Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 16

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dürstete; denn es waltete in Ruechenstein trotz der vermeintlichen
Hexerei wegen der Tötung des Schultheißensohnes doch ein offener und
geheimer Haß gegen ihn, den er durch den Tod der von den Seldwylern nach
Ruechensteiner Ansicht unbestraft gelassenen Küngolt zu sühnen hoffte.
Als daher eines Tages die arme Küngolt achtlos gerade auf einem
Grenzsteine saß, und zwar so, daß ihre Füße auf dem Ruechensteiner Boden
ruhten, trat Schafürli unversehens mit einem Ratsknechte aus den Bäumen
hervor, nahm sie gefangen und führte sie gebunden nach seiner Stadt, wo
ihr wegen des durch ihre Zauberei herbeigeführten ungesühnten Todes des
Schultheißensohnes sofort von neuem der Prozeß gemacht wurde.
In Seldwyla war, zumal in diesen aufgeregten Zeitläufen, niemand mehr,
der sich ihrer angenommen hätte, auch wenn ein Erfolg in Aussicht
gewesen wäre. Es hieß daher bald, ihr Leben werde wohl dahin sein. Nun
war es die einst so schlimme Violande, welche, von Reue und Mitleid
erschüttert, sich aufraffte und die einzige Hilfe aufsuchte, die ihr
denkbar schien. Sie machte sich auf und wanderte Tag und Nacht gegen
Westen, um die Bande des tollen Lebens und Dietegen zu finden. Das
Gerücht von dem Treiben der verwegenen Schar leitete sie auch bald auf
den rechten Weg und sie fand den Gesuchten, wie er eben mit einigen
Gefährten in einer Schenke gleichgültig um Geld würfelte.
Sie gab ihm Kunde von dem neuen Unglücke Küngolts und er hörte ihr wider
Erwarten aufmerksam zu, sagte aber dann: »Hier kann ich nichts machen!
Das ist eine Rechtssache und da die Seldwyler selbst nichts tun, so
würde ich keine zehn Gesellen finden, die mir folgen würden, um das Kind
zu befreien!«
Violande aber, welche von ihrem früheren Wesen und Treiben her alle
möglichen Heiratsfälle im Gedächtnisse hatte, erwiderte: »Gewalt ist
auch nicht nötig. Die Ruechensteiner haben seit altem her die Satzung,
daß ein zum Tode verurteiltes Weib von jedem Manne gerettet werden kann
und demselben übergeben wird, der sie zu ehelichen begehrt und sich auf
der Stelle mit ihr trauen läßt!«
Dietegen schaute der Sprecherin verwundert und wunderlich ins Gesicht,
nicht ohne sein spöttisches Soldatenlächeln.
»Ich soll also eine Art Dirne zur Frau nehmen, meint Ihr?« sagte er,
indem er seinen hervorsprossenden Schnurrbart drehte und sich sehr
ungläubig anstellte, obgleich es ihm durch das Antlitz zuckte. »Sag
nicht Dirne,« antwortete Violande, »sie ist es nicht!«
Und plötzlich in Tränen ausbrechend, ergriff sie Dietegens Hände und
fuhr fort: »Was sie gefehlt hat, ist meine Schuld, laß es mich bekennen;
denn ich wollte euch trennen und beide aus dem Hause bringen, um den
Vater zu bekommen! Darum habe ich das Kind zu allen seinen Torheiten
verleitet!«
»Sie hätte sich nicht sollen verleiten lassen,« rief Dietegen, »ihre
Eltern sind von guter Art gewesen; aber sie ist nicht geraten!«
»Und ich schwöre dir bei meiner Seligkeit,« rief Violande, »es ist alles
wie vom Feuer weggebrannt, was sie verunziert hat; sie ist gut und sanft
und liebt dich so, daß sie schon längst sich ein Leid angetan hätte,
wenn du nicht in der Welt zurückbleiben würdest. Übrigens gedenke doch
dessen, was du ihr schuldest! Würdest du jetzt in deiner Kraft und
Schönheit dastehen, wenn sie dich nicht aus dem Sarge des Henkers
genommen hätte? Und gedenke auch der Mutter Küngolts und ihres braven
Vaters, die dich erzogen haben, wie ihr eigenes Kind. Und bist denn du
der einzige Richter über den Fehl eines schwachen Kindes? Hast du selbst
noch nie unrecht getan? Hast du keinen Mann erschlagen in deinen
Kriegen, dessen Tod nicht gerade nötig gewesen wäre? Hast du keine
Hütten von Armen und Wehrlosen verbrannt? Und wenn du auch dies nicht
getan, hast du immer Barmherzigkeit geübt, wo du es gekonnt hättest?«
Dietegen errötete und sagte: »Ich will nichts geschenkt haben und
niemandem etwas schuldig bleiben! Wenn es sich verhält, wie Ihr sagt,
mit dem Ruechensteinischen Rechtsbrauche, so will ich hingehen und das
Kind zu mir nehmen! Möge Gott mir und ihr dann weiter helfen, wenn sie
nicht mehr recht tun kann!«
Sogleich gab er der gänzlich erschöpften Frau, die ihm nicht hätte
folgen können, einiges Geld, womit sie sich etwas pflegen und zur
Rückreise stärken sollte. Er selbst ging augenblicklich, seine Waffen
ergreifend, auf und davon, quer durch das Land, und ruhte nicht, bis er
die finstere Stadt Ruechenstein erblickte.
