Effi Briest - 05

Total number of words is 4543
Total number of unique words is 1387
45.4 of words are in the 2000 most common words
57.3 of words are in the 5000 most common words
61.8 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
was für die Mama; nach hinten heraus könnte sie schlafen und hätte den
Blick auf den Fluß und die beiden Molen, und vorn hätte sie die Stadt
und die holländische Windmühle. In Hohen-Cremmen haben wir noch immer
bloß eine Bockmühle. Nun sage, was meinst du dazu? Nächsten Mai wird
doch die Mama wohl kommen.«
Innstetten war mit allem einverstanden gewesen und hatte nur zum
Schluß gesagt: »Alles ganz gut. Aber es ist doch am Ende besser, wir
logieren die Mama drüben ein, auf dem Landratsamt; die ganze erste
Etage steht da leer, geradeso wie hier, und sie ist da noch mehr für
sich.«
Das war so das Resultat des ersten Umgangs im Hause gewesen; dann
hatte Effi drüben ihre Toilette gemacht, nicht ganz so schnell, wie
Innstetten angenommen, und nun saß sie in ihres Gatten Zimmer und
beschäftigte sich in ihren Gedanken abwechselnd mit dem kleinen
Chinesen oben und mit Gieshübler, der noch immer nicht kam. Vor einer
Viertelstunde war freilich ein kleiner, schiefschultriger und fast
schon so gut wie verwachsener Herr in einem kurzen eleganten Pelzrock
und einem hohen, sehr glatt gebürsteten Zylinder an der anderen Seite
der Straße vorbeigegangen und hatte nach ihrem Fenster hinübergesehen.
Aber das konnte Gieshübler wohl nicht gewesen sein! Nein, dieser
schiefschultrige Herr, der zugleich etwas so Distinguiertes hatte, das
mußte der Herr Gerichtspräsident gewesen sein, und sie entsann sich
auch wirklich, in einer Gesellschaft bei Tante Therese mal einen
solchen gesehen zu haben, bis ihr mit einem Male einfiel, daß Kessin
bloß einen Amtsrichter habe.
Während sie diesen Betrachtungen noch nachging, wurde der Gegenstand
derselben, der augenscheinlich erst eine Morgen- oder vielleicht auch
eine Ermutigungspromenade um die Plantage herum gemacht hatte, wieder
sichtbar, und eine Minute später erschien Friedrich, um Apotheker
Gieshübler anzumelden.
»Ich lasse sehr bitten.«
Der armen jungen Frau schlug das Herz, weil es das erste Mal war, daß
sie sich als Hausfrau und noch dazu als erste Frau der Stadt zu zeigen
hatte.
Friedrich half Gieshübler den Pelzrock ablegen und öffnete dann wieder
die Tür.
Effi reichte dem verlegen Eintretenden die Hand, die dieser mit einem
gewissen Ungestüm küßte. Die junge Frau schien sofort einen großen
Eindruck auf ihn gemacht zu haben.
»Mein Mann hat mir bereits gesagt ... Aber ich empfange Sie hier in
meines Mannes Zimmer ... er ist drüben auf dem Amt und kann jeden
Augenblick zurück sein ... Darf ich Sie bitten, bei mir eintreten zu
wollen?«
Gieshübler folgte der voranschreitenden Effi ins Nebenzimmer, wo diese
auf einen der Fauteuils wies, während sie sich selbst ins Sofa setzte.
»Daß ich Ihnen sagen könnte, welche Freude Sie mir gestern durch die
schönen Blumen und Ihre Karte gemacht haben. Ich hörte sofort auf,
mich hier als eine Fremde zu fühlen, und als ich dies Innstetten
aussprach, sagte er mir, wir würden überhaupt gute Freunde sein.«
»Sagte er so? Der gute Herr Landrat. Ja, der Herr Landrat und Sie,
meine gnädigste Frau, da sind, das bitte ich sagen zu dürfen, zwei
liebe Menschen zueinander gekommen. Denn wie Ihr Herr Gemahl ist, das
weiß ich, und wie Sie sind, meine gnädigste Frau, das sehe ich.«
»Wenn Sie nur nicht mit zu freundlichen Augen sehen. Ich bin so sehr
jung. Und Jugend ...«
»Ach, meine gnädigste Frau, sagen Sie nichts gegen die Jugend. Die
Jugend, auch in ihren Fehlern ist sie noch schön und liebenswürdig,
und das Alter, auch in seinen Tugenden taugt es nicht viel. Persönlich
kann ich in dieser Frage freilich nicht mitsprechen, vom Alter wohl,
aber von der Jugend nicht, denn ich bin eigentlich nie jung gewesen.
