Effi Briest - 14

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Zweiundzwanzigstes Kapitel
Am andern Morgen nahmen beide gemeinschaftlich ihr etwas verspätetes
Frühstück. Innstetten hatte seine Mißstimmung und Schlimmeres
überwunden, und Effi lebte so ganz dem Gefühl ihrer Befreiung, daß sie
nicht bloß die Fähigkeit einer gewissen erkünstelten Laune, sondern
fast auch ihre frühere Unbefangenheit wiedergewonnen hatte. Sie war
noch in Kessin, und doch war ihr schon zumute, als läge es weit hinter
ihr.
»Ich habe mir's überlegt, Effi«, sagte Innstetten, »du hast nicht so
ganz unrecht mit allem, was du gegen unser Haus hier gesagt hast. Für
Kapitän Thomsen war es gerade gut genug, aber nicht für eine junge
verwöhnte Frau; alles altmodisch, kein Platz. Da sollst du's in Berlin
besser haben, auch einen Saal, aber einen andern als hier, und auf
Flur und Treppe hohe bunte Glasfenster, Kaiser Wilhelm mit Zepter
und Krone oder auch was Kirchliches, heilige Elisabeth oder Jungfrau
Maria. Sagen wir Jungfrau Maria, das sind wir Roswitha schuldig.«
Effi lachte. »So soll es sein. Aber wer sucht uns eine Wohnung? Ich
kann doch nicht Vetter Briest auf die Suche schicken. Oder gar die
Tanten! Die finden alles gut genug.« »Ja, das Wohnungssuchen. Das
macht einem keiner zu Dank. Ich denke, da mußt du selber hin.«
»Und wann meinst du?« »Mitte März.«
»Oh, das ist viel zu spät, Geert, dann ist ja alles fort. Die guten
Wohnungen werden schwerlich auf uns warten!« »Ist schon recht. Aber
ich bin erst seit gestern wieder hier und kann doch nicht sagen 'reise
morgen'. Das würde mich schlecht kleiden und paßt mir auch wenig; ich
bin froh, daß ich dich wiederhabe.«
»Nein«, sagte sie, während sie das Kaffeegeschirr, um eine
aufsteigende Verlegenheit zu verbergen, ziemlich geräuschvoll
zusammenrückte, »nein, so soll's auch nicht sein, nicht heut und nicht
morgen, aber doch in den nächsten Tagen. Und wenn ich etwas finde, so
bin ich rasch wieder zurück. Aber noch eins, Roswitha und Annie müssen
mit. Am schönsten wär es, du auch. Aber ich sehe ein, das geht nicht.
Und ich denke, die Trennung soll nicht lange dauern. Ich weiß auch
schon, wo ich miete ...«
»Nun?«
»Das bleibt mein Geheimnis. Ich will auch ein Geheimnis haben. Damit
will ich dich dann überraschen.« In diesem Augenblick trat Friedrich
ein, um die Postsachen abzugeben. Das meiste war Dienstliches und
Zeitungen. »Ah, da ist auch ein Brief für dich«, sagte Innstetten.
»Und wenn ich nicht irre, die Handschrift der Mama.« Effi nahm den
Brief. »Ja, von der Mama. Aber das ist ja nicht der Friesacker
Poststempel; sieh nur, das heißt ja deutlich Berlin.«
»Freilich«, lachte Innstetten. »Du tust, als ob es ein Wunder wäre.
Die Mama wird in Berlin sein und hat ihrem Liebling von ihrem Hotel
aus einen Brief geschrieben.« »Ja«, sagte Effi, »so wird es sein. Aber
ich ängstige mich doch beinah und kann keinen rechten Trost darin
finden, daß Hulda Niemeyer immer sagte: Wenn man sich ängstigt, ist es
besser, als wenn man hofft. Was meinst du dazu?«
»Für eine Pastorstochter nicht ganz auf der Höhe. Aber nun lies den
Brief. Hier ist ein Papiermesser.«
Effi schnitt das Kuvert auf und las: »Meine liebe Effi. Seit 24
Stunden bin ich hier in Berlin; Konsultationen bei Schweigger. Als er
mich sieht, beglückwünscht er mich, und als ich erstaunt ihn frage,
wozu, erfahre ich, daß Ministerialdirektor Wüllersdorf bei ihm gewesen
und ihm erzählt habe: Innstetten sei ins Ministerium berufen. Ich bin
ein wenig ärgerlich, daß man dergleichen von einem Dritten erfahren
muß. Aber in meinem Stolz und meiner Freude sei Euch verziehen. Ich
habe es übrigens immer gewußt (schon als 1. noch bei den Rathenowern
war), daß etwas aus ihm werden würde. Nun kommt es Dir zugute.
