Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 06

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war, der Schmied seines eigenen Glückes zu werden.
»Dieser Sohn führte sich auch so wacker durch ein vielbewegtes Leben,
daß er, durch wunderbare Schicksale endlich mit seinem Vater vereinigt,
von demselben zu Ehren gezogen und in seine Rechte eingesetzt wurde, und
ist dies der zweite bekannte Stammherr des Geschlechtes der Litumlei.«
Unter dieses Dokument schrieb der Alte: »Eingesehen und bestätigt,
Johann Polykarpus Adam Litumlei.« Und John unterschrieb ebenfalls. Dann
drückte Herr Litumlei noch sein Siegel bei, dessen Wappenschild drei
halbe goldene Fischangeln im blauen Felde und sieben weiß und rot
quadrierte Bachstelzen auf einem schräglaufenden grünen Balken zeigte.
Sie wunderten sich aber, daß das Schriftstück nicht größer geworden;
denn sie hatten kaum einen Bogen von dem Buch Papier beschrieben.
Nichtsdestoweniger legten sie es in das Archiv, wozu sie einstweilen
eine alte eiserne Kiste bestimmten, und waren zufrieden und guter Dinge.
Unter solchen und anderen Beschäftigungen verging die Zeit auf das
angenehmste; es wurde dem glückhaften John beinahe unheimlich, daß es
auch gar nichts mehr zu hoffen und zu fürchten, zu schmieden und zu
spekulieren gab. Indem er sich so nach neuer Tätigkeit umsah, wollte es
ihn bedünken, daß die Gemahlin des Hausherrn ein etwas unzufriedenes und
verdächtiges Gesicht gegen ihn zeige; es dünkte ihn nur, bestimmt konnte
er es nicht behaupten. Er hatte diese Frau, welche fast immer schlief,
oder wenn sie wachte, etwas Gutes aß, über seinen anderweitigen
Bestrebungen wenig beachtet, da sie sich in nichts mischte und mit allem
zufrieden schien, wenn ihre Ruhe nicht gestört wurde. Jetzt fürchtete er
plötzlich, sie könnte ihm irgend eine nachteilige Wandlung der Dinge
bereiten, ihren Mann umstimmen und dergleichen.
Er legte den Finger an die Nase und sagte: »Halt! Hier dürfte es
geraten sein, dem Werke noch die letzte Feile zu geben! Wie konnte ich
nur diese wichtige Partie so lange aus den Augen setzen! Gut ist gut,
aber besser ist besser!«
Der Alte war eben fort, um im stillen an der Ausmittelung einer
zweckmäßigen Gattin für seinen Stammhalter tätig zu sein, wovon er
selbst diesem nichts verriet. John beschloß unverweilt, sich zu der Dame
zu begeben mit der unbestimmten Vorstellung, ihr auf irgend eine Weise
den Hof zu machen, und sich bei ihr einzuschmeicheln, um das Versäumte
nachzuholen. Er säuselte ehrbarlich die Treppe hinunter bis zu dem
Gemach, wo sie sich aufzuhalten pflegte, und fand wie gewöhnlich die
Türe halb offen stehen; denn sie war bei aller Trägheit neugierig und
liebte, immer gleich zu hören, was vorging.
Er trat vorsichtig hinein und sah sie wieder schlummernd daliegen, ein
halb aufgegessenes Himbeertörtchen in der Hand. Ohne recht zu wissen,
was eigentlich beginnen, ging er endlich auf den Zehen hin, ergriff ihre
runde Hand und küßte sie ehrerbietig. Sie regte sich nicht im mindesten;
doch öffnete sie die Augen zur Hälfte und sah ihn, ohne den Mund zu
verziehen, mit einem höchst seltsamen Blick an, so lang er dastand.
Verblüfft und stotternd zog er sich endlich zurück und lief in sein
Zimmer. Dort setzte er sich in eine Ecke, jenen Blick aus schmaler
Augenzwinkerung immer vor sich. Er eilte wieder hinunter, die Frau
verhielt sich unbeweglich wie vorhin, und wie er näher trat, taten sich
die Augen wieder halb auf. Wiederum zog er sich zurück, wiederum saß er
in der Ecke seiner Kammer, zum drittenmal fuhr er in die Höhe, stieg die
Treppe hinunter, huschte hinein und blieb nun dort, bis der Patriarch
nach Hause kehrte.
