Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 13

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weitem sah, daß das ein unschuldiges Kind war, was seine Erzählung auch
bestätigte. Die Seldwylerinnen konnten sich nicht satt an ihm sehen,
flochten ihm einen Kranz von Laub und Waldblumen auf den Kopf, daß er in
seinem langen weiten Hemde gar lieblich aussah, und endlich küßten sie
ihn der Reihe nach, und wenn ihn die letzte aus den Armen ließ, nahm
ihn die erste wieder beim Kopf.
Aber jenes kleine Mädchen, welches den Dietegen eigentlich gerettet
hatte, trat jetzt plötzlich aus der Menge hervor und stellte sich zornig
zwischen den Knaben und die Frau, welche ihn eben küssen wollte; es nahm
ihn eifrig bei der Hand, um ihn in den Kreis der Kinder zu führen, so
daß die Gesellschaft in neue Heiterkeit ausbrach und rief: »So ist es
recht! die kleine Küngolt hält ihre Eroberung fest! und Geschmack hat
sie auch, seht nur, wie gut das Männchen zu ihr paßt!« Küngolts Vater
aber, der Forstmeister der Stadt, sagte: »Der Bub gefällt mir wohl, er
hat sehr gute Augen! Wenn es den Herren recht ist, so nehme ich ihn
einstweilen bei mir auf, da ich doch nur ein Kind habe, und will sehen,
daß ich einen ehrlichen Weidmann aus ihm mache!«
Dieser Vorschlag erhielt den Beifall der Seldwyler, und so ließ Küngolt,
wohl zufrieden, ihren Dietegen nicht mehr von der Hand, sondern hielt
ihn fest bei sich. Das Pärchen nahm sich in der Tat höchst anmutig aus;
auch das Mädchen trug einen üppigen Kranz auf dem Köpfchen und war in
Grün und Rot gekleidet. Deshalb gingen sie wie ein Bild aus alter
Märchenzeit vor dem fröhlichen Volke her, als dieses endlich beim
glühenden Abendrot berghinunter heimwärts zog. Bald jedoch trennte sich
der Forstmeister von dem Zuge und ging mit den Kindern seitwärts nach
seinem Forsthause, welches unweit der Stadt im Walde lag. Ein dunkler
Baumgang führte zu dem Hause, in welchem die stille Frau des Försters
saß und mit Erstaunen die Kinder eintreten sah. Sogleich sammelte sich
auch das Gesinde, und während die Frau den müden Kindern zu essen gab,
erzählte der Mann das Abenteuer mit dem Knaben. Der war aber jetzt
gänzlich erschöpft, auch fror es ihn in seiner allzuleichten Tracht;
daher wurde herumgefragt, wer den Ankömmling für die erste Nacht in
seinem Bette aufnehmen wolle? Aber die Knechte, sowie die Magd wichen
scheu zurück und hüteten sich, ein Kind zu berühren, das soeben am
Galgen gehangen hatte. Da rief Küngolt eifrig: »Er soll in meinem
Bettchen schlafen, es ist groß genug für uns beide!« Als hierüber alles
lachte, sagte die Forstmeisterin freundlich: »Das soll er, mein Kind!«
Und den Jungen liebevoll betrachtend, setzte sie hinzu: »Gleich als der
arme Schelm hereintrat, befiel mich eine sonderbare Ahnung, als ob ein
guter Engel erschiene, der uns noch zum Heil gereichen würde. Soviel ist
sicher nach meinem Gefühle: Unheil wird er uns nicht bringen!«
Damit führte sie die Kinder in das Kämmerchen neben der großen Stube und
beförderte sie zu Bette. Dietegen, welcher kaum mehr sah und hörte, was
um ihn vorging, machte die gewohnten Bewegungen, um sich zu entkleiden;
da er aber sozusagen schon im Hemde war, so machten seine
schlaftrunkenen vergeblichen Versuche einen so komischen Eindruck auf
das Mädchen, welches inzwischen schon unter die Decke geschlüpft war,
daß es vor Vergnügen laut auflachte und rief: »O seht mir den
Hemdlemann! Er will sich immer ausziehen und hat doch weder Wämschen
noch Stiefelchen an!« Auch die Mutter mußte lächeln und sagte: »Geh in
Gottes Namen nur in deinem Armensünderhemdchen zu Bett, du lieber
Schelm! Es ist ja ganz neu und dazu von guter Leinwand! Wahrlich, die
bösen Leute zu Ruechenstein betreiben ihre Greuel wenigstens mit einem
gewissen Aufwand!«
Damit deckte sie die Kinder behaglich zu und konnte sich nicht
enthalten, beide zu küssen, so daß nun Dietegen herrlicher aufgehoben
war, als er es sich noch am Morgen oder je in seinem Leben geträumt
hätte. Aber seine Augen waren schon geschlossen und seine Seele in
tiefem Schlafe. »Nun hat er aber gar nicht gebetet!« sagte Küngolt
halblaut und bekümmert, worauf die Mutter erwiderte: »So bete du auch
für ihn, mein Kindchen!« und in die Stube zurückging. In der Tat sprach
das Mädchen nun zwei Vaterunser, eines für sich und eines für seinen
Schlafkameraden, worauf es still wurde im dunklen Kämmerlein.
