Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 07

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Konversation und ein Kartenspiel mit obszönen Bildern darin, wenn man es
gegen das Licht hielt. Er pflegte jenes Buch im Bett auszuschreiben, um
die Heizung zu sparen; da verschüttete er schließlich das Tintenfaß über
Steppdecke und Leintuch, und als man ihm eine billige Entschädigung in
die Rechnung setzte, drohte er, den Blauen Hecht in seinen Schriften und
'Feuilletons' in Verruf zu bringen. Da er sonst allerlei häßliche
Gewohnheiten an sich hatte, wurde er endlich aus dem Hause getan. Er
schreibt übrigens unter dem Namen Kunibert vom Meere allerhand süßliche
und nachgeahmte Sachen.«
»Was Teufel!« sagte der Alte, »Ihr wißt ja wie ein Mann vom Handwerk
über diese Dinge zu reden, Meister Georg!« Der Kellner errötete, stockte
ein wenig und sagte dann: »Ich will nur gestehen, daß ich selbst
anderthalb Jahre Schriftsteller gewesen bin!« -- »Ei der Tausend!« rief
der Alte, »und was habt Ihr denn geschrieben?« -- »Das weiß ich kaum
gründlich zu berichten,« fuhr jener fort, »ich war Aufwärter in einem
Kaffeehaus, wo sich eine Anzahl Leute von der Gattung unserer heutigen
Gäste beinahe den ganzen Tag aufhielt. Das lag herum, flanierte,
räsonierte, durchstöberte die Zeitungen, ärgerte sich über fremdes
Glück, freute sich über fremdes Unglück und lief gelegentlich nach
Hause, um im größten Leichtsinn schnell ein Dutzend Seiten zu schmieren;
denn da man nichts gelernt hatte, so besaß man auch keinen Begriff von
irgend einer Verantwortlichkeit. Ich wurde bald ein Vertrauter dieser
Herren, ihr Leben schien mir meiner dienstbaren Stellung weit
vorzuziehen und ich wurde ebenfalls ein Schriftsteller. Auf meiner
Schlafkammer verbarg ich einen Pack zerlesene Nummern von französischen
Zeitungen, die ich in den verschiedenen Wirtschaften gesammelt, wo ich
früher gedient hatte, ursprünglich, um mich darin ein wenig in die
Sprache hineinzubuchstabieren, wie es einem jungen Kellner geziemt. Aus
diesen verschollenen Blättern übersetzte ich einen Mischmasch von
Geschichtchen und Geschwätz aller Art, auch über Persönlichkeiten, die
ich nicht im mindesten kannte. Aus Unkenntnis der deutschen Sprache
behielt ich nicht nur öfter die französische Wort- und Satzstellung,
sondern auch alle möglichen Gallizismen bei, und die Salbadereien,
welche ich aus meinem eigenen Gehirne hinzufügte, schrieb ich dann
ebenfalls in diesem Kauderwelsch, welches ich für echt schriftstellerisch
hielt. Als ich ein Buch Papier auf solche Weise überschmiert hatte,
anvertraute ich es als ein Originalwerk meinen Herren und Freunden,
und siehe, sie nahmen es mit aller Aufmunterung entgegen und wußten es
sogleich zum Druck zu befördern. Es ist etwas Eigentümliches um die
schlechten Skribenten. Obgleich sie die unverträglichsten und
gehässigsten Leute von der Welt sind, so haben sie doch eine
unüberwindliche Neigung, sich zusammenzutun und ins Massenhafte zu
vermehren, gewissermaßen um so einen mechanischen Druck nach der
oberen Schicht auszuüben. Mein Büchlein wurde sofort als das
sehr zu beachtende Erstlingswerk eines geistreichen jungen Autors
verkündet, welcher deutsche Schärfe des Urteils mit französischer
Eleganz verbinde, was wohl von dessen mehrjährigem Aufenthalt in Paris
herrühre. Ich war nämlich in der Tat ein halbes Jahr in dieser Stadt
bei einem deutschen Gastwirt gewesen. Da unter dem übersetzten Zeuge
mehrere pikante, aber vergessene Anekdoten waren, so zirkulierten diese,
unter Anführung meines Buches, alsbald durch eine Menge von Blättern.