Es verging nun kaum ein Tag, wo die zwei Leute sich nicht zusammenzutun
und den Alten zu hintergehen wußten, daß es eine Art hatte. Die
schläfrige Frau wurde auf einmal munter in ihrer Weise; John aber ergab
sich dem leidenschaftlichsten Undank gegen seinen Wohltäter, immer in
der Absicht, seine Stellung zu befestigen und das Glück recht an die
Wand zu nageln.
Beide Sünder taten indessen nur umso freundlicher und ergebener gegen
den betrogenen Litumlei, der dabei sich ganz behaglich fühlte und sein
Haus auf das beste bestellt zu haben glaubte, so daß man nicht
unterscheiden konnte, welcher von beiden Herren mehr mit sich zufrieden
war. Eines Morgens schien jedoch der Alte den Sieg davonzutragen infolge
einer vertraulichen Unterredung, welche seine Frau mit ihm gepflogen;
denn er ging ganz sonderbar herum, stand keinen Augenblick still und
suchte fortwährend allerlei Sätzchen zu pfeifen, was aber wegen Mangels
an Zähnen nicht gelang. Er schien um mehrere Zoll gewachsen zu sein über
Nacht, kurz, er war der Inbegriff der Selbstzufriedenheit. Aber
denselben Tag noch neigte sich der Sieg wieder auf die Seite des
Jüngeren, als ihn der Alte unversehens frug, ob er nicht Lust habe, eine
tüchtige Reise zu machen, um auch noch die Welt ein wenig kennen zu
lernen und besonders auch, indem er sich selber bilde, die verschiedenen
Arten der Jugenderziehung in den Ländern in Betracht zu nehmen und sich
über die diesfalls herrschenden Grundsätze zu unterrichten, namentlich
mit Bezug auf die vornehmeren Stände?
Nichts konnte ihm willkommener sein, als solch herrlicher Antrag, und
freudig genehmigte er denselben. Er wurde schnell für die Reise
ausgerüstet und mit Wechseln versehen, und er fuhr in höchster Gloria
davon. Zuerst bereiste er Wien, Dresden, Berlin und Hamburg; dann wagte
er sich nach Paris, und überall führte er ein prächtiges und weises
Leben. Er patrouillierte alle Vergnügungsorte, Sommertheater und
Spektakelplätze ab, lief durch die Raritätenkammern der Schlösser und
stand allmittags in der Sonnenhitze auf den Paradeplätzen, um die Musik
zu hören und die Offiziere anzugaffen, eh' er zur Tafel ging. Wenn er
all die Herrlichkeiten unter tausend anderen Menschen mit ansah, so
wurde er ganz stolz und schrieb sich von allem Glanz und Getön das
alleinige Verdienst zu, jeden für einen unwissenden Tropf haltend, der
nicht dabei war. Mit dem behenden Genießen verband er aber die größte
Weisheit, um seinem Wohltäter zu zeigen, daß er keinen Hasen auf Reisen
geschickt habe. Keinem Bettler gab er etwas, keinem armen Kinde kaufte
er je etwas ab, den Dienstbaren in den Gasthäusern wußte er beharrlich
mit dem Trinkgelde durchzugehen, ohne Schaden zu leiden, und um jeden
Dienst feilschte er lange, ehe er ihn annahm. Am meisten Spaß machte ihm
das Vexieren und Foppen der verlorenen Wesen, mit denen er sich im
Vereine mit zwei oder drei Gleichgesinnten auf den öffentlichen Bällen
unterhielt. Mit einem Wort: er lebte so sicher und vergnügt, wie ein
alter Weinreisender.
Zum Schlusse konnte er sich nicht versagen, einen Abstecher nach seiner
Heimat Seldwyla zu machen. Dort logierte er im ersten Gasthof, saß
geheimnisvoll und einsilbig an der Mittagstafel und ließ seine Mitbürger
sich die Köpfe darüber zerbrechen, was aus ihm geworden sei. Sie waren
überzeugt, daß nicht viel hinter der Sache stecke, und doch lebte er zur
Zeit unzweifelhaft im Wohlstand, so daß sie einstweilen ihren Spott
zurückhielten und mit krausen Nasenflügeln nach dem Golde blinzelten,
das er sehen ließ. Er aber regalierte sie nicht mit einer einzigen
Flasche Wein, obgleich er vor ihren Augen vom besten trank und sann,
wie er ihnen noch weiteres antun könne.
