Effi Briest - 12

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bis Quappendorf. Wo der Morgnitzer Weg abzweigt, steig ich aus und muß
dann wieder in unseren unbequemen Kasten. Und Papa raucht auch noch.«
Effi war wenig erfreut über diese Begleitung und hätte die Fahrt
lieber allein gemacht; aber ihr blieb keine Wahl, und so stieg denn
das Fräulein ein, und kaum daß beide Damen ihre Plätze genommen
hatten, so gab Kruse den Pferden auch schon einen Peitschenknips, und
von der oberförsterlichen Rampe her, von der man einen prächtigen
Ausblick auf das Meer hatte, ging es die ziemlich steile Düne hinunter
auf den Strandweg zu, der, eine Meile lang, in beinahe gerader Linie
bis an das Kessiner Strandhotel und von dort aus, rechts einbiegend,
durch die Plantage hin in die Stadt führte.
Der Schneefall hatte schon seit ein paar Stunden aufgehört, die Luft
war frisch, und auf das weite dunkelnde Meer fiel der matte Schein der
Mondsichel. Kruse fuhr hart am Wasser hin, mitunter den Schaum der
Brandung durchschneidend, und Effi, die etwas fröstelte, wickelte sich
fester in ihren Mantel und schwieg noch immer und mit Absicht. Sie
wußte recht gut, daß das mit der »stickigen Kutsche« bloß ein Vorwand
gewesen und daß sich Sidonie nur zu ihr gesetzt hatte, um ihr etwas
Unangenehmes zu sagen. Und das kam immer noch früh genug. Zudem
war sie wirklich müde, vielleicht von dem Spaziergange im Walde,
vielleicht auch von dem oberförsterlichen Punsch, dem sie, auf Zureden
der neben ihr sitzenden Frau von Flemming, tapfer zugesprochen hatte.
Sie tat denn auch, als ob sie schliefe, schloß die Augen und neigte
den Kopf immer mehr nach links.
»Sie sollten sich nicht so sehr nach links beugen, meine gnädigste
Frau. Fährt der Schlitten auf einen Stein, so fliegen Sie hinaus. Ihr
Schlitten hat ohnehin kein Schutzleder und, wie ich sehe, auch nicht
einmal die Haken dazu.«
»Ich kann die Schutzleder nicht leiden; sie haben so was Prosaisches.
Und dann, wenn ich hinausflöge, mir wär es recht, am liebsten gleich
in die Brandung. Freilich ein etwas kaltes Bad, aber was tut's ...
Übrigens, hören Sie nichts?«
»Nein.«
»Hören Sie nicht etwas wie Musik?« »Orgel?«
»Nein, nicht Orgel. Da würd ich denken, es sei das Meer. Aber es
ist etwas anderes, ein unendlich feiner Ton, fast wie menschliche
Stimme ...«
»Das sind Sinnestäuschungen«, sagte Sidonie, die jetzt den richtigen
Einsetzmoment gekommen glaubte. »Sie sind nervenkrank. Sie hören
Stimmen. Gebe Gott, daß Sie auch die richtige Stimme hören.«
»Ich höre ... nun, gewiß, es ist Torheit, ich weiß, sonst würd ich mir
einbilden, ich hätte die Meerfrauen singen hören ... Aber, ich bitte
Sie, was ist das? Es blitzt ja bis hoch in den Himmel hinauf. Das muß
ein Nordlicht sein.«
»Ja«, sagte Sidonie. »Gnädigste Frau tun ja, als ob es ein Weltwunder
wäre. Das ist es nicht. Und wenn es dergleichen wäre, wir haben uns
vor Naturkultus zu hüten. Übrigens ein wahres Glück, daß wir außer
Gefahr sind, unsern Freund Oberförster, diesen eitelsten aller
Sterblichen, über dies Nordlicht sprechen zu hören. Ich wette, daß er
sich einbilden würde, das tue ihm der Himmel zu Gefallen, um sein Fest
noch festlicher zu machen. Er ist ein Narr. Güldenklee konnte Besseres
tun, als ihn feiern. Und dabei spielt er sich auf den Kirchlichen aus
und hat auch neulich eine Altardecke geschenkt. Vielleicht, daß Cora
daran mitgestickt hat. Diese Unechten sind schuld an allem, denn ihre
Weltlichkeit liegt immer obenauf und wird denen mit angerechnet, die's
ernst mit dem Heil ihrer Seele meinen.«
»Es ist so schwer, ins Herz zu sehen!«
»Ja. Das ist es. Aber bei manchem ist es auch ganz leicht.« Und dabei
sah sie die junge Frau mit beinahe ungezogener Eindringlichkeit an.
