Effi Briest - 10

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Gesetzlichkeiten sind langweilig.«
Effi klatschte in die Hände.
»Ja, Crampas, Sie kleidet das, und Effi, wie Sie sehen, klatscht Ihnen
Beifall. Natürlich; die Weiber schreien sofort nach einem Schutzmann,
aber von Gesetz wollen sie nichts wissen.«
»Das ist so Frauenrecht von alter Zeit her, und wir werden's nicht
ändern, Innstetten.«
»Nein«, lachte dieser, »und ich will es auch nicht. Auf Mohrenwäsche
lasse ich mich nicht ein. Aber einer wie Sie, Crampas, der unter der
Fahne der Disziplin großgeworden ist und recht gut weiß, daß es ohne
Zucht und Ordnung nicht geht, ein Mann wie Sie, der sollte doch
eigentlich so was nicht reden, auch nicht einmal im Spaß. Indessen,
ich weiß schon, Sie haben einen himmlischen Kehr-mich-nicht-Drang und
denken, der Himmel wird nicht gleich einstürzen. Nein, gleich nicht.
Aber mal kommt es.«
Crampas wurde einen Augenblick verlegen, weil er glaubte, das alles
sei mit einer gewissen Absicht gesprochen, was aber nicht der Fall
war. Innstetten hielt nur einen seiner kleinen moralischen Vorträge,
zu denen er überhaupt hinneigte. »Da lob ich mir Gieshübler«, sagte er
einlenkend, »immer Kavalier und dabei doch Grundsätze.«
Der Major hatte sich mittlerweile wieder zurechtgefunden und sagte in
seinem alten Ton: »Ja, Gieshübler; der beste Kerl von der Welt und,
wenn möglich, noch bessere Grundsätze. Aber am Ende woher? Warum? Weil
er einen 'Verdruß' hat. Wer gerade gewachsen ist, ist für Leichtsinn.
Überhaupt ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuß Pulver
wert.«
»Nun hören Sie, Crampas, gerade so viel kommt mitunter dabei heraus.«
Und dabei sah er auf des Majors linken, etwas gekürzten Arm. Effi
hatte von diesem Gespräch wenig gehört. Sie war dicht an die Stelle
getreten, wo die Robbe gelegen, und Rollo stand neben ihr. Dann
sahen beide, von dem Stein weg, auf das Meer und warteten, ob die
»Seejungfrau« noch einmal sichtbar werden würde.
Ende Oktober begann die Wahlkampagne, was Innstetten hinderte, sich
ferner an den Ausflügen zu beteiligen und auch Crampas und Effi hätten
jetzt um der lieben Kessiner willen wohl verzichten müssen, wenn nicht
Knut und Kruse als eine Art Ehrengarde gewesen wären. So kam es, daß
sich die Spazierritte bis in den November hinein fortsetzten
Ein Wetterumschlag war freilich eingetreten, ein andauern der Nordwest
trieb Wolkenmassen heran, und das Meer schäumte mächtig, aber Regen
und Kälte fehlten noch und so waren diese Ausflüge bei grauem
Himmel und lärmender Brandung fast noch schöner, als sie vorher bei
Sonnenschein und stiller See gewesen waren. Rollo jagte vorauf, dann
und wann von der Gischt überspritzt, und der Schleier von Effis
Reithut flatterte im Wind. Dabei zu sprechen war fast unmöglich; wenn
man dann aber, vom Meer fort, in die schutzgebenden Dünen oder noch
besser in den weiter zurückgelegenen Kiefernwald einlenkte, so wurd
es still, Effis Schleier flatterte nicht mehr, und die Enge des Wegs
zwang die beiden Reiter dicht nebeneinander. Das war dann die Zeit, wo
man - schon um der Knorren und Wurzeln willen im Schritt reitend - die
Gespräche, die der Brandungslärm unterbrochen hatte, wieder aufnehmen
konnte. Crampas, ein guter Causeur, erzählte dann Kriegs- und
Regimentsgeschichten, auch Anekdoten und kleine Charakterzüge von
Innstetten, der mit seinem Ernst und seiner Zugeknöpftheit in den
übermütigen Kreis der Kameraden nie recht hineingepaßt habe, so daß er
eigentlich immer mehr respektiert als geliebt worden sei.
