Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 01

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DIE LEUTE VON SELDWYLA
Erzählungen von
GOTTFRIED KELLER
Zweiter Band
74.-78. Auflage



[Illustration: Verlags-Logo]

Stuttgart und Berlin 1913
J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger
Alle Rechte vorbehalten


Inhalt
Seite
Einleitung 7
Kleider machen Leute 11
Der Schmied seines Glückes 66
Die mißbrauchten Liebesbriefe 101
Dietegen 188
Das verlorene Lachen 260

Seit die erste Hälfte dieser Erzählungen erschienen, streiten sich etwa
sieben Städte im Schweizerlande darum, welche unter ihnen mit Seldwyla
gemeint sei; und da nach alter Erfahrung der eitle Mensch lieber für
schlimm, glücklich und kurzweilig, als für brav aber unbeholfen und
einfältig gelten will, so hat jede dieser Städte dem Verfasser ihr
Ehrenbürgerrecht angeboten für den Fall, daß er sich für sie erkläre.
Weil er aber schon eine Heimat besitzt, die hinter keinem jener
ehrgeizigen Gemeinwesen zurücksteht, so suchte er sie dadurch zu
beschwichtigen, daß er ihnen vorgab, es rage in jeder Stadt und in jedem
Tale der Schweiz ein Türmchen von Seldwyla, und diese Ortschaft sei
mithin als eine Zusammenstellung solcher Türmchen, als eine ideale Stadt
zu betrachten, welche nur auf den Bergnebel gemalt sei und mit ihm
weiterziehe, bald über diesen, bald über jenen Gau, und vielleicht da
oder dort über die Grenze des lieben Vaterlandes, über den alten
Rheinstrom hinaus.
Während aber einige der Städte hartnäckig fortfahren, sich ihres Homers
schon bei dessen Lebzeiten versichern zu wollen, hat sich mit dem
wirklichen Seldwyla eine solche Veränderung zugetragen, daß sich sein
sonst durch Jahrhunderte gleich gebliebener Charakter in weniger als
zehn Jahren geändert hat und sich ganz in sein Gegenteil zu verwandeln
droht.
Oder, wahrer gesagt, hat sich das allgemeine Leben so gestaltet, daß die
besonderen Fähigkeiten und Nücken der wackeren Seldwyler sich herrlicher
darin entwickeln können, ein günstiges Fahrwasser, ein dankbares
Ackerfeld daran haben, auf welchem gerade sie Meister sind und dadurch
zu gelungenen, beruhigten Leuten werden, die sich nicht mehr von der
braven übrigen Welt unterscheiden.
Es ist insonderlich die überall verbreitete Spekulationsbetätigung in
bekannten und unbekannten Werten, welche den Seldwylern ein Feld
eröffnet hat, das für sie wie seit Urbeginn geschaffen schien und sie
mit _einem_ Schlage Tausenden von ernsthaften Geschäftsleuten
gleichstellte.
Das gesellschaftliche Besprechen dieser Werte, das Herumspazieren zum
Auftrieb eines Geschäftes, mit welchem keine weitere Arbeit verbunden
ist, als das Erdulden mannigfacher Aufregung, das Eröffnen oder Absenden
von Depeschen und hundert ähnliche Dinge, die den Tag ausfüllen, sind so
recht ihre Sache. Jeder Seldwyler ist nun ein geborener Agent oder
dergleichen, und sie wandern als solche förmlich aus, wie die Engadiner
Zuckerbäcker, die Tessiner Gipsarbeiter und die savoyischen Kaminfeger.
Statt der ehemaligen dicken Brieftasche mit zerknitterten Schuldscheinen
und Bagatellwechseln führen sie nun elegante kleine Notizbücher, in
welchen die Aufträge in Aktien, Obligationen, Baumwolle oder Seide kurz
notiert werden. Wo irgend eine Unternehmung sich auftut, sind einige
von ihnen bei der Hand, flattern wie die Sperlinge um die Sache herum
und helfen sie ausbreiten. Gelingt es einem, für sich selbst einen
Gewinn zu erhaschen, so steuert er stracks damit seitwärts, wie der
Karpfen mit dem Regenwurm, und taucht vergnügt an einem andern Lockort
wieder auf.
