Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 20

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hatte sie sich äußerlich gefaßt; inwendig aber zitterte sie vor
Aufregung und Entrüstung.
Jukundus, den Vorfall schnell vergessend und von anderen Sorgen erfüllt,
wollte mit ihr jetzt die gemeinsame Lage besprechen und ihr darstellen,
wie er glaube, daß sein rechter Platz nicht in diesem Hause sei, daß er
doch versuchen müsse, auf eigenen Füßen zu stehen, wozu wohl noch schöne
Zeit sei; daß sie ihm in die Hauptstadt folgen sollte, wo er gute
Verbindungen und Freunde habe. Wenn sie einige Mittel von den Eltern
mitnehmen könnte für den Anfang, nur so viel, als sie etwa für den
Kirchenkultus und die anderen Lieblingssachen schon ausgegeben habe, so
wäre ihm für die Zukunft nicht bange.
Er berührte diesen letzteren Punkt nur kleinlaut, weil er für sich
nichts zu bedürfen glaubte und nur die Scheu Justines vor aller
Mittellosigkeit ins Auge faßte.
Kaum war er aber hier angelangt, so schwieg sie nicht länger; die rauhe
Ursprünglichkeit der emporgekommenen Volksfamilie, welche die Männer
zuweilen überfiel, brach mit aller Herbigkeit auch bei ihr unversehens
zu Tage. Leidenschaftlich und rücksichtslos und ebenso unbesonnen rief
sie, er möge gehen, wohin er wolle, sie werde ihm nicht folgen, wenn er
in ihrem Hause nicht zu gedeihen vermöge, wo es ihm an nichts und an
keinem Entgegenkommen gemangelt habe. Weder den Ihrigen noch ihr selbst
fiele es ein, noch das geringste Opfer an ein solch verlorenes Leben zu
wagen und das Geld einem solchen ... nachzuwerfen.
Sie brauchte dabei einen Ausdruck, den sie kaum je im Munde geführt, und
welchen, ohne daß es gerade ein eigentliches Schimpfwort war, doch kein
rechter Mann von seiten seiner Frau erträgt.
Kaum war das Wort ihrem Munde entflohen, so erblaßte Justine, und sie
schaute ihren Mann mit großen Augen an, der schon vorher erbleicht war
und jetzt schweigend hinausging.
Justine eilte, ihre Mutter zu suchen; die war aber noch im Hause eines
der Brüder, und jene ging daher dorthin, um Rat und Zuflucht zu finden.
Jukundus aber weckte seine eigene Mutter, welche ermüdet schon zu Bette
gegangen war, hieß sie sich ankleiden, packte dann das Notwendigste
zusammen, holte in der Nacht selbst einen Mietwagen herbei und fuhr
unbemerkt in der stürmischen Regennacht mit seiner Mutter davon,
versehen mit dem wenigen Gelde, das er noch von dem Verkaufe jenes alten
Eichbaums übrig behalten und aufbewahrt hatte.
Von diesem Augenblicke an war aus dem Gesichte der beiden Ehegatten
jenes anmutige und glückliche Lachen verschwunden, so vollständig, als
ob es niemals darin gewohnt hätte.
In dem dunkeln Wagen, neben der alternden Mutter, die in Ergebung und
Schlaftrunkenheit wieder eingeschlummert war, sah Jukundus das schöne
Gesicht Justines vor sich, wie es ihn zum ersten Male angelacht hatte.
Dieses Lächeln, sagte er sich bitter, sind die Künste eines Muskels, der
gerade so und nicht anders gebildet ist; durchschneidet ihn mit einem
kleinen leichten Schnitt und alles ist vorbei für immer!
In der Morgendämmerung stand Justine, die nicht zu Bette gegangen war,
vor einem Spiegel und sah ihre starren, bleichen Lippen; sie versuchte
schmerzlich zu lächeln über den schönen, schlimmen Traum des
entschwundenen Glückes. Allein ihr Mund und beide Wangen waren starr und
unbeweglich wie Marmor, der Mund blieb von nun an verschlossen, und vom
Morgen bis zum Abend und einen Tag wie den andern.

