Effi Briest - 06

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Sie ließ das Licht brennen, weil sie gewillt war, nicht gleich
einzuschlafen, vielmehr vorhatte, wie vorhin ihren Polterabend,
so jetzt ihre Hochzeitsreise zu rekapitulieren und alles an sich
vorüberziehen zu lassen. Aber es kam anders, wie sie gedacht, und
als sie bis Verona war und nach dem Hause der Julia Capulet suchte,
fielen ihr schon die Augen zu. Das Stümpfchen Licht in dem kleinen
Silberleuchter brannte allmählich nieder, und nun flackerte es noch
einmal auf und erlosch. Effi schlief eine Weile ganz fest. Aber mit
einem Male fuhr sie mit einem lauten Schrei aus ihrem Schlaf auf,
ja, sie hörte selber noch den Aufschrei und auch, wie Rollo draußen
anschlug - »wau, wau«, klang es den Flur entlang, dumpf und selber
beinahe ängstlich. Ihr war, als ob ihr das Herz stillstände; sie
konnte nicht rufen, und in diesem Augenblick huschte was an ihr
vorbei, und die nach dem Flur hinausführende Tür sprang auf. Aber
ebendieser Moment höchster Angst war auch der ihrer Befreiung, denn
statt etwas Schrecklichem kam jetzt Rollo auf sie zu, suchte mit
seinem Kopf nach ihrer Hand und legte sich, als er diese gefunden, auf
den vor ihrem Bett ausgebreiteten Teppich nieder. Effi selber aber
hatte mit der anderen Hand dreimal auf den Knopf der Klingel gedrückt,
und keine halbe Minute, so war Johanna da, barfüßig, den Rock über dem
Arm und ein großes kariertes Tuch über Kopf und Schulter geschlagen.
»Gott sei Dank, Johanna, daß Sie da sind.«
»Was war denn, gnäd'ge Frau? Gnäd'ge Frau haben geträumt.«
»Ja, geträumt. Es muß so was gewesen sein ... aber es war doch auch
noch was anderes.« - »Was denn, gnäd'ge Frau?« »Ich schlief ganz fest,
und mit einem Male fuhr ich auf und schrie ... vielleicht, daß es ein
Alpdruck war ... Alpdruck ist in unserer Familie, mein Papa hat es
auch und ängstigt uns damit, und nur die Mama sagt immer, er solle
sich nicht so gehenlassen; aber das ist leicht gesagt ... Ich fuhr
also auf aus dem Schlaf und schrie, und als ich mich umsah, so gut es
eben ging in dem Dunkel, da strich was an meinem Bett vorbei, gerade
da, wo Sie jetzt stehen, Johanna, und dann war es weg. Und wenn ich
mich recht frage, was es war ...«»Nun, was denn, gnäd'ge Frau?«
»Und wenn ich mich recht frage ... ich mag es nicht sagen, Johanna ...
aber ich glaube, der Chinese.«
»Der von oben?« Und Johanna versuchte zu lachen. »Unser kleiner
Chinese, den wir an die Stuhllehne geklebt haben, Christel und ich?
Ach, gnäd'ge Frau haben geträumt, und wenn Sie schon wach waren, so
war es doch alles noch aus dem Traum.«
»Ich würd es glauben. Aber es war genau derselbe Augenblick, wo Rollo
draußen anschlug, der muß es also auch gesehen haben, und dann flog
die Tür auf, und das gute, treue Tier sprang auf mich los, als ob es
mich zu retten käme. Ach, meine liebe Johanna, es war entsetzlich. Und
ich so allein und so jung. Ach, wenn ich doch wen hier hätte, bei dem
ich weinen könnte. Aber so weit von Hause ... Ach, von Hause ...« »Der
Herr kann jede Stunde kommen.«
»Nein, er soll nicht kommen; er soll mich nicht so sehen. Er würde
mich vielleicht auslachen, und das könnt ich ihm nie verzeihen. Denn
es war so furchtbar, Johanna ... Sie müssen nun hierbleiben ... Aber
lassen Sie Christel schlafen und Friedrich auch. Es soll es keiner
wissen.«
»Oder vielleicht kann ich auch die Frau Kruse holen; die schläft doch
nicht, die sitzt die ganze Nacht da.«
»Nein, nein, die ist selber so was. Das mit dem schwarzen Huhn, das
ist auch sowas; die darf nicht kommen. Nein, Johanna, Sie bleiben
allein hier. Und wie gut, daß Sie die Läden nur angelegt. Stoßen Sie
sie auf, recht laut, daß ich einen Ton höre, einen menschlichen Ton
... ich muß es so nennen, wenn es auch sonderbar klingt ... und dann
machen Sie das Fenster ein wenig auf, daß ich Luft und Licht habe.«
Johanna tat, wie ihr geheißen, und Effi fiel in ihre Kissen zurück und
bald danach in einen lethargischen Schlaf.

