Effi Briest - 11

Total number of words is 4380
Total number of unique words is 1485
41.0 of words are in the 2000 most common words
50.9 of words are in the 5000 most common words
56.3 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
seinem Hause widmen, und wenn es ihr recht wäre, so wollten sie die
italienische Reise, an der Hand seiner Aufzeichnungen, noch einmal
durchmachen. Eine solche Rekapitulation sei eigentlich die Hauptsache,
dadurch mache man sich alles erst dauernd zu eigen, und selbst Dinge,
die man nur flüchtig gesehen und von denen man kaum wisse, daß man sie
in seiner Seele beherberge, kämen einem durch solche nachträglichen
Studien erst voll zu Bewußtsein und Besitz. Er führte das noch weiter
aus und fügte hinzu, daß ihn Gieshübler, der den ganzen »italienischen
Stiefel« bis Palermo kenne, gebeten habe, mit dabeisein zu dürfen.
Effi, der ein ganz gewöhnlicher Plauderabend ohne den »italienischen
Stiefel« (es sollten sogar Fotografien herumgereicht werden) viel,
viel lieber gewesen wäre, antwortete mit einer gewissen Gezwungenheit;
Innstetten indessen, ganz erfüllt von seinem Plan, merkte nichts und
fuhr fort: »Natürlich ist nicht bloß Gieshübler zugegen, auch Roswitha
und Annie müssen dabeisein, und wenn ich mir dann denke, daß wir den
Canale grande hinauffahren und hören dabei ganz in der Ferne die
Gondoliere singen, während drei Schritt von uns Roswitha sich über
Annie beugt und 'Buhküken von Halberstadt' oder so was Ähnliches zum
besten gibt, so können das schöne Winterabende werden, und du sitzt
dabei und strickst mir eine große Winterkappe. Was meinst du dazu,
Effi?«
Solche Abende wurden nicht bloß geplant, sie nahmen auch ihren Anfang,
und sie würden sich aller Wahrscheinlichkeit nach über viele Wochen
hin ausgedehnt haben, wenn nicht der unschuldige, harmlose Gieshübler,
trotz größter Abgeneigtheit gegen zweideutiges Handeln, dennoch im
Dienste zweier Herren gestanden hätte. Der eine, dem er diente, war
Innstetten, der andere war Crampas, und wenn er der Innstettenschen
Aufforderung zu den italienischen Abenden, schon um Effis willen, auch
mit aufrichtigster Freude Folge leistete, so war die Freude, mit der
er Crampas gehorchte, doch noch eine größere. Nach einem Crampasschen
Plan nämlich sollte noch vor Weihnachten »Ein Schritt vom Wege«
aufgeführt werden, und als man vor dem dritten italienischen Abend
stand, nahm Gieshübler die Gelegenheit wahr, mit Effi, die die Rolle
der Ella spielen sollte, darüber zu sprechen.
Effi war wie elektrisiert; was wollten Padua, Vicenza daneben
bedeuten! Effi war nicht für Aufgewärmtheiten; Frisches war es, wonach
sie sich sehnte, Wechsel der Dinge. Aber als ob eine Stimme ihr
zugerufen hätte: »Sieh dich vor!«, so fragte sie doch, inmitten ihrer
freudigen Erregung:
»Ist es der Major, der den Plan aufgebracht hat?«
»Ja. Sie wissen, gnädigste Frau, daß er einstimmig in das
Vergnügungskomitee gewählt wurde. Wir dürfen uns endlich einen
hübschen Winter in der Ressource versprechen. Er ist ja wie geschaffen
dazu.«
»Und wird er auch mitspielen?«
»Nein, das hat er abgelehnt. Ich muß sagen, leider. Denn er kann ja
alles und würde den Arthur von Schmettwitz ganz vorzüglich geben. Er
hat nur die Regie übernommen.«
»Desto schlimmer.«
»Desto schlimmer?« wiederholte Gieshübler.
»Oh, Sie dürfen das nicht so feierlich nehmen; das ist nur so eine
Redensart, die eigentlich das Gegenteil bedeutet. Auf der anderen
Seite freilich, der Major hat so was Gewaltsames, er nimmt einem die
Dinge gern über den Kopf fort. Und man muß dann spielen, wie er will,
und nicht, wie man selber will.«
Sie sprach noch so weiter und verwickelte sich immer mehr in
Widersprüche.