Geraume Zeit nach Mitternacht erwachte Dietegen, weil nun erst ihn sein
Hals zu schmerzen begann von dem unfreundlichen Strick. Das Gemach war
ganz hell vom Mondschein, aber er konnte sich durchaus nicht entsinnen,
wo er war und was aus ihm geworden sei. Nur das erkannte er, daß es ihm,
vom Halsweh abgesehen, unendlich wohl ergehe. Das Fenster stand offen,
ein Brunnen klang lieblich herein, die silberne Nacht webte flüsternd in
den Waldbäumen, über welchen der Mond schwebte: alles dies schien ihm
unbegreiflich und wunderbar, da er noch nie den Wald, weder bei Tag noch
bei Nacht, gesehen hatte. Er schaute, er horchte, endlich richtete er
sich auf und sah neben sich Küngoltchen liegen, welcher der Mond gerade
ins Gesicht schien. Sie lag still, aber ganz wach, weil sie vor Freude
und Aufregung nicht schlafen konnte. Deshalb glänzten ihre Augen weit
geöffnet und ihr Mund lächelte, als ihr der nahe Dietegen ins Gesicht
schaute und sich nun besann. »Warum schläfst du nicht? Du mußt
schlafen!« sagte das Mädchen; allein er klagte nun, daß ihm der Hals weh
täte. Sogleich schlang Küngolt ihre zarten Ärmchen um seinen Hals und
schmiegte mitleidig ihre Wangen an die seinigen, und wirklich glaubte er
bald nichts mehr von dem Schmerze zu verspüren, so heilsam schien ihm
dieser Verband. Nun plauderten sie halblaut; Dietegen mußte von sich
erzählen; allein er war einsilbig, weil er nicht viel zu sagen wußte,
was ihn freute, und vom erlebten Elend konnte er keine Darstellung
machen, weil er noch keinen Gegensatz davon kannte, den heutigen Abend
ausgenommen. Doch fiel ihm plötzlich sein Vergnügen mit der Armbrust
ein, das er seither ganz vergessen, und er erzählte von dem alten Juden,
wie der ihn in die Tinte gebracht, wie er aber herrlich geschossen habe
länger als eine Stunde, und wie er sich nur wieder eine solche Armbrust
wünsche. »Armbrüste und Schießzeug hat mein Vater genug, da kannst du
gleich morgen anfangen zu schießen, so viel du willst!« sagte
Küngoltchen, und nun fing sie an herzuzählen, was alles für gute Dinge
und schöne Sachen im Hause seien, was sie selbst für Hauptsachen in
einer kleinen Truhe besitze, zwei goldene Regenbogenschüsselchen, ein
Halsband von Bernstein, ein Legendenbüchlein mit bunten Heiligen und
auch einen schönen Schnecken, in welchem eine kleine Muttergottes sitze
in Gold und roter Seide, mit einem Glasscheibchen bedeckt. Auch gehöre
ihr ein vergoldeter silberner Löffel mit einem gewundenen Stiel, mit dem
dürfe sie aber erst essen, wenn sie einst groß sei und einen Mann habe;
dann bekomme sie zur Hochzeit den Brautschmuck ihrer Mutter und deren
blaues Brokatkleid, welches ganz allein aufrecht stehen könne, ohne daß
jemand drin stecke. Hierauf schwieg sie ein Weilchen; dann ihren
Schlafgesellen fester an sich schließend, sagte sie leiser: »Du,
Dietegen!« »Was?« fragte er, und sie erwiderte: »Du mußt mein Mann
werden, wenn wir groß sind, du gehörst mein! Willst du freiwillig?« »Ja
freilich,« sagte er. »So gib mir die Hand darauf!« meinte die
Heiratslustige; er tat es, und nach diesem Eheversprechen schliefen sie
endlich ein und erwachten nicht, bis die Sonne schon hoch am Himmel
stand. Denn die gute Mutter hatte absichtlich, um dem Knaben seine
Erholung zu gönnen, auch ihr Kind nicht geweckt.
