Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 11

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Gottes Namen und laßt mich in Ruhe!«
»Auf die Weise!« erwiderte Ännchen, »aha! So so! Nun, so habt denn Dank,
Herr Hexenmeister! und nichts für ungut! Behüt' Euch Gott wohl und
zürnet nicht! Komm, Frau Barbel!«
Doch als sie bereits unter der Tür war, kehrte sie nochmals um und rief:
»Ei, so hätte ich bald vergessen, Euch den Gruß auszurichten! Oder hab'
ich's schon getan?« »Nein! von wem?« »Ei, von einer gar feinen und
hübschen Frau, Ihr werdet sie besser kennen als ich, denn ich weiß ihren
Namen nicht zu sagen!« »Ich weiß nicht, ich kenne keine solche Frau!«
»He, so besinnt Euch nur, sie wohnt an der Stadtmauer, ist nicht gar
groß, aber ebenmäßig gewachsen und trägt den Kopf voll brauner
Haarlocken wie ein Pudel! Da, die Barbel und ich haben ihr Eier
gebracht, wir sagten, daß wir da hinaufgehen wollten, um uns wahrsagen
zu lassen, und da war's, daß sie uns den Gruß bestellte!«
Wilhelm wurde hochrot, rief hastig: »Ich weiß nicht, wen Ihr meint!« und
wandte sich stracks zu seinem Buche, ohne die Frauen weiter eines
Blickes zu würdigen. So trollten sich diese davon und polterten in ihren
schweren Schuhen mutwillig die Stufen hinunter.
Kaum waren sie außer dem Bereiche des Häusleins, so sagte Ännchen:
»Höre, wenn ich nicht schon einen Mann hätte, so würde ich dir den
wegfangen! Dies ist ja ein netter Kerl, obgleich er ein grober Lümmel
ist!«
»Ach, er gefällt mir nur gar zu wohl,« seufzte Gritli, »aber ich trau'
ihm nicht! Er könnte trotz der soliden Manier, die er angenommen hat,
leicht wieder ein verliebter Zeisig werden oder noch sein, der sich in
alle Welt vergafft, und dann käme ich vom Regen in die Traufe. Man müßte
ihn auf irgend eine Art auf die Probe stellen!«
»Nun, das kann man ja tun!« sagte die Freundin; sie berieten sich über
den Weg, den sie einschlagen wollten, und Ännchen versprach, die Sache
auszuführen, sobald der Winter vorüber sei. Da seufzte Gritli abermals
und meinte: »Ach, das ist noch lange hin und im Frühling sollte es schon
getan sein!«
Lachend erwiderte Ännchen: »Da kann ich nicht helfen, meine Liebe! Ich
muß jetzt wieder zu meinem Mann; auch habe ich doch nicht Lust, durch
diesen Schnee öfter in die Wildemannshütte zu klettern, so hübsch
eingefroren sie auch ist! Also Geduld! sobald die Veilchen blühen, werde
ich wieder kommen und deine Bergamsel probieren, aber auf deine Gefahr
hin!«
Gritli fügte sich darein; sie verbrachte den Rest des Winters in größter
Stille; aber der Schnee schien ihr nicht weichen zu wollen und sie
schwankte manchmal, ob sie die Probe überhaupt anstellen und nicht
lieber die Sache gleich zu Ende führen wolle. Da kam endlich der
gewaltige Südwind und goß seine warmen Regenfluten schief über Berg und
Tal hin. In eilender Flucht schmolzen die Schneemassen und Wasser
sprangen von allen Abhängen, lachend, redend und singend mit tausend
Zungen. Gritli lauschte dem Klingen, als ob es ein Hochzeitsgeläute
wäre. Sobald die nächste Wiese trocken war, lief sie hinaus, um nach den
Veilchen zu sehen; sie fand keines, dafür aber einige Schneeglöckchen,
und als sie zurückkam, war dennoch die Freundin angekommen mit einem
großen Koffer, worin sie das nötige Handwerkszeug für ihr Vorhaben
mitbrachte.
