Effi Briest - 18

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Innstetten verabschiedete sich von dem Kapitän und schritt auf den
Steg zu, den man, bequemeren Aussteigens halber, herangerollt hatte.
Wüllersdorf war schon da. Beide begrüßten sich, ohne zunächst ein
Wort zu sprechen, und gingen dann, quer über den Damm, auf den
Hoppensackschen Gasthof zu, wo sie unter einem Zeltdach Platz nahmen.
»Ich habe mich gestern früh hier einquartiert«, sagte Wüllersdorf,
der nicht gleich mit den Sachlichkeiten beginnen wollte. »Wenn man
bedenkt, daß Kessin ein Nest ist, ist es erstaunlich, ein so gutes
Hotel hier zu finden. Ich bezweifle nicht, daß mein Freund, der
Oberkellner, drei Sprachen spricht; seinem Scheitel und seiner
ausgeschnittnen Weste nach können wir dreist auf vier rechnen ...
Jean, bitte, wollen Sie uns Kaffee und Kognak bringen.«
Innstetten begriff vollkommen, warum Wüllersdorf diesen Ton anschlug,
war auch damit einverstanden, konnte aber seiner Unruhe nicht ganz
Herr werden und zog unwillkürlich die Uhr.
»Wir haben Zeit«, sagte Wüllersdorf. »Noch anderthalb Stunden oder
doch beinah. Ich habe den Wagen auf acht ein Viertel bestellt; wir
fahren nicht länger als zehn Minuten.« »Und wo?«
»Crampas schlug erst ein Waldeck vor, gleich hinter dem Kirchhof. Aber
dann unterbrach er sich und sagte: 'Nein, da nicht.' Und dann haben
wir uns über eine Stelle zwischen den Dünen geeinigt. Hart am Strand;
die vorderste Düne hat einen Einschnitt, und man sieht aufs Meer.«
Innstetten lächelte. »Crampas scheint sich einen Schönheitspunkt
ausgesucht zu haben. Er hatte immer die Allüren dazu. Wie benahm er
sich?«
»Wundervoll.«
»Übermütig? Frivol?«
»Nicht das eine und nicht das andere. Ich bekenne Ihnen offen,
Innstetten, daß es mich erschütterte. Als ich Ihren Namen nannte,
wurde er totenblaß und rang nach Fassung, und um seine Mundwinkel
sah ich ein Zittern. Aber all das dauerte nur einen Augenblick, dann
hatte er sich wieder gefaßt, und von da an war alles an ihm wehmütige
Resignation. Es ist mir ganz sicher, er hat das Gefühl, aus der Sache
nicht heil herauszukommen, und will auch nicht. Wenn ich ihn richtig
beurteile, er lebt gern und ist zugleich gleichgültig gegen das Leben.
Er nimmt alles mit und weiß doch, daß es nicht viel damit ist.«
»Wer wird ihm sekundieren? Oder sag ich lieber, wen wird er
mitbringen?«
»Das war, als er sich wieder gefunden hatte, seine Hauptsorge. Er
nannte zwei, drei Adlige aus der Nähe, ließ sie dann aber wieder
fallen, sie seien zu alt und zu fromm, er werde nach Treptow hin
telegrafieren an seinen Freund Buddenbrook. Und der ist auch gekommen,
famoser Mann, schneidig und doch zugleich wie ein Kind. Er konnte sich
nicht beruhigen und ging in größter Erregung auf und ab. Aber als ich
ihm alles gesagt hatte, sagte er geradeso wie wir: 'Sie haben recht,
es muß sein!'«
Der Kaffee kam. Man nahm eine Zigarre, und Wüllersdorf war wieder
darauf aus, das Gespräch auf mehr gleichgültige Dinge zu lenken.
»Ich wundere mich, daß keiner von den Kessinern sich einfindet, Sie zu
begrüßen. Ich weiß doch, daß Sie sehr beliebt gewesen sind. Und nun
gar Ihr Freund Gieshübler...«
Innstetten lächelte. »Da verkennen Sie die Leute hier an der Küste;
halb Philister und halb Pfiffici, nicht sehr nach meinem Geschmack;
aber eine Tugend haben sie, sie sind alle sehr manierlich. Und nun gar
mein alter Gieshübler. Natürlich weiß jeder, um was sich's handelt;
aber eben deshalb hütet man sich, den Neugierigen zu spielen.«
In diesem Augenblick wurde von links her ein zurückgeschlagener
Chaisewagen sichtbar, der, weil es noch vor der bestimmten Zeit war,
langsam herankam.