Effi schwieg und wandte sich ungeduldig zur Seite.
»Bei manchem, sag ich, ist es ganz leicht«, wiederholte Sidonie, die
ihren Zweck erreicht hatte und deshalb ruhig lächelnd fortfuhr. »Und
zu diesen leichten Rätseln gehört unser Oberförster. Wer seine Kinder
so erzieht, den beklag ich, aber das eine Gute hat es, es liegt bei
ihm alles klar da. Und wie bei ihm selbst, so bei den Töchtern. Cora
geht nach Amerika und wird Millionärin oder Methodistenpredigerin;
in jedem Fall ist sie verloren. Ich habe noch keine Vierzehnjährige
gesehen ...«
In diesem Augenblick hielt der Schlitten, und als sich beide Damen
umsahen, um in Erfahrung zu bringen, was es denn eigentlich sei,
bemerkten sie, daß rechts von ihnen, in etwa dreißig Schritt Abstand,
auch die beiden anderen Schlitten hielten - am weitesten nach rechts
der von Innstetten geführte, näher heran der Crampassche.
»Was ist?« fragte Effi.
Kruse wandte sich halb herum und sagte: »Der Schloon, gnäd'ge Frau.«
»Der Schloon? Was ist das? Ich sehe nichts.«
Kruse wiegte den Kopf hin und her, wie wenn er ausdrücken wollte, daß
die Frage leichter gestellt als beantwortet sei.
Worin er auch recht hatte. Denn was der Schloon sei, das war nicht
so mit drei Worten zu sagen. Kruse fand aber in seiner Verlegenheit
alsbald Hilfe bei dem gnädigen Fräulein, das hier mit allem Bescheid
wußte und natürlich auch mit dem Schloon.
»Ja, meine gnädigste Frau«, sagte Sidonie, »da steht es schlimm. Für
mich hat es nicht viel auf sich, ich komme bequem durch; denn wenn
erst die Wagen heran sind, die haben hohe Räder, und unsere Pferde
sind außerdem daran gewöhnt. Aber mit solchem Schlitten ist es was
anderes; die versinken im Schloon, und Sie werden wohl oder übel einen
Umweg machen müssen.«
»Versinken! Ich bitte Sie, mein gnädigstes Fräulein, ich sehe noch
immer nicht klar. Ist denn der Schloon ein Abgrund oder irgendwas,
drin man mit Mann und Maus zugrunde gehen muß? Ich kann mir so was
hierzulande gar nicht denken.«
»Und doch ist es so was, nur freilich im kleinen; dieser Schloon ist
eigentlich bloß ein kümmerliches Rinnsal, das hier rechts vom Gothener
See herunterkommt und sich durch die Dünen schleicht. Und im Sommer
trocknet es mitunter ganz aus, und Sie fahren dann ruhig drüber hin
und wissen es nicht einmal.«
»Und im Winter?«
»Ja, im Winter, da ist es was anderes; nicht immer, aber doch oft. Da
wird es dann ein Sog.«
»Mein Gott, was sind das nur alles für Namen und Wörter!«
»... Da wird es ein Sog, und am stärksten immer dann, wenn der Wind
nach dem Lande hin steht. Dann drückt der Wind das Meerwasser in das
kleine Rinnsal hinein, aber nicht so, daß man es sehen kann. Und das
ist das Schlimmste von der Sache, darin steckt die eigentliche Gefahr.
Alles geht nämlich unterirdisch vor sich, und der ganze Strandsand ist
dann bis tief hinunter mit Wasser durchsetzt und gefüllt. Und wenn man
dann über solche Sandstelle weg will, die keine mehr ist, dann sinkt
man ein, als ob es ein Sumpf oder ein Moor wäre.«
»Das kenn ich«, sagte Effi lebhaft. »Das ist wie in unsrem Luch«,
und inmitten all ihrer Ängstlichkeit wurde ihr mit einem Male ganz
wehmütig freudig zu Sinn.