Ich hatte mich auf dem Titel George d'Esan, welches eine Umkehrung
meines ehrlichen Namens Georg Nase ist, genannt. Nun hieß es überall:
George Desan in seinem interessanten Buche erzählt folgenden Zug von dem
oder von jenem, und ich wurde dadurch so aufgeblasen und keck, daß ich
auf der betretenen Bahn ohne weiteren Aufenthalt fortrannte, wie eine
abgeschossene Kanonenkugel.«
»Aber zum Teufel!« sagte jetzt der Alte, »was hattet Ihr denn nur für
Schreibestoff? Ihr konntet doch nicht immer von Eurem Pack alter
Zeitungen zehren?«
»Nein! Ich hatte eben keinen Stoff als sozusagen das Schreiben selbst.
Indem ich Tinte in die Feder nahm, schrieb ich über diese Tinte. Ich
schrieb, kaum daß ich mich zum Schriftsteller ernannt sah, über die
Würde, die Pflichten, Rechte und Bedürfnisse des Schriftstellerstandes,
über die Notwendigkeit seines Zusammenhaltens gegenüber den andern
Ständen, ich schrieb über das Wort Schriftsteller selbst, unwissend, daß
es ein echt deutsches und altes Wort ist, und trug auf dessen
Abschaffung an, indem ich andere, wie ich meinte, viel geistreichere und
richtigere Benennungen ausheckte und zur Erwägung vorschlug, wie zum
Beispiel Schriftner, Dinterich, Schriftmann, Buchner, Federkünstler,
Buchmeister und so fort. Auch drang ich auf Vereinigung aller
Schreibenden, um die Gewährleistung eines schönen und sicheren
Auskommens für jeden Teilnehmer zu erzielen, kurz ich regte mit allen
diesen Dummheiten einen erheblichen Staub auf und galt eine Zeitlang für
einen Teufelskerl unter den übrigen Schmierpetern. Alles und jedes
bezogen wir auf unsere Frage und kehrten immer wieder zu den
'Interessen' der Schriftstellerei zurück. Ich schrieb, obgleich ich der
unbelesenste Gesell von der Welt war, ausschließlich nur über
Schriftsteller, ohne deren Charakter aus eigener Anschauung zu kennen,
komponierte 'ein Stündchen bei X.', oder 'ein Besuch bei N.', oder 'eine
Begegnung mit P.', oder 'ein Abend bei der Q.' und dergleichen mehr, was
ich alles mit unsäglicher Naseweisheit, Frechheit und Kinderei ausstattete.
Überdies betrieb ich eine rührige Industrie mit sogenannten 'Mitgeteilts'
nach allen Ecken und Enden hin, indem ich allerlei Neuigkeitskram und
Klatsch verbreitete. Wenn gerade nichts aus der Gegenwart vorhanden war,
so übersetzte ich die Sesenheimer Idylle wohl zum zwanzigsten Male aus
Goethes schöner Sprache in meinen gemeinen Jargon und sandte sie als
neue Forschung in irgend ein Winkelblättchen. Auch zog ich aus bekannten
Autoren solche Stellen, über welche man in letzter Zeit wenig gesprochen
hatte, wenigstens nicht meines Wissens, und ließ sie mit einigen
albernen Bemerkungen als Entdeckung herumgehen. Oder ich schrieb wohl
aus einem eben herausgekommenen Bande einen Brief, ein Gedicht aus und
setzte es als handschriftliche Mitteilung in Umlauf, und ich hatte immer
die Genugtuung, das Ding munter durch die ganze Presse zirkulieren zu
sehen. Insbesondere gewährte mir der Dichter Heine die fetteste Nahrung;
ich gedieh an seinem Krankenbette förmlich wie die Rübe im Mistbeete.«
»Aber Ihr seid ja ein ausgemachter Halunke gewesen!« rief der alte Herr
mit Erstaunen, und Meister Georg versetzte: »Ich war kein Halunke,
sondern eben ein armer Tropf, welcher seine Kellnergewohnheiten in eine
Tätigkeit übertrug und in Verhältnisse, von denen er weder einen
sittlichen noch einen unsittlichen, sondern gar keinen Begriff hatte.
Überdies brachte mein Verfahren niemandem einen wirklichen Schaden.«
»Und wie seid Ihr denn von dem schönen Leben wieder abgekommen?« fragte
der Alte.