Personen meines Schlages sind nie jung. Ich darf wohl sagen, das ist
das traurigste von der Sache. Man hat keinen rechten Mut, man hat
kein Vertrauen zu sich selbst, man wagt kaum, eine Dame zum Tanz
aufzufordern, weil man ihr eine Verlegenheit ersparen will, und so
gehen die Jahre hin, und man wird alt, und das Leben war arm und
leer.«
Effi gab ihm die Hand. »Ach, Sie dürfen so was nicht sagen. Wir Frauen
sind gar nicht so schlecht.«
»O nein, gewiß nicht ...«
»Und wenn ich mir so zurückrufe«, fuhr Effi fort, »was ich alles
erlebt habe ... viel ist es nicht, denn ich bin wenig herausgekommen
und habe fast immer auf dem Lande gelebt ... aber wenn ich es
mir zurückrufe, so finde ich doch, daß wir immer das lieben, was
liebenswert ist. Und dann sehe ich doch auch gleich, daß Sie anders
sind als andere, dafür haben wir Frauen ein scharfes Auge. Vielleicht
ist es auch der Name, der in Ihrem Falle mitwirkt. Das war immer eine
Lieblingsbehauptung unseres alten Pastors Niemeyer; der Name, so
liebte er zu sagen, besonders der Taufname, habe was geheimnisvoll
Bestimmendes, und Alonzo Gieshübler, so mein ich, schließt eine ganz
neue Welt vor einem auf, ja, fast möcht ich sagen dürfen, Alonzo ist
ein romantischer Name, ein Preziosaname.«
Gieshübler lächelte mit einem ganz ungemeinen Behagen und fand den
Mut, seinen für seine Verhältnisse viel zu hohen Zylinder, den er
bis dahin in der Hand gedreht hatte, beiseite zu stellen. »Ja, meine
gnädigste Frau, da treffen Sie's.«
»Oh, ich verstehe. Ich habe von den Konsuln gehört, deren Kessin so
viele haben soll, und in dem Hause des spanischen Konsuls hat Ihr
Herr Vater mutmaßlich die Tochter eines seemännischen Kapitanos
kennengelernt, wie ich annehme, irgendeine schöne Andalusierin.
Andalusierinnen sind immer schön.«
»Ganz wie Sie vermuten, meine Gnädigste. Und meine Mutter war wirklich
eine schöne Frau, so schlecht es mir persönlich zusteht, die
Beweisführung zu übernehmen. Aber als Ihr Herr Gemahl vor drei Jahren
hierherkam, lebte sie noch und hatte noch ganz die Feueraugen. Er wird
es mir bestätigen. Ich persönlich bin mehr ins Gieshüblersche
geschlagen, Leute von wenig Exterieur, aber sonst leidlich im Stande.
Wir sitzen hier schon in der vierten Generation, volle hundert Jahre,
und wenn es einen Apothekeradel gäbe...«
»So würden Sie ihn beanspruchen dürfen. Und ich meinerseits nehme ihn
für bewiesen an und sogar für bewiesen ohne jede Einschränkung. Uns
aus den alten Familien wird das am leichtesten, weil wir, so
wenigstens bin ich von meinem Vater und auch von meiner Mutter her
erzogen, jede gute Gesinnung, sie komme, woher sie wolle, mit
Freudigkeit gelten lassen. Ich bin eine geborene Briest und stamme von
dem Briest ab, der am Tag vor der Fehrbelliner Schlacht den Überfall
von Rathenow ausführte, wovon Sie vielleicht einmal gehört haben...«
»O gewiß, meine Gnädigste, das ist ja meine Spezialität.«
»Eine Briest also. Und mein Vater, da reichen keine hundert Male, daß
er zu mir gesagt hat: Effi (so heiße ich nämlich), Effi hier sitzt es,
bloß hier, und als Froben das Pferd tauschte, da war er von Adel, und
als Luther sagte, 'hier stehe ich', da war er erst recht von Adel. Und
ich denke, Herr Gieshübler, Innstetten hatte ganz recht, als er mir
versicherte, wir wurden gute Freundschaft halten.«
Gieshübler hätte nun am liebsten gleich eine Liebeserklärung gemacht
und gebeten, daß er als Cid oder irgend sonst ein Campeador für sie
kämpfen und sterben könne. Da dies alles aber nicht ging und sein Herz
es nicht mehr aushalten konnte, so stand er auf, suchte nach seinem
Hut, den er auch glücklicherweise gleich fand, und zog sich, nach
wiederholtem Handkuß, rasch zurück, ohne weiter ein Wort gesagt zu
haben.