Dort hatten sie nicht lange Spaß gemacht, sondern nach wenig Tagen die
Küngolt, die im alten Turme saß, zum Tode verurteilt, und zwar wegen
ihres unbescholtenen Vaters, der für das Vaterland gefallen sei, aus
besonderer Milde zum Tode durch Enthauptung, statt durch Feuer oder Rad
oder eine andere ihrer üblichen Praktiken.
Sie wurde demgemäß zum Tore hinausgeführt nach dem Richtplatze, barfüßig
und mit nichts als dem Armensünderhemde bekleidet, Nacken und Rücken von
dem schweren flatternden Haare bedeckt. Schritt für Schritt ging sie
ihren Todespfad, inmitten ihrer Peiniger, zuweilen strauchelnd, aber
gefaßten Mutes, da sie sich ergeben und aller weiteren Lebens- und
Glückeshoffnung entschlagen hatte. »So kann es einem ergehen!« dachte
sie mit einem fast merklichen Lächeln, und erst als sie plötzlich wieder
an Dietegen dachte, entfielen ihren Augen süße Tränen; denn sie bedachte
auch, daß er ihr sein blühendes Leben danke, und sie fühlte sich durch
dieses Erinnern getröstet, so selbstlos und gut war ihr Herz geworden.
Schon saß sie auf dem Stuhle und war gewissermaßen froh, daß sie nur
sitzen und ausruhen konnte von dem mühseligen Gang. Sie schaute zum
letzten Male über das Land hin und in den blauen Schmelz der Ferne. Da
verband ihr der Henker die Augen und schickte sich an, ihr das reiche
Haar abzunehmen, soweit es unter der Binde hervorquoll, als Dietegen in
einiger Entfernung zum Vorschein kam und mächtig rufend seinen Hut und
seinen Spieß schwenkte. Gleichzeitig aber, um die Handlung aufzuhalten,
riß er seine Büchse von der Schulter und sandte eine Kugel über den Kopf
des Henkers weg. Überrascht und erschreckt hielten die Richter inne und
alles griff zu den Waffen, als der reisige Jüngling in weiten Sätzen
heran und auf das Blutgerüst sprang, daß dasselbe von der Wucht seines
Sprunges beinahe zusammenbrach. Die sitzende Küngolt bei der Schulter
fassend, da ihre Hände auf den Rücken gebunden waren, suchte er eine
Weile nach Atem, eh' er sprechen konnte. Die Ruechensteiner, als sie
sahen, daß er allein war und kein weiterer Überfall erfolgte, harrten
der Dinge, die da kommen sollten, und als er endlich sein Begehren
erklären konnte, traten sie zur Beratung der Angelegenheit zusammen.