Natürlich müßt Ihr eine Wohnung haben und eine andere Einrichtung.
Wenn Du, meine liebe Effi, glaubst, meines Rates dabei bedürfen zu
können, so komme, so rasch es Dir Deine Zeit erlaubt. Ich bleibe acht
Tage hier in Kur, und wenn es nicht anschlägt, vielleicht noch etwas
länger; Schweigger drückt sich unbestimmt darüber aus. Ich habe eine
Privatwohnung in der Schadowstraße genommen; neben dem meinigen sind
noch Zimmer frei. Was es mit meinem Auge ist, darüber mündlich;
vorläufig beschäftigt mich nur Eure Zukunft. Briest wird unendlich
glücklich sein, er tut immer so gleichgültig gegen dergleichen,
eigentlich hängt er aber mehr daran als ich. Grüße Innstetten, küsse
Annie, die Du vielleicht mitbringst. Wie immer Deine Dich zärtlich
liebende Mutter Luise von B.«
Effi legte den Brief aus der Hand und sagte nichts. Was sie zu
tun habe, das stand bei ihr fest; aber sie wollte es nicht selber
aussprechen. Innstetten sollte damit kommen, und dann wollte sie
zögernd ja sagen. Innstetten ging auch wirklich in die Falle.
»Nun, Effi, du bleibst so ruhig.«
»Ach, Geert, es hat alles so seine zwei Seiten. Auf der einen Seite
beglückt es mich, die Mama wiederzusehen, und vielleicht sogar schon
in wenigen Tagen. Aber es spricht auch so vieles dagegen.«
»Was?«
»Die Mama, wie du weißt, ist sehr bestimmt und kennt nur ihren eignen
Willen. Dem Papa gegenüber hat sie alles durchsetzen können. Aber ich
möchte gern eine Wohnung haben, die nach meinem Geschmack ist, und
eine neue Einrichtung, die mir gefällt.«
Innstetten lachte. »Und das ist alles?«
»Nun, es wäre grade genug. Aber es ist nicht alles.« Und nun nahm sie
sich zusammen und sah ihn an und sagte: »Und dann, Geert, ich möchte
nicht gleich wieder von dir fort.« »Schelm, das sagst du so, weil du
meine Schwäche kennst. Aber wir sind alle so eitel, und ich will es
glauben. Ich will es glauben und doch zugleich auch den Heroischen
spielen, den Entsagenden. Reise, sobald du's für nötig hältst und vor
deinem Herzen verantworten kannst.«
»So darfst du nicht sprechen, Geert. Was heißt das 'vor meinem
Herzen verantworten'. Damit schiebst du mir, halb gewaltsam, eine
Zärtlichkeitsrolle zu, und ich muß dir dann aus reiner Kokettene
sagen: 'Ach, Geert, dann reise ich nie.' Oder doch so etwas
Ähnliches.«
Innstetten drohte ihr mit dem Finger. »Effi, du bist mir zu fein. Ich
dachte immer, du wärst ein Kind, und ich sehe nun, daß du das Maß hast
wie alle andern. Aber lassen wir das, oder wie dein Papa immer sagte:
'Das ist ein zu weites Feld.' Sage lieber, wann willst du fort?«
»Heute haben wir Dienstag. Sagen wir also Freitag mittag mit dem
Schiff. Dann bin ich am Abend in Berlin.«
»Abgemacht. Und wann zurück?«
»Nun, sagen wir Montag abend. Das sind dann drei Tage.« »Geht nicht.
Das ist zu früh. In drei Tagen kannst du's nicht zwingen. Und so rasch
läßt dich die Mama auch nicht fort.« »Also auf Diskretion.«
»Gut.« Und damit erhob sich Innstetten, um nach dem Landratsamte
hinüberzugehen.
