Effi Briest - 08

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wenn dann aber die kirchlichen Fragen an die Reihe kamen und die
mitanwesenden Pastoren wie kleine Päpste behandelt wurden oder sich
auch wohl selbst als solche ansahen, dann riß Effi der Faden der
Geduld, und sie dachte mit Wehmut an Niemeyer, der immer zurückhaltend
und anspruchslos war, trotzdem es bei jeder größeren Feierlichkeit
hieß, er habe das Zeug, an den »Dom« berufen zu werden. Mit den
Borckes, den Flemmings, den Grasenabbs, so freundlich die Familien,
von Sidonie Grasenabb abgesehen, gesinnt waren - es wollte mit allen
nicht so recht gehen, und es hätte mit Freude, Zerstreuung und auch
nur leidlichem Sich-behaglich-Fühlen manchmal recht schlimm gestanden,
wenn Gieshübler nicht gewesen wäre. Der sorgte für Effi wie eine
kleine Vorsehung, und sie wußte es ihm auch Dank. Natürlich war er
neben allem andern auch ein eifriger und aufmerksamer Zeitungsleser,
ganz zu schweigen, daß er an der Spitze des Journalzirkels stand, und
so verging denn fast kein Tag, wo nicht Mirambo ein großes weißes
Kuvert gebracht hätte mit allerhand Blättern und Zeitungen, in denen
die betreffenden Stellen angestrichen waren, meist eine kleine,
feine Bleistiftlinie, mitunter aber auch dick mit Blaustift und ein
Ausrufungs- oder Fragezeichen daneben. Und dabei ließ er es nicht
bewenden; er schickte auch Feigen und Datteln, Schokoladentafeln in
Satineepapier und ein rotes Bändchen drum, und wenn etwas besonders
Schönes in seinem Treibhaus blühte, so brachte er es selbst und hatte
dann eine glückliche Plauderstunde mit der ihm so sympathischen jungen
Frau, für die er alle schönen Liebesgefühle durch- und nebeneinander
hatte, die des Vaters und Onkels, des Lehrers und Verehrers. Effi war
gerührt von dem allen und schrieb öfters darüber nach Hohen-Cremmen,
so daß die Mama sie mit ihrer »Liebe zum Alchimisten« zu necken
begann; aber diese wohlgemeinten Neckereien verfehlten ihren Zweck,
ja berührten sie beinahe schmerzlich, weil ihr, wenn auch unklar,
dabei zum Bewußtsein kam, was ihr in ihrer Ehe eigentlich fehlte:
Huldigungen, Anregungen, kleine Aufmerksamkeiten. Innstetten war lieb
und gut, aber ein Liebhaber war er nicht. Er hatte das Gefühl, Effi zu
lieben, und das gute Gewissen, daß es so sei, ließ ihn von besonderen
Anstrengungen absehen. Es war fast zur Regel geworden, daß er sich,
wenn Friedrich die Lampe brachte, aus seiner Frau Zimmer in sein
eigenes zurückzog. »Ich habe da noch eine verzwickte Geschichte
zu erledigen.« Und damit ging er. Die Portiere blieb freilich
zurückgeschlagen, so daß Effi das Blättern in dem Aktenstück oder das
Kritzeln seiner Feder hören konnte, aber das war auch alles. Rollo kam
dann wohl und legte sich vor sie hin auf den Kaminteppich, als ob er
sagen wolle: »Muß nur mal wieder nach dir sehen; ein anderer tut's
doch nicht.« Und dann beugte sie sich nieder und sagte leise: »Ja,
Rollo, wir sind allein.« Um neun erschien dann Innstetten wieder zum
Tee, meist die Zeitung in der Hand, sprach vom Fürsten, der wieder
viel Ärger habe, zumal über diesen Eugen Richter, dessen Haltung und
Sprache ganz unqualifizierbar seien, und ging dann die Ernennungen
und Ordensverleihungen durch, von denen er die meisten beanstandete.