Sowohl ihre Art, an den einmal herrschenden Rechtsgewohnheiten
unverbrüchlich festzuhalten, als das Ansehen, welches Dietegen in diesen
kriegerischen Tagen und mit seiner ganzen Erscheinung behauptete, ließen
den Handel ohne Schwierigkeit beilegen, nachdem der grämliche Verdruß
über die ungewöhnliche Störung einmal überwunden war. Selbst der
Ratsschreiber, der sich nicht versagt hatte, sein Amt in dieser Sache
selbst zu versehen und sich von dem Untergange der Hexe zu überzeugen,
verbarg sich, so gut er konnte, um den wilden Kriegsmann, dessen Hand er
trotz seines Mutes fürchtete, nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Der gleiche Priester, der vorher mit der Verurteilten gebetet hatte,
mußte nun stehenden Fußes die Trauung auf dem Gerüste vornehmen. Küngolt
wurde losgebunden, auf die schwankenden Füße gestellt und befragt, ob
sie diesem Manne, der sie zu ehelichen begehre, als seine rechte Ehefrau
folgen und ihm ihre Hand geben wolle.
Stumm blickte sie zu ihm auf, der das erste war, was sie nach
abgenommener Augenbinde von der Welt wieder sah, und sie blickte wie in
einen Traum hinein; doch um, auch wenn es ein solcher wäre, nichts zu
verfehlen, nickte sie, da sie nicht reden konnte, mit Geistesgegenwart
und geisterhaft drei- oder viermal, und gleich darauf noch ein paarmal,
so daß selbst die düsteren Ratsmänner gerührt wurden und die Zitternde
stützten, als sie hierauf in aller Form mit dem Manne verbunden wurde.
Erst jetzt wurde sie ihm mit Leib und Leben, wie sie stand und ging,
ohne Nachwähr noch irgend einigen Anspruch auf Gut oder Schadenersatz,
übergeben, gegen Erlegung der Gebühr für den Trauschein dem Pfaffen und
Bezahlung von zehn Kopf Weins für den Scharfrichter und seine Knechte,
als Hochzeitgabe, auch drei Pfund Heller für ein neues Wams dem
Scharfrichter.
Als er alles bezahlt hatte, nahm Dietegen sein Weib bei der Hand und
verließ mit ihr den Richtplatz. Weil er sie aber nehmen mußte, wie sie
stand und ging, und sie barfuß und mit nichts als dem Totenhemde
bekleidet, auch die Jahreszeit noch früh und kühl war, so befand sie
sich nicht gut und konnte nicht wohl neben dem Manne fortkommen. Er hob
sie daher vom Boden auf den Arm, schob seinen Hut über die Schultern
zurück, sie schlang sogleich ihre Arme um seinen Nacken, legte ihr Haupt
auf das seinige und schlief nach wenigen Schritten ein, die er mit dem
Speer in der andern Hand zurücklegte. So wandelte er rüstig weiter auf
einsamer Höhe und fühlte, wie sie im Schlafe leise weinte und ihr Atem
in süßer Erlösung freier wurde, und als ihre Tränen seine Stirne
benetzten, da wurde es ihm zu Mute, als ob er vom seligen Glücke selbst
getauft würde, und dem rauhen starken Gesellen rollten die eigenen
Tränen über die Wangen. Sein war das Leben, das er trug, und er hielt
es, als ob er die reiche Welt Gottes trüge.
Als sie auf der Stelle anlangten, wo er selbst als Kind im
Sünderhemdchen unter den Frauen gesessen und kürzlich Küngolt gefangen
worden war, schien die Märzensonne so hell und warm, daß ein kurzes
Ausruhen erlaubt schien. Dietegen setzte sich auf den Grenzstein und
ließ seine reiche Last sachte auf seine Kniee nieder; der erste Blick,
den die Erwachende ihm gab, und die ersten armen Wörtchen, die sie nun
endlich stammelte, bestätigten ihm, daß er nicht sowohl eine Pflicht
treu erfüllt, als eine neue eingegangen habe, nämlich diejenige, so gut
und wacker zu werden, daß er des Glückes, das ihn jetzt beseelte, auch
allezeit wert sei.
Der Boden um den Markstein her war schon mit Maßliebchen und andern
frühen Blumen besät, der Himmel weit herum blau, und kein Ton unterbrach
die Nachmittagsstille, als der Gesang der Buchfinken in den Wäldern.
Weiter sprachen sie nun nichts, sondern atmeten einträchtiglich in die
laue Luft hinaus; endlich aber erhoben sie sich, und weil der Weg nur
noch über weichen Moosboden durch die Buchenwaldung abwärts führte nach
dem Forsthause, so gingen sie nun nebeneinander hin.