Jetzt aber trat sie sorglich in die Kammer, ein vollständiges
Knabengewand auf dem Arme tragend. Vor zwei Jahren war ihr von einer
gefällten Eiche ein Sohn erschlagen worden, dessen Kleider, obgleich er
ein Jahr älter gewesen als Dietegen, diesem recht sein mochten, da er
vollkommen die Größe jenes verlorenen Kindes besaß. Es war das
Feiertagskleid, welches sie mit Leid und Weh aufbewahrt; darum war sie
mit der Sonne aufgestanden, um einige bunte Bänder davon abzutrennen,
welche dasselbe zierten, und die Schlitze zuzunähen, die das seidene
Unterfutter durchschimmern ließen. Ihre Tränen waren über dieser Arbeit
wieder geflossen, als sie die rote Seide, welche wie ein verlorener
Frühling hervorglänzte, allmählich hinter dem schwarzen Tuche des
Wämschens und der kleinen Pumphose verschwinden sah. Aber ein süßer
Trost beschlich sie, da ihr das Schicksal jetzt ein so schönes, dem Tod
abgejagtes Menschenkind zusandte, welches sie mit der dunklen Hülle
ihres eigenen Kindes bekleiden konnte, und sie ließ nicht nur aus Eile,
sondern absichtlich die helle Seide darunter, wie das verborgene Feuer
ihres eigenen Herzens; denn sie meinte es viel besser und lieblicher mit
allen Wesen, als sie in ihrer Stille zu zeigen vermochte. Wenn der Junge
sich gut anließ, so wollte sie die Schlitze wieder auftrennen; er sollte
das Kleid ohnehin nur einige Tage für die Woche tragen, bis ein
handfesteres Werkelkleid gezimmert war. Während sie aber dem Knaben
Anleitung angab, das ungewohnte Staatskleid sich anzuziehen, war
Küngoltchen längst aus dem Bette und hatte unversehens das abgelegte
Galgenhemd erwischt und aus Mutwillen sich über den Kopf gezogen, so daß
sie jetzt darin herumspazierte und es auf dem Boden nachschleppte. Dazu
trug sie die Hände auf dem Rücken, wie wenn sie gebunden wären, und
sang: »Ich bin ein armes Sünderlein und habe keinen Strumpf am Bein!«
Darüber erschrak die Frau Forstmeisterin tödlich und erbleichte. »Um
Christi willen,« sagte sie dennoch sanft und leise, »wer lehrt dich nur
solche schlimmen Späße!« und sie nahm dem vergnügten Kind das böse Hemd.
Dietegen aber ergriff es voll Zorn und zerriß es mit wenig Zügen in
zwanzig Stücke.
