Gewissen war nur insoweit mächtig, daß er
beständig den Vorsatz nährte, bei guter Gelegenheit einen Grund zur
Abreise zu finden und dann durch Lotteriespiel und dergleichen die
Mittel zu gewinnen, aus geheimnisvoller Ferne zu vergüten, um was er die
gastfreundlichen Goldacher gebracht hatte. Er ließ sich auch schon aus
allen Städten, wo es Lotterien oder Agenten derselben gab, Lose kommen
mit mehr oder weniger bescheidenem Einsatze, und die daraus entstehende
Korrespondenz, der Empfang der Briefe wurde wiederum als ein Zeichen
wichtiger Beziehungen und Verhältnisse vermerkt.
Schon hatte er mehr als einmal ein paar Gulden gewonnen und dieselben
sofort wieder zum Erwerb neuer Lose verwendet, als er eines Tages von
einem fremden Kollekteur, der sich aber Bankier nannte, eine namhafte
Summe empfing, welche hinreichte, jenen Rettungsgedanken auszuführen. Er
war bereits nicht mehr erstaunt über sein Glück, das sich von selbst zu
verstehen schien, fühlte sich aber doch erleichtert und besonders dem
guten Wagwirt gegenüber beruhigt, welchen er seines guten Essens wegen
sehr wohl leiden mochte. Anstatt aber kurz abzubinden, seine Schulden
gradaus zu bezahlen und abzureisen, gedachte er, wie er sich
vorgenommen, eine kurze Geschäftsreise vorzugeben, dann aber von irgend
einer großen Stadt aus zu melden, daß das unerbittliche Schicksal ihm
verbiete, je wiederzukehren; dabei wolle er seinen Verbindlichkeiten
nachkommen, ein gutes Andenken hinterlassen und seinem Schneiderberufe
sich aufs neue und mit mehr Umsicht und Glück widmen, oder auch sonst
einen anständigen Lebensweg erspähen. Am liebsten wäre er freilich auch
als Schneidermeister in Goldach geblieben und hätte jetzt die Mittel
gehabt, sich da ein bescheidenes Auskommen zu begründen; allein es war
klar, daß er hier nur als Graf leben konnte.
Wegen des sichtlichen Vorzuges und Wohlgefallens, dessen er sich bei
jeder Gelegenheit von Seite des schönen Nettchens zu erfreuen hatte,
waren schon manche Redensarten im Umlauf und er hatte sogar bemerkt, daß
das Fräulein hin und wieder die Gräfin genannt wurde. Wie konnte er
diesem Wesen nun eine solche Entwicklung bereiten? Wie konnte er das
Schicksal, das ihn gewaltsam so erhöht hatte, so frevelhaft Lügen
strafen und sich selbst beschämen?
Er hatte von seinem Lotteriemann, genannt Bankier, einen Wechsel
bekommen, welchen er bei einem Goldacher Haus einkassierte; diese
Verrichtung bestärkte abermals die günstigen Meinungen über seine Person
und Verhältnisse, da die soliden Handelsleute nicht im entferntesten an
einen Lotterieverkehr dachten. An demselben Tage nun begab sich
Strapinski auf einen stattlichen Ball, zu dem er geladen war. In tiefes,
einfaches Schwarz gekleidet erschien er und verkündete sogleich den ihn
Begrüßenden, daß er genötigt sei, zu verreisen.
In zehn Minuten war die Nachricht der ganzen Versammlung bekannt und
Nettchen, deren Anblick Strapinski suchte, schien, wie erstarrt, seinen
Blicken auszuweichen, bald rot, bald blaß werdend. Dann tanzte sie
mehrmals hintereinander mit jungen Herren, setzte sich zerstreut und
schnell atmend und schlug eine Einladung des Polen, der endlich
herangetreten war, mit einer kurzen Verbeugung aus, ohne ihn anzusehen.
Seltsam aufgeregt und bekümmert ging er hinweg, nahm seinen famosen
Mantel um und schritt mit wehenden Locken in einem Gartenwege auf und
nieder. Es wurde ihm nun klar, daß er eigentlich nur dieses Wesens
halber so lange dageblieben sei, daß die unbestimmte Hoffnung, doch
wieder in ihre Nähe zu kommen, ihn unbewußt belebte, daß aber der ganze
Handel eben eine Unmöglichkeit darstelle von der verzweifeltsten Art.