Der »Schritt vom Wege« kam wirklich zustande, und gerade weil man nur
noch gute vierzehn Tage hatte (die letzte Woche vor Weihnachten war
ausgeschlossen), so strengte sich alles an, und es ging vorzüglich;
die Mitspielenden, vor allem Effi, ernteten reichen Beifall. Crampas
hatte sich wirklich mit der Regie begnügt, und so streng er gegen
alle anderen war, so wenig hatte er auf den Proben in Effis Spiel
hineingeredet. Entweder waren ihm von seiten Gieshüblers Mitteilungen
über das mit Effi gehabte Gespräch gemacht worden, oder er hatte es
auch aus sich selber bemerkt, daß Effi beflissen war, sich von ihm
zurückzuziehen. Und er war klug und Frauenkenner genug, um den
natürlichen Entwicklungsgang, den er nach seinen Erfahrungen nur zu
gut kannte, nicht zu stören.
Am Theaterabend in der Ressource trennte man sich spät, und
Mitternacht war vorüber, als Innstetten und Effi wieder zu Hause bei
sich eintrafen. Johanna war noch auf, um behilflich zu sein, und
Innstetten, der auf seine junge Frau nicht wenig eitel war, erzählte
Johanna, wie reizend die gnädige Frau ausgesehen und wie gut sie
gespielt habe. Schade, daß er nicht vorher daran gedacht, Christel
und sie selber und auch die alte Unke, die Kruse, hätten von der
Musikgalerie her sehr gut zusehen können; es seien viele dagewesen.
Dann ging Johanna, und Effi, die müde war, legte sich nieder.
Innstetten aber, der noch plaudern wollte, schob einen Stuhl heran und
setzte sich an das Bett seiner Frau, diese freundlich ansehend und
ihre Hand in der seinen haltend.
»Ja, Effi, das war ein hübscher Abend. Ich habe mich amüsiert über das
hübsche Stück. Und denke dir, der Dichter ist ein Kammergerichtsrat,
eigentlich kaum zu glauben. Und noch dazu aus Königsberg. Aber worüber
ich mich am meisten gefreut, das war doch meine entzückende kleine
Frau, die allen die Köpfe verdreht hat.«
»Ach, Geert, sprich nicht so. Ich bin schon gerade eitel genug.«
»Eitel genug, das wird wohl richtig sein. Aber doch lange nicht so
eitel wie die anderen. Und das ist zu deinen sieben Schönheiten ...«
»Sieben Schönheiten haben alle.«
»... Ich habe mich auch bloß versprochen, du kannst die Zahl gut mit
sich selbst multiplizieren.«
»Wie galant du bist, Geert. Wenn ich dich nicht kennte, könnt ich mich
fürchten. Oder lauert wirklich was dahinter?« »Hast du ein schlechtes
Gewissen? Selber hinter der Tür gestanden?«
»Ach, Geert, ich ängstige mich wirklich.« Und sie richtete sich im
Bett in die Höh und sah ihn starr an. »Soll ich noch nach Johanna
klingeln, daß sie uns Tee bringt? Du hast es so gern vor dem
Schlafengehen.«
Er küßte ihr die Hand. »Nein, Effi. Nach Mitternacht kann auch der
Kaiser keine Tasse Tee mehr verlangen, und du weißt, ich mag die Leute
nicht mehr in Anspruch nehmen als nötig. Nein, ich will nichts, als
dich ansehen und mich freuen, daß ich dich habe. So manchmal empfindet
man's doch stärker, welchen Schatz man hat. Du könntest ja auch so
sein wie die arme Frau Crampas; das ist eine schreckliche Frau, gegen
keinen freundlich, und dich hätte sie vom Erdboden vertilgen mögen.«
»Ach, ich bitte dich, Geert, das bildest du dir wieder ein. Die arme
Frau! Mir ist nichts aufgefallen.«
»Weil du für derlei keine Augen hast. Aber es war so, wie ich dir
sage, und der arme Crampas war wie befangen dadurch und mied dich
immer und sah dich kaum an. Was doch ganz unnatürlich ist; denn
erstens ist er überhaupt ein Damenmann, und nun gar Damen wie du, das
ist seine besondere Passion. Und ich wette auch, daß es keiner besser
weiß als meine kleine Frau selber. Wenn ich daran denke, wie, Pardon,
das Geschnatter hin und her ging, wenn er morgens in die Veranda kam
oder wenn wir am Strande ritten oder auf der Mole spazierengingen. Es
ist, wie ich dir sage, er traute sich heute nicht, er fürchtete sich
vor seiner Frau. Und ich kann es ihm nicht verdenken. Die Majorin ist
so etwas wie unsere Frau Kruse, und wenn ich zwischen beiden wählen
müßte, ich wüßte nicht wen.«
»Ich wüßt es schon; es ist doch ein Unterschied zwischen den beiden.
