Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 03

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hoch am weißen Feldrande sich auf den blauen Himmel zeichnete und
ebenfalls nach der Mitte der Gegend hinglitt, von abenteuerlichem
Anblick. Es schienen meistens große bäuerliche Lastschlitten zu sein, je
zwei zusammengebunden, um absonderlichen Gebilden und Schaustellungen
zur Unterlage zu dienen. Auf dem vordersten Fuhrwerke ragte eine
kolossale Figur empor, die Göttin Fortuna vorstellend, welche in den
Äther hinaus zu fliegen schien. Es war eine riesenhafte Strohpuppe voll
schimmernden Flittergoldes, deren Gazegewänder in der Luft flatterten.
Auf dem zweiten Gefährte aber fuhr ein ebenso riesenmäßiger Ziegenbock
einher, schwarz und düster abstechend und mit gesenkten Hörnern der
Fortuna nachjagend. Hierauf folgte ein seltsames Gerüste, welches sich
als ein fünfzehn Schuh hohes Bügeleisen darstellte, dann eine gewaltig
schnappende Schere, welche mittels einer Schnur auf- und zugeklappt
wurde und das Himmelszelt für einen blauseidenen Westenstoff anzusehen
schien. Andere solche landläufige Anspielungen auf das Schneiderwesen
folgten noch, und zu Füßen aller dieser Gebilde saß auf den geräumigen,
je von vier Pferden gezogenen Schlitten die Seldwyler Gesellschaft in
buntester Tracht, mit lautem Gelächter und Gesang.
Als beide Züge gleichzeitig auf dem Platze vor dem Gasthause auffuhren,
gab es demnach einen geräuschvollen Auftritt und ein großes Gedränge von
Menschen und Pferden. Die Herrschaften von Goldach waren überrascht und
erstaunt über die abenteuerliche Begegnung; die Seldwyler dagegen
stellten sich vorerst gemütlich und freundschaftlich bescheiden. Ihr
vorderster Schlitten mit der Fortuna trug die Inschrift »Leute machen
Kleider« und so ergab es sich denn, daß die ganze Gesellschaft lauter
Schneidersleute von allen Nationen und aus allen Zeitaltern darstellte.
Es war gewissermaßen ein historisch-ethnographischer Schneiderfestzug,
welcher mit der umgekehrten und ergänzenden Inschrift abschloß: »Kleider
machen Leute!« In dem letzten Schlitten mit dieser Überschrift saßen
nämlich, als das Werk der vorausgefahrenen heidnischen und christlichen
Nahtbeflissenen aller Art, ehrwürdige Kaiser und Könige, Ratsherren und
Stabsoffiziere, Prälaten und Stiftsdamen in höchster Gravität.
Diese Schneiderwelt wußte sich gewandt aus dem Wirrwarr zu ordnen und
ließ die Goldacher Herren und Damen, das Brautpaar an deren Spitze,
bescheiden ins Haus spazieren, um nachher die unteren Räume desselben,
welche für sie bestellt waren, zu besetzen, während jene die breite
Treppe empor nach dem großen Festsaale rauschten. Die Gesellschaft des
Herren Grafen fand dies Benehmen schicklich und ihre Überraschung
verwandelte sich in Heiterkeit und beifälliges Lächeln über die
unverwüstliche Laune der Seldwyler; nur der Graf selbst hegte gar dunkle
Empfindungen, die ihm nicht behagten, obgleich er in der jetzigen
Voreingenommenheit seiner Seele keinen bestimmten Argwohn verspürte und
nicht einmal bemerkt hatte, woher die Leute gekommen waren. Melchior
Böhni, der seinen Teich Bethesda sorglich bei Seite gebracht hatte und
sich aufmerksam in der Nähe Strapinskis befand, nannte laut, daß dieser
es hören konnte, eine ganz andre Ortschaft als den Ursprungsort des
Maskenzuges.
Bald saßen beide Gesellschaften, jegliche auf ihrem Stockwerke, an den
gedeckten Tafeln und gaben sich fröhlichen Gesprächen und Scherzreden
hin, in Erwartung weiterer Freuden.
