Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 18

Total number of words is 4413
Total number of unique words is 1702
39.6 of words are in the 2000 most common words
52.6 of words are in the 5000 most common words
58.5 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
sich desselben mehr und mehr zu schämen; er erschien sich als ein Feind
und Verwüster aller grünen Zier und Freude, wurde unlustig und oft
traurig und vertraute sich seiner Frau an, da sie sein frohes Lächeln,
das zu dem ihrigen wie ein Zwillingsgeschwister war, fast seltener
werden sah und ihn ängstlich befragte. Sie dachte aber, die Dinge würden
mit oder ohne den Mann ihren Lauf gehen und wahrscheinlich nur noch
schlimmer, und sie war nur darauf bedacht, ihn bald aus eigenen Kräften
wohlhabend und unabhängig zu wissen, um auch von dieser Seite her stolz
auf ihn sein zu können. Sie bestärkte daher den Mann nicht in seiner
Unlust, sondern ermunterte ihn vielmehr zum Ausharren und er fuhr dann
so fort.
Da wurde an einer schief und spitz sich hinziehenden Berglehne, welche
der Wolfhartsgeeren hieß, ein schönes Stück Mittelwald geschlagen. Aus
demselben hatte von jeher eine gewaltige Laubkuppel geragt, welche eine
wohl tausendjährige Eiche war, die Wolfhartsgeereneiche genannt. In
älteren Urkunden aber besaß sie als Merk- und Wahrzeichen noch andere
Namen, die darauf hinwiesen, daß einst ihr junger Wipfel noch in
germanischen Morgenlüften gebadet hatte. Wie nun der Wald um sie her
niedergelegt war, weil man den mächtigen Baum für den besondern Verkauf
aufsparte, stellte die Eiche ein Monument dar, wie kein Fürst der Erde
und kein Volk es mit allen Schätzen hätte errichten oder auch nur
versetzen können. Wohl zehn Fuß im Durchmesser betrug der untere Stamm
und die wagrecht liegenden Verästungen, welche in weiter Ferne wie
zartes Reisig auf den Äther gezeichnet schienen, waren in der Nähe
selbst gleich mächtigen Bäumen. Meilenweit erblickte man das schöne
Baumdenkmal und viele kamen herbei, es in der Nähe zu sehen.
Als man nun gewärtigte, welcher Käufer den höchsten Preis dafür bieten
würde, erbarmte sich Jukundus des Baumes und suchte ihn zu retten. Er
stellte vor, wie gut es dem Gemeinwesen anstehen würde, solche Zeugen
der Vergangenheit als Landesschmuck bestehen zu lassen und ihnen auf
allgemeine Kosten Luft und Tau und die Spanne Erdreich ferner zu gönnen;
wie die verhältnismäßig kleine Summe des Erlöses nicht in Betracht
kommen könne gegenüber dem unersetzlichen inneren Wert einer solchen
Zierde. Allein er fand kein Gehör; gerade die Gesundheit des alten
Riesen sollte ihn sein Leben kosten, weil es hieß, jetzt sei die rechte
Zeit, den höchsten Ertrag zu erzielen; wenn der Stamm einmal erkrankt
sei, sinke der Wert sofort um vieles. Jukundus wandte sich an die
Regierung, indem er die Erhaltung einzelner schöner Bäume, wo solche
sich finden mögen, als einen allgemeinen Grundsatz belieben wollte. Es
wurde erwidert, der Staat besitze wohl für Millionen Waldungen und könne
diese nach Gutdünken vermehren, allein er besitze nicht einen Taler und
nicht die kleinste Befugnis, einen schlagfähigen Baum auf Gemeindeboden
anzukaufen und stehen zu lassen.
Er sah wohl, daß man überall nicht zugänglich war für seinen Gedanken
und daß er sich nur als Geschäftsmann bloßstellte und heimlich belächelt
wurde. Da kaufte er selbst die Eiche und das Stück Boden, auf welchem
sie stund, säuberte den Boden und stellte eine Bank unter den Baum,
unter dem es eine schöne Fernsicht gab, und jedermann lobte ihn nun für
seine Tat und ließ sich den Anblick gefallen. Aber von diesem
Augenblicke an suchte auch jedermann, ihn zu benutzen und zu
übervorteilen, wie einen großen Herrn, der keiner Schonung bedürfe.
