Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 12

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hinter der Buche, und als er näher trat, breitete die Vermißte die Arme
nach ihm aus. Jetzt endlich umschlang er sie, bedeckte sie mit Küssen,
die mit jeder Sekunde besser gelangen, und sie hielt ihm schweigend
still und fand, daß sie bis jetzt auch nicht viel von Liebe gewußt habe.
Nachdem Wilhelm sich fürs erste in etwas beruhigt, ließ er sich mit der
Geliebten auf eine mächtige bemooste Wurzel der Buche nieder,
streichelte ihr die Wangen und fragte, ob sie nicht einmal eines Mittags
im Herbste schon vor seinem Häuschen gewesen sei? »Hast du mich also
doch gesehen?« erwiderte sie und bejahte seine Frage. Er erzählte ihr
das Abenteuer und offenherzig auch dasjenige mit der Frau Ännchen und
wie nur die Erinnerung an jenen Anblick, da Gritli auf seiner Treppe
gesessen, ihn vor dem Abfalle bewahrt habe.
Gritli streichelte ihn hinwieder, küßte ihn und sagte: »So bist du also
einer von den Rechten, bei denen keine Mühe verloren ist!«
Als der Mai gekommen, hielten sie unter blühenden Bäumen eine fröhliche
Hochzeit. Während sie die Reise machten, suchte der Tuchscherer in der
Gegend für sie ein beträchtliches Landgut, welches sie nach ihrer
Rückkehr kauften und bezogen. Wilhelm baute den Besitz mit Fleiß und
Umsicht und mehrte ihn, so daß er ein angesehener und wohlberatener Mann
wurde, während seine Frau in gesegneter Anmut sich immer gleich blieb.
Wenn ein Schatten des Unmutes über ihren Mann kam oder ein kleiner
Streit entstand, so entrollte sie ihre Locken, und wenn deren Macht
nicht mehr vorhalten wollte, so strich sie dieselben wieder hinter die
Ohren, worauf Wilhelm aufs neue geschlagen war. Sie hatten wohlerzogene
Kinder, welche sich, als sie erwachsen waren, andere Wohlerzogene zur
Ehe herbeiholten. Auch der Tuchscherer blieb in der Freundschaft und
erhielt sich als ein geborgener Mann, so daß nach und nach eine kleine
Kolonie von Gutbestehenden anwuchs, welche, ohne einem heitern
Lebensgenusse zu entsagen, dennoch Maß hielten und gediehen. Sie wurden
von den Seldwylern ironisch »die halblustigen Gutbestehenden« oder die
»Schlauköpfe« genannt, waren aber wohl gelitten, weil sie in manchen
Dingen nützlich waren und dem Orte zum Ansehen gereichten.
Viktor Störteler aber und seine Kätter waren samt jenen Liebesbriefen,
welche sie aus Hunger und Not doch wieder hergestellt, auf sich bezogen
und unter vielem Gezänke vermehrt hatten, längst vergessen und
verschollen.


Dietegen

An den Nordabhängen jener Hügel und Wälder, an welchen südlich Seldwyla
liegt, florierte noch gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts die Stadt
Ruechenstein im kühlen Schatten. Grau und finster war das gedrängte Korpus
ihrer Mauern und Türme, schlecht und recht die Rät und Burger der Stadt,
aber streng und mürrisch, und ihre Nationalbeschäftigung bestand in
Ausübung der obrigkeitlichen Autorität, in Handhabung von Recht und Gesetz,
Mandat und Verordnung, in Erlaß und Vollzug. Ihr höchster Stolz war der
Besitz eines eigenen Blutbannes, groß und dick, den sie im Verlauf der
Zeiten aus verschiedenen zerstreuten Blutgerichten von Kaiser und Reich so
eifrig und opferfreudig an sich gebracht und abgerundet hatten, wie andere
Städte ihre Seelenfreiheit und irdisches Gut. Auf den Felsvorsprüngen rings
um die Stadt ragten Galgen, Räder und Richtstätten mannigfacher Art, das
Rathaus hing voll eiserner Ketten mit Halsringen, eiserne Käfige hingen auf
den Türmen, und hölzerne Drehmaschinen, worin die Weiber gedrillt wurden,
gab es an allen Straßenecken. Selbst an dem dunkelblauen Flusse, der die
Stadt bespülte, waren verschiedene Stationen errichtet, wo die Übeltäter
ertränkt oder geschwemmt wurden, mit zusammengebundenen Füßen oder in
Säcken, je nach der feineren Unterscheidung des Urteils.