Drittes Kapitel
Jukundus hatte sich nach der Landeshauptstadt begeben, wo es seine erste
Sorge war, die vor Schreck und Kummer erkrankte Mutter zu pflegen und zu
begraben; denn sie erholte sich nicht mehr, weil sie keine Hoffnung mehr
barg, daß es dem Sohne noch wohlgehen und das, was sie nicht gesponnen
und gewebt, vorhalten könne.
Auf dem Rückwege von ihrem Grabe begegnete er einem militärischen
Vorgesetzten, der ihn wohl kannte, aber lang nicht gesehen hatte. Der
fragte ihn nach seinen jetzigen Umständen, und als er dieselben, soweit
sie mitteilbar waren, kennen gelernt, sagte er zu Jukundus, er wäre
gerade der Mann, den er suche, um in seinem ausgebreiteten Handels- und
Unternehmungswesen eine bestimmte Lücke auszufüllen. Er suche einen
zuverlässigen ruhigen Mann, von dem er wisse, daß er seine
Obliegenheiten kurzweg und pünktlich erfülle, nicht nach rechts oder
links schaue, ohne die Wachsamkeit zu verlieren, und hauptsächlich keine
eigenen Spekulationen betreibe.
Jukundus verband sich mit dem Manne und übernahm sofort die ihm
zugedachte Stelle, und es ging vom erstem Augenblicke an gut. Die ihm
angewiesene Tätigkeit war der Art, daß er weder selbst zu täuschen und
zu lügen, noch die Lügen anderer zu glauben brauchte. Er hatte nicht
nötig zu überfordern oder zu unterbieten, zu feilschen oder zu
überlisten und Überlistungen abzuwehren. Was darüber hinaus an
Menschenkenntnis und deren Anwendung erfordert wurde, ward ihm geläufig,
wie ehedem, da ihm mit der verschwundenen Befangenheit es wie Schuppen
von den Augen fiel.
So flossen seine Tage ernst und still dahin, und nicht die kleinste
Freude erhellte seine Augen. Mit Justine lebte er ohne jede Verbindung;
er erwartete vergeblich ein Zeichen von ihr, daß sie die geschehene
Beleidigung bereue und zurückzunehmen wünsche, während sie hieran von
den Ihrigen verhindert wurde, welche fanden, es sei besser, die Dinge
einstweilen liegen zu lassen, wie sie lägen, und das weitere Glück des
Jukundus abzuwarten, ob dasselbe auch Bestand habe. Sie hatten nicht
unrecht, es ein Glück zu nennen; denn das Finden seiner selbst in
dunkeln Tagen ist meistens mehr Glückssache, als die Menschen gewöhnlich
eingestehen wollen, und hier hatte es vielleicht einzig von der
zufälligen Begegnung mit dem erfahrenen und einsichtigen fremden Manne
abgehangen.
Jukundus' kalte und bittere Ruhe dauerte aber nicht lange. Während er in
seiner Geschäftsstellung sich täglich brauchbarer erwies und bald über
die anfänglich angewiesene Stufe hinausgehoben wurde, fast ohne jemandes
Zutun, so daß der früher so schwer erreichbar erschienene reichere
Erwerb und die gegründete Aussicht auf Besitz sich wie von selbst
einstellten, trat im öffentlichen Leben eine Bewegung ein, in welche er
mehr seiner verbitterten Gemütsstimmung als eigentlicher Neigung gemäß
leidenschaftlich hineingezogen wurde.