Während das Gespräch noch so ging und sich fortsetzte, war Crampas
aus seinem Schlitten ausgestiegen und auf den am äußersten Flügel
haltenden Gieshüblerschen zugeschritten, um hier mit Innstetten zu
verabreden, was nun wohl eigentlich zu tun sei. Knut, so meldete
er, wolle die Durchfahrt riskieren, aber Knut sei dumm und verstehe
nichts von der Sache; nur solche, die hier zu Hause seien, müßten die
Entscheidung treffen. Innstetten - sehr zu Crampas' Überraschung - war
auch fürs »Riskieren«, es müsse durchaus noch mal versucht werden ...
er wisse schon, die Geschichte wiederholte sich jedesmal: Die Leute
hier hätten einen Aberglauben und vorweg eine Furcht, während es
doch eigentlich wenig zu bedeuten habe. Nicht Knut, der wisse nicht
Bescheid, wohl aber Kruse solle noch einmal einen Anlauf nehmen und
Crampas derweilen bei den Damen einsteigen (ein kleiner Rücksitz sei
ja noch da), um bei der Hand zu sein, wenn der Schlitten umkippe. Das
sei doch schließlich das Schlimmste, was geschehen könne.
Mit dieser Innstettenschen Botschaft erschien jetzt Crampas bei den
beiden Damen und nahm, als er lachend seinen Auftrag ausgeführt hatte,
ganz nach empfangener Order den kleinen Sitzplatz ein, der eigentlich
nichts als eine mit Tuch überzogene Leiste war, und rief Kruse zu:
»Nun, vorwärts, Kruse.«
Dieser hatte denn auch die Pferde bereits um hundert Schritte
zurückgezoppt und hoffte, scharf anfahrend, den Schlitten glücklich
durchbringen zu können; im selben Augenblick aber, wo die Pferde den
Schloon auch nur berührten, sanken sie bis über die Knöchel in den
Sand ein, so daß sie nur mit Mühe nach rückwärts wieder heraus
konnten.
»Es geht nicht«, sagte Crampas, und Kruse nickte.
Während sich dies abspielte, waren endlich auch die Kutschen
herangekommen, die Grasenabbsche vorauf, und als Sidonie, nach kurzem
Dank gegen Effi, sich verabschiedet und dem seine türkische Pfeife
rauchenden Vater gegenüber ihren Rückplatz eingenommen hatte, ging es
mit dem Wagen ohne weiteres auf den Schloon zu; die Pferde sanken tief
ein, aber die Räder ließen alle Gefahr leicht überwinden, und ehe eine
halbe Minute vorüber war, trabten auch schon die Grasenabbs drüben
weiter. Die andern Kutschen folgten. Effi sah ihnen nicht ohne Neid
nach. Indessen nicht lange, denn auch für die Schlittenfahrer war in
der zwischenliegenden Zeit Rat geschafft worden, und zwar einfach
dadurch, daß sich Innstetten entschlossen hatte, statt aller weiteren
Forcierung das friedlichere Mittel eines Umwegs zu wählen. Also genau
das, was Sidonie gleich anfangs in Sicht gestellt hatte. Vom rechten
Flügel her klang des Landrats bestimmte Weisung herüber, vorläufig
diesseits zu bleiben und ihm durch die Dünen hin bis an eine weiter
hinauf gelegene Bohlenbrücke zu folgen. Als beide Kutscher, Knut
und Kruse, so verständigt waren, trat der Major, der, um Sidonie zu
helfen, gleichzeitig mit dieser ausgestiegen war, wieder an Effi heran
und sagte: »Ich kann Sie nicht allein lassen, gnäd'ge Frau.«
Effi war einen Augenblick unschlüssig, rückte dann aber rasch von der
einen Seite nach der anderen hinüber, und Crampas nahm links neben ihr
Platz.
All dies hätte vielleicht mißdeutet werden können, Crampas selbst aber
war zu sehr Frauenkenner, um es sich bloß in Eitelkeit zurechtzulegen.
