Effi Briest - 09

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Eindruck machte. Effi war fest protestantisch erzogen und würde sehr
erschrocken gewesen sein, wenn man an und in ihr was Katholisches
entdeckt hätte; trotzdem glaubte sie, daß der Katholizismus uns gegen
solche Dinge »wie da oben« besser schütze; ja, diese Betrachtung hatte
bei dem Plan, Roswitha ins Haus zu nehmen, ganz erheblich mitgewirkt.
Man lebte sich schnell ein, denn Effi hatte ganz den liebenswürdigen
Zug der meisten märkischen Landfräulein, sich gern allerlei kleine
Geschichten erzählen zu lassen, und die verstorbene Frau Registratorin
und ihr Geiz und ihre Neffen und ihre Frauen boten einen
unerschöpflichen Stoff. Auch Johanna hörte dabei gerne zu.
Diese, wenn Effi bei den drastischen Stellen oft laut lachte, lächelte
freilich und verwunderte sich im stillen, daß die gnädige Frau an all
dem dummen Zeug soviel Gefallen finde; diese Verwunderung aber, die
mit einem starken Überlegenheitsgefühl Hand in Hand ging, war doch
auch wieder ein Glück und sorgte dafür, daß keine Rangstreitigkeiten
aufkommen konnten. Roswitha war einfach die komische Figur, und Neid
gegen sie zu hegen wäre für Johanna nichts anderes gewesen, wie wenn
sie Rollo um seine Freundschaftsstellung beneidet hätte.
So verging eine Woche, plauderhaft und beinahe gemütlich, weil
Effi dem, was ihr persönlich bevorstand, ungeängstigter als früher
entgegensah. Auch glaubte sie nicht, daß es so nahe sei. Den neunten
Tag aber war es mit dem Plaudern und den Gemütlichkeiten vorbei; da
gab es ein Laufen und Rennen, Innstetten selbst kam ganz aus seiner
gewohnten Reserve heraus, und am Morgen des 3. Juli stand neben Effis
Bett eine Wiege. Doktor Hannemann patschelte der jungen Frau die Hand
und sagte: »Wir haben heute den Tag von Königgrätz; schade, daß es ein
Mädchen ist. Aber das andere kann ja nachkommen, und die Preußen haben
viele Siegestage.« Roswitha mochte wohl Ähnliches denken, freute sich
indessen vorläufig ganz uneingeschränkt über das, was da war, und
nannte das Kind ohne weiteres »Lütt-Annie«, was der jungen Mutter als
ein Zeichen galt. Es müsse doch wohl eine Eingebung gewesen sein, daß
Roswitha gerade auf diesen Namen gekommen sei. Selbst Innstetten wußte
nichts dagegen zu sagen, und so wurde von Klein Annie gesprochen,
lange bevor der Tauftag da war. Effi, die von Mitte August an bei den
Eltern in Hohen-Cremmen sein wollte, hätte die Taufe gern bis dahin
verschoben. Aber es ließ sich nichts tun; Innstetten konnte nicht
Urlaub nehmen, und so wurde denn der 15. August, trotzdem es
der Napoleonstag war (was denn auch von seiten einiger Familien
beanstandet wurde), für diesen Taufakt festgesetzt, natürlich in der
Kirche. Das sich anschließende Festmahl, weil das landrätliche Haus
keinen Saal hatte, fand in dem großen Ressourcen-Hotel am Bollwerk
statt, und der gesamte Nachbaradel war geladen und auch erschienen.
Pastor Lindequist ließ Mutter und Kind in einem liebenswürdigen und
allseitig bewunderten Toaste leben, bei welcher Gelegenheit Sidonie
von Grasenabb zu ihrem Nachbar, einem adligen Assessor von der
strengen Richtung, bemerkte: »Ja, seine Kasualreden, das geht. Aber
seine Predigten kann er vor Gott und Menschen nicht verantworten; er
ist ein Halber, einer von denen, die verworfen sind, weil sie lau
sind. Ich mag das Bibelwort hier nicht wörtlich zitieren.« Gleich
danach nahm auch der alte Herr von Borcke das Wort, um Innstetten
leben zu lassen. »Meine Herrschaften, es sind schwere Zeiten, in denen
wir leben, Auflehnung, Trotz, Indisziplin wohin wir blicken. Aber
solange wir noch Männer haben, und ich darf hinzusetzen, Frauen und
Mütter (und hier verbeugte er sich mit einer eleganten Handbewegung
gegen Effi) ... solange wir noch Männer haben wie Baron Innstetten,
den ich stolz bin, meinen Freund nennen zu dürfen, so lange geht es
noch, so lange hält unser altes Preußen noch. Ja, meine Freunde,
Pommern und Brandenburg, damit zwingen wir's und zertreten dem Drachen
der Revolution das giftige Haupt. Fest und treu, so siegen wir. Die
Katholiken, unsere Brüder, die wir, auch wenn wir sie bekämpfen,
achten müssen, haben den 'Felsen Petri', wir aber haben den 'Rocher de
bronce'. Baron Innstetten, er lebe hoch!« Innstetten dankte ganz kurz.