Aus Widerwillen gegen die Baumschlächterei änderte Jukundus nach und
nach, aber so rasch als möglich, sein Geschäft, indem er den Holzhandel
verließ und dafür sich auf den Verkehr mit jenen Schätzen warf, welche
aus dem Schoße der Erde kommen und das Holz ersetzen. Er errichtete
Magazine von Stein- und Braunkohlen, führte Ton- und Eisenrohre ein, um
die hölzernen Wasserleitungen zu verdrängen, Backsteine zu leichteren
Baulichkeiten, die man sonst von Holz zu erstellen pflegte, Zement für
allerlei Behälter, und verleitete einen reichen Bauer, sich ein
gewaltiges festes und kühles Mostfaß aus Zement errichten zu lassen. Als
dies gelang, sah er im Geiste schon statt der hölzernen Fässer in jedem
Keller solche Vorratsgefäße, gleich den großen in der Erde ruhenden
Weinkrügen der Alten, und das gute Eichenholz gespart. Auch kaufte er
Massen von ausgedienten Eisenbahnschienen, welche in hundert Fällen
einen Holzbalken vertreten.
Natürlich ging die Holzausfuhr ohne ihn und über ihn hinweg nach den
alles aufzehrenden Städten; allein er war nun mit seinem Gewissen im
reinen, ohne welchen stillen Gesellschafter er sich als Handelsherr
nicht glücklich fühlte. Auch wären die neuen Geschäfte an sich nicht
ohne Gewinn geblieben, wenn nicht bei jener Geschäftsänderung eine
gewisse Störung stattgefunden und, seit er den Baum als Pensionär an
seine Kost genommen, sich das Gebaren der Geschäftsfreunde verändert
hätte, so daß diese nun das wahre Gesicht zeigten.
Jukundus sagte immer die Wahrheit und glaubte dafür auch alles, was man
ihm sagte. Er eröffnete stets im Anfang seine ganze Meinung und was er
tun und halten konnte und nahm als richtig an, was ihm der andere von
seinen Kaufs- und Verkaufsbedingungen und von der Beschaffenheit der
Ware mitteilte, erst in der Meinung, daß jener schon sich bemühen werde,
der Sache näher auf den Grund zu kommen, später, als das nicht geschah,
gleich mit dem kecken Vorsatz der Täuschung. Und alle Erfahrung half
hier nichts und jede Ermahnung der Frauen, nicht so leichtgläubig zu
sein, war fruchtlos. Denn gleich das nächste Mal glaubte er wieder, weil
er nicht anders konnte, oder es war ihm zu widerwärtig und verächtlich,
lange zu zanken und zu feilschen. Dazu kam, daß er nichts weniger als
ein geschickter Finanzmann war, der Geld und Kredit zu wenden wußte, und
so fügte es sich, daß eines Tages seine Mittel erschöpft waren und das
Ende herangekommen. Es geschah dies plötzlich, weil er nicht lange von
einem Nagel an den andern gehängt und keinen Scheinverkehr getrieben
hatte.
Er überlegte, ob er sich zuerst der Mutter oder der Gattin oder beiden
gleichzeitig anvertrauen und mitteilen solle, daß der Wohlstand dahin
sei und von unten auf wieder angefangen werden müsse, was und wo, wisse
er noch nicht. Er entschied sich für die Frau. Als er nun mit ihr allein
in seiner Handelsstube stand und schweren Herzens von seiner Lage zu
erzählen begann, trat sie ganz nahe zu ihm hin, strich ihm mit der Hand
über die sorgenvolle Stirne und unterbrach ihn mit der Frage, ob seine
Bücher richtig und vollständig geführt seien? Als er die Frage bejahte,
lachte sie ihn so schön an, daß ihm das Herz aufging, und sagte, in
diesem Falle kenne sie den Sachbestand schon, da sie neugierig gewesen
sei und neulich in seiner Abwesenheit seine oder vielmehr ihre
gemeinschaftlichen Angelegenheiten studiert habe.
In der Tat hatte sie, da sie inne geworden, daß er Kummer verbarg, eines
stillen Sonntags, als er verreisen mußte und, wie gewohnt, die Schlüssel
auf ihr Arbeitstischchen legte, diese genommen und sich auf seiner
Schreibstube eingeschlossen; dort hatte sie seine Bücher und Papiere
untersucht, was sie gar wohl verstand. Es war alles klar und
durchsichtig und jede Zahl an ihrem Platze. Sie sah, daß es nicht lange
mehr gehen könne, jedoch die Gefahr eines schimpflichen Vorganges nicht
vorhanden sei, wenn zur rechten Zeit der Strich unter die Rechnung
gemacht werde. Bei seiner Offenheit gewiß, daß seine Beichte nicht lange
auf sich warten lassen werde, hatte sie seither bereits gehandelt und
ihre Eltern ins Vertrauen gezogen. Schon bei der Einwilligung zu der
Heirat war in dem stolzen Sinne der reichen Leute der Fall vorausgesehen
und im Geheimen festgesetzt worden, daß die jungen Leute nach Schwanau
kommen sollten, wenn es, wie wahrscheinlich wäre, in Seldwyla nicht
ginge. So war denn Justine über ihre Entdeckung nicht eben sehr
erschrocken, sondern empfand fast eher eine geheime Freude, daß sie den
lieben, schönen, guten Mann in ihr Vaterhaus ziehen und dort mit aller
Vorsorge einspinnen und in Seide wickeln könne, wie ein zerbrechliches
Glasmännchen.