»Das kann ich mir denken«, sagte Effi, »ein Glück nur, daß der Respekt
die Hauptsache ist.«
»Ja, zu seiner Zeit. Aber er paßt doch nicht immer. Und zu dem allen
kam noch eine mystische Richtung, die mitunter Anstoß gab, einmal weil
Soldaten überhaupt nicht sehr für derlei Dinge sind, und dann weil wir
die Vorstellung unterhalten, vielleicht mit Unrecht, daß er doch nicht
ganz so dazu stände, wie er's uns einreden wollte.«
»Mystische Richtung?« sagte Effi. »Ja, Major, was verstehen Sie
darunter? Er kann doch keine Konventikel abgehalten und den Propheten
gespielt haben. Auch nicht einmal den aus der Oper ... ich habe seinen
Namen vergessen.«
»Nein, so weit ging er nicht. Aber es ist vielleicht besser, davon
abzubrechen. Ich möchte nicht hinter seinem Rücken etwas sagen, was
falsch ausgelegt werden könnte. Zudem sind es Dinge, die sich sehr gut
auch in seiner Gegenwart verhandeln lassen. Dinge, die nur, man mag
wollen oder nicht, zu was Sonderbarem aufgebauscht werden, wenn
er nicht dabei ist und nicht jeden Augenblick eingreifen und uns
widerlegen oder meinetwegen auch auslachen kann.«
»Aber das ist ja grausam, Major. Wie können Sie meine Neugier so auf
die Folter spannen. Erst ist es was, und dann ist es wieder nichts.
Und Mystik! Ist er denn ein Geisterseher?«
»Ein Geisterseher! Das will ich nicht gerade sagen. Aber er hatte eine
Vorliebe, uns Spukgeschichten zu erzählen. Und wenn er uns dann in
große Aufregung versetzt und manchen auch wohl geängstigt hatte,
dann war es mit einem Male wieder, als habe er sich über alle die
Leichtgläubigen bloß mokieren wollen. Und kurz und gut, einmal kam es,
daß ich ihm auf den Kopf zusagte: 'Ach was, Innstetten, das ist ja
alles bloß Komödie. Mich täuschen Sie nicht. Sie treiben Ihr Spiel mit
uns. Eigentlich glauben Sie's gradsowenig wie wir, aber Sie wollen
sich interessant machen und haben eine Vorstellung davon, daß
Ungewöhnlichkeiten nach oben hin besser empfehlen. In höheren
Karrieren will man keine Alltagsmenschen. Und da Sie so was vorhaben,
so haben Sie sich was Apartes ausgesucht und sind bei der Gelegenheit
auf den Spuk gefallen.'«
Effi sagte kein Wort, was dem Major zuletzt bedrücklich wurde. »Sie
schweigen, gnädigste Frau.«
»Ja.«
»Darf ich fragen warum? Hab ich Anstoß gegeben? Oder finden Sie's
unritterlich, einen abwesenden Freund, ich muß das trotz aller
Verwahrungen einräumen, ein klein wenig zu hecheln? Aber da tun
Sie mir trotz alledem Unrecht. Das alles soll ganz ungeniert seine
Fortsetzung vor seinen Ohren haben, und ich will ihm dabei jedes Wort
wiederholen, was ich jetzt eben gesagt habe.«
»Glaub es.« Und nun brach Effi ihr Schweigen und erzählte, was sie
alles in ihrem Hause erlebt und wie sonderlich sich Innstetten damals
dazu gestellt habe. »Er sagte nicht ja und nicht nein, und ich bin
nicht klug aus ihm geworden.«
»Also ganz der alte«, lachte Crampas. »So war er damals auch schon,
als wir in Liancourt und dann später in Beauvais mit ihm in Quartier
lagen. Er wohnte da in einem alten bischöflichen Palast - beiläufig,
was Sie vielleicht interessieren wird, war es ein Bischof von
Beauvais, glücklicherweise 'Cochon' mit Namen, der die Jungfrau von
Orleans zum Feuertod verurteilte -, und da verging denn kein Tag, das
heißt keine Nacht, wo Innstetten nicht Unglaubliches erlebt hatte.