In der Republik waren seit der letzten jener politischen Umgestaltungen,
durch welche das Volk sich verlorene Rechte erneuert oder vorhandene
erweitert, vierzig Jahre verflossen, und es war im jüngeren Geschlechte
der Wille einer neueren Zeit reif geworden, ohne daß die noch
herrschenden Träger der früheren Gestaltung denselben kannten oder
anerkennen wollten. Sie hielten die Welt und den Staat, wie sie gerade
jetzt bestanden, für fertig und gut und wiesen ihre Mitwirkung zu jeder
erheblichen Änderung mit einem beharrlichen Nein von sich, indem sie
sich auf eine ununterbrochene Tätigkeit in der mählichen Ausbildung des
Bestehenden, einst so Gepriesenen zurückzogen. Durch diesen Widerstand
erwarben sie sich das Aussehen von Stehenbleibenden, ja Feinden des
Fortschrittes, und erweckten eine je länger je heftiger gereizte
Stimmung gegen sich. Da sie aber die Geschäfte sachlich und redlich
besorgten und alle Mühe auf allerlei Dinge verwendeten, welche an sich
keineswegs wie Rückschritt aussahen, so war der Anfang zu einer großen
Aktion schwer zu finden. Denn wenn das Volk hiebei nicht den Anstoß zu
gewaltsamen Ereignissen gewinnt, woraus an einem Tage von selbst das
Gewünschte sich gestaltet, so bedarf es einer ungeheuren moralischen
Aufregung, um auf dem Wege der gesetzlichen Ordnung zu seinem Ziele zu
gelangen und eine selbstgegebene Verfassung, selbstgewählte Vertreter zu
beseitigen und an deren Stelle das Neue zu setzen.
Diese Aufregung, welche bei der gewaltsamen Umwälzung durch einige
Tropfen rauchenden Blutes hervorgebracht wird, erreicht das Volk auf dem
anderen Wege, um schlüssig zu werden, nur dadurch, daß es das erste
Unrecht begeht mittels einer falschen Anschuldigung und sodann getreu
dem Satze, daß der Unrechttuende den leidenden Teil mit wachsendem Hasse
verfolgt, nicht mehr ruht, bis der Stein des Anstoßes hinweggeräumt und
der neue Rechtsboden, den es will, errungen ist.
Aber auch zu einer vollen runden Hauptanschuldigung, welche für solch
eine allgemein um sich greifende Gemütsbewegung ausgereicht hätte, fand
sich keine rechte Handhabe vor. Jedes einzelne der unerfüllten Begehren
war nicht eine Frage der Unehrlichkeit oder des Volksbetruges, sondern
nur eine Frage der Zweckmäßigkeit, welche bestritten war.
Da aber ein Volk oder eine Republik, wenn sie durchaus Händel suchen
mit ihren Führern und Verwaltern, nicht auf die Dauer wegen des Anfanges
verlegen sind und immer neue Mittel erfinden, so stellte man sich
zuletzt einfach vor die Personen hin und sagte: Euere Gesichter gefallen
uns nicht mehr.
Dies geschah mittels einer dämonisch seltsamen Bewegung, welche mehr
Schrecken und Verfolgungsqualen in sich barg, als manche blutige
Revolution, obgleich nicht ein Haar gekrümmt wurde und kein einziger
Backenstreich fiel.
Es entstand zuerst ein Ausspotten einiger nicht bedeutender Personen an
irgend einem Punkte, dann ein Verhöhnen einiger anderer, die schon mehr
Bedeutung hatten, wegen halb lächerlicher, halb unzukömmlicher, immerhin
entstellter Eigenschaften. Eine spott- und verfolgungslustige Laune
verbreitete sich mehr und mehr, es bildeten sich Anführer und Virtuosen
im Hohn und der Entstellung aus, und bald verwandelte sich der lustige
Spott in grimmige Verleumdung, welche umherraste, die Häuser ihrer Opfer
bezeichnete und das persönliche Leben auf das Straßenpflaster
hinausschleifte.
Nachdem diese Opfer in einen Teig von Lächerlichkeit, bestehend aus
erfundenen körperlichen Gebrechen und Gewohnheiten, meist nur etwa
linkischen Gebärden, eingeknetet waren und so herumgestoßen wurden,
legte man ihnen plötzlich längst begangene geheime Verbrechen, einen
abscheulichen Lebenswandel, eine Niedrigkeit der Denk- und
Handlungsweise zur Last, welche durch das Ansehen, das sie bisher
genossen, nur umso greller und unerträglicher hervorgehoben wurden. Zwar
wurden die Anschuldigungen bestimmter Übeltaten, welche sofort einem
Kriminalverfahren nach allen Seiten hin rufen mußten, beim ersten
Aufschrei der Betroffenen lächelnd fallen gelassen. Allein der Abscheu
blieb an den Personen haften und aller übrige gestaltlose Unfug wurde
festgehalten durch die Ratlosigkeit der Verfolgten, und bei dem
allgemeinen Schrecken und Widerwillen entstand eine förmliche
Straflosigkeit, zumal jede Prozeßverhandlung zu einem Feste für die
Verfolger zu werden begann und mit den schwersten Drohungen begrüßt
wurde.