Unversehens griff Küngolt an ihr Goldhaar, welches sie erst jetzt
abgeschnitten glaubte, und da sie es noch fand, wie es gewesen, stand
sie still und sagte zu Dietegen, indem sie ihn treuherzig ansah: »Kann
ich nicht noch ein Brautkränzchen bekommen?«
Er sah sich um und gewahrte eine glänzend grüne Stechpalme. Rasch
schnitt er einen starken Zweig vom Strauche, machte einen Kranz daraus
und setzte ihr denselben sorgsam aufs Haupt mit den Worten: »Es ist ein
rauher Brautkranz, aber wehrhaft, wie unsere Ehre es jederzeit sein
soll! Wer sie mit Wort oder Tat beleidigen will, wird die Strafe
fühlen!«
Er küßte sie hierauf ein einziges Mal fest unter ihrem Kranze und sie
ging zufrieden weiter mit ihm.
Das Forsthaus stand leer und verlassen, als sie es erreichten. Das
Gesinde hatte sich wegen der vermeintlichen Hinrichtung teils aus
Trauer, teils aus ungetreuem Leichtsinn verlaufen und niemand kehrte an
diesem Tage mehr zurück. Umso traulicher wurde das rasch auflebende
junge Weib mit jedem Augenblick. Sie eilte von Schrank zu Schrank, von
Kammer zu Kammer, und bald erschien sie in dem köstlichen Brautkleid
ihrer Mutter, von welchem sie ihrem jetzigen Manne in jener Nacht
erzählt, als sie zusammen im gleichen Kinderbettchen gelegen. Dann
deckte sie den Tisch mit festlichen Linnen und trug auf, was sie an
Speise und Wein hatte finden und bereiten können.
In tiefer Stille und Einsamkeit saßen sie nun nebeneinander, sie in
ihrem Kranze und er mit abgelegten Waffen, und nachdem sie ihr einfaches
Mahl genossen, gingen sie zur Ruhe. »So kann es einem ergehen!« sagte
Küngolt heute zum zweiten Male und mit leichterem Herzen leise vor sich
hin, als sie zufrieden an der Seite ihres Mannes lag; denn es blieb
immer ein Restchen von Schalkheit in ihr.
Dietegen wurde ein angesehener Mann durch das Kriegswesen, nicht besser
als andere jener Zeit, vielmehr den gleichen Fehlern unterworfen. Er
wurde ein Feldhauptmann, der für oder wider die fremden Herren Partei
nahm, Söldner warb, Gold und Beute raffte und so von Krieg zu Krieg sein
Wesen trieb, gleich den Ersten seines Landes, so daß er emporkam und
einen oft gewalttätigen Einfluß übte. Allein mit seiner Frau lebte er in
ununterbrochener Eintracht und Ehre und gründete mit ihr ein zahlreiches
Geschlecht, das jetzt noch in Blüte steht in verschiedenen Ländern,
wohin der kriegerische Zug der Zeiten die Vorfahren einst getrieben.
Violande ihrerseits war bald nach der Hochzeit Dietegens und Küngolts,
die ihr zum Troste gereicht hatte, in ein wirkliches Kloster gegangen
und eine wirkliche Nonne geworden, welche den Kindern Küngolts zuweilen
allerlei Backwerk und Näschereien sandte. Auch gefiel sie sich darin,
wenn Herr Dietegen auf der Höhe seines Ansehens etwa große Gasterei
hielt und mit langem Bart und goldener Ritterkette dasaß, als geistliche
Frau auf Besuch zugegen zu sein und mit einem goldenen Kreuze auf der
Brust, und intrigante höfliche Reden mit den Kriegsherren zu wechseln.
Wie Küngolt im Anfange des sechzehnten Jahrhunderts ausgesehen, ist noch
aus dem Bilde eines guten Malers zu entnehmen, welches in einer
bekannten Galerie hängt und laut Inschrift ihr Bildnis ist. Man sieht da
eine schlanke feine Patrizierfrau, deren schöne Gesichtszüge einen
gewissen tiefen Ernst verkünden, durchblüht aber von sanfter kluger
Laune.