Nun die Kinder angekleidet waren, ging es endlich zum Frühstück in die
Stube. Es war in der Frühe Brot gebacken worden, daher gab es frische
Kümmelkuchen zu der Milchsuppe, und statt des kleinen Extrabrötchens,
das sonst für Küngolt sorglich gebildet und gebacken werden mußte, daß
es in seiner Gestalt den großen Broten gleich sah, waren heute zwei
gemacht worden, und das Mädchen ruhte nicht, bis Dietegen das
vollkommenere gewählt hatte. Er aß ohne Schüchternheit alles, was man
ihm gab, wie wenn er von fremden bösen Leuten in das Vaterhaus
zurückgekommen wäre. Aber er war ganz still dabei und besah sich
fortwährend die freundliche milde Frau, die helle Stube und die
stattlichen Geräte; als er gegessen, setzte er diese Betrachtungen fort,
denn die Wände waren mit Tannenholz getäfert und mit buntem Blumenwerk
übermalt und in den Fenstern glänzten zwei gemalte Scheiben mit den
Wappen des Mannes und der Frau. Als er auch das Büfett mit dem blanken
Zinngeschirr aufmerksam beschaut, erinnerte er sich plötzlich des
schmutzigen Silberkännchens, das ihn ins Unglück gebracht, und der
unfreundlichen Bettelvogtswohnung, und in der Meinung, er müsse wieder
dahin zurückkehren, sagte er ängstlich: »Muß ich jetzt wieder nach Haus
gehen? Ich weiß den Weg nicht!«
»Den brauchst du auch nicht zu wissen,« sagte die Mutter gerührt und
streichelte ihm das Kinn; »hast du noch nicht gemerkt, daß du bei uns
bleiben mußt? Geh jetzt mit ihm herum, Küngoltchen, und zeig ihm das
Haus und den Wald und alles, aber geht nicht zu weit!«
Da nahm ihn Küngoltchen bei der Hand und führte ihn in des Forstmeisters
Kammer, wo er seine Waffen bewahrte. Sechs oder sieben schöne Armbrüste
hingen dort, ferner Jagdspieße, Hirschfänger, Weidmesser und Dolche;
auch des Forstmeisters langes Schwert stand in einer Ecke. Dietegen
beschaute alles, ohne ein Wort zu sprechen, aber mit glänzenden Augen;
Küngolt stieg auf einen Stuhl, um ihm die Armbrüste herunter zu reichen,
von denen einige mit eingelegter Arbeit künstlich verziert waren. Er
bewunderte alles mit ehrerbietigen Blicken, wie etwa ein talentvoller
Junge sich in der Werkstatt eines großen Malers umsieht, während dieser
nicht zu Hause ist. Küngolts Versprechen, eine Schießbelustigung
anzustellen, konnte freilich nicht ausgeführt werden, weil die Bolzen in
einem Kasten verschlossen waren; dafür gab sie ihm einen schönen kurzen
Spieß in die Hand, damit er eine Waffe trage, und führte ihn nun in den
Forst hinaus. Zunächst kamen sie durch einen eingehegten Wildgarten, in
welchem die Stadt zahmes Rotwild pflegen ließ, damit es ja nie an einem
guten Braten fehle zu ihren öffentlichen Schmausereien. Das Mädchen
lockte einen Hirsch herbei und einige Rehe; solche Tiere hatte Dietegen
bisher nur tot gesehen; er stand deshalb ganz verzückt mit seinem Spieß
auf der Schulter und konnte sich nicht satt schauen an dem Stehen und
Gehen des schönen Wildes. Begierig streckte er die Hand aus nach dem
stolzen Hirsch, um ihn zu streicheln, und als derselbe mit einem Satze
seitwärts sprang und lässig davontrabte, lief er ihm aufjubelnd und
jauchzend nach und sprang mit ihm in die Wette im weiten Kreise herum.
Es war vielleicht das erste Mal in seinem Leben, daß er auf diese Weise
seine Glieder brauchte und seiner Lebenslust inne ward, und der Hirsch,
voll Anmut und Kraft, schien den behenden Knaben zu seinem Vergnügen zu
verlocken und, indem er vor ihm floh, seine schönsten Sprünge zu üben.
Doch Dietegen wurde wieder still und beschaulich, als sie den Hochwald
betraten, in welchem die Tannen und die Eichen, die Fichten und die
Buchen, der Ahorn und die Linde dicht ineinander zum Himmel wuchsen. Das
Eichhörnchen blitzte rötlich von Stamm zu Stamm, die Spechte hämmerten,
hoch in der Luft schrieen die Raubvögel und tausend Geheimnisse
rauschten unsichtbar in den Laubkronen und im dichten Gestäude. Küngolt
lachte wie närrisch, weil der arme Dietegen nichts von allem verstand
und kannte, obgleich er in einem Berg- und Waldstädtchen aufgewachsen,
und sie wußte ihm alles geläufig zu weisen und zu benennen. Sie zeigte
ihm den Häher, der hoch in den Zweigen saß, und den bunten Specht, der
eben um einen Stamm herumkletterte, und über alles wunderte er sich
höchlich, und daß die Bäume und Sträucher so viele Namen hatten. Nicht
einmal die Haselnuß und die Brombeersträucher hatte er gekannt. Sie
kamen an einen rauschenden Bach, in welchen, von ihren Füßen
aufgescheucht, eben eine Schlange schlüpfte und davonschwamm oder sich
in den Steinen verkroch. Schnell riß sie ihm den Spieß aus der Hand und
wollte damit in dem Wasser herumstechen, um die Schlange aufzustöbern.