Die kündigten sich denn auch für die Goldacher an, als sie paarweise in
den Tanzsaal hinüber schritten und dort die Musiker schon ihre Geigen
stimmten. Wie nun aber alles im Kreise stand und sich zum Reihen ordnen
wollte, erschien eine Gesandtschaft der Seldwyler, welche das
freundnachbarliche Gesuch und Anerbieten vortrug, den Herren und Frauen
von Goldach einen Besuch abstatten zu dürfen und ihnen zum Ergötzen
einen Schautanz aufzuführen. Dieses Anerbieten konnte nicht wohl
zurückgewiesen werden; auch versprach man sich von den lustigen
Seldwylern einen tüchtigen Spaß und setzte sich daher nach der Anordnung
der besagten Gesandtschaft in einem großen Halbring, in dessen Mitte
Strapinski und Nettchen glänzten gleich fürstlichen Sternen.
Nun traten allmählich jene besagten Schneidergruppen nacheinander ein.
Jede führte in zierlichem Gebärdenspiel den Satz »Leute machen Kleider«
und dessen Umkehrung durch, indem sie erst mit Emsigkeit irgend ein
stattliches Kleidungsstück, einen Fürstenmantel, Priestertalar und
dergleichen anzufertigen schien und sodann eine dürftige Person damit
bekleidete, welche urplötzlich umgewandelt sich in höchstem Ansehen
aufrichtete und nach dem Takte der Musik feierlich einherging. Auch die
Tierfabel wurde in diesem Sinne in Szene gesetzt, da eine gewaltige
Krähe erschien, die sich mit Pfauenfedern schmückte und quakend
umherhüpfte, ein Wolf, der sich einen Schafspelz zurecht schneiderte,
schließlich ein Esel, der eine furchtbare Löwenhaut von Werg trug und
sich heroisch damit drapierte, wie mit einem Karbonarimantel.
Alle, die so erschienen, traten nach vollbrachter Darstellung zurück und
machten allmählich so den Halbkreis der Goldacher zu einem weiten Ring
von Zuschauern, dessen innerer Raum endlich leer ward. In diesem
Augenblicke ging die Musik in eine wehmütig ernste Weise über und
zugleich beschritt eine letzte Erscheinung den Kreis, dessen Augen
sämtlich auf sie gerichtet waren. Es war ein schlanker junger Mann in
dunklem Mantel, dunkeln schönen Haaren und mit einer polnischen Mütze;
es war niemand anders als der Graf Strapinski, wie er an jenem
Novembertag auf der Straße gewandert und den verhängnisvollen Wagen
bestiegen hatte.
Die ganze Versammlung blickte lautlos gespannt auf die Gestalt, welche
feierlich schwermütig einige Gänge nach dem Takte der Musik umher trat,
dann in die Mitte des Ringes sich begab, den Mantel auf den Boden
breitete, sich schneidermäßig darauf niedersetzte und anfing ein Bündel
auszupacken. Er zog einen beinahe fertigen Grafenrock hervor, ganz wie
ihn Strapinski in diesem Augenblicke trug, nähete mit großer Hast und
Geschicklichkeit Troddeln und Schnüre darauf und bügelte ihn
schulgerecht aus, indem er das scheinbar heiße Bügeleisen mit nassen
Fingern prüfte. Dann richtete er sich langsam auf, zog seinen
fadenscheinigen Rock aus und das Prachtkleid an, nahm ein Spiegelchen,
kämmte sich und vollendete seinen Anzug, daß er endlich als das
leibhafte Ebenbild des Grafen dastand. Unversehens ging die Musik in
eine rasche, mutige Weise über, der Mann wickelte seine Siebensachen in
den alten Mantel und warf das Pack weit über die Köpfe der Anwesenden
hinweg in die Tiefe des Saales, als wollte er sich ewig von seiner
Vergangenheit trennen. Hierauf beging er als stolzer Weltmann in
stattlichen Tanzschritten den Kreis, hier und da sich vor den Anwesenden
huldreich verbeugend, bis er vor das Brautpaar gelangte. Plötzlich faßte
er den Polen, ungeheuer überrascht, fest ins Auge, stand als eine Säule
vor ihm still, während gleichzeitig wie auf Verabredung die Musik
aufhörte und eine fürchterliche Stille wie ein stummer Blitz einfiel.