Wie sie ihm diese Pläne nun aber mitteilte und eröffnete, daß man nur
eine rasche, stille Abwicklung der Geschäftslage in Seldwyla vorzunehmen
und nach Schwanau überzusiedeln brauche, wo Jukundus sich schon werde
nützlich machen können, erblaßte er und sagte: »Da würde meine Freiheit
und mein Selbstbewußtsein dahin sein! Lieber will ich Holz hacken!«
»Nun, da kann ich auch dabei sein!« erwiderte Justine, »da helfe ich dir
sägen, und wenn wir alsdann so im Regenwetter auf der Straße sind und
beide an der Säge hin und her ziehen, zanken wir miteinander, daß die
Leute stillstehen, wie wir es auf unserer Hochzeitsreise in jener großen
Stadt gesehen haben!«
Sie setzte sich und fuhr fort: »Erinnerst du dich noch, welch einen
seltsamen Eindruck es auf uns machte? Das regnete, regnete unaufhörlich,
das Holz war naß und die Säge war naß und der Mann und die Frau waren
durchnäßt und sie rissen die Säge unablässig hin und her und zankten
bitterlich mit harten Worten! Weißt du, warum? Sie stritten um die Not,
um das Elend, um die Sorge, und schämten sich nicht im geringsten vor
den Leuten, die zuhörten --«
»Schweig,« rief Jukundus, »wie kannst du mein Wort so ausmalen und
ausbeuten, da du wohl weißt, wie es zu nehmen ist!«
»Es kann alles darin liegen, was ich gesagt habe!« antwortete Justine.
»Komm,« sagte sie und legte den Arm um seine Schultern, »alles liebt
dich und alles hilft dir, du bist ein ganzer Mann, wenn du nur erst
einen vernünftigen Boden unter den Füßen hast! Aber hier gedeihen wir
nicht!«
Jukundus brach die Unterredung ab, um sich zu sammeln; denn er war
verwirrt und gestört, weil er die Sache nicht so trost- und mutlos
angesehen hatte wie seine Frau, und er fühlte sich gekränkt. Er ging zu
seiner Mutter; die fing aber sogleich an zu weinen, als sie von der Lage
Kenntnis erhielt. Alles schien ihr verloren, wenn der Sohn sich nicht an
die Frau und deren Haus hielte, und sie beschwor ihn, sein und der
Seinigen Glück nicht zu Grunde zu richten.
Die gute Mutter hatte sich gegen die Armut nun so lange zu wehren und
derselben durch ihre kluge Verheiratung des Sohnes, wie sie glaubte, für
immer zu entgehen gewußt, und sie fürchtete die Armut wie ein
geschliffenes Schwert.
Justine dagegen haßte und verachtete die Armut wie etwas an sich Böses
und Verächtliches, wenn es sich nicht etwa um fremde arme Leute
handelte, denen man gemächlich Gutes tun kann. Sie übte sogar eine
eifrige und geordnete Mildtätigkeit, ging in die Hütten der Armen und
suchte sie auf. Aber wo die Armut in ihre engeren Lebenskreise der
Blutsverwandtschaft oder Freundschaft eindringen wollte, empfand sie
einen harten Abscheu, wie gegen die Pest, und floh ordentlich davor. Es
half daher nichts, daß Jukundus wieder zu ihr ging und ihr vorstellte,
sie könne ja das ungewisse Schicksal immer ein wenig mit ihm versuchen
und ertragen, da ihr ja schließlich die elterliche Zuflucht und ihr
reiches Erbe gesichert sei. Nicht einen Tag wollte sie ihn und sich der
Not und der Erniedrigung ausgesetzt sehen, und als ihr Vater kam und ihm
freundlich zuredete, als zu einer Sache, die ja selbstverständlich sei
und sich für alle aufs beste ordnen lasse, mußte er sich ergeben.