Effi sagte zu dem neben ihr sitzenden Major von Crampas, das mit
dem »Felsen Petri« sei wahrscheinlich eine Huldigung gegen Roswitha
gewesen; sie werde nachher an den alten Justizrat Gadebusch
herantreten und ihn fragen, ob er nicht Ihrer Meinung sei. Crampas
nahm diese Bemerkung unerklärlicherweise für Ernst und riet von einer
Anfrage bei dem Justizrat ab, was Effi ungemein erheiterte. »Ich
habe Sie doch für einen besseren Seelenleser gehalten.« »Ach, meine
Gnädigste, bei schönen jungen Frauen, die noch nicht achtzehn sind,
scheitert alle Lesekunst.«
»Sie verderben sich vollends, Major. Sie können mich eine Großmutter
nennen, aber Anspielungen darauf, daß ich noch nicht achtzehn bin, das
kann Ihnen nie verziehen werden.«
Als man von Tisch aufgestanden war, kam der Spätnachmittagsdampfer die
Kessine herunter und legte an der Landungsbrücke, gegenüber dem Hotel,
an. Effi saß mit Crampas und Gieshübler beim Kaffee, alle Fenster auf,
und sah dem Schauspiel drüben zu. »Morgen früh um neun führt mich
dasselbe Schiff den Fluß hinauf, und zu Mittag bin ich in Berlin, und
am Abend bin ich in Hohen-Cremmen, und Roswitha geht neben mir und
hält das Kind auf dem Arm. Hoffentlich schreit es nicht. Ach, wie mir
schon heute zumute ist! Lieber Gieshübler, sind Sie auch mal so froh
gewesen, Ihr elterliches Haus wiederzusehen?«
»Ja, ich kenne das auch, gnädigste Frau. Nur bloß, ich brachte kein
Anniechen mit, weil ich keins hatte.«
»Kommt noch«, sagte Crampas. »Stoßen Sie an, Gieshübler; Sie sind der
einzige vernünftige Mensch hier.«
»Aber, Herr Major, wir haben ja bloß noch den Kognak.« »Desto besser.«

Fünfzehntes Kapitel
Mitte August war Effi abgereist, Ende September war sie wieder in
Kessin. Manchmal in den zwischenliegenden sechs Wochen hatte sie's
zurückverlangt; als sie aber wieder da war und in den dunklen Flur
eintrat, auf den nur von der Treppenstiege her ein etwas fahles Licht
fiel, wurde ihr mit einemmal wieder bang, und sie sagte leise: »Solch
fahles, gelbes Licht gibt es in Hohen-Cremmen gar nicht.«
Ja, ein paarmal während ihrer Hohen-Cremmer Tage hatte sie Sehnsucht
nach dem »verwunschenen Hause« gehabt, alles in allem aber war ihr
doch das Leben daheim voller Glück und Zufriedenheit gewesen. Mit
Hulda freilich, die's nicht verwinden konnte, noch immer auf Mann oder
Bräutigam warten zu müssen, hatte sie sich nicht recht stellen können,
desto besser dagegen mit den Zwillingen, und mehr als einmal, wenn
sie mit ihnen Ball oder Krocket gespielt hatte, war ihr's ganz aus
dem Sinn gekommen, überhaupt verheiratet zu sein. Das waren dann
glückliche Viertelstunden gewesen. Am liebsten aber hatte sie wie
früher auf dem durch die Luft fliegenden Schaukelbrett gestanden und
in dem Gefühl »jetzt stürz ich« etwas eigentümlich Prickelndes, einen
Schauer süßer Gefahr empfunden. Sprang sie dann schließlich von der
Schaukel ab, so begleitete sie die beiden Mädchen bis an die Bank
vor dem Schulhause und erzählte, wenn sie dasaßen, dem alsbald
hinzukommenden Jahnke von ihrem Leben in Kessin, das halb hanseatisch
und halb skandinavisch und jedenfalls sehr anders als in Schwantikow
und Hohen-Cremmen sei.