Er sah deutlich, daß Effi nur tat, was nach Lage der Sache das einzig
Richtige war. Es war unmöglich für sie, sich seine Gegenwart zu
verbitten. Und so ging es denn im Fluge den beiden anderen Schlitten
nach, immer dicht an dem Wasserlauf hin, an dessen anderem Ufer dunkle
Waldmassen aufragten. Effi sah hinüber und nahm an, daß schließlich an
dem landeinwärts gelegenen Außenrand des Waldes hin die Weiterfahrt
gehen würde, genau also den Weg entlang, auf dem man in früher
Nachmittagsstunde gekommen war. Innstetten aber hatte sich inzwischen
einen anderen Plan gemacht, und im selben Augenblick, wo sein
Schlitten die Bohlenbrücke passierte, bog er, statt den Außenweg zu
wählen, in einen schmaleren Weg ein, der mitten durch die dichte
Waldmasse hindurchführte. Effi schrak zusammen. Bis dahin waren Luft
und Licht um sie her gewesen, aber jetzt war es damit vorbei, und die
dunklen Kronen wölbten sich über ihr. Ein Zittern überkam sie, und sie
schob die Finger fest ineinander, um sich einen Halt zu geben Gedanken
und Bilder jagten sich, und eines dieser Bilder war das Mütterchen in
dem Gedichte, das die »Gottesmauer« hieß, und wie das Mütterchen, so
betete auch sie jetzt, daß Gott eine Mauer um sie her bauen möge.
Zwei, drei Male kam es auch über ihre Lippen, aber mit einemmal fühlte
sie, daß es tote Worte waren. Sie fürchtete sich und war doch zugleich
wie in einem Zauberbann und wollte auch nicht heraus.
»Effi«, klang es jetzt leise an ihr Ohr, und sie hörte, daß seine
Stimme zitterte. Dann nahm er ihre Hand und löste die Finger, die sie
noch immer geschlossen hielt, und überdeckte sie mit heißen Küssen. Es
war ihr, als wandle sie eine Ohnmacht an.
Als sie die Augen wieder öffnete, war man aus dem Wald heraus, und in
geringer Entfernung vor sich hörte sie das Geläut der vorauseilenden
Schlitten. Immer vernehmlicher klang es, und als man, dicht vor
Utpatels Mühle, von den Dünen her in die Stadt einbog, lagen rechts
die kleinen Häuser mit ihren Schneedächern neben ihnen.
Effi blickte sich um, und im nächsten Augenblick hielt der Schlitten
vor dem landrätlichen Hause.

Zwanzigstes Kapitel
Innstetten, der Effi, als er sie aus dem Schlitten hob, scharf
beobachtete, aber doch ein Sprechen über die sonderbare Fahrt zu
zweien vermieden hatte, war am anderen Morgen früh auf und suchte
seiner Verstimmung, die noch nachwirkte, so gut es ging, Herr zu
werden.
»Du hast gut geschlafen?« sagte er, als Effi zum Frühstück kam.
»Ja.«
»Wohl dir. Ich kann dasselbe von mir nicht sagen. Ich träumte, daß
du mit dem Schlitten im Schloon verunglückt seist, und Crampas mühte
sich, dich zu retten; ich muß es so nennen, aber er versank mit dir.«
»Du sprichst das alles so sonderbar, Geert. Es verbirgt sich ein
Vorwurf dahinter, und ich ahne, weshalb.«
»Sehr merkwürdig.«
»Du bist nicht einverstanden damit, daß Crampas kam und uns seine
Hilfe anbot.«
»Uns?«
»Ja, uns. Sidonien und mir. Du mußt durchaus vergessen haben, daß
der Major in deinem Auftrag kam. Und als er mir erst gegenübersaß,
beiläufig jämmerlich genug auf der elenden schmalen Leiste, sollte
ich ihn da ausweisen, als die Grasenabbs kamen und mit einem Male die
Fahrt weiterging? Ich hätte mich lächerlich gemacht, und dagegen bist
du doch so empfindlich. Erinnere dich, daß wir unter deiner Zustimmung
viele Male gemeinschaftlich spazierengeritten sind, und nun sollte ich
nicht gemeinschaftlich mit ihm fahren? Es ist falsch, so hieß es bei
uns zu Haus, einem Edelmanne Mißtrauen zu zeigen.«
»Einem Edelmanne«, sagte Innstetten mit Betonung.
