Die Leute von Seldwyla — Band 2 - 05

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Schmiede. Unter dieses setzte er sich als ein Schmied seines Glückes,
der guten Vorbedeutung wegen, und stärkte sein Leibliches durch ein
Frühstück, da es noch zeitig am Tage. Dann ließ er sich ein eigenes
Kämmerchen geben, wo er sich umkleidete. Er stutzte sich auf jegliche
Weise auf und behing sich mit dem ganzen Zierat; auch schraubte er das
Perspektivfäßchen auf den Stock. So trat er aus der Kammer hervor, daß
die Wirtin erschrak ob all der Pracht.
Es dauerte ziemlich lang, eh er die Straße fand, nach der sein Herz
begehrte. Doch endlich sah er sich in einer weiten Gasse, worin mächtige
alte Häuser standen; aber kein lebendes Wesen war zu erblicken. Endlich
wollte doch ein Mägdlein mit einem blanken schäumenden Kännchen Bier an
ihm vorüberhuschen. Er hielt es fest und fragte nach Herrn Adam
Litumlei, und das Mädchen zeigte ihm das Haus, vor welchem er gerade
stand.
Neugierig schaute er daran hinauf. Über einem ansehnlichen Portale
türmten sich mehrere Stockwerke mit hohen Fenstern empor, deren starke
Gesimse und Profile ein senkrechtes Meer von kühnen Verkürzungen vor dem
Auge des armen Glücksuchers ausbreiteten, so daß es ihm fast bänglich
wurde und er befürchtete, eine zu großartige Sache unternommen zu haben;
denn er stand vor einem förmlichen Palast. Dennoch drückte er sachte an
dem schweren Torflügel, schlüpfte hinein und befand sich in einem
prächtigen Treppenhaus. Eine steinerne Doppeltreppe baute sich mit
breiten Absätzen in die Höhe, von einem reich geschmiedeten Geländer
eingefaßt. Unter der Treppe hindurch und durch die hintere offene
Haustüre sah man Sonnenschein und Blumenbeete. John ging leise dahin, um
vielleicht einen Dienstboten oder einen Gärtner zu finden, sah aber
nichts als einen großen altfränkischen Garten, der voll der schönsten
Blumen war, sowie einen steinernen Brunnen mit vielen Figuren.
Alles war wie ausgestorben; er ging wieder zurück und begann die Treppe
hinaufzusteigen. An den Wänden hingen große vergilbte Landkarten, Pläne
alter Reichsstädte mit ihren Festungswerken, mit stattlichen
allegorischen Darstellungen in den Ecken. Eine eichene Türe unter
mehreren war bloß angelehnt; der Eindringling öffnete sie zur Hälfte und
sah eine ziemlich hübsche Frau auf einem Ruhebette ausgestreckt, welcher
das Strickzeug entfallen war und die ein geruhiges Schläfchen tat,
obgleich es erst zehn Uhr Vormittags war. Mit klopfendem Herzen hielt
John Kabys, da das Zimmer sehr tief war, seinen Stock ans Auge und
betrachtete die Erscheinung durch das Perspektivchen von Perlmutter; das
seidene Kleid, die rundlichen Formen der Schläferin ließen ihm das Haus
immer mehr wie ein verzaubertes Schloß erscheinen, und höchst gespannt
zog er sich zurück und stieg weiter hinauf, sachte und vorsichtig.
Zu oberst war das Treppenhaus eine ordentliche Rüstkammer, da es
behangen war mit Rüstungen und Waffen aus allen Jahrhunderten; rostige
Panzerhemden, Eisenhüte, Galakürasse aus der Zopfzeit, Schlachtschwerter,
vergoldete Luntenstäbe, alles hing durcheinander, und in den Ecken standen
ziervolle kleine Geschütze, grün vor Alter. Kurz, es war das Treppenhaus
eines großen Patriziers und Herrn John wurde es feierlich zu Mute.