»Ei ei ei ei!« rief er mit weithin vernehmlicher Stimme und reckte den
Arm gegen den Unglücklichen aus, »sieh da den Bruder Schlesier, den
Wasserpolacken! Der mir aus der Arbeit gelaufen ist, weil er wegen einer
kleinen Geschäftsschwankung glaubte, es sei zu Ende mit mir. Nun es
freut mich, daß es Ihnen so lustig geht und Sie hier so fröhliche
Fastnacht halten! Stehen Sie in Arbeit zu Goldach?«
Zugleich gab er dem bleich und lächelnd dasitzenden Grafensohn die Hand,
welche dieser willenlos ergriff wie eine feurige Eisenstange, während
der Doppelgänger rief: »Kommt, Freunde, seht hier unsern sanften
Schneidergesellen, der wie ein Raphael aussieht und unsern Dienstmägden,
auch der Pfarrerstochter so wohl gefiel, die freilich ein bißchen
übergeschnappt ist!«
Nun kamen die Seldwyler Leute alle herbei und drängten sich um
Strapinski und seinen ehemaligen Meister, indem sie ersterem treuherzig
die Hand schüttelten, daß er auf seinem Stuhle schwankte und zitterte.
Gleichzeitig setzte die Musik wieder ein mit einem lebhaften Marsch; die
Seldwyler, sowie sie an dem Brautpaar vorüber waren, ordneten sich zum
Abzuge und marschierten unter Absingung eines wohl einstudierten
diabolischen Lachchores aus dem Saale, während die Goldacher, unter
welchen Böhni die Erklärung des Mirakels blitzschnell zu verbreiten
gewußt hatte, durcheinander liefen und sich mit den Seldwylern kreuzten,
so daß es einen großen Tumult gab.
Als dieser sich endlich legte, war auch der Saal beinahe leer; wenige
Leute standen an den Wänden und flüsterten verlegen untereinander; ein
paar junge Damen hielten sich in einiger Entfernung von Nettchen,
unschlüssig, ob sie sich derselben nähern sollten oder nicht.
Das Paar aber saß unbeweglich auf seinen Stühlen gleich einem steinernen
ägyptischen Königspaar, ganz still und einsam; man glaubte den
unabsehbaren glühenden Wüstensand zu fühlen.
Nettchen, weiß wie ein Marmor, wendete das Gesicht langsam nach ihrem
Bräutigam und sah ihn seltsam von der Seite an.
Da stand er langsam auf und ging mit schweren Schritten hinweg, die
Augen auf den Boden gerichtet, während große Tränen aus denselben
fielen.
Er ging durch die Goldacher und Seldwyler, welche die Treppen bedeckten,
hindurch wie ein Toter, der sich gespenstisch von einem Jahrmarkt
stiehlt, und sie ließen ihn seltsamerweise auch wie einen solchen
passieren, indem sie ihm still auswichen ohne zu lachen oder harte Worte
nachzurufen. Er ging auch zwischen den zur Abfahrt gerüsteten Schlitten
und Pferden von Goldach hindurch, indessen die Seldwyler sich in ihrem
Quartiere erst noch recht belustigten, und er wandelte halb unbewußt,
nur in der Meinung, nicht mehr nach Goldach zurückzukommen, dieselbe
Straße gegen Seldwyla hin, auf welcher er vor einigen Monaten
hergewandert war. Bald verschwand er in der Dunkelheit des Waldes,
durch welchen sich die Straße zog. Er war barhäuptig, denn seine
Polenmütze war im Fenstergesimse des Tanzsaales liegen geblieben nebst
den Handschuhen, und so schritt er denn gesenkten Hauptes und die
frierenden Hände unter die gekreuzten Arme bergend vorwärts, während
seine Gedanken sich allmählich sammelten und zu einigem Erkennen
gelangten. Das erste deutliche Gefühl, dessen er inne wurde, war
dasjenige einer ungeheuren Schande, gleich wie wenn er ein wirklicher
Mann von Rang und Ansehen gewesen und nun infam geworden wäre durch
Hereinbrechen irgend eines verhängnisvollen Unglückes. Dann löste sich
dieses Gefühl aber auf in eine Art Bewußtsein erlittenen Unrechtes; er
hatte sich bis zu seinem glorreichen Einzug in die verwünschte Stadt nie
ein Vergehen zu Schulden kommen lassen; soweit seine Gedanken in die
Kindheit zurückreichten, war ihm nicht erinnerlich, daß er je wegen
einer Lüge oder einer Täuschung gestraft oder gescholten worden wäre,
und nun war er ein Betrüger geworden dadurch, daß die Torheit der Welt
ihn in einem unbewachten und sozusagen wehrlosen Augenblicke überfallen
und ihn zu ihrem Spielgesellen gemacht hatte. Er kam sich wie ein Kind
vor, welches ein anderes boshaftes Kind überredet hat, von einem Altare
den Kelch zu stehlen; er haßte und verachtete sich jetzt, aber er weinte
auch über sich und seine unglückliche Verirrung.