»Ist er keiner? Du hast ihn selbst einen Kavalier genannt, sogar einen
perfekten Kavalier.«
»Ja«, fuhr Innstetten fort, und seine Stimme wurde freundlicher,
trotzdem ein leiser Spott noch darin nachklang. »Kavalier, das ist
er, und ein perfekter Kavalier, das ist er nun schon ganz gewiß. Aber
Edelmann! Meine liebe Effi, ein Edelmann sieht anders aus. Hast du
schon etwas Edles an ihm bemerkt? Ich nicht.«
Effi sah vor sich hin und schwieg.
»Es scheint, wir sind gleicher Meinung. Im übrigen, wie du schon
sagtest, bin ich selber schuld; von einem Fauxpas mag ich nicht
sprechen, das ist in diesem Zusammenhang kein gutes Wort. Also selber
schuld, und es soll nicht wieder vorkommen, soweit ich's hindern kann.
Aber auch du, wenn ich dir raten darf, sei auf deiner Hut. Er ist ein
Mann der Rücksichtslosigkeiten und hat so seine Ansichten über junge
Frauen. Ich kenne ihn von früher.«
»Ich werde mir deine Worte gesagt sein lassen. Nur soviel, ich glaube,
du verkennst ihn.«
»Ich verkenne ihn nicht.«
»Oder mich«, sagte sie mit einer Kraftanstrengung und versuchte seinem
Blick zu begegnen.
»Auch dich nicht, meine liebe Effi Du bist eine reizende kleine Frau,
aber Festigkeit ist nicht eben deine Spezialität.«
Er erhob sich, um zu gehen. Als er bis an die Tür gegangen war, trat
Friedrich ein, um ein Gieshüblersches Billett abzugeben, das natürlich
an die gnädige Frau gerichtet war.
Effi nahm es. »Eine Geheimkorrespondenz mit Gieshübler«, sagte sie;
»Stoff zu neuer Eifersucht für meinen gestrengen Herrn. Oder nicht?«
»Nein, nicht ganz, meine liebe Effi. Ich begehe die Torheit, zwischen
Crampas und Gieshübler einen Unterschied zu machen. Sie sind sozusagen
nicht von gleichem Karat; nach Karat berechnet man nämlich den reinen
Goldeswert, unter Umständen auch der Menschen. Mir persönlich, um
auch das noch zu sagen, ist Gieshüblers weißes Jabot, trotzdem kein
Mensch mehr Jabots trägt, erheblich lieber als Crampas' rot-blonder
Sappeurbart. Aber ich bezweifle, daß dies weiblicher Geschmack ist.«
»Du hältst uns für schwächer, als wir sind.«
»Eine Tröstung von praktisch außerordentlicher Geringfügigkeit. Aber
lassen wir das. Lies lieber.«
Und Effi las: »Darf ich mich nach der gnäd'gen Frau Befinden
erkundigen? Ich weiß nur, daß Sie dem Schloon glücklich entronnen
sind; aber es blieb auch durch den Wald immer noch Fährlichkeit genug.
Eben kommt Doktor Hannemann von Uvagla zurück und beruhigt mich über
Mirambo; gestern habe er die Sache für bedenklicher angesehen, als er
uns habe sagen wollen, heute nicht mehr. Es war eine reizende Fahrt.
- In drei Tagen feiern wir Silvester. Auf eine Festlichkeit wie die
vorjährige müssen wir verzichten; aber einen Ball haben wir natürlich,
und Sie erscheinen zu sehen würde die Tanzwelt beglücken und nicht am
wenigsten Ihren respektvollst ergebenen Alonzo G.«
Effi lachte. »Nun, was sagst du?«
»Nach wie vor nur das eine, daß ich dich lieber mit Gieshübler als mit
Crampas sehe.«
»Weil du den Crampas zu schwer und den Gieshübler zu leicht nimmst.«
Innstetten drohte ihr scherzhaft mit dem Finger.
Drei Tage später war Silvester. Effi erschien in einer reizenden
Balltoilette, einem Geschenk, das ihr der Weihnachtstisch gebracht
hatte; sie tanzte aber nicht, sondern nahm ihren Platz bei den alten
Damen, für die, ganz in der Nähe der Musikempore, die Fauteuils
gestellt waren. Von den adligen Familien, mit denen Innstettens
vorzugsweise verkehrten, war niemand da, weil kurz vorher ein kleines
Zerwürfnis mit dem städtischen Ressourcenvorstand, der, namentlich
seitens des alten Güldenklee, mal wieder »destruktiver Tendenzen«
beschuldigt worden war, stattgefunden hatte; drei, vier andere adlige
Familien aber, die nicht Mitglieder der Ressource, sondern immer nur
geladene Gäste waren und deren Güter an der anderen Seite der Kessine
lagen, waren aus zum Teil weiter Entfernung über das Flußeis gekommen
und freuten sich, an dem Fest teilnehmen zu können. Effi saß zwischen
der alten Ritterschaftsrätin von Padden und einer etwas jüngeren Frau
von Titzewitz.