Die Tage bis zur Abreise vergingen wie im Fluge. Roswitha war sehr
glücklich. »Ach, gnädigste Frau, Kessin, nun ja ... aber Berlin ist es
nicht. Und die Pferdebahn. Und wenn es dann so klingelt und man nicht
weiß, ob man links oder rechts soll, und mitunter ist mir schon
gewesen, als ginge alles grad über mich weg. Nein, so was ist hier
nicht. Ich glaube, manchen Tag sehen wir keine sechs Menschen. Und
immer bloß die Dünen und draußen die See. Und das rauscht und rauscht,
aber weiter ist es auch nichts.«
»Ja, Roswitha, du hast recht. Es rauscht und rauscht immer, aber
es ist kein richtiges Leben. Und dann kommen einem allerhand dumme
Gedanken. Das kannst du doch nicht bestreiten, das mit dem Kruse war
nicht in der Richtigkeit.« »Ach, gnädigste Frau ...«
»Nun, ich will nicht weiter nachforschen. Du wirst es natürlich nicht
zugeben. Und nimm nur nicht zu wenig Sachen mit. Deine Sachen kannst
du eigentlich ganz mitnehmen und Annies auch.«
»Ich denke, wir kommen noch mal wieder.«
»Ja, ich. Der Herr wünscht es. Aber ihr könnt vielleicht dableiben,
bei meiner Mutter. Sorge nur, daß sie Anniechen nicht zu sehr
verwöhnt. Gegen mich war sie mitunter streng, aber ein Enkelkind ...«
»Und dann ist Anniechen ja auch so zum Anbeißen. Da muß ja jeder
zärtlich sein.«
Das war am Donnerstag, am Tag vor der Abreise. Innstetten war über
Land gefahren und wurde erst gegen Abend zurückerwartet.
Am Nachmittag ging Effi in die Stadt, bis auf den Marktplatz, und trat
hier in die Apotheke und bat um eine Flasche Sal volatile. »Man weiß
nie, mit wem man reist«, sagte sie zu dem alten Gehilfen, mit dem
sie auf dem Plauderfuße stand und der sie anschwärmte wie Gieshübler
selbst.
»Ist der Herr Doktor zu Hause?« fragte sie weiter, als sie das
Fläschchen eingesteckt hatte.
»Gewiß, gnädige Frau; er ist hier nebenan und liest die Zeitungen.«
»Ich werde ihn doch nicht stören?« »Oh, nie.«
Und Effi trat ein. Es war eine kleine, hohe Stube, mit Regalen
ringsherum, auf denen allerlei Kolben und Retorten standen; nur an
der einen Wand befanden sich alphabetisch geordnete, vorn mit einem
Eisenringe versehene Kästen, in denen die Rezepte lagen.
Gieshübler war beglückt und verlegen. »Welche Ehre. Hier unter meinen
Retorten. Darf ich die gnädige Frau auffordern, einen Augenblick Platz
zu nehmen?«
»Gewiß, lieber Gieshübler. Aber auch wirklich nur einen Augenblick.
Ich will Ihnen adieu sagen.«
»Aber meine gnädigste Frau, Sie kommen ja doch wieder. Ich habe
gehört, nur auf drei, vier Tage ...«
»Ja, lieber Freund, ich soll wiederkommen, und es ist sogar
verabredet, daß ich spätestens in einer Woche wieder in Kessin bin.
Aber ich könnte doch auch nicht wiederkommen. Muß ich Ihnen sagen,
welche tausend Möglichkeiten es gibt ... Ich sehe, Sie wollen mir
sagen, daß ich noch zu jung sei ..., auch Junge können sterben. Und
dann so vieles andre noch. Und da will ich doch lieber Abschied nehmen
von Ihnen, als wär es für immer.«
»Aber meine gnädigste Frau ...«
»Als wär es für immer. Und ich will Ihnen danken, lieber Gieshübler.
Denn Sie waren das Beste hier; natürlich, weil Sie der Beste waren.