Freilich immer nur so halb. Es konnte auch nichts sein. Und nach
diesem Prinzip arbeitet er noch, wie ich sehe.«
»Gut, gut. Und nun ein ernstes Wort, Crampas, auf das ich mir eine
ernste Antwort erbitte: Wie erklären Sie sich dies alles?«
»Ja, meine gnädigste Frau ...«
»Keine Ausweichungen, Major. Dies alles ist sehr wichtig für mich. Er
ist Ihr Freund, und ich bin Ihre Freundin. Ich will wissen, wie hängt
dies zusammen? Was denkt er sich dabei?«
»Ja, meine gnädigste Frau, Gott sieht ins Herz, aber ein Major vom
Landwehrbezirkskommando, der sieht in gar nichts. Wie soll ich solche
psychologischen Rätsel lösen? Ich bin ein einfacher Mann.«
»Ach, Crampas, reden Sie nicht so töricht. Ich bin zu jung, um eine
große Menschenkennerin zu sein; aber ich müßte noch vor der Einsegnung
und beinah vor der Taufe stehen, um Sie für einen einfachen Mann zu
halten. Sie sind das Gegenteil davon, Sie sind gefährlich ...«
»Das Schmeichelhafteste, was einem guten Vierziger mit einem a.D. auf
der Karte gesagt werden kann. Und nun also, was sich Innstetten dabei
denkt ...«
Effi nickte.
»Ja, wenn ich durchaus sprechen soll, er denkt sich dabei, daß ein
Mann wie Landrat Baron Innstetten, der jeden Tag Ministerialdirektor
oder dergleichen werden kann (denn glauben Sie mir, er ist hoch
hinaus), daß ein Mann wie Baron Innstetten nicht in einem gewöhnlichen
Hause wohnen kann, nicht in einer solchen Kate, wie die landrätliche
Wohnung, ich bitte um Vergebung, gnädigste Frau, doch eigentlich ist.
Da hilft er denn nach. Ein Spukhaus ist nie was Gewöhnliches ... Das
ist das eine.«
»Das eine? Mein Gott, haben Sie noch etwas?« »Ja.«
»Nun denn, ich bin ganz Ohr. Aber wenn es sein kann, lassen Sie's was
Gutes sein.«
»Dessen bin ich nicht ganz sicher. Es ist etwas Heikles, beinah
Gewagtes, und ganz besonders vor Ihren Ohren, gnädigste Frau.«
»Das macht mich nur um so neugieriger.«
»Gut denn. Also Innstetten, meine gnädigste Frau, hat außer seinem
brennenden Verlangen, es koste, was es wolle, ja, wenn es sein muß,
unter Heranziehung eines Spuks, seine Karriere zu machen, noch eine
zweite Passion: Er operiert nämlich immer erzieherisch, ist der
geborene Pädagog, und hätte, links Basedow und rechts Pestalozzi
(aber doch kirchlicher als beide), eigentlich nach Schnepfenthal oder
Bunzlau hingepaßt.«
»Und will er mich auch erziehen? Erziehen durch Spuk?«
»Erziehen ist vielleicht nicht das richtige Wort. Aber doch erziehen
auf einem Umweg.«
»Ich verstehe Sie nicht.«
»Eine junge Frau ist eine junge Frau, und ein Landrat ist ein Landrat.
Er kutschiert oft im Kreise umher, und dann ist das Haus allein und
unbewohnt. Aber solch Spuk ist wie ein Cherub mit dem Schwert ...«
»Ah, da sind wir wieder aus dem Wald heraus«, sagte Effi.
»Und da ist Utpatels Mühle. Wir müssen nur noch an dem Kirchhof
vorüber.«
Gleich danach passierten sie den Hohlweg zwischen dem Kirchhof und
der eingegitterten Stelle, und Effi sah nach dem Stein und der Tanne
hinüber, wo der Chinese lag.