Das waren so die täglichen kleinen Zerstreuungen, an die sich
gelegentlich auch Fahrten in das sommerliche Luch schlossen, meist im
Jagdwagen; allem voran aber standen für Effi doch die Plaudereien, die
sie beinahe jeden Morgen mit der Mama hatte. Sie saßen dann oben in
der luftigen großen Stube, Roswitha wiegte das Kind und sang in einem
thüringischen Platt allerlei Wiegenlieder, die niemand recht verstand,
vielleicht sie selber nicht; Effi und Frau von Briest aber rückten ans
offene Fenster und sahen, während sie sprachen, auf den Park hinunter,
auf die Sonnenuhr oder auf die Libellen, die beinahe regungslos über
dem Tisch standen, oder auch auf den Fliesengang, wo Herr von Briest
neben dem Treppenvorbau saß und die Zeitungen las. Immer wenn er
umschlug, nahm er zuvor den Kneifer ab und grüßte zu Frau und Tochter
hinauf. Kam dann das letzte Blatt an die Reihe, das in der Regel der
»Anzeiger fürs Havelland« war, so ging Effi hinunter, um sich entweder
zu ihm zu setzen oder um mit ihm durch Garten und Park zu schlendern.
Einmal bei solcher Gelegenheit traten sie, von dem Kiesweg her, an
ein kleines, zur Seite stehendes Denkmal heran, das schon Briests
Großvater zur Erinnerung an die Schlacht von Waterloo hatte aufrichten
lassen, eine verrostete Pyramide mit einem gegossenen Blücher in Front
und einem dito Wellington auf der Rückseite.
»Hast du nun solche Spaziergänge auch in Kessin«, sagte Briest, »und
begleitet dich Innstetten auch und erzählt dir allerlei?«
»Nein, Papa, solche Spaziergänge habe ich nicht. Das ist
ausgeschlossen denn wir haben bloß einen kleinen Garten hinter
dem Haus, der eigentlich kaum ein Garten ist, bloß ein paar
Buchsbaumrabatten und Gemüsebeete mit drei, vier Obstbäumen drin.
Innstetten hat keinen Sinn dafür und denkt wohl auch nicht sehr lange
mehr in Kessin zu bleiben.«
»Aber Kind, du mußt doch Bewegung haben und frische Luft, daran bist
du doch gewöhnt.«
»Hab ich auch. Unser Haus liegt an einem Wäldchen, das sie die
Plantage nennen. Und da geh ich denn viel spazieren und Rollo mit
mir.«
»Immer Rollo«, lachte Briest. »Wenn man's nicht anders wüßte, so
sollte man beinah glauben, Rollo sei dir mehr ans Herz gewachsen als
Mann und Kind.«
»Ach, Papa, das wäre ja schrecklich, wenn's auch freilich -soviel
muß ich zugeben - eine Zeit gegeben hat, wo's ohne Rollo gar nicht
gegangen wäre. Das war damals ... nun, du weißt schon ... Da hat er
mich so gut wie gerettet, oder ich habe mir's wenigstens eingebildet,
und seitdem ist er mein guter Freund und mein ganz besonderer Verlaß.
Aber er ist doch bloß ein Hund. Und erst kommen doch natürlich die
Menschen.«
»Ja, das sagt man immer, aber ich habe da doch so meine Zweifel. Das
mit der Kreatur, damit hat's doch seine eigene Bewandtnis, und was
da das Richtige ist, darüber sind die Akten noch nicht geschlossen.
Glaube mir, Effi, das ist auch ein weites Feld. Wenn ich mir so denke,
da verunglückt einer auf dem Wasser oder gar auf dem schülbrigen Eis,
und solch ein Hund, sagen wir, so einer wie dein Rollo, ist dabei, ja,
der ruht nicht eher, als bis er den Verunglückten wieder an Land hat.
