Effi Briest - 04

Total number of words is 4519
Total number of unique words is 1439
41.5 of words are in the 2000 most common words
54.6 of words are in the 5000 most common words
59.3 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.

Effi war wie benommen. »Ja, du hast recht, Geert, wie schön; aber es
hat zugleich so was Unheimliches. In Italien habe ich nie solchen
Eindruck gehabt, auch nicht, als wir von Mestre nach Venedig
hinüberfuhren. Da war auch Wasser und Sumpf und Mondschein, und ich
dachte, die Brücke würde brechen; aber es war nicht so gespenstig.
Woran liegt es nur? Ist es doch das Nördliche?«
Innstetten lachte. »Wir sind hier fünfzehn Meilen nördlicher als in
Hohen-Cremmen, und eh der erste Eisbär kommt, mußt du noch eine Weile
warten. Ich glaube, du bist nervös von der langen Reise und dazu das
St.-Privat-Panorama und die Geschichte von dem Chinesen.«
»Du hast mir ja gar keine erzählt.«
»Nein, ich hab ihn nur eben genannt. Aber ein Chinese ist schon an und
für sich eine Geschichte ...«
»Ja«, lachte sie.
»Und jedenfalls hast du's bald überstanden. Siehst du da vor dir das
kleine Haus mit dem Licht? Es ist eine Schmiede. Da biegt der Weg. Und
wenn wir die Biegung gemacht haben, dann siehst du schon den Turm von
Kessin oder richtiger beide...«
»Hat es denn zwei?«
»Ja, Kessin nimmt sich auf. Es hat jetzt auch eine katholische
Kirche.«
Eine halbe Stunde später hielt der Wagen an der ganz am
entgegengesetzten Ende der Stadt gelegenen landrätlichen Wohnung,
einem einfachen, etwas altmodischen Fachwerkhaus, das mit seiner Front
auf die nach den Seebädern hinausführende Hauptstraße, mit seinem
Giebel aber auf ein zwischen der Stadt und den Dünen liegendes
Wäldchen, das die »Plantage« hieß, herniederblickte.
Dies altmodische Fachwerkhaus war übrigens nur Innstettens
Privatwohnung, nicht das eigentliche Landratsamt, welches letztere,
schräg gegenüber, an der anderen Seite der Straße lag.
Kruse hatte nicht nötig, durch einen dreimaligen Peitschenknips die
Ankunft zu vermelden; längst hatte man von Tür und Fenstern aus nach
den Herrschaften ausgeschaut, und ehe noch der Wagen heran war, waren
bereits alle Hausinsassen auf dem die ganze Breite des Bürgersteigs
einnehmenden Schwellstein versammelt, vorauf Rollo, der im selben
Augenblick, wo der Wagen hielt, diesen zu umkreisen begann. Innstetten
war zunächst seiner jungen Frau beim Aussteigen behilflich und
ging dann, dieser den Arm reichend, unter freundlichem Gruß an der
Dienerschaft vorüber, die nun dem jungen Paar in den mit prächtigen
alten Wandschränken umstandenen Hausflur folgte. Das Hausmädchen, eine
hübsche, nicht mehr ganz jugendliche Person, die ihre stattliche Fülle
fast ebenso gut kleidete wie das zierliche Mützchen auf dem blonden
Haar, war der gnädigen Frau beim Ablegen von Muff und Mantel
behilflich und bückte sich eben, um ihr auch die mit Pelz gefütterten
Gummistiefel auszuziehen. Aber ehe sie noch dazu kommen konnte, sagte
Innstetten: »Es wird das beste sein, ich stelle dir gleich hier unsere
gesamte Hausgenossenschaft vor, mit Ausnahme der Frau Kruse, die sich
- ich vermute sie wieder bei ihrem unvermeidlichen schwarzen Huhn -
nicht gerne sehen läßt.« Alles lächelte. »Aber lassen wir Frau Kruse
... Dies hier ist mein alter Friedrich, der schon mit mir auf der
Universität war ... Nicht wahr, Friedrich, gute Zeiten damals ... Und
dies hier ist Johanna, märkische Landsmännin von dir, wenn du, was
aus Pasewalker Gegend stammt, noch für voll gelten lassen willst, und
dies ist Christel, der wir mittags und abends unser leibliches Wohl
anvertrauen und die zu kochen versteht, das kann ich dir versichern.
Und dies hier ist Rollo. Nun, Rollo, wie geht's?«
Rollo schien nur auf diese spezielle Ansprache gewartet zu haben,
denn im selben Augenblick, wo er seinen Namen hörte, gab er einen
Freudenblaff, richtete sich auf und legte die Pfoten auf seines Herrn
Schulter.