»Ebenso kurz und einfach, wie ich dazu gekommen!« antwortete der
Exschriftner, »ich befand mich trotz alles Glanzes doch nicht behaglich
dabei und vermißte besonders die bessere Nahrung und die guten
Weinrestchen meines frühern Standes. Auch ging ich ziemlich schäbig
gekleidet, indem ich einen ganz abgetragenen Aufwärterfrack unter einem
dünnen Überzieher Sommer und Winter trug. Unversehens fiel mir aus der
Heimat eine kleine Geldsumme zu, und da ich von früher her noch eine
alte Sehnsucht nährte, ordentlich gekleidet zu sein, so bestellte ich
mir sofort einen feinen neuen Frack, eine gute Weste und kaufte ein
gutvergoldetes Uhrkettchen, sowie ein feines Hemd mit einem Jabot. Als
ich mich aber, dergestalt ausgeputzt, im Spiegel besah, fiel es mir wie
Schuppen von den Augen; ich fand mich plötzlich zu gut für einen
Schriftsteller, dagegen reif genug für einen Oberkellner in einem
Mittelgasthofe und suchte demgemäß eine Anstellung.«
»Aber wie kommt es,« fragte der Gast noch, »daß Ihr nun so einsichtig
und ordentlich über jenes Treiben zu urteilen wißt?«
»Das mag daher kommen,« erwiderte Georg Nase lächelnd, »daß ich mich
erst jetzt in meinen Mußestunden zu unterrichten suche, aber bloß zu
meinem Privatvergnügen!«
Worauf der Alte endlich seine Zeche bezahlte und sich entfernte, nachdem
er den Aufwärter eingeladen, in Zukunft doch an den Gesprächen der Gäste
teilzunehmen und ja nicht zu versäumen, von seinen lustigen Taten und
Erlebnissen so viel mitzuteilen, als er immer wüßte. So fügte es sich,
daß in diesem Gasthofe die täglichen Stammgäste samt dem Kellner mehr
Bildung und Schule besaßen, als der kleine Schriftstellerkongreß, der
zur Stunde unter dem gleichen Dache schlummerte.
Am nächsten Tage zerstreuten sich die Herren nach allen Winden, nicht
ohne nochmals die zu gründende Sturm- und Drangperiode kräftiglichst
besprochen zu haben. Indem sie vorläufig schon einige Rollen verteilten,
wurde es als eine glückliche Fügung gepriesen, daß in Viggi Störteler
die schweizerischen Beziehungen trefflich angebahnt seien, und er
übernahm es, einstweilen Bodmer und Lavater zusammen darzustellen, um
die reisenden neuen Klopstocks, Wieland und Goethe zu empfangen und
aufzumuntern.
So kehrte er ganz aufgebläht von Aussichten und Entwürfen in seine
Heimat zurück. Er ließ die Haare lang wachsen, strich sie hinter die
Ohren, setzte eine Brille von lauterem Fensterglas auf und trug ein
kleines Spitzbärtchen, um sein Äußeres dem bedeutenden Inhalte
entsprechen zu lassen, den er durch seine neuen Bekanntschaften mit
einem Schlage gewonnen. Seiner Sendung gemäß, die er übernommen, begann
er sich mehr unter seinen Mitbürgern umzutun und suchte Anhänger. Wo er
wußte, daß einer ein Histörchen in den Kalender geschickt oder einige
spöttische Knittelverse verfaßt hatte, die einzige Literatur, so in
Seldwyla betrieben wurde, da strebte er ein Mitglied für die Sturm- und
Drangperiode zu erwerben. Allein sobald die wackeren Leute seine
Absichten merkten und seine wunderlichen Aufforderungen verstanden,
machten sie ihn zum Gegenstande ihres Gelächters und neuer Knittelverse,
welche zu seinem Verdruß in den Wirtschaften verlesen wurden. Als er
vollends an einem Bürgermahle den Stadtschreiber verblümt fragte, was
er von »Kurt vom Walde« für eine Meinung hege, und jener erwiderte:
»Kurt vom Walde? was ist das für ein Kalb?« da hatte er für einmal genug
und spann sich wieder in seine Häuslichkeit ein.