Siebzehntes Kapitel
Es schlug zwei Uhr, als man zurück war. Crampas verabschiedete
sich und ritt in die Stadt hinein, bis er vor seiner am Marktplatz
gelegenen Wohnung hielt. Effi ihrerseits kleidete sich um und
versuchte zu schlafen; es wollte aber nicht glücken, denn ihre
Verstimmung war noch größer als ihre Müdigkeit. Daß Innstetten sich
seinen Spuk parat hielt, um ein nicht ganz gewöhnliches Haus zu
bewohnen, das mochte hingehen, das stimmte zu seinem Hange, sich
von der großen Menge zu unterscheiden; aber das andere, daß er den
Spuk als Erziehungsmittel brauchte, das war doch arg und beinahe
beleidigend. Und »Erziehungsmittel«, darüber war sie sich klar, sagte
nur die kleinere Hälfte; was Crampas gemeint hatte, war viel, viel
mehr, war eine Art Angelapparat aus Kalkül. Es fehlte jede Herzensgüte
darin und grenzte schon fast an Grausamkeit. Das Blut stieg ihr zu
Kopf, und sie ballte ihre kleine Hand und wollte Pläne schmieden; aber
mit einem Male mußte sie wieder lachen. »Ich Kindskopf! Wer bürgt mir
denn dafür, daß Crampas recht hat! Crampas ist unterhaltlich, weil er
medisant ist, aber er ist unzuverlässig und ein bloßer Haselant, der
schließlich Innstetten nicht das Wasser reicht.«
In diesem Augenblick fuhr Innstetten vor, der heute früher zurückkam
als gewöhnlich. Effi sprang auf, um ihn schon im Flur zu begrüßen, und
war um so zärtlicher, je mehr sie das Gefühl hatte, etwas gutmachen zu
müssen. Aber ganz konnte sie das, was Crampas gesagt hatte, doch nicht
verwinden, und inmitten ihrer Zärtlichkeiten und während sie mit
anscheinendem Interesse zuhörte, klang es in ihr immer wieder: »Also
Spuk aus Berechnung, Spuk, um dich in Ordnung zu halten.«
Zuletzt indessen vergaß sie's und ließ sich unbefangen von ihm
erzählen.
Inzwischen war Mitte November herangekommen, und der bis zum Sturm
sich steigernde Nordwester stand anderthalb Tage lang so hart auf
die Molen, daß die mehr und mehr zurückgestaute Kessine das Bollwerk
überstieg und in die Straßen trat. Aber nachdem sich's ausgetobt,
legte sich das Unwetter, und es kamen noch ein paar sonnige
Spätherbsttage.
»Wer weiß, wie lange sie dauern«, sagte Effi zu Crampas, und so
beschloß man, am nächsten Vormittag noch einmal auszureiten; auch
Innstetten, der einen freien Tag hatte, wollte mit. Es sollte zunächst
wieder bis an die Mole gehen; da wollte man dann absteigen, ein wenig
am Strand promenieren und schließlich im Schutz der Dünen, wo's
windstill war, ein Frühstück nehmen.
Um die festgesetzte Stunde ritt Crampas vor dem landrätlichen Hause
vor; Kruse hielt schon das Pferd der gnädigen Frau, die sich rasch in
den Sattel hob und noch im Aufsteigen Innstetten entschuldigte, der
nun doch verhindert sei: Letzte Nacht wieder großes Feuer in Morgenitz
- das dritte seit drei Wochen, also angelegt -, da habe er hingemußt,
sehr zu seinem Leidwesen, denn er habe sich auf diesen Ausritt, der
wohl der letzte in diesem Herbst sein werde, wirklich gefreut.
Crampas sprach sein Bedauern aus, vielleicht nur, um was zu sagen,
vielleicht aber auch aufrichtig, denn so rücksichtslos er im Punkte
chevaleresker Liebesabenteuer war, so sehr war er auch wieder guter
Kamerad. Natürlich alles ganz oberflächlich. Einem Freunde helfen und
fünf Minuten später ihn betrügen, das waren Dinge, die sich mit seinem
Ehrbegriff sehr wohl vertrugen. Er tat das eine und das andere mit
unglaublicher Bonhomie.
Der Ritt ging wie gewöhnlich durch die Plantage hin. Rollo war wieder
vorauf, dann kamen Crampas und Effi, dann Kruse.
Knut fehlte.