Und wenn der Verunglückte schon tot ist, dann legt er sich neben den
Toten hin und blafft und winselt so lange, bis wer kommt, und wenn
keiner kommt, dann bleibt er bei dem Toten liegen, bis er selber
tot ist. Und das tut solch Tier immer. Und nun nimm dagegen die
Menschheit! Gott, vergib mir die Sünde, aber mitunter ist mir's doch,
als ob die Kreatur besser wäre als der Mensch.«
»Aber, Papa, wenn ich das Innstetten wiedererzählte ...«»Nein, das tu
lieber nicht, Effi ...«
»Rollo würde mich ja natürlich retten, aber Innstetten würde mich auch
retten. Er ist ja ein Mann von Ehre.«
»Das ist er.«
»Und liebt mich.«
»Versteht sich, versteht sich. Und wo Liebe ist, da ist auch
Gegenliebe. Das ist nun mal so. Mich wundert nur, daß er nicht mal
Urlaub genommen hat und rübergeflitzt ist. Wenn man eine so junge Frau
hat ...«
Effi errötete, weil sie geradeso dachte. Sie mochte es aber nicht
einräumen. »Innstetten ist so gewissenhaft und will, glaub ich, gut
angeschrieben sein und hat so seine Pläne für die Zukunft; Kessin ist
doch bloß eine Station. Und dann am Ende, ich lauf ihm ja nicht fort.
Er hat mich ja. Wenn man zu zärtlich ist ... und dazu der Unterschied
der Jahre ... da lächeln die Leute bloß.«
»Ja, das tun sie, Effi. Aber darauf muß man's ankommen lassen.
Übrigens sage nichts darüber, auch nicht zu Mama. Es ist so schwer,
was man tun und lassen soll. Das ist auch ein weites Feld.«
Gespräche wie diese waren während Effis Besuch im elterlichen Hause
mehr als einmal geführt worden, hatten aber glücklicherweise nicht
lange nachgewirkt, und ebenso war auch der etwas melancholische
Eindruck rasch verflogen, den das erste Wiederbetreten ihres Kessiner
Hauses auf Effi gemacht hatte. Innstetten zeigte sich voll kleiner
Aufmerksamkeiten, und als der Tee genommen und alle Stadt- und
Liebesgeschichten in heiterster Stimmung durchgesprochen waren, hängte
sich Effi zärtlich an seinen Arm, um drüben ihre Plaudereien mit ihm
fortzusetzen und noch einige Anekdoten von der Trippelli zu hören,
die neuerdings wieder mit Gieshübler in einer lebhaften Korrespondenz
gestanden hatte, was immer gleichbedeutend mit einer neuen Belastung
ihres nie ausgeglichenen Kontos war. Effi war bei diesem Gespräch sehr
ausgelassen, fühlte sich ganz als junge Frau und war froh, die nach
der Gesindestube hin ausquartierte Roswitha auf unbestimmte Zeit los
zu sein.
Am anderen Morgen sagte sie: »Das Wetter ist schön und mild, und ich
hoffe, die Veranda nach der Plantage hinaus ist noch in gutem Stande,
und wir können uns ins Freie setzen und da das Frühstück nehmen. In
unsere Zimmer kommen wir ohnehin noch früh genug, und der Kessiner
Winter ist wirklich um vier Wochen zu lang.«
Innstetten war sehr einverstanden. Die Veranda, von der Effi
gesprochen und die vielleicht richtiger ein Zelt genannt worden wäre,
war schon im Sommer hergerichtet worden, drei, vier Wochen vor Effis
Abreise nach Hohen-Cremmen, und bestand aus einem großen, gedielten
Podium, vorn offen, mit einer mächtigen Markise zu Häupten, während
links und rechts breite Leinwandvorhänge waren, die sich mit Hilfe von
Ringen an einer Eisenstange hin und her schieben ließen. Es war ein
reizender Platz, den ganzen Sommer über von allen Badegästen, die hier
vorüber mußten, bewundert.