Dort betrachtete er sein Weib, und da er sah, wie anmutig Gritli in
ihrem Häubchen am Spinnrädchen saß, mit rosigem Munde, mit stillbewegtem
Busen und mit zierlichem Fuße, da ging ihm ein Licht auf; er beschloß,
sie zu erhöhen und zu seiner Muse zu machen. Von Stund an hieß er sie
das mit beinernen Ringen und Glöckchen kunstreich gezierte Spinnrad zur
Seite stellen und das grüne Band vom seidigen Flachse wickeln. Dafür gab
er ihr eine alte Anthropologie in die Hand und befahl ihr, darin zu
lesen, während er in seinem Kontor arbeite, damit die große
Angelegenheit in der Zeit nicht brach liege. Hierauf ging er an seine
Geschäfte, sehr zufrieden mit seinem Einfall. Als er aber zum Essen kam
und begierig war auf die erste geistige Rücksprache mit seiner Muse, da
schüttelte sie den Kopf und wußte nichts zu sagen.
»Ich muß zartere Saiten aufziehen für den Anfang!« dachte er und gab ihr
nach Tisch einen Band »Frühlingsbriefe von einer Einsamen«, darin sollte
sie lesen bis zum Abend. Dann ging er in sein Magazin, einen Haufen
Farbhölzer wegführen zu lassen, dann in den Wald, um einer Steigerung
von Eichenrinde beizuwohnen. Dort machte er einen guten Handel und,
vergnügt darüber, noch einen Spaziergang, aber nicht ohne abermaligen
Nutzen. Er steckte das geschäftliche Notizbuch beiseite und zog ein
kleineres hervor mit einem Stahlschlößchen.
Damit stellte er sich vor den ersten besten Baum, besah ihn genau und
schrieb: »Ein Buchenstamm. Hellgrau mit noch helleren Flecken und
Querstreifen. Zweierlei Moos bekleidet ihn, ein fast schwärzliches und
dann ein sammetähnliches glänzend grünes. Außerdem gelbliche, rötliche
und weiße Flechten, welche öfter ineinander spielen. Eine Efeuranke
steigt an der einen Seite hinauf. Die Beleuchtung ist ein andermal zu
studieren, da der Baum im Schatten steht. Vielleicht in Räuberszenen
anzuwenden.«
Dann blieb er vor einem eingerammten Pflock stehen, auf welchen irgend
ein Kind eine tote Blindschleiche gehängt hatte. Er schrieb:
»Interessantes Detail. Kleiner Stab in Erde gesteckt. Leiche von
silbergrauer Schlange darum gewunden, gebrochen im Starrkrampf des
Todes. Ameisen kommen aus dem hohlen Innern hervor oder gehen hinein,
Leben in die tragische Szene bringend. Die Schlagschatten von einigen
schwanken Gräsern, deren Spitzen mit rötlichen Ähren versehen sind,
spielen über das Ganze. Ist Merkur tot und hat seinen Stab mit toten
Schlangen hier stecken lassen? Letztere Anspielung mehr für
Handelsnovelle tauglich. #NB.# Der Stab oder Pflock ist alt und
verwittert, von der gleichen Farbe wie die Schlange; wo ihn die Sonne
bescheint, ist er wie mit silbergrauen Härchen besetzt. (Die letztere
Beobachtung dürfte neu sein.)«
Auch vor einem Karrengeleise stellte er sich auf und schrieb: »Motiv für
Dorfgeschichte: Wagenfurche halb mit Wasser gefüllt, in welchem kleine
Wassertierchen schwimmen. Hohlweg. Erde feucht, dunkelbraun. Auch die
Fußstapfen sind mit Wasser gefüllt, welches rötlich, eisenhaltig. Großer
Stein im Wege, zum Teil mit frischen Beschädigungen, wie von
Wagenrädern. Hieran ließe sich Exposition knüpfen von umgeworfenen
Wagen, Streit und Gewalttat.«
Weiter gehend, stieß er auf eine arme Landdirne, hielt sie an, gab ihr
einige Münzen und bat sie, fünf Minuten still zu stehen, worauf er, sie
vom Kopf zu Füßen beschauend, niederschrieb: »Derbe Gestalt, barfuß, bis
über die Knöchel voll Straßenstaub; blaugestreifter Kittel, schwarzes
Mieder, Rest von Nationaltracht, Kopf in rotes Tuch gehüllt, weiß
gewürfelt --« allein urplötzlich rannte die Dirne davon und warf die
Beine aus, als ob ihr der böse Feind im Nacken säße. Viktor, ihr
begierig nachsehend, schrieb eifrig: »Köstlich! dämonisch-populäre
Gestalt, elementarisches Wesen.« Erst in weiter Entfernung stand sie
still und schaute zurück; da sie ihn immer noch schreiben sah, kehrte
sie ihm den Rücken zu und klopfte sich mit der flachen Hand mehrere Male
hinter die Hüften, worauf sie im Walde verschwand.