Die arme Majorin ist unglücklich, die Kruse ist unheimlich.«
»Und da bist du doch mehr für das Unglückliche?« »Ganz entschieden.«
»Nun höre, das ist Geschmackssache. Man merkt, daß du noch nicht
unglücklich warst. Übrigens hat Crampas ein Talent, die arme Frau zu
eskamotieren. Er erfindet immer etwas, sie zu Hause zu lassen.«
»Aber heute war sie doch da.«
»Ja, heute. Da ging es nicht anders. Aber ich habe mit ihm eine Partie
zu Oberförster Ring verabredet, er, Gieshübler und der Pastor, auf
den dritten Feiertag, und da hättest du sehen sollen, mit welcher
Geschicklichkeit er bewies, daß sie, die Frau, zu Hause bleiben
müsse.«
»Sind es denn nur Herren?«
»O bewahre. Da würd ich mich auch bedanken. Du bist mit dabei und noch
zwei, drei andere Damen, die von den Gütern ungerechnet.«
»Aber dann ist es doch auch häßlich von ihm, ich meine von Crampas,
und so was bestraft sich immer.«
»Ja, mal kommt es. Aber ich glaube, unser Freund hält zu denen, die
sich über das, was kommt, keine grauen Haare wachsen lassen.«
»Hältst du ihn für schlecht?«
»Nein, für schlecht nicht. Beinah im Gegenteil, jedenfalls hat er gute
Seiten. Aber er ist so'n halber Pole, kein rechter Verlaß, eigentlich
in nichts, am wenigsten mit Frauen. Eine Spielernatur. Er spielt nicht
am Spieltisch, aber er hasardiert im Leben in einem fort, und man muß
ihm auf die Finger sehen.«
»Es ist mir doch lieb, daß du mir das sagst. Ich werde mich vorsehen
mit ihm.«
»Das tu. Aber nicht zu sehr; dann hilft es nichts. Unbefangenheit ist
immer das beste, natürlich das allerbeste ist Charakter und Festigkeit
und, wenn ich solch steifleinenes Wort brauchen darf, eine reine
Seele.«
Sie sah ihn groß an. Dann sagte sie: »Ja, gewiß. Aber nun sprich nicht
mehr, und noch dazu lauter Dinge, die mich nicht recht froh machen
können. Weißt du, mir ist, als hörte ich oben das Tanzen. Sonderbar,
daß es immer wiederkommt. Ich dachte, du hättest mit dem allem nur so
gespaßt.«
»Das will ich doch nicht sagen, Effi. Aber so oder so, man muß nur in
Ordnung sein und sich nicht zu fürchten brauchen.«
Effi nickte und dachte mit einem Male wieder an die Worte, die ihr
Crampas über ihren Mann als »Erzieher« gesagt hatte.
Der Heilige Abend kam und verging ähnlich wie das Jahr vorher; aus
Hohen-Cremmen kamen Geschenke und Briefe; Gieshübler war wieder mit
einem Huldigungsvers zur Stelle, und Vetter Briest sandte eine Karte:
Schneelandschaft mit Telegrafenstangen, auf deren Draht geduckt ein
Vögelchen saß. Auch für Annie war aufgebaut: ein Baum mit Lichtern,
und das Kind griff mit seinen Händchen danach. Innstetten, unbefangen
und heiter, schien sich seines häuslichen Glücks zu freuen und
beschäftigte sich viel mit dem Kinde. Roswitha war erstaunt, den
gnädigen Herrn so zärtlich und zugleich so aufgeräumt zu sehen. Auch
Effi sprach viel und lachte viel, es kam ihr aber nicht aus innerster
Seele. Sie fühlte sich bedrückt und wußte nur nicht, wen sie dafür
verantwortlich machen sollte, Innstetten oder sich selber. Von Crampas
war kein Weihnachtsgruß eingetroffen; eigentlich war es ihr lieb, aber
auch wieder nicht, seine Huldigungen erfüllten sie mit einem gewissen
Bangen, und seine Gleichgültigkeiten verstimmten sie; sie sah ein, es
war nicht alles so, wie's sein sollte.
»Du bist so unruhig«, sagte Innstetten nach einer Weile.
»Ja. Alle Welt hat es so gut mit mir gemeint, am meisten du; das
bedrückt mich, weil ich fühle, daß ich es nicht verdiene.«
»Damit darf man sich nicht quälen, Effi. Zuletzt ist es doch so: Was
man empfängt, das hat man auch verdient.«
Effi hörte scharf hin, und ihr schlechtes Gewissen ließ sie selber
fragen, ob er das absichtlich in so zweideutiger Form gesagt habe.