Die Ruechensteiner waren nun nicht etwa eiserne, robuste und
schreckhafte Gestalten, wie man aus ihren Neigungen hätte schließen
können; sondern es war ein Schlag Leute von ganz gewöhnlichem,
philisterhaftem Aussehen, mit runden Bäuchen und dünnen Beinen, nur daß
sie durchweg lange gelbe Nasen zeigten, eben dieselben, mit denen sie
sich gegenseitig das Jahr hindurch beschnarchten und anherrschten.
Niemand hätte ihrem kümmelspalterischen Leiblichen, wie es erschien, so
derbe Nerven zugetraut, als zum Anschau'n der unaufhörlichen
Hochnotpeinlichkeit erforderlich waren. Allein sie hatten's in sich
verborgen.
So hielten sie ihre Gerichtsbarkeit über ihrem Weichbilde ausgespannt
gleich einem Netz, immer auf einen Fang begierig; und in der Tat gab es
nirgends so originelle und seltsame Verbrechen zu strafen, wie zu
Ruechenstein. Ihre unerschöpfliche Erfindungsgabe in neuen Strafen
schien diejenige der Sünder ordentlich zu reizen und zum Wetteifer
anzuspornen; aber wenn dennoch ein Mangel an Übeltätern eintrat, so
waren sie darum nicht verlegen, sondern fingen und bestraften die
Schelmen anderer Städte; und es mußte einer ein gutes Gewissen haben,
wenn er über ihr Gebiet gehen wollte. Denn sobald sie von irgend einem
Verbrechen, in weiter Ferne begangen, hörten, so fingen sie den ersten
besten Landläufer und spannten ihn auf die Folter, bis er bekannte, oder
bis es sich zufällig erwies, daß jenes Verbrechen gar nicht verübt
worden. Sie lagen wegen ihren Kompetenzkonflikten auch immer im Streit
mit dem Bunde und den Orten und mußten öfter zurechtgewiesen werden.
Zu ihren Hinrichtungen, Verbrennungen und Schwemmungen liebten sie ein
windstilles, freundliches Wetter, daher an recht schönen Sommertagen
immer etwas vorging. Der Wanderer im fernen Felde sah dann in dem
grauen Felsennest nicht selten das Aufblitzen eines Richtschwertes, die
Rauchsäule eines Scheiterhaufens, oder im Flusse wie das glänzende
Springen eines Fisches, wenn etwa eine geschwemmte Hexe sich
emporschnellte. Das Wort Gottes hätte ihnen übel geschmeckt ohne
mindestens ein Liebespärchen mit Strohkränzen vor dem Altar und ohne
Verlesen geschärfter Sittenmandate. Sonstige Freuden, Festlichkeiten und
Aufzüge gab es nicht, denn alles war verboten in unzähligen Mandaten.
Man kann sich leicht denken, daß diese Stadt keine widerwärtigeren
Nachbaren haben konnte, als die Leute von Seldwyla; auch saßen sie
diesen hinter dem Walde im Nacken, wie das böse Gewissen. Jeder
Seldwyler, der sich auf Ruechensteiner Boden betreten ließ, wurde
gefangen und auf den zuletzt gerade vorgefallenen Frevel inquiriert.
Dafür packten die Seldwyler jeden Ruechensteiner, der sich bei ihnen
erwischen ließ, und gaben ihm auf dem Markt ohne weitere Untersuchung,
bloß weil er ein Ruechensteiner war, sechs Rutenstreiche auf den
Hintern. Dies war das einzige Birkenreis, was sie gebrauchten, da sie
sich selbst untereinander nicht weh zu tun liebten. Dann färbten sie ihm
mit einer höllischen Farbe die lange Nase schwarz und ließen ihn unter
schallendem Jubelgelächter nach Hause laufen. Deshalb sah man zu
Ruechenstein immer einige besonders mürrische Leute mit geschwärzten,
nur langsam verbleichenden Nasen herumgehen, welche wortkarg nach
Armensünderblut schnupperten.