»Ist das unser?« fragte Innstetten.
»Mutmaßlich.«
Und gleich danach hielt der Wagen vor dem Hotel, und Innstetten und
Wüllersdorf erhoben sich.
Wüllersdorf trat an den Kutscher heran und sagte: »Nach der Mole.«
Die Mole lag nach der entgegengesetzten Strandseite, rechts statt
links, und die falsche Weisung wurde nur gegeben, um etwaigen
Zwischenfällen, die doch immerhin möglich waren, vorzubeugen. Im
übrigen, ob man sich nun weiter draußen nach rechts oder links zu
halten vorhatte, durch die Plantage mußte man jedenfalls, und so
führte denn der Weg unvermeidlich an Innstettens alter Wohnung
vorüber. Das Haus lag noch stiller da als früher; ziemlich
vernachlässigt sah's in den Parterreräumen aus; wie mocht es erst da
oben sein! Und das Gefühl des Unheimlichen, das Innstetten an Effi
so oft bekämpft oder auch wohl belächelt hatte, jetzt überkam es ihn
selbst, und er war froh, als sie dran vorüber waren.
»Da hab ich gewohnt«, sagte er zu Wüllersdorf.
»Es sieht sonderbar aus, etwas öd und verlassen.«
»Mag auch wohl. In der Stadt galt es als ein Spukhaus, und wie's heute
daliegt, kann ich den Leuten nicht unrecht geben.«
»Was war es denn damit?«
»Ach, dummes Zeug: alter Schiffskapitän mit Enkelin oder Nichte, die
eines schönen Tages verschwand, und dann ein Chinese, der vielleicht
ein Liebhaber war, und auf dem Flur ein kleiner Haifisch und ein
Krokodil, beides an Strippen und immer in Bewegung. Wundervoll zu
erzählen, aber nicht jetzt. Es spukt einem doch allerhand anderes im
Kopf.« »Sie vergessen, es kann auch alles glatt ablaufen.«
»Darf nicht. Und vorhin, Wüllersdorf, als Sie von Crampas sprachen,
sprachen Sie selber anders davon.«
Bald danach hatte man die Plantage passiert, und der Kutscher wollte
jetzt rechts einbiegen auf die Mole zu. »Fahren Sie lieber links. Das
mit der Mole kann nachher kommen.« Und der Kutscher bog links in eine
breite Fahrstraße ein, die hinter dem Herrenbade grade auf den Wald
zulief. Als sie bis auf dreihundert Schritt an diesen heran waren,
ließ Wüllersdorf den Wagen halten, und beide gingen nun, immer durch
mahlenden Sand hin, eine ziemlich breite Fahrstraße hinunter, die
die hier dreifache Dünenreihe senkrecht durchschnitt. Überall zur
Seite standen dichte Büschel von Strandhafer, um diesen herum aber
Immortellen und ein paar blutrote Nelken. Innstetten bückte sich und
steckte sich eine der Nelken ins Knopfloch. »Die Immortellen nachher.«
So gingen sie fünf Minuten. Als sie bis an die ziemlich tiefe Senkung
gekommen waren, die zwischen den beiden vordersten Dünenreihen
hinlief, sahen sie, nach links hin, schon die Gegenpartei: Crampas und
Buddenbrook und mit ihnen den guten Doktor Hannemann, der seinen Hut
in der Hand hielt, so daß das weiße Haar im Winde flatterte.
Innstetten und Wüllersdorf gingen die Sandschlucht hinauf, Buddenbrook
kam ihnen entgegen. Man begrüßte sich, worauf beide Sekundanten
beiseite traten, um noch ein kurzes sachliches Gespräch zu führen. Es
lief darauf hinaus, daß man à tempo avancieren und auf zehn Schritt
Distanz feuern solle. Dann kehrte Buddenbrook an seinen Platz zurück;
alles erledigte sich rasch; und die Schüsse fielen. Crampas stürzte.
Innstetten, einige Schritte zurücktretend, wandte sich ab von der
Szene. Wüllersdorf aber war auf Buddenbrook zugeschritten, und beide
warteten jetzt auf den Ausspruch des Doktors, der die Achseln zuckte.