Da gedachte er, am Ende seiner Reise, plötzlich des Auftrages, der ihm
zur Erforschung des Erziehungswesens in den durchreisten Ländern
geworden, um die Grundsätze festzustellen, nach welchen die Kinder des
von Litumlei gegründeten und von Kabys fortzupflanzenden Geschlechtes
erzogen werden sollten. Diese Aufgabe in Seldwyla zu lösen, kam ihm nun
trefflich zu statten, da er in den Mantel einer höheren Mission gehüllt,
als eine Art Edukationsrat auftreten und die Seldwyler noch mehr foppen
konnte. Er kam auch gerade vor die rechte Schmiede. Denn seit einiger
Zeit schon waren sie auf einen herrlichen Erwerbszweig geraten, indem
sie alle ihre Mädchen zu Erzieherinnen machten und versandten. Kluge und
unkluge, gesunde und kränkliche Kinder wurden in dieser Weise zubereitet
in eigenen Anstalten und für alle Bedürfnisse. Wie man Forellen
verschiedentlich behandelt, sie blau absiedet oder bäckt oder spickt und
so weiter, so wurden die guten Mädchen entweder mehr positiv christlich
oder mehr weltlich, mehr für die Sprachen oder mehr für die Musik, für
vornehme Häuser oder für mehr bürgerliche Familien zugerichtet, je nach
der Weltgegend, für welche sie bestimmt waren und von wo die Nachfrage
kam. Das Seltsame dabei war, daß die Seldwyler für alle diese
verschiedenen Zweckbestimmungen sich vollkommen neutral und gleichgültig
verhielten und auch von den betreffenden Lebenskreisen durchaus keine
Kenntnis besaßen, und der gute Absatz ließ sich nur dadurch erklären,
daß die Abnehmer des Exportartikels ebenso gleichgültig und kenntnislos
waren. Ein Seldwyler, der den unversöhnlichsten Kirchenfeind spielte,
konnte seine nach England bestimmten Kinder auf Gebet und
Sonntagsheiligung einüben lassen; ein anderer, der in öffentlichen
Reden von der edlen Stauffacherin, der Zierde des freien Schweizerhauses
schwärmte, hatte seine fünf oder sechs Töchter nach den russischen
Steppen oder in andere unwirtliche Gegenden verbannt, wo sie in ferner
Trostlosigkeit schmachteten.
Die Hauptsache war, daß die wackeren Bürger die armen Wesen so bald als
möglich mit einem Reisepaß und Regenschirm versehen hinausjagen und mit
dem heimgesandten Erwerbe derselben sich gütlich tun konnten.
Aus alledem war aber bald eine gewisse Überlieferung und
Geschicklichkeit für die äußerliche Zurichtung der Mädchen entstanden
und John Kabys hatte vollauf zu tun, die kuriosen Grundsätze, die hierin
walteten, mit noch kurioserer Auffassungsgabe einzusammeln und sich zu
notieren. Er ging in den verschiedenen Fabriklein herum, wo die Mädchen
zubereitet wurden, befragte Vorsteherinnen und Lehrer und suchte sich
vorzüglich ein Bild davon zu entwerfen, wie die Erziehung eines
Knäbchens in einem großen Hause von Anfang an standesmäßig betrieben
würde und zwar so recht auf Kosten der hiefür bezahlten Leute und ohne
Mühsal noch Verdruß der Eltern.
Hierüber fertigte er ein merkwürdiges Memorandum an, welches in einigen
Tagen, dank seinen fleißigen Notizen, zu mehreren Bogen anschwoll, und
mit dem er sich Aufsehen erregend beschäftigte. Er verwahrte die Schrift
zusammengerollt in einer runden Blechkapsel und trug dieselbe an einem
Lederriemchen beständig an der Hüfte. Als aber die Seldwyler das
bemerkten, glaubten sie, er sei abgesandt, ihnen das Geheimnis ihrer
Industrie abzustehlen und in das Ausland zu verpflanzen. Sie erbosten
sich über ihn und trieben ihn drohend und scheltend davon.