Zuletzt sprach er von den Wahlen, und daß es ein Glück sei, einem
Kreis vorzustehen, in dem es noch Respekt gäbe. War er damit durch, so
bat er Effi, daß sie was spiele, aus Lohengrin oder aus der Walküre,
denn er war ein Wagnerschwärmer. Was ihn zu diesem hinübergeführt
hatte, war ungewiß; einige sagten, seine Nerven, denn so nüchtern
er schien, eigentlich war er nervös; andere schoben es auf Wagners
Stellung zur Judenfrage. Wahrscheinlich hatten beide recht. Um
zehn war Innstetten dann abgespannt und erging sich in ein paar
wohlgemeinten, aber etwas müden Zärtlichkeiten, die sich Effi gefallen
ließ, ohne sie recht zu erwidern.
So verging der Winter, der April kam, und in dem Garten hinter dem Hof
begann es zu grünen, worüber sich Effi freute; sie konnte gar nicht
abwarten, daß der Sommer komme mit seinen Spaziergängen am Strand und
seinen Badegästen. Wenn sie so zurückblickte, der Trippelli-Abend bei
Gieshübler und dann der Silvesterball, ja, das ging, das war etwas
Hübsches gewesen; aber die Monate, die dann gefolgt waren, die hatten
doch viel zu wünschen übriggelassen, und vor allem waren sie so
monoton gewesen, daß sie sogar mal an die Mama geschrieben hatte:
»Kannst Du Dir denken, Mama, daß ich mich mit unsrem Spuk beinah
ausgesöhnt habe? Natürlich die schreckliche Nacht, wo Geert drüben
beim Fürsten war, die möchte ich nicht noch einmal durchmachen, nein,
gewiß nicht; aber immer das Alleinsein und so gar nichts erleben, das
hat doch auch sein Schweres, und wenn ich dann in der Nacht aufwache,
dann horche ich mitunter hinauf, ob ich nicht die Schuhe schleifen
höre, und wenn alles still bleibt, so bin ich fast wie enttäuscht und
sage mir: Wenn es doch nur wiederkäme, nur nicht zu arg und nicht zu
nah.«
Das war im Februar, daß Effi so schrieb, und nun war beinahe Mai.
Drüben in der Plantage belebte sich's schon wieder, und man hörte die
Finken schlagen. Und in derselben Woche war es auch, daß die Störche
kamen, und einer schwebte langsam über ihr Haus hin und ließ sich dann
auf einer Scheune nieder, die neben Utpatels Mühle stand. Das war
seine alte Raststätte. Auch über dies Ereignis berichtete Effi, die
jetzt überhaupt häufiger nach Hohen-Cremmen schrieb, und es war in
demselben Brief, daß es am Schluß hieß: »Etwas, meine liebe Mama,
hätte ich beinah vergessen: den neuen Landwehrbezirkskommandeur,
den wir nun schon beinah vier Wochen hier haben. Ja, haben wir ihn
wirklich? Das ist die Frage, und eine Frage von Wichtigkeit dazu,
sosehr Du darüber lachen wirst und auch lachen mußt, weil Du den
gesellschaftlichen Notstand nicht kennst, in dem wir uns nach wie vor
befinden. Oder wenigstens ich, die ich mich mit dem Adel hier nicht
gut zurechtfinden kann. Vielleicht meine Schuld. Aber das ist gleich.
Tatsache bleibt: Notstand, und deshalb sah ich, durch all diese
Winterwochen hin, dem neuen Bezirkskommandeur wie einem Trost-
und Rettungsbringer entgegen. Sein Vorgänger war ein Greuel, von
schlechten Manieren und noch schlechteren Sitten, und zum Überfluß
auch noch immer schlecht bei Kasse. Wir haben all die Zeit über unter
ihm gelitten, Innstetten noch mehr als ich, und als wir Anfang April
hörten, Major von Crampas sei da, das ist nämlich der Name des neuen,
da fielen wir uns in die Arme, als könne uns nichts Schlimmes mehr
in diesem lieben Kessin passieren. Aber, wie schon kurz erwähnt, es
scheint, trotzdem er da ist, wieder nichts werden zu wollen. Crampas
ist verheiratet, zwei Kinder von zehn und acht Jahren, die Frau ein
Jahr älter als er, also sagen wir fünfundvierzig. Das würde nun an
und für sich nicht viel schaden, warum soll ich mich nicht mit einer
mütterlichen Freundin wundervoll unterhalten können? Die Trippelli
war auch nahe an Dreißig, und es ging ganz gut. Aber mit der Frau von
Crampas, übrigens keine Geborene, kann es nichts werden. Sie ist immer
verstimmt, beinahe melancholisch (ähnlich wie unsere Frau Kruse,
an die sie mich überhaupt erinnert), und das alles aus Eifersucht.