Da ließ sich plötzlich eine Art Geschrei vernehmen, ganz in der Nähe,
wie von einem größeren Kinde, und als es nicht aufhörte, benutzte John
den Anlaß, ihm nachzugehen und so zu Leuten zu kommen. Er öffnete die
nächste Türe und sah einen weitläufigen Ahnensaal, von unten bis oben
mit Bildnissen angefüllt. Der Boden bestand aus sechseckigen Fliesen
verschiedener Farbe, die Decke aus Gipsstukkaturen mit lebensgroßen,
fast frei schwebenden Menschen- und Tiergestalten, Fruchtkränzen und
Wappen. Vor einem zehn Fuß hohen Kaminspiegel aber stand ein winziges
eisgraues Greischen, nicht schwerer als ein Zicklein, in einem
Schlafrock von scharlachrotem Sammet, mit eingeseiftem Gesicht. Das
strampelte vor Ungeduld, schrie weinerlich und rief: »Ich kann mich
nicht mehr rasieren! Ich kann mich nicht mehr rasieren! Mein Messer
schneidt nicht! Niemand hilft mir, o je, o je!« Als es im Spiegel den
Fremden sah, schwieg es still, kehrte sich um und sah mit dem Messer in
der Hand verblüfft und furchtsam auf Herrn John, welcher, den Hut in der
Hand, mit vielen Bücklingen vordrang, den Hut abstellte, lächelnd dem
Männchen das Messer aus der Hand nahm und dessen Schneide prüfte. Er zog
sie einige Male auf seinem Stiefel, dann auf dem Handballen ab, prüfte
hierauf die Seife und schlug einen dichtern Schaum, kurz er barbierte
das Männchen in weniger als drei Minuten aufs herrlichste.
»Verzeihen Sie, hochgeehrter Herr!« sagte hierauf Kabys, »die Freiheit,
die ich mir genommen habe! Allein da ich Sie in solcher Verlegenheit
sah, glaubte ich mich dergestalt auf die natürlichste Weise bei Ihnen
einzuführen, insofern ich etwa die Ehre habe, vor Herrn Adam Litumlei zu
stehen.«
Das Alterchen betrachtete noch immer erstaunt den Fremden; dann schaute
es in den Spiegel und fand sich sauber rasiert, wie lange nicht mehr,
worauf es, Wohlgefallen mit Mißtrauen vermischend, den Künstler abermals
besah und mit Zufriedenheit wahrnahm, daß es ein anständiger Fremder
sei. Doch fragte es mit immer noch unwirschem Stimmchen, wer er sei und
was er wolle?
John räusperte sich und versetzte: er sei ein gewisser Kabys aus
Seldwyla, und da er sich gerade auf Reisen befinde und hiesige Stadt
passiere, so habe er nicht versäumen wollen, die Nachkommen einer Ahne
seines Hauses aufzusuchen und zu begrüßen. Und er tat, als ob er von
Kindheit auf nur von Herrn Litumlei sprechen gehört hätte. Dieser war
auf einmal freudig überrascht und rief freundlich und wohlgemut: »Ha! so
blühet also das Geschlecht der Kabysse noch! Ist es zahlreich und
angesehen?«
John hatte schon gleich einem Wandergesellen, der vor dem Torschreiber
steht, seine Schriften ausgepackt und vorgelegt. Indem er auf sie wies,
sprach er ernst: »Zahlreich ist es nicht mehr, denn ich bin der letzte
des Geschlechtes! Aber seine Ehre steht noch unbewegt!« Erstaunt und
gerührt ob solchen Reden bot ihm der Alte die Hand und hieß ihn
willkommen. Die beiden Herren verständigten sich schnell über den Grad
ihrer Verwandtschaft; abermals rief Litumlei: »So nahe berühren sich
unsere Lebenszweige! Kommen Sie, lieber Vetter, hier sehen Sie Ihre edle
und treffliche Urgroßtante, meine leibliche Großmama!« Und er führte ihn
im mächtigen Saale umher, bis sie vor einem schönen Frauenbilde standen
in der Tracht des vorigen Jahrhunderts. In der Tat bezeichnete ein
Papierbörtchen, welches in der Ecke des Rahmens befestigt war, die
besagte Dame, sowie auch eine Anzahl der andern Bildnisse mit solchen
Zetteln versehen war. Freilich zeigten die Gemälde selbst noch andere
Inschriften in lateinischer Sprache, welche mit den angehefteten
Papierchen nicht übereinstimmten. Aber John Kabys stand und stand und
überlegte in seinem Innern: »So hast du denn doch gut geschmiedet! Denn
hier blickt auf dich hernieder, hold und freundlich, die Ahnfrau deines
Glückes im reichen Rittersaal!«
Melodisch zu dieser Selbstansprache klangen die Worte des Herrn
Litumlei, welcher sagte, daß nun von einer Weiterreise keine Rede sein
dürfe, sondern der werteste Vetter zur Begründung eines engeren
Verhältnisses vorerst so lange, als dessen Zeit es erlaube, sein Gast
sein müsse. Denn das flunkernde Ziergeräte des Herrn Großneffen,
welches ihm schon in die Augen gefallen, versah trefflich seinen Dienst
und erfüllte ihn mit Vertrauen.