»Wo haben Sie Knut gelassen?« »Er hat einen Ziegenpeter.«
»Merkwürdig«, lachte Effi. »Eigentlich sah er schon immer so aus.«
»Sehr richtig. Aber Sie sollten ihn jetzt sehen! Oder doch lieber
nicht. Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick.«
»Glaub ich nicht.«
»Junge Frauen glauben vieles nicht.«
»Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten.«
»An meine Adresse?« »Nein.«
»Schade.«
»Wie dies 'schade' Sie kleidet. Ich glaube wirklich, Major, Sie
hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung
machte.«
»So weit will ich nicht gehen. Aber ich möchte den sehen, der sich
dergleichen nicht wünschte. Gedanken und Wünsche sind zollfrei.«
»Das fragt sich. Und dann ist doch immer noch ein Unterschied zwischen
Gedanken und Wünschen. Gedanken sind in der Regel etwas, das noch im
Hintergrund liegt, Wünsche aber liegen meist schon auf der Lippe.«
»Nur nicht gerade diesen Vergleich.«
»Ach, Crampas, Sie sind ... Sie sind ...«
»Ein Narr.«
»Nein. Auch darin übertreiben Sie wieder. Aber Sie sind etwas anderes.
In Hohen-Cremmen sagten wir immer, und ich mit, das Eitelste, was es
gäbe, das sei ein Husarenfähnrich von achtzehn ...«
»Und jetzt?«
»Und jetzt sag ich, das Eitelste, was es gibt, ist ein
Landwehrbezirksmajor von zweiundvierzig.«
»... wobei die zwei Jahre, die Sie mir gnädigst erlassen, alles
wiedergutmachen - küss' die Hand.«
»Ja, küss' die Hand. Das ist so recht das Wort, das für Sie paßt. Das
ist wienerisch. Und die Wiener, die hab ich kennengelernt in Karlsbad,
vor vier Jahren, wo sie mir vierzehnjährigem Dinge den Hof machten.
Was ich da alles gehört habe!«
»Gewiß nicht mehr, als recht war.«
»Wenn das zuträfe, wäre das, was mir schmeicheln soll, ziemlich
ungezogen ... Aber sehen Sie da die Bojen, wie die schwimmen und
tanzen. Die kleinen roten Fahnen sind eingezogen. Immer wenn ich
diesen Sommer die paar Mal, wo ich mich bis an den Strand hinauswagte,
die roten Fahnen sah, sagte ich mir: Da liegt Vineta, da muß es
liegen, das sind die Turmspitzen ...«
»Das macht, weil Sie das Heinesche Gedicht kennen.« »Welches?«
»Nun, das von Vineta.«
»Nein, das kenne ich nicht; ich kenne überhaupt nur wenig. Leider.«
»Und haben doch Gieshübler und den Journalzirkel! Übrigens hat Heine
dem Gedicht einen anderen Namen gegeben, ich glaube 'Seegespenst' oder
so ähnlich. Aber Vineta hat er gemeint. Und er selber - verzeihen Sie,
wenn ich Ihnen so ohne weiteres den Inhalt hier wiedergebe -, der
Dichter also, während er die Stelle passiert, liegt auf einem
Schiffsdeck und sieht hinunter und sieht da schmale, mittelalterliche
Straßen und trippelnde Frauen in Kapotthüten, und alle haben ein
Gesangbuch in Händen und wollen zur Kirche, und alle Glocken läuten.
Und als er das hört, da faßt ihn eine Sehnsucht, auch mit in die
Kirche zu gehen, wenn auch bloß um der Kapotthüte willen, und vor
Verlangen schreit er auf und will sich hinunterstürzen. Aber im selben
Augenblick packt ihn der Kapitän am Bein und ruft ihm zu: 'Doktor,
sind Sie des Teufels?«
»Das ist ja allerliebst. Das möcht ich lesen. Ist es lang?«
»Nein, es ist eigentlich kurz, etwas länger als 'Du hast Diamanten und
Perlen' oder 'Deine weichen Lilienfinger' ...«,
und er berührte leise ihre Hand. »Aber lang oder kurz, welche
Schilderungskraft, welche Anschaulichkeit! Er ist mein
Lieblingsdichter, und ich kann ihn auswendig, sowenig ich mir sonst,
trotz gelegentlich eigener Versündigungen, aus der Dichterei mache.