Wenn ein Fürst Land und Leute nimmt, wenn ein Priester die Lehre seiner
Kirche ohne Überzeugung verkündet, aber die Güter seiner Pfründe mit
Würde verzehrt; wenn ein dünkelvoller Lehrer die Ehren und Vorteile
eines hohen Lehramtes inne hat und genießt, ohne von der Höhe seiner
Wissenschaft den mindesten Begriff zu haben und derselben auch nur den
kleinsten Vorschub zu leisten; wenn ein Künstler ohne Tugend, mit
leichtfertigem Tun und leerer Gaukelei sich in Mode bringt und Brot und
Ruhm der wahren Arbeit vorwegstiehlt; oder wenn ein Schwindler, der
einen großen Kaufmannsnamen geerbt oder erschlichen hat, durch seine
Torheiten und Gewissenlosigkeiten Tausende um ihre Ersparnisse und
Notpfennige bringt, so weinen alle diese nicht über sich, sondern
erfreuen sich ihres Wohlseins und bleiben nicht einen Abend ohne
aufheiternde Gesellschaft und gute Freunde.
Unser Schneider aber weinte bitterlich über sich, das heißt er fing
solches plötzlich an, als nun seine Gedanken an der schweren Kette, an
der sie hingen, unversehens zu der verlassenen Braut zurückkehrten und
sich aus Scham vor der Unsichtbaren zur Erde krümmten. Das Unglück und
die Erniedrigung zeigten ihm mit einem hellen Strahle das verlorene
Glück und machten aus dem unklar verliebten Irrgänger einen verstoßenen
Liebenden. Er streckte die Arme gegen die kalt glänzenden Sterne empor
und taumelte mehr als er ging, auf seiner Straße dahin, stand wieder
still und schüttelte den Kopf, als plötzlich ein roter Schein den Schnee
um ihn her erreichte und zugleich Schellenklang und Gelächter ertönte.
Es waren die Seldwyler, welche mit Fackeln nach Hause fuhren. Schon
näherten sich ihm die ersten Pferde mit ihren Nasen; da raffte er sich
auf, tat einen gewaltigen Sprung über den Straßenrand und duckte sich
unter die vordersten Stämme des Waldes. Der tolle Zug fuhr vorbei und
verhallte endlich in der dunklen Ferne, ohne daß der Flüchtling bemerkt
worden war; dieser aber, nachdem er eine gute Weile reglos gelauscht
hatte, von der Kälte wie von den erst genossenen feurigen Getränken und
seiner gramvollen Dummheit übermannt, streckte unvermerkt seine Glieder
aus und schlief ein auf dem knisternden Schnee, während ein eiskalter
Hauch von Osten heranzuwehen begann.
Inzwischen erhob auch Nettchen sich von ihrem einsamen Sitze. Sie hatte
dem abziehenden Geliebten gewissermaßen aufmerksam nachgeschaut, saß
länger als eine Stunde unbeweglich da und stand dann auf, indem sie
bitterlich zu weinen begann und ratlos nach der Türe ging. Zwei
Freundinnen gesellten sich nun zu ihr mit zweifelhaft tröstenden Worten;
sie bat dieselben, ihr Mantel, Tücher, Hut und dergleichen zu
verschaffen, in welche Dinge sie sich sodann stumm verhüllte, die Augen
mit dem Schleier heftig trocknend. Da man aber, wenn man weint, fast
immer zugleich auch die Nase schneuzen muß, so sah sie sich doch
genötigt, das Taschentuch zu nehmen und tat einen tüchtigen Schneuz,
worauf sie stolz und zornig um sich blickte. In dieses Blicken hinein
geriet Melchior Böhni, der sich ihr freundlich, demütig und lächelnd
näherte und ihr die Notwendigkeit darstellte, nunmehr einen Führer und
Begleiter nach dem väterlichen Hause zurückzuhaben. Den Teich Bethesda,
sagte er, werde er hier im Gasthause zurücklassen und dafür die Fortuna
mit der verehrten Unglücklichen sicher nach Goldach hingeleiten.