Zugleich deutete Crampas durch eine Handbewegung an, daß er etwas
sagen wollte. Wüllersdorf beugte sich zu ihm nieder, nickte zustimmend
zu den paar Worten, die kaum hörbar von des Sterbenden Lippen kamen,
und ging dann auf Innstetten zu.
»Crampas will Sie noch sprechen, Innstetten. Sie müssen ihm zu Willen
sein. Er hat keine drei Minuten Leben mehr.«
Innstetten trat an Crampas heran.
»Wollen Sie ...« Das waren seine letzten Worte.
Noch ein schmerzlicher und doch beinah freundlicher Schimmer in seinem
Antlitz, und dann war es vorbei.

Neunundzwanzigstes Kapitel
Am Abend desselben Tages traf Innstetten wieder in Berlin ein.
Er war mit dem Wagen, den er innerhalb der Dünen an dem Querwege
zurückgelassen hatte, direkt nach der Bahnstation gefahren, ohne
Kessin noch einmal zu berühren, dabei den beiden Sekundanten die
Meldung an die Behörden überlassend. Unterwegs (er war allein im
Coupé) hing er, alles noch mal überdenkend, dem Geschehenen nach; es
waren dieselben Gedanken wie zwei Tage zuvor, nur daß sie jetzt den
umgekehrten Gang gingen und mit der Überzeugtheit von seinem Recht und
seiner Pflicht anfingen, um mit Zweifeln daran aufzuhören. »Schuld,
wenn sie überhaupt was ist, ist nicht an Ort und Stunde gebunden und
kann nicht hinfällig werden von heute auf morgen. Schuld verlangt
Sühne; das hat einen Sinn. Aber Verjährung ist etwas Halbes, etwas
Schwächliches, zum mindesten was Prosaisches.« Und er richtete sich an
dieser Vorstellung auf und wiederholte sich's, daß es gekommen sei,
wie's habe kommen müssen. Aber im selben Augenblick, wo dies für ihn
feststand, warf er's auch wieder um. »Es muß eine Verjährung geben,
Verjährung ist das einzig Vernünftige; ob es nebenher auch noch
prosaisch ist, ist gleichgültig; das Vernünftige ist meist prosaisch.
Ich bin jetzt fünfundvierzig. Wenn ich die Briefe fünfundzwanzig Jahre
später gefunden hätte, so wär ich siebzig. Dann hätte Wüllersdorf
gesagt: 'Innstetten, seien Sie kein Narr.' Und wenn es Wüllersdorf
nicht gesagt hätte, so hätte es Buddenbrook gesagt, und wenn auch der
nicht, so ich selbst. Dies ist mir klar. Treibt man etwas auf die
Spitze, so übertreibt man und hat die Lächerlichkeit. Kein Zweifel.
Aber wo fängt es an? Wo liegt die Grenze? Zehn Jahre verlangen noch
ein Duell, und da heißt es Ehre, und nach elf Jahren oder vielleicht
schon bei zehnundeinhalb heißt es Unsinn. Die Grenze, die Grenze. Wo
ist sie? War sie da? War sie schon überschritten? Wenn ich mir seinen
letzten Blick vergegenwärtige, resigniert und in seinem Elend doch
noch ein Lächeln, so hieß der Blick: 'Innstetten, Prinzipienreiterei
... Sie konnten es mir ersparen und sich selber auch.' Und er hatte
vielleicht recht. Mir klingt so was in der Seele. Ja, wenn ich voll
tödlichem Haß gewesen wäre, wenn mir hier ein tiefes Rachegefühl
gesessen hätte ... Rache ist nichts Schönes, aber was Menschliches
und hat ein natürlich menschliches Recht. So aber war alles einer
Vorstellung, einem Begriff zuliebe, war eine gemachte Geschichte,
halbe Komödie. Und diese Komödie muß ich nun fortsetzen und muß Effi
wegschicken und sie ruinieren und mich mit ... Ich mußte die Briefe
verbrennen, und die Welt durfte nie davon erfahren. Und wenn sie dann
kam, ahnungslos, so mußte ich ihr sagen: 'Da ist dein Platz', und
mußte mich innerlich von ihr scheiden. Nicht vor der Welt. Es gibt so
viele Leben, die keine sind, und so viele Ehen, die keine sind ...
dann war das Glück hin, aber ich hätte das Auge mit seinem Frageblick
und mit seiner stummen, leisen Anklage nicht vor mir.«
Kurz vor zehn hielt Innstetten vor seiner Wohnung. Er stieg die
Treppen hinauf und zog die Glocke; Johanna kam und öffnete.