Die Seldwyler aber hielten jene Farbtunke stets bereit in einem eisernen
Topfe, auf welchen das Ruechensteiner Stadtwappen gemalt war und welchen
sie »den freundlichen Nachbar« benannten und samt dem Pinsel im Bogen
des nach Ruechenstein führenden Tores aufhingen. War die Beize
ausgetrocknet oder verbraucht, so wurde sie unter närrischem Aufzug und
Gelage erneuert zum Schabernack der armen Nachbaren. Hierüber wurden
diese einmal so ergrimmt, daß sie mit dem Banner auszogen, die Seldwyler
zu züchtigen. Diese, noch rechtzeitig unterrichtet, zogen ihnen entgegen
und griffen sie unerschrocken an. Allein die Ruechensteiner hatten ein
Dutzend graubärtige verwitterte Stadtknechte, welche neue Stricke an den
Schwertgehängen trugen, ins Vordertreffen gestellt, worüber die
Seldwyler eine solche Scheu ergriff, daß sie zurückwichen und fast
verloren waren, wenn nicht ein guter Einfall sie gerettet hätte; denn
sie führten Spaßes halber den »freundlichen Nachbar« mit sich und statt
des Banners einen langen ungeheuren Pinsel. Diesen tauchte der Träger
voll Geistesgegenwart in die schwarze Wichse, sprang mutig den
vordersten Feinden entgegen und bestrich blitzschnell ihre Gesichter,
also daß alle, die zunächst von der verabscheuten Schwärze bedroht
waren, Reißaus nahmen und keiner mehr der Vorderste sein wollte. Darüber
geriet ihre Schar ins Schwanken; ein unbestimmter Schreck ergriff die
Hintern, während die Seldwyler ermutigt wieder vordrangen unter wildem
Gelächter und die Ruechensteiner gegen ihre Stadt zurückdrängten. Wo
diese sich zur Wehre setzten, rückte der gefürchtete Pinsel herbei an
seinem langen Stiele, wobei es keineswegs ohne ernsthaften Heldenmut
zuging; schon zweimal waren die verwegenen Pinselträger von Pfeilen
durchbohrt gefallen, und jedesmal hatte ein anderer die seltsame Waffe
ergriffen und von neuem in den Feind getragen.
Am Ende aber wurden die Ruechensteiner gänzlich zurückgeschlagen und
flohen mit ihrem Banner in hellem Haufen durch den Wald zurück, die
Seldwyler auf den Fersen. Sie konnten sich mit Not in die Stadt retten
und das Tor schließen, welches ihre Verfolger samt der Zugbrücke so
lange mit dem verwünschten Pinsel schwarz beklecksten, bis jene sich
etwas gesammelt und die lärmenden Maler mit Kalktöpfen bewarfen.
Weil nun einige angesehene Seldwyler in der Hitze des Andranges in die
Stadt geraten und dort abgeschlossen, dafür aber auch ein Dutzend
Ruechensteiner von den Siegern gefangen worden waren, so verglich man
sich nach einigen Tagen zur Auswechslung dieser Gefangenen und hieraus
entstand ein förmlicher Friedensschluß, so gut es gehen wollte. Man
hatte sich beiderseitig etwas ausgetobt und empfand ein Bedürfnis
ruhiger Nachbarschaft. So wurde ein freundnachbarliches Benehmen
verheißen; zum Beginn desselben versprachen die Seldwyler, den eisernen
Topf auszuliefern und für immer abzuschaffen, und die Ruechensteiner
sollten dagegen auf jedes eigenmächtige Strafverfahren gegen spazierende
Seldwyler feierlich Verzicht leisten, sowie die diesfälligen Rechte
überhaupt sorgfältig ausgeschieden werden.