Die Arbeitsleute Jukundis wurden ausbezahlt und verabschiedet, der
Grundbesitz verkauft, weil die Mutter, welche noch teil daran hatte,
nicht allein in Seldwyla bleiben wollte, und alle Verbindlichkeiten
gelöst. Jukundus behielt hierauf nicht einen Taler mehr in der Hand für
den Augenblick, was ihm eine höchst seltsame Empfindung verursachte.
Justine indessen betrieb guten Mutes und voll Munterkeit das Einpacken
der fahrenden Habe und die Übersiedlungsanstalten; bald war sie in
Schwanau, um dort die Wohnung einzurichten, bald wieder in Seldwyla, um
hier die Dinge zu besorgen, war reichlich mit Geldmitteln versehen und
vergaß in ihrem frohen Eifer gänzlich, daran zu denken, ob auch Jukundus
noch etwas bedürfe oder in der Hand habe.
Da wurde es ihm zu Mute, wie wenn er ohne einen Zehrpfennig in ein
fernes Land unter wildfremde Menschen wandern müßte, deren Sprache er
nicht verstehe, und er sah sich besorgt um, wo er noch wenigstens ein
Stück eigenes Handgeld erraffen könne für alle Fälle. Es war noch der
große Eichbaum vergessen worden, den er gerettet und erhalten hatte.
Mit wehmütigem Lächeln verkaufte er den alten Riesen nun doch samt dem
Boden, auf dem er stand, und erhielt einige tausend Franken, welche er
sorgfältig aufbewahrte.
Der Käufer des Baumes stellte sogleich ein Dutzend Männer ein, welche
dessen Wurzeln frei machten und untergruben und volle acht Tage damit zu
schaffen hatten. Als man endlich so weit war, daß der Baum umgezerrt
werden konnte, strömte ganz Seldwyla auf die Berghalde hinaus, um den
Fall mit anzusehen, und Tausende von Menschen waren rings herum
gelagert, mit Speise und Trank wohl versehen.
Starke Taue wurden in der Krone befestigt, lange Reihen von Männern
daran gestellt, welche auf den Befehlsruf zu ziehen begannen; die Eiche
schwankte aber nur ein weniges und es mußte stundenlang wieder gelöst
und gesägt werden in den mächtigen Wurzeln. Das Volk aß und trank
unterdessen und machte sich einen guten Tag, aber nicht ohne gespannte
Erwartung und erregtes Gefühl.
Endlich wurde der Platz wieder weithin geräumt, das Tauwerk wieder
angezogen und nach einem minutenlangen starken Wanken, während einer
wahren Totenstille, stürzte die Eiche auf ihr Antlitz hin mit
gebrochenen Ästen, daß das weiße Holz hervorstarrte. Nach dem ersten
allgemeinen Aufschrei wimmelte es augenblicklich um den ungeheuren Stamm
herum. Hunderte kletterten an ihm hinauf und in das grüne Gehölz der
Krone hinein, die im Staube lag. Andere krochen in der Standgrube herum
und durchsuchten das Erdreich. Sie fanden aber nichts, als ein kleines
Stück gegossenen dicken Glases aus der Römerzeit, das vor Alter wie
Perlmutter glänzte, und eine von Rost zerfressene Pfeilspitze.
Auf einer fernen Berghöhe, über welche eben Jukundus mit den Seinigen
langsam hinwegfuhr, riefen arbeitende Landleute plötzlich, nach dem
Horizont hinweisend: »Seht doch, wie die alte Wolfhartsgeereneiche
schwankt, weht denn dort ein Sturmwind?« Denn sie konnten die Leute
nicht sehen, die daran zogen. Jukundus blickte auch hin und sah, wie sie
plötzlich nicht mehr dort und nur der leere Himmel an der Stelle war.
Da ging es ihm durchs Herz, wie wenn er allein Schuld wäre und das
Gewissen des Landes in sich tragen müßte.
Die Seldwyler aber lebten an jenem Abend eher betrübt als lustig, da der
Baum und der Jukundi nicht mehr da waren.