Er, Crampas, soll nämlich ein Mann vieler Verhältnisse sein, ein
Damenmann, etwas, was mir immer lächerlich ist und mir auch in diesem
Falle lächerlich sein würde, wenn er nicht um eben solcher Dinge
willen ein Duell mit einem Kameraden gehabt hätte. Der linke Arm wurde
ihm dicht unter der Schulter zerschmettert, und man sieht es sofort,
trotzdem die Operation, wie mir Innstetten erzählt (ich glaube, sie
nennen es Resektion, damals noch von Wilms ausgeführt), als ein
Meisterstück der Kunst gerühmt wurde. Beide, Herr und Frau von
Crampas, waren vor vierzehn Tagen bei uns, um uns ihren Besuch zu
machen; es war eine sehr peinliche Situation, denn Frau von Crampas
beobachtete ihren Mann so, daß er in eine halbe und ich in eine ganze
Verlegenheit kam. Daß er selbst sehr anders sein kann, ausgelassen
und übermütig, davon überzeugte ich mich, als er vor drei Tagen mit
Innstetten allein war und ich, von meinem Zimmer her, dem Gang ihrer
Unterhaltung folgen konnte. Nachher sprach auch ich ihn. Vollkommener
Kavalier, ungewöhnlich gewandt. Innstetten war während des Krieges in
derselben Brigade mit ihm, und sie haben sich im Norden von Paris bei
Graf Gröben öfter gesehen. Ja, meine liebe Mama, das wäre nun also
etwas gewesen, um in Kessin ein neues Leben beginnen zu können; er,
der Major, hat auch nicht die pommerschen Vorurteile, trotzdem er in
Schwedisch-Pommern zu Hause sein soll. Aber die Frau! Ohne sie geht es
natürlich nicht, und mit ihr erst recht nicht.«
Effi hatte ganz recht gehabt, und es kam wirklich zu keiner weiteren
Annäherung mit dem Crampasschen Paar. Man sah sich mal bei der
Borckeschen Familie draußen, ein andermal ganz flüchtig auf dem
Bahnhof und wenige Tage später auf einer Boots- und Vergnügungsfahrt,
die nach einem am Breitling gelegenen großen Buchen- und Eichenwald,
der »Der Schnatermann« hieß, gemacht wurde; es kam aber über kurze
Begrüßungen nicht hinaus, und Effi war froh, als Anfang Juni die
Saison sich ankündigte. Freilich fehlte es noch an Badegästen, die vor
Johanni überhaupt nur in Einzelexemplaren einzutreffen pflegten, aber
schon die Vorbereitungen waren eine Zerstreuung. In der Plantage
wurden Karussell und Scheibenstände hergerichtet, die Schiffersleute
kalfaterten und strichen ihre Boote, jede kleine Wohnung erhielt neue
Gardinen, die Zimmer, die feucht lagen, also den Schwamm unter der
Diele hatten, wurden ausgeschwefelt und dann gelüftet.
Auch in Effis eigener Wohnung, freilich um eines anderen Ankömmlings
als der Badegäste willen, war alles in einer gewissen Erregung; selbst
Frau Kruse wollte mittun, so gut es ging. Aber davor erschrak Effi
lebhaft und sagte: »Geert, daß nur die Frau Kruse nichts anfaßt; da
kann nichts werden, und ich ängstige mich schon gerade genug.«
Innstetten versprach auch alles, Christel und Johanna hätten ja Zeit
genug, und um seiner jungen Frau Gedanken überhaupt in eine andere
Richtung zu bringen, ließ er das Thema der Vorbereitungen ganz fallen
und fragte statt dessen, ob sie schon bemerkt habe, daß drüben ein
Badegast eingezogen sei, nicht gerade der erste, aber doch einer der
ersten.