Wie er so dahin schritt, hörte er rasche Tritte hinter sich, leichte,
doch unruhig bewegte. Nettchen ging an ihm vorüber und schien, nach
einigen ausgerufenen Worten zu urteilen, nach ihrem Wagen zu suchen,
obgleich derselbe auf der andern Seite des Hauses stand und hier nur
Winterkohlköpfe und eingewickelte Rosenbäumchen den Schlaf der Gerechten
verträumten. Dann kam sie wieder zurück, und da er jetzt mit klopfendem
Herzen ihr im Wege stand und bittend die Hände nach ihr ausstreckte,
fiel sie ihm ohne weiteres um den Hals und fing jämmerlich an zu weinen.
Er bedeckte ihre glühenden Wangen mit seinen fein duftenden dunklen
Locken und sein Mantel umschlug die schlanke, stolze, schneeweiße
Gestalt des Mädchens wie mit schwarzen Adlersflügeln; es war ein
wahrhaft schönes Bild, das seine Berechtigung ganz allein in sich selbst
zu tragen schien.
Strapinski aber verlor in diesem Abenteuer seinen Verstand und gewann
das Glück, das öfter den Unverständigen hold ist. Nettchen eröffnete
ihrem Vater noch in selbiger Nacht beim Nachhausefahren, daß kein
anderer als der Graf der Ihrige sein werde; dieser erschien am Morgen in
aller Frühe, um bei dem Vater liebenswürdig, schüchtern und
melancholisch wie immer, um sie zu werben, und der Vater hielt folgende
Rede: »So hat sich denn das Schicksal und der Wille dieses törichten
Mädchens erfüllt! Schon als Schulkind behauptete sie fortwährend, nur
einen Italiener oder einen Polen, einen großen Pianisten oder einen
Räuberhauptmann mit schönen Locken heiraten zu wollen, und nun haben wir
die Bescherung! Alle inländischen wohlmeinenden Anträge hat sie
ausgeschlagen, noch neulich mußte ich den gescheiten und tüchtigen
Melchior Böhni heimschicken, der noch große Geschäfte machen wird, und
sie hat ihn noch schrecklich verhöhnt, weil er nur ein rötliches
Backenbärtchen trägt und aus einem silbernen Döschen schnupft! Nun, Gott
sei Dank, ist ein polnischer Graf da aus wildester Ferne! Nehmen Sie die
Gans, Herr Graf, und schicken Sie mir dieselbe wieder, wenn sie in Ihrer
Polackei friert und einst unglücklich wird und heult! Ach, was würde die
selige Mutter für ein Entzücken genießen, wenn sie noch erlebt hätte,
daß das verzogene Kind eine Gräfin geworden ist!«
Nun gab es große Bewegung; in wenig Tagen sollte rasch die Verlobung
gefeiert werden, denn der Amtsrat behauptete, daß der künftige
Schwiegersohn sich in seinen Geschäften und vorhabenden Reisen nicht
durch Heiratssachen dürfe aufhalten lassen, sondern diese durch die
Beförderung jener beschleunigen müsse.
Strapinski brachte zur Verlobung Brautgeschenke, welche ihn die Hälfte
seines zeitlichen Vermögens kosteten; die andere Hälfte verwandte er zu
einem Feste, das er seiner Braut geben wollte. Es war eben
Fastnachtszeit und bei hellem Himmel ein verspätetes glänzendes
Winterwetter. Die Landstraßen boten die prächtigste Schlittenbahn, wie
sie nur selten entsteht und sich hält, und Herr von Strapinski
veranstaltete darum eine Schlittenfahrt und einen Ball in dem für solche
Feste beliebten stattlichen Gasthause, welches auf einer Hochebene mit
der schönsten Aussicht gelegen war, etwa zwei gute Stunden entfernt und
genau in der Mitte zwischen Goldach und Seldwyla.
Um diese Zeit geschah es, daß Herr Melchior Böhni in der letzteren Stadt
Geschäfte zu besorgen hatte und daher einige Tage vor dem Winterfest in
einem leichten Schlitten dahin fuhr, seine beste Zigarre rauchend; und
es geschah ferner, daß die Seldwyler auf den gleichen Tag, wie die
Goldacher, auch eine Schlittenfahrt verabredeten, nach dem gleichen
Orte, und zwar eine kostümierte oder Maskenfahrt.
So fuhr denn der Goldacher Schlittenzug gegen die Mittagsstunde unter
Schellenklang, Posthorntönen und Peitschenknall durch die Straßen der
Stadt, daß die Sinnbilder der alten Häuser erstaunt herniedersahen, und
zum Tore hinaus. Im ersten Schlitten saß Strapinski mit seiner Braut, in
einem polnischen Überrock von grünem Sammet, mit Schnüren besetzt und
schwer mit Pelz verbrämt und gefüttert. Nettchen war ganz in weißes
Pelzwerk gehüllt; blaue Schleier schützten ihr Gesicht gegen die frische
Luft und gegen den Schneeglanz. Der Amtsrat war durch irgend ein
plötzliches Ereignis verhindert worden, mitzufahren; doch war es sein
Gespann und sein Schlitten, in welchem sie fuhren, ein vergoldetes
Frauenbild als Schlittenzierat vor sich, die Fortuna vorstellend; denn
die Stadtwohnung des Amtsrates hieß zur Fortuna.