So kehrte er heimwärts, beladen wie eine Biene mit seiner Ausbeute.
»Nun, liebes Muschen!« rief er seine Frau an, »hast du dein Buch
gelesen? Mir ist es sehr gut gegangen, ich bringe treffliche Studien
nach Hause, über deren Benutzung wir heute noch plaudern wollen!« Allein
sie wußte abermals nichts zu sagen, weil sie den ganzen Nachmittag im
Garten gesessen und mit großer Behaglichkeit grüne Erbsen ausgehülst
hatte. Diesmal schüttelte er seinerseits den Kopf und dachte: »Seltsam!
Vielleicht ist es besser, gleich mit der Praxis zu beginnen und sich auf
den weiblichen Scharfsinn zu verlassen!« Demgemäß las er ihr beim
Nachtessen seine heutigen Notizen vor, entwickelte ein Gespräch über den
Nutzen solcher Beobachtungen, und indem er ihr riet, sich ebenfalls
dergleichen Wahrnehmungen aufzuzeichnen und ihm das Gesammelte
mitzuteilen, forderte er sie auf, ihre Meinung über alles dies zu sagen.
»Ich verstehe dies alles nicht!« war ihre ganze Antwort. Sich zur
Geduld zwingend, sagte er: »So wollen wir gleich ein Ganzes vornehmen,
welches dir vielleicht klarer sein wird, und worin du vielleicht die
Verfechtung solcher Teile, so kunstreich sie auch ist, wahrnehmen
magst!«
Also nahm er seine neueste Handschrift hervor und begann sie vorzulesen,
oft unterbrochen durch die Störungen, welche die allerorts
durchstrichene und verbesserte Schreiberei veranlaßte, sowie durch das
Hin- und Herrücken der Brille, welche ihn blendete. Dennoch gewahrte er
erst nach einem halben Stündchen, daß seine Gattin eingeschlummert war.
Da klingelte er mit dem Messer gegen den metallenen Leuchter und sagte,
als sich Gritli zusammenraffte, ernst und mißfällig: »Das kann so nicht
gehen, liebe Frau! Du siehst, wie ich mir alle Mühe gebe, dich zu mir
heranzubilden, und du kommst mir dennoch nicht entgegen! Du weißt, daß
ich die dornenvolle Laufbahn eines Dichters betreten habe, daß ich des
Verständnisses, der begeisterten Anregung, des liebevollen Mitempfindens
eines weiblichen Wesens, einer gleichgestimmten Gattin bedarf, und du
lässest mich im Stich, du schläfst ein!«
»Ei, mein lieber Mann!« erwiderte Frau Gritli, indem sie über diese
Reden errötete, »mich dünkt, ein rechter Dichter soll seine Kunst
verstehen ohne eine solche Einbläserin!«
»Gut!« rief Viggi, »verhöhne mich nur noch, statt mich zu erheben und
aufzurichten! Gut! Ich werde in Gottes Namen meinen Weg allein wandeln!«
Und er legte sich kummervoll schmollend zu Bett und sein Weib legte sich
neben ihn in Sorgen, daß es um seinen Verstand übel stehen möchte. Er
schmollte nun mehrere Tage und wandelte seinen Weg allein; doch hielt er
das nicht aus, sondern beschloß, nunmehr mit männlicher Strenge seinen
Willen durchzusetzen und die Gattin zu dem zu zwingen, wofür sie ihm
einst danken würde. Er machte schnell einen Erziehungsplan, legte eine
Anzahl Bücher zurecht, trat fest vor die Frau hin und wies sie an,
unfehlbar zu lesen und zu lernen, was er ihr vorlege. Dadurch geriet sie
in große Not; sie sah, daß der Friede Gefahr lief, gänzlich zerstört zu
werden; auch getraute sie sich nirgends Rats zu holen, um ihren Mann
nicht zu verraten und dem Spotte der Leute auszusetzen, welchen diese
Geschichte ein »gefundenes Fressen« wäre. Sie fügte sich also, obgleich
mit zornigem Herzen, und tat wie er verlangte, indem sie die Bücher in
die Hand nahm und so aufmerksam als möglich darin zu lesen suchte; auch
hörte sie seinen Reden und Vorträgen fleißig zu, nahm sich vor dem
Einschlafen in acht und stellte sich sogar, als ob ihr das Verständnis
für manches ausginge, weil sie glaubte, dadurch dem Unglück bälder zu
entrinnen. Heimlich aber vergoß sie bittere Tränen; sie schämte sich vor
sich selber in dieser törichten und schimpflichen Lage und schleuderte
die Bücher oft in eine Ecke oder trat sie unter die Füße. Denn der
Teufel ritt ihren Mann, daß er ihr alles in die Hand gab, was er von
langweiliger und herzloser Ziererei und Schöntuerei nur
zusammenschleppen konnte.