Darum zog er jetzt mit aller Macht an einer Glocke, worauf allmählich
einige Dienstboten herbeischlurften, um nach ihrem kleinen Gebieter zu
sehen, und endlich erschien auch die Dame, welche im ersten Stock
geschlafen hatte, noch gerötet von ihrem Schläfchen und mit halb offenen
Augen. Als ihr aber der angekommene Gast vorgestellt wurde, tat sie
dieselben ganz auf, neugierig und vergnüglich, wie es schien, über die
unerwartete Begebenheit. John wurde nun in andere Räume geführt und
mußte eine gehörige Erfrischung einnehmen, wobei ihm das Ehepaar so
eifrig half, wie Kinder, die zu jeder Stunde Eßlust haben. Dies gefiel
dem Gast über die Maßen, da er sah, daß es Leute waren, die sich nichts
abgehen ließen und welche noch Freude an den guten Dingen hätten.
Seinerseits aber verfehlte er auch nicht, stündlich einen angenehmeren
Eindruck zu machen, ja schon beim bald folgenden Mittagessen stellte
sich derselbe entschieden fest, als jedes der beiden Leutchen seine
eigenen Leibgerichte auftragen ließ, und John Kabys von allem aß und
alles trefflich fand und seine angewöhnte ruhige Würde seinem Urteil
einen noch höheren Wert gab. Es wurde aufs rühmlichste gegessen und
getrunken, und noch nie genossen drei wackere Leute zusammen ein
reichlicheres und zugleich schuldloseres Dasein. Es war für John ein
Paradies, in welchem kein Sündenfall möglich schien.
Genug, es gab sich alles auf das beste. Bereits lebte er acht Tage in
dem ehrwürdigen Hause und kannte dasselbe schon in allen Ecken. Er
vertrieb dem Alten die Zeit auf tausenderlei Weise, ging mit ihm
spazieren und rasierte ihn so leicht wie ein Zephir, was dem Männchen
vor allem aus gefiel. John merkte, daß Herr Litumlei über irgend etwas
nachzusinnen begann und erschrak, wenn jener von seiner Abreise sprach,
was er etwa in ernsten Andeutungen tat. Da fand er, es sei Zeit, jetzt
wieder einen kleinen Meisterschlag zu wagen, und kündigte seinem Gönner
am Ende des achten Tages deutlicher seine demnächstige Abreise an, zum
Grunde nehmend, daß er durch längeres Zaudern den Abschied und die
Gewöhnung an ein einfacheres Leben nicht erschweren dürfe. Denn männlich
wolle er sein Schicksal ertragen, das Schicksal eines letzten seines
Geschlechtes, der da in strenger Arbeit und Zurückgezogenheit die Ehre
des Hauses bis zum Erlöschen zu wahren habe.