Effi hatte sich in einen Schaukelstuhl gelehnt und sagte, während sie
das Kaffeebrett von der Seite her ihrem Manne zuschob: »Geert, du
könntest heute den liebenswürdigen Wirt machen; ich für mein Teil find
es so schön in diesem Schaukelstuhl, daß ich nicht aufstehen mag. Also
strenge dich an, und wenn du dich recht freust, mich wieder hier zu
haben, so werd ich mich auch zu revanchieren wissen.« Und dabei zupfte
sie die weiße Damastdecke zurecht und legte ihre Hand darauf, die
Innstetten nahm und küßte.
»Wie bist du nur eigentlich ohne mich fertig geworden?«
»Schlecht genug, Effi.«
»Das sagst du so hin und machst ein betrübtes Gesicht, und ist doch
eigentlich alles nicht wahr.«
»Aber Effi ...
»Was ich dir beweisen will. Denn wenn du ein bißchen Sehnsucht nach
deinem Kinde gehabt hättest - von mir selber will ich nicht sprechen,
was ist man am Ende solchem hohen Herrn, der so lange Jahre
Junggeselle war und es nicht eilig hatte ...«
»Nun?«
»Ja, Geert, wenn du nur ein bißchen Sehnsucht gehabt hättest, so
hättest du mich nicht sechs Wochen mutterwindallein in Hohen-Cremmen
sitzen lassen wie eine Witwe, und nichts da als Niemeyer und Jahnke
und mal die Schwantikower. Und von den Rathenowern ist niemand
gekommen, als ob sie sich vor mir gefürchtet hätten oder als ob ich zu
alt geworden sei.«
»Ach, Effi, wie du nur sprichst. Weißt du, daß du eine kleine Kokette
bist?«
»Gott sei Dank, daß du das sagst. Das ist für euch das Beste, was man
sein kann. Und du bist nichts anderes als die anderen, wenn du auch so
feierlich und ehrsam tust. Ich weiß es recht gut, Geert ... Eigentlich
bist du ...«
»Nun, was?«
»Nun, ich will es lieber nicht sagen. Aber ich kenne dich recht
gut; du bist eigentlich, wie der Schwantikower Onkel mal sagte, ein
Zärtlichkeitsmensch und unterm Liebesstern geboren, und Onkel Belling
hatte ganz recht, als er das sagte. Du willst es bloß nicht zeigen und
denkst, es schickt sich nicht und verdirbt einem die Karriere. Hab
ich's getroffen?«
Innstetten lachte. »Ein bißchen getroffen hast du's. Weißt du was,
Effi, du kommst mir ganz anders vor. Bis Anniechen da war, warst du
ein Kind. Aber mit einemmal ...«
»Nun?«
»Mit einemmal bist du wie vertauscht. Aber es steht dir, du gefällst
mir sehr, Effi. Weißt du was?«
»Nun?«
»Du hast was Verführerisches.«
»Ach, mein einziger Geert, das ist ja herrlich, was du da sagst; nun
wird mir erst recht wohl ums Herz ... Gib mir noch eine halbe Tasse
... Weißt du denn, daß ich mir das immer gewünscht habe? Wir müssen
verführerisch sein, sonst sind wir gar nichts ...«
»Hast du das aus dir?«
»Ich könnt es wohl auch aus mir haben. Aber ich hab es von
Niemeyer ...«
»Von Niemeyer! O du himmlischer Vater, ist das ein Pastor. Nein,
solche gibt es hier nicht. Aber wie kam denn der dazu? Das ist ja, als
ob es irgendein Don Juan oder Herzensbrecher gesprochen hätte.«
»Ja, wer weiß«, lachte Effi ... »Aber kommt da nicht Crampas? Und vom
Strand her. Er wird doch nicht gebadet haben? Am 27. September ...«
»Er macht öfter solche Sachen. Reine Renommisterei.«
Derweilen war Crampas bis in nächste Nähe gekommen und grüßte.
»Guten Morgen«, rief Innstetten ihm zu. »Nur näher, nur näher.«
Crampas trat heran. Er war in Zivil und küßte der in ihrem
Schaukelstuhl sich weiter wiegenden Effi die Hand. »Entschuldigen Sie
mich, Major, daß ich so schlecht die Honneurs des Hauses mache; aber
die Veranda ist kein Haus, und zehn Uhr früh ist eigentlich gar keine
Zeit. Da wird man formlos oder, wenn Sie wollen, intim. Und nun setzen
Sie sich, und geben Sie Rechenschaft von Ihrem Tun. Denn an Ihrem Haar
(ich wünschte Ihnen, daß es mehr wäre) sieht man deutlich, daß Sie
gebadet haben.«
Er nickte.