Ohne zu antworten ging sie festen Schrittes voran nach dem Hofe, wo der
Schlitten mit den ungeduldigen wohlgefütterten Pferden bereit stand,
einer der letzten, welche dort waren. Sie nahm rasch darin Platz,
ergriff das Leitseil und die Peitsche, und während der achtlose Böhni,
mit glücklicher Geschäftigkeit sich gebärdend, dem Stallknecht, der die
Pferde gehalten, das Trinkgeld hervorsuchte, trieb sie unversehens die
Pferde an und fuhr auf die Landstraße hinaus in starken Sätzen, welche
sich bald in einen anhaltenden munteren Galopp verwandelten. Und zwar
ging es nicht nach der Heimat, sondern auf der Seldwyler Straße hin.
Erst als das leichtbeschwingte Fahrzeug schon dem Blicke entschwunden
war, entdeckte Herr Böhni das Ereignis und lief in der Richtung gegen
Goldach mit Ho ho! und Haltrufen, sprang dann zurück und jagte mit
seinem eigenen Schlitten der entflohenen oder nach seiner Meinung durch
die Pferde entführten Schönen nach, bis er am Tore der aufgeregten Stadt
anlangte, in welcher das Ärgernis bereits alle Zungen beschäftigte.
Warum Nettchen jenen Weg eingeschlagen, ob in der Verwirrung oder mit
Vorsatz, ist nicht sicher zu berichten. Zwei Umstände mögen hier ein
leises Licht gewähren. Einmal lagen sonderbarerweise die Pelzmütze und
die Handschuhe Strapinskis, welche auf dem Fenstersimse hinter dem Sitze
des Paares gelegen hatten, nun im Schlitten der Fortuna neben Nettchen;
wann und wie sie diese Gegenstände ergriffen, hatte niemand beachtet und
sie selbst wußte es nicht; es war wie im Schlafwandel geschehen. Sie
wußte jetzt noch nicht, daß Mütze und Handschuhe neben ihr lagen. Sodann
sagte sie mehr als einmal laut vor sich hin: »Ich muß noch zwei Worte
mit ihm sprechen, nur zwei Worte!«
Diese beiden Tatsachen scheinen zu beweisen, daß nicht ganz der Zufall
die feurigen Pferde lenkte. Auch war es seltsam, als die Fortuna in die
Waldstraße gelangte, in welche jetzt der helle Vollmond hineinschien,
wie Nettchen den Lauf der Pferde mäßigte und die Zügel fester anzog, so
daß dieselben beinahe nur im Schritt einhertanzten, während die Lenkerin
die traurigen aber dennoch scharfen Augen gespannt auf den Weg heftete,
ohne links und rechts den geringsten auffälligen Gegenstand außer acht
zu lassen.
Und doch war gleichzeitig ihre Seele wie in tiefer, schwerer,
unglücklicher Vergessenheit befangen; was sind Glück und Leben! von was
hangen sie ab? Was sind wir selbst, daß wir wegen einer lächerlichen
Fastnachtslüge glücklich oder unglücklich werden? Was haben wir
verschuldet, wenn wir durch eine fröhliche gläubige Zuneigung Schmach
und Hoffnungslosigkeit einernten? Wer sendet uns solche einfältige
Truggestalten, die zerstörend in unser Schicksal eingreifen, während sie
sich selbst daran auflösen, wie schwache Seifenblasen?
Solche mehr geträumte als gedachte Fragen umfingen die Seele Nettchens,
als ihre Augen sich plötzlich auf einen länglichen dunklen Gegenstand
richteten, welcher zur Seite der Straße sich vom mondbeglänzten Schnee
abhob. Es war der langhingestreckte Wenzel, dessen dunkles Haar sich mit
dem Schatten der Bäume vermischte, während sein schlanker Körper
deutlich im Lichte lag.