Neuntes Kapitel
So war Effis erster Tag in Kessin gewesen. Innstetten gab ihr noch
eine halbe Woche Zeit, sich einzurichten und die verschiedensten
Briefe nach Hohen-Cremmen zu schreiben, an die Mama, an Hulda und die
Zwillinge; dann aber hatten die Stadtbesuche begonnen, die zum Teil
(es regnete gerade so, daß man sich diese Ungewöhnlichkeit schon
gestatten konnte) in einer geschlossenen Kutsche gemacht wurden. Als
man damit fertig war, kam der Landadel an die Reihe. Das dauerte
länger, da sich bei den meist großen Entfernungen an jedem Tag nur
eine Visite machen ließ. Zuerst war man bei den Borckes in Rothenmoor,
dann ging es nach Morgnitz, Dabergotz und Kroschentin, wo man bei
den Ahlemanns, den Jatzkows und den Grasenabbs den pflichtschuldigen
Besuch abstattete. Noch ein paar andere folgten, unter denen auch
der alte Baron von Güldenklee auf Papenhagen war. Der Eindruck, den
Effi empfing, war überall derselbe: mittelmäßige Menschen von meist
zweifelhafter Liebenswürdigkeit, die, während sie vorgaben, über
Bismarck und die Kronprinzessin zu sprechen, eigentlich nur Effis
Toilette musterten, die von einigen als zu prätentiös für eine so
jugendliche Dame, von andern als zuwenig dezent für eine Dame von
gesellschaftlicher Stellung befunden wurde. Man merke doch an allem
die Berliner Schule: Sinn für Äußerliches und eine merkwürdige
Verlegenheit und Unsicherheit bei Berührung großer Fragen. In
Rothenmoor bei den Borckes und dann auch bei den Familien in Morgnitz
und Dabergotz war sie für »rationalistisch angekränkelt«, bei den
Grasenabbs in Kroschentin aber rundweg für eine »Atheistin« erklärt
worden. Allerdings hatte die alte Frau von Grasenabb, eine Süddeutsche
(geborene Stiefel von Stiefelstein), einen schwachen Versuch gemacht,
Effi wenigstens für den Deismus zu retten; Sidonie von Grasenabb
aber, eine dreiundvierzigjährige alte Jungfer, war barsch
dazwischengefahren: »Ich sage dir, Mutter, einfach Atheistin, kein
Zollbreit weniger, und dabei bleibt es«, worauf die Alte, die sich vor
ihrer eigenen Tochter fürchtete, klüglich geschwiegen hatte.
Die ganze Tournee hatte so ziemlich zwei Wochen gedauert, und es war
am 2. Dezember, als man zu schon später Stunde von dem letzten dieser
Besuche nach Kessin zurückkehrte. Dieser letzte Besuch hatte den
Güldenklees auf Papenhagen gegolten, bei welcher Gelegenheit
Innstetten dem Schicksal nicht entgangen war, mit dem alten Güldenklee
politisieren zu müssen. »Ja, teuerster Landrat, wenn ich so den
Wechsel der Zeiten bedenke! Heute vor einem Menschenalter oder
ungefähr so lange, ja, da war auch ein 2. Dezember, und der gute Louis
und Napoleonsneffe - wenn er so was war und nicht eigentlich ganz
woanders herstammte -, der kartätschte damals auf die Pariser
Kanaille. Na, das mag ihm verziehen sein, für so was war er der rechte
Mann, und ich halte zu dem Satz: 'Jeder hat es gerade so gut und so
schlecht, wie er's verdient.' Aber daß er nachher alle Schätzung
verlor und Anno siebzig so mir nichts, dir nichts auch mit uns
anbinden wollte, sehen Sie, Baron, das war, ja wie sag ich, das war
eine Insolenz. Es ist ihm aber auch heimgezahlt worden. Unser Alter da
oben läßt sich nicht spotten, der steht zu uns.«
»Ja«, sagte Innstetten, der klug genug war, auf solche Philistereien
anscheinend ernsthaft einzugehen, »der Held und Eroberer von
Saarbrücken wußte nicht, was er tat. Aber Sie dürfen nicht zu streng
mit ihm persönlich abrechnen. Wer ist am Ende Herr in seinem Hause?
Niemand. Ich richte mich auch schon darauf ein, die Zügel der
Regierung in andere Hände zu legen, und Louis Napoleon, nun, der war
vollends ein Stück Wachs in den Händen seiner katholischen Frau, oder
sagen wir lieber, seiner jesuitischen Frau.«
»Wachs in den Händen seiner Frau, die ihm dann eine Nase drehte.