»Unverantwortlich«, sagte Innstetten, halb ernst-, halb scherzhaft.
»Da haben Sie nun selber vor vier Wochen die Geschichte mit dem
Bankier Heinersdorf erlebt, der auch dachte, das Meer und der
grandiose Wellenschlag würden ihn um seiner Million willen
respektieren. Aber die Götter sind eifersüchtig untereinander, und
Neptun stellte sich ohne weiteres gegen Pluto oder doch wenigstens
gegen Heinersdorf.«
Crampas lachte.
»Ja, eine Million Mark! Lieber Innstetten, wenn ich die hätte, da hätt
ich es am Ende nicht gewagt; denn so schön das Wetter ist, das Wasser
hatte nur neun Grad. Aber unsereins mit seiner Million Unterbilanz,
gestatten Sie mir diese kleine Renommage, unsereins kann sich so was
ohne Furcht vor der Götter Eifersucht erlauben. Und dann muß einen das
Sprichwort trösten: 'Wer für den Strick geboren ist, kann im Wasser
nicht umkommen.'«
»Aber, Major, Sie werden sich doch nicht etwas so Urprosaisches, ich
möchte beinah sagen, an den Hals reden wollen. Allerdings glauben
manche, daß ... ich meine das, wovon Sie eben gesprochen haben ... daß
ihn jeder mehr oder weniger verdiene. Trotzdem, Major ... für einen
Major ...«
»Ist es keine herkömmliche Todesart. Zugegeben, meine Gnädigste. Nicht
herkömmlich und in meinem Fall auch nicht einmal sehr wahrscheinlich
- also alles bloß Zitat oder noch richtiger façon de parler. Und doch
steckt etwas Aufrichtiggemeintes dahinter, wenn ich da eben sagte,
die See werde mir nichts anhaben. Es steht mir nämlich fest, daß ich
einen richtigen und hoffentlich ehrlichen Soldatentod sterben werde.
Zunächst bloß Zigeunerprophezeiung, aber mit Resonanz im eigenen
Gewissen.«
Innstetten lachte. »Das wird seine Schwierigkeiten haben, Crampas,
wenn Sie nicht vorhaben, beim Großtürken oder unterm chinesischen
Drachen Dienst zu nehmen. Da schlägt man sich jetzt herum. Hier ist
die Geschichte, glauben Sie mir, auf dreißig Jahre vorbei, und wer
seinen Soldatentod sterben will ...«
»Der muß sich erst bei Bismarck einen Krieg bestellen. Weiß ich alles,
Innstetten. Aber das ist doch für Sie eine Kleinigkeit. Jetzt haben
wir Ende September; in zehn Wochen spätestens ist der Fürst wieder in
Varzin, und da er ein liking für Sie hat - mit der volkstümlicheren
Wendung will ich zurückhalten, um nicht direkt vor Ihren Pistolenlauf
zu kommen -, so werden Sie einem alten Kameraden von Vionville her
doch wohl ein bißchen Krieg besorgen können. Der Fürst ist auch nur
ein Mensch, und Zureden hilft.«
Effi hatte während dieses Gesprächs einige Brotkügelchen gedreht,
würfelte damit und legte sie zu Figuren zusammen, um so anzuzeigen,
daß ihr ein Wechsel des Themas wünschenswert wäre. Trotzdem schien
Innstetten auf Crampas scherzhafte Bemerkungen antworten zu wollen,
was denn Effi bestimmte, lieber direkt einzugreifen. »Ich sehe nicht
ein, Major, warum wir uns mit Ihrer Todesart beschäftigen sollen; das
Leben ist uns näher und zunächst auch eine viel ernstere Sache.«
Crampas nickte.
»Das ist recht, daß Sie mir recht geben. Wie soll man hier leben?
Das ist vorläufig die Frage, das ist wichtiger als alles andere.