»Ein Herr?«
»Nein, eine Dame, die schon früher hier war, jedesmal in derselben
Wohnung. Und sie kommt immer so früh, weil sie's nicht leiden kann,
wenn alles schon so voll ist.«
»Das kann ich ihr nicht verdenken. Und wer ist es denn?« »Die
verwitwete Registrator Rode.«
»Sonderbar. Ich habe mir Registratorwitwen immer arm gedacht.«
»Ja«, lachte Innstetten, »das ist die Regel. Aber hier hast du eine
Ausnahme. Jedenfalls hat sie mehr als ihre Witwenpension. Sie kommt
immer mit viel Gepäck, unendlich viel mehr, als sie gebraucht, und
scheint überhaupt eine ganz eigene Frau, wunderlich, kränklich und
namentlich schwach auf den Füßen. Sie mißtraut sich deshalb auch und
hat immer eine ältliche Dienerin um sich, die kräftig genug ist, sie
zu schützen oder sie zu tragen, wenn ihr was passiert. Diesmal hat sie
eine neue. Aber doch wieder eine ganz ramassierte Person, ähnlich wie
die Trippelli, nur noch stärker.«
»Oh, die hab ich schon gesehen. Gute braune Augen, die einen treu und
zuversichtlich ansehen. Aber ein klein bißchen dumm.« - »Richtig, das
ist sie.«
Das war Mitte Juni, daß Innstetten und Effi dies Gespräch hatten.
Von da ab brachte jeder Tag Zuzug, und nach dem Bollwerk hin
spazierengehen, um daselbst die Ankunft des Dampfschiffes abzuwarten,
wurde, wie immer um diese Zeit, eine Art Tagesbeschäftigung für die
Kessiner. Effi freilich, weil Innstetten sie nicht begleiten konnte,
mußte darauf verzichten, aber sie hatte doch wenigstens die Freude,
die nach dem Strand und dem Strandhotel hinausführende, sonst so
menschenleere Straße sich beleben zu sehen, und war denn auch, um
immer wieder Zeuge davon zu sein, viel mehr als sonst in ihrem
Schlafzimmer, von dessen Fenstern aus sich alles am besten beobachten
ließ. Johanna stand dann neben ihr und gab Antwort auf ziemlich alles,
was sie wissen wollte; denn da die meisten alljährlich wiederkehrende
Gäste waren, so konnte das Mädchen nicht bloß die Namen nennen,
sondern mitunter auch eine Geschichte dazu geben.
Das alles war unterhaltlich und erheiternd für Effi. Gerade am
Johannistag aber traf es sich, daß kurz vor elf Uhr vormittags, wo
sonst der Verkehr vom Dampfschiff her am buntesten vorüberflutete,
statt der mit Ehepaaren, Kindern und Reisekoffern besetzten Droschken
aus der Mitte der Stadt her ein schwarz verhangener Wagen (dem sich
zwei Trauerkutschen anschlossen) die zur Plantage führende Straße
herunterkam und vor dem der landrätlichen Wohnung gegenüber gelegenen
Hause hielt. Die verwitwete Frau Registrator Rode war nämlich drei
Tage vorher gestorben, und nach Eintreffen der in aller Kürze
benachrichtigten Berliner Verwandten war seitens ebendieser
beschlossen worden, die Tote nicht nach Berlin hin überzuführen,
sondern auf dem Kessiner Dünenkirchhof begraben zu wollen. Effi stand
am Fenster und sah neugierig auf die sonderbar feierliche Szene, die
sich drüben abspielte. Die zum Begräbnis von Berlin her Eingetroffenen
waren zwei Neffen mit ihren Frauen, alle gegen Vierzig, etwas mehr
oder weniger, und von beneidenswert gesunder Gesichtsfarbe. Die
Neffen, in gutsitzenden Fracks, konnten passieren, und die nüchterne
Geschäftsmäßigkeit, die sich in ihrem gesamten Tun ausdrückte, war im
Grunde mehr kleidsam als störend. Aber die beiden Frauen! Sie waren
ganz ersichtlich bemüht, den Kessinern zu zeigen, was eigentlich
Trauer sei, und trugen denn auch lange, bis an die Erde reichende
schwarze Kreppschleier, die zugleich ihr Gesicht verhüllten. Und nun
wurde der Sarg, auf dem einige Kränze und sogar ein Palmwedel lagen,
auf den Wagen gestellt, und die beiden Ehepaare setzten sich in die
Kutschen. In die erste - gemeinschaftlich mit dem einen der beiden
leidtragenden Paare - stieg auch Lindequist, hinter der zweiten
Kutsche aber ging die Hauswirtin und neben dieser die stattliche
Person, die die Verstorbene zur Aushilfe mit nach Kessin gebracht
hatte. Letztere war sehr aufgeregt und schien durchaus ehrlich darin,
wenn dies Aufgeregtsein auch vielleicht nicht gerade Trauer war;
der sehr heftig schluchzenden Hauswirtin aber, einer Witwe, sah man
dagegen fast allzu deutlich an, daß sie sich beständig die Möglichkeit
eines Extrageschenkes berechnete, trotzdem sie in der bevorzugten und
von anderen Wirtinnen auch sehr beneideten Lage war, die für den
ganzen Sommer vermietete Wohnung noch einmal vermieten zu können.