Aber als Dietegen sah, daß sie die blankgeschliffene schöne Waffe
mißhandeln wollte, nahm er ihr dieselbe stracks wieder aus den Händen
und machte sie aufmerksam, wie sie die glänzende scharfe Spitze an den
Steinen verderben würde. »Das ist wohlgetan von dir, du wirst gut zu
brauchen sein!« sagte plötzlich der Forstmeister, der mit einem Knechte
hinter den Kindern stand. Sie hatten ihn wegen des Bachgeräusches nicht
kommen hören. Der Knecht trug einen geschossenen Auerhahn an der Hand,
denn sie waren in der Morgenfrühe schon ausgezogen. Dietegen durfte den
prächtigen Vogel an seinen Spieß hängen und über der Schulter
vorantragen, daß die entfächerten Flügel seine schlanken Hüften
verhüllten, und der Forstmeister betrachtete voll Wohlgefallen den
schönen Knaben und verhieß, einen rechten Gesellen aus ihm zu machen.
Vorderhand jedoch sollte er nur notdürftig etwas lesen und schreiben
lernen und mußte zu diesem Ende hin jeden Tag mit Küngoltchen zur Stadt
gehen, wo in einem Nonnen- und in einem Mönchskloster für die
Bürgerkinder einiger Unterricht erteilt wurde. Aber die
Hauptunterweisung erhielt Dietegen auf dem Hin- und Herwege, auf welchem
das Mädchen ihm die Welt auftat und ihm Auskunft gab über alles, was am
Wege stand oder darüber lief. Hierbei befolgte die kleine Lehrjungfer
eine Erziehungsart von eigentümlicher Erfindung. Sie neckte, hänselte
und belog den unwissenden und leichtgläubigen Knaben erst über alle
Dinge, indem sie ihm die dicksten Bären und Erfindungen aufband, und
wenn er dann ihre Lügen und Märchen gutmütig glaubte und sich darüber
verwunderte, so beschämte sie ihn mit der Erklärung, daß alles nicht
wahr sei; nachdem sie ihm dann seinen blinden Glauben spottend
verwiesen, verkündigte sie ihm mit großer Weisheit den wahren Bestand
der Welt, so weit er ihrem Kinderköpfchen bekannt war, und er befliß
sich errötend eines größeren Scharfsinnes, bis sie ihm eine neue Falle
stellte. Nach und nach aber wurde er dadurch gewitzigt, den Weltlauf
besser zu verstehen, was ein anderer Junge zu seinem Schrecken erfahren
mußte; denn als dieser es dem Mädchen nachtun wollte und den Dietegen
mit einem frechen Aufschnitt bewirtete, schlug der ihn unverweilt ins
Gesicht. Küngolt, hierüber verblüfft, war neugierig, ob sich ein solcher
Zorn auch gegen sie wenden könnte, und probierte den Schüler auf der
Stelle, aber sachte, mit neuen Lügen. Von ihr jedoch nahm er alles an,
und sie setzte ihren wunderlichen Unterricht kecklich fort, bis sie
entdeckte, daß er gutmütig mit ihren Lügen zu spielen anfing und einen
zierlichen Gegenunterricht begann, indem er ihre mutwilligen Erfindungen
mit nicht unwitzigen Querzügen durchkreuzte, so daß sie manchmal auf ein
glattes Eis gesetzt wurde. Da fand sie, daß es Zeit sei, ihn aus dieser
Schule zu entlassen und einen Schritt weiter zu führen. Sie begann ihn
jetzt zu tyrannisieren, daß er fast in ärgere Dienstbarkeit verfiel, als
er einst bei dem Bettelvogt erduldet hatte. Alles gab sie ihm zu tragen,
zu heben, zu holen und zu verrichten; jeden Augenblick mußte er um sie
sein, ihr das Wasser schöpfen, die Bäume schütteln, die Nüsse
aufklopfen, das Körbchen halten und die Schuhe binden; und selbst ihr
das Haar zu strählen und zu flechten, wollte sie ihn abrichten; aber das
schlug er ab. Da schmollte und zankte sie mit ihm, und als ihn die
Mutter unterstützte und sie zur Ruhe verwies, wurde sie sogar gegen
diese ungebärdig.