* * * * *
Im Beginn seines Aufenthaltes zu Schwanau verbrachte Jukundus seine
meiste Zeit bei den Großeltern auf dem Berge, die er einst wegen ihres
scheinbar unfreundlichen, herben und rastlosen Wesens beinah gefürchtet
hatte. Im Verlaufe der Zeit war er aber auf einen guten Fuß mit ihnen
geraten und sogar der Liebling der Alten geworden, wie denn öfter
geschieht, daß solche Landleute in ihrer uralten Sicherheit gern etwas
Müßiges und ihnen Ungleiches um sich leiden mögen, das ihre Heiterkeit
weckt. In dem jungen Manne sahen sie etwas fremdartig Unpraktisches,
aber Liebenswürdiges, das vermutlich keinen guten Stern haben würde und
daher Mitleid und Teilnahme verdiene. So dachten die Ehgaumers, wie sie
im Volke noch hießen von dem verschollenen Ehegaumeramte her, das der
Großvater vor einem halben Jahrhundert einst bekleidet hatte und eine
Art Sitten- und Eherichteramt gewesen war. So alt wie dieser Titel war
auch der Schnitt der weißen Haube und des großen weißen Halstuches,
womit die Ehegaumerin sich schmückte, und alles stammte noch aus jener
Zeit, da schon Goethe bei einem Besuch in dieser Gegend schrieb, der Ort
gebe von der schönsten und höchsten Kultur einen reizenden und idealen
Begriff, die Gebäude stehen weit auseinander, Weinberge, Felder, Gärten,
Obstanlagen breiten sich zwischen ihnen aus und so weiter, und: was man
von Ökonomen wünschen höre, den höchsten Grad von Kultur mit einer
gewissen mäßigen Wohlhabenheit, das sehe man hier vor Augen.
Dieser Zustand war nun auf diesem Hochsitz noch der nämliche bis auf das
Wohnhaus, das Nußbaumgeräte in der Stube und das Geschirr in den
Schränken, während die neue Zeit mit ihrem veränderten Angesicht und
ihren gesteigerten Verhältnissen sich gegen das Ufer hinab lagerte.
Jukundus erfreute sich der reinen Luft auf der Höhe und half den Alten
und ihren Dienstleuten so eifrig bei ihren Arbeiten, daß er bald aller
Dinge kundig und ein Offizier wurde bei den Patriarchen, den sie nicht
wieder entlassen wollten.
Justine freute sich des guten Ansehens, das ihr Mann sich bei den
Großeltern erwarb, und kam öfter vergnügt auf den Berg gestiegen, um ihn
Abends herunterzuholen, oder sie freute sich auch, oben ein Gewitter zu
erleben während der Heuernte, das die jungen Leute zwang, dort die Nacht
zuzubringen. Dann zog sie ihr modisches Oberkleid aus, schlug eines der
weißen Halstücher der Großmutter um, die Zipfel auf dem Rücken
verbunden, und kochte die gebrannte Mehlsuppe, buk den duftenden
Eierkuchen oder briet die leckere Fettwurst, die sie eigenmächtig zum
Nachtmahl aus der Vorratskammer geraubt. Wenn sie dann mit gerötetem
Gesicht gar fröhlich und lieblich dreinschaute und vollends die
glänzende Zinnkanne mit klarem, leichtem Weine regierte, so bezeugten
die Alten, daß sie erst jetzt wie eine rechte alte Landjungfer aussehe,
und es gab etwa noch eine kleine Mummerei, indem die Großmutter ihren
verjährten Granatschmuck, sowie Sonntagshäubchen und seidene Jacken
herbeibrachte, die sie vor sechzig Jahren in blühender Jugend getragen.
Damit kleidete sich die Enkelin zum allgemeinen Wohlgefallen; aber
anstatt in den Spiegel schaute Justine dann mit ihrem glückseligen
Lachen dem Jukundus ins Gesicht, das die wie aus weiter Zeitferne
herüberleuchtende Erscheinung anstaunte.
Auch an Sonntagen ging er meistens in den Berg hinauf, da es ihm dort
wohler zu Mut war, als in dem lauten, aber eintönigen Gesellschaftslärm,
welchen die viel sprechenden Leute bei ihren Zusammenkünften unten
erhoben.
An Feiertagen lag auf dem Berge immer die Bibel geöffnet auf dem Tische,
damit die Ehgaumerin die langen Stunden hindurch bequem ab und zu darin
lesen konnte, wenn es ihr einfiel, wie man einen Krug Wein, eine
Schüssel mit Kirschen oder andern Näschereien an solchen Ruhetagen zur
Erquickung bereitstehen läßt.
Hatte sie ihren Rosmarinzweig und ihre Brille dann auf das Buch gelegt,
wenn sie des Lesens müde war, so pflegte Jukundus gern sich hinter die
Bibel zu setzen und darin zu lesen, weil ihm das Buch sonst selten zur
Hand war, wie es so geht, wo man stets Neueres und Notwendigeres lesen
soll oder dann jenes Alte in der Zwangszeit der Schuljahre sich genugsam
angeeignet zu haben meint. Er betrachtete die schwülen Gewittergründe
des Alten Testamentes, die leidenschaftlichen Gestalten darin, oder
entdeckte die hamletartige Szene im Johannesevangelium, wo Jesus
nachdenklich mit dem Finger etwas auf den Boden schreibt, ehe er sagt,
wer ohne Sünde sei, möge den ersten Stein auf die Sünderin werfen, wo er
dann wieder schreibt und, als er aufsieht, alle Ankläger hinweggegangen
sind und das Weib einsam vor ihm steht im still gewordenen Tempel.