»Schon gut, Rollo, schon gut. Aber sieh da, das ist die Frau; ich hab
ihr von dir erzählt und ihr gesagt, daß du ein schönes Tier seist
und sie schützen würdest.« Und nun ließ Rollo ab und setzte sich vor
Innstetten nieder, zugleich neugierig zu der jungen Frau aufblickend.
Und als diese ihm die Hand hinhielt, umschmeichelte er sie.
Effi hatte während dieser Vorstellungsszene Zeit gefunden, sich
umzuschauen. Sie war wie gebannt von allem, was sie sah, und dabei
geblendet von der Fülle von Licht. In der vorderen Flurhälfte brannten
vier, fünf Wandleuchter, die Leuchten selbst sehr primitiv, von bloßem
Weißblech, was aber den Glanz und die Helle nur noch steigerte. Zwei
mit roten Schleiern bedeckte Astrallampen, Hochzeitsgeschenk von
Niemeyer, standen auf einem zwischen zwei Eichenschränken angebrachten
Klapptisch, in Front davon das Teezeug, dessen Lämpchen unter dem
Kessel schon angezündet war. Aber noch viel, viel anderes und zum
Teil sehr Sonderbares kam zu dem allen hinzu. Quer über den Flur fort
liefen drei die Flurdecke in ebenso viele Felder teilende Balken; an
dem vordersten hing ein Schiff mit vollen Segeln, hohem Hinterdeck
und Kanonenluken, während weiterhin ein riesiger Fisch in der Luft
zu schwimmen schien. Effi nahm ihren Schirm, den sie noch in Händen
hielt, und stieß leis an das Ungetüm an, so daß es sich in eine
langsam schaukelnde Bewegung setzte.
»Was ist das, Geert?« fragte sie.
»Das ist ein Haifisch.«
»Und ganz dahinten das, was aussieht wie eine große Zigarre vor einem
Tabaksladen?«
»Das ist ein junges Krokodil. Aber das kannst du dir alles morgen viel
besser und genauer ansehen; jetzt komm und laß uns eine Tasse Tee
nehmen. Denn trotz aller Plaids und Decken wirst du gefroren haben. Es
war zuletzt empfindlich kalt.«
Er bot nun Effi den Arm, und während sich die beiden Mädchen
zurückzogen und nur Friedrich und Rollo folgten, trat man, nach links
hin, in des Hausherrn Wohn- und Arbeitszimmer ein. Effi war hier
ähnlich überrascht wie draußen im Flur; aber ehe sie sich darüber
äußern konnte, schlug Innstetten eine Portiere zurück, hinter der ein
zweites, etwas größeres Zimmer, mit Blick auf Hof und Garten, gelegen
war. »Das, Effi, ist nun also dein. Friedrich und Johanna haben es, so
gut es ging, nach meinen Anordnungen herrichten müssen. Ich finde es
ganz erträglich und würde mich freuen, wenn es dir auch gefiele.«
Sie nahm ihren Arm aus dem seinigen und hob sich auf die Fußspitzen,
um ihm einen herzlichen Kuß zu geben.
»Ich armes kleines Ding, wie du mich verwöhnst. Dieser Flügel und
dieser Teppich, ich glaube gar, es ist ein türkischer, und das Bassin
mit den Fischchen und dazu der Blumentisch. Verwöhnung, wohin ich
sehe.«
»Ja, meine liebe Effi, das mußt du dir nun schon gefallen lassen,
dafür ist man jung und hübsch und liebenswürdig, was die Kessiner
wohl auch schon erfahren haben werden, Gott weiß woher. Denn an dem
Blumentisch wenigstens bin ich unschuldig. Friedrich, wo kommt der
Blumentisch her?« »Apotheker Gieshübler ... Es liegt auch eine Karte
bei.« »Ah, Gieshübler, Alonzo Gieshübler«, sagte Innstetten und
reichte lachend und in beinahe ausgelassener Laune die Karte mit dem
etwas fremdartig klingenden Vornamen zu Effi hinüber. »Gieshübler, von
dem hab ich dir zu erzählen vergessen - beiläufig, er führt auch den
Doktortitel, hat's aber nicht gern, wenn man ihn dabei nennt, das
ärgere, so meint er, die richtigen Doktoren bloß, und darin wird er
wohl recht haben. Nun, ich denke, du wirst ihn kennenlernen, und zwar
bald; er ist unsere beste Nummer hier, Schöngeist und Original und vor
allem Seele von Mensch, was doch immer die Hauptsache bleibt. Aber
lassen wir das alles und setzen uns und nehmen unsern Tee. Wo soll es
sein? Hier bei dir oder drin bei mir? Denn eine weitere Wahl gibt es
nicht. Eng und klein ist meine Hütte.«
Sie setzte sich ohne Besinnen auf ein kleines Ecksofa. »Heute bleiben
wir hier, heute bist du bei mir zu Gast. Oder lieber so: den Tee
regelmäßig bei mir, das Frühstück bei dir; dann kommt jeder zu seinem
Recht, und ich bin neugierig, wo mir's am besten gefallen wird.«
»Das ist eine Morgen- und Abendfrage.«
»Gewiß. Aber wie sie sich stellt, oder richtiger, wie wir uns dazu
stellen, das ist es eben.«
Und sie lachte und schmiegte sich an ihn und wollte ihm die Hand
küssen.