Doch Dietegen erwiderte ihre Unart nicht, gab ihr kein böses Wort und
war immer gleich geduldig und anhänglich. Das sah die Forstmeisterin mit
großem Wohlgefallen, und um ihn dafür zu belohnen, erzog sie den Knaben
wie ihr eigenes Kind, indem sie ihm alle jene zarteren und feineren
Zurechtweisungen und unmerklichen Leitungen gab, welche man sonst nur
dem eigenen Blute zukommen läßt und durch welche man ihm die schöne
Farbe herkömmlicher guter Sitte verleiht. Freilich hatte sie davon den
Gewinn, daß sie in dem Pflegling einen kleinen Sittenspiegel für das
mutwillige Mädchen schuf, und es war drollig anzusehen, wie die unruhige
Küngolt bald beschämt ihrem besseren Vorbild nachzuleben trachtete, bald
eifersüchtig und zornig auf dasselbe wurde. Einmal war sie so gereizt,
daß sie mit einer Schere leidenschaftlich nach ihm stach; Dietegen fing
rasch und still ihr Handgelenk, und ohne ihr weh zu tun, ohne einen
bösen Blick wand er die Schere sanft aber sicher aus ihrer Hand. Dieser
Auftritt, welchem die Mutter im verborgenen zugesehen, bewegte sie so
heftig, daß sie hervortrat, den Knaben in die Arme schloß und liebevoll
küßte. Still und bleich vor Aufregung ging das Mädchen hinaus. »Geh,
versöhne dich mit ihr und mach den Trotzkopf wieder gut!« sagte die
Mutter; »du bist ihr guter Engel!«
Dietegen suchte sie und fand sie hinter dem Hause unter einem
Holunderbaum; sie weinte wild und krampfhaft, zerriß ihre Halsschnur,
indem sie dieselbe zusammenzog, als ob sie sich erdrosseln wollte, und
zerstampfte die zerstreuten Glasperlen auf dem Boden. Als Dietegen sich
ihr näherte und ihre Hände ergreifen wollte, rief sie schluchzend:
»Niemand darf dich küssen, als ich! denn du gehörst mir allein, du bist
mein Eigentum, ich allein habe dich aus dem Sarge befreit, in dem du auf
ewig geblieben wärest!«
* * * * *
Da der Knabe gar stattlich heranwuchs, erklärte der Forstmeister eines
Tages, daß es nun Zeit für ihn sei, mit in den Wald zu gehen und die
Jägerkunst zu lernen. So wurde er von Küngolts Seite genommen und war
die meisten Tage vom Morgengrauen bis zur sinkenden Nacht mit den
Männern in den Wäldern, auf Moor und Heide. Erst jetzt reckten sich
seine Glieder aus, daß es eine Freude war; rasch und gelenksam wie ein
Hirsch gehorchte er auf den Wink und lief zur Stelle, wohin man ihn
schickte. Schweigsam und gelehrig war er überall zur Hand, trug die
Geräte, half die Netze stellen, sprang über Halden und Gräben und
erspähte den Stand des Wildes. Bald kannte er die Fährten aller Tiere,
wußte den Lockruf der Vögel nachzuahmen, und ehe man sich's versah, ließ
er ein junges Schwarzwild auf den Sauspieß rennen. Nun gab ihm der
Forstmeister auch eine Armbrust. Mit derselben übte er sich zu jeder
Stunde nach der Scheibe sowohl wie nach lebendigen Zielen, kurz, als
Dietegen sechzehn Jahre zählte, war er bereits ein junger Weidmann, den
man überall hinstellen durfte, und der Forstmeister sandte ihn schon
etwa allein hinaus, die Knechte anzuführen und die Stadtforste zu
überwachen.
Dietegen war daher nicht nur mit der Armbrust auf dem Rücken, sondern
auch mit dem Schreibzeug im Gürtel auf den Bergen zu sehen, und er
gereichte mit seinen wachsamen Augen, mit seinem frischen Gedächtnis
seinem Pflegvater zu guter Aushilfe. Da er sich nun so gut anließ,
gewann ihn der Forstmeister täglich lieber und sagte, er müsse ihm
gänzlich ein ehr- und wehrbarer Stadtmann werden.