Auch sie starb noch in guten Jahren an einer Erkältung, gleich ihrer
Mutter, der Forstmeisterin, als nämlich ihr Mann in einem der Mailänder
Feldzüge endlich ums Leben kam und auf dem Friedhofe eines lombardischen
Kirchleins begraben wurde. Sie eilte hin, in der Absicht, ihm ein
Grabmal zu errichten, in der Tat aber, um ungesehen eine lange
Regennacht hindurch auf seinem Grabe zu sitzen, so daß ein Fieber sie in
zwei Tagen dahinraffte und sie an der Seite Dietegens ihre Ruhestatt
fand.


Das verlorene Lachen
Erstes Kapitel

Drei Ellen gute Bannerseide,
Ein Häuflein Volkes ehrenwert,
Mit klarem Aug', im Sonntagskleide,
Ist alles, was mein Herz begehrt!
So end' ich mit der Morgenhelle
Der Sommernacht beschränkte Ruh'
Und wand're rasch dem frischen Quelle
Der vaterländ'schen Freuden zu.
Die Schiffe fahren und die Wagen,
Bekränzt, auf allen Pfaden her;
Die luft'ge Halle seh' ich ragen,
Von Steinen nicht noch Sorgen schwer;
Vom Rednersimse schimmert lieblich
Des Festpokales Silberhort:
Heil uns, noch ist bei Freien üblich
Ein leidenschaftlich freies Wort!
Und Wort und Lied, von Mund zu Munde,
Von Herz zu Herzen hallt es hin;
So blüht des Festes Rosenstunde
Und muß mit goldner Wende flieh'n!
Und jede Pflicht hat sie erneuet,
Und jede Kraft hat sie gestählt,
Und eine Körnersaat gestreuet,
Die niemals ihre Frucht verhehlt.
Drum weilet, wo im Feierkleide
Ein rüstig Volk zum Feste geht
Und leis die feine Bannerseide
Hoch über ihm zum Himmel weht!
In Vaterlandes Saus und Brause,
Da ist die Freude sündenrein,
Und kehr' nicht besser ich nach Hause,
So werd' ich auch nicht schlechter sein!
Dieses Lied sang der Fahnenträger des Seldwyler Männerchors, welcher an
einem prachtvollen Sommermorgen zum Sängerfeste wanderte. Nachdem die
Herren am Abend vorher aufgebrochen und einen Teil des Weges auf der
Schienenbahn befördert worden waren, hatten sie beschlossen, den Rest in
der Morgenkühle zu Fuß zu machen, da es nur noch durch schöne Waldungen
ging.
Schon breitete sich der glänzende See vor ihnen aus mit der bunt
beflaggten Stadt am Ufer, als die sechzig bis siebzig jüngeren und
älteren Männer des Vereines in zerstreuten Gruppen durch einen
herrlichen Buchenwald hinabstiegen und das hinter den großen Stämmen
wohnende Echo mit Jauchzen und einzelnen Liederstrophen widerhallen
ließen, auch etwa einem weiterhin niedersteigenden Fähnlein antworteten.
Nur der allen vorausziehende Fahnenträger, ein schlank gewachsener
junger Mann mit bildschönem Antlitz, sang sein Lied vollständig durch
mit freudeheller und doch gemäßigter Baritonstimme. Geschmückt mit
breiter reichgestickter Schärpe und stattlichem Federhut, trug er die
ebenso reiche, schwere Seidenfahne, halb zusammengefaltet, über die
Schulter gelegt, und deren goldene Spitze funkelte hin und wieder im
grünen Schatten, wo die Strahlen der Morgensonne durch die Laubgewölbe
drangen.
Als er nun sein Lied geendet, schaute er lächelnd zurück und man sah
das schöne Gesicht in vollem Glücke strahlen, das ihm jeder gönnte, da
ein eigentümlich angenehmes Lachen, wenn es sich zeigte, jeden für ihn
gewann.
»Unser Jukundi,« sagten die hinter ihm Gehenden zueinander, »wird wohl
der schönste Fähnrich am Feste sein.« Er führte nämlich den heiter
klingenden Namen Jukundus Meyenthal und wurde mit allgemeiner
Zärtlichkeit schlechtweg der Jukundi genannt. Es erwahrte sich auch die
Hoffnung; denn als die Seldwyler, am Orte angekommen, sich zum Einzuge
unter die langen Sängerscharen reihten, erregte seine Erscheinung, wo
sie durchzogen, überall großes Wohlgefallen.