Nettchen hielt unwillkürlich die Pferde an, womit eine tiefe Stille über
den Wald kam. Sie starrte unverwandt nach dem dunklen Körper, bis
derselbe sich ihrem hellsehenden Auge fast unverkennbar darstellte und
sie leise die Zügel festband, ausstieg, die Pferde einen Augenblick
beruhigend streichelte und sich hierauf der Erscheinung vorsichtig,
lautlos näherte.
Ja, er war es. Der dunkelgrüne Sammet seines Rockes nahm sich selbst auf
dem nächtlichen Schnee schön und edel aus; der schlanke Leib und die
geschmeidigen Glieder, wohl geschnürt und bekleidet, alles sagte noch in
der Erstarrung, am Rande des Unterganges, im Verlorensein: Kleider
machen Leute!
Als sich die einsame Schöne näher über ihn hinbeugte und ihn ganz sicher
erkannte, sah sie auch sogleich die Gefahr, in der sein Leben schwebte,
und fürchtete, er möchte bereits erfroren sein. Sie ergriff daher
unbedenklich eine seiner Hände, die kalt und fühllos schien. Alles
andere vergessend rüttelte sie den Ärmsten und rief ihm seinen Taufnamen
ins Ohr: »Wenzel! Wenzel!« Umsonst, er rührte sich nicht, sondern atmete
nur schwach und traurig. Da fiel sie über ihn her, fuhr mit der Hand
über sein Gesicht, und gab ihm in der Beängstigung Nasenstüber auf die
erbleichte Nasenspitze. Dann nahm sie, hiedurch auf einen guten Gedanken
gebracht, Hände voll Schnee und rieb ihm die Nase und das Gesicht und
auch die Finger tüchtig, soviel sie vermochte und bis sich der glücklich
Unglückliche erholte, erwachte und langsam seine Gestalt in die Höhe
richtete.
Er blickte um sich und sah die Retterin vor sich stehen. Sie hatte den
Schleier zurückgeschlagen; Wenzel erkannte jeden Zug in ihrem weißen
Gesicht, das ihn ansah mit großen Augen.
Er stürzte vor ihr nieder, küßte den Saum ihres Mantels und rief:
»Verzeih mir! Verzeih mir!«
»Komm, fremder Mensch!« sagte sie mit unterdrückter zitternder Stimme,
»ich werde mit dir sprechen und dich fortschaffen!«
Sie winkte ihm, in den Schlitten zu steigen, was er folgsam tat; sie gab
ihm Mütze und Handschuh, ebenso unwillkürlich, wie sie dieselben
mitgenommen hatte, ergriff Zügel und Peitsche und fuhr vorwärts.
Jenseits des Waldes, unfern der Straße, lag ein Bauernhof, auf welchem
eine Bäuerin hauste, deren Mann unlängst gestorben. Nettchen war die
Patin eines ihrer Kinder, sowie der Vater Amtsrat ihr Zinsherr. Noch
neulich war die Frau bei ihnen gewesen, um der Tochter Glück zu wünschen
und allerlei Rat zu holen, konnte aber zu dieser Stunde noch nichts von
dem Wandel der Dinge wissen.
Nach diesem Hofe fuhr Nettchen jetzt, von der Straße ablenkend und mit
einem kräftigen Peitschenknallen vor dem Hause haltend. Es war noch
Licht hinter den kleinen Fenstern; denn die Bäuerin war wach und machte
sich zu schaffen, während Kinder und Gesinde längst schliefen. Sie
öffnete das Fenster und guckte verwundert heraus. »Ich bin's nur, wir
sind's!« rief Nettchen. »Wir haben uns verirrt wegen der neuen obern
Straße, die ich noch nie gefahren bin; macht uns einen Kaffee, Frau
Gevatterin, und laßt uns einen Augenblick hineinkommen, ehe wir weiter
fahren!«
Gar vergnügt eilte die Bäuerin her, da sie Nettchen sofort erkannte, und
bezeigte sich entzückt und eingeschüchtert zugleich, auch das große
Tier, den fremden Grafen zu sehen. In ihren Augen waren Glück und Glanz
dieser Welt in diesen zwei Personen über ihre Schwelle getreten;
unbestimmte Hoffnungen, einen kleinen Teil daran, irgend einen
bescheidenen Nutzen für sich oder ihre Kinder zu gewinnen, belebten die
gute Frau und gaben ihr alle Behendigkeit, die jungen Herrschaftsleute
zu bedienen. Schnell hatte sie ein Knechtchen geweckt, die Pferde zu
halten, und bald hatte sie auch einen heißen Kaffee bereitet, welchen
sie jetzt hereinbrachte, wo Wenzel und Nettchen in der halbdunklen Stube
einander gegenüber saßen, ein schwach flackerndes Lämpchen zwischen sich
auf dem Tische.