Es war begreiflich, daß Dietegen dem Forstmeister mit Leib und Seele
anhing; denn nichts gleicht der Neigung eines Jünglings zu dem Manne,
von welchem er weiß, daß er ihm sein Bestes zuwenden und lehren will und
den er für sein untrügliches Vorbild hält.
Der Forstmeister war ein Mann von etwa vierzig Jahren, groß und fest,
von breiten Schultern und schönen Ansehens. Sein goldblondes Haar war
bereits von einem Silberschimmer überflogen, dagegen die Gesichtsfarbe
frisch gerötet und die blauen Augen groß, offen und voll Feuer. In
seiner Jugend war er denn auch der lustigste und wildeste der Seldwyler
gewesen, der stets die wunderlichsten Streiche angegeben; als er aber
seine junge Frau heimgeführt, änderte er sich augenblicklich und blieb
seit der Zeit der gesetzteste und ruhigste Mann von der Welt. Denn die
Frau war von äußerst zarter Beschaffenheit, von einer wehrlosen
Herzensgüte, und obgleich nicht unwitzig, hätte sie doch mit keinem
scharfen Worte einer Unbilde zu widerstehen vermocht. Eine rüstig
Streitbare würde den lebhaften Mann wahrscheinlich zu weiterem Tun
gereizt haben; gegen die anmutige Schwäche der zarten Frau aber benahm
er sich wie die wahre Stärke; er hütete sie wie seinen Augapfel, tat was
ihr Freude gewährte und blieb nach vollbrachtem Tagwerk ruhig an seinem
Herde.
Nur bei den wichtigsten Festlichkeiten der Stadt, des Jahres etwa
drei- oder viermal, ging er unter die Rät' und Bürger, führte dort mit
frischer Kraft den Reigen, und nachdem er die Alltagszecher einen um den
andern unter den Tisch getrunken, ging er als der letzte aufrecht von
der Ratsstube und stieg fröhlich in den Wald hinauf.
Aber die Hauptlustbarkeit ergab sich jedesmal am andern Tag, wenn ihm
dann doch der Kopf gelinde summte und der Mann mit einer halb
verdrießlichen, halb heitern Löwenlaune erwachte, welche sich in der Tat
zu dem kleinen Katzenjammer der heutigen verhielt, wie der Löwe zur
Katze. Zeitig in der hellen Morgensonne erschien er beim Frühstück, und
das Unwohlsein bezwingend, eröffnete er dasselbe mit einem mürrischen
Scherzworte, einem drolligen Einfall. Seine Frau, welche stets hungrig
nach den Witzen ihres sonst schweigsamen Mannes war, lachte sogleich
mit so hellem Geklingel, wie man hinter dem sanften Wesen nie gesucht
hätte; es lachten die Kinder, die Jäger und das Gesinde. Auf diese Art
ging es fort; unter allgemeinem Gelächter wurden die Geschäfte getan,
der Forstmeister immer voran, die Axt schwingend oder Lasten hebend. An
einem solchen Tage war einst Feuer in der Stadt ausgebrochen; über
brennenden Dächern ragte ein unzugängliches hölzernes Fachwerk, in
welchem eine vergessene alte Frau jammerte und auf deren Schulter ein
zahmer Star sich kläglich und drollig gebärdete. Niemand wußte ihr
beizukommen, als der Forstmeister zur Stelle kam. Der erklomm einen
Absatz an einer gegenüberstehenden hohen Mauer, zog mit gewaltiger Kraft
eine Leiter nach sich, schwenkte sie in der Luft und legte sie nach dem
Fenster der Verlassenen hinüber. Auf dieser Schwindelbrücke ging er hin
und schritt wieder herüber, das Weib auf den Armen, den Vogel auf dem
Kopfe und das leckende Feuer unter sich. Alles dies tat er wie zum
Scherze, mit launigen Ausdrücken und Bewegungen.
War dann ein tüchtiges Stück Arbeit getan, so bewirtete er sein Haus auf
das beste und hielt eine lustige Nachfeier mit den Seinen. Dabei war er
ungewöhnlich zärtlich gegen seine Frau, nahm sie wohl auf die Kniee, zum
großen Vergnügen der Kinder, und nannte sie sein Weißkehlchen und seine
Schwalbe, und sie, die Arme übereinandergelegt in selbstvergessener
Behaglichkeit, verwandte lachend kein Auge von ihm.