Zur Bestätigung solchen Übereinkommens wurde ein Tag angesetzt und die
Berglichtung zur Zusammenkunft gewählt, auf welcher das Haupttreffen
stattgefunden hatte. Von Ruechenstein fanden sich einige jüngere
Ratsherren ein; denn die Alten brachten es nicht über sich, in Minne mit
den Leuten von Seldwyla zu verkehren. Diese erschienen auch wirklich in
zahlreicher Abordnung, brachten den »freundlichen Nachbar« mit lustigem
Aufwand und führten ein Fäßchen ihres ältesten Stadtweines mit nebst
einigen schönen silbernen und vergoldeten Ehrengeschirren. Damit
betörten sie denn die jungen Ruechensteiner Herren, denen ein
ungewohnter Sonnenblick aufging, so glücklich, daß sie sich verleiten
ließen, statt unverweilt heimzukehren, mit den Verführern nach Seldwyla
zu gehen. Dort wurden sie auf das Rathaus geleitet, wo ein gehöriger
Schmaus bereit war; schöne Frauen und Jungfrauen fanden sich ein, immer
mehrere Stäufe, Köpfe, Schalen und Becher wurden aufgesetzt, so daß über
all dem Glänzen der feurigen Augen und des edlen Metalles die armen
Ruechensteiner sich selbst vergaßen und ganz guter Dinge wurden. Sie
sangen, da sie nichts anderes konnten, einen lateinischen Psalm um den
anderen zwischen die Zechlieder der Seldwyler und endeten höchst
leichtsinnig damit, daß sie diese dringend einluden, ihrer Stadt mit
ihren Frauen und Töchtern einen Gegenbesuch zu machen, und ihnen den
freundlichsten Empfang versprachen. Hierauf erfolgte die einmütige
Zusage, hierauf neuer Jubel, kurz die Geschäftsherren von Ruechenstein
verabschiedeten sich in vollständiger Seligkeit und hielten sich,
Schnippchen schlagend, dazu noch für glückliche Eroberer, als die
lachenden Damen ihnen bis zum Tore das Geleit gaben.
Freilich verzog sich das liebliche Antlitz der Sache, als die fröhlichen
Herren am andern Tage in ihrer finstern Stadt erwachten und nun Bericht
erstatten mußten über den ganzen Hergang. Wenig fehlte, als sie zum
Punkte der Einladung gediehen, daß sie nicht als Behexte inhaftiert und
untersucht wurden. Indessen fühlten sie auch obrigkeitliches Blut in
ihren Adern, und obgleich sie das Ding selbst schon gereute, so blieben
sie doch fest bei der Stange, ihr gegebenes Wort zu lösen, und stellten
den Alten vor, wie die Ehre der Stadt es schlechterdings erfordere, die
Seldwyler gut zu empfangen. Sie gewannen einen Anhang unter der
Bürgerschaft, vorzüglich durch ihre Beschreibung des reichen
Stadtgerätes, womit die Seldwyler so herausfordernd geprahlt hätten,
sowie durch das Herausstreichen ihrer Frauen und deren zierlicher
Kleidung. Die Männer fanden, das dürfe man sich nicht bieten lassen, man
müsse den eigenen Reichtum dagegen auftischen, der in den eisernen
Schränken funkle, und die Frauen juckte es, die strengen Kleidermandate
zu umgehen und unter dem Deckmantel der Politik sich einmal tüchtig zu
schmücken und zu putzen. Denn das Zeug dazu hatten sie alle in den
Truhen liegen, sonst wären ihnen die strengen Verordnungen längst
unerträglich gewesen und durch ihre Macht gestürzt worden. Der Empfang
der neuen Freunde und alten Widersacher ward also durchgesetzt, zum
großen Verdruß der Bejahrteren. Auch beschlossen diese sogleich, den
ärgerlichen Tag durch eine vorzunehmende Hinrichtung zu feiern und damit
eine zu lebhafte Fröhlichkeit heilsam und würdig zu dämpfen. Während die
jüngeren Herren mit den Zurichtungen zum Feste betätigt waren, trafen
jene in aller Stille ihre Anstalten und nahmen einen ganz jungen,
unmündigen armen Sünder beim Kragen, der gerade im Netze zappelte. Es
war ein bildschöner Knabe von elf Jahren, dessen Eltern in kriegerischen
Zeitläuften verschollen waren und der von der Stadt erzogen wurde. Das
heißt, er war einem niederträchtigen und bösen Bettelvogt in die Kost
gegeben, welcher das schlanke, wohlgebildete und kraftvolle Kind fast
wie ein Haustier hielt und dabei an seiner Frau eine wackere Helferin
fand. Der Knabe wurde Dietegen genannt, und dieser Taufname war sein
ganzes Hab und Gut, sein Morgen- und Abendsegen und sein Reisegeld in
die Zukunft. Er war erbärmlich gekleidet, hatte nie ein Sonntagsgewand
besessen und würde an den Feiertagen, wo alles besser gekleidet ging, in
seinem Jammerhabitchen wie eine Vogelscheuche ausgesehen haben, wenn er
nicht so schön gewesen wäre. Er mußte scheuern und fegen und lauter
solche Mägdearbeiten verrichten, und wenn die Bettelvögtin nichts
Schnödes für ihn zu tun hatte, so lieh sie ihn den Nachbarsweibern aus
gegen Mietsgeld, um ihnen alle Lumpereien zu tun, die sie begehrten. Sie
hielten ihn trotz seiner Anstelligkeit für einen dummen Kerl, weil er
sich stillschweigend allem unterzog und nie Widerstand leistete; und
dennoch vermochten sie nicht lang ihm in die feurigen Augen zu blicken,
wenn er in unbewußter Kühnheit blitzend umhersah.