Denjenigen, welche schon mehrere Feste gesehen hatten, war er auch schon
auf das vorteilhafteste bekannt als eine mustergültige Festerscheinung.
Von steter Fröhlichkeit und Ausdauer vom ersten bis zum letzten
Augenblicke, war Jukundi dennoch die Ruhe und Gelassenheit selbst; immer
sah man ihn teilnehmend an jeder allgemeinen Freude und an jeder
besondern Ausführung, ausharrend und hilfreich, nie überlaut oder gar
betrunken. Den schreienden Possenmacher wußte er zu ertragen, wie den
übellaunischen Festgast, der sich übernommen und die Freude verdorben
hatte, und beide verstand er voll Duldung und Freundlichkeit aus
allerlei Fährlichkeiten zu erlösen, wenn die allgemeine Geduld zu
brechen drohte, und sie aus beschämendem Schiffbruche zu erretten.
Selbst den bewußtlosen Jähzornigen führte er, alle Schmähungen
überhörend, mit stillem Geschicke aus dem Gedränge und erwarb sich Dank
und Anhänglichkeit des Nüchterngewordenen.
In dieser Übung konnte er übrigens nur als eine Darstellung aller
Seldwyler gelten, wenn sie zu Feste zogen. So ungeregelt und müßig sie
sonst lebten, so sehr hielten sie auf Ordnung, Fleiß und gute Haltung
bei solchen Anlässen. Rühmlich zogen sie auf und wieder ab, eine gut
gemusterte, einige Schar, so lange die Lustbarkeit dauerte, und sich im
voraus auf die zwanglose Erholung freuend, welche zu Hause nach so
ernster Anstrengung sich langehin zu gönnen sein werde.
In dieser Weise hatten sie auch den Gesang, mit welchem sie am
Sängertage um den Preis zu ringen gedachten, trefflich eingeübt und
schonten ihre Stimmen mit großer Entbehrung. Sie hatten eine Tondichtung
gewählt, welche »Veilchens Erwachen!« betitelt und auf irgend ein
nichtssagendes Liedchen aufgebaut, aber so künstlich und schwer
auszuführen war, daß es schon Monate vorher ein großes Gerede gab an
allen Orten, als ob die Seldwyler zu viel unternommen und sich dem
Untergang ausgesetzt hätten.
Als aber der Tag der Wettgesänge vorgerückt war und in der mächtigen
weiten Halle Tausende von Hörern vor fast so viel tausend Sängern saßen
und das Häuflein der Seldwyler, da ihre Stunde gekommen, mit dem Banner
einsam vortrat in dem Menschenmeere, da hielten sie den ebenso zarten
als schweren Gesang durch alle schwierigen Harmonien und Verwicklungen
hindurch aufrecht ohne Wanken, und ließen ihn so weich und rein
verhauchen, daß man das blaue Veilchenknöspchen glaubte leise aufplatzen
und das erste Düftlein durch die Halle schweben zu hören.
Rauschend, tosend brach der Beifall nach der atemlosen Stille los, die
erhabenen Kampfrichter nickten vor allem Volke sichtbar mit den Häuptern
und sahen sich an, die goldenen Dosen ergreifend, Ehrengeschenke
entlegen wohnender Fürsten und Völker, und sich gegenseitig Prisen
anbietend; denn es befanden sich von den ersten Kapellmeistern
darunter.
Die Seldwyler selbst traten mit ruhiger Haltung zurück und wußten ohne
Aufsehen aus der Schlachtordnung sich hinauszuwinden, um in einem
schattigen Garten ein mäßiges Champagnerfrühstück einzunehmen. Keiner
begehrte mehr als seine drei Gläser zu trinken, niemand merkte, wo sie
gewesen seien, als sie wieder in der Halle sich einfanden.