Effi, als der Zug sich in Bewegung setzte, ging in ihren hinter dem
Hof gelegenen Garten, um hier, zwischen den Buchsbaumbeeten, den
Eindruck des Lieb- und Leblosen, den die ganze Szene drüben auf sie
gemacht hatte, wieder loszuwerden. Als dies aber nicht glücken wollte,
kam ihr die Lust, statt ihrer eintönigen Gartenpromenade lieber einen
weiteren Spaziergang zu machen, und zwar um so mehr, als ihr der Arzt
gesagt hatte, viel Bewegung im Freien sei das Beste, was sie bei
dem, was ihr bevorstände, tun könne. Johanna, die mit im Garten
war, brachte ihr denn auch Umhang, Hut und Entoutcas, und mit einem
freundlichen »Guten Tag« trat Effi aus dem Hause heraus und ging auf
das Wäldchen zu, neben dessen breitem chaussierten Mittelweg ein
schmalerer Fußsteig auf die Dünen und das am Strand gelegene Hotel
zulief. Unterwegs standen Bänke, von denen sie jede benutzte, denn
das Gehen griff sie an, und um so mehr, als inzwischen die heiße
Mittagsstunde herangekommen war. Aber wenn sie saß und von ihrem
bequemen Platz aus die Wagen und die Damen in Toilette beobachtete,
die da hinausfuhren, so belebte sie sich wieder. Denn Heiteres sehen,
war ihr wie Lebensluft. Als das Wäldchen aufhörte, kam freilich noch
eine allerschlimmste Wegstelle - Sand und wieder Sand, und nirgends
eine Spur von Schatten; aber glücklicherweise waren hier Bohlen und
Bretter gelegt, und so kam sie, wenn auch erhitzt und müde, doch
in guter Laune bei dem Strandhotel an. Drinnen im Saal wurde schon
gegessen, aber hier draußen um sie her war alles still und leer, was
ihr in diesem Augenblick denn auch das liebste war. Sie ließ sich ein
Glas Sherry und eine Flasche Biliner Wasser bringen und sah auf das
Meer hinaus, das im hellen Sonnenlichte schimmerte, während es am Ufer
in kleinen Wellen brandete. »Da drüben liegt Bornholm und dahinter
Wisby, wovon mir Jahnke vor Zeiten immer Wunderdinge vorschwärmte.
Und hinter Wisby kommt Stockholm, wo das Stockholmer Blutbad war,
und dann kommen die großen Ströme und dann das Nordkap und dann die
Mitternachtssonne.« Und im Augenblick erfaßte sie eine Sehnsucht, das
alles zu sehen. Aber dann gedachte sie wieder dessen, was ihr so nahe
bevorstand, und sie erschrak fast. »Es ist eine Sünde, daß ich so
leichtsinnig bin und solche Gedanken habe und mich wegträume, während
ich doch an das nächste denken müßte. Vielleicht bestraft es sich auch
noch, und alles stirbt hin, das Kind und ich. Und der Wagen und die
zwei Kutschen, die halten dann nicht drüben vor dem Hause, die halten
dann bei uns ... Nein, nein, ich mag hier nicht sterben, ich will hier
nicht begraben sein, ich will nach Hohen-Cremmen. Und Lindequist, so
gut er ist - aber Niemeyer ist mir lieber; er hat mich getauft und
eingesegnet und getraut, und Niemeyer soll mich auch begraben.« Und
dabei fiel eine Träne auf ihre Hand. Dann aber lachte sie wieder.