Erfreut, daß er sie habe ärgern können, reiste er ab und langte endlich
in Augsburg an, gesund und fröhlich, wie ein junger Hecht. Er trat
wohlgemut ins Haus und fand dasselbe ebenso froh belebt. Eine muntere
schöne Landfrau mit hohem Busen war das erste, was er antraf; sie trug
eine Schüssel mit warmem Wasser und er hielt sie für eine neue Köchin
und betrachtete sie vorläufig nicht ohne Wohlgefallen. Doch drängte es
ihn, die Hausfrau schnell zu begrüßen; allein sie war nicht zu sprechen
und lag im Bett, obgleich das Haus von einem seltsamen Geräusch
widerhallte. Dieses rührte vom alten Litumlei her, welcher herumrannte,
sang, rief, lachte und krakeelte und endlich zum Vorschein kam, blasend,
pustend, die Augen rollend und ganz rot vor Freude, Stolz und Hochmut.
Ausgelassen und würdeatmend zugleich hieß er seinen Günstling willkommen
und eilte wieder davon, um etwas anderes zu verrichten; denn er schien
alle Hände voll zu tun zu haben.
Zwischendurch ließ sich von einer Gegend her wiederholt ein gedämpftes
Quieken vernehmen, wie von einem Kreuzertrompetchen; die vollbusige
Bäuerin ging wieder über die Szene mit einer Handvoll weißer Tüchelchen
und rief aus ihrer weißen Kehle: »Gleich, mein Schätzchen! gleich, mein
Bübchen!«
»Daß dich!« sagte John, »was ist das für ein leckerer Bissen!«
Aber er horchte wieder auf jenes Quieken, das sich fort und fort
vernehmen ließ.
»Nun?« rief Litumlei, der wieder hergeträppelt kam, »singt der Vogel
nicht schön? Was sagst du dazu, mein Bursche?«
»Welcher Vogel?« fragte John.
»Ei, Herr Jesus! Du weißt am Ende noch gar nichts?« rief der Alte; »ein
Sohn ist uns allendlich geboren, ein Stammhalter, so munter wie ein
Ferkel, liegt uns in der Wiege! Alle meine Wünsche, meine alten Pläne
sind erfüllt!«
Der Schmied seines Glückes stand wie eine Bildsäule, ohne jedoch die
Folgen des Ereignisses schon zu übersehen, so einfach sie auch sein
mochten; er fühlte nur, daß es ihm höchst widerstrebend zu Mute war,
machte ganz runde Augen und spitzte den Mund, wie wenn er einen Igel
küssen müßte.
»Nun,« fuhr der vergnügte Alte fort, »sei nur nicht zu verdrießlich!
Etwas verändert wird allerdings unser Verhältnis, habe auch bereits das
Testament umgestoßen und verbrannt, sowie jenen lustigen Roman, dessen
wir nun nicht mehr bedürfen! Du aber bleibst im Hause, du sollst bei der
Erziehung meines Sohnes die Oberleitung übernehmen, du sollst mein Rat
sein und mein Helfer in allen Dingen, und es soll dir nichts abgehen, so
lang ich lebe. Nun ruh dich aus, ich muß dem kleinen Kreuzkerl einen
rechten Namen zusammensuchen! Schon dreimal hab' ich den Kalender
durchgesehen, will jetzt noch eine alte Chronik durchstöbern, dort
gibt's so alte Stammbäume mit ganz merkwürdigen Taufnamen!«
John begab sich endlich auf sein Zimmer und setzte sich in jene Ecke;
die Blechkapsel mit der Erziehungsdenkschrift hatte er noch umhängen und
er hielt sie unbewußt zwischen den Knieen. Er sah die Sachlage ein, er
verwünschte die böse Frau, welche ihm diesen Streich gespielt und einen
Erben untergeschoben; er verwünschte den Alten, der da glaubte, er hätte
einen rechtmäßigen Sohn; nur sich selbst verwünschte er nicht, der doch
der wirkliche und alleinige Urheber des kleinen Schreiers war und sich
so selbst enterbt hatte. Er zappelte in einem unzerreißlichen Netze,
rannte aber wieder nach dem Alten, um ihm törichterweise die Augen zu
öffnen.