Immer sind sie in Bewegung und kommen mit aller Welt in Berührung. Sie
spielen mit den angesehensten Geschäftsmännern Karten und verstehen es
vortrefflich, zwischen dem Ausspielen schnelle Antworten auf
Geschäftsfragen zu geben oder ein bedeutsames Schweigen zu beobachten.
Dabei sind sie jedoch bereits einsilbiger und trockener geworden; sie
lachen weniger als früher und finden fast keine Zeit mehr, auf Schwänke
und Lustbarkeiten zu sinnen.
Schon sammelt sich da und dort einiges Vermögen an, welches bei
eintretenden Handelskrisen zwar zittert wie Espenlaub, oder sich sogar
still wieder auseinander begibt wie eine ungesetzliche Versammlung, wenn
die Polizei kommt.
Aber statt der früheren plebejisch-gemütlichen Konkurse und
Verlumpungen, die sie untereinander abspielten, gibt es jetzt vornehme
Akkommodements mit stattlichen auswärtigen Gläubigern, anständig
besprochene Schicksalswendungen, welche annäherungsweise wie etwas
Rechtes aussehen, sodann Wiederaufrichtungen, und nur selten muß noch
einer vom Schauplatze abtreten.
Von der Politik sind sie beinahe ganz abgekommen, da sie glauben, sie
führe immer zum Kriegswesen; als angehende Besitzlustige fürchten und
hassen sie aber alle Kriegsmöglichkeiten, wie den baren Teufel, während
sie sonst hinter ihren Bierkrügen mit der ganzen alten Pentarchie zumal
Krieg führten. So sind sie, ehemals die eifrigsten Kannegießer, dahin
gelangt, sich ängstlich vor jedem Urteil in politischen Dingen zu hüten,
um ja kein Geschäft, bewußt oder unbewußt, auf ein solches zu stützen,
da sie das blinde Vertrauen auf den Zufall für solider halten.
Aber eben durch alles das verändert sich das Wesen der Seldwyler; sie
sehen, wie gesagt, schon aus wie andere Leute; es ereignet sich nichts
mehr unter ihnen, was der beschaulichen Aufzeichnung würdig wäre, und es
ist daher an der Zeit, in ihrer Vergangenheit und den guten lustigen
Tagen der Stadt noch eine kleine Nachernte zu halten, welcher Tätigkeit
die nachfolgenden weiteren fünf Erzählungen ihr Dasein verdanken.


Kleider machen Leute

An einem unfreundlichen Novembertage wanderte ein armes Schneiderlein
auf der Landstraße nach Goldach, einer kleinen reichen Stadt, die nur
wenige Stunden von Seldwyla entfernt ist. Der Schneider trug in seiner
Tasche nichts als einen Fingerhut, welchen er, in Ermangelung irgend
einer Münze, unablässig zwischen den Fingern drehte, wenn er der Kälte
wegen die Hände in die Hosen steckte, und die Finger schmerzten ihm
ordentlich von diesem Drehen und Reiben, denn er hatte wegen des
Fallimentes irgend eines Seldwyler Schneidermeisters seinen Arbeitslohn
mit der Arbeit zugleich verlieren und auswandern müssen. Er hatte noch
nichts gefrühstückt als einige Schneeflocken, die ihm in den Mund
geflogen, und er sah noch weniger ab, wo das geringste Mittagsbrot
herwachsen sollte. Das Fechten fiel ihm äußerst schwer, ja schien ihm
gänzlich unmöglich, weil er über seinem schwarzen Sonntagskleide,
welches sein einziges war, einen weiten dunkelgrauen Radmantel trug, mit
schwarzem Sammet ausgeschlagen, der seinem Träger ein edles und
romantisches Aussehen verlieh, zumal dessen lange schwarze Haare und
Schnurrbärtchen sorgfältig gepflegt waren und er sich blasser aber
regelmäßiger Gesichtszüge erfreute.
Solcher Habitus war ihm zum Bedürfnis geworden, ohne daß er etwas
Schlimmes oder Betrügerisches dabei im Schilde führte; vielmehr war er
zufrieden, wenn man ihn nur gewähren und im stillen seine Arbeit
verrichten ließ; aber lieber wäre er verhungert, als daß er sich von
seinem Radmantel und von seiner polnischen Pelzmütze getrennt hätte, die
er ebenfalls mit großem Anstand zu tragen wußte.