»Kommen Sie mit mir hinaus in den Rittersaal!« erwiderte Herr Adam
Litumlei; sie gingen; als dort der Alte einigemal feierlich auf und ab
gewandelt, begann er wieder: »Hören Sie meinen Entschluß und meinen
Vorschlag, lieber Großneffe! Sie sind der letzte Ihres Geschlechts, es
ist dies ein ernstes Schicksal! Allein ein nicht minder ernstes habe ich
zu tragen! Blicken Sie mich an, wohlan! Ich bin der erste des meinigen!«
Stolz richtete er sich auf, und John sah ihn an, konnte aber nicht
entdecken, was das heißen sollte. Aber jener fuhr fort: »Ich bin der
erste des meinigen will so viel heißen, als: Ich habe mich entschlossen,
ein solch großes und rühmliches Geschlecht zu gründen, wie Sie hier an
den Wänden dieses Saales gemalt sehen! Dieses sind nämlich nicht meine
Ahnen, sondern die Glieder eines ausgestorbenen Patriziergeschlechtes
dieser Stadt. Als ich vor dreißig Jahren hier einwanderte, war das Haus
mit all seinem Inhalt und seinen Denkmälern eben käuflich und ich
erstand sogleich den ganzen Apparat als Grundlage zur Verwirklichung
meines Lieblingsgedankens. Denn ich besaß ein großes Vermögen, aber
keinen Namen, keine Vorfahren, und ich kenne nicht einmal den Taufnamen
meines Großvaters, welcher eine Kabis geheiratet hat. Ich entschädigte
mich anfänglich damit, die hier gemalten Herren und Frauen als meine
Vorfahren zu erklären und einige zu Litumleis, andere zu Kabissen zu
machen mittels solcher Zettel, wie Sie sehen; doch meine
Familienerinnerungen reichten nur für sechs oder sieben Personen aus,
die übrige Menge dieser Bilder, das Ergebnis von vier Jahrhunderten,
spottete meiner Bestrebungen. Umso dringender war ich an die Zukunft
gewiesen, an die Notwendigkeit, selbst ein lang andauerndes Geschlecht
zu stiften, dessen gefeierter Stammvater ich bin. Mein Bild habe ich
längst anfertigen lassen, sowie einen Stammbaum, an dessen Wurzel mein
Name steht. Aber ein hartnäckiger Unstern verfolgt mich! Schon habe ich
die dritte Frau und noch hat mir keine ein Mädchen, geschweige denn
einen Sohn und Stammhalter geschenkt. Die beiden früheren Weiber, von
denen ich mich scheiden ließ, haben seither mit andern Männern aus
Bosheit verschiedene Kinder gehabt, und die Gegenwärtige, welche ich
auch schon sieben Jahre besitze, würde es gewißlich gerade so machen,
wenn ich sie laufen ließe.
»Ihre Erscheinung, teurer Großneffe! hat mir nun eine Idee eingegeben,
diejenige einer künstlichen Nachhilfe, wie sie in der Geschichte, in
großen und kleinen Dynastien vielfach gebraucht wurde. Was sagen Sie
hiezu: Sie leben bei uns wie das Kind im Hause, ich setze Sie
gerichtlich zu meinem Erben ein! Dagegen haben Sie zu leisten: Sie
opfern äußerlich Ihre eigene Familienüberlieferung (sind Sie ja doch der
letzte Ihres Geschlechtes) und nehmen nach meinem Tode, das heißt bei
Antritt des Erbes, meinen Namen an! Ich verbreite unter der Hand das
Gerücht, daß Sie ein natürlicher Sohn von mir seien, die Frucht eines
tollen Jugendstreiches; Sie nehmen diese Auffassung an, widersprechen
ihr nicht! Vielleicht läßt sich in der Folge eine schriftliche
Kundgebung darüber aufsetzen, eine Memoire, ein kleiner Roman, eine
denkwürdige Liebesgeschichte, worin ich eine feurige, wenn auch
unbesonnene Figur mache, Unheil anrichte, das ich im Alter wieder gut
mache. Endlich verpflichten Sie sich, diejenige Gattin von meiner Hand
anzunehmen, die ich unter den angesehenen Töchtern der Stadt für Sie
aussuchen werde, zur weiteren Verfolgung meines Zieles. Das ist im
ganzen und im besondern mein Vorschlag!«
John war während dieser Rede abwechselnd rot und bleich geworden, aber
nicht aus Scham und Schreck, sondern vor Freude und Erstaunen über das
endlich eingetroffene Glück und über seine eigene Weisheit, welche
dasselbe herbeigeführt habe. Aber mit nichten ließ er sich davon
überrumpeln, sondern er tat, als ob er sich nur schwer entschließen
könnte wegen der Aufopferung seines ehrbaren Familiennamens und seiner
ehelichen Geburt. Er nahm sich eine Bedenkzeit von vierundzwanzig
Stunden, in höflichen und wohlgesetzten Worten, und fing darnach an, in
dem schönen Garten höchst nachdenklich auf und ab zu spazieren. Die
lieblichen Blumen, die Levkoyen, Nelken und Rosen, die Kaiserkronen und
Lilien, die Geranienbeete und Jasminlauben, die Myrten- und
Oleanderbäumchen, alle äugelten ihn höflich an und huldigten ihm als
ihrem Herrn.