Anfänglich war er nicht übel zufrieden mit ihrer Fügsamkeit; als er aber
nach einigen Wochen bemerkte, daß sie immer noch keine begeisternde
Anregung von sich ausgehen ließ, sagte er eines Morgens: »Das führt uns
vorderhand nicht weiter! Darum frisch nun das Leben selbst, die schöne
Leidenschaft zu Hilfe gerufen! Eine längere Reise werde ich heute
antreten, da ich das Herbstgeschäft einleiten muß. Wohlan, wir werden
einen Briefwechsel führen, der sich einst darf sehen lassen! Nun gilt
es, mein liebes Weibchen, deine Empfindungen und Gedanken in Fluß zu
bringen! Ich werde dir gleich von der nächsten Stadt aus den ersten
Brief schreiben; diesen beantwortest du im gleichen Sinne. Daß du mir ja
nicht schreibst, das Sauerkraut sei bereits geschnitten, und du habest
mir neue Nachthemden bestellt, und du wollest mich am Ohrläppchen
zupfen, wenn ich nach Hause komme, und du habest neulich in meiner
Nachtmütze geschlafen und es am Morgen nicht mehr gewußt, sondern darin
gefrühstückt, und was dergleichen Trivialitäten mehr sind, die du sonst
zu schreiben pflegst! Nein doch! Ermanne dich, oder vielmehr erweibe
dich einmal! möchte ich beinahe sagen, das heißt kehre deine höhere
Weiblichkeit hervor, lasse voll und rein die Harmonien ertönen, die in
dir schlafen müssen, so gewiß als in einem schönen Leibe eine schöne
Seele wohnt! Kurz, merke auf den Ton und Hauch in meinen Briefen und
richte dich danach, mehr sag' ich nicht!«
Als er wirklich reisefertig in der Stube stand, überraschte ihn Gritli
mit einem allerliebsten Handköfferchen aus buntem Korbgeflecht, in
welchem ein gebratenes Huhn, einige Brötchen, zwei Kristallfläschchen
mit altem Wein und Likör, ein silbernes Becherchen, ein Besteck und zwei
kleine Servietten auf das bequemste und appetitlichste zusammengepackt
waren. Das hatte sie alles nach ihrer Angabe herrichten lassen, weil er
sich schon oft über den Hunger und Durst beklagt, welchen man auf den
endlosen Eisenbahnen erleiden müsse. Er nahm es, von seinen Ideen
eingenommen, zerstreut entgegen, sagte aber beim Abschiede noch kalt und
streng: »Wende deine Gedanken nun von dergleichen materiellen Dingen ab
und sinne an das, was ich dir gesagt! Bedenke, daß von dieser letzten
Probe der Frieden und das Glück unserer Zukunft abhangen!«
Hiemit entfernte er sich und öffnete, eh' noch zwei Stunden vergangen
waren, das Körbchen, eine leckere Mahlzeit zu halten und die
Reisegefährten zu reizen. Das Huhn war vortrefflich zerschnitten und
kunstreich wieder zusammengefügt, die Brötchen besonders wohlgebacken;
nur war er unschlüssig, ob er von dem alten Sherry oder von dem feinen
Kirschbranntwein trinken solle; nahm aber zuletzt von beidem. So lebte
er lecker und fröhlich und zündete sich dann eine Zigarre an aus dem
reichen Täschchen, das ihm seine Frau gestickt.