»Nein, Effi, um Himmels willen nicht, nicht so. Mir liegt nicht daran,
die Respektsperson zu sein, das bin ich für die Kessiner. Für dich bin
ich ...«
»Nun was?«
»Ach laß. Ich werde mich hüten, es zu sagen.«

Siebentes Kapitel
Es war schon heller Tag, als Effi am andern Morgen erwachte. Sie
hatte Mühe, sich zurechtzufinden. Wo war sie? Richtig, in Kessin, im
Hause des Landrats von Innstetten, und sie war seine Frau, Baronin
Innstetten. Und sich aufrichtend, sah sie sich neugierig um; am Abend
vorher war sie zu müde gewesen, um alles, was sie da halb fremdartig,
halb altmodisch umgab, genauer in Augenschein zu nehmen. Zwei
Säulen stützten den Deckenbalken, und grüne Vorhänge schlossen den
alkovenartigen Schlafraum, in welchem die Betten standen, von dem
Rest des Zimmers ab; nur in der Mitte fehlte der Vorhang oder war
zurückgeschlagen, was ihr von ihrem Bett aus eine bequeme Orientierung
gestattete. Da, zwischen den zwei Fenstern, stand der schmale, bis
hoch hinaufreichende Trumeau, während rechts daneben, und schon an der
Flurwand hin, der große schwarze Kachelofen aufragte, der noch (soviel
hatte sie schon am Abend vorher bemerkt) nach alter Sitte von außen
her geheizt wurde. Sie fühlte jetzt, wie seine Wärme herüberströmte.
Wie schön es doch war, im eigenen Hause zu sein; soviel Behagen hatte
sie während der ganzen Reise nicht empfunden, nicht einmal in Sorrent.
Aber wo war Innstetten? Alles still um sie her, niemand da. Sie hörte
nur den Ticktackschlag einer kleinen Pendüle und dann und wann einen
dumpfen Ton im Ofen, woraus sie schloß, daß vom Flur her ein paar neue
Scheite nachgeschoben würden. Allmählich entsann sie sich auch, daß
Geert am Abend vorher von einer elektrischen Klingel gesprochen hatte,
nach der sie dann auch nicht lange mehr zu suchen brauchte; dicht
neben ihrem Kissen war der kleine weiße Elfenbeinknopf, auf den sie
nun leise drückte.
Gleich danach erschien Johanna. »Gnädige Frau haben befohlen.«
»Ach, Johanna, ich glaube, ich habe mich verschlafen. Es muß schon
spät sein.«
»Eben neun.«
»Und der Herr ...«, es wollte ihr nicht glücken, so ohne ,weiteres von
ihrem »Mann« zu sprechen ..., »der Herr, er muß sehr leise gemacht
haben; ich habe nichts gehört.«
»Das hat er gewiß. Und gnäd'ge Frau werden fest geschlafen haben. Nach
der langen Reise ...«
»Ja, das hab ich. Und der Herr, ist er immer so früh auf?« Immer,
gnäd'ge Frau. Darin ist er streng; er kann das lange schlafen nicht
leiden, und wenn er drüben in sein Zimmer tritt, da muß der Ofen warm
sein, und der Kaffee darf auch nicht auf sich warten lassen.«
»Da hat er also schon gefrühstückt?«
»Oh, nicht doch, gnäd'ge Frau ... der gnäd'ge Herr...«
Effi fühlte, daß sie die Frage nicht hätte tun und die Vermutung,
Innstetten könne nicht auf sie gewartet haben, lieber nicht hätte
aussprechen sollen. Es lag ihr denn auch daran, diesen ihren Fehler,