So eilten denn aus allen Ritzen und Schlupfwinkeln die Teilnehmer an dem
allgemeinen Reichstage der Verleumdung und der Beschimpfung herbei.
Personen, deren eigene physiognomische Beschaffenheit, Lebensarten und
Taten sie selbst zum Gegenstande der Schilderung, des Unwillens und des
Spottes zu machen geeignet waren, stellten sich gerade in die vorderste
Reihe und erhuben als rechte Herzoge der Schmähsucht und der Verleumdung
ihre Stimme, und je lauter der grimmige Lärm war, desto stiller und
kleinlauter wurden die Geschmähten. Ein für die Betroffenen furchtbarer
Gemeinplatz wurde von den gedankenlosen Gaffern ausgesprochen. Wenn nur
der hundertste Teil der Anschuldigungen wahr wäre, so würde das mehr als
genug sein! hieß es, und sie bedachten hiebei nicht, daß ja jeder von
ihnen einen solchen hundertsten Teil auf den Schultern trüge, wenn
gerecht gemessen würde.
Neben den Angesehenen und Bekannten im Lande wurde wohl auch etwa in
irgend einem Winkel ein armer Unbekannter vernichtet, daß es anzuhören
war wie das Schreien eines Hühnchens, das ein Marder nächtlicherweise
einsam erwürgt. Oder es fielen ein paar der Herzoge unter den reißenden
Tieren einander selbst an auf irgend einem besonderen Wechselplatz,
kehrten aber mit zerbissenen und blutigen Schnauzen zum allgemeinen
Reichstage zurück, ohne daß es ihnen dort etwas geschadet hätte. Sie
beleckten sich die zerzausten Bälge und nahmen frech wieder das Wort.
Die ganze Erscheinung war so neuer und eigentümlicher Art, daß der
Geschichtsfreund sie mit keiner vorangegangenen zu vergleichen wußte,
wo doch auch mehr als einmal aus einem ungerechten Anlaß oder unwahren
Vorwand die Staatsveränderung und die Erweiterung der Freiheit
hervorgegangen war.
Männer, die in ihrer entstellten Gestalt mitten in der Not und
Verfolgung standen, in der doch kein Tropfen Blut floß und kein Arm
berührt wurde, sahen sich von alten Freunden verlassen, die
unentschlossen ihren Unschuldsbeteurungen zuhörten und für sich selber
darum nicht umso besser fuhren.
Andere, die ein entscheidendes Wort des Mutes hätten sprechen können,
schwiegen still, um nicht vor der Braut oder der Gattin eine infame
Beschmutzung erleiden zu müssen, und wiederum andere schwiegen aus Sorge
für den Frieden und die Unschuld ihrer unmündigen Kinder. Mancher dankte
nur Gott, daß er bis jetzt verschont geblieben, wenn er bedachte, daß
diese oder jene menschliche Schwäche, die ihn vielleicht schon
angewandelt, dem Unheil einen Angriffspunkt bieten könnte, und er hielt
sich mäuschenstille. Dicht dabei stand ein offenkundiger Bösewicht
ebenso stille, der doch zu notorisch war, um sich zu den Verfolgern
gesellen zu können, und nun mit stechenden Augen gewärtigte, was an ihn
kommen wolle. Auch der blieb verschont, nicht nur, weil er als
gefährlicher Bösewicht von den Verleumdern gefürchtet war, sondern weil
die merkwürdige Bewegung bei aller scheinbaren Maßlosigkeit ein gewisses
Gesetz der Ökonomie innehielt und keine Opfer verlangte, die ihr nicht
gerade im Wege standen.