Bei Heine liegt es aber anders: Alles ist Leben, und vor allem
versteht er sich auf die Liebe, die doch die Hauptsache bleibt. Er ist
übrigens nicht einseitig darin ...«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich meine, er ist nicht bloß für die Liebe ...«
»Nun, wenn er diese Einseitigkeit auch hätte, das wäre am Ende noch
nicht das schlimmste. Wofür ist er denn sonst noch?«
»Er ist auch sehr für das Romantische, was freilich gleich nach der
Liebe kommt und nach Meinung einiger sogar damit zusammenfällt. Was
ich aber nicht glaube. Denn in seinen späteren Gedichten, die man
denn auch die 'romantischen' genannt hat, oder eigentlich hat er es
selber getan, in diesen romantischen Dichtungen wird in einem fort
hingerichtet, allerdings vielfach aus Liebe. Aber doch meist aus
anderen gröberen Motiven, wohin ich in erster Reihe die Politik. die
fast immer gröblich ist, rechne. Karl Stuart zum Beispiel trägt in
einer dieser Romanzen seinen Kopf unterm Arm, und noch fataler ist die
Geschichte vom Vitzliputzli ...«
»Von wem?«
»Vom Vitzliputzli. Vitzliputzli ist nämlich ein mexikanischer Gott,
und als die Mexikaner zwanzig oder dreißig Spanier gefangengenommen
hatten, mußten diese zwanzig oder dreißig dem Vitzliputzli geopfert
werden. Das war da nicht anders, Landessitte, Kultus, und ging auch
alles im Handumdrehen, Bauch auf, Herz raus ...«
»Nein, Crampas, so dürfen Sie nicht weitersprechen. Das ist indezent
und degoutant zugleich. Und das alles so ziemlich in demselben
Augenblick, wo wir frühstücken wollen.«
»Ich für meine Person sehe mich dadurch unbeeinflußt und stelle meinen
Appetit überhaupt nur in Abhängigkeit vom Menü.«
Während dieser Worte waren sie, ganz wie's das Programm wollte, vom
Strand her bis an eine schon halb im Schutz der Dünen aufgeschlagene
Bank, mit einem äußerst primitiven Tisch davor, gekommen, zwei Pfosten
mit einem Brett darüber. Kruse, der voraufgeritten, hatte hier bereits
serviert; Teebrötchen und Aufschnitt von kaltem Braten, dazu Rotwein
und neben der Flasche zwei hübsche, zierliche Trinkgläser, klein und
mit Goldrand, wie man sie in Badeorten kauft oder von Glashütten als
Erinnerung mitbringt.
Und nun stieg man ab. Kruse, der die Zügel seines eigenen Pferdes um
eine Krüppelkiefer geschlungen hatte, ging mit den beiden anderen
Pferden auf und ab, während sich Crampas und Effi, die durch eine
schmale Dünenöffnung einen freien Blick auf Strand und Mole hatten,
vor dem gedeckten Tisch niederließen.
Über das von den Sturmtagen her noch bewegte Meer goß die schon halb
winterliche Novembersonne ihr fahles Licht aus, und die Brandung ging
hoch. Dann und wann kam ein Windzug und trieb den Schaum bis dicht an
sie heran. Strandhafer stand umher, und das helle Gelb der Immortellen
hob sich, trotz der Farbenverwandtschaft, von dem gelben Sand, darauf
sie wuchsen, scharf ab. Effi machte die Wirtin. »Es tut mir leid,
Major, Ihnen diese Brötchen in einem Korbdeckel präsentieren zu
müssen ...«
»Ein Korbdeckel ist kein Korb ...«
»... indessen Kruse hat es so gewollt. Da bist du ja auch, Rollo. Auf
dich ist unser Vorrat aber nicht eingerichtet. Was machen wir mit
Rollo?«
»Ich denke, wir geben ihm alles; ich meinerseits schon aus
Dankbarkeit. Denn sehen Sie, teuerste Effi ...«
Effi sah ihn an.