so gut es ging, wieder auszugleichen, und als sie sich erhoben und vor
dem Trumeau Platz genommen hatte, nahm sie das Gespräch wieder auf und
sagte: »Der Herr hat übrigens ganz recht. Immer früh auf, das war auch
Regel in meiner Eltern Haus. Wo die Leute den Morgen verschlafen, da
gibt es den ganzen Tag keine Ordnung mehr. Aber der Herr wird es so
streng mit mir nicht nehmen; eine ganze Weile hab ich diese Nacht
nicht schlafen können und habe mich sogar ein wenig geängstigt.«
»Was ich hören muß, gnäd'ge Frau! Was war es denn?«
»Es war über mir ein ganz sonderbarer Ton, nicht laut, aber doch sehr
eindringlich. Erst klang es, wie wenn lange Schleppenkleider über die
Diele hinschleiften, und in meiner Erregung war es mir ein paarmal,
als ob ich kleine weiße Atlasschuhe sähe. Es war, als tanze man oben,
aber ganz leise.« Johanna, während das Gespräch so ging, sah über die
Schulter der jungen Frau fort in den hohen, schmalen Spiegel hinein,
um die Mienen Effis besser beobachten zu können. Dann sagte sie: »Ja,
das ist oben im Saal. Früher hörten wir es in der Küche auch. Aber
jetzt hören wir es nicht mehr; wir haben uns daran gewöhnt.«
»Ist es denn etwas Besonderes damit?«
»O Gott bewahre, nicht im geringsten. Eine Weile wußte man nicht
recht, woher es käme, und der Herr Prediger machte ein verlegenes
Gesicht, trotzdem Doktor Gieshübler immer nur darüber lachte. Nun aber
wissen wir, daß es die Gardinen sind. Der Saal ist etwas multrig und
stockig, und deshalb stehen immer die Fenster auf, wenn nicht gerade
Sturm ist. Und da ist denn fast immer ein starker Zug oben und fegt
die alten weißen Gardinen, die außerdem viel zu lang sind, über die
Dielen hin und her. Das klingt dann so wie seidne Kleider oder auch
wie Atlasschuhe, wie die gnäd'ge Frau eben bemerkte.«
»Natürlich ist es das. Aber ich begreife nur nicht, warum dann die
Gardinen nicht abgenommen werden. Oder man könnte sie ja kürzer
machen. Es ist ein so sonderbares Geräusch, das einem auf die Nerven
fällt. Und nun, Johanna, bitte, geben Sie mir noch das kleine
Tuch, und tupfen Sie mir die Stirn. Oder nehmen Sie lieber den
Rafraichisseur aus meiner Reisetasche ... Ach, das ist schön und
erfrischt mich. Nun werde ich hinübergehen. Er ist doch noch da, oder
war er schon aus?«
»Der gnäd'ge Herr war schon aus, ich glaube, drüben auf dem Amt. Aber
seit einer Viertelstunde ist er zurück. Ich werde Friedrich sagen, daß
er das Frühstück bringt.«
Und damit verließ Johanna das Zimmer, während Effi noch einen
Blick in den Spiegel tat und dann über den Flur fort, der bei der
Tagesbeleuchtung viel von seinem Zauber vom Abend vorher eingebüßt
hatte, bei Geert eintrat.
Dieser saß an seinem Schreibtisch, einem etwas schwerfälligen
Zylinderbüro, das er aber, als Erbstück aus dem elterlichen Hause,
nicht missen mochte.
Effi stand hinter ihm und umarmte und küßte ihn, noch eh euch von
seinem Platz erheben konnte.