Übrigens war nicht zu verkennen, daß das Bewußtsein, es sei eigentlich
nur ein großer, etwas grober Spaß, nicht fehlte. Denn während die Menge
kein Bedenken trug, das Land als von der Schlechtigkeit unterfressen,
angefüllt und beherrscht vor aller Welt darzustellen, blieb die
wirkliche unterirdische Schicht der Niedertracht, die in keinem Lande
fehlt, unangefochten in ihrer Ruhe, wo sie nicht freiwillig ans Licht
emporstieg, um auch an den Reichstag zu kommen und die verhaßte
Ehrbarkeit ausplündern zu helfen. Der aktive Lügnerhaufen glich der
volkstümlichen Dorfklätscherin, welche in ihrem Humor es für
selbstverständlich hält, daß jeder zusehe, was er glauben wolle, und daß
jeder Angeschwärzte ihr den Spaß nicht allzu übelnehme.
Von diesem Humor war nun Jukundus nicht. In der Verfassung, in der er
sich befand, war er doppelt aufgelegt, alles zu glauben, wenn er auch
nicht sonst schon durch seine einfache Natur darauf angelegt gewesen
wäre. Während er im Geschäftsleben schon vorsichtiger geworden war,
wurde er von dieser Bewegung überrascht wie ein Kind und glaubte jede
Schändlichkeit, die man vorbrachte, wie ein Evangelium, über die Maßen
erstaunt, wie es also habe zugehen können und was in einer Republik
möglich sei.
Seine besonderen Mitbürger, die Seldwyler, hatten von Anfang an diese
Ereignisse wie ein goldenes Zeitalter begrüßt. Nichts Lustigeres konnte
es für sie geben als das Auslachen und Heruntermachen so vieler
betrübter langer Gesichter, die so lange besser hatten sein wollen als
andere Leute. Sie taten sich nicht gerade hervor in der Erfindung von
Abscheulichkeiten, waren aber umso tätiger im Aufbringen von
Lächerlichkeiten. Immer kamen einige oder ganze Gesellschaften von ihnen
nach der Hauptstadt, um zu sehen, was es Neues gäbe, und an der täglich
höher gehenden Bewegung teilzunehmen. Weil Jukundus die beste Gestalt
unter ihnen war, so machten sie ihn zu ihrem Häuptling, und er ging im
tiefsten Ernste vor der lachenden und stets zechenden Zunft der
Seldwyler her, traurig und bekümmert, aber auch entrüstet und
straflustig.
Denn er hatte die Welt noch nie in diesem Lichte gesehen; es war ihm zu
Mut, als ob der Frühling aus derselben entflohen und eine graue, heiße,
trostlose Sandwüste zurückgeblieben wäre, an deren fernem,
verschleiertem Saume der Schatten seiner Frau einsam entschwinde. Wenn
er in den Klubs und Versammlungen neben handfesten und bekannten
Agitatoren allerlei aus dunkeln Löchern hervorgekrochene Gesellen sah,
die langjährigen Unstern in der allgemeinen Sündflut mit schmutzigen
Händen zu ersäufen suchten oder die obere Schicht wie mit Feuerhaken zu
sich herunterzureißen bestrebt waren, so sah er wohl, daß es keine
Oberkirchenräte waren, die ihm die Hand drückten. Aber er empfand jetzt
eher ein tiefes Mitleid mit solchen Heiligen, die er als die Opfer einer
Welt betrachtete, von der er auch ein Lied singen zu können glaubte. Wie
die heilige Elisabeth eine Vorliebe für unreinliche Kranke und Elende
bezeigte und sich sogar in das Bett eines Aussätzigen legte, so hegte
auch Jukundus eine wahre Zärtlichkeit für seine Räudigen und ging
täglich mit Leuten, die er früher, wie man zu sagen pflegt, nicht mit
einem Stecklein hätte anrühren mögen.
Er tat dies, während die Volksbewegung schon über den Anfangsstrudel
hinaus war und das Volk, auf seine Ziele zusteuernd, jene
Schattengestalten laufen ließ und seine neuen Rechte feststellte, wie
man glänzende Farben und Wohlgerüche aus dunklen Stoffen und Schmutz
hervorbringt und diesen wegwirft. Er merkte kaum, daß er mit dem
verlorenen Haufen schon seitwärts der Heerstraße stand, und als er es
einzusehen begann, überfiel ihn neues Mitleiden mit den armen Propheten,
die wiederum betrogen sein sollten. Es half nichts, daß einige klügere
Seldwyler ihm zuraunten, die Verleumder und Ehrenfeinde seien bereits
nicht mehr Mode, man halte sich jetzt an das rein Politische und
Staatsmäßige, und er solle sich nicht bloßstellen; man brauche eben auch
wieder einen Staat mit Einrichtungen und Ehrbarkeiten, wo man mit
Lügnern und Schubiaken nicht kutschieren könne. Er glaubte den Armen und
Verstoßenen, und nicht jenen Warnern.