Denn sehen Sie, gnädigste Frau, Rollo erinnert mich wieder an das,
was ich Ihnen noch als Fortsetzung oder Seitenstück zum Vitzliputzli
erzählen wollte - nur viel pikanter, weil Liebesgeschichte. Haben Sie
mal von einem gewissen Pedro dem Grausamen gehört?«
»So dunkel.«
»Eine Art Blaubartskönig.«
»Das ist gut. Von so einem hört man immer am liebsten, und ich weiß
noch, daß wir von meiner Freundin Hulda Niemeyer, deren Namen Sie
ja kennen, immer behaupteten, sie wisse nichts von Geschichte, mit
Ausnahme der sechs Frauen von Heinrich dem Achten, diesem englischen
Blaubart, wenn das Wort für ihn reicht. Und wirklich, diese sechs
kannte sie auswendig. Und dabei hätten Sie hören sollen, wie sie die
Namen aussprach, namentlich den von der Mutter der Elisabeth - so
schrecklich verlegen, als wäre sie nun an der Reihe ... Aber nun
bitte, die Geschichte von Don Pedro ...«
»Nun also, an Don Pedros Hofe war ein schöner, schwarzer spanischer
Ritter, der das Kreuz von Kalatrava - was ungefähr soviel bedeutet wie
Schwarzer Adler und Pour-le-mérite zusammengenommen - auf seiner Brust
trug. Dies Kreuz gehörte mit dazu, das mußten sie immer tragen, und
dieser Kalatravaritter, den die Königin natürlich heimlich liebte ...«
»Warum natürlich?«
»Weil wir in Spanien sind.« »Ach so.«
»Und dieser Kalatravaritter, sag ich, hatte einen wunderschönen Hund,
einen Neufundländer, wiewohl es die noch gar nicht gab, denn es
war grade hundert Jahre vor der Entdeckung von Amerika. Einen
wunderschönen Hund also, sagen wir wie Rollo ...«
Rollo schlug an, als er seinen Namen hörte, und wedelte mit dem
Schweif.
»Das ging so machen Tag. Aber das mit der heimlichen Liebe, die wohl
nicht ganz heimlich blieb, das wurde dem König doch zuviel, und weil
er den schönen Kalatravaritter überhaupt nicht recht leiden mochte
- denn er war nicht bloß grausam, er war auch ein Neidhammel, oder
wenn das Wort für einen König und noch mehr für meine liebenswürdige
Zuhörerin, Frau Effi, nicht recht passen sollte, wenigstens ein
Neidling -, so beschloß er, den Kalatravaritter für die heimliche
Liebe heimlich hinrichten zu lassen.«
»Kann ich ihm nicht verdenken.«
»Ich weiß doch nicht, meine Gnädigste. Hören Sie nur weiter. Etwas
geht schon, aber es war zuviel; der König, find ich, ging um ein
Erkleckliches zu weit. Er heuchelte nämlich, daß er dem Ritter wegen
seiner Kriegs- und Heldentaten ein Fest veranstalten wolle, und da gab
es denn eine lange, lange Tafel, und alle Granden des Reichs saßen an
dieser Tafel, und in der Mitte saß der König, und ihm gegenüber war
der Platz für den, dem dies alles galt, also für den Kalatravaritter,
für den an diesem Tage zu Feiernden. Und weil der, trotzdem man schon
eine ganze Weile seiner gewartet hatte, noch immer nicht kommen
wollte, so mußte schließlich die Festlichkeit ohne ihn begonnen
werden, und es blieb ein leerer Platz - ein leerer Platz gerade
gegenüber dem König.« »Und nun?«
»Und nun denken Sie, meine gnädigste Frau, wie der König, dieser
Pedro, sich eben erheben will, um gleisnerisch sein Bedauern
auszusprechen, daß sein 'lieber Gast' noch immer fehle, da hört man
auf der Treppe draußen einen Aufschrei der entsetzten Dienerschaften,
und ehe noch irgendwer weiß, was geschehen ist, jagt etwas an der
langen Festtafel entlang, und nun springt es auf den Stuhl und setzt
ein abgeschlagenes Haupt auf den leergebliebenen Platz, und über
ebendieses Haupt hinweg starrt Rollo auf sein Gegenüber, den König.
Rollo hatte seinen Herrn auf seinem letzten Gang begleitet, und im
selben Augenblick, wo das Beil fiel, hatte das treue Tier das fallende
Haupt gepackt, und da war er nun, unser Freund Rollo, an der langen
Festtafel und verklagte den königlichen Mörder.«
Effi war ganz still geworden. Endlich sagte sie: »Crampas, das ist in
seiner Art sehr schön, und weil es sehr schön ist, will ich es Ihnen
verzeihen. Aber Sie könnten doch Besseres und zugleich mir Lieberes
tun, wenn Sie mir andere Geschichten erzählten. Auch von Heine. Heine
wird doch nicht bloß von Vitzliputzli und Don Pedro und Ihrem Rollo -
denn meiner hätte so was nicht getan - gedichtet haben. Komm, Rollo!