Es war die vollständige stattliche Sonntagstracht einer Landfrau mit
mehreren Stücken zum Wechseln, alles neu und zierlich, beinahe köstlich
gemacht. Am ersten Sonntag in aller Frühe kleidete sich Ännchen mit
Gritlis Hilfe sorgfältig darein und ließ ihrer Schönheit, die nicht
gering war, mit übermütiger Berechnung den Zügel schießen. Über eine
kurze Scharlachjuppe wurde eine genau so lange schwarze angezogen, so
daß der Scharlach nur bei einer raschen Bewegung sichtbar wurde und das
blendende Weiß der Strümpfe umso reizender erscheinen ließ. Rücken,
Schultern und die runden Arme zeichnete eine knappe, braune, seidene
Jacke vortrefflich und ließ die Brust frei, welche dafür mit einem
Brustlatz von schwarzem Sammet bedeckt und mit dergleichen Bändern
eingeschnürt war, die durch silberne Haken gingen. Über der Stirn wurden
einige kokette bäuerliche Löcklein gebrannt; das übrige Haar hing in
dicken Zöpfen fast bis auf die Erde und endigte in breiten, mit Spitzen
besetzten Sammetbändern. Mit jedem Stück, das sie der lachenden Freundin
nesteln half, wurde Frau Gritli ernsthafter und besorgter, und als
endlich die Übermütige ganz geschmückt war und sich in bewußter
Schönheit spiegelte, bereute jene die ganze Erfindung und erhob allerlei
Bedenklichkeiten. Doch sie wurde nur ausgelacht und Ännchen rief: »Was
man tun will, das soll man recht tun! Willst du deinen Waldbruder mit
einer Vogelscheuche versuchen? Dergleichen Heilige hatten von je einen
besseren Geschmack!«
Da meinte Gritli, sie sollte wenigstens die weißen Strümpfe mit
schwarzen wollenen vertauschen, es sei noch kühl und feucht! »Dafür hab'
ich starke Schuhe,« sagte Ännchen, »die Waden erkältet keine Frau, das
weißt du wohl, mein Schatz!« »Jedenfalls mußt du den Hals besser
verwahren!« bat die Besorgte noch kläglich, und die Unverbesserliche
antwortete: »Da hast du recht! gib mir jenes seidene Tüchlein, ich kann
es nachher in die Tasche stecken, sobald ich an die warme Sonne komme!«
Dann öffnete sie das Fenster und guckte in die Sonntagsfrühe hinaus; es
war noch alles still und die Zeit schien günstig, rasch hinweg zu
huschen. Allein Gritli hielt sie mit dem Frühstück so lange als möglich
auf und brockte ihr alle möglichen Lieblingsbissen vor, um den
Augenblick hinauszuschieben; dennoch erschien er, und als Ännchen nun
ging, brach die Bekümmerte in Tränen aus. Da kehrte jene mit großen
Augen um und sagte ernsthaft: »Nun, du närrisches Ding! wenn du wirklich
meinst, es sei nicht zu trauen, so lassen wir's einfach bleiben!
Entscheide dich! Ich bin bald wieder umgekleidet!«
Gritli weinte heftiger, aber sie kämpfte mit sich und rief dann
entschlossen: »Nein: geh nur und tu, was du für gut findest! Es muß ja
sein!«
Frau Ännchen ging also wohlgemut durch das Frühlingsland und badete
unternehmungslustig ihre Gestalt in der glänzenden Luft. Ihre Röcke
schwangen sich hin und wieder, daß der rote Scharlachsaum bei jedem
Schritt aufleuchtete; im Arme trug sie einen frisch gebackenen Eierzopf
und eine Schiefertafel in ein weiß und blau gewürfeltes Tuch gewickelt.
Dergestalt erreichte sie das Rebhäuschen; diesmal klopfte sie nur
mittelmäßig stark an die Tür und trat mit gutem Anstande in die Stube.