Um seinen Mut offenkundig zu bewähren und zu zeigen, daß er sie
beschütze, lud er eines Tages eine schöne Auswahl seiner Freunde zu
einem Festmahle ein, das er ihnen in einem Gasthause gab, und bewirtete
sie so reichlich, daß sie in die allerbeste Laune versetzt wurden.
Verkommene Winkeladvokaten, ungetreue und bestrafte kleine Amtsleute,
betrügerische Agenten, müßiggängerische Kaufleute und Bankerottierer,
verkannte Witzlinge und Sandführer verschiedener Art saßen um ihn
geschart und jubelten und sangen, als ob das tausendjährige Reich da
wäre. Aber je lustiger sie wurden, desto ernster sah Jukundus aus, und
nicht das leiseste Lächeln überflog sein trauriges Gesicht; er gedachte
der Tage, wo er auch froh gewesen und harmlos sich des Lebens gefreut,
und alles war dahin! Als nun der Wein den fröhlichen Gesellen immer mehr
die Zungen löste und die Besonnenheit ersterben ließ, fingen sie an,
ihre Schicksale und Taten zu besprechen und das Unrecht zu erzählen, das
sie erduldet. Es erhob sich jedoch da oder dort ein Widerspruch des
einen gegen den andern, oder die Auflehnung eines dritten, die
Einsprache eines vierten, die nähere Erläuterung eines fünften, woraus
ein wirrer Lärm gegenseitiger Vorwürfe und Anschuldigungen wurde und für
den unbefangenen Zuhörer sich ergab, daß es sich um ein ziemlich
ausgebreitetes und verknotetes Gewebe von geringen wenig rühmlichen
Verrichtungen handelte, wegen welcher alle sich gegenseitig die
ausgezeichnetsten Spitzbuben schalten, und zwar in einer so künstlichen
Durch- und Überkreuzung, daß wenn man, etwa nach Art der Chladnischen
Klangfiguren, ein sichtbares Bild davon hätte machen können, dieses die
schönste Brüsseler Spitzenarbeit dargestellt hätte, oder das zierlichste
Genueser Silberfiligran, so wunderbar und mannigfaltig sind Gottes
Werke.
Jukundus bemühte sich, zuerst aus Liebe, dann von Verwunderung bewegt,
das Gewebe zu verstehen und zu entwirren, und sein Gesicht wurde immer
ernsthafter, je deutlicher und gewisser ihm seine abermalige
Leichtgläubigkeit wurde. Als das bedenkliche Kreuzgespräch immer lauter
und drohender wurde und an verschiedenen Punkten in Tätlichkeiten
überging, so daß mehrere Paare sich schon an den Kehlen gepackt hielten
oder sich an den Bärten zerrten, immer hinter dem Tische sitzend,
schritt der kundige Wirt mit einem sichern Mittel ein, den ausbrechenden
Sturm zu beschwören. Er besetzte hurtig den Tisch mit einem bereit
gehaltenen zweiten Essen, welches aus groben, aber reichlichen
Salatspeisen bestand, gemacht von Ochsenfüßen, von Bohnen, Kartoffeln,
Zwiebeln, Heringen und Käse. Kaum erblickten die Streitenden diese
Erquickungen, so beruhigten sie sich und setzten sich in tiefstem
Schweigen, welches nicht eher gebrochen wurde, als bis alles aufgezehrt
war.
Dann aber erfolgte eine feierliche allgemeine Versöhnung, wie nach einem
geistlichen Liebesmahl, und alle beklagten die Torheit, sich dergestalt
einander selbst angefallen zu haben, während Eintracht so nottue.
Viel besser und zweckmäßiger wäre, hieß es, wieder einmal über einen
Volksfeind und Unterdrücker Gericht zu halten und eine lustige Jagd nach
einem solchen einzuleiten. Noch mancher laufe ungebeugt und trotzig
herum oder halte sich geduckt, in der Meinung, daß das Wetter an ihm
vorübergehe. Allein Zeit sei es, ihn jetzt hervorzuziehen, und Zeit sei
es, den Schrecken zu erneuern.