Armes Tier, ich kann dich gar nicht mehr ansehen, ohne an den
Kalatravaritter zu denken, den die Königin heimlich liebte ... Rufen
Sie, bitte, Kruse, daß er die Sachen hier wieder in die Halfter
steckt, und wenn wir zurückreiten, müssen Sie mir was anderes
erzählen, ganz was anderes.«
Kruse kam. Als er aber die Gläser nehmen wollte, sagte Crampas:
»Kruse, das eine Glas, das da, das lassen Sie stehen. Das werde ich
selber nehmen.«
»Zu Befehl, Herr Major.«
Effi, die dies mit angehört hatte, schüttelte den Kopf. Dann lachte
sie. »Crampas, was fällt Ihnen nur eigentlich ein? Kruse ist dumm
genug, über die Sache nicht weiter nachzudenken, und wenn er darüber
nachdenkt, so findet er glücklicherweise nichts. Aber das berechtigt
Sie doch nicht, dies Glas, dies Dreißigpfennigglas aus der
Josefinenhütte ...«
»Daß Sie so spöttisch den Preis nennen, läßt mich seinen Wert um so
tiefer empfinden.«
»Immer derselbe. Sie haben so viel von einem Humoristen, aber doch von
ganz sonderbarer Art. Wenn ich Sie recht verstehe, so haben Sie vor
- es ist zum Lachen, und ich geniere mich fast, es auszusprechen -,
so haben Sie vor, sich vor der Zeit auf den König von Thule hin
auszuspielen.«
Er nickte mit einem Anflug von Schelmerei.
»Nun denn, meinetwegen. Jeder trägt seine Kappe; Sie wissen, welche.
Nur das muß ich Ihnen doch sagen dürfen, die Rolle, die Sie mir dabei
zudiktieren, ist mir zu wenig schmeichelhaft. Ich mag nicht als
Reimwort auf Ihren König von Thule herumlaufen. Behalten Sie das
Glas, aber bitte, ziehen Sie nicht Schlüsse daraus, die mich
kompromittieren. Ich werde Innstetten davon erzählen.«
»Das werden Sie nicht tun, meine gnädigste Frau.« »Warum nicht?«
»Innstetten ist nicht der Mann, solche Dinge so zu sehen, wie sie
gesehen sein wollen.«
Sie sah ihn einen Augenblick scharf an. Dann aber schlug sie verwirrt
und fast verlegen die Augen nieder.

Achtzehntes Kapitel
Effi war unzufrieden mit sich und freute sich, daß es nunmehr
feststand, diese gemeinschaftlichen Ausflüge für die ganze Winterdauer
auf sich beruhen zu lassen. Überlegte sie, was während all dieser
Wochen und Tage gesprochen, berührt und angedeutet war, so fand sie
nichts, um dessentwillen sie sich direkte Vorwürfe zu machen gehabt
hätte. Crampas war ein kluger Mann, welterfahren, humoristisch, frei,
frei auch im Guten, und es wäre kleinlich und kümmerlich gewesen, wenn
sie sich ihm gegenüber aufgesteift und jeden Augenblick die Regeln
strengen Anstandes befolgt hätte. Nein, sie konnte sich nicht tadeln,
auf seinen Ton eingegangen zu sein, und doch hatte sie ganz leise das
Gefühl einer überstandenen Gefahr und beglückwünschte sich, daß das
alles nun mutmaßlich hinter ihr läge. Denn an ein häufigeres Sichsehen
en famille war nicht wohl zu denken, das war durch die Crampasschen
Hauszustände so gut wie ausgeschlossen, und Begegnungen bei den
benachbarten adligen Familien, die freilich für den Winter in Sicht
standen, konnten immer nur sehr vereinzelt und sehr flüchtige sein.
Effi rechnete sich dies alles mit wachsender Befriedigung heraus und
fand schließlich, daß ihr der Verzicht auf das, was sie dem Verkehr
mit dem Major verdankte, nicht allzu schwer ankommen würde. Dazu kam
noch, daß Innstetten ihr mitteilte, seine Fahrten nach Varzin würden
in diesem Jahre fortfallen: der Fürst gehe nach Friedrichsruh, das
ihm immer lieber zu werden scheine; nach der einen Seite hin bedauere
er das, nach der anderen sei es ihm lieb - er könne sich nun ganz
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