Wilhelm erkannte sie nicht sogleich, war aber betroffen über die
anmutvolle Erscheinung. Er kochte eben seinen Sonntagskaffee, welcher
angenehm durch den Raum duftete. Ännchen machte einen zierlichen Knicks
und sagte: »Da komme ich gerade recht! Habt Ihr meine Federn
geschnitten, Herr Hexenmeister? Ich will sie abholen; und hier habt Ihr
auch eine kleine Gabe für Eure Mühe, nur um den guten Willen zu zeigen!«
Damit entwickelte sie das Gebäck, das sie trug, und legte es auf den
Tisch. »So könnt Ihr das Geschenk wieder mitnehmen,« erwiderte Wilhelm,
»denn Eure Federn sind nicht zum Schreiben und ich habe sie
weggeworfen!« »So? nun, da muß ich mir Federn in der Stadt kaufen; aber
das tut nichts, ich lasse den Zopf dennoch hier und esse selbst einen
Zipfel davon, wenn Ihr mir eine Tasse Kaffee dazu gebt! Das tut Ihr
doch, nicht wahr?« Sie setzte sich ohne Umstände zum Tische und fing an,
das feine Brot zu schneiden. Wilhelm wußte nicht, was er daraus machen
sollte, es war ihm zu Mute, wie wenn da ein gefährlicher Geist durch
sein stilles Häuschen wehte, und die Frühlingssonne funkelte gar seltsam
durch die klaren Fenster und über die schöne Bäuerin her. Doch fügte er
sich, holte eine von des Tuchscherers Porzellantassen, welche dieser
hier aufbewahrte, und teilte seinen Kaffee ehrlich mit dem Eindringling.
»Ihr könnt wahrlich guten Kaffee machen, Herr Hexenmeister,« sagte sie,
»wo habt Ihr's nur gelernt?« »Freut mich, wenn er Euch schmeckt!« sagte
Wilhelm, »doch bitte ich Euch, mich nicht immer Hexenmeister zu nennen;
denn ich kann leider nicht hexen!« »Nicht? ich hab's geglaubt!« sagte
sie lächelnd, indem sie einen glänzenden Blick zu ihm hinüberschoß,
»wenigstens habt Ihr mir es schon ein weniges angetan, obgleich Ihr
nicht der höflichste seid! Aber ein hübscher Mensch seid Ihr! ist es
Euch nicht langweilig so ganz allein?« »Es scheint nicht so!« erwiderte
Wilhelm errötend, »sonst würde ich wohl unter die Leute gehen; Ihr
scheint aber gut aufgelegt, schöne Frau!«
»Schöne Frau? Ei seht, das tönt schon besser! Ihr solltet noch ein wenig
in die Schule gehen, ich glaube, es könnte doch noch gut mit Euch
kommen! Aber leider muß ich selbst in die Schule gehen. Da habe ich noch
ein Anliegen, daß ich es nicht vergesse, das ist die Hauptsache, warum
ich gekommen bin, wenn's erlaubt ist! Die Rechnung, die Ihr mir neulich
so schnell gemacht, daß ich es nicht einmal merkte, hat mir guten Dienst
geleistet. Ich habe aber einen großen Hof und kein Mann ist da, der das
Wesen in Ordnung hält und rechnet; ich selbst habe als Schulkind niemals
aufgemerkt und nichts gelernt, wie ich denn auch sonst nicht viel
taugte. Nun muß ich es erst büßen und bereuen, denn ich weiß nie, wie
ich stehe und ob ich betrogen werde oder nicht? Gut! dacht' ich, du bist
noch nicht zu alt zum Lernen, ein Jahr fünf- oder sechsundzwanzig, du
gehst also zum Hexenmeister und bittest ihn, daß er dir zeige, wie man
dies und jenes ausrechnet. Für guten Lohn wird er's gewiß tun, ein Sack
Erdäpfel oder eine halbe Speckseite sollen mich nicht reuen, wenn er's
zurecht bringt, daß ich mit den verwünschten Zahlen umgehen kann. Seht,
da habe ich schon eine Tafel mitgebracht und auch eine Kreide, nun, wo
hab' ich die Kreide?«
Sie legte die Tafel auf den Tisch, fuhr mit der Hand in die Rocktasche
und klapperte ungeduldig darin. Dann zog sie eine Handvoll Zeug heraus
und warf es auf den Tisch, ein geringes Taschenmesser, einen eisernen
Fingerhut, einige Geldstücke, Brotkrumen, eine Hundepfeife, eine
gedörrte Birne und ein kleines Stück Kreide. Die Birne steckte sie
schnell in den Mund und rief kauend: »Da ist die Teufelskreide! Jetzt
fangt nur an!« Zugleich rückte sie mit ihrem Stuhle ihm dicht zur Seite
und schaute ihm erwartungsvoll ins Gesicht.