Er konnte deshalb nur in größeren Städten arbeiten, wo solches nicht zu
sehr auffiel; wenn er wanderte und keine Ersparnisse mitführte, geriet
er in die größte Not. Näherte er sich einem Hause, so betrachteten ihn
die Leute mit Verwunderung und Neugierde und erwarteten eher alles
andere, als daß er betteln würde; so erstarben ihm, da er überdies nicht
beredt war, die Worte im Munde, also daß er der Märtyrer seines Mantels
war und Hunger litt, so schwarz wie des letzteren Sammetfutter.
Als er bekümmert und geschwächt eine Anhöhe hinauf ging, stieß er auf
einen neuen und bequemen Reisewagen, welchen ein herrschaftlicher
Kutscher in Basel abgeholt hatte und seinem Herrn überbrachte, einem
fremden Grafen, der irgendwo in der Ostschweiz auf einem gemieteten oder
angekauften alten Schlosse saß. Der Wagen war mit allerlei Vorrichtungen
zur Aufnahme des Gepäckes versehen und schien deswegen schwer bepackt zu
sein, obgleich alles leer war. Der Kutscher ging wegen des steilen Weges
neben den Pferden, und als er oben angekommen den Bock wieder bestieg,
fragte er den Schneider, ob er sich nicht in den leeren Wagen setzen
wolle. Denn es fing eben an zu regnen und er hatte mit einem Blicke
gesehen, daß der Fußgänger sich matt und kümmerlich durch die Welt
schlug.
Derselbe nahm das Anerbieten dankbar und bescheiden an, worauf der Wagen
rasch mit ihm von dannen rollte und in einer kleinen Stunde stattlich
und donnernd durch den Torbogen von Goldach fuhr. Vor dem ersten
Gasthofe, zur Wage genannt, hielt das vornehme Fuhrwerk plötzlich, und
alsogleich zog der Hausknecht so heftig an der Glocke, daß der Draht
beinahe entzwei ging. Da stürzten Wirt und Leute herunter und rissen den
Schlag auf; Kinder und Nachbaren umringten schon den prächtigen Wagen,
neugierig, welch' ein Kern sich aus so unerhörter Schale enthülsen
werde, und als der verdutzte Schneider endlich hervorsprang in seinem
Mantel, blaß und schön und schwermütig zur Erde blickend, schien er
ihnen wenigstens ein geheimnisvoller Prinz oder Grafensohn zu sein. Der
Raum zwischen dem Reisewagen und der Pforte des Gasthauses war schmal
und im übrigen der Weg durch die Zuschauer ziemlich gesperrt. Mochte es
nun der Mangel an Geistesgegenwart oder an Mut sein, den Haufen zu
durchbrechen und einfach seines Weges zu gehen, -- er tat dieses nicht,
sondern ließ sich willenlos in das Haus und die Treppe hinangeleiten und
bemerkte seine neue seltsame Lage erst recht, als er sich in einen
wohnlichen Speisesaal versetzt sah und ihm sein ehrwürdiger Mantel
dienstfertig abgenommen wurde.