»Ich lebe ja noch und bin erst siebzehn, und Niemeyer ist
siebenundfünfzig.«
In dem Eßsaal hörte sie das Geklapper des Geschirrs. Aber mit einem
Male war es ihr, als ob die Stühle geschoben würden; vielleicht stand
man schon auf, und sie wollte jede Begegnung vermeiden. So erhob sie
sich auch ihrerseits rasch wieder von ihrem Platz, um auf einem Umweg
nach der Stadt zurückzukehren. Dieser Umweg führte sie dicht an dem
Dünenkirchhof vorüber, und weil der Torweg des Kirchhofs gerade
offenstand, trat sie ein. Alles blühte hier, Schmetterlinge flogen
über die Gräber hin, und hoch in den Lüften standen ein paar Möwen.
Es war so still und schön, und sie hätte hier gleich bei den ersten
Gräbern verweilen mögen; aber weil die Sonne mit jedem Augenblick
heißer niederbrannte, ging sie höher hinauf, auf einen schattigen Gang
zu, den Hängeweiden und etliche an den Gräbern stehende Trauereschen
bildeten. Als sie bis an das Ende dieses Ganges gekommen, sah sie zur
Rechten einen frisch aufgeworfenen Sandhügel, mit vier, fünf Kränzen
darauf, und dicht daneben eine schon außerhalb der Baumreihe stehende
Bank, darauf die gute, robuste Person saß, die an der Seite der
Hauswirtin dem Sarge der verwitweten Registratorin als letzte
Leidtragende gefolgt war. Effi erkannte sie sofort wieder und war in
ihrem Herzen bewegt, die gute, treue Person, denn dafür mußte sie sie
halten, in sengender Sonnenhitze hier vorzufinden. Seit dem Begräbnis
waren wohl an zwei Stunden vergangen. »Es ist eine heiße Stelle, die
Sie sich da ausgesucht haben«, sagte Effi, »viel zu heiß. Und wenn ein
Unglück kommen soll, dann haben Sie den Sonnenstich.« »Das wäre auch
das beste.« »Wie das?« - »Dann wär ich aus der Welt.« »Ich meine, das
darf man nicht sagen, auch wenn man unglücklich ist oder wenn einem
wer gestorben ist, den man liebhatte. Sie hatten sie wohl sehr lieb?«
»Ich? Die? I, Gott bewahre.« »Sie sind aber doch sehr traurig. Das muß
doch einen Grund haben.« »Den hat es auch, gnädigste Frau.« »Kennen
Sie mich?« »Ja. Sie sind die Frau Landrätin von drüben. Und ich habe
mit der Alten immer von Ihnen gesprochen. Zuletzt konnte sie nicht
mehr, weil sie keine rechte Luft mehr hatte, denn es saß ihr hier und
wird wohl Wasser gewesen sein; aber solange sie noch reden konnte,
redete sie immerzu. Es war ne richtige Berlinsche ...« - »Gute Frau?«
»Nein; wenn ich das sagen wollte, müßt ich lügen. Da liegt sie nun,
und man soll von einem Toten nichts Schlimmes sagen, und erst recht
nicht, wenn er so kaum seine Ruhe hat. Na, die wird sie ja wohl haben!
Aber sie taugte nichts und war zänkisch und geizig, und für mich hat
sie auch nicht gesorgt. Und die Verwandtschaft, die da gestern von
Berlin gekommen ... gezankt haben sie sich bis in die sinkende Nacht
... na, die taugt auch nichts, die taugt erst recht nichts. Lauter
schlechtes Volk, happig und gierig und hartherzig, und haben mir
barsch und unfreundlich und mit allerlei Redensarten meinen Lohn
ausgezahlt, bloß weil sie mußten und weil es bloß noch sechs Tage sind
bis zum Vierteljahresersten. Sonst hätte ich nichts gekriegt oder
bloß halb oder bloß ein Viertel. Nichts aus freien Stücken. Und einen
eingerissenen Fünfmarkschein haben sie mir gegeben, daß ich nach
Berlin zurückreisen kann; na, es reicht so gerade für die vierte
Klasse, und ich werde wohl auf meinem Koffer sitzen müssen. Aber ich
will auch gar nicht; ich will hier sitzen bleiben und warten, bis
ich sterbe ... Gott, ich dachte nun mal Ruhe zu haben und hätte auch
ausgehalten bei der Alten. Und nun ist es wieder nichts und soll mich
wieder rumstoßen lassen. Und kattolsch bin ich auch noch. Ach, ich
hab es satt und läg am liebsten, wo die Alte liegt, und sie könnte
meinetwegen weiterleben ... Sie hätte gerne noch weitergelebt; solche
Menschenschikanierer, die nich mal Luft haben, die leben immer am
liebsten.«
Rollo, der Effi begleitet hatte, hatte sich mittlerweile vor die
Person hingesetzt, die Zunge weit heraus, und sah sie an. Als sie
jetzt schwieg, erhob er sich, ging einen Schritt vor und legte seinen
Kopf auf ihre Knie.