»So große Schülerinnen bin ich eigentlich nicht gewohnt,« sagte Wilhelm
verlegen und rückte ein bißchen zur Seite, »doch wenn Ihr gut aufmerken
wollt, so will ich wohl sehen, was zu machen ist!« Hierauf begann er,
der Frau die vier Spezies vorzumachen, und sie stellte sich, als ob sie
nagelneue Dinge hörte. Sie rückte ihm wieder näher, nahm ihm alle
Augenblicke die Kreide aus der Hand, verdarb die Rechnung und trieb
tausend schnackische Dinge, über welchen sie zuweilen plötzlich die
Augen voll zu ihm aufschlug. Er sah sie dann verwundert und nicht ohne
Wohlgefallen an, ohne jedoch aus der Fassung zu geraten, und auch wenn
sie auf die Tafel blickte, betrachtete er ruhig den hübschen Kopf, wie
man etwa ein edles Gewächs betrachtet. Indessen wurde er dabei still und
vergaß ein paarmal zu antworten. Unversehens stand sie auf und sagte:
»Für heute muß es gut sein, sonst werde ich zu gelehrt! Übermorgen auf
den Abend komm' ich wieder, wenn Ihr dann Zeit habt; behüt' Euch Gott,
Herr!«
Womit sie, ohne seine Antwort abzuwarten, sich entfernte, so unerwartet
als sie gekommen war.
Wilhelm sah ihr nach, ohne von seinem Stuhle aufzustehen. Dann grübelte
er etwas in seinen Gedanken herum und sagte schließlich: »Am Ende werde
ich hier auch fortgetrieben; es scheint mir mit dieser Person nicht ganz
richtig zu sein!«
Frau Ännchen gefiel sich so gut in der ländlichen Tracht, daß sie auf
einsamen Feldwegen herumspazierte, bis es Mittag läutete. Sie
betrachtete gedankenvoll bald die junge Saat, bald den emsigen Lauf
eines Bächleins; doch sie bedachte weder die Saat noch das Wasser,
sondern erwog, wie weit sie die Probe mit dem jungen Manne treiben
wolle; sie glaubte den Erfolg in ihrer Gewalt zu haben und war nur
unschlüssig, ob sie denselben erst ein wenig zu ihrer eigenen
Lustbarkeit lenken oder ob sie als ehrliche Frau und Freundin handeln
solle. Denn der Einsiedler schien ihr wie geschaffen zu einer
ersprießlichen Zerstreuung und zu einem Lustspiel für eigene Rechnung.
Wenn Wilhelm sich verlocken ließ, so war ja ihrer Freundin von einem
unbeständigen Mann geholfen und trefflich gedient und er selbst wurde
durch einen lustigen Betrug gehörig bestraft. Sie stand eben vor einer
stillen Ansammlung eines Wässerleins und beschaute darin ihr
Spiegelbild. Sie kam sich fast zu schön vor für ihren eigenen
teilnahmslosen Mann; auf der andern Seite aber schien das Abenteuer doch
bedenklich und konnte ihr zuletzt übel bekommen und ihre behagliche Ruhe
in die Luft sprengen; auch war der Freundin ein freundliches Los zu
gönnen und sie wußte wohl, daß Gritli den Vogel festhalten würde, wenn
sie ihn nur erst unversehrt in der Hand hielte. So schwebten ihre
ernsten Erwägungen im Gleichgewicht; sie stellte die Entscheidung
endlich auf ein welkes Blatt, das in der Wasserstille langsam kreiste
und einen Ausweg suchte. Legte es sich ans rechte Bord, so wollte sie
der Freundin dienen, wenn ans linke, für sich selbst sorgen. Allein das
Blatt schwamm plötzlich abwärts und ins Weite, und sie beschloß, der
Sache den Lauf zu lassen, wie es gehen möge. Da erklang die
Mittagsglocke und Ännchen schritt, von keinem menschlichen Auge gesehen,
nach der Hintertür in der Stadtmauer; denn es war die Zeit, da in der
alten Welt der große Pan schlief und in der neuen die Seldwyler mit
Kind und Kegel so vollzählig um den Sonntagsbraten saßen, daß die
Straßen stiller waren als in dunkler Mitternacht.