Und wenn ich hundert Jahre alt würde, so werde ich Sie nicht
vergessen. Ich habe mich hier mitunter einsam gefühlt, und mitunter
war mir so schwer ums Herz, schwerer, als Sie wissen können; ich habe
es nicht immer richtig eingerichtet; aber wenn ich Sie gesehen habe,
vom ersten Tag an, dann habe ich mich immer wohler gefühlt und auch
besser.«
»Aber meine gnädigste Frau.«
»Und dafür wollte ich Ihnen danken. Ich habe mir eben ein Fläschchen
mit Sal volatile gekauft; im Coupé sind mitunter so merkwürdige
Menschen und wollen einem nicht mal erlauben, daß man ein Fenster
aufmacht; und wenn mir dann vielleicht - denn es steigt einem ja
ordentlich zu Kopf, ich meine das Salz - die Augen übergehen, dann
will ich an Sie denken. Adieu, lieber Freund, und grüßen Sie Ihre
Freundin, die Trippelli. Ich habe in den letzten Wochen öfter an sie
gedacht und an Fürst Kotschukoff. Ein eigentümliches Verhältnis bleibt
es doch. Aber ich kann mich hineinfinden ... Und lassen Sie einmal von
sich hören. Oder ich werde schreiben.« Damit ging Effi. Gieshübler
begleitete sie bis auf den Platz hinaus. Er war wie benommen, so sehr,
daß er über manches Rätselhafte, was sie gesprochen, ganz hinwegsah.
Effi ging wieder nach Haus. »Bringen Sie mir die Lampe, Johanna«,
sagte sie, »aber in mein Schlafzimmer. Und dann eine Tasse Tee. Ich
hab es so kalt und kann nicht warten, bis der Herr wieder da ist.«
Beides kam. Effi saß schon an ihrem kleinen Schreibtisch, einen
Briefbogen vor sich, die Feder in der Hand. »Bitte, Johanna, den Tee
auf den Tisch da.«
Als Johanna das Zimmer wieder verlassen hatte, schloß Effi sich ein,
sah einen Augenblick in den Spiegel und setzte sich dann wieder.
Und nun schrieb sie: »Ich reise morgen mit dem Schiff, und dies sind
Abschiedszeilen. Innstetten erwartet mich in wenigen Tagen zurück,
aber ich komme nicht wieder ... Warum ich nicht wiederkomme, Sie
wissen es ... Es wäre das beste gewesen, ich hätte dies Stück Erde nie
gesehen. Ich beschwöre Sie, dies nicht als einen Vorwurf zu fassen;
alle Schuld ist bei mir. Blick ich auf Ihr Haus ..., Ihr Tun mag
entschuldbar sein, nicht das meine. Meine Schuld ist sehr schwer, aber
vielleicht kann ich noch heraus. Daß wir hier abberufen wurden, ist
mir wie ein Zeichen, daß ich noch zu Gnaden angenommen werden kann.
Vergessen Sie das Geschehene, vergessen Sie mich. Ihre Effi.«
Sie überflog die Zeilen noch einmal, am fremdesten war ihr das »Sie«;
aber auch das mußte sein; es sollte ausdrücken, daß keine Brücke mehr
da sei. Und nun schob sie die Zeilen in ein Kuvert und ging auf ein
Haus zu, zwischen dem Kirchhof und der Waldecke. Ein dünner Rauch
stieg aus dem halb eingefallenen Schornstein. Da gab sie die Zeilen
ab.
Als sie wieder zurück war, war Innstetten schon da, und sie setzte
sich zu ihm und erzählte ihm von Gieshübler und dem Sal volatile.
Innstetten lachte. »Wo hast du nur dein Latein her, Effi?«
Das Schiff, ein leichtes Segelschiff (die Dampfboote gingen nur
sommers), fuhr um zwölf. Schon eine Viertelstunde vorher waren Effi
und Innstetten an Bord; auch Roswitha und Annie.
Das Gepäck war größer, als es für einen auf so wenige Tage geplanten
Ausflug geboten schien. Innstetten sprach mit dem Kapitän; Effi, in
einem Regenmantel und hellgrauem Reisehut, stand auf dem Hinterdeck,
nahe am Steuer, und musterte von hier aus das Bollwerk und die
hübsche Häuserreihe, die dem Zuge des Bollwerks folgte. Gerade der
Landungsbrücke gegenüber lag Hoppensacks Hotel, ein drei Stock hohes
Gebäude, von dessen Giebeldach eine gelbe Flagge, mit Kreuz und Krone
darin, schlaff in der stillen, etwas nebeligen Luft herniederhing.