Natürlich, Innstetten, das war er. Aber damit wollen Sie diese Puppe
doch nicht etwa retten? Er ist und bleibt gerichtet. An und für sich
ist es übrigens noch gar nicht mal erwiesen«, und sein Blick suchte
bei diesen Worten etwas ängstlich nach dem Auge seiner Ehehälfte, »ob
nicht Frauenherrschaft eigentlich als ein Vorzug gelten kann; nur
freilich, die Frau muß danach sein. Aber wer war diese Frau? Sie war
überhaupt keine Frau, im günstigsten Fall war sie eine Dame, das sagt
alles; 'Dame' hat beinah immer einen Beigeschmack. Diese Eugenie -
über deren Verhältnis zu dem jüdischen Bankier ich hier gern hingehe,
denn ich hasse Tugendhochmut - hatte was vom Café chantant, und wenn
die Stadt, in der sie lebte, das Babel war, so war sie das Weib von
Babel. Ich mag mich nicht deutlicher ausdrücken, denn ich weiß«, und
er verneigte sich gegen Effi, »was ich deutschen Frauen schuldig bin.
Um Vergebung, meine Gnädigste, daß ich diese Dinge vor Ihren Ohren
überhaupt berührt habe.« So war die Unterhaltung gegangen, nachdem man
vorher von Wahl, Nobiling und Raps gesprochen hatte, und nun saßen
Innstetten und Effi wieder daheim und plauderten noch eine halbe
Stunde. Die beiden Mädchen im Hause waren schon zu Bett, denn es war
nah an Mitternacht.
Innstetten, in kurzem Hausrock und Saffianschuhen, ging auf und ab;
Effi war noch in ihrer Gesellschaftstoilette; Fächer und Handschuhe
lagen neben ihr. »Ja«, sagte Innstetten, während er sein
Aufundabschreiten im Zimmer unterbrach, »diesen Tag müßten wir nun
wohl eigentlich feiern, und ich weiß nur noch nicht, womit. Soll
ich dir einen Siegesmarsch vorspielen oder den Haifisch draußen in
Bewegung setzen oder dich im Triumph über den Flur tragen? Etwas muß
doch geschehen, denn du mußt wissen, das war nun heute die letzte
Visite.«
»Gott sei Dank war sie's«, sagte Effi. »Aber das Gefühl, daß wir nun
Ruhe haben, ist, denk ich, gerade Feier genug. Nur einen Kuß könntest
du mir geben. Aber daran denkst du nicht. Auf dem ganzen weiten Weg
nicht gerührt, frostig wie ein Schneemann. Und immer nur die Zigarre.«
»Laß, ich werde mich schon bessern und will vorläufig nur wissen, wie
stehst du zu dieser ganzen Umgangs- und Verkehrsfrage? Fühlst du dich
zu dem einen oder andern hingezogen? Haben die Borckes die Grasenabbs
geschlagen oder umgekehrt, oder hältst du's mit dem alten Güldenklee?
Was er da über die Eugenie sagte, machte doch einen sehr edlen und
reinen Eindruck.«
»Ei, sieh, Herr von Innstetten, auch medisant! Ich lerne Sie von einer
ganz neuen Seite kennen.«
»Und wenn's unser Adel nicht tut«, fuhr Innstetten fort, ohne sich
stören zu lassen, »wie stehst du zu den Kessiner Stadthonoratioren?
Wie stehst du zur Ressource? Daran hängt doch am Ende Leben und
Sterben. Ich habe dich da neulich mit unserem reserveleutnantlichen
Amtsrichter sprechen sehen, einem zierlichen Männchen, mit dem sich
vielleicht durchkommen ließe, wenn er nur endlich von der Vorstellung
loskönnte, die Wiedereroberung von Le Bourget durch sein Erscheinen in
der Flanke zustande gebracht zu haben. Und seine Frau! Sie gilt als
die beste Bostonspielerin und hat auch die hübschesten Anlegemarken.
Also nochmals, Effi, wie wird es werden in Kessin? Wirst du dich
einleben? Wirst du populär werden und mir die Majorität sichern,
wenn ich in den Reichstag will? Oder bist du für Einsiedlertum, für
Abschluß von der Kessiner Menschheit, so Stadt wie Land?«
»Ich werde mich wohl für Einsiedlertum entschließen, wenn mich die
Mohrenapotheke nicht herausreißt. Bei Sidonie werd ich dadurch
freilich noch etwas tiefer sinken, aber darauf muß ich es ankommen
lassen; dieser Kampf muß eben gekämpft werden. Ich steh und falle mit
Gieshübler. Es klingt etwas komisch, aber er ist wirklich der einzige,
mit dem sich ein Wort reden läßt, der einzige richtige Mensch hier.«
»Das ist er«, sagte Innstetten. »Wie gut du zu wählen verstehst.«
»Hätte ich sonst dich?« sagte Effi und hängte sich an seinen Arm.