Mit ängstlicher Erwartung verschlangen Gritlis Augen die mutwillige
Freundin, als sie lachend in die Stube trat. Diese umarmte und küßte sie
sogleich, indem sie rief: »Komm, es ist mir ganz küsserlich zu Mute
geworden bei deinem Schatz!« »O! sei nicht so häßlich!« rief jene
vorwurfsvoll, »du hast doch nicht so tolles Zeug getrieben! Wie ist es
gegangen? Wie hat er sich gehalten?« »Sei ruhig, wie ein Stück Holz hat
er sich gehalten!« sagte Ännchen, und Gritli rief: »Gott sei Dank! so
wollen wir es denn dabei bewenden lassen!« »Bewenden lassen? das wäre
eine schöne Geschichte!« fuhr Ännchen dazwischen, »da wüßten wir erst
recht nichts! Er war wie ein Stück Holz, aber nun kommt erst die
Hauptsache, wo er sich immer noch zum Schlimmen wenden kann, freilich
auch zum Guten! Nun, wie er sich bettet, so wird er liegen!«
Da ermannte sich Gretchen abermals und sagte: »Ja! es muß durchgeführt
sein! Wenn er deinen Teufeleien entrinnt, so hat er sich gründlich
gebessert und wird umso preiswürdiger sein!«
Also machte sich die Versucherin am zweiten Tage wieder auf den Weg und
zwar in der Abenddämmerung. Sie trug dieselbe Tracht, nur mit einiger
Abwechslung und größerer Einfachheit, wie eine Bäuerin etwa während der
Woche zu tragen pflegt, wenn sie über Land geht. Sie trug aber Sorge,
daß nichtsdestoweniger alles gut und reizend saß. Die Haare waren
merkwürdigerweise städtisch geflochten und mit einem Tuche bedeckt.
Wilhelm war absichtlich weggegangen und dachte, die sonderbare Schöne,
wenn sie wirklich wiederkommen sollte, einen vergeblichen Gang tun zu
lassen. Als es aber dunkelte, beschleunigte er mehr als notwendig seine
Schritte, die Wohnung zu erreichen, sei es aus Neugier oder aus dem
Bedürfnisse, sich an der scherzhaften Dame zu erheitern. Er traf richtig
mit ihr an der Tür zusammen, als sie eben vergeblich gepocht hatte.
»Ach, da kommt Ihr!« sagte sie sanft, »ich habe schon geglaubt, Ihr
hättet mich im Stich gelassen! Nun, da bin ich wieder, wenn's erlaubt
ist, ich konnte den Tag über nicht abkommen.« Er zündete das Licht an
und sagte: »Wie steht's? Habt Ihr noch was behalten vom neulichen
Unterricht oder habt Ihr's schon wieder vergessen?« »Ich weiß es selber
kaum,« erwiderte sie bescheidentlich und schien überhaupt in einer
weichen Stimmung zu sein, so daß der Lehrer wieder nicht aus ihr klug
wurde.
Als sie zu rechnen begannen, war die Frau still und zerstreut und in der
Zerstreuung machte sie nicht nur keinen Fehler, sondern rechnete die
Aufgaben wie aus Versehen rasch und richtig zu Ende und machte von
selbst die Proben dazu. Sie konnte plötzlich so gut rechnen wie der
Schulmeister selbst, schien es aber durchaus nicht zu wissen. Er sah ihr
eine geraume Weile zu, während es ihm pricklig im Gemüt wurde. Da fiel
es ihm endlich auf, welch weiße Hand die Bauersfrau besaß, und ihr
künstlich geflochtenes Haar duftete nicht weit von seiner Nase. Einesmal
sagte er: »Sie sind keine Bäuerin! Woher kommen Sie? Was wollen Sie
hier?«
Sie legte erschrocken die Kreide hin, sah ihn furchtsam an und dann vor
sich nieder, indem sie die Hände ineinander legte. Es herrschte eine
große Stille. Endlich begann sie mit einem leichten Seufzer und leise:
»Ich bin eine junge Witfrau, die aus langer Weile schon mehr als eine
Torheit begonnen hat. Neulich wurde ich mit einer Freundin einig, den
weisen Einsiedler zu beschauen, der so viel von sich reden macht. Sie
haben gesehen, wie wir unsern Vorsatz ausführten; aber die Neugierde ist
mir nicht gut bekommen!«
»Und warum nicht?« fragte Wilhelm lachend, obgleich es ihm anfing,
schwül zu werden. Da sagte sie noch leiser: »Ich habe mich leider in Sie
verliebt!« und zugleich schlug sie lächelnd die Augen zu ihm empor. Es
war freilich kein echter und ursprünglicher Blick, sondern einer aus der
Fabrik, ein böhmischer Brillant, das fühlte Wilhelm wohl; dennoch war er
feurig genug, in ihm eine Reihe von Gefühlen und Gedanken zu erwecken,
welche sich schnell wie der Blitz aneinander entzündeten.