Die Großmutter sah das sehr gern; denn sie war ganz alt- und
rechtgläubig und überzeugt, daß das Lesen in der Bibel jedem ohne
weiteres gedeihlich sei. Justine hatte ihn, um sein unkirchliches Wesen
zu beschönigen, bei den Alten für einen Philosophen ausgegeben; denn sie
selbst hing der unbestimmten Zeitreligion an und war darin umso
eifriger, je gestaltloser ihre Vorstellungen waren.
Einst setzte sich die Alte traulich zu ihm, als er wieder las; die fein
gefälteten Spitzenflügel ihrer Haube streiften seine Wange und sie
streichelte ihm die Hand, indem sie sagte: »Nun, Herr Philosoph, ich
glaube immer, du hast doch ein klein wenig Gottesfurcht!«
Jukundus war von dieser Frage überrascht und dachte darüber nach. Es
dünkte ihn, er könnte wohl antworten; allein sollte er der alten Frau
das anvertrauen, was ihn seine eigene Frau eigentlich noch nie gefragt
hatte, wenn er es recht überlegte? Und wie sollte diese auch nach dem
fragen, was sie nicht kannte? Denn sie besaß warmes religiöses Gefühl,
aber sie war in Hinsicht auf göttliche Dinge viel zu neugierig und
indiskret und hatte auch ein zu großes persönliches Sicherheitsgefühl,
um das haben zu können, was man in reinerem Sinne sonst unter
Gottesfurcht verstanden hat. Daß es mit dem lieben Gott selbst nun
kritisch beschaffen war, hatte sie schon von den gesuchtesten
Kanzelrednern vernommen, deren Vorträgen sie nachreiste. Für Christum
aber, den schönsten und vollkommensten Menschen, wie ihn diese Priester
nannten, hegte sie mehr die Gesinnung schwesterlicher Verehrung oder
schwärmerischer Freundschaft; ihm hätte sie das schönste Sofakissen und
die herrlichsten Pantoffeln sticken können, seinem Haupt und seinen
Füßen zur würdigen Ruhe! Ja, die tiefste Rührung hatte sie einst
ergriffen, als sie auf Reisen jenes berühmte Bild Correggios gesehen,
welches das Antlitz Christi auf dem Schweißtuch der Veronika mit
magischer Wirkung darstellt. In den Anblick des träumerisch starren
Ausdruckes des höchsten Leidens versunken, hatte sie tief aufgeseufzt
und alsbald Mitgefühl suchend ihren Mann angelächelt, der ihr zur Seite
stand, und noch jetzt gehörte jener Augenblick zu ihren liebsten
Erinnerungen; aber alles dies glich nicht der Gottesfurcht.
Als die Alte indessen auf einer Antwort bestand, sagte Jukundus
bedächtig: »Ich glaube, der Sache nach habe ich wohl etwas wie
Gottesfurcht, indem ich Schicksal und Leben gegenüber keine Frechheit zu
äußern fähig bin. Ich glaube nicht verlangen zu können, daß es überall
und selbstverständlich gut gehe, sondern fürchte, daß es hie und da
schlimm ablaufen könne, und hoffe, daß es sich dann doch zum Bessern
wenden werde. Zugleich ist mir bei allem, was ich auch ungesehen und von
andern unbewußt tue und denke, das ganze der Welt gegenwärtig, das
Gefühl, als ob zuletzt alle um alles wüßten und kein Mensch über eine
wirkliche Verborgenheit seiner Gedanken und Handlungen verfügen oder
seine Torheiten und Fehler nach Belieben tot schweigen könnte. Das ist
einem Teil von uns angeboren, dem anderen nicht, ganz abgesehen von
allen Lehren der Religion. Ja, die stärksten Glaubenseiferer und
Fanatiker haben gewöhnlich gar keine Gottesfurcht, sonst würden sie
nicht so leben und handeln, wie sie wirklich tun.