»Glauben Sie denn wirklich,« sagte er mit gedämpfter Stimme zu ihm, »daß
das Kind das Ihrige sei?«
»Wie, was?« sagte Herr Litumlei und sah von seiner Chronik auf.
John fuhr fort, in abgebrochenen Redensarten ihm zu verstehen zu geben,
daß er selbst ja nie im stande gewesen sei, Vater zu werden, daß seine
Frau wahrscheinlich sich eine Untreue habe zu Schulden kommen lassen und
so fort.
Sobald ihn das kleine Männchen ganz verstand, fuhr es wie besessen in
die Höhe, stampfte auf den Boden, schnaubte und schrie endlich: »Aus den
Augen mir, undankbares Scheusal, verleumderischer Schuft! Warum sollte
ich nicht im stande sein, einen Sohn zu haben? Sprich, Elender! Ist das
der Dank für meine Wohltaten, daß du die Ehre meines Weibes und meine
eigene Ehre begeiferst mit deiner niederträchtigen Zunge? Welch ein
Glück, daß ich noch rechtzeitig erkenne, welch eine Schlange ich an
meinem Busen genährt habe! Wie werden doch solche große Stammhäuser
gleich in der Wiege schon vom Neid und von der Selbstsucht attackiert!
Fort! aus dem Hause mit dir von Stund' an!«
Er lief zitternd vor Wut nach seinem Schreibtische, nahm eine Handvoll
Goldstücke, wickelte sie in ein Papier und warf es dem Unglücklichen vor
die Füße.
»Hier ist noch ein Zehrpfennig und damit fort auf immer!« Hiemit
entfernte er sich, immer zischend wie eine Schlange.
John hob das Päcklein auf, ging aber nicht aus dem Hause, sondern
schlich auf seine Kammer, mehr tot als lebendig, zog sich aus bis auf
das Hemd, obschon es noch nicht Abend war, und legte sich ins Bett,
schlotternd und erbärmlich stöhnend. In allem Jammer zählte er, da er
keinen Schlaf finden konnte, das erhaltene Geld und das, welches er auf
der Reise in oben beschriebener Weise erspart. »Unnütz!« sagte er, »ich
denke nicht daran fortzugehen, ich will und muß hier bleiben!«
Da klopften zwei Polizeimänner an die Türe, traten herein und hießen ihn
aufstehen und sich anziehen. Voll Angst und Schrecken tat er es; sie
befahlen ihm, seine Sachen zusammenzupacken; es war aber alles noch auf
das schönste beisammen, da er seine Reisekoffer noch gar nicht geöffnet
hatte. Darauf führten sie ihn aus dem Hause; ein Knecht trug die Sachen
nach, setzte sie auf die Straße und schloß die Türe vor seiner Nase zu.
Hierauf lasen ihm die Männer von einem Papier ein Verbot vor, bei Strafe
nicht mehr das Haus zu betreten. Dann gingen sie fort; er aber blickte
nochmals an das Haus seines verlorenen Glückes hinauf, als eben einer
der hohen Fensterflügel sich ein wenig öffnete, jene hübsche Amme eine
in ländlicher Weise dort getrocknete Windel hereinlangte und
gleichzeitig das Stimmchen des Kindes sich wieder vernehmen ließ.
Da floh er endlich mit seiner Habe in einen Gasthof, zog sich dort
wiederum aus und legte sich nun ungestört ins Bett.
Am andern Tage lief er aus Verzweiflung noch zu einem Advokaten, um zu
erfahren, ob denn gar nichts mehr zu machen sei? Sobald der aber seine
Rede halb angehört, rief er zornig: »Machen Sie, daß Sie fortkommen, Sie
Esel, mit Ihrer einfältigen Erbschleicherei, oder ich lasse Sie
verhaften!«
Ganz verstürmt reiste er allendlich nach seinem guten Seldwyla, wo er
erst vor einigen Tagen gewesen war. Er setzte sich wieder in den Gasthof
und zehrte einige Zeit nachdenklich von seiner Barschaft, und je mehr
sie sich verminderte, desto kleinlauter wurde er. Humoristisch
gesellten sich die Seldwyler zu ihm, und als sie, da er nun zugänglicher
geworden, sein Schicksal so ziemlich erforscht hatten und ihn im Besitze
seines abnehmenden kleinen Vermögens sahen, verkauften sie ihm eine
kleine alte Nagelschmiede vor dem Tore, die gerade feil stand und, wie
sie sagten, ihren Mann nährte. Er mußte aber, um den Kaufschilling voll
zu machen, alle seine Attribute und Kleinode veräußern, was er umso
leichter tat, als er nun keine Hoffnung mehr auf diese Dinge setzte; sie
hatten ihn ja immer betrogen und er mochte nicht mehr um sie Sorge
tragen.