Spät gegen Abend kam Pastor Lindequist, um zu gratulieren und noch
wegen der Partie nach der Oberförsterei Uvagla hin anzufragen, die
natürlich eine Schlittenpartie werden müsse. Crampas habe ihm einen
Platz in seinem Schlitten angeboten, aber weder der Major noch sein
Bursche, der, wie alles, auch das Kutschieren übernehmen solle,
kenne den Weg, und so würde es sich vielleicht empfehlen, die Fahrt
gemeinschaftlich zu machen, wobei dann der landrätliche Schlitten die
Tete zu nehmen und der Crampassche zu folgen hätte. Wahrscheinlich
auch der Gieshüblersche. Denn mit der Wegkenntnis Mirambos, dem sich
unerklärlicherweise Freund Alonzo, der doch sonst so vorsichtig,
anvertrauen wolle, stehe es wahrscheinlich noch schlechter als mit der
des sommersprossigen Treptower Ulanen. Innstetten, den diese kleinen
Verlegenheiten erheiterten, war mit Lindequists Vorschlag durchaus
einverstanden und ordnete die Sache dahin, daß er pünktlich um zwei
Uhr über den Marktplatz fahren und ohne alles Säumen die Führung des
Zuges in die Hand nehmen werde.
Nach diesem Übereinkommen wurde denn auch verfahren, und als
Innstetten Punkt zwei Uhr den Marktplatz passierte, grüßte Crampas
zunächst von seinem Schlitten aus zu Effi hinüber und schloß sich
dann dem Innstettenschen an. Der Pastor saß neben ihm. Gieshüblers
Schlitten, mit Gieshübler selbst und Doktor Hannemann, folgte, jener
in einem eleganten Büffelrock und Marderbesatz, dieser in einem
Bärenpelz, dem man ansah, daß er wenigstens dreißig Dienstjahre
zählte. Hannemann war nämlich in seiner Jugend Schiffschirurgus auf
einem Grönlandfahrer gewesen. Mirambo saß vorn, etwas aufgeregt wegen
Unkenntnis im Kutschieren, ganz wie Lindequist vermutet hatte.
Schon nach zwei Minuten war man an Utpatels Mühle vorbei.
Zwischen Kessin und Uvagla (wo der Sage nach ein Wendentempel
gestanden) lag ein nur etwa tausend Schritt breiter, aber wohl
anderthalb Meilen langer Waldstreifen, der an seiner rechten
Längsseite das Meer, an seiner linken, bis weit an den Horizont hin,
ein großes, überaus fruchtbares und gut angebautes Stück Land hatte.
Hier, an der Binnenseite, flogen jetzt die drei Schlitten hin, in
einiger Entfernung ein paar alte Kutschwagen vor sich, in denen aller
Wahrscheinlichkeit nach andere nach der Oberförsterei hin eingeladene
Gäste saßen. Einer dieser Wagen war an seinen altmodisch hohen Rädern
deutlich zu erkennen, es war der Papenhagensche. Natürlich. Güldenklee
galt als der beste Redner des Kreises (noch besser als Borcke, ja
selbst besser als Grasenabb) und durfte bei Festlichkeiten nicht
leicht fehlen. Die Fahrt ging rasch - auch die herrschaftlichen
Kutscher strengten sich an und wollten sich nicht überholen lassen -,
so daß man schon um drei vor der Oberförsterei hielt. Ring, ein
stattlicher, militärisch dreinschauender Herr von Mitte Fünfzig,
der den ersten Feldzug in Schleswig noch unter Wrangel und Bonin
mitgemacht und sich bei Erstürmung des Danewerks ausgezeichnet hatte,
stand in der Tür und empfing seine Gäste, die, nachdem sie abgelegt
und die Frau des Hauses begrüßt hatten, zunächst vor einem
langgedeckten Kaffeetisch Platz nahmen, auf dem kunstvoll
aufgeschichtete Kuchenpyramiden standen. Die Oberförsterin, eine von
Natur sehr ängstliche, zum mindesten aber sehr befangene Frau, zeigte
sich auch als Wirtin so, was den überaus eitlen Oberförster, der für
Sicherheit und Schneidigkeit war, ganz augenscheinlich verdroß. Zum
Glück kam sein Unmut zu keinem Ausbruch, denn von dem, was seine
Frau vermissen ließ, hatten seine Töchter desto mehr, bildhübsche
Backfische von vierzehn und dreizehn, die ganz nach dem Vater
schlugen. Besonders die ältere, Cora, kokettierte sofort mit
Innstetten und Crampas, und beide gingen auch darauf ein. Effi ärgerte
sich darüber und schämte sich dann wieder, daß sie sich geärgert habe.