Die Ritterschaftsrätin, eine vorzügliche alte Dame, war in allen
Stücken ein Original und suchte das, was die Natur, besonders durch
starke Backenknochenbildung, nach der wendisch-heidnischen Seite hin
für sie getan hatte, durch christlich-germanische Glaubensstrenge
wieder in Ausgleich zu bringen.
In dieser Strenge ging sie so weit, daß selbst Sidonie von Grasenabb
eine Art Esprit fort neben ihr war, wogegen sie freilich - vielleicht
weil sich die Radegaster und die Swantowiter Linie des Hauses in ihr
vereinigten - über jenen alten Paddenhumor verfügte, der von langer
Zeit her wie ein Segen auf der Familie ruhte und jeden, der mit
derselben in Berührung kam, auch wenn es Gegner in Politik und Kirche
waren, herzlich erfreute.
»Nun, Kind«, sagte die Ritterschaftsrätin, »wie geht es Ihnen denn
eigentlich?«
»Gut, gnädigste Frau; ich habe einen sehr ausgezeichneten Mann.«
»Weiß ich. Aber das hilft nicht immer. Ich hatte auch einen
ausgezeichneten Mann. Wie steht es hier? Keine Anfechtungen?«
Effi erschrak und war zugleich wie gerührt.
Es lag etwas ungemein Erquickliches in dem freien und natürlichen Ton,
in dem die alte Dame sprach, und daß es eine so fromme Frau war, das
machte die Sache nur noch erquicklicher.
»Ach, gnädigste Frau ...«
»Da kommt es schon. Ich kenne das. Immer dasselbe. Darin ändern die
Zeiten nichts. Und vielleicht ist es auch recht gut so. Denn worauf es
ankommt, meine liebe junge Frau, das ist das Kämpfen. Man muß immer
ringen mit dem natürlichen Menschen. Und wenn man sich dann so unter
hat und beinah schreien möchte, weil's weh tut, dann jubeln die lieben
Engel!«
»Ach, gnädigste Frau. Es ist oft recht schwer.«
»Freilich ist es schwer. Aber je schwerer, desto besser. Darüber
müssen Sie sich freuen. Das mit dem Fleisch, das bleibt, und ich habe
Enkel und Enkelinnen, da seh ich es jeden Tag. Aber im Glauben sich
unterkriegen, meine liebe Frau, darauf kommt es an, das ist das Wahre.
Das hat uns unser alter Martin Luther zur Erkenntnis gebracht, der
Gottesmann. Kennen Sie seine Tischreden?«
»Nein, gnädigste Frau.«
»Die werde ich Ihnen schicken.«
In diesem Augenblick trat Major Crampas an Effi heran und bat, sich
nach ihrem Befinden erkundigen zu dürfen. Effi war wie mit Blut
übergossen; aber ehe sie noch antworten konnte, sagte Crampas: »Darf
ich Sie bitten, gnädigste Frau, mich den Damen vorstellen zu wollen?«
Effi nannte nun Crampas' Namen, der seinerseits schon vorher
vollkommen orientiert war und in leichtem Geplauder alle Paddens
und Titzewitze, von denen er je gehört hatte, Revue passieren ließ.
Zugleich entschuldigte er sich, den Herrschaften jenseits der Kessine
noch immer nicht seinen Besuch gemacht und seine Frau vorgestellt zu
haben; aber es sei sonderbar, welche trennende Macht das Wasser habe.
Es sei dasselbe wie mit dem Canal La Manche ...
»Wie?« fragte die alte Titzewitz.