Diese saß indessen nicht in der besten Gemütsverfassung zu Hause; das
Herz war ihr recht schwer; denn als ein sehr eingefleischter Narr hatte
Herr Viggi Störteler einen herrlichen Ausweg gefunden, sie auch aus der
Ferne zu quälen, und anstatt daß durch seine Abreise ein Alp von ihr
genommen wurde, welcher Gedanke ihr auch neu und verwirrend war, hatte
sie nun in dem Postboten ein neues Schreckgespenst zu erwarten. Und daß
die ganze Geschichte bedenklich wurde, bewiesen seine letzten Worte. So
harrte sie denn voll Bangigkeit der Dinge, die da kommen sollten, und
nahm sich vor, wenn immer möglich, die Briefe ihres Mannes zu
beantworten nach ihren besten Kräften. Richtig erschien noch vor Ablauf
von sechzig Stunden folgender Brief:
»Teuerste Freundin meiner Seele!
Wenn sich zwei Sterne küssen, so gehen zwei Welten unter! Vier rosige
Lippen erstarren, zwischen deren Kuß ein Gifttropfen fällt! Aber dieses
Erstarren und jener Untergang sind Seligkeit und ihr Augenblick wiegt
Ewigkeiten auf! Wohl hab' ich's bedacht und hab' es bedacht und finde
meines Denkens kein Ende: -- Warum ist Trennung? --? -- Nur _eines_
weiß ich dieser furchtbaren Frage entgegenzusetzen und schleudere das Wort
in die Wagschale: Die Glut meines Liebeswillens ist stärker als
Trennung, und wäre diese die Urverneinung selbst -- -- so lange dies
Herz schlägt, ist das Universum noch nicht um die Urbejahung gekommen!!
Geliebte! fern von Dir umfängt mich Dunkelheit -- ich bin herzlich müde!
Einsam such' ich mein Lager -- -- schlaf' wohl! -- --«
Bei diesem Briefe lag noch ein Zettel des Inhalts:
»#P. S.# Ich habe absichtlich, liebe Frau! diesen ersten Brief kurz
gehalten, daß der Anfang Dir nicht zu schwierig erscheinen möge! Du
siehst, daß es sich in diesen Zeilen nur um ein einziges Motiv handelt,
um den Begriff der Trennung. Äußere nun hierüber Deine Gefühle und füge
eine neue Anregung hinzu, welche zu finden nun eben die Sache Deines
Herzens und Deines guten Willens sein wird. Heut schlaf' ich zum
erstenmal in einem Bette seit meiner Abreise; wenn's nur keine Wanzen
hat! Der junge Müller an der Burggasse, welchen ich angetroffen, hat
mich um vierzig Franken angepumpt in Gegenwart von andern Reisenden und
ganz #en passant#, so daß ich es in der Eile nicht abschlagen konnte. Da
ich weiß, daß seine Eltern noch eine Partie Ölsamen haben, so soll unser
Kommis gleich hingehen und den Ölsamen kaufen und auf Rechnung setzen.
Es muß aber gleich geschehen, ehe sie wissen, daß der Junge mir Geld
schuldig ist, sonst bekommen wir weder Ölsamen noch Geld.
#NB.# Wir wollen die geschäftlichen und häuslichen Angelegenheiten auf
solche Extrazettel setzen, damit man sie nachher absondern kann. In
Erwartung Deiner baldigen Antwort, Dein Gatte und Freund Viktor.«
Mit diesem Briefe in der Hand saß sie nun da und las und wußte nichts
darauf zu antworten. Wenn sie sich auch über die Grausamkeit oder
Nützlichkeit der Trennung einige hausbackene Gedanken zurecht gezimmert,
so fehlte ihr für die neue Anregung, die sie hinzufügen sollte, jeder
Einfall, oder wenn sich einer einstellen wollte, so blieb er weit hinter
den küssenden Sternen und hinter der Urbejahung zurück, und darüber
verbleichten auch wieder ihre Trennungsbetrachtungen, welche sich doch
nur um die Notwendigkeit und Einträglichkeit einer Geschäftsreise
drehten, da ihr sonst kein anderer Grund bekannt war.