Effi sah eine Weile nach der Flagge hinauf, ließ dann aber ihr Auge
wieder abwärts gleiten und verweilte zuletzt auf einer Anzahl von
Personen, die neugierig am Bollwerk herumstanden. In diesem Augenblick
wurde geläutet. Effi war ganz eigen zumut; das Schiff setzte sich
langsam in Bewegung, und als sie die Landungsbrücke noch einmal
musterte, sah sie, daß Crampas in vorderster Reihe stand. Sie erschrak
bei seinem Anblick und freute sich doch auch. Er seinerseits, in
seiner ganzen Haltung verändert, war sichtlich bewegt und grüßte ernst
zu ihr hinüber, ein Gruß, den sie ebenso, aber doch zugleich in großer
Freundlichkeit erwiderte; dabei lag etwas Bittendes in ihrem Auge.
Dann ging sie rasch auf die Kajüte zu, wo sich Roswitha mit Annie
schon eingerichtet hatte. Hier in dem etwas stickigen Raum blieb sie,
bis man aus dem Fluß in die weite Bucht des Breitling eingefahren
war; da kam Innstetten und rief sie nach oben, daß sie sich an dem
herrlichen Anblick erfreue, den die Landschaft gerade an dieser Stelle
bot. Sie ging dann auch hinauf. Über dem Wasserspiegel hingen graue
Wolken, und nur dann und wann schoß ein halb umschleierter Sonnenblick
aus dem Gewölk hervor. Effi gedachte des Tages, wo sie, vor jetzt
Fünfvierteljahren, im offenen Wagen am Ufer ebendieses Breitlings hin
entlanggefahren war. Eine kurze Spanne Zeit, und das Leben oft so
still und einsam. Und doch, was war alles seitdem geschehen!
So fuhr man die Wasserstraße hinauf und war um zwei an der Station
oder doch ganz in Nähe derselben. Als man gleich danach das Gasthaus
des »Fürsten Bismarck« passierte, stand auch Golchowski wieder in der
Tür und versäumte nicht, den Herrn Landrat und die gnädige Frau bis
an die Stufen der Böschung zu geleiten. Oben war der Zug noch nicht
angemeldet, und Effi und Innstetten schritten auf dem Bahnsteig auf
und ab. Ihr Gespräch drehte sich um die Wohnungsfrage; man war einig
über den Stadtteil, und daß es zwischen dem Tiergarten und dem
Zoologischen Garten sein müsse. »Ich will den Finkenschlag hören und
die Papageien auch«, sagte Innstetten, und Effi stimmte ihm zu.
Nun aber hörte man das Signal, und der Zug lief ein; der
Bahnhofsinspektor war voller Entgegenkommen, und Effi erhielt ein
Coupé für sich. Noch ein Händedruck, ein Wehen mit dem Tuch, und der
Zug setzte sich wieder in Bewegung.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
Auf dem Friedrichstraßen-Bahnhof war ein Gedränge; aber trotzdem, Effi
hatte schon vom Coupé aus die Mama erkannt und neben ihr den Vetter
Briest. Die Freude des Wiedersehens war groß, das Warten in der
Gepäckhalle stellte die Geduld auf keine allzu harte Probe, und
nach wenig mehr als fünf Minuten rollte die Droschke neben dem
Pferdebahngleise hin in die Dorotheenstraße hinein und auf die
Schadowstraße zu, an deren nächstgelegener Ecke sich die »Pension«
befand. Roswitha war entzückt und freute sich über Annie, die die
Händchen nach den Lichtern ausstreckte.
Nun war man da. Effi erhielt ihre zwei Zimmer, die nicht, wie
erwartet, neben denen der Frau von Briest, aber doch auf demselben
Korridor lagen, und als alles seinen Platz und Stand hatte und Annie
in einem Bettchen mit Gitter glücklich untergebracht war, erschien
Effi wieder im Zimmer der Mama, einem kleinen Salon mit Kamin, drin
ein schwaches Feuer brannte; denn es war mildes, beinah warmes Wetter.
Auf dem runden Tische mit grüner Schirmlampe waren drei Kuverts
gelegt, und auf einem Nebentischchen stand das Teezeug.