Zehntes Kapitel
Innstetten war erst sechs Uhr früh von Varzin zurückgekommen und hatte
sich, Rollos Liebkosungen abwehrend, so leise wie möglich in sein
Zimmer zurückgezogen. Er machte sich's hier bequem und duldete nur,
daß ihn Friedrich mit einer Reisedecke zudeckte.
»Wecke mich um neun!«
Und um diese Stunde war er denn auch geweckt worden. Er stand rasch
auf und sagte: »Bring das Frühstück!«
»Die gnädige Frau schläft noch.«
»Aber es ist ja schon spät. Ist etwas passiert?«
»Ich weiß es nicht; ich weiß nur, Johanna hat die Nacht über im Zimmer
der gnädigen Frau schlafen müssen.«
»Nun, dann schicke Johanna.«
Diese kam denn auch. Sie hatte denselben rosigen Teint wie immer,
schien sich also die Vorgänge der Nacht nicht sonderlich zu Gemüte
genommen zu haben.
»Was ist das mit der gnäd'gen Frau? Friedrich sagt mir, es Sei was
passiert und Sie hätten drüben geschlafen.«
»Ja, Herr Baron. Gnäd'ge Frau klingelte dreimal ganz rasch
hintereinander, daß ich gleich dachte, es bedeutet was. Und so war es
auch. Sie hat wohl geträumt, aber vielleicht war es auch das andere.«
»Welches andere?«
»Ach, der gnäd'ge Herr wissen ja.«
»Ich weiß nichts. Jedenfalls muß ein Ende damit gemacht werden. Und
wie fanden Sie die Frau?«
»Sie war wie außer sich und hielt das Halsband von Rollo, der neben
dem Bett der gnäd'gen Frau stand, fest umklammert. Und das Tier
ängstigte sich auch.«
»Und was hatte sie geträumt oder meinetwegen auch, was hatte sie
gehört oder gesehen? Was sagte sie?«
»Es sei so hingeschlichen, dicht an ihr vorbei.« »Was? Wer?«
»Der von oben. Der aus dem Saal oder aus der kleinen Kammer.«
»Unsinn, sag ich. Immer wieder das alberne Zeug; ich mag davon nicht
mehr hören. Und dann blieben Sie bei der Frau?«
»Ja, gnäd'ger Herr. Ich machte mir ein Lager an der Erde dicht neben
ihr. Und ich mußte ihre Hand halten, und dann schlief sie ein.«
»Und sie schläft noch?« »Ganz fest.«
»Das ist mir ängstlich, Johanna. Man kann sich gesund schlafen, aber
auch krank. Wir müssen sie wecken, natürlich vorsichtig, daß sie nicht
wieder erschrickt. Und Friedrich soll das Frühstück nicht bringen; ich
will warten, bis die gnäd'ge Frau da ist. Und machen Sie's geschickt.«
Eine halbe Stunde später kam Effi. Sie sah reizend aus, ganz blaß, und
stützte sich auf Johanna. Als sie aber Innstettens ansichtig wurde,
stürzte sie auf ihn zu und umarmte und küßte ihn. Und dabei liefen ihr
die Tränen übers Gesicht. »Ach, Geert, Gott sei Dank, daß du da bist.
Nun ist alles wieder gut. Du darfst nicht wieder fort, du darfst mich
nicht wieder allein lassen.«
»Meine liebe Effi ... Stellen Sie hin, Friedrich, ich werde schon
alles zurechtmachen ... Meine liebe Effi, ich lasse dich ja nicht
allein aus Rücksichtslosigkeit oder Laune, sondern weil es so sein
muß; ich habe keine Wahl, ich bin ein Mann im Dienst, ich kann zum
Fürsten oder auch zur Fürstin nicht sagen: Durchlaucht, ich kann nicht
kommen, meine Frau ist so allein, oder meine Frau fürchtet sich. Wenn
ich das sagte, würden wir in einem ziemlich komischen Licht dastehen,
ich gewiß und du auch. Aber nimm erst eine Tasse Kaffee.«
Effi trank, was sie sichtlich belebte. Dann ergriff sie wieder ihres
Mannes Hand und sagte: »Du sollst recht haben; ich sehe ein, das geht
nicht. Und dann wollen wir ja auch höher hinauf. Ich sage wir, denn
ich bin eigentlich begieriger danach als du ...«
»So sind alle Frauen«, lachte Innstetten.