Dergestalt würdig verhielten sie sich während der Dauer des ganzen
Festes, bis die Stunde der Preiserteilung kam. Das Gold der
Nachmittagssonne durchwebte den bis zum letzten Platz angefüllten
Festbau, welcher mit rotem Tuch und Grün ausgeschlagen, mit vielen
Fahnen geschmückt, in feierlichem Glanze wie zu schwimmen schien. Auf
erhöhter Stelle, wo die zu Preisen und Festgeschenken bestimmten Schalen
und Hörner in Gold und Silber leuchteten, saßen einige Jungfrauen,
auserwählt, die Kränze an die gekrönten Sängerfahnen zu binden.
Oder vielmehr dienten sie der schönsten und größten unter ihnen zum
Geleit, der schönen Justine Glor von Schwanau, welche sich mit vieler
Mühe hatte erbitten lassen, das Anbinden der Kränze zu übernehmen. Sie
sah auch aus wie eine Muse; in reichgelocktem braunem Haar trug sie
einen frischen Rosenkranz und das weiße Gewand rot gegürtet.
Aller Augen hafteten an ihr, als sie sich erhob und den ersten Kranz
ergriff, welcher soeben den Seldwylern unter Trompeten- und Paukenschall
zugesprochen worden war. Zugleich sah man aber auch den Jukundus, der
unversehens mit seiner Fahne vor ihr stand und in frohem Glücke lachte.
Da strahlte wie ein Widerschein das gleiche schöne Lachen, wie es ihm
eigen, vom Gesichte der Kranzspenderin, und es zeigte sich, daß beide
Wesen aus der gleichen Heimat stammten, aus welcher die mit diesem
Lachen begabten kommen. Da jedes von ihnen sich seiner Eigenschaft wohl
mehr oder weniger bewußt war und sie nun am anderen sah, auch das Volk
umher die Erscheinung überrascht wahrnahm, so erröteten beide, nicht
ohne sich wiederholt anzublicken, während der Kranz angeheftet wurde.
Eine Stunde später ordnete sich der letzte und rauschendste Zug durch
die Feststadt, unter den unzähligen Wimpeln und Kränzen und durch das
wogende Volk hindurch, indem die gewonnenen Festgeschenke und die
gekrönten Fahnen umhergetragen wurden. Da sahen sich die beiden wieder,
als Justine von der Gartenzinne ihrer Gastfreunde aus den Zug anschaute
und Jukundus vorüberziehend seine Fahne schwenkte; und am Abend
ereignete es sich, da das gute Glück heute besonders fleißig war, daß
Jukundus während des Schlußbankettes der Schönen am gleichen Tische
gegenüber zu sitzen kam, so daß sie um Mitternacht schon in aller
Fröhlichkeit und Freundlichkeit aneinander gewöhnt waren.
Sie trafen sich auch am nächsten Morgen als gute Bekannte auf einem
großen beflaggten Dampfboote, welches die Festregierung mit einer Zahl
eingeladener Verdienst- und Ehrenpersonen und auswärtiger Freunde zu
einer Lustfahrt den See entlang tragen sollte. Ein wolkenloser Himmel
breitete sich über Wasser, Land und Gebirge und öffnete die letzten
Quellen edler Freude, welche noch verschlossen sein konnten. Das Schiff
durchfurchte das tiefgrüne kristallene Wasser, bald von den Klängen
guter Musik getragen, bald von Liedern umtönt. Von den blühenden
Ortschaften an den weithin sich ziehenden Ufern rechts und links
schallten Grüße und winkten Fahnen herüber, und mit Stolz wies man den
Gästen das wohlbekannte Land, die reichen Wohnsitze und Ortschaften.
Ein stattlicher Kranz von Frauen saß auf erhöhtem Platze des Schiffes,
unter ihnen Justine Glor in schöner einfacher Modekleidung, den
Sonnenschirm in der Hand, so daß Jukundus, als er in seiner
Fahnenträgertracht grüßend vor sie trat, überrascht von ihrem
veränderten und fast noch feineren Aussehen, beinahe befangen wurde. Sie
wechselten jedoch nur wenige Worte, wie zu geschehen pflegt, wenn ein
reichlich langer Sommertag zu Gebote steht.