Sie saß neben Sidonie von Grasenabb und sagte: »Sonderbar, so bin ich
auch gewesen, als ich vierzehn war.«
Effi rechnete darauf, daß Sidonie dies bestreiten oder doch wenigstens
Einschränkungen machen würde. Statt dessen sagte diese: »Das kann ich
mir denken.«
»Und wie der Vater sie verzieht«, fuhr Effi halb verlegen und nur, um
doch was zu sagen, fort.
Sidonie nickte. »Da liegt es. Keine Zucht. Das ist die Signatur
unserer Zeit.«
Effi brach nun ab.
Der Kaffee war bald genommen, und man stand auf, um noch einen
halbstündigen Spaziergang in den umliegenden Wald zu machen, zunächst
auf ein Gehege zu, drin Wild eingezäunt war. Cora öffnete das Gatter,
und kaum, daß sie eingetreten, so kamen auch schon die Rehe auf
sie zu. Es war eigentlich reizend, ganz wie ein Märchen. Aber die
Eitelkeit des jungen Dinges, das sich bewußt war, ein lebendes Bild zu
stellen, ließ doch einen reinen Eindruck nicht aufkommen, am wenigsten
bei Effi. »Nein«, sagte sie zu sich selber, »so bin ich doch nicht
gewesen. Vielleicht hat es mir auch an Zucht gefehlt, wie diese
furchtbare Sidonie mir eben andeutete, vielleicht auch anderes noch.
Man war zu Haus zu gütig gegen mich, man liebte mich zu sehr. Aber das
darf ich doch wohl sagen, ich habe mich nie geziert. Das war immer
Huldas Sache. Darum gefiel sie mir auch nicht, als ich diesen Sommer
sie wiedersah.
Auf dem Rückwege vom Wald nach der Oberförsterei begann es zu
schneien. Crampas gesellte sich zu Effi und sprach ihr sein Bedauern
aus, daß er noch nicht Gelegenheit gehabt habe, sie zu begrüßen.
Zugleich wies er auf die großen, schweren Schneeflocken, die fielen,
und sagte: »Wenn das so weitergeht, so schneien wir hier ein.«
»Das wäre nicht das Schlimmste. Mit dem Eingeschneitwerden verbinde
ich von langer Zeit her eine freundliche Vorstellung, eine Vorstellung
von Schutz und Beistand.«
»Das ist mir neu, meine gnädigste Frau.«
»Ja«, fuhr Effi fort und versuchte zu lachen, »mit den Vorstellungen
ist es ein eigen Ding, man macht sie sich nicht bloß nach dem, was
man persönlich erfahren hat, auch nach dem, was man irgendwo gehört
oder ganz zufällig weiß. Sie sind so belesen, Major, aber mit einem
Gedicht - freilich keinem Heineschen, keinem 'Seegespenst' und
keinem 'Vitzliputzli' - bin ich Ihnen, wie mir scheint, doch voraus.
Dies Gedicht heißt die 'Gottesmauer', und ich hab es bei unserm
Hohen-Cremmer Pastor vor vielen, vielen Jahren, als ich noch ganz
klein war, auswendig gelernt.«
»Gottesmauer«, wiederholte Crampas. »Ein hübscher Titel, und wie
verhält es sich damit?«
»Eine kleine Geschichte, nur ganz kurz. Da war irgendwo Krieg, ein
Winterfeldzug, und eine alte Witwe, die sich vor dem Feinde mächtig
fürchtete, betete zu Gott, er möge doch 'eine Mauer um sie bauen',
um sie vor dem Landesfeinde zu schützen. Und da ließ Gott das Haus
einschneien, und der Feind zog daran vorüber.«
Crampas war sichtlich betroffen und wechselte das Gespräch.
Als es dunkelte, waren alle wieder in der Oberförsterei zurück.

Neunzehntes Kapitel
Gleich nach sieben ging man zu Tisch, und alles freute sich, daß der
Weihnachtsbaum, eine mit zahllosen Silberkugeln bedeckte Tanne, noch
einmal angesteckt wurde. Crampas, der das Ringsche Haus noch nicht
kannte, war helle Bewunderung. Der Damast, die Weinkühler, das
reiche Silbergeschirr, alles wirkte herrschaftlich, weit über
oberförsterliche Durchschnittsverhältnisse hinaus, was darin seinen
Grund hatte, daß Rings Frau, so scheu und verlegen sie war, aus einem
reichen Danziger Kornhändlerhause stammte. Von daher rührten auch die
meisten der ringsumher hängenden Bilder: der Kornhändler und seine
Frau, der Marienburger Remter und eine gute Kopie nach dem berühmten
Memlingschen Altarbild in der Danziger Marienkirche. Kloster Olivia
war zweimal da, einmal in Öl und einmal in Kork geschnitzt. Außerdem
befand sich über dem Büfett ein sehr nachgedunkeltes Porträt des
alten Nettelbeck, das noch aus dem bescheidenen Mobiliar des erst vor
anderthalb Jahren verstorbenen Ringschen Amtsvorgängers herrührte.