»Man muß am Ende die Weiber nehmen wie die Skorpione, den Stich des
einen heilt man mit dem Safte, den man dem andern ausquetscht! Was nützt
es, die Süßigkeit der Frauen zu verschmähen, weil sie schwach und
betrüglich sind? Pflücke die Rosen vorsichtig oben weg, und lasse den
Stock unberührt, so wirst du nicht gestochen! Trinke den Wein und stelle
den Becher dahin, so wirst du in Frieden leben! Wer durch die Wüste
wandelt, der trinke vom Brunnen der Gelegenheit, und wer einsam ist, der
locke die Amsel! Sieh! die eine geht, die andere kommt, die ist braun
und jene golden; gut ist nur die, so dich küßt!«
Nicht diese ausführlichen Worte, aber deren frevelhafter Sinn drängte
sich in Wilhelms Empfindung zusammen, als er Ännchens Hand ergriff und
sie unschlüssig, aber lächelnd ansah. Freilich waren seine Handlungen
viel zaghafter als seine Gedanken, und so kam es, daß nach einer Minute
nicht er die Schöne, sondern sie ihn im Arme hielt und ihm eben einen
Kuß aufdrücken wollte, als abermals eine Reihe von Gedanken und
Vorstellungen sich in dem Augenblick und in Wilhelms Gemüte
zusammendrängte.
»Das ist also,« dachte er ungefähr, »das vielgewünschte Glück in
Frauenarmen! Nun, schön genug ist's und gar nicht unangenehm! Gott sei
Dank, daß ich mal eine dicht bei mir habe! Was würde wohl Gritli dazu
sagen, wenn sie mich so sähe?«
Zugleich sah er Gritli im Geiste auf der Treppe vor dem Häuschen stehen
und dann sitzen. »Wie,« dachte er, »wenn sie dich gesucht, wenn sie dich
doch lieb hätte?« Ein großes Mitleiden mit ihr ergriff ihn, er erschrak
ordentlich über seine Hartherzigkeit; kurz, zerstreut und in Gedanken
verloren fuhr er zurück und entzog damit plötzlich und unerwartet seinen
Mund dem Kusse, den Ännchen eben darauf absetzen wollte. Er starrte ins
Blaue hinaus und sah immer deutlicher Frau Gritlis vermeinte Gestalt,
wie sie still vor seiner Tür saß und auf ihn zu warten schien. Dann
besann er sich und sagte unversehens zu Ännchen: »Was hatte es denn für
eine Bewandtnis mit dem Gruße, den Sie mir das erste Mal, da Sie hier
waren, von jener Frau gebracht haben? Und was macht sie, wie geht es
ihr?«
»Welche Frau, welcher Gruß?« fragte sie etwas betroffen und verlegen,
und als er sich genauer erklärt, sagte sie kalt: »Ach, das war nur eine
Neckerei von mir! Ich kenne die Frau gar nicht!« Diese schnöde und kühle
Antwort gefiel ihm nicht und kränkte ihn; unwillkürlich machte er sich
frei und trat ans Fenster, öffnete es und guckte verstimmt hinaus in die
Nacht.
Der gestirnte Himmel spannte sich über das Tal, in welchem die Lichter
von Seldwyla in einem dichten Haufen glänzten; darüber vergaß er, was in
der Stube war, seine Gedanken irrten um die dunkle Stadtmauer in der
Tiefe, und eben tat er einen ordentlichen Seufzer, als dicht unter
seinem Fenster eine weibliche Gestalt vorüberging mit den Worten: »Gute
Nacht, Herr Hexenmeister!« Es war Frau Ännchen, welche unbemerkt aus dem
Häuschen gehuscht war und lachend den Berg hinuntersprang. Er machte
eine Bewegung und eine Stimme rief in ihm: Laß sie nicht entwischen!
Aber dennoch wich er nicht von der Stelle und seine Sehnsucht flog über
die spukhafte Bäuerin hinweg in das Tal, wo Gritli war. Alle Geister der
Leidenschaft waren nun aufgeweckt und taumelten wie trunken in seinem
Herzen umher, und er verbrachte die Nacht schlaflos und aufgeregt.