Als eine Weile später Jukundus wieder in ihre Nähe kam, winkte sie ihm
und teilte ihm mit, daß ihre Eltern in Schwanau, welches am oberen Teile
des Sees lag, die ganze Gesellschaft auf den Abend in ihre Gärten
einladen, daß das Schiff dort vor Anker gehen würde, und daß sie hoffe,
er werde auch so lange dabei bleiben. Diese vertrauliche Mitteilung, von
der nur noch wenige wußten, trug ihm sofort Anspielungen und
Glückwünsche der Umstehenden ein, die er bescheidentlich ablehnte, aber
gerne vernahm.
In der Tat wurde es bald kund, daß das Schiff gegen Abend in Schwanau
anhalten würde und daß alle gebeten seien, die letzte Erfrischung im
Besitztume der Familie Glor einzunehmen. Dieselbe tat das der Tochter zu
Ehren, um zu zeigen, daß sie wo zu Hause sei und eigentlich nicht nötig
habe, an fremden Festtafeln zu sitzen, sondern selbst ein Fest geben
könne. Denn es waren Leute, die auf ihre Besitztümer, als
selbsterworbene, etwas viel hielten.
Um also den vielverheißenden Abend unverkürzt zu genießen, wurden die
Aufenthalte an den übrigen Uferorten, wo das Schiff erwartet wurde,
genau abgemessen und innegehalten, und das tönende und singende Schiff
fuhr rechtzeitig quer über den funkelnden See, von Kanonenschlägen
begrüßt, nach Schwanau hinüber und legte an, wo die hohen Bäume der
Glorschen Gärten sich im Wasser spiegelten und darüber weg von den
Terrassen und Hügeln ihre Häuser glänzten.
Während das Sängervolk sich unter den Bäumen ausbreitete, verschwand
Justine im Hause, um den Ihrigen Handreichung zu tun, wogegen der Vater
und die Brüder sich um die zahlreichen Gäste und deren Begrüßung
bemühten. In Lauben und Veranden waren Niederlassungen für die Frauen
mit den entsprechenden Erfrischungen bereitet; in einer frischgemähten
Wiese, unter Fruchtbäumen, lange Tische für die Männer gedeckt. Es
dauerte aber nicht lange, so waren auch alle Frauen auf der Wiese,
angelockt von den Scherzen, Possen und Neckereien, welche die junge
Männerwelt unter sich trieb, um ein Aufsehen zu erregen. Und es gab
genug zu schauen und zu lachen, da Laune und Geschicklichkeit der
einzelnen hundert kleine artige Erfindungen und Stücklein
hervorbrachten, wobei das Naivste, mit guter Art entstanden, in der
allgemeinen glücklichen Stimmung den herzlichsten Beifall weckte. Selbst
ein unvermutet geschlagener Purzelbaum fand seine Gönner und sogar der
unglückliche Virtuose, welcher auf seinem Frisierkamm allen Ernstes eine
gefühlvolle Weise hatte blasen wollen und daran scheiterte, freute sich
über die ungetrübte Heiterkeit, die er erweckt, und tat den ihm
aufgesetzten Strohkranz nicht mehr vom Kopfe.
Nur Jukundus fühlte sich etwas vereinsamt in dem Treiben, weil er
Justinen gar zu lange nicht mehr erblickte, an die er schon ein kleines
Anrecht zu haben glaubte, wenigstens für diesen letzten Tag. Indessen
fand sich eine holde Erlösung, da unversehens die Jungfrau dicht bei ihm
stand, ohne daß er wußte, wo sie her kam, und ihn dem Vater und den
Brüdern vorstellte als den Bannerherrn des erstgekrönten Vereines. Er
wurde von den Männern höflich und auch freundlich gegrüßt und willkommen
geheißen, aber nicht ohne jene feste kühle Haltung, welche so reiche
Arbeitsherren einem nichts oder wenig besitzenden Seldwyler gegenüber
bewahren mußten, insofern er etwa Mehreres vorzustellen gedächte, als
einen stattlichen Festbesucher.
Der gutmütige Sänger fühlte das doch augenblicklich und wurde etwas
verlegen, so auch Justine, welche ihn darum zur Entschädigung weiter
führte, als die Herren weggegangen, und ihm das Gut zu zeigen vorschlug.
Zwei gleichgebaute, villenartige Häuser neuesten Stiles, welche zunächst
dem See in den schattigen Anlagen standen, bezeichnete sie ihm als die
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