Ein solches Vorgehen wurde im Grundsatz beschlossen und sodann zur
Benennung der einzelnen Opfer geschritten, welche um Glück und Ehre
gebracht werden sollten. Es waren bald zwei oder drei Namen solcher
Personen gekürt, welche diesem oder jenem aus der Gesellschaft irgend
einmal in den Weg getreten und deshalb von ihm gehaßt waren. Wie man
aber die Art und Weise des Angriffes und die anzugreifenden Schwächen
und Vergehen der Betreffenden festsetzen wollte, wußte die Versammlung
sich nicht zu helfen, entweder weil die Erfindungsgabe nicht mehr
lebendig genug war oder weil die natürliche Klugheit der Ratschlagenden
in der späten Nachtstunde etwas Not gelitten hatte. Nachdem manches
Vergebliche und Gehaltlose vorgeschlagen und verworfen worden, rief
endlich einer: da muß das Ölweib wieder helfen, es geht nicht anders!
Jukundus, der immer aufmerksamer wurde, fragte, wer oder was das Ölweib
sei? Das sei eine alte Frau, wurde ihm erklärt, die man so nenne nach
der biblischen Witwe mit dem unerschöpflichen Ölkrüglein, weil ihr der
gute Ratschlag und die üble Nachrede so wenig ausgehe, wie jener das Öl.
Wenn man glaube, es sei gar nichts mehr über einen Menschen vorzubringen
und nachzureden, so wisse diese Frau, die in einer entlegenen Hütte
wohne, immer noch ein Tröpflein fetten Öles hervorzupressen, denselben
zu beschmutzen, und sie verstehe es, in wenig Tagen das Land mit einem
Gerüchte anzufüllen.
Jukundus anerbot sich, die Mission zu übernehmen und zu dem alten Ölweib
zu gehen, was ihm fröhlich gewährt wurde. Er ließ sich die Namen der
Opfer, welche fallen sollten, deutlich vorsagen. Es betraf, soviel ihm
bewußt war, rechtliche Leute, die noch nicht viel von sich reden
gemacht, und er schrieb sie genau und sorgfältig in sein Taschenbuch.
Hierauf bestellte er eine neue Ladung guten Wein, um die Gesellschaft zu
weiterer Redseligkeit anzufeuern, und lehnte sich seufzend zurück, um
zuzuhören.
Allein die Herren waren jetzt der ernsteren Arbeit müde und wieder mehr
zum Singen geneigt, und sie sangen mit hoher Stimme die ersten Verse
aller ihnen bekannten Lieder.
Der Saal, in welchem sie sich befanden, war groß, aber sehr niedrig und
mehr dunkel als hell, und seltsam verziert. Denn der Wirt hatte aus
einem größeren Hause eine abgelegte Tapete gekauft und seinen Saal damit
austapeziert.
Dieselbe stellte eine großmächtige und zusammenhängende
Schweizerlandschaft vor, welche um sämtliche vier Wände herumlief und
die Gebirgswelt darstellte mit Schneespitzen, Alpen, Wasserfällen und
Seen. Da aber der Saal, für welchen dieses prächtige Tapetenwerk früher
bestimmt gewesen, um die Hälfte höher war, als der Raum, in welchen es
jetzt verpflanzt worden, so hatte zugleich die Decke damit bekleidet
werden können, also daß die gewaltigen Bergriesen, nämlich die Jungfrau,
der Mönch, der Eiger und das Wetterhorn, das Schreck- und das
Finsterarhorn, sich in ihrer halben Höhe umbogen und ihre schneeigen
Häupter in der Mitte der niedrigen Zimmerdecke zusammenstießen, wo sie
jedoch von Dunst und Lampenruß etwas verdüstert waren. An der Wand
hingegen thronten die grünen Alpen mit roten und weißen Kühen besäet,
weiter unten leuchteten die blauen Seen, Schiffe fuhren darauf mit
bunten Wimpeln, auf Gasthofterrassen sah man Herren und Damen spazieren
in blauen Fräcken und gelben Röcken und mit altmodischen hohen Hüten.