»Schon?«
»Schon, sagst du. Natürlich um mich zu verspotten.«
Innstetten schüttelte den Kopf. »Wie werd ich das?« Effi fand aber ein
Gefallen daran, sich anzuklagen, und wollte von den Versicherungen
ihres Mannes, daß sein »schon« ganz aufrichtig gemeint gewesen sei,
nichts hören. »Du mußt von der Reise her wissen, daß ich morgens
nie habe warten lassen. Im Laufe des Tages, nun ja, da ist es etwas
anderes. Es ist wahr, ich bin nicht sehr pünktlich, aber ich bin keine
Langschläferin. Darin, denk ich, haben mich die Eltern gut erzogen.«
»Darin? In allem, meine süße Effi.«
»Das sagst du so, weil wir noch in den Flitterwochen sind ... aber
nein, wir sind ja schon heraus. Um Himmels willen, Geert, daran habe
ich noch gar nicht gedacht, wir sind ja schon über sechs Wochen
verheiratet, sechs Wochen und einen Tag. Ja, das ist etwas anderes,
da nehme ich es nicht mehr als Schmeichelei, da nehme ich es als
Wahrheit.«
In diesem Augenblick trat Friedrich ein und brachte den Kaffee. Der
Frühstückstisch stand in Schräglinie vor einem Meinen, rechtwinkligen
Sofa, das gerade die eine Ecke des Wohnzimmers ausfüllte. Hier setzten
sich beide. »Der Kaffee ist ja vorzüglich«, sagte Effi, während sie
zugleich das Zimmer und seine Einrichtung musterte. »Das ist noch
Hotelkaffee oder wie der bei Bottegone ... erinnerst du dich noch, in
Florenz, mit dem Blick auf den Dom. Davor muß ich der Mama schreiben,
solchen Kaffee haben wir in Hohen-Cremmen nicht. Überhaupt, Geert, ich
sehe nun erst, wie vornehm ich mich verheiratet habe. Bei uns konnte
alles nur so gerade passieren.«
»Torheit, Effi. Ich habe nie eine bessere Hausführung gesehen als bei
euch.«
»Und dann, wie du wohnst. Als Papa sich den neuen Gewehrschrank
angeschafft und über seinem Schreibtisch einen Büffelkopf und dicht
darunter den alten Wrangel angebracht hatte (er war nämlich mal
Adjutant bei dem Alten), da dacht er wunder was er getan; aber wenn
ich mich hier umsehe, daneben ist unsere ganze Hohen-Cremmener
Herrlichkeit ja bloß dürftig und alltäglich. Ich weiß gar nicht, womit
ich das alles vergleichen soll; schon gestern abend, als ich nur so
flüchtig darüber hinsah, kamen mir allerhand Gedanken.« »Und welche,
wenn ich fragen darf?«
»Ja, welche. Du darfst aber nicht drüber lachen. Ich habe mal ein
Bilderbuch gehabt, wo ein persischer oder indischer Fürst (denn er
trug einen Turban) mit untergeschlagenen Beinen auf einem roten
Seidenkissen saß, und in seinem Rücken war außerdem noch eine große
rote Seidenrolle, die links und rechts ganz bauschig zum Vorschein
kam, und die Wand hinter dem indischen Fürsten starrte von Schwertern
und Dolchen und Parderfellen und Schilden und langen türkischen
Flinten. Und sieh, ganz so sieht es hier bei dir aus, und wenn du noch
die Beine unterschlägst, ist die Ähnlichkeit vollkommen.«
»Effi, du bist ein entzückendes, liebes Geschöpf. Du weißt gar nicht,
wie sehr ich's finde und wie gern ich dir in jedem Augenblick zeigen
möchte, daß ich's finde.«
»Nun, dazu ist ja noch vollauf Zeit; ich bin ja erst siebzehn und habe
noch nicht vor zu sterben.«
»Wenigstens nicht vor mir. Freilich, wenn ich dann stürbe, nähme ich
dich am liebsten mit. Ich will dich keinem andern lassen; was meinst
du dazu?«
»Das muß ich mir doch noch überlegen. Oder lieber, lassen wir's
überhaupt. Ich spreche nicht gern von Tod, ich bin für Leben. Und
nun sage mir, wie leben wir hier? Du hast mir unterwegs allerlei
Sonderbares von Stadt und Land erzählt, aber wie wir selber hier
leben werden, davon kein Wort. Daß hier alles anders ist als in
Hohen-Cremmen und Schwantikow, das seh ich wohl, aber wir müssen doch
in dem 'guten Kessin', wie du's immer nennst, auch etwas wie Umgang
und Gesellschaft haben können. Habt ihr denn Leute von Familie in der
Stadt?«
»Nein, meine liebe Effi; nach dieser Seite hin gehst du großen
Enttäuschungen entgegen. In der Nähe haben wir ein paar Adlige, die du
kennenlernen wirst, aber hier in der Stadt ist gar nichts.«
»Gar nichts? Das kann ich nicht glauben. Ihr seid doch bis zu
dreitausend Menschen, und unter dreitausend Menschen muß es doch außer