»Der Herr wünscht zu speisen?« hieß es, »gleich wird serviert werden, es
ist eben gekocht!«
Ohne eine Antwort abzuwarten lief der Wagwirt in die Küche und rief:
»Ins drei Teufels Namen! Nun haben wir nichts als Rindfleisch und die
Hammelskeule! Die Rebhuhnpastete darf ich nicht anschneiden, da sie für
die Abendherren bestimmt und versprochen ist. So geht es! Den einzigen
Tag, wo wir keinen solchen Gast erwarten und nichts da ist, muß ein
solcher Herr kommen! Und der Kutscher hat ein Wappen auf den Knöpfen und
der Wagen ist wie der eines Herzogs! und der junge Mann mag kaum den
Mund öffnen vor Vornehmheit!«
Doch die ruhige Köchin sagte: »Nun, was ist denn da zu lamentieren,
Herr? Die Pastete tragen Sie nur kühn auf, die wird er doch nicht
aufessen! Die Abendherren bekommen sie dann portionenweise, sechs
Portionen wollen wir schon noch herausbringen!«
»Sechs Portionen? Ihr vergeßt wohl, daß die Herren sich satt zu essen
gewohnt sind!« meinte der Wirt, allein die Köchin fuhr unerschüttert
fort: »Das sollen sie auch! Man läßt noch schnell ein halbes Dutzend
Kotelettes holen, die brauchen wir so wie so für den Fremden, und was er
übrig läßt, schneide ich in kleine Stückchen und menge sie unter die
Pastete, da lassen Sie nur mich machen!«
Doch der wackere Wirt sagte ernsthaft: »Köchin, ich habe Euch schon
einmal gesagt, daß dergleichen in dieser Stadt und in diesem Hause nicht
angeht! Wir leben hier solid und ehrenfest und vermögen es!«
»Ei der Tausend, ja, ja!« rief die Köchin endlich etwas aufgeregt, »wenn
man sich dann nicht zu helfen weiß, so opfere man die Sache! Hier sind
zwei Schnepfen, die ich den Augenblick vom Jäger gekauft habe, die kann
man am Ende der Pastete zusetzen! Eine mit Schnepfen gefälschte
Rebhuhnpastete werden die Leckermäuler nicht beanstanden! Sodann sind
auch die Forellen da, die größte habe ich in das siedende Wasser
geworfen, wie der merkwürdige Wagen kam, und da kocht auch schon die
Brühe im Pfännchen, so haben wir also einen Fisch, das Rindfleisch, das
Gemüse mit den Kotelettes, den Hammelsbraten und die Pastete; geben Sie
nur den Schlüssel, daß man das Eingemachte und den Dessert herausnehmen
kann! Und den Schlüssel könnten Sie, Herr! mir mit Ehren und Zutrauen
übergeben, damit man Ihnen nicht allerorten nachspringen muß und oft in
die größte Verlegenheit gerät!«
»Liebe Köchin! Das braucht Ihr nicht übel zu nehmen, ich habe meiner
seligen Frau am Totbette versprechen müssen, die Schlüssel immer in
Händen zu behalten; sonach geschieht es grundsätzlich und nicht aus
Mißtrauen! Hier sind die Gurken und hier die Kirschen, hier die Birnen
und hier die Aprikosen; aber das alte Konfekt darf man nicht mehr
aufstellen; geschwind soll die Lise zum Zuckerbeck laufen und frisches
Backwerk holen, drei Teller, und wenn er eine gute Torte hat, soll er
sie auch gleich mitgeben!«
»Aber Herr! Sie können ja dem einzigen Gast das nicht alles aufrechnen,
das schlägt's beim besten Willen nicht heraus!«
»Tut nichts, es ist um die Ehre! Das bringt mich nicht um; dafür soll
ein großer Herr, wenn er durch unsere Stadt reist, sagen können, er habe
ein ordentliches Essen gefunden, obgleich er ganz unerwartet und im
Winter gekommen sei! Es soll nicht heißen, wie von den Wirten zu
Seldwyl, die alles Gute selber fressen und den Fremden die Knochen
vorsetzen! Also frisch, munter, sputet Euch allerseits!«
Während dieser umständlichen Zubereitungen befand sich der Schneider in
der peinlichsten Angst, da der Tisch mit glänzendem Zeuge gedeckt wurde,
und so heiß sich der ausgehungerte Mann vor kurzem noch nach einiger
Nahrung gesehnt hatte, so ängstlich wünschte er jetzt, der drohenden
Mahlzeit zu entfliehen. Endlich faßte er sich einen Mut, nahm seinen
Mantel um, setzte die Mütze auf und begab sich hinaus, um den Ausweg zu
gewinnen. Da er aber in seiner Verwirrung, und in dem weitläufigen Hause
die Treppe nicht gleich fand, so glaubte der Kellner, den der Teufel
beständig umhertrieb, jener suche eine gewisse Bequemlichkeit, rief:
»Erlauben Sie gefälligst, mein Herr, ich werde Ihnen den Weg weisen!«
und führte ihn durch einen langen Gang, der nirgend anders endigte, als
vor einer schönen lackierten Türe, auf welcher eine zierliche Inschrift
angebracht war.