Mit der Nagelschmiede, in der zwei oder drei Arten einfacher Nägel
gemacht wurden, ging ein alter Geselle in den Kauf, von dem der neue
Inhaber die Hantierung selbst ohne viel Mühe erlernte und dabei noch ein
wackerer Nagelschmied wurde, der erst in leidlicher, dann in ganzer
Zufriedenheit so dahin hämmerte, als er das Glück einfacher und
unverdrossener Arbeit spät kennen lernte, das ihn wahrhaft aller Sorge
enthob und von seinen schlimmen Leidenschaften reinigte.
Dankbarlich ließ er schöne Kürbisstauden und Winden an dem niedrigen
schwärzlichen Häuschen emporranken, das außerdem von einem großen
Holunderbaum überschattet war und dessen Esse immer ein freundliches
Feuerlein hegte.
Nur in stillen Nächten bedachte er etwa noch sein Schicksal, und einige
Mal, wenn der Jahrestag wiederkehrte, wo er die Dame Litumlei bei dem
Himbeertörtchen gefunden hatte, stieß der Schmied seines Glückes den
Kopf gegen die Esse, aus Reue über die unzweckmäßige Nachhilfe, welche
er seinem Glück hatte geben wollen.
Allein auch diese Anwandlungen verloren sich allmählich, je besser die
Nägel gerieten, welche er schmiedete.


Die mißbrauchten Liebesbriefe

Viktor Störteler, von den Seldwylern nur Viggi Störteler genannt, lebte
in behaglichen und ordentlichen Umständen, da er ein einträgliches
Speditions- und Warengeschäft betrieb und ein hübsches, gesundes und
gutmütiges Weibchen besaß. Dieses hatte ihm außer der sehr angenehmen
Person ein ziemliches Vermögen gebracht, welches Gritli von auswärts
zugefallen war, und sie lebte zutulich und still bei ihrem Manne. Ihr
Geld aber war ihm sehr förderlich zur Ausbreitung seiner Geschäfte,
welchen er mit Fleiß und Umsicht oblag, daß sie trefflich gediehen.
Hierbei schützte ihn eine Eigenschaft, welche, sonst nicht landesüblich,
ihm einstweilen wohl zu statten kam. Er hatte seine Lehrzeit und einige
Jahre darüber nämlich in einer größeren Stadt bestanden und war dort
Mitglied eines Vereines junger Kontoristen gewesen, welcher sich
wissenschaftliche und ästhetische Ausbildung zur Aufgabe gestellt hatte.
Da die jungen Leute ganz sich selbst überlassen waren, so übernahmen sie
sich und machten allerhand Dummheiten. Sie lasen die schwersten Bücher
und führten eine verworrene Unterhaltung darüber; sie spielten aus ihrem
Theater den Faust und den Wallenstein, den Hamlet, den Lear und den
Nathan; sie machten schwierige Konzerte und lasen sich schreckbare
Aufsätze vor, kurz, es gab nichts, an das sie sich nicht wagten.