Auch standen Soldaten gereiht mit weißen Hosen und schönen Tschakos; bei
einer ganzen schnurgeraden Reihe war das linke rote Wänglein ein wenig
neben die gehörige Stelle abgesetzt oder gedruckt durch den
Tapetendrucker, was der kommandierende Oberst mit seinem großen Bogenhut
und ausgestrecktem Arm eben zu mißbilligen schien; denn die halbwegs
neben den leeren Backen stehenden roten Scheibchen waren anzusehen, wie
der aus der Mondscheibe tretende Erdschatten bei einer Mondfinsternis.
Auf dem ganzen gemalten Lande herum ging jedoch in der Höhe eines
sitzenden Mannes eine dunkle Beschmutzung von den fettigen Köpfen der
Stammgäste, die sich im Verlaufe der Zeit schon daran gerieben hatten.
Plötzlich entdeckte ein bleicher Genosse, der vorzugsweise als der
Idealist bezeichnet wurde, das gemalte nächtliche Tapetenvaterland und
benutzte es sofort zu einem feurigen Trinkspruche auf das herrliche,
teure, das schöne Vaterland, das den Verein wackerer Eidgenossen hier so
recht als engere Heimat umschließe. Und da auch diese Armen im Geiste
und an Glück das Vaterland liebten, so fand er einen lauten Wiederhall
und es wurden alle bekannten Vaterlandslieder angestimmt. Nur einige
ungerührte Gesellen machten sich nichts daraus und schleuderten, da sie
eben Heringe aßen, die Heringsseelen geschickt an die ewigen Eisfirnen
empor, die über ihren Häuptern hingen, daß jene dort kleben blieben.
Hierüber murrten die andern und der ideale Redner verwies den Übeltätern
ihre gemeine Gesinnung und rief, sie hätten ihre eigenen Heringsseelen
dem Vaterlande ins Angesicht geschleudert und die reinen Alpenfirnen
beschmutzt. Doch jene lachten nur und riefen: »Selbst Heringsseelen!« so
daß es abermals Streit und Lärmen gab.
Jukundus legte die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf und seufzte
tief.
Jetzt ertönte mitten in dem Tumulte die dünne Fistelstimme eines
gewesenen Gemeindesäckelmeisters, der vergeblich jenes Lied zu singen
suchte, welches Jukundus auf dem Wege zum Gesangfeste durch den Wald
gesungen hatte; endlich besann sich der Sänger auf die Schlußworte und
kreischte in schrillem Tone:
In Vaterlandes Saus und Brause,
Da ist die Freude sündenrein,
Und kehr' ich besser nicht nach Hause,
So werd' ich auch nicht schlechter sein!
Da erinnerte sich Jukundus des schönen und glücklichen Tages, an dem er
Justinen zum ersten Male gesehen hatte, und verbarg sein Gesicht noch
tiefer, indem er mit Mühe bittere Tränen zurückhielt.
* * * * *
Inzwischen gedachte auch Justine mit größerer Sehnsucht der Tage, wo sie
dem Jukundus zuerst begegnet war, und sie hätte ihn gern aufgesucht und
ihr Unrecht gut gemacht, wenn nicht immer die Verhältnisse dazwischen
getreten wären. Vorerst war sein Anschluß an die Volksbewegung und sein
besonderer Umgang mit dem verlorenen Häuflein das Hindernis, weil ihre
ganze Familie und Freundschaft auf der anderen Seite stand und man dort
nur die düstersten Anschauungen von der Sache hegte.
Sie hatte sich daher, um ihre Gedanken zu beschäftigen und ihr Gemüt zu
befriedigen, mit erneutem Eifer dem Pfarrer und der kirchenpflegerischen
Tätigkeit hingegeben und ihr Wirken auch auf weltliche Dinge ausgedehnt.
Sie wurde Vorsteherin nach allen möglichen Richtungen hin und brauchte
jetzt viele und gute Schuhe, die sie sich stärker als früher anfertigen
ließ, da sie stets auf der Straße zu sehen war von Schule zu Schule, von
Haus zu Haus, von Sitzung zu Sitzung. Bei allen Zeremonien und
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