Also ging der Mantelträger ohne Widerspruch, sanft wie ein Lämmlein,
dort hinein und schloß ordentlich hinter sich zu. Dort lehnte er sich
bitterlich seufzend an die Wand, und wünschte der goldenen Freiheit der
Landstraße wieder teilhaftig zu sein, welche ihm jetzt, so schlecht das
Wetter war, als das höchste Glück erschien.
Doch verwickelte er sich jetzt in die erste selbsttätige Lüge, weil er
in dem verschlossenen Raum ein wenig verweilte und er betrat hiermit den
abschüssigen Weg des Bösen.
Unterdessen schrie der Wirt, der ihn gesehen hatte im Mantel dahingehen:
»Der Herr friert! heizt mir ein im Saal! Wo ist die Lise, wo ist die
Anne? Rasch einen Korb Holz in den Ofen und einige Hände voll Späne, daß
es brennt! Zum Teufel, sollen die Leute in der Wage im Mantel zu Tisch
sitzen?«
Und als der Schneider wieder aus dem langen Gange hervorgewandelt kam,
melancholisch wie der umgehende Ahnherr eines Stammschlosses, begleitete
er ihn mit hundert Komplimenten und Handreibungen wiederum in den
verwünschten Saal hinein. Dort wurde er ohne ferneres Verweilen an den
Tisch gebeten, der Stuhl zurechtgerückt und da der Duft der kräftigen
Suppe, dergleichen er lange nicht gerochen, ihn vollends seines Willens
beraubte, so ließ er sich in Gottes Namen nieder und tauchte sofort den
schweren Löffel in die braungoldene Brühe. In tiefem Schweigen
erfrischte er seine matten Lebensgeister und wurde mit achtungsvoller
Stille und Ruhe bedient.
Als er den Teller geleert hatte und der Wirt sah, daß es ihm so wohl
schmeckte, munterte er ihn höflich auf, noch einen Löffel voll zu
nehmen, das sei gut bei dem rauhen Wetter. Nun wurde die Forelle
aufgetragen, mit Grünem bekränzt, und der Wirt legte ein schönes Stück
vor. Doch der Schneider, von Sorgen gequält, wagte in seiner Blödigkeit
nicht, das blanke Messer zu brauchen, sondern hantierte schüchtern und
zimperlich mit der silbernen Gabel daran herum. Das bemerkte die Köchin,
welche zur Tür hineinguckte, den großen Herren zu sehen, und sie sagte
zu den Umstehenden: »Gelobt sei Jesus Christ! Der weiß noch einen feinen
Fisch zu essen, wie es sich gehört, der sägt nicht mit dem Messer in dem
zarten Wesen herum, wie wenn er ein Kalb schlachten wollte. Das ist ein
Herr von großem Hause, darauf wollt' ich schwören, wenn es nicht
verboten wäre! Und wie schön und traurig er ist! Gewiß ist er in ein
armes Fräulein verliebt, das man ihm nicht lassen will! Ja, ja, die
vornehmen Leute haben auch ihre Leiden!«
Inzwischen sah der Wirt, daß der Gast nicht trank, und sagte
ehrerbietig: »Der Herr mögen den Tischwein nicht, befehlen Sie
vielleicht ein Glas guten Bordeaux, den ich bestens empfehlen kann?«
Da beging der Schneider den zweiten selbsttätigen Fehler, indem er aus
Gehorsam ja statt nein sagte, und alsobald verfügte sich der Wagwirt
persönlich in den Keller, um eine ausgesuchte Flasche zu holen; denn es
lag ihm alles daran, daß man sagen könne, es sei etwas Rechtes im Ort zu
haben. Als der Gast von dem eingeschenkten Wein wiederum aus bösem
Gewissen ganz kleine Schlücklein nahm, lief der Wirt voll Freuden in die
Küche, schnalzte mit der Zunge und rief: »Hol' mich der Teufel, der
versteht's, der schlürft meinen guten Wein auf die Zunge, wie man einen
Dukaten auf die Goldwage legt!«
»Gelobt sei Jesus Christ!« sagte die Köchin, »ich hab's behauptet, daß
er's versteht!«
So nahm die Mahlzeit denn ihren Verlauf und zwar sehr langsam, weil der