Niemand hatte damals bei der gewöhnlich stattfindenden Auktion das
Bild des Alten haben wollen, bis Innstetten, der sich über diese
Mißachtung ärgerte, darauf geboten hatte. Da hatte sich denn auch
Ring patriotisch besonnen, und der alte Kolbergverteidiger war der
Oberförsterei verblieben.
Das Nettelbeckbild ließ ziemlich viel zu wünschen übrig; sonst aber
verriet alles, wie schon angedeutet, eine beinahe an Glanz streifende
Wohlhabenheit, und dem entsprach denn auch das Mahl, das aufgetragen
wurde. Jeder hatte mehr oder weniger seine Freude daran, mit Ausnahme
Sidoniens. Diese saß zwischen Innstetten und Lindequist und sagte, als
sie Coras ansichtig wurde: »Da ist ja wieder dies unausstehliche Balg,
diese Cora. Sehen Sie nur, Innstetten, wie sie die kleinen Weingläser
präsentiert, ein wahres Kunststück, sie könnte jeden Augenblick
Kellnerin werden. Ganz unerträglich. Und dazu die Blicke von Ihrem
Freund Crampas! Das ist so die rechte Saat! Ich frage Sie, was soll
dabei herauskommen?«
Innstetten, der ihr eigentlich zustimmte, fand trotzdem den Ton, in
dem das alles gesagt wurde, so verletzend herbe daß er spöttisch
bemerkte: »Ja, meine Gnädigste, was dabei herauskommen soll? Ich weiß
es auch nicht« - worauf sich Sidonie von ihm ab- und ihrem Nachbarn
zur Linken zuwandte:
»Sagen Sie, Pastor, ist diese vierzehnjährige Kokette schon im
Unterricht bei Ihnen?«
»Ja, mein gnädiges Fräulein.«
»Dann müssen Sie mir die Bemerkung verzeihen, daß Sie sie nicht in die
richtige Schule genommen haben. Ich weiß wohl, es hält das heutzutage
sehr schwer, aber ich weiß auch, daß die, denen die Fürsorge für junge
Seelen obliegt, es vielfach an dem rechten Ernst fehlen lassen. Es
bleibt dabei, die Hauptschuld tragen die Eltern und Erzieher.«
Lindequist, denselben Ton anschlagend wie Innstetten, antwortete, daß
das alles sehr richtig, der Geist der Zeit aber zu mächtig sei.
»Geist der Zeit!« sagte Sidonie. »Kommen Sie mir nicht damit. Das
kann ich nicht hören, das ist der Ausdruck höchster Schwäche,
Bankrotterklärung. Ich kenne das; nie scharf zufassen wollen, immer
dem Unbequemen aus dem Wege gehen. Denn Pflicht ist unbequem. Und so
wird nur allzuleicht vergessen, daß das uns anvertraute Gut auch mal
von uns zurückgefordert wird. Eingreifen, lieber Pastor, Zucht. Das
Fleisch ist schwach, gewiß, aber ...«
In diesem Augenblick kam ein englisches Roastbeef, von dem Sidonie
ziemlich ausgiebig nahm, ohne Lindequists Lächeln dabei zu bemerken.
Und weil sie's nicht bemerkte, so durfte es auch nicht wundernehmen,
daß sie mit viel Unbefangenheit fortfuhr: »Es kann übrigens alles, was
Sie hier sehen, nicht wohl anders sein; alles ist schief und verfahren
von Anfang an. Ring, Ring - wenn ich nicht irre, hat es drüben in
Schweden oder da herum mal einen Sagenkönig dieses Namens gegeben.
Nun sehen Sie, benimmt er sich nicht, als ob er von dem abstamme?
Und seine Mutter, die ich noch gekannt habe, war eine Plättfrau in
Köslin.«
»Ich kann darin nichts Schlimmes finden.«
»Schlimmes finden? Ich auch nicht. Und jedenfalls gibt es Schlimmeres.