Als er eine halbe Stunde lang den Duft und Sonnenschein, den Schatten
und die Frische des Brunnens genossen, ging er ernsthaft hinaus auf die
Straße, um die Ecke, und trat in einen Gebäckladen, wo er drei warme
Pastetchen samt zwei Spitzgläsern feinen Weines zu sich nahm. Hierauf
kehrte er in den Garten zurück und spazierte abermals eine halbe Stunde,
doch diesmal eine Zigarre dazu rauchend. Da entdeckte er ein Beet voll
kleiner, zarter Radieschen. Er zog ein Büschel davon aus der Erde,
reinigte sie am Brunnen, dessen steinerne Tritonen ihn mit den Augen
ergebenst anzwinkerten, und begab sich damit in ein kühles Bräuhaus, wo
er einen Krug schäumendes Bier dazu trank. Er unterhielt sich
vortrefflich mit den Bürgern und versuchte schon seinen Heimatdialekt in
das weichere Schwäbische umzuwandeln, da er voraussichtlich unter diesen
Leuten einen hervorragenden Mann abgeben würde.
Absichtlich versäumte er die Mittagsstunde und verspätete sich beim
Essen. Um dort eine kritische Appetitlosigkeit durchzuführen, aß er
vorher noch drei Münchner Weißwürste und trank einen zweiten Krug Bier,
der ihm noch besser schmeckte, als der erste. Endlich runzelte er doch
seine Stirn und begab sich mit derselben zum Essen, wo er die Suppe
anstarrte.
Das Männchen Litumlei, welches durch unerwartete Hindernisse einem
leidenschaftlichen Eigensinn zu verfallen pflegte und keinen Widerspruch
ertragen konnte, empfand schon zornige Angst, daß seine letzte Hoffnung,
ein Geschlecht zu gründen, zu Wasser werde, und beobachtete den
unbestechlichen Gast mit mißtrauischen Blicken. Endlich ertrug er die
Ungewißheit, ob er ein Stammvater sein solle oder keiner, nicht länger,
sondern forderte den Bedenkzeitler auf, jene vierundzwanzig Stunden
abzukürzen und seinen Entschluß sogleich zu fassen. Denn er fürchtete,
die strenge Tugend seines Vetters möchte mit jeder Stunde wachsen. Er
holte eigenhändig eine uralte Flasche Rheinwein aus dem Keller, von
welchem John noch keine Ahnung gehabt. Als die entfesselten
Sonnengeister unsichtbar über den Kristallgläsern dufteten, die gar
fein erklangen, und mit jedem Tropfen des flüssigen Goldes, das man auf
die Zunge brachte, schnell ein Blumengärtlein unter die Nase zu wachsen
schien, da erweichte endlich der rauhe Sinn John Kabyssens und er gab
sein Jawort. Schnell wurde der Notar geholt und bei einem herrlichen
Kaffee ein rechtsgültiges Testament aufgesetzt. Schließlich umarmten
sich der künstlich-natürliche Sohn und der geschlechtergründende
Erzvater; aber es war nicht wie eine warme Umarmung von Fleisch und
Blut, sondern weit feierlicher, eher wie das Zusammenstoßen von zwei
großen Grundsätzen, die auf ihren Wurfbahnen sich treffen.