»Wie steht es mit Annie?«
»Gut, gnäd'ger Herr. Sie schläft noch nicht ... Wenn der gnäd'ge
Herr ...«
»Nein, nein, das regt sie bloß auf. Ich sehe sie lieber morgen früh.
Bringen Sie mir ein Glas Tee, Johanna. Wer war hier?«
»Nur der Doktor.«
Und nun war Innstetten wieder allein. Er ging auf und ab, wie er's zu
tun liebte. »Sie wissen schon alles; Roswitha ist dumm, aber Johanna
ist eine kluge Person. Und wenn sie's nicht mit Bestimmtheit wissen,
so haben sie sich's zurechtgelegt und wissen es doch. Es ist
merkwürdig, was alles zum Zeichen wird und Geschichten ausplaudert,
als wäre jeder mit dabeigewesen.«
Johanna brachte den Tee. Innstetten trank. Er war nach der
Überanstrengung todmüde und schlief ein.
Innstetten war zu guter Zeit auf. Er sah Annie, sprach ein paar Worte
mit ihr, lobte sie, daß sie eine gute Kranke sei, und ging dann aufs
Ministerium, um seinem Chef von allem Vorgefallenen Meldung zu machen.
Der Minister war sehr gnädig. »Ja, Innstetten, wohl dem, der aus
allem, was das Leben uns bringen kann, heil herauskommt; Sie hat's
getroffen.« Er fand alles, was geschehen, in der Ordnung und überließ
Innstetten das Weitere.
Erst spät nachmittags war Innstetten wieder in seiner Wohnung, in
der er ein paar Zeilen von Wüllersdorf vorfand. »Heute früh wieder
eingetroffen. Eine Welt von Dingen erlebt: Schmerzliches, Rührendes;
Gieshübler an der Spitze. Der liebenswürdigste Bucklige, den ich je
gesehen. Von Ihnen sprach er nicht allzuviel, aber die Frau, die Frau!
Er konnte sich nicht beruhigen, und zuletzt brach der kleine Mann
in Tränen aus. Was alles vorkommt. Es wäre zu wünschen, daß es mehr
Gieshübler gäbe. Es gibt aber mehr andere. Und dann die Szene im Hause
des Majors ... furchtbar. Kein Wort davon. Man hat wieder mal gelernt:
aufpassen. Ich sehe Sie morgen. Ihr W.«
Innstetten war ganz erschüttert, als er gelesen. Er setzte sich
und schrieb seinerseits ein paar Briefe. Als er damit zu Ende war,
klingelte er: »Johanna, die Briefe in den Kasten.«
Johanna nahm die Briefe und wollte gehen.
»... Und dann, Johanna, noch eins: Die Frau kommt nicht wieder. Sie
werden von anderen erfahren, warum nicht. Annie darf nichts wissen,
wenigstens jetzt nicht. Das arme Kind. Sie müssen es ihr allmählich
beibringen, daß sie keine Mutter mehr hat. Ich kann es nicht. Aber
machen Sie's gescheit. Und daß Roswitha nicht alles verdirbt.«
Johanna stand einen Augenblick ganz wie benommen da. Dann ging sie auf
Innstetten zu und küßte ihm die Hand. Als sie wieder draußen in der
Küche war, war sie von Stolz und Überlegenheit ganz erfüllt, ja beinah
von Glück. Der gnädige Herr hatte ihr nicht nur alles gesagt, sondern
am Schluß auch noch hinzugesetzt: »Und daß Roswitha nicht alles
verdirbt.« Das war die Hauptsache, und ohne daß es ihr an gutem Herzen
und selbst an Teilnahme mit der Frau gefehlt hätte, beschäftigte
sie doch, über jedes andere hinaus, der Triumph einer gewissen
Intimitätsstellung zum gnädigen Herrn.