Mit einem Male war die Person wie verwandelt. »Gott, das bedeutet mir
was. Das is ja 'ne Kreatur, die mich leiden kann, die mich freundlich
ansieht und ihren Kopf auf meine Knie legt. Gott, das ist lange her,
daß ich so was gehabt habe. Nu, mein Alterchen, wie heißt du denn? Du
bist ja ein Prachtkerl.« - »Rollo«, sagte Effi.
»Rollo; das ist sonderbar. Aber der Name tut nichts. Ich habe auch
einen sonderbaren Namen, das heißt Vornamen. Und einen andern hat
unsereins ja nicht.«
»Wie heißen Sie denn?« - »Ich heiße Roswitha.« »Ja, das ist selten,
das ist ja ...«
»Ja, ganz recht, gnädige Frau, das ist ein kattolscher Name. Und das
kommt auch noch dazu, daß ich eine Kattolsche bin.
Aus'n Eichsfeld. Und das Kattolsche, das macht es einem immer noch
schwerer und saurer. Viele wollen keine Kattolsche, weil sie so viel
in die Kirche rennen. 'Immer in die Beichte; und die Hauptsache sagen
sie doch nich' - Gott, wie oft hab ich das hören müssen, erst als ich
in Giebichenstein im Dienst war und dann in Berlin. Ich bin aber eine
schlechte Katholikin und bin ganz davon abgekommen, und vielleicht
geht es mir deshalb so schlecht; ja, man darf nich von seinem Glauben
lassen und muß alles ordentlich mitmachen.«
»Roswitha«, wiederholte Effi den Namen und setzte sich zu ihr auf die
Bank. »Was haben Sie nun vor?«
»Ach, gnäd'ge Frau, was soll ich vorhaben. Ich habe gar nichts vor.
Wahr und wahrhaftig, ich möchte hier sitzen bleiben und warten, bis
ich tot umfalle. Das wäre mir das liebste. Und dann würden die Leute
noch denken, ich hätte die Alte so geliebt wie ein treuer Hund und
hätte von ihrem Grab nicht weggewollt und wäre da gestorben. Aber das
ist falsch, für solche Alte stirbt man nicht; ich will bloß sterben,
weil ich nicht leben kann.«
»Ich will Sie was fragen, Roswitha. Sind Sie, was man so 'kinderlieb'
nennt? Waren Sie schon mal bei kleinen Kindern?«
»Gewiß war ich. Das ist ja mein Bestes und Schönstes. Solche alte
Berlinsche - Gott verzeih mir die Sünde, denn sie ist nun tot und
steht vor Gottes Thron und kann mich da verklagen -, solche Alte, wie
die da, ja, das ist schrecklich, was man da alles tun muß, und steht
einem hier vor Brust und Magen, aber solch kleines, liebes Ding, solch
Dingelchen wie ne Puppe, das einen mit seinen Guckäugelchen ansieht,
ja, das ist was, da geht einem das Herz auf. Als ich in Halle war, da
war ich Amme bei der Frau Salzdirektorin, und in Giebichenstein, wo
ich nachher hinkam, da hab ich Zwillinge mit der Flasche großgezogen;
ja, gnäd'ge Frau, das versteh ich, da drin bin ich wie zu Hause.«
»Nun, wissen Sie was, Roswitha, Sie sind eine gute, treue Person, das
seh ich Ihnen an, ein bißchen gradezu, aber das schadet nichts, das
sind mitunter die Besten, und ich habe gleich ein Zutrauen zu Ihnen
gefaßt. Wollen Sie mit zu mir kommen? Mir ist, als hätte Gott Sie mir
geschickt. Ich erwarte nun bald ein Kleines, Gott gebe mir seine Hilfe
dazu, und wenn das Kind da ist, dann muß es gepflegt und abgewartet
werden und vielleicht auch gepäppelt. Man kann das ja nicht wissen,
wiewohl ich es anders wünsche. Was meinen Sie, wollen Sie mit zu mir
kommen? Ich kann mir nicht denken, daß ich mich in Ihnen irre.«
Roswitha war aufgesprungen und hatte die Hand der jungen Frau
ergriffen und küßte sie mit Ungestüm. »Ach, es ist doch ein Gott im
Himmel, und wenn die Not am größten ist, ist die Hilfe am nächsten.