Das war am 2. Dezember. Eine Woche später war Bismarck in Varzin, und
nun wußte Innstetten, daß bis Weihnachten, und vielleicht noch darüber
hinaus, an ruhige Tage für ihn gar nicht mehr zu denken sei. Der Fürst
hatte noch von Versailles her eine Vorliebe für ihn und lud ihn,
wenn Besuch da war, häufig zu Tisch, aber auch allein, denn der
jugendliche, durch Haltung und Klugheit gleich ausgezeichnete Landrat
stand ebenso in Gunst bei der Fürstin.
Zum 14. erfolgte die erste Einladung. Es lag Schnee, weshalb
Innstetten die fast zweistündige Fahrt bis an den Bahnhof, von wo noch
eine Stunde Eisenbahn war, im Schlitten zu machen vorhatte. »Warte
nicht auf mich, Effi. Vor Mitternacht kann ich nicht zurück sein;
wahrscheinlich wird es zwei oder noch später. Ich störe dich aber
nicht. Gehab dich wohl, und auf Wiedersehen morgen früh.« Und damit
stieg er ein, und die beiden isabellfarbenen Graditzer jagten im Fluge
durch die Stadt hin und dann landeinwärts auf den Bahnhof zu.
Das war die erste lange Trennung, fast auf zwölf Stunden. Arme Effi.
Wie sollte sie den Abend verbringen? Früh zu Bett, das war gefährlich,
dann wachte sie auf und konnte nicht wieder einschlafen und horchte
auf alles. Nein, erst recht müde werden und dann ein fester Schlaf,
das war das beste. Sie schrieb einen Brief an die Mama und ging dann
zu Frau Kruse, deren gemütskranker Zustand - sie hatte das schwarze
Huhn oft bis in die Nacht hinein auf ihrem Schoß - ihr Teilnahme
einflößte. Die Freundlichkeit indessen, die sich darin aussprach,
wurde von der in ihrer überheizten Stube sitzenden und nur still und
stumm vor sich hinbrütenden Frau keinen Augenblick erwidert, weshalb
Effi, als sie wahrnahm, daß ihr Besuch mehr als Störung wie als Freude
empfunden wurde, wieder ging und nur noch fragte, ob die Kranke etwas
haben wolle. Diese lehnte aber alles ab.
Inzwischen war es Abend geworden, und die Lampe brannte schon. Effi
stellte sich ans Fenster ihres Zimmers und sah auf das Wäldchen
hinaus, auf dessen Zweigen der glitzernde Schnee lag. Sie war von dem
Bilde ganz in Anspruch genommen und kümmerte sich nicht um das, was
hinter ihr in dem Zimmer vorging. Als sie sich wieder umsah, bemerkte
sie, daß Friedrich still und geräuschlos ein Kuvert gelegt und ein
Kabarett auf den Sofatisch gestellt hatte. »Ja so, Abendbrot ... Da
werd ich mich nun wohl setzen müssen.« Aber es wollte nicht schmecken,
und so stand sie wieder auf und las den an die Mama geschriebenen
Brief noch einmal durch. Hatte sie schon vorher ein Gefühl der
Einsamkeit gehabt, so jetzt doppelt. Was hätte sie darum gegeben, wenn
die beiden Jahnkeschen Rotköpfe jetzt eingetreten wären oder selbst
Hulda. Die war freilich immer so sentimental und beschäftigte sich
meist nur mit ihren Triumphen; aber so zweifelhaft und anfechtbar
diese Triumphe waren, sie hätte sich in diesem Augenblick doch gern
davon erzählen lassen. Schließlich klappte sie den Flügel auf, um
zu spielen; aber es ging nicht. »Nein, dabei werd ich vollends
melancholisch; lieber lesen.« Und so suchte sie nach einem Buch. Das
erste, was ihr zu Händen kam, war ein dickes rotes Reisehandbuch,
alter Jahrgang, vielleicht schon aus Innstettens Leutnantstagen her.