Unter gewöhnlichen Umständen wäre ihr denn auch die Herauskehrung
und Geltendmachung dieses Triumphes ein leichtes gewesen, aber
heute traf sich's so wenig günstig für sie, daß ihre Rivalin, ohne
Vertrauensperson gewesen zu sein, sich doch als die Eingeweihtere
zeigen sollte. Der Portier unten hatte nämlich, so ziemlich um
dieselbe Zeit, wo dies spielte, Roswitha in seine kleine Stube
hineingerufen und ihr gleich beim Eintreten ein Zeitungsblatt zum
Lesen zugeschoben. »Da, Roswitha, das ist was für Sie; Sie können es
mir nachher wieder runterbringen. Es ist bloß das Fremdenblatt; aber
Lene ist schon hin und holt das Kleine Journal. Da wird wohl schon
mehr drinstehen; die wissen immer alles. Hören Sie, Roswitha, wer so
was gedacht hätte.«
Roswitha, sonst nicht allzu neugierig, hatte sich doch nach dieser
Ansprache so rasch wie möglich die Hintertreppe hinaufbegeben und war
mit dem Lesen gerade fertig, als Johanna dazukam.
Diese legte die Briefe, die ihr Innstetten eben gegeben, auf den
Tisch, überflog die Adressen oder tat wenigstens so (denn sie wußte
längst, an wen sie gerichtet waren) und sagte mit gut erkünstelter
Ruhe: »Einer ist nach Hohen-Cremmen.«
»Das kann ich mir denken«, sagte Roswitha.
Johanna war nicht wenig erstaunt über diese Bemerkung. »Der Herr
schreibt sonst nie nach Hohen-Cremmen.«
»Ja, sonst. Aber jetzt ... Denken Sie sich, das hat mir eben der
Portier unten gegeben.«
Johanna nahm das Blatt und las nun halblaut eine mit einem dicken
Tintenstrich markierte Stelle: »Wie wir kurz vor Redaktionsschluß
von gut unterrichteter Seite her vernehmen, hat gestern früh in dem
Badeort Kessin in Hinterpommern ein Duell zwischen dem Ministerialrat
v. I. (Keithstraße) und dem Major von Crampas stattgefunden. Major von
Crampas fiel. Es heißt, daß Beziehungen zwischen ihm und der Rätin,
einer schönen und noch sehr jungen Frau, bestanden haben sollen.«
»Was solche Blätter auch alles schreiben«, sagte Johanna, die
verstimmt war, ihre Neuigkeit überholt zu sehen.
»Ja«, sagte Roswitha. »Und das lesen nun die Menschen und
verschimpfieren mir meine liebe, arme Frau. Und der arme Major. Nun
ist er tot.«
»Ja, Roswitha, was denken Sie sich eigentlich? Soll er nicht tot sein?
Oder soll lieber unser gnädiger Herr tot sein?«
»Nein, Johanna, unser gnäd'ger Herr, der soll auch leben, alles soll
leben. Ich bin nicht für Totschießen und kann nicht mal das Knallen
hören. Aber bedenken Sie doch, Johanna, das ist ja nun schon eine
halbe Ewigkeit her, und die Briefe, die mir gleich so sonderbar
aussahen, weil sie die rote Strippe hatten und drei- oder viermal
umwickelt und dann eingeknotet und keine Schleife - die sahen ja schon
ganz gelb aus, so lange ist es her. Wir sind ja nun schon über sechs
Jahre hier, und wie kann man wegen solcher alten Geschichten ...«
»Ach, Roswitha, Sie reden, wie Sie's verstehen. Und bei Licht besehen
sind Sie schuld. Von den Briefen kommt es her. Warum kamen Sie mit dem
Stemmeisen und brachen den Nähtisch auf, was man nie darf; man darf
kein Schloß aufbrechen, was ein anderer zugeschlossen hat.«
»Aber, Johanna, das ist doch wirklich zu schlecht von Ihnen, mir so
was auf den Kopf zuzusagen, und Sie wissen doch, daß Sie schuld sind
und daß Sie wie närrisch in die Küche stürzten und mir sagten, der
Nähtisch müsse aufgemacht werden, da wäre die Bandage drin, und da bin
ich mit dem Stemmeisen gekommen, und nun soll ich schuld sein. Nein,
ich sage ...«
»Nun, ich will es nicht gesagt haben, Roswitha. Nur, Sie sollen mir
nicht kommen und sagen: der arme Major. Was heißt der arme Major! Der
ganze arme Major taugte nichts; wer solchen rotblonden Schnurrbart hat
und immer wribbelt, der taugt nie was und richtet bloß Schaden an. Und