An einem solchen Tage war es auch, daß er einen Tanz veranstaltet, da es
gerade der erste Mai war. Er ließ einen Spielmann holen und einige junge
Leutchen aus der Stadt dazu laden. So wurde denn auf dem glatten Rasen
unter den blühenden Bäumen zunächst des Hauses zierlich getanzt, und der
Forstmeister eröffnete den Reigen mit seiner Frau, die sich bescheiden
geschmückt hatte, aber ihre feine Gestalt lächelnd herumdrehte. Da sah
auch Dietegen, welcher sich die letzten Jahre eifrig zu den Männern
gehalten, daß Küngolt ein schönes Weib zu werden begann. Ihr Gesicht,
von zarten und lieblichen Zügen, erinnerte an die Mutter; der Wuchs aber
artete dem Vater nach; denn sie schoß wie eine junge Tanne in die Höhe,
die Brustknochen waren so kühn gewölbt, daß sie trotz ihrer vierzehn
Jahre fast vollbusig schien; goldgelbes Ringelhaar fiel üppig über den
Rücken und verhüllte die noch eckigen aber schön und festgeformten
Schulterblätter. Sie ging grün gekleidet, trug um den bloßen Hals ihr
Bernsteinband und auf dem Haupte, gleich den andern Mädchen, nach
damaliger Sitte ein Rosenkränzchen. Ihre Augen leuchteten offen und
freundlich umher; aber unversehens blitzten sie einmal mutwillig auf und
streiften wie Pfeile über die Jünglinge hin, bis sie einen Augenblick
auf Dietegen ruhten und dann wieder weiter fuhren. Dietegen sah
unverwandt hin, sie flüchtig noch einmal zurück, worauf er den Blick
errötend niederschlug und Küngolt sich an ihrem Haar zu schaffen machte.
Das war das erste Mal, daß sie sich nicht mehr unbefangen ansahen; aber
bald darauf waren sie wieder in der Nähe und fanden sich Hand in Hand in
einem Ringreihen. Ein neues süßes Gefühl durchströmte ihn und verließ
ihn auch nicht mehr, als der Ring sich wieder löste. Küngolt aber ging
von ihm wie von einer Sache, die einem zu eigen gehört und deren man
sicher ist; nur zuweilen warf sie einen Blick über ihn, und wenn er etwa
in die Nähe anderer Mädchen geriet, war sie unversehens da und stand
dazwischen.
Dergestalt herrschte ein glückseliges Leben bis in die Nacht; die Jungen
wurden so munter und flügge wie die jungen Holztauben und taten es bald
dem lustigen Forstmeister zuvor, und dieser spiegelte sich wohlgemut in
dem fröhlichen Nachwuchs, gab aber vor allen seiner Frau die Ehre, deren
Wohlgefallen ihn höchlich zu erquicken schien, besonders da sie nun
anfing, ihm auch allerlei lustige Spitznamen anzuhängen. So ehrbar nun
all die Lustbarkeit war, so hätte sie doch der Bürger einer andern Stadt
vielleicht um ein kleines Maß zu warm befunden; der Würzwein, welchen
die Leutchen tranken, war untadelhaft gemischt, aber in ihnen selbst war
ein klein bißchen zu viel Zucker und in ihrer Freude um ein weniges zu
viel Süßigkeit. Die Hände der jungen Mädchen lagen fortwährend auf den
Schultern der Jünglinge und das Völkchen nahm sich auf den Schoß und
küßte sich gelegentlich, ohne ein Pfänderspiel vorzuschützen, wie die
heutigen Philister. Kurz, es fehlte ihnen das Glas und der Kristall
einer gewissen Sprödigkeit, mit welcher Dietegen dafür zu reichlich
gesegnet war als ein Abkömmling von Ruechenstein. Denn obgleich er
bereits verliebt war, floh er das Liebkosen, welches ziemlich allgemein
begonnen hatte, wie das Feuer und hielt sich vorsichtig außerhalb der
gefährlichen Linie. Desto kecker und zutulicher wurde Küngolt, welche in
kindlicher Unwissenheit, nach Art unerwachsener Mädchen, sich nicht
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