Hiervon brachte Viggi Störteler die Liebe für Bildung und Belesenheit
nach Seldwyla zurück; vermöge dieser Neigung aber fühlte er sich zu
gut, die Sitten und Gebräuche seiner Mitbürger zu teilen; vielmehr
schaffte er sich Bücher an, abonnierte in allen Leihbibliotheken und
Lesezirkeln der Hauptstadt, hielt sich die »Gartenlaube« und
unterschrieb auf alles, was in Lieferungen erschien, da hier ein
fortlaufendes, schön verteiltes Studium geboten wurde. Damit hielt er
sich in seiner Häuslichkeit und zugleich seine Umstände vor Schaden
bewahrt. Wenn er seine Tagesgeschäfte munter und vorsichtig
durchgeführt, so zündete er seine Pfeife an, verlängerte die Nase und
setzte sich hinter seinen Lesestoff, in welchem er mit großer
Gewandtheit herumfuhr. Aber er ging noch weiter. Bald schrieb er
verschiedene Abhandlungen, welche er seiner Gattin als »Essays«
bezeichnete, und er sagte öfter, er glaube, er sei seiner Anlage nach
ein Essayist. Als jedoch seine Essays von den Zeitschriften, an welche
er sie sandte, nicht abgedruckt wurden, begann er Novellen zu schreiben,
die er unter dem Namen »Kurt vom Walde« nach allen möglichen
Sonntagsblättchen instradierte. Hier ging es ihm besser, die Sachen
erschienen wirklich feierlich unter dem herrlichen Schriftstellernamen
in den verschiedensten Gegenden des Deutschen Reiches, und bald begann
hier ein Roderich vom Tale, dort ein Hugo von der Insel und wieder dort
ein Gänserich von der Wiese einen stechenden Schmerz zu empfinden über
den neuen Eindringling. Auch konkurrierte er heimlich bei allen
ausgeschriebenen Preisnovellen und vermehrte hierdurch nicht wenig die
angenehme Bewegtheit seines eingezogenen Lebens. Neuen Aufschwung gewann
er stets auf seinen kürzeren oder längeren Geschäftsreisen, wo er dann
in den Gasthöfen manchen Gesinnungsverwandten traf, mit dem sich ein
gebildetes Wort sprechen ließ; auch der Besuch der befreundeten
Redaktionsstübchen in den verschiedenen Provinzen gewährte neben den
Handelsgeschäften eine gebildete Erholung, obgleich diese hier und da
eine Flasche Wein kostete.
Ein Haupterlebnis feierte er eines Tages an der abendlichen Wirtstafel
in einer mittleren deutschen Stadt, an welcher nebst einigen alten
Stammgästen des Ortes mehrere junge Reisende saßen. Die würdigen alten
Herren mit weißen Haaren führten ein gemächliches Gespräch über allerlei
Schreiberei, sprachen von Cervantes, von Rabelais, Sterne und Jean Paul,
sowie von Goethe und Tieck, und priesen den Reiz, welchen das Verfolgen
der Kompositionsgeheimnisse und des Stiles gewähre, ohne daß die Freude
an dem Vorgetragenen selbst beeinträchtigt werde. Sie stellten
einläßliche Vergleichungen an und suchten den roten Faden, der durch
all' dergleichen hindurchgehe; bald lachten sie einträchtig über irgend
eine Erinnerung, bald erfreuten sie sich mit ernstem Gesicht über eine
neu gefundene Schönheit, alles ohne Geräusch und Erhitzung, und endlich,
nachdem der eine seinen Tee ausgetrunken, der andere sein Schöppchen
geleert, klopften sie die langen Tonpfeifen aus und begaben sich auf
etwas gichtischen Füßen zu ihrer Nachtruhe. Nur einer setzte sich
unbeachtet in eine Ecke, um noch die Zeitung zu lesen und ein Glas
Punsch zu trinken.