»Dem wollen wir abhelfen!« rief er, als die Sonne schon hoch am Himmel
stand und er aus dem unruhigen Morgenschlaf erwachte, »ich will für
einige Zeit den Platz räumen, und andere Luft suchen!« Gesagt, getan! Er
hing zum zweitenmal die Reisetasche um, ergriff einen Stecken, schloß
Fensterladen und Tür und machte sich auf den Weg, dem Tuchscherer den
Schlüssel zu bringen und sich bei ihm zu beurlauben.
Ein leichter und rascher Schritt weckte ihn aus dem Brüten, in dem er
alles getan hatte. Er kannte den Schritt und lauschte ihm einige
Augenblicke, eh' er aufzuschauen wagte. Schon warf die Morgensonne den
leichten Schatten eines Schleiers auf den glänzenden Weg, dicht unter
seine Augen; der Florschatten umflatterte ein paar rund gezeichnete
Schultern. Wilhelm war plötzlich wie in ein Fegefeuer gesteckt und
bemerkte dennoch in aller Verwirrung, daß der wohlklingende Schritt fast
unmerklich zögerte. Endlich blickte er in die Höhe und sah Frau Gritli
nahe vor sich, welche ihrerseits errötete und verlegen lächelnd vor sich
hinsah. Beide Personen beschleunigten in der Verwirrung ihren Gang und
eilten sich vorüber, wahrscheinlich um sich nie wieder zu treffen. Da
zog Wilhelm doch noch seinen Hut und Gritli erwiderte den Gruß mit einer
raschen Verbeugung. Wie an einem Drahte gezogen sah jedes zurück, stand
still und wendete sich mit mehr oder weniger langsamer Bewegung; endlich
schossen sie zusammen wie zwei Hölzchen, die auf einem Wasserspiegel
dahintreiben, und stehenden Fußes gingen sie eilig nebeneinander fort.
»Sie wollen doch nicht verreisen, weil Sie Tasche und Stab tragen?«
sagte Gritli. Wilhelm erwiderte, er wolle allerdings fortgehen, und als
sie fragte, warum und wohin? erzählte er von Geschäften, von schönem
Wetter, von diesem und jenem, und Gritli flocht ebenso inhaltlose Dinge
dazwischen, aber alles in tiefster Bewegung. Sie gingen rasch, atmeten
schnell und sahen sich abwechselnd an; so waren sie, ohne es zu sehen,
auf einen Waldpfad geraten und gingen schon tief in den Bäumen, als
Gritli endlich rief: »Wo sind wir denn hingekommen? Ist das Ihr Weg?«
»Meiner?« sagte Wilhelm ernsthaft, »nein!« »Nun, das ist gut!« meinte
sie lachend, »so müssen wir nur sehen, daß wir bald wieder
hinauskommen!« Er sagte: »Da wollen wir hier quer durchgehen!« und
wanderte auf einem schmalen Seitenpfade voran durch den Forst. Nach
einer Weile kamen sie auf eine kleine Lichtung, die von hohen Föhren
eingeschlossen war, deren Kronen sich ineinander bauten. Unter den
Föhren lagen große rötliche Steine übereinander, denn es war das Grab
des keltischen Mannes, und rings herum war der Platz von den weißen
Sternen der Anemonen bedeckt.
»Hier ist's schön!« rief Gritli, »hier muß ich ein wenig ausruhen, ich
bin müde geworden!« Sie setzte sich auf die Steine und Wilhelm blieb vor
ihr stehen. »Machen Sie nicht, daß der aufwacht, der da unten liegt!«
sagte er; erschreckt fragte sie, was er meine, und er erzählte ihr die
Geschichte von dem Grabe. Nach einer Weile bemerkte sie: »Wo mag wohl
seine Frau liegen? Gewiß nicht weit!« »Das kann man freilich nicht
wissen!« antwortete Wilhelm lachend, »vielleicht liegt sie auf einem
Schlachtfelde in Gallien, vielleicht auf einem andern Berge in dieser
Gegend, vielleicht hier ganz in der Nähe, und vielleicht hat er gar
keine gehabt!«
Hierauf trat eine Stille zwischen die zwei Leute und jedes schien in
eigentümliche Gedanken vertieft. Gritli hatte ihren Hut abgelegt und
zeigte plötzlich statt der Locken, die dem Schulmeister sonst in die
Augen gestochen, ein glänzend glattgekämmtes Haar, einen schlichten
runden Kopf. Das verblüffte und verblendete ihn gänzlich, denn durch die
ungewohnte Veränderung erschien sie ihm schöner als je. Auch war sie
außerordentlich fein und anmutig gekleidet, obschon einfach, aber alles
frisch und wohlgemacht; nichts Einzelnes fiel auf und doch machte alles
einen angenehmen Eindruck, der sich wieder der Herrschaft des schlichten
blühenden Kopfes durchaus unterordnete. Diese Frau war in ihren Kleidern
und bei sich selbst zu Hause, und wer da einkehrte, befand sich in
keiner Marktbude. Das alles versetzte Wilhelm in tiefe Melancholie und
er sah die schöne Frau vor sich, wie man in die frühlingsblaue Ferne
sieht, in die man nicht hinein kann.