Wie nun dieses Wissen aller um alles möglich und beschaffen ist, weiß
ich nicht; aber ich glaube, es handelt sich um eine ungeheure Republik
des Universums, welche nach einem einzigen und ewigen Gesetze lebt und
in welcher schließlich alles gemeinsam gewußt wird. Unsere heutigen
kurzen Einblicke lassen eine solche Möglichkeit mehr ahnen als je; denn
noch nie ist die innere Wahrheit des Wortes so fühlbar gewesen, das in
diesem Buch hier steht: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen!«
»Amen!« sagte die Alte, die aufmerksam zugehört hatte; »das ist doch
etwas und besser als gar nichts, was du da predigst. Lies nur fleißig in
meiner Bibel, da wirst du für deine Republik schon noch einen
Bürgermeister bekommen!«
»Wohl möglich,« erwiderte Jukundus lachend, »daß zuweilen ein solcher
gewählt wird und somit der Herrgott eine Art Wahlkönig ist!«
Die Alte lachte auch über diese Idee, indem sie rief: »So ein ordentlich
angesehener Herr Weltammann! Wie sie da drüben Landammänner haben!« Sie
deutete hiebei durch das offene Fenster nach dem Gebirge hinüber, wo in
den alten Landrepubliken die obersten Amtleute so genannt wurden.
Sie lachte immer mehr darüber; denn da sie in ihrem hohen Alter allezeit
an Gott und die Ewigkeit zu denken liebte, so war ihr auch das
unschuldige Spiel mit dem Namen Gottes willkommen, um ihn zur Hand zu
haben.
Wie beide nun in ihrem nicht gerade schulgerechten Religionsgespräche
sich vergnügten und lachten, schaute Justine durch die Nelkenstöcke
herein, die vor dem Fenster standen, und ihr Gesicht glühte trotz den
Nelken, da sie den Berg erstiegen hatte, um ihren Mann herunter zu
holen. Ihr schönes Gesicht überglühte aber fast noch die roten Nelken,
als die Großmutter lustig rief: »Komm schnell herein, Kind! Eine
Neuigkeit! Dein Mann hier hat ein bißchen ganz ordentliche Gottesfurcht,
er hat es soeben mir selber gestanden!«
Es ergriff sie augenblicklich eine seltsame Eifersucht, daß die
Großmutter mehr von den Gedanken Jukundis wissen sollte, als sie, seine
Frau, und sie sagte: »Wahrscheinlich tut er mir darum kein einziges Mal
die Ehre an, mit mir zur Kirche zu gehen!«
»Sei still!« sagte Jukundus, »zanke nicht! Wir zanken ja auch nicht ums
klare Wasser, das jedes trinkt, wann und wo es will!«
Dieses Wort nahm Justine wieder auf, als sie am Arme ihres Mannes die
abendliche Höhe entlang wandelte, um auf einem entfernteren Wege
hinunter zu gehen.
»Wir zanken nicht ums Wasser! Aber wir müssen sorgen, daß wir auch nie
ums liebe Brot streiten müssen, weder unter uns, noch mit andern!« sagte
sie und erzählte ihm, wie die Familie und sie selbst wünschen, daß er
nun sich in fester Weise in dem großen Gewerbs- und Handelsgeschäfte des
Hauses betätigen und Stellung nehmen möchte. Die ländliche Beschäftigung
bei den Alten auf dem Berge passe auf die Dauer nicht recht für ihn und
führe zu nichts, während unten alle bereit seien, ihn in die Geschäfte
einzuführen und Arbeit wie Gewinn redlich mit ihm zu teilen.
Jukundus fühlte die Meinung wohl, die es hiebei hatte; man wollte
niemand in der Familie dulden, der nicht reich zu werden fähig und
willig war, und da er im Grunde keine bessere Meinung verlangen konnte,
so ergab er sich ohne weiteres Zögern darein, obgleich mit geheimem
Mißtrauen gegen sich selbst. Er sagte also der Justine, er werde gleich
am nächsten Morgen, da es Montag sei, anfangen und einen vollen
Wochenlohn zu verdienen suchen.
So wurde er denn früh am andern Tage in die Schreibstuben und
Arbeitsräume des Hauses eingeführt, um der Reihe nach die verschiedenen
Zweige des Geschäftes kennen zu lernen und derselben Herr zu werden. Das
Haus Glor betrieb seit mehr als dreißig Jahren die Seidenweberei,
welches Geschäft mit der Zeit zu bedeutendem Umfange gediehen war. In
hundert ländlichen Wohnungen an den sonnigen Berglehnen, hinter klaren
Fenstern, standen die Webstühle der Mädchen und jüngeren Frauen der
Bevölkerung, welche die glänzenden Stoffstücke mit leichter fleißiger
Hand webten und so selber allwärts den Grund zu einem kleineren
Wohlstande legten. Auf allen Wegen eilten die rüstigen Gestalten mit den
Weberbäumen auf der Schulter heran, um das fertige Stück abzugeben und
die Seide für ein neues Stück zu holen. In großen Sälen waren aber auch
Maschinen aufgestellt, an welchen schwerere und reichere Stoffe
verfertigt und männliche Arbeiter beschäftigt wurden.