Vor mehreren Tagen nun war Dietegen gegen Abend zum Küfer geschickt
worden, um Essig zu holen, da es seine Pflegeeltern nach einem Salat
gelüstete. Der Essig wurde seit alter Zeit in einem kleinen Kännchen
gehalten, welches, schwarz angelaufen, wie es war, für schlechtes Blech
angesehen wurde und schon von der Mutter der Bettelvögtin einst für
einige Pfennige nebst anderem Gerümpel gekauft worden, das aber in der
Tat von gutem Silber war. Der Küfer, der den Essig machte, wohnte in
einer einsamen Gegend hinter der Stadtmauer. Wie nun der Knabe mit
seinem Kännchen so daherkam, schlich ein alter Jude mit seinem Sack
vorbei, welcher schnell einen Blick auf das zierlich gearbeitete, obwohl
schmutzige Gefäß warf, und es dem Burschen mit schmeichlerischen Worten
zur näheren Betrachtung abforderte. Dietegen gab es hin, der Jude
schürfte heimlich mit seinem großen Daumnagel daran und bot dem
Erstaunten sogleich eine hübsch aussehende Armbrust dafür zum Tausch an,
welche er aus dem Sacke zog, nebst einigen Bolzen in einer Tasche von
zerfressenem Otterfell. Begierig griff der Junge nach der Waffe und
spannte sie sogleich mit geschickter und kräftiger Hand, während der
Hebräer sachte seines Weges ging, ohne daß jener sich weiter um ihn
kümmerte. Im Gegenteil fing er alsobald an, nach der Türe eines kleinen
Turmes zu schießen, der dort an die Mauer gebaut war, und ohne von
jemand gestört zu werden, setzte er, die ganze Welt vergessend, das
Spiel fort, bis es dunkelte, und schoß immer fort im Scheine des
aufgegangenen Mondes.
Unterdessen hatte der Bettelvogt auch noch einen Gang um die Stadt
gemacht und den Juden gefangen, welcher eben aus dem Tore schlüpfen
wollte. Als der Sack des Juden untersucht wurde, erkannte der Vogt
verwundert sein Essigkrüglein, das er soeben dem Pflegling selbst in die
Hand gegeben. Der Jud, in der Angst um seinen Hals, gestand sogleich,
daß es von Silber sei, und gab vor, ein junger Mensch habe es ihm mit
Gewalt für eine herrliche Armbrust aufgedrängt, die gleichwohl nicht so
viel wert sein möge. Jetzt lief der Bettelvogt und holte einen
Goldschmied; der prüfte das Kännchen und bestätigte, daß es ein altes
feines Ding von Silber sei und von trefflicher Arbeit. Da gerieten der
Bettelvogt und sein Weib, das mittlerweile auch herbeigelaufen, in die
größte Aufregung und Wut, erstens, weil sie, ohne es zu wissen, ein so
kostbares Essighäfelchen besaßen, und zweitens, weil sie fast darum
gekommen wären. Die Welt schien ihnen voll des ungeheuersten Unrechtes
zu gären, das Kind erschien ihnen als der Erbfeind, der ihre ewige
Seligkeit, den Lohn unendlicher Duldungen und Verdienste, beinahe
entführt hätte. Sie stellten sich plötzlich, als ob sie von je gewußt
hätten, daß die Kanne von Silber sei und als ob sie immer in ihrem Hause
dafür gegolten. Mit den tollsten Verwünschungen klagten sie den Knaben
des schweren Diebstahls an, und während der Arglose noch immer mit
seinen Pfeilen beschäftigt war und mit jedem Schusse das Ziel besser
traf, zogen schon zwei Haufen von Häschern aus, den Entflohenen zu
suchen; an der Spitze des einen zog der Bettelvogt einher, vor dem
andern die Frau, die es sich nicht nehmen ließ. So stießen sie von
verschiedenen Seiten bald auf den Schützen, welcher rüstig im Mondlicht
hantierte und wie aus einem Traum erwachte, als er unversehens umringt
war. Nun fiel ihm erst seine Versäumnis ein und zugleich der Mangel des
Kännchens. Aber er glaubte, einen guten Handel gemacht zu haben, reichte
auch lächelnd dem Bettelvogt die Armbrust hin, um ihn zu begütigen.