Gieshübler hat mir darüber geschrieben, und wenn es nicht indiskret
und eitel wäre, denn es steht noch allerlei nebenher darin, so zeigte
ich Ihnen den Brief ... Innstetten braucht ihn nicht zu lesen, der
hat keinen Sinn für dergleichen ... beiläufig eine Handschrift wie
gestochen und Ausdrucksformen, als wäre unser Freund statt am Kessiner
Alten Markt an einem altfranzösischen Hofe erzogen worden. Und daß er
verwachsen ist und weiße Jabots trägt wie kein anderer Mensch mehr -
ich weiß nur nicht, wo er die Plätterin hernimmt -, das paßt alles
so vorzüglich. Nun, also Gieshübler hat mir von Plänen für die
Ressourcenabende geschrieben und von einem Entrepreneur namens
Crampas. Sehen Sie, Major, das gefällt mir besser als der Soldatentod
oder gar der andere.«
»Mir persönlich nicht minder. Und es muß ein Prachtwinter werden, wenn
wir uns der Unterstützung der gnädigen Frau versichert halten dürften.
Die Trippelli kommt.«
»Die Trippelli? Dann bin ich überflüssig.«
»Mitnichten, gnädigste Frau. Die Trippelli kann nicht von Sonntag bis
wieder Sonntag singen, es wäre zuviel für sie und für uns; Abwechslung
ist des Lebens Reiz, eine Wahrheit, die freilich jede glückliche Ehe
zu widerlegen scheint.«
»Wenn es glückliche Ehen gibt, die meinige ausgenommen ...«, und sie
reichte Innstetten die Hand.
»Abwechslung also«, fuhr Crampas fort. »Und diese für uns und unsere
Ressource zu gewinnen, deren Vizevorstand zu sein ich zur Zeit die
Ehre habe, dazu braucht es aller bewährten Kräfte. Wenn wir uns
zusammentun, so müssen wir das ganze Nest auf den Kopf stellen. Die
Theaterstücke sind schon ausgesucht: 'Krieg im Frieden', 'Monsieur
Herkules', 'Jugendliebe' von Wildbrandt, vielleicht auch 'Euphrosyne'
von Gensichen. Sie die Euphrosyne, ich der alte Goethe. Sie sollen
staunen, wie gut ich den Dichterfürsten tragiere ... wenn 'tragieren'
das richtige Wort ist.«
»Kein Zweifel. Hab ich doch inzwischen aus dem Brief meines
alchimistischen Geheimkorrespondenten erfahren, daß Sie neben vielem
anderen gelegentlich auch Dichter sind. Anfangs habe ich mich
gewundert. ...«
»Denn Sie haben es mir nicht angesehen.«
»Nein. Aber seit ich weiß, daß Sie bei neun Grad baden, bin ich
anderen Sinnes geworden ... neun Grad Ostsee, das geht über den
kastalischen Quell ...«
»Dessen Temperatur unbekannt ist.«
»Nicht für mich; wenigstens wird mich niemand widerlegen. Aber nun muß
ich aufstehen. Da kommt ja Roswitha mit Lütt-Annie.«
Und sie erhob sich rasch und ging auf Roswitha zu, nahm ihr das Kind
aus dem Arm und hielt es stolz und glücklich in die Höhe.

Sechzehntes Kapitel
Die Tage waren schön und blieben es bis in den Oktober hinein. Eine
Folge davon war, daß die halbzeltartige Veranda draußen zu ihrem Recht
kam, so sehr, daß sich wenigstens die Vormittagsstunden regelmäßig
darin abspielten. Gegen elf kam dann wohl der Major, um sich zunächst
nach dem Befinden der gnädigen Frau zu erkundigen und mit ihr ein
wenig zu medisieren, was er wundervoll verstand, danach aber mit
Innstetten einen Ausritt zu verabreden, oft landeinwärts, die Kessine
hinauf bis an den Breitling, noch häufiger auf die Molen zu. Effi,
wenn die Herren fort waren, spielte mit dem Kind oder durchblätterte
die von Gieshübler nach wie vor ihr zugeschickten Zeitungen und
Journale, schrieb auch wohl einen Brief an die Mama oder sagte:
»Roswitha, wir wollen mit Annie spazierenfahren«, und dann spannte
sich Roswitha vor den Korbwagen und fuhr, während Effi hinterherging,
ein paar hundert Schritt in das Wäldchen hinein, auf eine Stelle zu,
wo Kastanien ausgestreut lagen, die man nun auflas, um sie dem Kind
als Spielzeug zu geben. In die Stadt kam Effi wenig; es war niemand
recht da, mit dem sie hätte plaudern können, nachdem ein Versuch,
mit der Frau von Crampas auf einen Umgangsfuß zu kommen, aufs neue
gescheitert war. Die Majorin war und blieb menschenscheu.