»Also abgemacht; du nimmst die Einladungen an nach wie vor, und ich
bleibe hier und warte auf meinen 'hohen Herrn', wobei mir Hulda unterm
Holunderbaum einfällt. Wie's ihr wohl gehen mag?«
»Damen wie Hulda geht es immer gut. Aber was wolltest du noch sagen?«
»Ich wollte sagen, ich bleibe hier und auch allein, wenn es sein muß.
Aber nicht in diesem Hause. Laß uns die Wohnung wechseln. Es gibt so
hübsche Häuser am Bollwerk, eins zwischen Konsul Martens und Konsul
Grützmacher und eins am Markt, gerade gegenüber von Gieshübler; warum
können wir da nicht wohnen? Warum gerade hier? Ich habe, wenn wir
Freunde und Verwandte zum Besuch hatten, oft gehört, daß in Berlin
Familien ausziehen wegen Klavierspiel oder wegen Schwaben oder wegen
einer unfreundlichen Portiersfrau; wenn das um solcher Kleinigkeiten
willen geschieht ...«
»Kleinigkeiten? Portiersfrau? Das sage nicht ...«
»Wenn das um solcher Dinge willen möglich ist, so muß es doch auch
hier möglich sein, wo du Landrat bist und die Leute dir zu Willen sind
und viele selbst zu Dank verpflichtet. Gieshübler würde uns gewiß
dabei behilflich sein, wenn auch nur um meinetwegen, denn er
wird Mitleid mit mir haben. Und nun sage, Geert, wollen wir dies
verwunschene Haus aufgeben, dies Haus mit dem ...«
»... Chinesen, willst du sagen. Du siehst, Effi, man kann das
furchtbare Wort aussprechen, ohne daß er erscheint. Was du da gesehen
hast oder was da, wie du meinst, an deinem Bett vorüberschlich, das
war der kleine Chinese, den die Mädchen oben an die Stuhllehne geklebt
haben; ich wette, daß er einen blauen Rock anhatte und einen ganz
flachen Deckelhut mit einem blanken Knopf oben.«
Sie nickte.
»Nun, siehst du, Traum, Sinnestäuschung. Und dann wird dir Johanna
wohl gestern abend was erzählt haben, von der Hochzeit hier oben ...«
»Nein.«
»Desto besser.«
»Kein Wort hat sie mir erzählt. Aber ich sehe doch aus dem allen, daß
es hier etwas Sonderbares gibt. Und dann das Krokodil; es ist alles so
unheimlich.«
»Den ersten Abend, als du das Krokodil sahst, fandest du's
märchenhaft ...«
»Ja, damals ...«
»... Und dann, Effi, kann ich hier nicht gut fort, auch wenn es
möglich wäre, das Haus zu verkaufen oder einen Tausch zu machen. Es
ist damit ganz wie mit einer Absage nach Varzin hin. Ich kann hier in
der Stadt die Leute nicht sagen lassen, Landrat Innstetten verkauft
sein Haus, weil seine Frau den aufgeklebten kleinen Chinesen als Spuk
an ihrem Bett gesehen hat. Dann bin ich verloren, Effi. Von solcher
Lächerlichkeit kann man sich nie wieder erholen.«
»Ja, Geert, bist du denn so sicher, daß es so was nicht gibt?« »Will
ich nicht behaupten. Es ist eine Sache, die man glauben und noch
besser nicht glauben kann. Aber angenommen, es gäbe dergleichen, was
schadet es? Daß in der Luft Bazillen herumfliegen, von denen du gehört
haben wirst, ist viel schlimmer und gefährlicher als diese ganze
Geistertummelage. Vorausgesetzt, daß sie sich tummeln, daß so was
wirklich existiert. Und dann bin ich überrascht, solcher Furcht und
Abneigung gerade bei dir zu begegnen, bei einer Briest. Das ist ja, wie
wenn du aus einem kleinen Bürgerhause stammtest. Spuk ist ein Vorzug,
wie Stammbaum und dergleichen, und ich kenne Familien, die sich
ebensogern ihr Wappen nehmen ließen als ihre 'weiße Frau', die
natürlich auch eine schwarze sein kann.«
Effi schwieg.