Sie ging mit dem Briefe auch in den Garten und ging auf und nieder, in
immer größerer Angst befangen; da sah sie den Handlungsdiener ihres
Mannes und geriet auf den Einfall, ihn ins Vertrauen zu ziehen, ihm ihre
Not zu klagen und ihn zur Mithilfe zu veranlassen. Allein sie gab diesen
Gedanken sofort auf, um den Respekt gegen ihren Mann nicht zu
untergraben. Da fiel ihr Blick auf das Gärtchen eines Nachbarhauses,
welches von ihrem Garten nur durch eine grüne Hecke getrennt war, und
plötzlich verfiel ihre Frauenlist auf den wunderlichsten Ausweg, welchen
sie auch, ohne sich lange zu besinnen und wie von einem höheren Licht
erleuchtet, alsobald betrat.
In dem Nachbarhäuschen wohnte ein armer Unterlehrer der Stadt, namens
Wilhelm, ein junger, für unklug oder beschränkt geltender Mensch, mit
etwas schwärmerischen und dunkeln Augen. Derselbe sah für sein Leben
gern die Frauen, war aber außerordentlich still und schüchtern und
durfte überdies seiner beschränkten und ärmlichen Stellung wegen nicht
daran denken, sich zu verheiraten oder sonst dem schönen Geschlechte den
Hof zu machen. Er begnügte sich daher, die Schönheit mehr aus der Ferne
zu bewundern, und da es für sein Verlangen gleich erfolglos war, ob er
eine Frau oder ein Mädchen zum Gegenstande seiner Bewunderung machte,
so wechselte er in aller Ehrbarkeit und wählte bald diese, bald jene zum
Ziel seiner Gedanken. So lebte er in seinem Herzen wie ein Pascha, und
alles Schöne, was Kaffee trank und Strümpfe strickte oder auch müßig
ging, gehörte ihm. Dies doch einigermaßen leichtfertige Wesen
wissenschaftlich zu begründen oder zu beschönigen, war der gute Wilhelm
auch vom Christentum abgefallen und, obgleich er des Sonntags in der
Kinderlehre vorsingen mußte, wo er immer aufs neue den Katechismus
erläutern hörte, einer wahrhaft heidnischen Philosophie zugesteuert.
Alle Götter und Göttinnen der Mythologien, welche er gelesen, rief er
ins Leben zurück und bevölkerte damit sich zur Kurzweil die Landschaft;
je nach der Stimmung des Himmels, der über Seldwyla hing, war er
entweder Germane, Grieche oder Indier, und behandelte seine Weiber
heimlich nach der Art dieser Landsleute. Nur wenn das Wetter gar zu
graulich, sein Brot gar zu knapp und nirgends ein freundliches
Frauenauge zu erblicken war, blies er zuweilen alle diese Götter
auseinander und behauptete bei sich selbst, zu einem solchen Leben
brauche man gar keinen Gott.
Diesen jungen Schulmeister wählte sich die schöne Frau zu ihrem Retter,
sobald er ihr in den Sinn kam. Daß er sie gern sah, wußte sie seit
einiger Zeit, und daß er ein ganz stiller und schüchterner Mensch war,
ebenso, weil er errötete und die Augen niederschlug, wenn er ihr
begegnete, und er schien ihr gerade von der rechten Art zu sein, um ein
Geheimnis zu verschweigen. Sie ging also hin und schrieb den Brief ihres
Mannes ab und zwar dergestalt, daß sie einige Worte veränderte, oder
hinzusetzte, als ob eine Frau an einen Mann schreiben würde. Dann
faltete sie das Papier zierlich zusammen und versiegelte es, ohne aber
eine Adresse darauf zu setzen.
Dann ging sie zur Abendzeit wieder in den Garten, als Wilhelm eben seine
paar Blümchen begoß, nahe der Hecke. Sie trat so dicht davor, als sie
konnte, und rief ihn leise beim Namen. Zitternd und verstohlen zeigte
sie ihm das Briefchen, als er aufblickte, und fragte, indem sie einen
ganz seltsam sonnigen Blick hinüber schoß: Ob er schweigsam sein könne?
Diesmal vergaß er, die Augen niederzuschlagen, lachte sie unbewußt
vielmehr an, wie ein halbjähriges Kind, welchem man ein glänzendes Ding
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