»Du wohnst ja reizend, Mama«, sagte Effi, während sie dem Sofa
gegenüber Platz nahm, aber nur um sich gleich danach an dem Teetisch
zu schaffen zu machen. »Darf ich wieder die Rolle des Teefräuleins
übernehmen?«
»Gewiß, meine liebe Effi Aber nur für Dagobert und dich selbst. Ich
meinerseits muß verzichten, was mir beinah schwerfällt.«
»Ich verstehe, deiner Augen halber. Aber nun sage mir, Mama, was ist
es damit? In der Droschke, die noch dazu so klapperte, haben wir
immer nur von Innstetten und unserer großen Karriere gesprochen, viel
zuviel, und das geht nicht so weiter; glaube mir, deine Augen sind
mir wichtiger, und in einem finde ich sie, Gott sei Dank, ganz
unverändert, du siehst mich immer noch so freundlich an wie früher.«
Und sie eilte auf die Mama zu und küßte ihr die Hand. »Effi, du bist
so stürmisch. Ganz die alte.«
»Ach nein, Mama. Nicht die alte. Ich wollte, es wäre so. Man ändert
sich in der Ehe.«
Vetter Briest lachte. »Cousine, ich merke nicht viel davon; du bist
noch hübscher geworden, das ist alles. Und mit dem Stürmischen wird es
wohl auch noch nicht vorbei sein.«
»Ganz der Vetter«, versicherte die Mama; Effi selbst aber wollte
davon nichts hören und sagte: »Dagobert, du bist alles, nur kein
Menschenkenner. Es ist sonderbar. Ihr Offiziere seid keine guten
Menschenkenner, die jungen gewiß nicht. Ihr guckt euch immer nur
selber an oder eure Rekruten, und die von der Kavallerie haben auch
noch ihre Pferde. Die wissen nun vollends nichts.«
»Aber Cousine, wo hast du denn diese ganze Weisheit her? Du kennst
ja keine Offiziere. Kessin, so habe ich gelesen, hat ja auf die ihm
zugedachten Husaren verzichtet, ein Fall, der übrigens einzig in der
Weltgeschichte dasteht. Und willst du von alten Zeiten sprechen?
Du warst ja noch ein halbes Kind, als die Rathenower zu euch
herüberkamen.«
»Ich könnte dir erwidern, daß Kinder am besten beobachten. Aber ich
mag nicht, das sind ja alles bloß Allotria. Ich will wissen, wie's mit
Mamas Augen steht.«
Frau von Briest erzählte nun, daß es der Augenarzt für Blutandrang
nach dem Gehirn ausgegeben habe. Daher käme das Flimmern. Es müsse
mit Diät gezwungen werden; Bier, Kaffee, Tee - alles gestrichen und
gelegentlich eine lokale Blutentziehung, dann würde es bald besser
werden. »Er sprach so von vierzehn Tagen. Aber ich kenne die
Doktorangaben; vierzehn Tage heißt sechs Wochen, und ich werde
noch hier sein, wenn Innstetten kommt und ihr in eure neue Wohnung
einzieht. Ich will auch nicht leugnen, daß das das Beste von der Sache
ist und mich über die mutmaßlich lange Kurdauer schon vorweg tröstet.
Sucht euch nur recht was Hübsches. Ich habe mir Landgrafen- oder
Keithstraße gedacht, elegant und doch nicht allzu teuer. Denn ihr
werdet euch einschränken müssen. Innstettens Stellung ist sehr
ehrenvoll, aber sie wirft nicht allzuviel ab. Und Briest klagt auch.
Die Preise gehen herunter, und er erzählt mir jeden Tag, wenn nicht
Schutzzölle kämen, so müßte er mit einem Bettelsack von Hohen-Cremmen
abziehen. Du weißt, er übertreibt gern. Aber nun lange zu, Dagobert,
und wenn es sein kann, erzähle uns was Hübsches. Krankheitsberichte
sind immer langweilig, und die liebsten Menschen hören bloß zu, weil
es nicht anders geht. Effi wird wohl auch gern eine Geschichte hören,
etwas aus den Fliegenden Blättern oder aus dem Kladderadatsch. Er soll
aber nicht mehr so gut sein.«
»Oh, er ist noch ebensogut wie früher. Sie haben immer noch
Strudelwitz und Prudelwitz, und da macht es sich von selber.«
»Mein Liebling ist Karlchen Mießnick und Wippchen von Bernau.«
»Ja, das sind die Besten. Aber Wippchen, der übrigens - Pardon, schöne
Cousine - keine Kladderadatschfigur ist, Wippchen hat gegenwärtig
nichts zu tun, es ist ja kein Krieg mehr. Leider. Unsereins möchte
doch auch mal an die Reihe kommen und hier diese schreckliche Leere«,
und er strich vom Knopfloch nach der Achsel hinüber, »endlich
loswerden.« »Ach, das sind ja bloß Eitelkeiten. Erzähle lieber. Was
ist denn jetzt dran?«
»Ja, Cousine, das ist ein eigen Ding. Das ist nicht für jedermann.