so kleinen Leuten wie Barbier Beza (so hieß er ja wohl) doch auch noch
eine Elite geben, Honoratioren oder dergleichen.«
Innstetten lachte. »Ja, Honoratioren, die gibt es. Aber bei Licht
besehen ist es nicht viel damit. Natürlich haben wir einen Prediger
und einen Amtsrichter und einen Rektor und einen Lotsenkommandeur, und
von solchen beamteten Leuten findet sich schließlich wohl ein ganzes
Dutzend zusammen, aber die meisten davon: gute Menschen und schlechte
Musikanten. Und was dann noch bleibt, das sind bloß Konsuln.«
»Bloß Konsuln. Ich bitte dich, Geert, wie kannst du nur sagen 'bloß
Konsuln'. Das ist doch etwas sehr Hohes und Großes, und ich möcht
beinah sagen Furchtbares. Konsuln, das sind doch die mit dem
Rutenbündel, draus, glaub ich, ein Beil heraussah.«
»Nicht ganz, Effi. Die heißen Liktoren.«
»Richtig, die heißen Liktoren. Aber Konsuln ist doch auch etwas sehr
Vornehmes und Hochgesetzliches. Brutus war doch ein Konsul.«
»Ja, Brutus war ein Konsul. Aber unsere sind ihm nicht sehr ähnlich
und begnügen sich damit, mit Zucker und Kaffee zu handeln oder eine
Kiste mit Apfelsinen aufzubrechen, und verkaufen dir dann das Stück
pro zehn Pfennige.«
»Nicht möglich.«
»Sogar gewiß. Es sind kleine, pfiffige Kaufleute, die, wenn
fremdländische Schiffe hier einlaufen und in irgendeiner
Geschäftsfrage nicht recht aus noch ein wissen, dann mit ihrem Rat
zur Hand sind, und wenn sie diesen Rat gegeben und irgendeinem
holländischen oder portugiesischen Schiff einen Dienst geleistet
haben, so werden sie zuletzt zu beglaubigten Vertretern solcher
fremder Staaten, und gerade so viele Botschafter und Gesandte, wie wir
in Berlin haben, so viele Konsuln haben wir auch in Kessin, und wenn
irgendein Festtag ist, und es gibt hier viele Festtage, dann werden
alle Wimpel gehißt, und haben wir gerade eine grelle Morgensonne, so
siehst du an solchem Tag ganz Europa von unsern Dächern flaggen und
das Sternenbanner und den chinesischen Drachen dazu.«
»Du bist in einer spöttischen Laune, Geert, und magst auch wohl recht
haben. Aber ich, für meine kleine Person, muß dir gestehen, daß ich
dies alles entzückend finde und daß unsere havelländischen Städte
daneben verschwinden. Wenn sie da Kaisers Geburtstag feiern, so
flaggt es immer bloß schwarz und weiß und allenfalls ein bißchen rot
dazwischen, aber das kann sich doch nicht vergleichen mit der Welt von
Flaggen, von der du sprichst. Überhaupt, wie ich dir schon sagte, ich
finde immer wieder und wieder, es hat alles so was Fremdländisches
hier, und ich habe noch nichts gehört und gesehen, was mich nicht in
eine gewisse Verwunderung gesetzt hätte, gleich gestern abend das
merkwürdige Schiff draußen im Flur und dahinter der Haifisch und das
Krokodil und hier dein eigenes Zimmer. Alles so orientalisch, und ich
muß es wiederholen, alles wie bei einem indischen Fürsten ...«
»Meinetwegen. Ich gratuliere, Fürstin ...«
»Und dann oben der Saal mit seinen langen Gardinen, die über die Diele
hinfegen.«
»Aber was weißt du denn von dem Saal, Effi?«
»Nichts, als was ich dir eben gesagt habe. Wohl eine Stunde lang, als
ich in der Nacht aufwachte, war es mir, als ob ich Schuhe auf der Erde
schleifen hörte und als würde getanzt und fast auch wie Musik. Aber
alles ganz leise. Und das hab ich dann heute früh an Johanna erzählt,
bloß um mich zu entschuldigen, daß ich hinterher so lange geschlafen.
Und da sagte sie mir, das sei von den langen Gardinen oben im Saal.
Ich denke, wir machen kurzen Prozeß damit und schneiden die Gardinen
etwas ab oder schließen wenigstens die Fenster; es wird ohnehin bald
stürmisch genug werden. Mitte November ist ja die Zeit.«
Innstetten sah in einer kleinen Verlegenheit vor sich hin und schien
schwankend, ob er auf all das antworten solle. Schließlich entschied
er sich für Schweigen. »Du hast ganz recht, Effi, wir wollen die
langen Gardinen oben kürzer machen. Aber es eilt nicht damit, um
so weniger, als es nicht sicher ist, ob es hilft. Es kann auch was
anderes sein, im Rauchfang oder der Wurm im Holz oder ein Iltis.