Aber soviel muß ich doch von Ihnen, als einem geweihten Diener der
Kirche, gewärtigen dürfen, daß Sie die gesellschaftlichen Ordnungen
gelten lassen. Ein Oberförster ist ein bißchen mehr als ein Förster,
und ein Förster hat nicht solche Weinkühler und solch Silberzeug;
das alles ist ungehörig und zieht dann solche Kinder groß wie dies
Fräulein Cora.«
Sidonie, jedesmal bereit, irgendwas Schreckliches zu prophezeien, wenn
sie, vom Geist überkommen, die Schalen ihres Zorns ausschüttete, würde
sich auch heute bis zum Kassandrablick in die Zukunft gesteigert
haben, wenn nicht in ebendiesem Augenblick die dampfende Punschbowle
- womit die Weihnachtsreunions bei Ring immer abschlossen - auf
der Tafel erschienen wäre, dazu Krausgebackenes, das, geschickt
übereinandergetürmt, noch weit über die vor einigen Stunden
aufgetragene Kaffeekuchenpyramide hinauswuchs. Und nun trat auch Ring
selbst, der sich bis dahin etwas zurückgehalten hatte, mit einer
gewissen strahlenden Feierlichkeit in Aktion und begann die vor ihm
stehenden Gläser, große geschliffene Römer, in virtuosem Bogensturz zu
füllen, ein Einschenkekunststück, das die stets schlagfertige Frau von
Padden, die heute leider fehlte, mal als »Ringsche Füllung en cascade«
bezeichnet hatte. Rotgolden wölbte sich dabei der Strahl, und kein
Tropfen durfte verlorengehen. So war es auch heute wieder. Zuletzt
aber, als jeder, was ihm zukam, in Händen hielt - auch Cora, die sich
mittlerweile mit ihrem rotblonden Wellenhaar auf »Onkel Crampas'«
Schoß gesetzt hatte -, erhob sich der alte Papenhagner, um, wie
herkömmlich bei Festlichkeiten der Art, einen Toast auf seinen lieben
Oberförster auszubringen. Es gäbe viele Ringe, so etwa begann er,
Jahresringe, Gardinenringe, Trauringe, und was nun gar - denn auch
davon dürfe sich am Ende wohl sprechen lassen - die Verlobungsringe
angehe, so sei glücklicherweise die Gewähr gegeben, daß einer davon
in kürzester Frist in diesem Hause sichtbar werden und den Ringfinger
(und zwar hier in einem doppelten Sinne den Ringfinger) eines kleinen
hübschen Pätschelchens zieren werde...
»Unerhört«, raunte Sidonie dem Pastor zu.
»Ja, meine Freunde«, fuhr Güldenklee mit gehobener Stimme fort, »viele
Ringe gibt es, und es gibt sogar eine Geschichte, die wir alle kennen,
die die Geschichte von den 'drei Ringen' heißt, eine Judengeschichte,
die, wie der ganze liberale Krimskrams, nichts wie Verwirrung und
Unheil gestiftet hat und noch stiftet. Gott bessere es. Und nun lassen
Sie mich schließen, um Ihre Geduld und Nachsicht nicht über Gebühr in
Anspruch zu nehmen. Ich bin nicht für diese drei Ringe, meine Lieben,
ich bin vielmehr für einen Ring, für einen Ring, der so recht ein Ring
ist, wie er sein soll, ein Ring, der alles Gute, was wir in unsrem
altpommerschen Kessiner Kreise haben, alles, was noch mit Gott für
König und Vaterland einsteht - und es sind ihrer noch einige (lauter
Jubel) -, an diesem seinem gastlichen Tisch vereinigt sieht. Für
diesen Ring bin ich. Er lebe hoch!«
Alles stimmte ein und umdrängte Ring, der, solange das dauerte, das
Amt des »Einschenkens en cascade« an den ihm gegenübersitzenden
Crampas abtreten mußte; der Hauslehrer aber stürzte von seinem Platz
am unteren Ende der Tafel an das Klavier und schlug die ersten Takte
des Preußenliedes an, worauf alles stehend und feierlich einfiel: »Ich
bin ein Preuße ... will ein Preuße sein.«
»Es ist doch etwas Schönes«, sagte gleich nach der ersten Strophe der
alte Borcke zu Innstetten, »so was hat man in anderen Ländern nicht.«
»Nein«, antwortete Innstetten, der von solchem Patriotismus nicht viel
hielt, »in anderen Ländern hat man was anderes.«
Man sang alle Strophen durch, dann hieß es, die Wagen seien
vorgefahren, und gleich danach erhob sich alles, um die Pferde nicht
warten zu lassen. Denn diese Rücksicht »auf die Pferde« ging auch im
Kreise Kessin allem anderen vor. Im Hausflur standen zwei hübsche
Mägde, Ring hielt auf dergleichen, um den Herrschaften beim Anziehen
ihrer Pelze behilflich zu sein. Alles war heiter angeregt, einige mehr
als das, und das Einsteigen in die verschiedenen Gefährte schien sich
schnell und ohne Störung vollziehen zu sollen, als es mit einemmal
hieß, der Gieshüblersche Schlitten sei nicht da. Gieshübler selbst war
viel zu artig, um gleich Unruhe zu zeigen oder gar Lärm zu machen;
endlich aber, weil doch wer das Wort nehmen mußte, fragte Crampas, was
es denn eigentlich sei.