»Nun, Effi. Keine Antwort?«
»Was soll ich antworten? Ich habe dir nachgegeben und mich willig
gezeigt, aber ich finde doch, daß du deinerseits teilnahmsvoller sein
könntest. Wenn du wüßtest, wie mir gerade danach verlangt. Ich habe
sehr gelitten, wirklich sehr, und als ich dich sah, da dacht ich, nun
würd ich frei werden von meiner Angst. Aber du sagst mir bloß, daß du
nicht Lust hättest, dich lächerlich zu machen, nicht vor dem Fürsten
und auch nicht vor der Stadt. Das ist ein geringer Trost. Ich
finde es wenig und um so weniger, als du dir schließlich auch noch
widersprichst und nicht bloß persönlich an diese Dinge zu glauben
scheinst, sondern auch noch einen adligen Spukstolz von mir forderst.
Nun, den hab ich nicht. Und wenn du von Familien sprichst, denen ihr
Spuk soviel wert sei wie ihr Wappen, so ist das Geschmackssache: Mir
gilt mein Wappen mehr. Gott sei Dank haben wir Briests keinen Spuk.
Die Briests waren immer sehr gute Leute, und damit hängt es wohl
zusammen.«
Der Streit hätte wohl noch angedauert und vielleicht zu einer ersten
ernstlichen Verstimmung geführt, wenn Friedrich nicht eingetreten
wäre, um der gnädigen Frau einen Brief zu übergeben. »Von Herrn
Gieshübler. Der Bote wartet auf Antwort.«
Aller Unmut auf Effis Antlitz war sofort verschwunden; schon bloß
Gieshüblers Namen zu hören tat Effi wohl, und ihr Wohlgefühl steigerte
sich, als sie jetzt den Brief musterte. Zunächst war es gar kein
Brief, sondern ein Billett, die Adresse »Frau Baronin von Innstetten,
geb. von Briest« in wundervoller Kanzleihandschrift und statt des
Siegels ein aufgeklebtes rundes Bildchen, eine Lyra, darin ein Stab
steckte. Dieser Stab konnte aber auch ein Pfeil sein. Sie reichte das
Billett ihrem Mann, der es ebenfalls bewunderte. »Nun lies aber.«
Und nun löste Effi die Oblate und las: »Hochverehrteste Frau,
gnädigste Frau Baronin! Gestatten Sie mir, meinem respektvollsten
Vormittagsgruß eine ganz gehorsamste Bitte hinzufügen zu dürfen. Mit
dem Mittagszug wird eine vieljährige liebe Freundin von mir, eine
Tochter unserer Guten Stadt Kessin, Fräulein Marietta Trippelli, hier
eintreffen und bis morgen früh unter uns weilen. Am 17. will sie in
Petersburg sein, um daselbst bis Mitte Januar zu konzertieren. Fürst
Kotschukoff öffnet ihr auch diesmal wieder sein gastliches Haus. In
ihrer immer gleichen Güte gegen mich hat die Trippelli mir zugesagt,
den heutigen Abend bei mir zubringen und einige Lieder ganz nach
meiner Wahl (denn sie kennt keine Schwierigkeiten) vortragen zu
wollen. Könnten sich Frau Baronin dazu verstehen, diesem Musikabend
beizuwohnen? Sieben Uhr. Ihr Herr Gemahl, auf dessen Erscheinen ich
mit Sicherheit rechne, wird meine gehorsamste Bitte unterstützen.
Anwesend nur Pastor Lindequist (der begleitet) und natürlich die
verwitwete Frau Pastorin Trippel. In vorzüglicher Ergebenheit A.
Gieshübler.«
»Nun -«, sagte Innstetten, »ja oder nein?«
»Natürlich ja. Das wird mich herausreißen. Und dann kann ich doch
meinem lieben Gieshübler nicht gleich bei seiner ersten Einladung
einen Korb geben.«
»Einverstanden. Also Friedrich, sagen Sie Mirambo, der doch wohl das
Billett gebracht haben wird, wir würden die Ehre haben.« Friedrich
ging.