wenn man immer in vornehmen Häusern gedient hat ... aber das haben Sie
nicht, Roswitha, das fehlt Ihnen eben ... dann weiß man auch, was sich
paßt und schickt und was Ehre ist, und weiß auch, daß, wenn so was
vorkommt, dann geht es nicht anders, und dann kommt das, was man eine
Forderung nennt, und dann wird einer totgeschossen.«
»Ach, das weiß ich auch; ich bin nicht so dumm, wie Sie mich immer
machen wollen. Aber wenn es so lange her ist ...« »Ja, Roswitha, mit
Ihrem ewigen 'so lange her'; daran sieht man ja eben, daß Sie nichts
davon verstehen. Sie erzählen immer die alte Geschichte von Ihrem
Vater mit dem glühenden Eisen und wie er damit auf Sie losgekommen,
und jedesmal, wenn ich einen glühenden Bolzen eintue, muß ich auch
wirklich immer an Ihren Vater denken und sehe immer, wie er Sie wegen
des Kindes, das ja nun tot ist, totmachen will. Ja, Roswitha, davon
sprechen Sie in einem fort, und es fehlt bloß noch, daß Sie Anniechen
auch die Geschichte erzählen, und wenn Anniechen eingesegnet wird,
dann wird sie's auch gewiß erfahren, und vielleicht denselben Tag
noch; und das ärgert mich, daß Sie das alles erlebt haben, und Ihr
Vater war doch bloß ein Dorfschmied und hat Pferde beschlagen oder
einen Radreifen belegt, und nun kommen Sie und verlangen von unserm
gnäd'gen Herrn, daß er sich das alles ruhig gefallen läßt, bloß weil
es so lange her ist. Was heißt lange her? Sechs Jahre ist nicht
lange her. Und unsre gnäd'ge Frau - die aber nicht wiederkommt, der
gnäd'ge Herr hat es mir eben gesagt -, unsre gnäd'ge Frau wird erst
sechsundzwanzig, und im August ist ihr Geburtstag, und da kommen Sie
mir mit 'lange her'. Und wenn sie sechsunddreißig wäre, ich sage
Ihnen, bis sechsunddreißig muß man erst recht aufpassen, und wenn der
gnäd'ge Herr nichts getan hätte, dann hätten ihn die vornehmen Leute
'geschnitten'. Aber das Wort kennen Sie gar nicht, Roswitha, davon
wissen Sie nichts.«
»Nein, davon weiß ich nichts, will auch nicht; aber das weiß ich,
Johanna, daß Sie in den gnäd'gen Herrn verliebt sind.« Johanna schlug
eine krampfhafte Lache auf.
»Ja, lachen Sie nur. Ich seh es schon lange. Sie haben so was. Und
ein Glück, daß unser gnäd'ger Herr keine Augen dafür hat ... Die arme
Frau, die arme Frau.«
Johanna lag daran, Frieden zu schließen. »Lassen Sie's gut sein,
Roswitha. Sie haben wieder Ihren Koller; aber ich weiß schon, den
haben alle vom Lande.«
»Kann schon sein.«
»Ich will jetzt nur die Briefe forttragen und unten sehen, ob der
Portier vielleicht schon die andere Zeitung hat. Ich habe doch recht
verstanden, daß er Lene danach geschickt hat? Und es muß auch mehr
darin stehen; das hier ist ja so gut wie gar nichts.«

Dreißigstes Kapitel
Effi und die Geheimrätin Zwicker waren seit fast drei Wochen in Ems
und bewohnten daselbst das Erdgeschoß einer reizenden kleinen Villa.
In ihrem zwischen ihren zwei Wohnzimmern gelegenen gemeinschaftlichen
Salon mit Blick auf den Garten stand ein Palisanderflügel, auf dem
Effi dann und wann eine Sonate, die Zwicker dann und wann einen
Walzer spielte; sie war ganz unmusikalisch und beschränkte sich im
wesentlichen darauf, für Niemann als Tannhäuser zu schwärmen.
Es war ein herrlicher Morgen; in dem kleinen Garten zwitscherten die
Vögel, und aus dem angrenzenden Hause, drin sich ein »Lokal« befand,
hörte man, trotz der frühen Stunde, bereits das Zusammenschlagen der
Billardbälle. Beide Damen hatten ihr Frühstück nicht im Salon selbst,
sondern auf einem ein paar Fuß hoch aufgemauerten und mit Kies
bestreuten Vorplatz eingenommen, von dem aus drei Stufen nach dem
Garten hinunterführten; die Markise, ihnen zu Häupten, war aufgezogen,
um den Genuß der frischen Luft in nichts zu beschränken, und sowohl
Effi wie die Geheimrätin waren ziemlich emsig bei ihrer Handarbeit.