»Ja, darin will ich lesen; es gibt nichts Beruhigenderes als solche
Bücher. Das Gefährliche sind bloß immer die Karten; aber vor diesem
Augenpulver, das ich hasse, werd ich mich schon hüten.« Und so schlug
sie denn auf gut Glück auf: Seite 153. Nebenan hörte sie das Ticktack
der Uhr und draußen Rollo, der, seit es dunkel war, seinen Platz in
der Remise aufgegeben und sich, wie jeden Abend, so auch heute wieder,
auf die große geflochtene Matte, die vor dem Schlafzimmer lag,
ausgestreckt hatte. Das Bewußtsein seiner Nähe minderte das Gefühl
ihrer Verlassenheit, ja, sie kam fast in Stimmung, und so begann
sie denn auch unverzüglich zu lesen. Auf der gerade vor ihr
aufgeschlagenen Seite war von der »Eremitage«, dem bekannten
markgräflichen Lustschloß in der Nähe von Bayreuth, die Rede; das
lockte sie, Bayreuth, Richard Wagner, und so las sie denn: Unter den
Bildern in der Eremitage nennen wir noch eins, das nicht durch seine
Schönheit, wohl aber durch sein Alter und durch die Person, die
es darstellt, ein Interesse beansprucht. Es ist dies ein stark
nachgedunkeltes Frauenporträt, kleiner Kopf, mit herben, etwas
unheimlichen Gesichtszügen und einer Halskrause, die den Kopf zu
tragen scheint. Einige meinen, es sei eine alte Markgräfin aus dem
Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, andere sind der Ansicht, es sei die
Gräfin von Orlamünde; darin aber sind beide einig, daß es das Bildnis
der Dame sei, die seither in der Geschichte der Hohenzollern unter dem
Namen der »weißen Frau« eine gewisse Berühmtheit erlangt hat.
»Das hab ich gut getroffen«, sagte Effi, während sie das Buch beiseite
schob; »ich will mir die Nerven beruhigen, und das erste, was ich
lese, ist die Geschichte von der 'weißen Frau', vor der ich mich
gefürchtet habe, solange ich denken kann. Aber da nun das Gruseln mal
da ist, will ich doch auch zu Ende lesen.«
Und sie schlug wieder auf und las weiter: ... Ebendies alte Porträt
(dessen Original in der Hohenzollernschen Familiengeschichte solche
Rolle spielt) spielt als Bild auch eine Rolle in der Spezialgeschichte
des Schlosses Eremitage, was wohl damit zusammenhängt, daß es an
einer dem Fremden unsichtbaren Tapetentür hängt, hinter der sich eine
vom Souterrain her hinaufführende Treppe befindet. Es heißt, daß,
als Napoleon hier übernachtete, die »weiße Frau« aus dem Rahmen
herausgetreten und auf sein Bett zugeschritten sei. Der Kaiser,
entsetzt auffahrend, habe nach seinem Adjutanten gerufen und bis an
sein Lebensende mit Entrüstung von diesem »maudit château« gesprochen.
»Ich muß es aufgeben, mich durch Lektüre beruhigen zu wollen«,
sagte Effi. »Lese ich weiter, so komm ich gewiß noch nach einem
Kellergewölbe, wo der Teufel auf einem Weinfaß davongeritten ist.
Es gibt, glaub ich, in Deutschland viel dergleichen, und in einem
Reisehandbuch muß es sich natürlich alles zusammenfinden. Ich will
also lieber wieder die Augen schließen und mir, so gut es geht, meinen
Polterabend vorstellen: die Zwillinge, wie sie vor Tränen nicht
weiterkonnten, und dazu den Vetter Briest, der, als sich alles
verlegen anblickte, mit erstaunlicher Würde behauptete, solche Tränen
öffneten einem das Paradies. Er war wirklich scharmant und immer so
übermütig ... Und nun ich! Und gerade hier. Ach, ich tauge doch gar
nicht für eine große Dame. Die Mama, ja, die hätte hierhergepaßt, die
hätte, wie's einer Landrätin zukommt, den Ton angegeben, und Sidonie
Grasenabb wäre ganz Huldigung gegen sie gewesen und hätte sich über
ihren Glauben oder Unglauben nicht groß beunruhigt. Aber ich ... ich
bin ein Kind und werd es auch wohl bleiben. Einmal hab ich gehört,
das sei ein Glück. Aber ich weiß doch nicht, ob das wahr ist. Man muß
doch immer dahin passen, wohin man nun mal gestellt ist.« In diesem
Augenblick kam Friedrich, um den Tisch abzuräumen. »Wie spät ist es,
Friedrich?«
»Es geht auf neun, gnäd'ge Frau.«
»Nun, das läßt sich hören. Schicken Sie mir Johanna.«
»Gnäd'ge Frau haben befohlen.«
»Ja, Johanna. Ich will zu Bett gehen. Es ist eigentlich noch früh.
Aber ich bin so allein. Bitte, tun Sie den Brief erst ein, und wenn
Sie wieder da sind, nun, dann wird es wohl Zeit sein. Und wenn auch
nicht.«
Effi nahm die Lampe und ging in ihr Schlafzimmer hinüber. Richtig, auf
der Binsenmatte lag Rollo. Als er Effi kommen sah, erhob er sich, um
den Platz freizugeben, und strich mit seinem Behang an ihrer Hand hin.