Crampas seinerseits hielt es für unangebracht, Aufklärungen zu geben,
die doch zu nichts geführt haben würden, und fuhr fort: »Auf zwanzig
Deutsche, die nach Frankreich gehen, kommt noch nicht einer, der nach
England geht. Das macht das Wasser; ich wiederhole, das Wasser hat
eine scheidende Kraft.«
Frau von Padden, die darin mit feinem Instinkt etwas Anzügliches
witterte, wollte für das Wasser eintreten, Crampas aber sprach mit
immer wachsendem Redefluß weiter und lenkte die Aufmerksamkeit der
Damen auf ein schönes Fräulein von Stojentin, »das ohne Zweifel die
Ballkönigin« sei, wobei sein Blick übrigens Effi bewundernd streifte.
Dann empfahl er sich rasch unter Verbeugung gegen alle drei. »Schöner
Mann«, sagte die Padden. »Verkehrt er in Ihrem Hause?«
»Flüchtig.«
»Wirklich«, wiederholte die Padden, »ein schöner Mann. Ein bißchen
zu sicher. Und Hochmut kommt vor dem Fall ... Aber sehen Sie nur, da
tritt er wirklich mit der Grete Stojentin an. Eigentlich ist er doch
zu alt; wenigstens Mitte Vierzig.«
»Er wird vierundvierzig.«
»Ei, ei, Sie scheinen ihn ja gut zu kennen.«
Es kam Effi sehr zupaß, daß das neue Jahr gleich in seinem Anfang
allerlei Aufregungen brachte. Seit Silvesternacht ging ein scharfer
Nordost, der sich in den nächsten Tagen fast bis zum Sturm steigerte,
und am 3. Januar nachmittags hieß es, daß ein Schiff draußen mit der
Einfahrt nicht zustande gekommen und hundert Schritt vor der Mole
gescheitert sei; es sei ein englisches, von Sunderland her, und soweit
sich erkennen lasse, sieben Mann an Bord; die Lotsen könnten beim
Ausfahren, trotz aller Anstrengung, nicht um die Mole herum, und
vom Strand aus ein Boot abzulassen, daran sei nun vollends nicht zu
denken, die Brandung sei viel zu stark. Das klang traurig genug.
Aber Johanna, die die Nachricht brachte, hatte doch auch Trost
bei der Hand: Konsul Eschrich, mit dem Rettungsapparat und der
Raketenbatterie, sei schon unterwegs, und es würde gewiß glücken;
die Entfernung sei nicht voll so weit wie Anno 75, wo's doch auch
gegangen, und sie hätten damals sogar den Pudel mit gerettet, und
es wäre ordentlich rührend gewesen, wie sich das Tier gefreut und
die Kapitänsfrau und das liebe kleine Kind, nicht viel größer als
Anniechen, immer wieder mit seiner roten Zunge geleckt habe.
»Geert, da muß ich mit hinaus, das muß ich sehen«, hatte Effi sofort
erklärt, und beide waren aufgebrochen, um nicht zu spät zu kommen, und
hatten denn auch den rechten Moment abgepaßt; denn im Augenblick, als
sie von der Plantage her den Strand erreichten, fiel der erste Schuß,
und sie sahen ganz deutlich, wie die Rakete mit dem Fangseil unter dem
Sturmgewölk hinflog und über das Schiff hinweg jenseits niederfiel.
Alle Hände regten sich sofort an Bord, und nun holten sie mit Hilfe
der kleinen Leine das dickere Tau samt dem Korb heran, und nicht
lange, so kam der Korb in einer Art Kreislauf wieder zurück, und
einer der Matrosen, ein schlanker, bildhübscher Mensch mit einer
wachsleinenen Kappe, war geborgen an Land und wurde neugierig
ausgefragt, während der Korb aufs neue seinen Weg machte, zunächst den
zweiten und dann den dritten heranzuholen und so fort. Alle wurden
gerettet, und Effi hätte sich, als sie nach einer halben Stunde mit
ihrem Manne wieder heimging, in die Dünen werfen und sich ausweinen
mögen. Ein schönes Gefühl hatte wieder Platz in ihrem Herzen gefunden,
und es beglückte sie unendlich, daß es so war.