Als er fort war, fragte Effi: »Wer ist Mirambo?«
»Der echte Mirambo ist Räuberhauptmann in Afrika -Tanganjika-See, wenn
deine Geographie so weit reicht -, unserer aber ist bloß Gieshüblers
Kohlenprovisor und Faktotum und wird heute abend in Frack und
baumwollenen Handschuhen sehr wahrscheinlich aufwarten.«
Es war ganz ersichtlich, daß der kleine Zwischenfall auf Effi günstig
eingewirkt und ihr ein gut Teil ihrer Leichtlebigkeit zurückgegeben
hatte, Innstetten aber wollte das Seine tun, diese Rekonvaleszens zu
steigern. »Ich freue mich, daß du ja gesagt hast und so rasch und ohne
Besinnen, und nun möcht ich dir noch einen Vorschlag machen, um dich
ganz wieder in Ordnung zu bringen. Ich sehe wohl, es schleicht dir von
der Nacht her etwas nach, das zu meiner Effi nicht paßt, das durchaus
wieder fort muß, und dazu gibt es nichts Besseres als frische Luft.
Das Wetter ist prachtvoll, frisch und milde zugleich, kaum daß ein
Lüftchen geht; was meinst du, wenn wir eine Spazierfahrt machten, aber
eine lange, nicht bloß so durch die Plantage hin, und natürlich im
Schlitten und das Geläut auf und die weißen Schneedecken, und wenn wir
dann um vier zurück sind, dann ruhst du dich aus, und um sieben sind
wir bei Gieshübler und hören die Trippelli.«
Effi nahm seine Hand. »Wie gut du bist, Geert, und wie nachsichtig.
Denn ich muß dir ja kindisch oder doch wenigstens sehr kindlich
vorgekommen sein; erst das mit meiner Angst und dann hinterher, daß
ich dir einen Hausverkauf, und was noch schlimmer ist, das mit dem
Fürsten ansinne. Du sollst ihm den Stuhl vor die Tür setzen - es
ist zum Lachen. Denn schließlich ist er doch der Mann, der über uns
entscheidet. Auch über mich. Du glaubst gar nicht, wie ehrgeizig ich
bin. Ich habe dich eigentlich bloß aus Ehrgeiz geheiratet. Aber du
mußt nicht solch ernstes Gesicht dabei machen. Ich liebe dich ja ...
wie heißt es doch, wenn man einen Zweig abbricht und die Blätter
abreißt? Von Herzen mit Schmerzen, über alle Maßen.«
Und sie lachte hell auf. »Und nun sage mir«, fuhr sie fort, als
Innstetten noch immer schwieg, wo soll es hingehen?« »Ich habe mir
gedacht, nach der Bahnstation, aber auf einem Umweg, und dann auf der
Chaussee zurück. Und auf der Station essen wir oder noch besser bei
Golchowski, in dem Gasthof 'Zum Fürsten Bismarck', dran wir, wenn du
dich vielleicht erinnerst, am Tag unserer Ankunft vorüberkamen. Solch
Vorsprechen wirkt immer gut, und ich habe dann mit dem Starosten von
Effis Gnaden ein Wahlgespräch, und wenn er auch persönlich nicht
viel taugt, seine Wirtschaft hält er in Ordnung und seine Küche noch
besser. Auf Essen und Trinken verstehen sich die Leute hier.«
Es war gegen elf, daß sie dies Gespräch führten. Um zwölf hielt Kruse
mit dem Schlitten vor der Tür, und Effi stieg ein. Johanna wollte
Fußsack und Pelze bringen, aber Effi hatte nach allem, was noch auf
ihr lag, so sehr das Bedürfnis nach frischer Luft, daß sie alles
zurückwies und nur eine doppelte Decke nahm. Innstetten aber sagte zu
Kruse: »Kruse, wir wollen nun also nach dem Bahnhof, wo wir zwei beide
heute früh schon mal waren. Die Leute werden sich wundern, aber es
schadet nichts. Ich denke, wir fahren hier an der Plantage entlang und
dann links auf den Kroschentiner Kirchturm zu. Lassen Sie die Pferde
laufen. Um eins müssen wir am Bahnhof sein.«
Und so ging die Fahrt. Über den weißen Dächern der Stadt stand der
Rauch, denn die Luftbewegung war gering. Auch Utpatels Mühle drehte
sich nur langsam, und im Fluge fuhren sie daran vorüber, dicht
am Kirchhofe hin, dessen Berberitzensträucher über das Gitter
hinauswuchsen und mit ihren Spitzen Effi streiften, so daß der Schnee
auf ihre Reisedecke fiel. Auf der anderen Seite des Weges war ein
eingefriedeter Platz, nicht viel größer als ein Gartenbeet, und
innerhalb nichts sichtbar als eine junge Kiefer, die mitten daraus
hervorragte.