Dann legte er sich wieder nieder.
Johanna war inzwischen nach dem Landratsamt hinübergegangen, um da den
Brief einzustecken. Sie hatte sich drüben nicht sonderlich beeilt,
vielmehr vorgezogen, mit der Frau Paaschen, des Amtsdieners Frau, ein
Gespräch zu führen. Natürlich über die junge Frau.
»Wie ist sie denn?« fragte die Paaschen.
»Sehr jung ist sie.«
»Nun, das ist kein Unglück, eher umgekehrt. Die Jungen, und das ist
eben das Gute, stehen immer bloß vorm Spiegel und zupfen und stecken
sich was vor und sehen nicht viel und hören nicht viel und sind noch
nicht so, daß sie draußen immer die Lichtstümpfe zählen und einem
nicht gönnen, daß man einen Kuß kriegt, bloß weil sie selber keinen
mehr kriegen.«
»Ja«, sagte Johanna, »so war meine vorige Madam, und ganz ohne Not.
Aber davon hat unsere Gnäd'ge nichts.«
»Ist er denn sehr zärtlich?«
»Oh, sehr. Das können Sie doch wohl denken.« »Aber daß er sie so
allein läßt ...«
»Ja, liebe Paaschen, Sie dürfen nicht vergessen ... der Fürst. Und
dann, er ist ja doch am Ende Landrat. Und vielleicht will er auch noch
höher.«
»Gewiß will er. Und er wird auch noch. Er hat so was. Paaschen sagt es
auch immer, und er kennt seine Leute.«
Während dieses Ganges drüben nach dem Amt hinüber war wohl eine
Viertelstunde vergangen, und als Johanna wieder zurück war, saß
Effi schon vor dem Trumeau und wartete. »Sie sind lange geblieben,
Johanna.«
»Ja, gnäd'ge Frau ... Gnäd'ge Frau wollen entschuldigen ... Ich traf
drüben die Frau Paaschen, und da hab ich mich ein wenig verweilt. Es
ist so still hier. Man ist immer froh, wenn man einen Menschen trifft,
mit dem man ein Wort sprechen kann. Christel ist eine sehr gute
Person, aber sie spricht nicht, und Friedrich ist so dusig und auch so
vorsichtig und will mit der Sprache nie recht heraus. Gewiß, man muß
auch schweigen können, und die Paaschen, die so neugierig und so ganz
gewöhnlich ist, ist eigentlich gar nicht nach meinem Geschmack; aber
man hat es doch gern, wenn man mal was hört und sieht.«
Effi seufzte. »Ja, Johanna, das ist auch das beste ...«
»Gnäd'ge Frau haben so schönes Haar, so lang und so seidenweich.«
»Ja, es ist sehr weich. Aber das ist nicht gut, Johanna. Wie das Haar
ist, ist der Charakter.«
»Gewiß, gnäd'ge Frau. Und ein weicher Charakter ist doch besser als
ein harter. Ich habe auch weiches Haar.«
»Ja, Johanna. Und Sie haben auch blondes. Das haben die Männer am
liebsten.«
»Ach, das ist doch sehr verschieden, gnäd'ge Frau. Manche sind doch
auch für das schwarze.«
»Freilich«, lachte Effi, »das habe ich auch schon gefunden. Es wird
wohl an was anderem liegen. Aber die, die blond sind, die haben auch
immer einen weißen Teint, Sie auch, Johanna, und ich möchte mich wohl
verwetten, daß Sie viel Nachstellung haben. Ich bin noch sehr jung,
aber das weiß ich doch auch. Und dann habe ich eine Freundin, die war
auch so blond, ganz flachsblond, noch blonder als Sie, und war eine
Predigertochter ...«
»Ja, denn ...«
»Aber ich bitte Sie, Johanna, was meinen Sie mit 'ja denn'? Das klingt
ja ganz anzüglich und sonderbar, und Sie werden doch nichts gegen
Predigerstöchter haben ... Es war ein sehr hübsches Mädchen, was
selbst unsere Offiziere - wir hatten nämlich Offiziere, noch dazu rote
Husaren - auch immer fanden, und verstand sich dabei sehr gut auf
Toilette, schwarzes Sammetmieder und eine Blume, Rose oder auch
Heliotrop, und wenn sie nicht so vorstehende große Augen gehabt hätte
... ach, die hätten Sie sehen sollen, Johanna, wenigstens so groß (und
Effi zog unter Lachen an ihrem rechten Augenlid), so wäre sie geradezu
eine Schönheit gewesen. Sie hieß Hulda, Hulda Niemeyer, und wir waren
nicht einmal so ganz intim; aber wenn ich sie jetzt hier hätte und sie
da säße, da in der kleinen Sofaecke, so wollte ich bis Mitternacht mit
ihr plaudern oder noch länger. Ich habe solche Sehnsucht, und...«, und
dabei zog sie Johannas Kopf dicht an sich heran, »... ich habe solche
Angst.«
»Ach, das gibt sich, gnäd'ge Frau, die hatten wir alle.« »Die hattet
ihr alle? Was soll das heißen, Johanna?«
»... Und wenn die gnäd'ge Frau wirklich solche Angst haben, so kann
ich mir ja ein Lager hier machen. Ich nehme die Strohmatte und kehre
einen Stuhl um, daß ich eine Kopflehne habe, und dann schlafe ich
hier, bis morgen früh oder bis der gnäd'ge Herr wieder da ist.«
»Er will mich nicht stören. Das hat er mir eigens versprochen.«
»Oder ich setze mich bloß in die Sofaecke.«
»Ja, das ginge vielleicht. Aber nein, es geht auch nicht. Der Herr
darf nicht wissen, daß ich mich ängstige, das liebt er nicht. Er will
immer, daß ich tapfer und entschlossen bin, so wie er. Und das kann
ich nicht; ich war immer etwas anfällig ... Aber freilich, ich sehe