Der Ankauf der rohen Seide, die Vorbereitung derselben durch die
verschiedenen Stadien, die Beaufsichtigung und Beurteilung der Arbeit,
der Verkauf der gehäuften Vorräte, der Ausblick in den allgemeinen
Verkehr und die Berechnung des richtigen Augenblickes für jede
Geschäftshandlung, endlich die vorteilhaftere Verwendung der eingehenden
Wertsummen, alles dies bedingte eine unaufhörliche, rasch laufende
Tätigkeit und eine Reihe ineinandergreifender Erfahrungen.
Der Verkehr mit den zuströmenden Mäklern, welche die aus verschiedenen
Weltteilen herkommenden Würmergespinste anboten, derjenige mit den
Männern, welche die Ausfuhr der fertigen Gewebe nach anderen Weltteilen
vermittelten und hiebei wieder eigenen Reichtum zu gewinnen trachteten,
erheischte fortwährende Gewandtheit und rasche Überlegung. Die täglich
sich mehrende Konkurrenz forderte ein peinliches Zuratehalten der
aufzuwendenden Mittel und zugleich die genaueste Prüfung der gelieferten
Arbeit in Bezug auf ihre Güte und Reinheit, während die gleichen
arbeitenden Hände, die man so streng überwachen mußte, von anderer Seite
eifrig gesucht und abwendig gemacht wurden, wenn die Unternehmungslust
You have read 1 text from German literature.
Next - Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 19
  • Parts
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 01
    Total number of words is 4303
    Total number of unique words is 1685
    37.1 of words are in the 2000 most common words
    49.7 of words are in the 5000 most common words
    56.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 02
    Total number of words is 4231
    Total number of unique words is 1732
    37.4 of words are in the 2000 most common words
    49.2 of words are in the 5000 most common words
    55.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 03
    Total number of words is 4276
    Total number of unique words is 1663
    39.9 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 04
    Total number of words is 4305
    Total number of unique words is 1679
    39.1 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    56.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 05
    Total number of words is 4334
    Total number of unique words is 1737
    37.3 of words are in the 2000 most common words
    50.4 of words are in the 5000 most common words
    56.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 06
    Total number of words is 4313
    Total number of unique words is 1710
    36.8 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    55.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 07
    Total number of words is 4323
    Total number of unique words is 1763
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 08
    Total number of words is 4549
    Total number of unique words is 1681
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 09
    Total number of words is 4316
    Total number of unique words is 1723
    35.8 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    54.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 10
    Total number of words is 4446
    Total number of unique words is 1703
    38.2 of words are in the 2000 most common words
    51.0 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 11
    Total number of words is 4567
    Total number of unique words is 1542
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    63.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 12
    Total number of words is 4247
    Total number of unique words is 1757
    33.8 of words are in the 2000 most common words
    46.8 of words are in the 5000 most common words
    51.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 13
    Total number of words is 4513
    Total number of unique words is 1622
    37.2 of words are in the 2000 most common words
    50.0 of words are in the 5000 most common words
    55.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 14
    Total number of words is 4455
    Total number of unique words is 1640
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 15
    Total number of words is 4378
    Total number of unique words is 1644
    36.9 of words are in the 2000 most common words
    49.9 of words are in the 5000 most common words
    56.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 16
    Total number of words is 4321
    Total number of unique words is 1741
    36.7 of words are in the 2000 most common words
    49.7 of words are in the 5000 most common words
    56.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 17
    Total number of words is 4330
    Total number of unique words is 1673
    38.0 of words are in the 2000 most common words
    51.4 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 18
    Total number of words is 4413
    Total number of unique words is 1702
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    52.6 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 19
    Total number of words is 4177
    Total number of unique words is 1740
    37.2 of words are in the 2000 most common words
    48.1 of words are in the 5000 most common words
    54.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 20
    Total number of words is 4194
    Total number of unique words is 1746
    35.0 of words are in the 2000 most common words
    47.8 of words are in the 5000 most common words
    54.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 21
    Total number of words is 4349
    Total number of unique words is 1678
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    52.9 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 22
    Total number of words is 4334
    Total number of unique words is 1700
    37.9 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 23
    Total number of words is 1236
    Total number of unique words is 662
    49.0 of words are in the 2000 most common words
    58.3 of words are in the 5000 most common words
    64.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.