Jetzt haben wir nämlich die Bibelwitze.«
»Die Bibelwitze? Was soll das heißen? ... Bibel und Witze gehören
nicht zusammen.«
»Eben deshalb sagte ich, es sei nicht für jedermann. Aber ob
zulässig oder nicht, sie stehen jetzt hoch im Preis. Modesache, wie
Kiebitzeier.«
»Nun, wenn es nicht zu toll ist, so gib uns eine Probe. Geht es?«
»Gewiß geht es. Und ich möchte sogar hinzusetzen dürfen, du triffst
es besonders gut. Was jetzt nämlich kursiert, ist etwas hervorragend
Feines, weil es als Kombination auftritt und in die einfache
Bibelstelle noch das dativisch Wrangelsche mit einmischt. Die
Fragestellung - alle diese Witze treten nämlich in Frageform auf - ist
übrigens in vorliegendem Falle von großer Simplizität und lautet: 'Wer
war der erste Kutscher?' Und nun rate.«
»Nun, vielleicht Apollo.«
»Sehr gut. Du bist doch ein Daus, Effi. Ich wäre nicht darauf
gekommen. Aber trotzdem, du triffst damit nicht ins Schwarze.«
»Nun, wer war es denn?«
»Der erste Kutscher war 'Leid'. Denn schon im Buche Hiob heißt es:
'Leid soll mir nicht widerfahren', oder auch 'wieder fahren' in zwei
Wörtern und mit einem e.«
Effi wiederholte kopfschüttelnd den Satz, auch die Zubemerkung, konnte
sich aber trotz aller Mühe nicht drin zurechtfinden; sie gehörte ganz
ausgesprochen zu den Bevorzugten, die für derlei Dinge durchaus kein
Organ haben, und so kam denn Vetter Briest in die nicht beneidenswerte
Situation, immer erneut erst auf den Gleichklang und dann auch wieder
auf den Unterschied von 'widerfahren' und 'wieder fahren' hinweisen zu
müssen.
»Ach, nun versteh ich. Und du mußt mir verzeihen, daß es so lange
gedauert hat. Aber es ist wirklich zu dumm.«
»Ja, dumm ist es«, sagte Dagobert kleinlaut.
»Dumm und unpassend und kann einem Berlin ordentlich verleiden. Da
geht man nun aus Kessin fort, um wieder unter Menschen zu sein, und
das erste, was man hört, ist ein Bibelwitz. Auch Mama schweigt, und
das sagt genug. Ich will dir aber doch den Rückzug erleichtern ...«
»Das tu, Cousine.«
»... den Rückzug erleichtern und es ganz ernsthaft als ein gutes
Zeichen nehmen, daß mir, als erstes hier, von meinem Vetter Dagobert
gesagt wurde: 'Leid soll mir nicht widerfahren.' Sonderbar, Vetter, so
schwach die Sache als Witz ist, ich bin dir doch dankbar dafür.«
Dagobert, kaum aus der Schlinge heraus, versuchte über Effis
Feierlichkeit zu spötteln, ließ aber ab davon, als er sah, daß es sie
verdroß.
Bald nach zehn Uhr brach er auf und versprach, am anderen Tage
wiederzukommen, um nach den Befehlen zu fragen.
Und gleich nachdem er gegangen, zog sich auch Effi in ihre Zimmer
zurück.
Am andern Tage war das schönste Wetter, und Mutter und Tochter brachen
früh auf, zunächst nach der Augenklinik, wo Effi im Vorzimmer verblieb
und sich mit dem Durchblättern eines Albums beschäftigte. Dann ging es
nach dem Tiergarten und bis in die Nähe des »Zoologischen«, um dort
herum nach einer Wohnung zu suchen. Es traf sich auch wirklich so,
daß man in der Keithstraße, worauf sich ihre Wünsche von Anfang an
gerichtet hatten, etwas durchaus Passendes ausfindig machte, nur
daß es ein Neubau war, feucht und noch unfertig. »Es wird nicht
gehen, liebe Effi«, sagte Frau von Briest, »schon einfach
Gesundheitsrücksichten werden es verbieten. Und dann, ein Geheimrat
ist kein Trockenwohner.«
Effi, so sehr ihr die Wohnung gefiel, war um so einverstandener mit
diesem Bedenken, als ihr an einer raschen Erledigung überhaupt nicht
lag, ganz im Gegenteil: »Zeit gewonnen, alles gewonnen«, und so war
ihr denn ein Hinausschieben der ganzen Angelegenheit eigentlich das
Liebste, was ihr begegnen konnte. »Wir wollen diese Wohnung aber doch
im Auge behalten, Mama, sie liegt so schön und ist im wesentlichen
das, was ich mir gewünscht habe.« Dann fuhren beide Damen in die Stadt
zurück, aßen im Restaurant, das man ihnen empfohlen, und waren am
Abend in der Oper, wozu der Arzt unter der Bedingung, daß Frau von
Briest mehr hören als sehen wolle, die Erlaubnis gegeben hatte.