Als die tiefe Stille einige Minuten gedauert, während Gritlis Busen
unruhig wallte, rief der Kuckuck aus der Tiefe des Waldes, und zwar nur
ein einziges Mal, aber hell und widerhallend. Beide sahen sich an, und
ohne weitere Zeit zu verlieren, sagte Gritli mit einem freundlichen
Lächeln: »Es ist mir lieb, Sie noch getroffen zu haben; denn halb und
halb hatte ich die Absicht, Sie in Ihrem Häuschen aufzusuchen!«
Wilhelm sah sie mit großen Augen an; diese Worte weckten ihn aus seiner
Vergessenheit und machten ihm das Verhältnis gegenwärtig, in welchem er
eigentlich zu der Frau stand. Er brachte deswegen nur ein mißtrauisches
und kurzes »Warum?« hervor und glaubte sich mit heißen Wangen einer
neuen Komödie ausgesetzt. Sie aber sagte: »Ich wollte Sie gern fragen,
ob Sie mir noch zürnen wegen der Geschichte mit den Liebesbriefen?«
»Ich habe Ihnen nie gezürnt,« erwiderte er, »sondern nur mir selbst;
dennoch war das, was Sie vor Gericht von mir sagten, nicht gut und auch
undankbar; denn ich habe Ihre Schönheit und Lieblichkeit so hoch
gehalten, daß ich mir nicht anders zu helfen wußte, als an einen Gott zu
glauben, der Sie geschaffen und mir geschenkt habe, was freilich ein
eitler und eigennütziger Gedanke war!«
Eine prächtige Röte überflog Gritlis Gesicht. »Ich war nicht undankbar!«
sagte sie, indem sie die Handschuhe auszog und ihre Fingerspitzen
betrachtete, »als ich jene Worte sprach, dachte ich --« sie stockte, und
Wilhelm sagte mit fast tonloser Stimme: »Nun, was dachten Sie?« »Ich
dachte,« flüsterte sie, die Augen niederschlagend, »nun, ich dachte in
meinem Herzen, daß dafür meine Person, wie sie ist, Ihnen für immer
angehören solle, wenn die Zeit gekommen sei! Und da bin ich nun!«
Zugleich reichte sie beide Hände hin und schlug die Augen zu ihm auf. Es
war kein so blitzender Blick, wie sie ihm einst über die Hecke
zugeworfen, aber doch viel tiefer und klarer. Er ergriff ihre Hände, sie
stand auf; doch wußte der gute Pascha, der in seinen Gedanken eine ganze
Stadt voll Weiber beherrscht hatte, mit dieser einzigen sogleich nichts
anzufangen, als daß er wie betäubt mit ihr auf der Lichtung hin und her
ging und sie anlachte, ohne ihre Hand loszulassen. Endlich setzten sie
den Weg wieder fort, Wilhelm ging voraus, sah sich aber von Zeit zu Zeit
wieder um, ob sie ihm auch folge auf dem schmalen Pfade, und immer war
sie lächelnd hinter ihm. Da trat sie einsmals hinter eine dicke Buche
und verbarg sich dort, und als er wieder rückwärts blickte, fand er sie
nicht mehr. Ungewiß und erschrocken stand er still, und als er nichts
mehr von ihr hörte und sah, ging er langsam etwa zwanzig Schritte
zurück, und mit jedem Schritte stieg schwärzer der betrübte Verdacht in
ihm auf, daß er abermals der Gegenstand einer Posse geworden sei, so
abenteuerlich das auch gewesen wäre; denn er konnte sich kaum in seine
Stellung als beglückter Liebhaber finden. Da hustete es schalkhaft
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