Nun aber entwickelte sich unter den jüngeren Gästen, welche bislang
horchend dagesessen hatten, das Gespräch. Einer fing an mit einer
spöttischen Bemerkung über die altväterische Unterhaltung dieser Alten,
welche gewiß vor vierzig Jahren einmal die Schöngeister dieses Nestes
gespielt hätten. Diese Bemerkung wurde lebhaft aufgenommen, und indem
ein Wort das andere gab, entwickelte sich abermals ein Gespräch
belletristischer Natur, aber von ganz andrer Art. Von den verjährten
Gegenständen jener Alten wußten sie nicht viel zu berichten, als das
und jenes vergriffene Schlagwort aus schlechten Literargeschichten;
dagegen entwickelte sich die ausgebreitetste und genaueste Kenntnis in
den täglich auftauchenden Erscheinungen leichterer Art und aller der
Personen und Persönchen, welche sich auf den tausend grauen Blättern
stündlich unter wunderbaren Namen herumtummeln. Es zeigte sich bald, daß
dies nicht solche Ignoranten von alten Gerichtsräten und
Privatgelehrten, sondern Leute vom Handwerk waren. Denn es dauerte nicht
lange, so hörte man nur noch die Worte Honorar, Verleger, Clique,
Koterie und was noch mehr den Zorn solchen Volkes reizt und seine
Phantasie beschäftigt. Schon tönte und schwirrte es, als ob zwanzig
Personen sprächen, die tückischen Äuglein blinkerten und eine allgemeine
glorreiche Erkennung konnte nicht länger ausbleiben. Da entlarvte sich
dieser als Guido von Strahlheim, jener als Oskar Nordstern, ein dritter
als Kunibert vom Meere. Da zögerte auch Viggi nicht länger, der bisher
wenig gesprochen, und wußte es mit einiger Schüchternheit einzuleiten,
daß er als Kurt vom Walde erkannt wurde. Er war von allen gekannt, sowie
er ebenso alle kannte, denn diese Herren, welche ein gutes Buch
jahrzehntelang ungelesen ließen, verschlangen alles, was von
ihresgleichen kam, auf der Stelle, es in allen Kaffeebuden
zusammensuchend, und zwar nicht aus Teilnahme, sondern aus einer
sonderbaren Wachsamkeit.
Sie sind Kurt vom Walde? hieß es dröhnend, ha! willkommen! Und nun
wurden mehrere Flaschen eines unechten wohlfeilen und sauren Weines
bestellt, der billigste unter Siegel, der im Hause war, und es hob erst
ein energisches Leben an. Nun galt es zu zeigen, daß man Haare auf den
Zähnen habe! Alle Männer, die es zu irgend einem Erfolge gebracht und in
diesem Augenblicke Hunderte von Meilen entfernt vielleicht schon den
Schlaf der Gerechten schliefen, wurden auf das gründlichste demoliert;
jeder wollte die genauesten Nachrichten von ihrem Tun und Lassen haben,
keine Schandtat gab es, die ihnen nicht zugeschrieben wurde, und der
Refrain bei jedem war schließlich ein trocken sein sollendes: Er ist
übrigens Jude! Worauf es im Chor ebenso trocken hieß: Ja, er soll ein
Jude sein!
Viggi Störteler rieb sich entzückt die Hände und dachte: »Da bist du
einmal vor die rechte Mühle gekommen! Ein Schriftsteller unter
Schriftstellern! Ei! was das für geriebene Geister sind! Welches
Verständnis und welch sittlicher Zorn!«
In dieser Nacht und bei diesem Schwefelwein ward nun, um der schlechten
Welt vom Amte zu helfen und ein neues Morgenrot herbeizuführen, die
förmliche und feierliche Stiftung einer »neuen Sturm- und Drangperiode«
beschlossen, und zwar mit planvoller Absicht und Ausführung, um
diejenige Gärung künstlich zu erzeugen, aus welcher allein die Klassiker
der neuen Zeit hervorgehen würden.
Als sie jedoch diese gewaltige Abrede getroffen, konnten sie nicht
weiter, sondern senkten alsbald ihre Häupter und mußten das Lager
suchen; denn diese Propheten ertrugen nicht einmal guten, geschweige
denn schlechten Wein und büßten jede kleine Ausschreitung mit großer
Abschwächung und Übelkeit.
Als sie abgezogen waren, fragte der alte Herr, welcher zurückgeblieben
war und sich höchlich an dem Treiben ergötzt hatte, den Kellner, was das
für Leute wären? »Zwei davon,« sagte dieser, »sind Geschäftsreisende,
ein Herr Störteler und ein Herr Huberl; der dritte heißt Herr Stralauer,
doch nur den vierten kenn' ich näher, der nennt sich Doktor Mewes und
hat sich vergangenen Winter einige Wochen hier aufgehalten. Er gab im
Tanzsaal beim Blauen Hecht, wo ich damals war, Vorlesungen über deutsche
Literatur, welche er wörtlich abschrieb aus einem Buche. Dasselbe mußte
aus irgend einer Bibliothek gestohlen worden sein, dem Einbande nach zu
urteilen, und war ganz voll Eselsohren, Tinten- und Ölflecke. Außer
diesem Buche besaß er noch einen zerzausten Leitfaden zur französischen
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