»Mirambo kann nicht fahren«, sagte der Hofknecht; »das linke Pferd hat
ihn beim Anspannen vor das Schienbein geschlagen. Er liegt im Stall
und schreit.«
Nun wurde natürlich nach Doktor Hannemann gerufen, der denn auch
hinausging und nach fünf Minuten mit echter Chirurgenruhe versicherte:
ja, Mirambo müsse zurückbleiben; es sei vorläufig in der Sache nichts
zu machen als stilliegen und kühlen. Übrigens von Bedenklichem keine
Rede. Das war nun einigermaßen ein Trost, aber schaffte doch die
Verlegenheit, wie der Gieshüblersche Schlitten zurückzufahren sei,
nicht aus der Welt, bis Innstetten erklärte, daß er für Mirambo
einzutreten und das Zwiegestirn von Doktor und Apotheker persönlich
glücklich heimzusteuern gedenke. Lachend und unter ziemlich
angeheiterten Scherzen gegen den verbindlichsten aller Landräte, der
sich, um hilfreich zu sein, sogar von seiner jungen Frau trennen
wolle, wurde dem Vorschlag zugestimmt, und Innstetten, mit Gieshübler
und dem Doktor im Fond, nahm jetzt wieder die Tete. Crampas und
Lindequist folgten unmittelbar. Und als gleich danach auch Kruse mit
dem landrätlichen Schlitten vorfuhr, trat Sidonie lächelnd an Effi
heran und bat diese, da ja nun ein Platz frei sei, mit ihr fahren zu
dürfen. »In unserer Kutsche ist es immer so stickig; mein Vater liebt
das. Und außerdem, ich möchte so gerne mit Ihnen plaudern. Aber nur
You have read 1 text from German literature.
Next - Effi Briest - 12
  • Parts
  • Effi Briest - 01
    Total number of words is 4458
    Total number of unique words is 1398
    42.3 of words are in the 2000 most common words
    53.9 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 02
    Total number of words is 4476
    Total number of unique words is 1453
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    59.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 03
    Total number of words is 4506
    Total number of unique words is 1418
    42.5 of words are in the 2000 most common words
    54.7 of words are in the 5000 most common words
    59.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 04
    Total number of words is 4519
    Total number of unique words is 1439
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 05
    Total number of words is 4543
    Total number of unique words is 1387
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    57.3 of words are in the 5000 most common words
    61.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 06
    Total number of words is 4596
    Total number of unique words is 1309
    45.7 of words are in the 2000 most common words
    57.7 of words are in the 5000 most common words
    63.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 07
    Total number of words is 4383
    Total number of unique words is 1530
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 08
    Total number of words is 4599
    Total number of unique words is 1446
    42.9 of words are in the 2000 most common words
    55.0 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 09
    Total number of words is 4429
    Total number of unique words is 1474
    43.8 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 10
    Total number of words is 4402
    Total number of unique words is 1389
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 11
    Total number of words is 4380
    Total number of unique words is 1485
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    50.9 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 12
    Total number of words is 4455
    Total number of unique words is 1459
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 13
    Total number of words is 4673
    Total number of unique words is 1310
    46.7 of words are in the 2000 most common words
    58.7 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 14
    Total number of words is 4549
    Total number of unique words is 1389
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    62.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 15
    Total number of words is 4423
    Total number of unique words is 1461
    43.0 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    61.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 16
    Total number of words is 4576
    Total number of unique words is 1409
    44.6 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 17
    Total number of words is 4441
    Total number of unique words is 1419
    44.4 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    62.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 18
    Total number of words is 4454
    Total number of unique words is 1341
    44.7 of words are in the 2000 most common words
    55.6 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 19
    Total number of words is 4468
    Total number of unique words is 1431
    44.2 of words are in the 2000 most common words
    55.9 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 20
    Total number of words is 4647
    Total number of unique words is 1332
    47.1 of words are in the 2000 most common words
    59.3 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 21
    Total number of words is 4569
    Total number of unique words is 1433
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    53.9 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Effi Briest - 22
    Total number of words is 972
    Total number of unique words is 428
    65.1 of words are in the 2000 most common words
    72.5 of words are in the 5000 most common words
    77.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.