wohl ein, ich muß mich bezwingen und ihm in solchen Stücken und
überhaupt zu Willen sein ... Und dann habe ich ja auch Rollo. Der
liegt ja vor der Türschwelle.«
Johanna nickte zu jedem Wort und zündete dann das Licht an, das auf
Effis Nachttisch stand. Dann nahm sie die Lampe. »Befehlen gnäd'ge
Frau noch etwas?«
»Nein, Johanna. Die Läden sind doch fest geschlossen?« »Bloß angelegt,
gnäd'ge Frau. Es ist sonst so dunkel und so stickig.«
»Gut, gut.«
Und nun entfernte sich Johanna; Effi aber ging auf ihr Bett zu und
wickelte sich in ihre Decken.
You have read 1 text from German literature.
Next - Effi Briest - 06
  • Parts
  • Effi Briest - 01
    Total number of words is 4458
    Total number of unique words is 1398
    42.3 of words are in the 2000 most common words
    53.9 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 02
    Total number of words is 4476
    Total number of unique words is 1453
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    59.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 03
    Total number of words is 4506
    Total number of unique words is 1418
    42.5 of words are in the 2000 most common words
    54.7 of words are in the 5000 most common words
    59.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 04
    Total number of words is 4519
    Total number of unique words is 1439
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 05
    Total number of words is 4543
    Total number of unique words is 1387
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    57.3 of words are in the 5000 most common words
    61.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 06
    Total number of words is 4596
    Total number of unique words is 1309
    45.7 of words are in the 2000 most common words
    57.7 of words are in the 5000 most common words
    63.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 07
    Total number of words is 4383
    Total number of unique words is 1530
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 08
    Total number of words is 4599
    Total number of unique words is 1446
    42.9 of words are in the 2000 most common words
    55.0 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 09
    Total number of words is 4429
    Total number of unique words is 1474
    43.8 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 10
    Total number of words is 4402
    Total number of unique words is 1389
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 11
    Total number of words is 4380
    Total number of unique words is 1485
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    50.9 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 12
    Total number of words is 4455
    Total number of unique words is 1459
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 13
    Total number of words is 4673
    Total number of unique words is 1310
    46.7 of words are in the 2000 most common words
    58.7 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 14
    Total number of words is 4549
    Total number of unique words is 1389
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    62.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 15
    Total number of words is 4423
    Total number of unique words is 1461
    43.0 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    61.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 16
    Total number of words is 4576
    Total number of unique words is 1409
    44.6 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 17
    Total number of words is 4441
    Total number of unique words is 1419
    44.4 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    62.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 18
    Total number of words is 4454
    Total number of unique words is 1341
    44.7 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 19
    Total number of words is 4468
    Total number of unique words is 1431
    44.2 of words are in the 2000 most common words
    55.9 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 20
    Total number of words is 4647
    Total number of unique words is 1332
    47.1 of words are in the 2000 most common words
    59.3 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 21
    Total number of words is 4569
    Total number of unique words is 1433
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    53.9 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 22
    Total number of words is 972
    Total number of unique words is 428
    65.1 of words are in the 2000 most common words
    72.5 of words are in the 5000 most common words
    77.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.