arme Schneider immer zimperlich und unentschlossen aß und trank und der
Wirt, um ihm Zeit zu lassen, die Speisen genugsam stehen ließ. Trotzdem
war es nicht der Rede wert, was der Gast bis jetzt zu sich genommen;
vielmehr begann der Hunger, der immerfort so gefährlich gereizt wurde,
nun den Schrecken zu überwinden, und als die Pastete von Rebhühnern
erschien, schlug die Stimmung des Schneiders gleichzeitig um und ein
fester Gedanke begann sich in ihm zu bilden. »Es ist jetzt einmal, wie
es ist,« sagte er sich, von einem neuen Tröpflein Weines erwärmt und
aufgestachelt; »nun wäre ich ein Tor, wenn ich die kommende Schande und
Verfolgung ertragen wollte, ohne mich dafür sattgegessen zu haben! Also
vorgesehen, weil es noch Zeit ist! Das Türmchen, was sie da aufgestellt
haben, dürfte leichtlich die letzte Speise sein, daran will ich mich
halten, komme was da wolle! Was ich einmal im Leibe habe, kann mir kein
König wieder rauben!«
Gesagt, getan; mit dem Mute der Verzweiflung hieb er in die leckere
Pastete, ohne an ein Aufhören zu denken, so daß sie in weniger als fünf
Minuten zur Hälfte geschwunden war und die Sache für die Abendherren
sehr bedenklich zu werden begann. Fleisch, Trüffeln, Klößchen, Boden,
Deckel, alles schlang er ohne Ansehen der Person hinunter, nur besorgt,
sein Ränzchen voll zu packen, ehe das Verhängnis hereinbräche; dazu
trank er den Wein in tüchtigen Zügen und steckte große Brotbissen in den
Mund; kurz es war eine so hastig belebte Einfuhr, wie wenn bei
aufsteigendem Gewitter das Heu von der nahen Wiese gleich auf der Gabel
in die Scheune geflüchtet wird. Abermals lief der Wirt in die Küche und
rief: »Köchin! Er ißt die Pastete auf, während er den Braten kaum
berührt hat! Und den Bordeaux trinkt er in halben Gläsern!«
»Wohl bekomm' es ihm,« sagte die Köchin, »lassen Sie ihn nur machen, der
weiß, was Rebhühner sind! Wär' er ein gemeiner Kerl, so hätte er sich an
den Braten gehalten!«
»Ich sag's auch,« meinte der Wirt, »es sieht sich zwar nicht ganz
elegant an; aber so hab' ich, als ich zu meiner Ausbildung reiste, nur
Generäle und Kapitelsherren essen sehen!«
Unterdessen hatte der Kutscher die Pferde füttern lassen und selbst ein
handfestes Essen eingenommen in der Stube für das untere Volk, und da er
Eile hatte, ließ er bald wieder anspannen. Die Angehörigen des Gasthofes
zur Wage konnten sich nun nicht länger enthalten und fragten, eh' es zu
spät wurde, den herrschaftlichen Kutscher geradezu, wer sein Herr da
oben sei, und wie er heiße? Der Kutscher, ein schalkhafter und
durchtriebener Kerl, versetzte: »Hat er es noch nicht selbst gesagt?«
»Nein,« hieß es, und er erwiderte: »Das glaub' ich wohl, der spricht
nicht viel in einem Tage; nun, es ist der Graf Strapinski! Er wird aber
heut und vielleicht einige Tage hier bleiben, denn er hat mir befohlen
mit dem Wagen vorauszufahren.«
Er machte diesen schlechten Spaß, um sich an dem Schneiderlein zu
rächen, das, wie er glaubte, statt ihm für seine Gefälligkeit ein Wort
des Dankes und des Abschiedes zu sagen, sich ohne Umsehen in das Haus
begeben hatte und den Herren spielte. Seine Eulenspiegelei aufs äußerste
treibend, bestieg er auch den Wagen, ohne nach der Zeche für sich und
die Pferde zu fragen, schwang die Peitsche und fuhr aus der Stadt, und
alles ward so in der Ordnung befunden und dem guten Schneider aufs
Kerbholz gebracht.