Wir haben nämlich hier Iltisse. Jedenfalls aber, eh wir Änderungen
vornehmen, mußt du dich in unserem Hauswesen erst umsehen, natürlich
unter meiner Führung; in einer Viertelstunde zwingen wir's. Und dann
machst du Toilette, nur ein ganz klein wenig, denn eigentlich bist du
so am reizendsten - Toilette für unseren Freund Gieshübler; es ist
jetzt zehn vorüber, und ich müßte mich sehr in ihm irren, wenn er
nicht um elf oder doch spätestens um die Mittagsstunde hier antreten
und dir seinen Respekt devotest zu Füßen legen sollte. Das ist nämlich
die Sprache, drin er sich ergeht. Übrigens, wie ich dir schon sagte,
ein kapitaler Mann, der dein Freund werden wird, wenn ich ihn und dich
recht kenne.«

Achtes Kapitel
Elf war es längst vorüber; aber Gieshübler hatte sich noch immer nicht
sehen lassen. »Ich kann nicht länger warten«, hatte Geert gesagt, den
der Dienst abrief. »Wenn Gieshübler noch erscheint, so sei möglichst
entgegenkommend, dann wird es vorzüglich gehen; er darf nicht verlegen
werden; ist er befangen, so kann er kein Wort finden oder sagt die
sonderbarsten Dinge; weißt du ihn aber in Zutrauen und gute Laune zu
bringen, dann redet er wie ein Buch. Nun, du wirst es schon machen.
Erwarte mich nicht vor drei; es gibt drüben allerlei zu tun. Und das
mit dem Saal oben wollen wir noch überlegen; es wird aber wohl am
besten sein, wir lassen es beim alten.«
Damit ging Innstetten und ließ seine junge Frau allein. Diese saß,
etwas zurückgelehnt, in einem lauschigen Winkel am Fenster und stützte
sich, während sie hinaussah, mit ihrem linken Arm auf ein kleines
Seitenbrett, das aus dem Zylinderbüro herausgezogen war. Die Straße
war die Hauptverkehrsstraße nach dem Strand hin, weshalb denn auch
in Sommerzeit ein reges Leben hier herrschte, jetzt aber, um Mitte
November, war alles leer und still, und nur ein paar arme Kinder,
deren Eltern in etlichen ganz am äußersten Rand der »Plantage«
gelegenen Strohdachhäusern wohnten, klappten in ihren Holzpantinen an
dem Innstettenschen Hause vorüber. Effi empfand aber nichts von dieser
Einsamkeit, denn ihre Phantasie war noch immer bei den wunderlichen
Dingen, die sie, kurz vorher, während ihrer Umschau haltenden
Musterung im Hause gesehen hatte. Diese Musterung hatte mit der Küche
begonnen, deren Herd eine moderne Konstruktion aufwies, während an der
Decke hin, und zwar bis in die Mädchenstube hinein, ein elektrischer
Draht lief - beides vor kurzem erst hergerichtet. Effi war erfreut
gewesen, als ihr Innstetten davon erzählt hatte, dann aber waren sie
von der Küche wieder in den Flur zurück- und von diesem in den Hof
hinausgetreten, der in seiner ersten Hälfte nicht viel mehr als ein
zwischen zwei Seitenflügeln hinlaufender ziemlich schmaler Gang war.
In diesen Flügeln war alles untergebracht, was sonst noch zu Haushalt
und Wirtschaftsführung gehörte, rechts Mädchenstube, Bedientenstube,
Rollkammer, links eine zwischen Pferdestall und Wagenremise gelegene,
von der Familie Kruse bewohnte Kutscherwohnung. Über dieser, in einem
Verschlag, waren die Hühner einlogiert, und eine Dachklappe über dem
Pferdestall bildete den Aus- und Einschlupf für die Tauben. All dies
hatte sich Effi mit vielem Interesse angesehen, aber dies Interesse
sah sich doch weit überholt, als sie, nach ihrer Rückkehr vom Hof ins
Vorderhaus, unter Innstettens Führung die nach oben führende Treppe
hinaufgestiegen war. Diese war schief, baufällig, dunkel; der Flur
dagegen, auf den sie mündete, wirkte beinah heiter, weil er viel Licht
und einen guten landschaftlichen Ausblick hatte: nach der einen Seite
hin, über die Dächer des Stadtrandes und die »Plantage« fort, auf eine
hoch auf einer Düne stehende holländische Windmühle, nach der anderen
Seite hin auf die Kessine, die hier, unmittelbar vor ihrer Einmündung,
ziemlich breit war und einen stattlichen Eindruck machte. Diesem
Eindruck konnte man sich unmöglich entziehen, und Effi hatte denn auch
nicht gesäumt, ihrer Freude lebhaften Ausdruck zu geben. »Ja, sehr
schön, sehr malerisch«, hatte Innstetten, ,ohne weiter darauf
einzugehen, geantwortet und dann eine mit ihren Flügeln etwas schief
hängende Doppeltür geöffnet, die nach rechts hin in den sogenannten
Saal führte. Dieser lief durch die ganze Etage; Vorder- und
Hinterfenster standen offen, und die mehr erwähnten langen Gardinen
bewegten sich in dem starken Luftzug hin und her. In der Mitte der
einen Längswand sprang ein Kamin vor mit einer großen Steinplatte,
während an der Wand gegenüber ein paar blecherne Leuchter hingen,
jeder mit zwei Lichtöffnungen, ganz so wie unten im Flur, aber alles
stumpf und ungepflegt. Effi war einigermaßen enttäuscht, sprach es
auch aus und erklärte, statt des öden und ärmlichen Saals doch lieber
die Zimmer an der gegenübergelegenen Flurseite sehen zu wollen. »Da
ist nun eigentlich vollends nichts«, hatte Innstetten geantwortet,
aber doch die Türen geöffnet. Es befanden sich hier vier einfenstrige
Zimmer, alle gelb getüncht, gerade wie der Saal und ebenfalls ganz
leer. Nur in einem standen drei Binsenstühle, die durchgesessen waren,