Wenzel saß, den Kopf in die Hände gestützt, und wagte nicht
aufzublicken. Nettchen lehnte auf ihrem Stuhle zurück und hielt die
Augen fest verschlossen, aber ebenso den bitteren schönen Mund, woran
man sah, daß sie keineswegs schlief.
Als die Gevattersfrau den Trank auf den Tisch gesetzt hatte, erhob sich
Nettchen rasch und flüsterte ihr zu: »Laßt uns jetzt eine halbe
Viertelstunde allein, legt Euch aufs Bett, liebe Frau, wir haben uns ein
bißchen gezankt und müssen uns heute noch aussprechen, da hier gute
Gelegenheit ist.«
»Ich verstehe schon, Ihr macht's gut so!« sagte die Frau und ließ die
zwei bald allein.
»Trinken Sie dies,« sagte Nettchen, die sich wieder gesetzt hatte, »es
wird Ihnen gesund sein!« Sie selbst berührte nichts. Wenzel Strapinski,
der leise zitterte, richtete sich auf, nahm eine Tasse und trank sie
aus, mehr weil sie es gesagt hatte, als um sich zu erfrischen. Er
blickte sie jetzt auch an und als ihre Augen sich begegneten, und
Nettchen forschend die seinigen betrachtete, schüttelte sie das Haupt
und sagte dann: »Wer sind Sie? Was wollten Sie mit mir?«
»Ich bin nicht ganz so, wie ich scheine!« erwiderte er traurig, »ich bin
ein armer Narr, aber ich werde alles gut machen und Ihnen Genugtuung
geben und nicht lange mehr am Leben sein!« Solche Worte sagte er so
überzeugt und ohne allen gemachten Ausdruck, daß Nettchens Augen
unmerklich aufblitzen. Dennoch wiederholte sie: »Ich wünsche zu wissen,
wer Sie eigentlich seien und woher Sie kommen und wohin Sie wollen?«
»Es ist alles so gekommen, wie ich Ihnen jetzt der Wahrheit gemäß
erzählen will,« antwortete er und sagte ihr, wer er sei und wie es ihm
bei seinem Einzug in Goldach ergangen. Er beteuerte besonders, wie er
mehrmals habe fliehen wollen, schließlich aber durch ihr Erscheinen
selbst gehindert worden sei, wie in einem verhexten Traume.
Nettchen wurde mehrmals von einem Anflug von Lachen heimgesucht; doch
überwog der Ernst ihrer Angelegenheit zu sehr, als daß es zum Ausbruch
gekommen wäre. Sie fuhr vielmehr fort zu fragen: »Und wohin gedachten
Sie mit mir zu gehen, und was zu beginnen?« -- »Ich weiß es kaum,«
erwiderte er; »ich hoffte auf weitere merkwürdige oder glückliche Dinge;
auch gedachte ich zuweilen des Todes in der Art, daß ich mir denselben
geben wolle, nachdem ich --«
Hier stockte Wenzel und sein bleiches Gesicht wurde ganz rot.
»Nun, fahren Sie fort!« sagte Nettchen, ihrerseits bleich werdend,
indessen ihr Herz wunderlich klopfte.
Da flammten Wenzels Augen groß und süß auf und er rief: »Ja, jetzt ist
es mir klar und deutlich vor Augen, wie es gekommen wäre! Ich wäre mit
dir in die weite Welt gegangen und, nachdem ich einige kurze Tage des
Glückes mit dir gelebt, hätte ich dir den Betrug gestanden und mir
gleichzeitig den Tod gegeben. Du wärest zu deinem Vater zurückgekehrt,
wo du wohl aufgehoben gewesen wärest und mich leicht vergessen hättest.