Nun mußte es sich aber fügen, daß dieser, ein geborener Schlesier,
wirklich Strapinski hieß, Wenzel Strapinski, mochte es nun ein Zufall
sein, oder mochte der Schneider sein Wanderbuch im Wagen hervorgezogen,
es dort vergessen und der Kutscher es zu sich genommen haben. Genug, als
der Wirt freudestrahlend und händereibend vor ihn hintrat und fragte, ob
der Herr Graf Strapinski zum Nachtisch ein Glas alten Tokaier oder ein
Glas Champagner nehme, und ihm meldete, daß die Zimmer soeben zubereitet
würden, da erblaßte der arme Strapinski, verwirrte sich von neuem und
erwiderte gar nichts.
»Höchst interessant!« brummte der Wirt für sich, indem er abermals in
den Keller eilte und aus besonderem Verschlage nicht nur ein Fläschchen
Tokaier, sondern auch ein Krügelchen Bocksbeutel holte und eine
Champagnerflasche schlechthin unter den Arm nahm. Bald sah Strapinski
einen kleinen Wald von Gläsern vor sich, aus welchem der Champagnerkelch
wie eine Pappel emporragte. Das glänzte, klingelte und duftete gar
seltsam vor ihm, und was noch seltsamer war, der arme, aber zierliche
Mann griff nicht ungeschickt in das Wäldchen hinein, und goß, als er
sah, daß der Wirt etwas Rotwein in seinen Champagner tat, einige Tropfen
Tokaier in den seinigen. Inzwischen war der Stadtschreiber und der Notar
gekommen, um den Kaffee zu trinken, und das tägliche Spielchen um
denselben zu machen; bald kam auch der ältere Sohn des Hauses Häberlein
und Co., der jüngere des Hauses Pütschli-Nievergelt, der Buchhalter
einer großen Spinnerei, Herr Melcher Böhni; allein statt ihre Partie zu
spielen, gingen sämtliche Herren in weitem Bogen hinter dem polnischen
Grafen herum, die Hände in den hinteren Rocktaschen, mit den Augen
blinzelnd und auf den Stockzähnen lächelnd. Denn es waren diejenigen
Mitglieder guter Häuser, welche ihr Leben lang zu Hause blieben, deren
Verwandte und Genossen aber in aller Welt saßen, weswegen sie selbst die
Welt sattsam zu kennen glaubten.
Also das sollte ein polnischer Graf sein? Den Wagen hatten sie freilich
von ihrem Kontorstuhl aus gesehen; auch wußte man nicht, ob der Wirt den
Grafen oder dieser jenen bewirte; doch hatte der Wirt bis jetzt noch
keine dummen Streiche gemacht; er war vielmehr als ein ziemlich schlauer
Kopf bekannt, und so wurden denn die Kreise, welche die neugierigen
Herren um den Fremden zogen, immer kleiner, bis sie sich zuletzt
vertraulich an den gleichen Tisch setzten und sich auf gewandte Weise zu
dem Gelage aus dem Stegreif einluden, indem sie ohne weiteres um eine
Flasche zu würfeln begannen.
Doch tranken sie nicht zu viel, da es noch früh war; dagegen galt es,
einen Schluck trefflichen Kaffee zu nehmen und dem Polacken, wie sie den
Schneider bereits heimlich nannten, mit gutem Rauchzeug aufzuwarten,
damit er immer mehr röche, wo er eigentlich wäre.
»Darf ich dem Herrn Grafen eine ordentliche Zigarre anbieten? Ich habe
sie von meinem Bruder auf Kuba direkt bekommen!« sagte der eine.
»Die Herren Polen lieben auch eine gute Zigarette, hier ist echter Tabak
aus Smyrna, mein Kompagnon hat ihn gesandt,« rief der andere, indem er
ein rotseidenes Beutelchen hinschob.