Nur dann und wann wurden ein paar Worte gewechselt.
»Ich begreife nicht«, sagte Effi, »daß ich schon seit vier Tagen
keinen Brief habe; er schreibt sonst täglich. Ob Annie krank ist? Oder
er selbst?«
Die Zwicker lächelte: »Sie werden erfahren, liebe Freundin, daß er
gesund ist, ganz gesund.«
Effi fühlte sich durch den Ton, in dem dies gesagt wurde, wenig
angenehm berührt und schien antworten zu wollen, aber in ebendiesem
Augenblicke trat das aus der Umgegend von Bonn stammende Hausmädchen,
das sich von Jugend an daran gewöhnt hatte, die mannigfachsten
Erscheinungen des Lebens an Bonner Studenten und Bonner Husaren
zu messen, vom Salon her auf den Vorplatz hinaus, um hier den
Frühstückstisch abzuräumen. Sie hieß Afra.
»Afra«, sagte Effi, »es muß doch schon neun sein; war der Postbote
noch nicht da?«
»Nein, noch nicht, gnäd'ge Frau.« »Woran liegt es?«
»Natürlich an dem Postboten; er ist aus dem Siegenschen und hat
keinen Schneid. Ich hab's ihm auch schon gesagt, das sei die 'reine
Lodderei'. Und wie ihm das Haar sitzt; ich glaube, er weiß gar nicht,
was ein Scheitel ist.«
»Afra, Sie sind mal wieder zu streng. Denken Sie doch: Postbote, und
so tagaus, tagein bei der ewigen Hitze ...«
»Ist schon recht, gnäd'ge Frau. Aber es gibt doch andere, die
zwingen's; wo's drinsteckt, da geht es auch.« Und während sie noch so
sprach, nahm sie das Tablett geschickt auf ihre fünf Fingerspitzen und
stieg die Stufen hinunter, um durch den Garten hin den näheren Weg in
die Küche zu nehmen.
»Eine hübsche Person«, sagte die Zwicker. »Und so quick und kasch, und
ich möchte fast sagen, von einer natürlichen Anmut. Wissen Sie, liebe
Baronin, daß mich diese Afra...
übrigens ein wundervoller Name, und es soll sogar eine heilige Afra
gegeben haben, aber ich glaube nicht, daß unsere davon abstammt ...«
»Und nun, liebe Geheimrätin, vertiefen Sie sich wieder in Ihr
Nebenthema, das diesmal Afra heißt, und vergessen darüber ganz, was
Sie eigentlich sagen wollten ...«
»Doch nicht, liebe Freundin, oder ich finde mich wenigstens wieder
zurück. Ich wollte sagen, daß mich diese Afra ganz ungemein an die
stattliche Person erinnert, die ich in Ihrem Hause ...«
»Ja, Sie haben recht. Es ist eine Ähnlichkeit da. Nur, unser Berliner
Hausmädchen ist doch erheblich hübscher und namentlich ihr Haar viel
schöner und voller. Ich habe so schönes flachsenes Haar, wie unsere
Johanna hat, überhaupt noch nicht gesehen. Ein bißchen davon sieht man
ja wohl, aber solche Fülle ...«
Die Zwicker lächelte. »Das ist wirklich selten, daß man eine
junge Frau mit solcher Begeisterung von dem flachsenen Haar ihres
Hausmädchens sprechen hört. Und nun auch noch von der Fülle! Wissen
Sie, daß ich das rührend finde? Denn eigentlich ist man doch bei der
Wahl der Mädchen in einer beständigen Verlegenheit. Hübsch sollen sie
sein, weil es jeden Besucher, wenigstens die Männer, stört, eine lange
Stakete mit griesem Teint und schwarzen Rändern in der Türöffnung
erscheinen zu sehen, und ein wahres Glück, daß die Korridore meistens
so dunkel sind. Aber nimmt man wieder zu viel Rücksicht auf solche
Hausrepräsentation und den sogenannten ersten Eindruck, und
schenkt man wohl gar noch einer solchen hübschen Person eine weiße
Tändelschürze nach der andern, so hat man eigentlich keine ruhige
Stunde mehr und fragt sich, wenn man nicht zu eitel ist und nicht zu
viel Vertrauen zu sich selber hat, ob da nicht Remedur geschaffen
werden müsse. Remedur war nämlich ein Lieblingswort von Zwicker, womit
er mich oft gelangweilt hat; aber freilich, alle Geheimräte haben
solche Lieblingsworte.«
Effi hörte mit sehr geteilten Empfindungen zu. Wenn die Geheimrätin
nur ein bißchen anders gewesen wäre, so hätte dies alles reizend sein
können, aber da sie nun mal war, wie sie war, so fühlte sich Effi
wenig angenehm von dem berührt, was sie sonst vielleicht einfach
erheitert hätte.