»Liegt da auch wer begraben?« fragte Effi. »Ja, der Chinese.«
Effi fuhr zusammen; es war ihr wie ein Stich. Aber sie hatte doch
Kraft genug, sich zu beherrschen, und fragte mit anscheinender Ruhe:
»Unserer?«
»Ja, unserer. Auf dem Gemeindekirchhof war er natürlich nicht
unterzubringen, und da hat denn Kapitän Thomsen, der so was wie sein
Freund war, diese Stelle gekauft und ihn hier begraben lassen. Es ist
auch ein Stein da mit Inschrift. Alles natürlich vor meiner Zeit. Aber
es wird noch immer davon gesprochen.«
»Also ist es doch was damit. Eine Geschichte. Du sagtest schon heute
früh so was. Und es wird am Ende das beste sein, ich höre, was es ist.
Solange ich es nicht weiß, bin ich, trotz aller guten Vorsätze, noch
immer ein Opfer meiner Vorstellungen. Erzähle mir das Wirkliche. Die
Wirklichkeit kann mich nicht so quälen wie meine Phantasie.«
»Bravo, Effi Ich wollte nicht davon sprechen. Aber nun macht es
sich so von selbst, und das ist gut. Übrigens ist es eigentlich gar
nichts.«
»Mir gleich; gar nichts oder viel oder wenig. Fange nur an.«
»Ja, das ist leicht gesagt. Der Anfang ist immer das schwerste, auch
bei Geschichten. Nun, ich denke, ich beginne mit Kapitän Thomsen.«
»Gut, gut.«
»Also Thomsen, den ich dir schon genannt habe, war viele Jahre lang
ein sogenannter Chinafahrer, immer mit Reisfracht zwischen Schanghai
und Singapur, und mochte wohl schon sechzig sein, als er hier ankam.
Ich weiß nicht, ob er hier geboren war oder ob er andere Beziehungen
hier hatte. Kurz und gut, er war nun da und verkaufte sein Schiff,
einen alten Kasten, draus er nicht viel herausschlug, und kaufte sich
ein Haus, dasselbe, drin wir jetzt wohnen. Denn er war draußen in der
Welt ein vermögender Mann geworden. Und von daher schreibt sich auch
das Krokodil und der Haifisch und natürlich auch das Schiff ... Also
Thomsen war nun da, ein sehr adretter Mann (so wenigstens hat man mir
gesagt) und wohlgelitten. Auch beim Bürgermeister Kirstein, vor allem
bei dem damaligen Pastor in Kessin, einem Berliner, der kurz vor
Thomsen auch hierhergekommen war und viel Anfeindung hatte.«
»Glaub ich. Ich merke das auch; sie sind hier so streng und
selbstgerecht. Ich glaube, das ist pommersch.«
»Ja und nein, je nachdem. Es gibt auch Gegenden, wo sie gar nicht
streng sind und wo's drunter und drüber geht... Aber sieh nur, Effi,
da haben wir gerade den Kroschentiner Kirchturm dicht vor uns. Wollen
wir nicht den Bahnhof aufgeben und lieber bei der alten Frau von
Grasenabb vorfahren? Sidonie, wenn ich recht berichtet bin, ist nicht
zu Hause. Wir könnten es also wagen ...«
»Ich bitte dich, Geert, wo denkst du hin? Es ist ja himmlisch, so
hinzufliegen, und ich fühle ordentlich, wie mir so frei wird und wie
alle Angst von mir abfällt. Und nun soll ich das alles aufgeben,
bloß um den alten Leuten eine Stippvisite zu machen und ihnen sehr
wahrscheinlich eine Verlegenheit zu schaffen. Um Gottes willen nicht.