»Dieser aus Damaskus ist feiner, Herr Graf,« rief der dritte, »unser
dortiger Prokurist selbst hat ihn für mich besorgt!«
Der vierte streckte einen ungefügen Zigarrenbengel dar, indem er
schrie: »Wenn Sie etwas ganz Ausgezeichnetes wollen, so versuchen Sie
diese Pflanzerzigarre aus Virginien, selbstgezogen, selbstgemacht und
durchaus nicht käuflich!«
Strapinski lächelte sauersüß, sagte nichts und war bald in feine
Duftwolken gehüllt, welche von der hervorbrechenden Sonne lieblich
versilbert wurden. Der Himmel entwölkte sich in weniger als einer
Viertelstunde, der schönste Herbstnachmittag trat ein; es hieß, der
Genuß der günstigen Stunde sei sich zu gönnen, da das Jahr vielleicht
nicht viele solcher Tage mehr brächte; und es wurde beschlossen,
auszufahren, den fröhlichen Amtsrat auf seinem Gute zu besuchen, der
erst vor wenigen Tagen gekeltert hatte, und seinen neuen Wein, den roten
Sauser, zu kosten. Pütschli-Nievergelt, Sohn, sandte nach seinem
Jagdwagen, und bald schlugen seine jungen Eisenschimmel das Pflaster vor
der Wage. Der Wirt selbst ließ ebenfalls anspannen, man lud den Grafen
zuvorkommend ein, sich anzuschließen und die Gegend etwas kennen zu
lernen.
Der Wein hatte seinen Witz erwärmt; er überdachte schnell, daß er bei
dieser Gelegenheit am besten sich unbemerkt entfernen und seine
Wanderung fortsetzen könne; den Schaden sollten die törichten und
zudringlichen Herren an sich selbst behalten. Er nahm daher die
Einladung mit einigen höflichen Worten an und bestieg mit dem jungen
Pütschli den Jagdwagen.
Nun war es eine weitere Fügung, daß der Schneider, nachdem er auf seinem
Dorfe schon als junger Bursch dem Gutsherrn zuweilen Dienste geleistet,
seine Militärzeit bei den Husaren abgedient hatte und demnach genugsam
mit Pferden umzugehen verstand. Wie daher sein Gefährte höflich fragte,
ob er vielleicht fahren möge, ergriff er sofort Zügel und Peitsche und
fuhr in schulgerechter Haltung in raschem Trabe durch das Tor und auf
der Landstraße dahin, so daß die Herren einander ansahen und flüsterten:
»Es ist richtig, es ist jedenfalls ein Herr!«
In einer halben Stunde war das Gut des Amtsrates erreicht, Strapinski
fuhr in einem prächtigen Halbbogen auf und ließ die feurigen Pferde aufs
beste anprallen; man sprang von den Wagen, der Amtsrat kam herbei und
führte die Gesellschaft ins Haus, und alsobald war auch der Tisch mit
einem halben Dutzend Karaffen voll karneolfarbigen Sausers besetzt. Das
heiße, gärende Getränk wurde vorerst geprüft, belobt, und sodann
fröhlich in Angriff genommen, während der Hausherr im Hause die Kunde
herum trug, es sei ein vornehmer Graf da, ein Polacke, und eine feinere
Bewirtung vorbereitete.
Mittlerweile teilte sich die Gesellschaft in zwei Partien, um das
versäumte Spiel nachzuholen, da in diesem Lande keine Männer zusammen
sein konnten, ohne zu spielen, wahrscheinlich aus angeborenem
Tätigkeitstriebe. Strapinski, welcher die Teilnahme aus verschiedenen
Gründen ablehnen mußte, wurde eingeladen zuzusehen, denn das schien
ihnen immerhin der Mühe wert, da sie so viel Klugheit und
Geistesgegenwart bei den Karten zu entwickeln pflegten. Er mußte sich
zwischen beide Partien setzen, und sie legten es nun darauf an,
geistreich und gewandt zu spielen und den Gast zu gleicher Zeit zu
unterhalten. So saß er denn wie ein kränkelnder Fürst, vor welchem die
Hofleute ein angenehmes Schauspiel aufführen und den Lauf der Welt
darstellen. Sie erklärten ihm die bedeutendsten Wendungen, Handstreiche
und Ereignisse, und wenn die eine Partei für einen Augenblick ihre
Aufmerksamkeit ausschließlich dem Spiele zuwenden mußte, so führte die
andere dafür um so angelegentlicher die Unterhaltung mit dem Schneider.
Der beste Gegenstand dünkte sie hierfür Pferde, Jagd und dergleichen;
Strapinski wußte hier auch am besten Bescheid, denn er brauchte nur die
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