Nun saß John im Glücke. Er hatte jetzt weiter nichts zu tun, als seiner
angenehmen Bestimmung inne zu sein, etwas rücksichtsvoll sich gegen
seinen Herrn Vater zu benehmen und ein reichliches Taschengeld auf die
Art zu verzehren, die ihm am meisten zusagte. Dies geschah alles auf die
anständigste und ruhigste Weise, und er kleidete sich dabei wie ein
Baron. Von Wertgegenständen brauchte er nicht einen einzigen mehr
anzuschaffen; es zeigte sich jetzt sein Genie, indem die vor Jahren
erworbenen auch jetzt noch gerade ausreichten und einem genau
entworfenen Schema glichen, welches durch die Fülle des Glückes nun
vollkommen gedeckt wurde. Die Schlacht von Waterloo blitzte und donnerte
auf einer zufriedenen Brust; Ketten und Klunkern schaukelten sich auf
einem wohlgefüllten Magen, durch die goldene Brille guckte ein
vergnügtes und stolzes Auge, der Stock zierte mehr einen klugen Mann,
als er ihn stützte, und die schöne Zigarrentasche war mit guten Stengeln
angefüllt, welche er aus dem Mazepparöhrchen mit Verstand rauchte. Das
wilde Pferd war schon glänzend braun, der Mazeppa darauf aber erst hell
rötlich, beinahe fleischfarbig, so daß das doppelte Kunstwerk des
Schnitzers und des Rauchers die rechte Bewunderung der Sachverständigen
erregte. Auch Papa Litumlei wurde höchlich davon eingenommen und lernte
bei seinem Pflegesöhnchen eifrig Meerschäume anrauchen. Es wurde eine
ganze Sammlung solcher Pfeifen angeschafft; doch der Alte war zu unruhig
und ungeduldig in der edlen Kunst. Der Junge mußte überall nachhelfen
und gut machen, was jenem wiederum Achtung und Zutrauen einflößte.
Jedoch fand sich bald eine noch wichtigere Tätigkeit für die beiden
Männer vor, als der Papa darauf drang, nun gemeinschaftlich jenen Roman
zu erfinden und aufzuschreiben, durch welchen John zu seinem natürlichen
Sohn erhoben wurde. Es sollte ein geheimes Familiendokument werden in
der Form fragmentarischer Denkwürdigkeiten. Um Eifersucht und Unruhe der
Frau Litumlei zu verhüten, mußte es in geheimen Sitzungen abgefaßt und
sollte ganz im stillen in das zu gründende Familienarchiv verschlossen
werden, um erst in künftigen Zeiten, wenn das Geschlecht in Blüte
stände, an das Tageslicht zu treten und von der Geschichte des
Litumleiblutes zu reden.
John hatte sich schon vorgenommen, nach dem Absterben des Alten sich
nicht schlechtweg Litumlei, sondern #Kabys de Litumley# zu nennen, da
er für seinen eigenen Namen, den er so zierlich geschmiedet, eine
verzeihliche Vorliebe hegte; ebenso nahm er sich vor, das zu errichtende
Schriftstück, wodurch er um seine eheliche Geburt und zu einer
liederlichen Mutter kommen sollte, dereinst ohne weiteres zu verbrennen.
Aber dennoch mußte er jetzt daran mitarbeiten, was eine leise Trübung
seines Wohlseins verursachte. Doch schickte er sich weislich in die
Sache und schloß sich eines Morgens mit dem Alten in einem Gartenzimmer
ein, um das Werk zu beginnen. Da saßen sie nun an einem Tische sich
gegenüber und entdeckten plötzlich, daß ihr Vorhaben schwieriger war,
als sie gedacht, indem keiner von ihnen je hundert Zeilen nacheinander
geschrieben hatte. Sie konnten durchaus keinen Anfang finden, und je
näher sie die Köpfe zusammensteckten, desto weniger wollte ihnen etwas
einfallen. Endlich besann sich der Sohn, daß sie eigentlich zuerst ein
Buch starkes und schönes Papier haben müßten, um ein dauerhaftes
Schriftstück zu errichten. Das leuchtete ein; sie machten sich sogleich
auf, ein solches zu kaufen, und durchstreiften einträchtig die Stadt.