Und dann will ich vor allem auch die Geschichte hören. Also wir waren
bei Kapitän Thomsen, den ich mir als einen Dänen oder Engländer denke,
sehr sauber, mit weißen Vatermördern und ganz weißer Wäsche ...«
»Ganz richtig. So soll er gewesen sein. Und mit ihm war eine junge
Person von etwa zwanzig, von der einige sagen, sie sei seine Nichte
gewesen, aber die meisten sagen, seine Enkelin, was übrigens den
Jahren nach kaum möglich. Und außer der Enkelin oder der Nichte war da
auch noch ein Chinese, derselbe, der da zwischen den Dünen liegt und
an dessen Grab wir eben vorübergekommen sind.«
»Gut, gut.«
»Also dieser Chinese war Diener bei Thomsen, und Thomsen hielt so
große Stücke auf ihn, daß er eigentlich mehr Freund als Diener war.
Und das ging so Jahr und Tag. Da mit einem Male hieß es, Thomsens
Enkelin, die, glaub ich, Nina hieß, solle sich, nach des Alten Wunsch,
verheiraten, auch mit einem Kapitän. Und richtig, so war es auch.
Es gab eine große Hochzeit im Hause, der Berliner Pastor tat
sie zusammen, und Müller Utpatel, der ein Konventikler war, und
Gieshübler, dem man in der Stadt in kirchlichen Dingen auch nicht
recht traute, waren geladen und vor allem viele Kapitäne mit ihren
Frauen und Töchtern. Und wie man sich denken kann, es ging hoch her.
Am Abend aber war Tanz, und die Braut tanzte mit jedem und zuletzt
auch mit dem Chinesen. Da mit einemmal hieß es, sie sei fort, die
Braut nämlich. Und sie war auch wirklich fort, irgendwohin, und
niemand weiß, was da vorgefallen. Und nach vierzehn Tagen starb der
Chinese; Thomsen kaufte die Stelle, die ich dir gezeigt habe, und da
wurd er begraben. Der Berliner Pastor aber soll gesagt haben, man
hätte ihn auch ruhig auf dem christlichen Kirchhof begraben können,
denn der Chinese sei ein sehr guter Mensch gewesen und geradesogut wie
die anderen. Wen er mit den 'anderen' eigentlich gemeint hat, sagte
mir Gieshübler, das wisse man nicht recht.«
»Aber ich bin in dieser Sache doch ganz und gar gegen den Pastor; so
was darf man nicht aussprechen, weil es gewagt und unpassend ist. Das
würde selbst Niemeyer nicht gesagt haben.«
»Und das ist auch dem armen Pastor, der übrigens Trippel hieß, sehr
verdacht worden, so daß es eigentlich ein Glück war, daß er drüberhin
starb, sonst hätte er seine Stelle verloren. Denn die Stadt, trotzdem
sie ihn gewählt, war doch auch gegen ihn, geradeso wie du, und das
Konsistorium natürlich erst recht.«
»Trippel, sagst du? Dann hängt er am Ende mit der Frau Pastor Trippel
zusammen, die wir heute abend sehen sollen?« »Natürlich hängt er mit
der zusammen. Er war ihr Mann und ist der Vater von der Trippelli.«
Effi lachte. »Von der Trippelli! Nun sehe ich erst klar in allem. Daß
sie in Kessin geboren, schrieb ja schon Gieshübler; aber ich dachte,
sie sei die Tochter von einem italienischen Konsul. Wir haben ja so
viele fremdländische Namen hier. Und nun ist sie gut deutsch und
stammt von Trippel. Ist sie denn so vorzüglich, daß sie wagen konnte,
sich so zu italienisieren?«
»Dem Mutigen gehört die Welt. Übrigens ist sie ganz tüchtig. Sie war
ein paar Jahre lang in Paris bei der berühmten Viardot, wo sie auch
den russischen Fürsten kennenlernte, denn die russischen Fürsten sind
sehr aufgeklärt, über kleine Standesvorurteile weg, und Kotschukoff
und Gieshübler - den sie übrigens 'Onkel' nennt, und man kann fast von
ihm sagen, er sei der geborene Onkel -, diese beiden sind es recht
eigentlich, die die kleine Marie Trippel zu dem gemacht haben, was
sie jetzt ist. Gieshübler war es, durch den sie nach Paris kam, und
Kotschukoff hat sie dann in die Trippelli transponiert.«
»Ach, Geert, wie reizend ist das alles, und welch Alltagsleben habe
ich doch in Hohen-Cremmen geführt! Nie was Apartes.«
Innstetten nahm ihre Hand und sagte: »So darfst du nicht sprechen,
Effi. Spuk, dazu kann man sich stellen, wie man will. Aber hüte
dich vor dem Aparten oder was man so das Aparte nennt. Was dir so
verlockend erscheint - und ich rechne auch ein Leben dahin, wie's die
Trippelli führt -, das bezahlt man in der Regel mit seinem Glück. Ich
weiß wohl, wie sehr du dein Hohen-Cremmen liebst und daran hängst,
aber du spottest doch auch oft darüber und hast keine Ahnung davon,
was stille Tage, wie die Hohen-Cremmer, bedeuten.«
»Doch, doch«, sagte sie. »Ich weiß es wohl. Ich höre nur gern einmal
von etwas anderem, und dann wandelt mich die Lust an, mit dabeizusein.