Das ging so wochenlang, bis Effi plötzlich den Wunsch äußerte, mit
ausreiten zu dürfen; sie habe nun mal die Passion, und es sei doch
zuviel verlangt, bloß um des Geredes der Kessiner willen auf etwas
zu verzichten, das einem so viel wert sei. Der Major fand die Sache
kapital, und Innstetten, dem es augenscheinlich weniger paßte so
wenig, daß er immer wieder hervorhob, es werde sich kein Damenpferd
finden lassen -, Innstetten mußte nachgeben, als Crampas versicherte,
das solle seine Sorge sein. Und richtig, was man wünschte, fand sich
auch, und Effi war selig, am Strand hinjagen zu können, jetzt wo
»Damenbad« und »Herrenbad« keine scheidenden Schreckensworte mehr
waren. Meist war auch Rollo mit von der Partie, und weil es sich ein
paarmal ereignet hatte, daß man am Strand zu rasten oder auch eine
Strecke Wegs zu Fuß zu machen wünschte, so kam man überein, sich von
entsprechender Dienerschaft begleiten zu lassen, zu welchem Behufe
des Majors Bursche, ein alter Treptower Ulan, der Knut hieß, und
Innstettens Kutscher Kruse zu Reitknechten umgewandelt wurden,
allerdings ziemlich unvollkommen, indem sie, zu Effis Leidwesen, in
eine Phantasielivree gesteckt wurden, darin der eigentliche Beruf
beider noch nachspukte.
Mitte Oktober war schon heran, als man, so herausstaffiert, zum
erstenmal in voller Kavalkade aufbrach, in Front Innstetten und
Crampas, Effi zwischen ihnen, dann Kruse und Knut und zuletzt Rollo,
der aber bald, weil ihm das Nachtrotten mißfiel, allen vorauf war. Als
man das jetzt öde Strandhotel passiert und bald danach, sich rechts
haltend, auf dem von einer mäßigen Brandung überschäumten Strandwege
den diesseitigen Molendamm erreicht hatte, verspürte man Lust,
abzusteigen und einen Spaziergang bis an den Kopf der Mole zu machen.
Effi war die erste aus dem Sattel. Zwischen den beiden Steindämmen
floß die Kessine breit und ruhig dem Meere zu, das wie eine
sonnenbeschienene Fläche, darauf nur hier und da eine leichte Welle
kräuselte, vor ihnen lag.
Effi war noch nie hier draußen gewesen, denn als sie vorigen November
in Kessin eintraf, war schon Sturmzeit, und als der Sommer kam,
war sie nicht mehr imstande, weite Gänge zu machen. Sie war jetzt
entzückt, fand alles groß und herrlich, erging sich in kränkenden
Vergleichen zwischen dem Luch und dem Meer und ergriff, sooft die
Gelegenheit dazu sich bot, ein Stück angeschwemmtes Holz, um es nach
links hin in die See oder nach rechts hin in die Kessine zu werfen.
Rollo war immer glücklich, im Dienste seiner Herrin sich nachstürzen
zu können; mit einemmal aber wurde seine Aufmerksamkeit nach einer
ganz anderen Seite hin abgezogen, und sich vorsichtig, ja beinahe
ängstlich vorwärts schleichend, sprang er plötzlich auf einen in Front
sichtbar werdenden Gegenstand zu, freilich vergeblich, denn im selben
Augenblick glitt von einem sonnenbeschienenen und mit grünem Tang
überwachsenen Stein eine Robbe glatt und geräuschlos in das nur etwa
fünf Schritt entfernte Meer hinunter. Eine kurze Weile noch sah man
den Kopf, dann tauchte auch dieser unter.
Alle waren erregt, und Crampas phantasierte von Robbenjagd und daß man
das nächste Mal die Büchse mitnehmen müsse, »denn die Dinger haben ein
festes Fell«.
»Geht nicht«, sagte Innstetten; »Hafenpolizei.«
»Wenn ich so was höre«, lachte der Major. »Hafenpolizei! Die drei
Behörden, die wir hier haben, werden doch wohl untereinander die
Augen zudrücken können. Muß denn alles so furchtbar gesetzlich sein?
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