und an die Lehne des einen war ein kleines, nur einen halber Finger
langes Bildchen geklebt, das einen Chinesen darstellte, blauer Rock
mit gelben Pluderhosen und einen flachen Hut auf dem Kopf. Effi sah es
und sagte: »Was soll der Chinese?« Innstetten selbst schien von dem
Bildchen überrascht und versicherte, daß er es nicht wisse. »Das hat
Christel angeklebt oder Johanna. Spielerei. Du kannst sehen, es ist
aus einer Fibel herausgeschnitten.« Effi fand es auch und war nur
verwundert, daß Innstetten alles so ernsthaft nahm, als ob es doch
etwas sei. Dann hatte sie noch einmal einen Blick in den Saal getan
und sich dabei dahin geäußert, wie es doch eigentlich schade sei, daß
das alles leerstehe. »Wir haben unten ja nur drei Zimmer, und wenn uns
wer besucht, so wissen wir nicht aus noch ein. Meinst du nicht, daß
man aus dem Saal zwei hübsche Fremdenzimmer machen könnte? Das wäre so
You have read 1 text from German literature.
Next - Effi Briest - 05
  • Parts
  • Effi Briest - 01
    Total number of words is 4458
    Total number of unique words is 1398
    42.3 of words are in the 2000 most common words
    53.9 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 02
    Total number of words is 4476
    Total number of unique words is 1453
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    59.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 03
    Total number of words is 4506
    Total number of unique words is 1418
    42.5 of words are in the 2000 most common words
    54.7 of words are in the 5000 most common words
    59.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 04
    Total number of words is 4519
    Total number of unique words is 1439
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 05
    Total number of words is 4543
    Total number of unique words is 1387
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    57.3 of words are in the 5000 most common words
    61.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 06
    Total number of words is 4596
    Total number of unique words is 1309
    45.7 of words are in the 2000 most common words
    57.7 of words are in the 5000 most common words
    63.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 07
    Total number of words is 4383
    Total number of unique words is 1530
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 08
    Total number of words is 4599
    Total number of unique words is 1446
    42.9 of words are in the 2000 most common words
    55.0 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 09
    Total number of words is 4429
    Total number of unique words is 1474
    43.8 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 10
    Total number of words is 4402
    Total number of unique words is 1389
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 11
    Total number of words is 4380
    Total number of unique words is 1485
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    50.9 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 12
    Total number of words is 4455
    Total number of unique words is 1459
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 13
    Total number of words is 4673
    Total number of unique words is 1310
    46.7 of words are in the 2000 most common words
    58.7 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 14
    Total number of words is 4549
    Total number of unique words is 1389
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    62.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 15
    Total number of words is 4423
    Total number of unique words is 1461
    43.0 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    61.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 16
    Total number of words is 4576
    Total number of unique words is 1409
    44.6 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 17
    Total number of words is 4441
    Total number of unique words is 1419
    44.4 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    62.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 18
    Total number of words is 4454
    Total number of unique words is 1341
    44.7 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 19
    Total number of words is 4468
    Total number of unique words is 1431
    44.2 of words are in the 2000 most common words
    55.9 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 20
    Total number of words is 4647
    Total number of unique words is 1332
    47.1 of words are in the 2000 most common words
    59.3 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 21
    Total number of words is 4569
    Total number of unique words is 1433
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    53.9 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 22
    Total number of words is 972
    Total number of unique words is 428
    65.1 of words are in the 2000 most common words
    72.5 of words are in the 5000 most common words
    77.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.