Ihnen folgten fünfzehn bis sechzehn Gefährte mit je einem Herren und
einer Dame, alle geputzt und lebensfroh, aber keines der Paare so schön
und stattlich, wie das Brautpaar. Die Schlitten trugen, wie die
Meerschiffe ihre Galions, immer das Sinnbild des Hauses, dem jeder
angehörte, so daß das Volk rief: »Seht, da kommt die Tapferkeit! wie
schön ist die Tüchtigkeit! Die Verbesserlichkeit scheint neu lackiert zu
sein und die Sparsamkeit frisch vergoldet! Ah, der Jakobsbrunnen und
der Teich Bethesda!« Im Teiche Bethesda, welcher als bescheidener
Einspänner den Zug schloß, kutschierte Melchior Böhni still und
vergnügt. Als Galion seines Fahrzeuges hatte er das Bild jenes jüdischen
Männchens vor sich, welcher an besagtem Teiche dreißig Jahre auf sein
Heil gewartet. So segelte denn das Geschwader im Sonnenscheine dahin und
erschien bald auf der weithin schimmernden Höhe, dem Ziele sich nahend.
Da ertönte gleichzeitig von der entgegengesetzten Seite lustige Musik.
Aus einem duftig bereiften Walde heraus brach ein Wirrwarr von bunten
Farben und Gestalten und entwickelte sich zu einem Schlittenzug, welcher
You have read 1 text from German literature.
Next - Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 03
  • Parts
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 01
    Total number of words is 4303
    Total number of unique words is 1685
    37.1 of words are in the 2000 most common words
    49.7 of words are in the 5000 most common words
    56.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 02
    Total number of words is 4231
    Total number of unique words is 1732
    37.4 of words are in the 2000 most common words
    49.2 of words are in the 5000 most common words
    55.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 03
    Total number of words is 4276
    Total number of unique words is 1663
    39.9 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 04
    Total number of words is 4305
    Total number of unique words is 1679
    39.1 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    56.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 05
    Total number of words is 4334
    Total number of unique words is 1737
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    50.4 of words are in the 5000 most common words
    56.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 06
    Total number of words is 4313
    Total number of unique words is 1710
    36.8 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    55.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 07
    Total number of words is 4323
    Total number of unique words is 1763
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 08
    Total number of words is 4549
    Total number of unique words is 1681
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 09
    Total number of words is 4316
    Total number of unique words is 1723
    35.8 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    54.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 10
    Total number of words is 4446
    Total number of unique words is 1703
    38.2 of words are in the 2000 most common words
    51.0 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 11
    Total number of words is 4567
    Total number of unique words is 1542
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    63.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 12
    Total number of words is 4247
    Total number of unique words is 1757
    33.8 of words are in the 2000 most common words
    46.8 of words are in the 5000 most common words
    51.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 13
    Total number of words is 4513
    Total number of unique words is 1622
    37.2 of words are in the 2000 most common words
    50.0 of words are in the 5000 most common words
    55.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 14
    Total number of words is 4455
    Total number of unique words is 1640
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 15
    Total number of words is 4378
    Total number of unique words is 1644
    36.9 of words are in the 2000 most common words
    49.9 of words are in the 5000 most common words
    56.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 16
    Total number of words is 4321
    Total number of unique words is 1741
    36.7 of words are in the 2000 most common words
    49.7 of words are in the 5000 most common words
    56.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 17
    Total number of words is 4330
    Total number of unique words is 1673
    38.0 of words are in the 2000 most common words
    51.4 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 18
    Total number of words is 4413
    Total number of unique words is 1702
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    52.6 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 19
    Total number of words is 4177
    Total number of unique words is 1740
    37.2 of words are in the 2000 most common words
    48.1 of words are in the 5000 most common words
    54.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 20
    Total number of words is 4194
    Total number of unique words is 1746
    35.0 of words are in the 2000 most common words
    47.8 of words are in the 5000 most common words
    54.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 21
    Total number of words is 4349
    Total number of unique words is 1678
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    52.9 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 22
    Total number of words is 4334
    Total number of unique words is 1700
    37.9 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 23
    Total number of words is 1236
    Total number of unique words is 662
    49.0 of words are in the 2000 most common words
    58.3 of words are in the 5000 most common words
    64.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.