Nichtsdestoweniger wurde er auf der Stelle gebunden, ins Gefängnis
geschleppt, verhört und er gab den ganzen Hergang zu, ohne sich im
mindesten verteidigen zu können.
Dies arme Kind wurde nun zum Galgen verurteilt und die Hinrichtung auf
den Tag verlegt, da die Seldwyler zum Besuch kommen wollten.
Sie erschienen denn auch in stattlichem Zuge, in leuchtenden Farben und
ihre Stadttrompeter an der Spitze; übrigens waren sie alle mit guten
Schwertern und Dolchen bewaffnet, führten aber nichtsdestominder ein
Dutzend ihrer kecksten jungen Frauen, reich geschmückt, in der Mitte,
und sogar einige Kinder in den Stadtfarben, welche Geschenke trugen. Die
jungen Ratsherren von Ruechenstein, ihre Freunde, ritten ihnen eine
Strecke vor das Tor entgegen, bewillkommten sie und führten sie etwas
kleinmütig in die Stadt. Das Tor war möglichst abgekratzt, frisch
übertüncht und mit etwas magerem Kranzwerk behangen. Innerhalb des Tores
aber standen die sämtlichen Stadtknechte aufgestellt in voller Rüstung,
welche rasselnd und klirrend den Zug durch die schattig dunklen Straßen
begleiteten. Die Leute guckten stumm, aber neugierig aus den Fenstern,
wie wenn ein Meerwunder sich durch die Gasse gewälzt hätte, und wo ein
Seldwyler lustig hinaufsah und grüßte, da fuhren die Weiber scheu mit
den Köpfen zurück. Ihre Männer hingegen drückten sich seltsam die
Nasenspitzen an den grünlichen Glasscheiben platt, um die ungewohnte
Erscheinung bloßer Frauenhälse zu beobachten.
Also erreichte der Zug die große Ratsstube. Die war reich, aber düster
anzusehen, Wände und Decke ganz mit schwarz gefärbtem Eichenholz
getäfert mit etwas Vergoldung. Eine lange Tafel war mit gewirktem
Linnenzeug gedeckt, worein Laubwerk mit Hirschen, Jägern und Hunden mit
grüner Seide und Goldfäden gewoben war. Darüber lagen noch feine
Tüchlein von ganz weißem Damast, welche bei näherem Hinsehen ein gar
kunstreiches Bildwerk von sehr fröhlichen Göttergeschichten zeigte, wie
man sie in diesem gravitätischen Saale am wenigsten vermutet hätte. Auf
diesem prächtigen Gedecke stand nun alles bereit, was zu einer
öffentlichen Mahlzeit gehörte, und darunter besonders eine große Zahl
köstlicher Geschirre, welche wiederum in getriebener Arbeit, bald halb
erhaben, bald rund, eine glänzende Welt bewegter Nymphen, Najaden und
anderer Halbgötter zur Schau trugen; sogar das Hauptstück, ein hoch
aufgetakeltes silbernes Kriegsschiff, sonst ganz ehrbar und staatsmäßig,
zeigte als Galion eine Galatea von den verwegensten Formen.