Als sie gefunden, was sie suchten, rieten sie einander, da es ein warmer
Tag war, in ein Schenkhaus zu gehen und sich allda zu erfrischen und zu
sammeln. Vergnügt tranken sie mehrere Kännchen und aßen Nüsse, Brot,
Würstchen, bis John plötzlich sagte, er hätte jetzt den Anfang der
Geschichte erfunden und wolle stracks nach Hause laufen, um ihn
aufzuschreiben, damit er ihn nicht wieder verliere. »So lauf nur
schnell,« sagte der Alte, »ich will unterdessen hier die Fortsetzung
erfinden, ich merke, daß sie mir schon auf dem Weg ist!«
John eilte wirklich mit dem Buch Papier nach jenem Zimmer und schrieb:
»Es war im Jahr 17.., als es ein gesegnetes Jahr war. Der Eimer Wein
kostete sieben Gulden, der Eimer Apfelmost einen halben Gulden und die
Maß Kirschbranntwein vier Batzen. Ein zweipfündiges Weißbrot einen
Batzen, ein ditto Roggenbrot einen halben Batzen und ein Sack Erdäpfel
acht Batzen. Auch war das Heu gut geraten und der Scheffel Haber kostete
zwei Gulden. Auch waren die Erbsen und Bohnen gut geraten und der Flachs
und Hanf waren nicht gut geraten, dagegen wieder die Ölfrüchte und der
Talg oder Unschlitt, so daß alles in allem die merkwürdige Sachlage
stattfand, daß die bürgerliche Gesellschaft gut genährt und getränkt,
notdürftig gekleidet und wiederum wohl beleuchtet war. So ging das Jahr
ohne weiteres zu Ende, wo nun jedermann mit Recht neugierig war zu
erleben, wie sich das neue Jahr anlassen würde. Der Winter bezeigte sich
als ein gehöriger und regelrechter Winter, kalt und klar; eine warme
Schneedecke lag auf den Feldern und schützte die junge Saat. Aber
dennoch ereignete sich zuletzt etwas Seltsames. Es schneite, taute und
fror wieder während des Monats Hornung in so häufigem Wechsel, daß nicht
nur viele Menschen krank wurden, sondern auch eine solche Menge
Eiszapfen entstand, daß das ganze Land aussah wie ein großes Glasmagazin
und jedermann ein kleines Brett auf dem Kopfe trug, um von den fallenden
Spitzen nicht angestochen zu werden. Im übrigen behaupteten sich die
Preise der Lebensmittel noch immer, wie oben bemerkt und schwankten
endlich einem merkwürdigen Frühling entgegen.«
Hier kam der kleine Alte eifrig hergerannt, nahm den Bogen an sich, und
ohne das bisher Geschriebene zu lesen oder etwas zu sagen, schrieb er
weiter: »Nun kam Er und hieß Adam Litumlei. Er verstand keinen Spaß und
war geboren anno 17... Er kam dahergestürmt wie ein Frühlingswetter. Er
war einer von denjenigen. Er trug einen roten Sammetrock, einen Federhut
und einen Degen. Er trug eine goldene Weste mit dem Wahlspruch: Jugend
hat keine Tugend! Er trug goldene Sporen und ritt auf einem weißen
Hengst; er stellte denselben in den ersten Gasthof und rief: Ich kümmere
mich den Teufel darum, denn es ist Frühling und Jugend muß austoben! Er
zahlte alles bar und alles wunderte sich über ihn. Er trank den Wein, er
aß den Braten, er sagte: das taugt mir alles nichts! Ferner sagte er:
Komm, du holdes Liebchen, du taugst mir besser als Wein und Braten, als
Silber und Gold! Was kümmere ich mich darum? Denke was du willst, was
sein muß, muß sein!«
Hier blieb er plötzlich stecken und konnte durchaus nicht weiter. Sie
lasen zusammen das Geschriebene, fanden es nicht übel und sammelten sich
wieder während acht Tagen, wobei sie ein lockeres Leben führten; denn
sie gingen öfter ins Bierhaus, um einen neuen Anlauf zu gewinnen; allein
das Glück lachte nicht alle Tage. Endlich erwischte John wieder einen
Zipfel, lief nach Hause und fuhr fort: »Diese Worte richtete der junge
Litumlei nämlich an eine gewisse Jungfrau Liselein Federspiel, welche in
den äußersten Häusern der Stadt wohnte, wo die Gärten sind und bald ein
Wäldchen oder Hölzchen kommt. Diese war eine der reizendsten
Schönheiten, welche die Stadt je hervorgebracht hat, mit blauen Augen
und kleinen Füßen. Sie war so schön gewachsen, daß sie kein Korsett
brauchte und aus dieser Ersparnis, denn sie war arm, allmählich ein
violettes Seidenkleid kaufen konnte. Aber alles dies war verklärt durch
eine allgemeine Traurigkeit, welche nicht nur über die lieblichen
Gesichtszüge, sondern über die ganze Gliederharmonie des Fräulein
Federspiel zitterte, daß man in aller Windstille die wehmütigen Akkorde
einer Äolsharfe zu hören glaubte. Denn es war jetzt ein gar denkwürdiger
Maimonat angebrochen, in welchem sich alle vier Jahreszeiten
zusammenzudrängen schienen. Es gab im Anfang noch einen Schnee, daß die
Nachtigallen mit Schneeflocken auf dem Kopfe sangen, als ob sie weiße
Zipfelmützchen trügen; dann trat eine solche Wärme ein, daß die Kinder
im Freien badeten und die Kirschen reiften, und die Chronik bewahrt
davon den Reim auf:
Eis und Schnee,
Buben baden im See,
Reife Kirschen und blühender Wein
Mocht' alles in einem Maimond sein.