Aber du hast ganz recht. Und eigentlich hab ich doch eine Sehnsucht
nach Ruh und Frieden.«
Innstetten drohte ihr mit dem Finger. »Meine einzig liebe Effi, das
denkst du dir nun auch wieder so aus. Immer Phantasien, mal so, mal
so.«

Elftes Kapitel
Die Fahrt verlief ganz wie geplant. Um ein Uhr hielt der Schlitten
unten am Bahndamm vor dem Gasthaus »Zum Fürsten Bismarck«, und
Golchowski, glücklich, den Landrat bei sich zu sehen, war beflissen,
ein vorzügliches Dejeuner herzurichten. Als zuletzt das Dessert und
der Ungarwein aufgetragen wurden, rief Innstetten den von Zeit zu Zeit
erscheinenden und nach der Ordnung sehenden Wirt heran und bat ihn,
sich mit an den Tisch zu setzen und ihnen was zu erzählen. Dazu war
Golchowski denn auch der rechte Mann; auf zwei Meilen in der Runde
wurde kein Ei gelegt, von dem er nicht wußte. Das zeigte sich auch
heute wieder. Sidonie Grasenabb, Innstetten hatte recht vermutet, war,
wie vorige Weihnachten, so auch diesmal wieder auf vier Wochen zu
»Hofpredigers« gereist; Frau von Palleske, so hieß es weiter, habe
ihre Jungfer wegen einer fatalen Geschichte Knall und Fall entlassen
müssen, und mit dem alten Fraude steh es schlecht - es werde zwar in
Kurs gesetzt, er sei bloß ausgeglitten, aber es sei ein Schlaganfall
gewesen, und der Sohn, der in Lissa bei den Husaren stehe, werde jede
Stunde erwartet. Nach diesem Geplänkel war man dann, zu Ernsthafterem
übergehend, auf Varzin gekommen. »Ja«, sagte Golchowski, »wenn man
sich den Fürsten so als Papiermüller denkt! Es ist doch alles sehr
merkwürdig; eigentlich kann er die Schreiberei nicht leiden und das
bedruckte Papier erst recht nicht, und nun legt er doch selber eine
Papiermühle an.«
»Schon recht, lieber Golchowski«, sagte Innstetten, »aber aus solchen
Widersprüchen kommt man im Leben nicht heraus. Und da hilft auch kein
Fürst und keine Größe.«
»Nein, nein, da hilft keine Größe.«
Wahrscheinlich, daß sich dies Gespräch über den Fürsten noch
fortgesetzt hätte, wenn nicht in ebendiesem Augenblicke die von der
Bahn her herüberklingende Signalglocke einen bald eintreffenden Zug
angemeldet hätte. Innstetten sah nach der Uhr. »Welcher Zug ist das,
Golchowski?«
»Das ist der Danziger Schnellzug; er hält hier nicht, aber ich gehe
doch immer hinauf und zähle die Wagen, und mitunter steht auch einer
am Fenster, den ich kenne. Hier, gleich hinter meinem Hofe, führt eine
Treppe den Damm hinauf, Wärterhaus 417 ...«
»Oh, das wollen wir uns zunutze machen«, sagte Effi. »Ich sehe so gern
Züge ...«
»Dann ist es die höchste Zeit, gnäd'ge Frau.«
Und so machten sich denn alle drei auf den Weg und stellten sich, als
sie oben waren, in einem neben dem Wärterhaus gelegenen Gartenstreifen
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