Sie sollen sehn, gnäd'ge Frau, es geht; ich bin eine ordentliche
Person und habe gute Zeugnisse. Das können Sie sehn, wenn ich Ihnen
mein Buch bringe. Gleich den ersten Tag, als ich die gnäd'ge Frau sah,
da dacht ich: 'Ja, wenn du mal solchen Dienst hättest.' Und nun soll
ich ihn haben. O du lieber Gott, o du heil'ge Jungfrau Maria, wer mir
das gesagt hätte, wie wir die Alte hier unter der Erde hatten und
die Verwandten machten, daß sie wieder fortkamen, und mich hier
sitzenließen.«
»Ja, unverhofft kommt oft, Roswitha, und mitunter auch im Guten. Und
nun wollen wir gehen. Rollo wird schon ungeduldig und läuft immer auf
das Tor zu.«
Roswitha war gleich bereit, trat aber noch einmal an das Grab,
brummelte was vor sich hin und machte ein Kreuz. Und dann gingen sie
den schattigen Gang hinunter und wieder auf das Kirchhofstor zu.
Drüben lag die eingegitterte Stelle, deren weißer Stein in der
Nachmittagssonne blinkte und blitzte. Effi konnte jetzt ruhiger
hinsehen. Eine Weile noch führte der Weg zwischen Dünen hin, bis sie,
dicht vor Utpatels Mühle, den Außenrand des Wäldchens erreichte. Da
bog sie links ein, und unter Benutzung einer schräglaufenden Allee,
die die »Reeperbahn« hieß, ging sie mit Roswitha auf die landrätliche
Wohnung zu.

Vierzehntes Kapitel
Keine Viertelstunde, so war die Wohnung erreicht. Als beide hier in
den kühlen Flur traten, war Roswitha beim Anblick all des Sonderbaren,
das da herumhing, wie befangen; Effi aber ließ sie nicht zu weiteren
Betrachtungen kommen und sagte: »Roswitha, nun gehen Sie da hinein.
Das ist das Zimmer, wo wir schlafen. Ich will erst zu meinem Mann nach
dem Landratsamt hinüber - das große Haus da neben dem kleinen, in dem
Sie gewohnt haben - und will ihm sagen, daß ich Sie zur Pflege haben
möchte bei dem Kinde. Er wird wohl mit allem einverstanden sein, aber
ich muß doch erst seine Zustimmung haben. Und wenn ich die habe, dann
müssen wir ihn ausquartieren, und Sie schlafen mit mir in dem Alkoven.
Ich denke, wir werden uns schon vertragen.«
Innstetten, als er erfuhr, um was sich's handle, sagte rasch und
in guter Laune: »Das hast du recht gemacht, Effi, und wenn ihr
Gesindebuch nicht zu schlimme Sachen sagt, so nehmen wir sie auf ihr
gutes Gesicht hin. Es ist doch, Gott sei Dank, selten, daß einen das
täuscht.«
Effi war sehr glücklich, so wenig Schwierigkeiten zu begegnen, und
sagte: »Nun wird es gehen. Ich fürchte mich jetzt nicht mehr.«
»Um was, Effi?«
»Ach, du weißt ja ... Aber Einbildungen sind das schlimmste, mitunter
schlimmer als alles.«
Roswitha zog in selbiger Stunde noch mit ihren paar Habseligkeiten in
das landrätliche Haus hinüber und richtete sich in dem kleinen Alkoven
ein. Als der Tag um war, ging sie früh zu Bett und schlief, ermüdet
wie sie war, gleich ein. Am andern Morgen erkundigte sich Effi - die
seit einiger Zeit (denn es war gerade Vollmond) wieder in Ängsten
lebte -, wie Roswitha geschlafen und ob sie nichts gehört habe.
»Was?« fragte diese.
»Oh, nichts. Ich meine nur so; so was, wie wenn ein Besen fegt oder
wie wenn einer über die Diele schlittert.«
Roswitha lachte, was auf ihre junge Herrin einen besonders guten
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