Das war am 3. gewesen. Schon am 5. kam ihr eine neue Aufregung,
freilich ganz anderer Art. Innstetten hatte Gieshübler, der natürlich
auch Stadtrat und Magistratsmitglied war, beim Herauskommen aus dem
Rathaus getroffen und im Gespräch mit ihm erfahren, daß seitens des
Kriegsministeriums angefragt worden sei, wie sich die Stadtbehörden
eventuell zur Garnisonsfrage zu stellen gedächten. Bei nötigem
Entgegenkommen, also bei Bereitwilligkeit zu Stall- und
Kasernenbauten, könnten ihnen zwei Schwadronen Husaren zugesagt
werden. »Nun, Effi, was sagst du dazu?« Effi war wie benommen. All
das unschuldige Glück ihrer Kinderjahre stand mit einemmal wieder vor
ihrer Seele, und im Augenblick war es ihr, als ob rote Husaren - denn
es waren auch rote wie daheim in Hohen-Cremmen - so recht eigentlich
die Hüter von Paradies und Unschuld seien. Und dabei schwieg sie noch
immer.
»Du sagst ja nichts, Effi.«
»Ja, sonderbar, Geert. Aber es beglückt mich so, daß ich vor Freude
nichts sagen kann. Wird es denn auch sein? Werden sie denn auch
kommen?«
»Damit hat's freilich noch gute Wege, ja, Gieshübler meinte sogar,
die Väter der Stadt, seine Kollegen, verdienten es gar nicht.
Statt einfach über die Ehre, und wenn nicht über die Ehre, so doch
wenigstens über den Vorteil einig und glücklich zu sein, wären sie
mit allerlei 'Wenns' und 'Abers' gekommen und hätten geknausert wegen
der neuen Bauten: Ja, Pefferküchler Michelsen habe sogar gesagt, es
verderbe die Sitten der Stadt, und wer eine Tochter habe, der möge
sich vorsehen und Gitterfenster anschaffen.
»Es ist nicht zu glauben. Ich habe nie manierlichere Leute gesehen als
unsere Husaren; wirklich, Geert. Nun, du weißt es ja selbst. Und nun
will dieser Michelsen alles vergittern. Hat er denn Töchter?«
»Gewiß; sogar drei. Aber sie sind sämtlich hors concours.« Effi lachte
so herzlich, wie sie seit langem nicht mehr gelacht hatte. Doch es war
von keiner Dauer, und als Innstetten ging und sie allein ließ, setzte
sie sich an die Wiege des Kindes, und ihre Tränen fielen auf die
Kissen. Es brach wieder über sie herein, und sie fühlte, daß sie wie
eine Gefangene sei und nicht mehr heraus könne.
Sie litt schwer darunter und wollte sich befreien. Aber wiewohl sie
starker Empfindungen fähig war, so war sie doch keine starke Natur;
ihr fehlte die Nachhaltigkeit, und alle guten Anwandlungen gingen
wieder vorüber. So trieb sie denn weiter, heute, weil sie's nicht
ändern konnte, morgen, weil sie's nicht ändern wollte. Das Verbotene,
das Geheimnisvolle hatte seine Macht über sie.
So kam es, daß sie sich, von Natur frei und offen, in ein verstecktes
Komödienspiel mehr und mehr hineinlebte. Mitunter erschrak sie, wie
leicht es ihr wurde. Nur in einem blieb sie sich gleich: Sie sah
alles klar und beschönigte nichts. Einmal trat sie spätabends vor den
Spiegel in ihrer Schlafstube; die Lichter und Schatten flogen hin und
her, und Rollo schlug draußen an, und im selben Augenblick war es ihr,
als sähe ihr wer über die Schulter. Aber sie besann sich rasch. »Ich
weiß schon, was es ist; es war nicht der«, und sie wies mit dem Finger
nach dem Spukzimmer oben. »Es war was anderes ... mein Gewissen ...
Effi, du bist verloren.«
Es ging aber doch weiter so, die Kugel war im Rollen, und was an
einem Tage geschah, machte das Tun des andern zur Notwendigkeit. Um
die Mitte des Monats kamen Einladungen aufs Land. Über die dabei
innezuhaltende Reihenfolge hatten sich die vier Familien, mit denen
Innstettens vorzugsweise verkehrten, geeinigt: Die Borckes sollten
beginnen, die Flemmings und Grasenabbs folgten, die Güldenklees
schlossen ab. Immer eine Woche dazwischen. Alle vier Einladungen kamen
am selben Tag; sie sollten ersichtlich den Eindruck des Ordentlichen
und Wohlerwogenen machen, auch wohl den einer besonderen
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