Niemand brauchte darum zu wissen; ich wäre spurlos verschollen. --
Anstatt an der Sehnsucht nach einem würdigen Dasein, nach einem gütigen
Herzen, nach Liebe lebenslang zu kranken,« fuhr er wehmütig fort, »wäre
ich einen Augenblick lang groß und glücklich gewesen und hoch über
allen, die weder glücklich noch unglücklich sind und doch nie sterben
wollen! O hätten Sie mich liegen gelassen im kalten Schnee, ich wäre so
ruhig eingeschlafen!«
Er war wieder still geworden und schaute düster sinnend vor sich hin.
Nach einer Weile sagte Nettchen, die ihn still betrachtet, nachdem das
durch Wenzels Reden angefachte Schlagen ihres Herzens sich etwas gelegt
hatte: »Haben Sie dergleichen oder ähnliche Streiche früher schon
begangen und fremde Menschen angelogen, die Ihnen nichts zu leide
getan?«
»Das habe ich mich in dieser bitteren Nacht selbst schon gefragt und
mich nicht erinnert, daß ich je ein Lügner gewesen bin! Ein solches
Abenteuer habe ich noch gar nie gemacht oder erfahren! Ja, in jenen
Tagen, als der Hang in mir entstanden, etwas Ordentliches zu sein oder
zu scheinen, in halber Kindheit noch, habe ich mich selbst überwunden
und einem Glück entsagt, das mir beschieden schien!«
»Was ist dies?« fragte Nettchen.
»Meine Mutter war, ehe sie sich verheiratet hatte, in Diensten einer
benachbarten Gutsherrin und mit derselben auf Reisen und in großen
Städten gewesen. Davon hatte sie eine feinere Art bekommen, als die
anderen Weiber unseres Dorfes, und war wohl auch etwas eitel; denn sie
kleidete sich und mich, ihr einziges Kind, immer etwas zierlicher und
gesuchter, als es bei uns Sitte war. Der Vater, ein armer Schulmeister,
starb aber früh, und so blieb uns bei größter Armut keine Aussicht auf
glückliche Erlebnisse, von welchen die Mutter gerne zu träumen pflegte.
Vielmehr mußte sie sich harter Arbeit hingeben, um uns zu ernähren, und
damit das Liebste, was sie hatte, etwas bessere Haltung und Kleidung,
aufopfern. Unerwartet sagte nun jene neu verwitwete Gutsherrin, als ich
etwa sechszehn Jahre alt war, sie gehe mit ihrem Haushalt in die
Residenz für immer; die Mutter solle mich mitgeben, es sei schade für
mich in dem Dorfe ein Taglöhner oder Bauernknecht zu werden, sie wolle
mich etwas Feines lernen lassen, zu was ich Lust habe, während ich in
ihrem Hause leben und diese und jene leichtere Dienstleistungen tun
könne. Das schien nun das Herrlichste zu sein, was sich für uns ereignen
mochte. Alles wurde demgemäß verabredet und zubereitet, als die Mutter
nachdenklich und traurig wurde und mich eines Tages plötzlich mit vielen
Tränen bat, sie nicht zu verlassen, sondern mit ihr arm zu bleiben; sie
werde nicht alt werden, sagte sie, und ich würde gewiß noch zu etwas
Gutem gelangen, auch wenn sie tot sei. Die Gutsherrin, der ich das
betrübt hinterbrachte, kam her und machte meiner Mutter Vorstellungen;
aber diese wurde jetzt ganz aufgeregt und rief einmal um das andere, sie
lasse sich ihr Kind nicht rauben; wer es kenne --«
Hier stockte Wenzel Strapinski abermals und wußte sich nicht recht
fortzuhelfen.
Nettchen fragte: »Was sagte die Mutter, wer es kenne? Warum fahren Sie
nicht fort?«
Wenzel errötete und antwortete: »Sie sagte etwas Seltsames, was ich
nicht recht verstand und was ich jedenfalls seither nicht verspürt habe;
sie meinte, wer das Kind kenne, könne nicht mehr von ihm lassen, und
wollte wohl damit sagen, daß ich ein gutmütiger Junge gewesen sei oder
etwas dergleichen. Kurz, sie war so aufgeregt, daß ich trotz alles
Zuredens jener Dame entsagte und bei der Mutter blieb, wofür sie mich
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