»Das ist schon recht, liebe Freundin, was Sie da von den Geheimräten
sagen. Innstetten hat sich auch dergleichen angewöhnt, lacht aber
immer, wenn ich ihn daraufhin ansehe, und entschuldigt sich hinterher
wegen der Aktenausdrücke. Ihr Herr Gemahl war freilich schon länger im
Dienst und überhaupt wohl älter ...«
»Um ein geringes«, sagte die Geheimrätin spitz und ablehnend.
»Und alles in allem kann ich mich in Befürchtungen, wie Sie sie
aussprechen, nicht recht zurechtfinden. Das, was man gute Sitte nennt,
ist doch immer noch eine Macht ...«
»Meinen Sie?«
Und ich kann mir namentlich nicht denken, daß es gerade Ihnen,
liebe Freundin, beschieden gewesen sein solle, solche Sorgen und
Befürchtungen durchzumachen. Sie haben, Verzeihung, daß ich diesen
Punkt hier so offen berühre, gerade das, was die Männer einen 'Scharm'
nennen, Sie sind heiter, fesselnd, anregend, und wenn es nicht
indiskret ist, so möcht ich angesichts dieser Ihrer Vorzüge wohl
fragen dürfen, stützt sich das, was Sie da sagen, auf allerlei
Schmerzliches, das Sie persönlich erlebt haben?«
»Schmerzliches?« sagte die Zwicker. »Ach, meine liebe, gnädigste Frau,
Schmerzliches, das ist ein zu großes Wort, auch dann noch, wenn man
vielleicht wirklich manches erlebt hat. Schmerzlich ist einfach
zuviel, viel zuviel. Und dann hat man doch schließlich auch seine
Hilfsmittel und Gegenkräfte. Sie dürfen dergleichen nicht zu tragisch
nehmen.«
»Ich kann mir keine rechte Vorstellung von dem machen, was Sie
anzudeuten belieben. Nicht, als ob ich nicht wüßte, was Sünde sei, das
weiß ich auch; aber es ist doch ein Unterschied, ob man so hineingerät
in allerlei schlechte Gedanken oder ob einem derlei Dinge zur halben
oder auch wohl zur ganzen Lebensgewohnheit werden. Und nun gar im
eigenen Hause ...«
»Davon will ich nicht sprechen, das will ich nicht so direkt gesagt
haben, obwohl ich, offen gestanden, auch nach dieser Seite hin voller
Mißtrauen bin oder, wie ich jetzt sagen muß, war; denn es liegt ja
alles zurück. Aber da gibt es Außengebiete. Haben Sie von Landpartien
gehört?«
»Gewiß. Und ich wollte wohl, Innstetten hätte mehr Sinn dafür ...«
»Überlegen Sie sich das, liebe Freundin. Zwicker saß immer in
Saatwinkel. Ich kann Ihnen nur sagen, wenn ich das Wort höre, gibt es
mir noch jetzt einen Stich ins Herz. Überhaupt diese Vergnügungsorte
in der Umgegend unseres lieben alten Berlin! Denn ich liebe Berlin
trotz alledem. Aber schon die bloßen Namen der dabei in Frage
kommenden Ortschaften umschließen eine Welt von Angst und Sorge. Sie
lächeln. Und doch, sagen Sie selbst, liebe Freundin, was können Sie
von einer großen Stadt und ihren Sittlichkeitszuständen erwarten,
wenn Sie beinah unmittelbar vor den Toren derselben (denn zwischen
Charlottenburg und Berlin ist kein rechter Unterschied mehr), auf
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