Längs dieser Tafel ging eine Anzahl von Ratsfrauen auf und ab, in starre
schwarze oder blutrote Seidengewänder gekleidet, von steifem
Spitzenschmuck bis an das Kinn verhüllt. Sie trugen vielfache goldene
Ketten, Gürtel und Hauben, und über den Handschuhen eine Menge Ringe an
allen Fingern. Diese Frauen waren nicht häßlich, sondern eher hübsch zu
nennen; wenigstens waren fast alle mit einer zarten durchsichtigen
Gesichtsfarbe und zierlichen roten Wänglein begabt; aber sie sahen so
unfreundlich, streng und sauer aus, daß man zweifelte, ob sie je in
ihrem Leben gelacht, wenn nicht höchstens einmal in dunkler Nacht, wenn
sie dem Mann die erste Nachtmütze aufgeschwatzt hatten.
Die Begrüßung war denn auch befangen genug und man war allerseits froh,
bald am Tische zu sitzen und die Verlegenheit mit Essen und Trinken zu
vertreiben. Die Seldwyler fanden zuerst ihre natürliche Heiterkeit
wieder und zwar durch die Bewunderung des reichen Tafelzeuges. Dies
gefiel den Ruechensteinern nicht übel und sie schickten sich eben an,
ein steifes Gespräch zu führen, als die Sache eine Wendung nahm, die sie
sich nie geträumt hätten. Denn die Seldwyler, welche ihre Augen
gebrauchten, entdeckten alsobald die heitern und anmutigen Darstellungen
der gewirkten Decken sowohl, wie der Trinkgeschirre, ließen die Blicke
voll lachenden Vergnügens über die freien und üppigen Szenen schweifen,
machten sich gegenseitig aufmerksam und wußten scherzend und zierlich
das Dargestellte zu deuten und zu benennen, und die Damen hielten sich
so wenig zurück, als die Herren. Dies dünkte die Wirte und Wirtinnen
doch etwas kindisch und sie sahen jetzt auch näher zu, was denn da so
lustig zu betrachten wäre. Wie vom Himmel gefallen, erstarrten sie mit
offenem Munde! Sie hatten in ihrem beschränkten Sinne all die
Herrlichkeit noch gar nie genauer beschaut und Zierat schlechtweg für
Zierat genommen, der seinen Dienst zu tun habe, ohne daß ernsthafte
Leute ihn eines schärferen Blickes würdigen. Nun sahen sie mit
Entsetzen, welch eine heidnische Greuelwelt sie dicht unter ihren
ehrbaren Augen hatten. Aber sie waren empört über die neugierige und
ungezogene Art, mit welcher die Seldwyler den unbedeutenden Tand ans
Licht zogen, anstatt gesetzt und würdig darüber wegzusehen und nur die
Kostbarkeit der Stoffe zu bewundern. Die Herren lächelten sauer und
mißvergnügt, wenn hier eine Leda und dort eine Europa entdeckt wurde;
die Frauen aber erröteten und wurden blaß vor Zorn, und sie waren eben
daran, entrüstet aufzubrechen, als der traurige Klang einer Glocke sie
plötzlich beruhigte. Es war das Armensünderglöckchen von Ruechenstein;
ein dumpfes Geräusch auf der Straße verkündete, daß der junge Dietegen
jetzt zum Galgen hinausgeführt werde. Die ganze Tischgesellschaft erhob
sich und eilte an die Fenster, wobei die Ruechensteiner ihren
aufgeräumten Gästen mit hämischem Lächeln den Platz frei ließen.
Ein Pfaffe, ein Henker mit seinem Knecht, einige Gerichtspersonen und
Scharwächter zogen vorbei und an ihrer Spitze ging der gute Dietegen
barfuß und nur mit einem weißen, schwarzgesäumten Armensünderhemde
bekleidet, die Hände auf den Rücken gebunden und vom Henker an einem
Stricke geführt. Das schöne Haar fiel ihm auf den glänzenden bloßen
Nacken, verwirrt und flehend sah er, wie Hilfe und Erbarmen suchend, an
die Häuser hinauf. Unter dem Portale des Rathauses standen die festlich
geputzten Knaben und Mädchen der Seldwyler, welche nach Kinderart vom
Tische gesprungen und ins Freie geeilt waren. Als der arme Sünder diese
hübschen und glücklichen Kinder erblickte, dergleichen er noch nie
gesehen, wollte er vor ihnen stehen bleiben und die Tränen liefen ihm
heiß über die Wangen; doch der Henker stieß ihn vorwärts, daß der Zug
vorüberging und bald verschwand. Die Seldwylerinnen oben erblaßten und
auch ihre Männer faßte ein tiefes Grauen, da sie überhaupt nicht
Liebhaber von dergleichen Vorgängen waren. Es ward ihnen unheimlich bei
diesen Menschen, so daß sie dem Drängen ihrer Frauen, welche fort
wollten, nachgaben, und sich, so höflich sie konnten, beurlaubten. Die
Ruechensteiner dagegen waren mit dem Trumpf, welchen sie ausgespielt,
zufrieden und fast heiter geworden; sie führten daher ihre werten Gäste,
wie sie sagten, guter Dinge wieder zum Tore hinaus, galant und
gesprächig.