»Diese Naturerscheinungen machten die Menschen nachdenklich und wirkten
auf verschiedene Weise. Die Jungfer Liselein Federspiel, welche
besonders tiefsinnig war, grübelte auch nach und ward zum erstenmal
inne, daß sie ihr Wohl und Wehe, ihre Tugend und ihren Fall in der
eigenen Hand trage, und indem sie nun die Wage hielt und diese
verantwortliche Freiheit erwog, ward sie ebenso traurig darüber. Wie sie
nun dastand, kam jener verwegene Rotrock und sagte unverweilt:
Federspiel, ich liebe dich! Worüber sie durch eine sonderbare Fügung
plötzlich ihren vorigen Gedankengang änderte und in ein helles Gelächter
ausbrach.«
»Jetzt laß mich fortfahren!« rief der Alte, welcher erhitzt nachgelaufen
kam und dem Jungen über die Schulter las, »es paßt mir nun eben recht!«
und setzte die Geschichte fort: »Da ist nichts zu lachen! sagte jener,
denn ich verstehe keinen Spaß! Kurz, es kam, wie es kommen mußte; wo das
Wäldchen auf der Höhe stand, saß mein Federspiel im Grünen und lachte
noch immer; aber schon sprang der Ritter auf seinen Schimmel und flog so
schnell in die Ferne, daß er durch die platzgreifende Luftperspektive in
wenig Augenblicken ganz bläulich aussah. Er verschwand, kehrte nicht
mehr zurück; denn er war ein Teufelsbraten!«
»Ha, nun ist's geschehen!« schrie Litumlei und warf die Feder hin, »nun
habe ich das meinige getan, führe du nun den Schluß herbei, ich bin ganz
erschöpft von diesen höllischen Erfindungen! Beim Styx! Es nimmt mich
nicht wunder, daß man die Ahnherren großer Häuser so hoch hält und in
Lebensgröße malt, da ich spüre, welche Mühe mich die Gründung des
meinigen kostet! Aber habe ich das Ding nicht kühn behandelt?«
John schrieb nun weiter: »Die arme Jungfer Federspiel empfand eine große
Unzufriedenheit, als sie plötzlich vermerkte, daß der verführerische
Jüngling entschwunden war, fast gleichzeitig mit dem denkwürdigen
Maimonat. Doch hatte sie die Geistesgegenwart, schnell das Vorgefallene
in ihrem Innern für ungeschehen zu erklären, um so den früheren Zustand
einer gleichschwebenden Wage wieder herzustellen. Aber sie genoß dieses
Nachspiel der Unschuld nur kurze Zeit. Der Sommer kam, man schnitt das
Korn; es ward einem gelb vor den Augen, wohin man blickte, vor all' dem
goldenen Segen; die Preise gingen wieder bedeutend herunter, Liselein
Federspiel stand auf jenem Hügel und schaute allem zu; aber sie sah
nichts vor lauter Verdruß und Reue. Es kam der Herbst, jeder Weinstock
war ein fließender Brunnen, vom Fallen der Äpfel und Birnen trommelte es
fortwährend auf der Erde: man trank, man sang, kaufte und verkaufte.
Jeder versorgte sich, das ganze Land war ein Jahrmarkt, und so reichlich
und wohlfeil alles war, so wurde doch das Überflüssige noch gelobt und
gehätschelt und dankbar angenommen. Nur allein der Segen, den Liselein
brachte, sollte nichts gelten und keiner Nachfrage wert sein, als ob der
im Überfluß schwimmende Menschenhaufen nicht ein einziges Mäulchen mehr
brauchen könnte. Da hüllte sie sich in ihre Tugend und gebar, einen
Monat zu früh, ein munteres Knäblein, welches so recht darauf angewiesen
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