Die nächsten Tage nahmen einen ähnlichen Verlauf; man war aufrichtig
erfreut, sich wiederzuhaben und nach so langer Zeit wieder ausgiebig
miteinander plaudern zu können. Effi, die sich nicht bloß auf Zuhören
und Erzählen, sondern, wenn ihr am wohlsten war, auch auf Medisieren
ganz vorzüglich verstand, geriet mehr als einmal in ihren alten
Übermut, und die Mama schrieb nach Hause, wie glücklich sie sei, das
»Kind« wieder so heiter und lachlustig zu finden; es wiederhole sich
ihnen allen die schöne Zeit von vor fast zwei Jahren, wo man die
Ausstattung besorgt habe. Auch Vetter Briest sei ganz der alte. Das
war nun auch wirklich der Fall, nur mit dem Unterschied, daß er sich
seltener sehen ließ als vordem und auf die Frage nach dem »Warum«
anscheinend ernsthaft versicherte: »Du bist mir zu gefährlich,
Cousine.« Das gab dann jedesmal ein Lachen bei Mutter und Tochter,
und Effi sagte: »Dagobert, du bist freilich noch sehr jung, aber zu
solcher Form des Courmachers doch nicht mehr jung genug.«
So waren schon beinahe vierzehn Tage vergangen. Innstetten schrieb
immer dringlicher und wurde ziemlich spitz, fast auch gegen die
Schwiegermama, so daß Effi einsah, ein weiteres Hinausschieben sei
nicht mehr gut möglich und es müsse nun wirklich gemietet werden. Aber
was dann? Bis zum Umzug nach Berlin waren immer noch drei Wochen, und
Innstetten drang auf rasche Rückkehr. Es gab also nur ein Mittel: Sie
mußte wieder eine Komödie spielen, mußte krank werden.
Das kam ihr aus mehr als einem Grunde nicht leicht an; aber es mußte
sein, und als ihr das feststand, stand ihr auch fest, wie die Rolle,
bis in die kleinsten Einzelheiten hinein, gespielt werden müsse.
»Mama, Innstetten, wie du siehst, wird über mein Ausbleiben
empfindlich. Ich denke, wir geben also nach und mieten heute noch.
Und morgen reise ich. Ach, es wird mir so schwer, mich von dir zu
trennen.«
Frau von Briest war einverstanden. »Und welche Wohnung wirst du
wählen?«
»Natürlich die erste, die in der Keithstraße, die mir von Anfang an so
gut gefiel und dir auch. Sie wird wohl noch nicht ganz ausgetrocknet
sein, aber es ist ja das Sommerhalbjahr, was einigermaßen ein Trost
ist. Und wird es mit der Feuchtigkeit zu arg und kommt ein bißchen
Rheumatismus, so hab ich ja schließlich immer noch Hohen-Cremmen.«
»Kind, beruf es nicht; ein Rheumatismus ist mitunter da, man weiß
nicht wie.«
Diese Worte der Mama kamen Effi sehr zupaß. Sie mietete denselben
Vormittag noch und schrieb eine Karte an Innstetten, daß sie den
nächsten Tag zurückwolle. Gleich danach wurden auch wirklich die
Koffer gepackt und alle Vorbereitungen getroffen. Als dann aber der
andere Morgen da war, ließ Effi die Mama an ihr Bett rufen und sagte:
»Mama, ich kann nicht reisen. Ich habe ein solches Reißen und Ziehen,
es schmerzt mich über den ganzen Rücken hin, und ich glaube beinah, es
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