Vor dem Tore stieß der Zug auf die zurückkehrenden Richtmenschen, welche
mürrisch vorbeigingen. Gleich darauf folgte ein einzelner Knecht, der
einen Karren vor sich her stieß, auf welchem der Gerichtete in einem
schlechten Sarge lag. Scheu und ehrerbietig hielt der arme Teufel an und
stellte sich zur Seite, um die glänzenden Leute vorüberziehen zu lassen,
und er rückte den losen Sargdeckel zurecht, welcher stets herabzufallen
und den Gehängten zu enthüllen drohte. Nun war unter den Kindern der
Seldwyler ein siebenjähriges Mädchen, keck, schön und lockig, das hatte
nicht aufgehört zu weinen, seit es den Knaben hatte dahinführen sehen,
und konnte nicht getröstet werden. Wie der Zug jetzt an dem Karren
vorbeiging, sprang das Kind wie ein Blitz hinzu, stieg auf das Rad und
warf den Deckel hinunter, so daß der leblose Dietegen vor aller Augen
lag. In demselben Augenblicke schlug er die Augen auf und tat einen
leisen Atemzug; denn er war in der Zerstreuung des Tages schlecht
gehenkt und zu früh vom Galgen genommen worden, weil die Beamteten noch
etwas von der Mahlzeit zu erschnappen gedachten. Das heftige Mädchen
schrie laut auf und rief: »Er lebt noch! er lebt noch!« Sogleich
drängten sich die Frauen von Seldwyla um den Sarg, und als sie den
schönen erbleichten Knaben sich regen sahen, bemächtigten sie sich
seiner, nahmen ihn vom Karren und riefen ihn vollends ins Leben zurück,
indem sie ihn rieben, mit Wasser besprengten, ihm Wein einflößten und
ihn auf jede Weise pflegten. Die Männer unterstützten sie dabei, während
die Herren Ruechensteiner ganz betroffen umherstanden und nicht wußten,
was sie tun sollten. Als der Knabe endlich wieder auf den Füßen stand
und sich umschaute, wie wenn er im Paradies erwacht wäre, erblickt' er
plötzlich den Henkersknecht, der ihm den Strick umgelegt hatte, und
entsetzt, daß auch dieser, wie er meinte, mit in den Himmel gekommen
sei, flüchtete und drängte er sich aufs neue in die Frauen hinein.
Gerührt baten diese die gestrengen Nachbarn, daß sie ihnen den Buben
schenken möchten, zum Zeichen guter Freundschaft; die Männer stimmten
ihnen bei und die Ruechensteiner, nachdem sie eine Weile geratschlagt,
erklärten, daß sie nichts dagegen einzuwenden hätten, wenn sie den
kleinen Sünder mitnähmen, und daß er ihnen, wie er da wäre, geschenkt
sein solle samt seinem Leben. Da waren die hübschen Frauen und ihre
Kinder voll Freuden, und Dietegen zog, wie er war, in seinem
Armensünderhemde mit ihnen davon. Es war aber ein schöner Sommerabend,
weswegen, als die Seldwyler auf der Höhe des Berges und auf ihrem
Gebiete angekommen waren, sie beschlossen, sich hier in dem abendlichen
Sommerwalde auf eigene Rechnung zu belustigen und von dem gehabten
Schrecken zu erholen, zumal ihnen aus ihrer Stadt noch ein ansehnlicher
Zuzug entgegenkam, voll Neugierde, wie es ihnen ergangen sei. So mußten
denn die Musikanten wieder aufspielen und die mitgeführten Becher
kreisten erst jetzt in voller Fröhlichkeit.
Dietegen blickte so glückselig, neugierig und harmlos umher, daß man von
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