Effi Briest - 16

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haschten sich die Möwen. Es war sehr schön, auch Effi fand es; aber
wenn sie dann über die glitzernde Fläche hinwegsah, bemerkte sie, nach
Süden zu, wieder die hell aufleuchtenden Dächer des langgestreckten
Dorfes, dessen Name sie heute früh so sehr erschreckt hatte.
Innstetten, wenn auch ohne Wissen und Ahnung dessen, was in ihr
vorging, sah doch deutlich, daß es ihr an aller Lust und Freude
gebrach. »Es tut mir leid, Effi, daß du der Sache nicht recht froh
wirst. Du kannst den Herthasee nicht vergessen und noch weniger die
Steine.«
Sie nickte. »Es ist so, wie du sagst. Und ich muß dir bekennen, ich
habe nichts in meinem Leben gesehen, was mich so traurig gestimmt
hätte. Wir wollen das Wohnungssuchen ganz aufgeben; ich kann hier
nicht bleiben.«
»Und gestern war es dir noch der Golf von Neapel und alles mögliche
Schöne.«
»Ja, gestern.«
»Und heute? Heute keine Spur mehr von Sorrent?«
»Eine Spur noch, aber auch nur eine Spur; es ist Sorrent, als ob es
sterben wollte.«
»Gut dann, Effi«, sagte Innstetten und reichte ihr die Hand.
»Ich will dich mit Rügen nicht quälen, und so geben wir's denn auf.
Abgemacht. Es ist nicht nötig, daß wir uns an Stubbenkammer anklammern
oder an Saßnitz oder da weiter hinunter. Aber wohin?«
»Ich denke, wir bleiben noch einen Tag und warten das Dampfschiff ab,
das, wenn ich nicht irre, morgen von Stettin kommt und nach Kopenhagen
hinüberfährt. Da soll es ja so vergnüglich sein, und ich kann dir gar
nicht sagen, wie sehr ich mich nach etwas Vergnüglichem sehne. Hier
ist mir, als ob ich in meinem ganzen Leben nicht mehr lachen könnte
und überhaupt nie gelacht hätte, und du weißt doch, wie gern ich
lache.«
Innstetten zeigte sich voll Teilnahme mit ihrem Zustand, und das um
so lieber, als er ihr in vielem recht gab. Es war wirklich alles
schwermütig, so schön es war.
Und so warteten sie denn das Stettiner Schiff ab und trafen am
dritten Tag in aller Frühe in Kopenhagen ein, wo sie auf Kongens
Nytorv Wohnung nahmen. Zwei Stunden später waren sie schon im
Thorwaldsen-Museum, und Effi sagte: »Ja, Geert, das ist schön, und ich
bin glücklich, daß wir uns hierher auf den Weg gemacht haben.« Bald
danach gingen sie zu Tisch und machten an der Table d'hôte die
Bekanntschaft einer ihnen gegenübersitzenden jütländischen Familie,
deren bildschöne Tochter, Thora von Penz, ebenso Innstettens wie Effis
beinah bewundernde Aufmerksamkeit sofort in Anspruch nahm. Effi konnte
sich nicht satt sehen an den großen blauen Augen und dem flachsblonden
Haar, und als man sich nach anderthalb Stunden von Tisch erhob, wurde
seitens der Penzschen Familie - die leider, denselben Tag noch,
Kopenhagen wieder verlassen mußte - die Hoffnung ausgesprochen, das
junge preußische Paar mit nächstem in Schloß Aggerhuus (eine halbe
Meile vom Limfjord) begrüßen zu dürfen, eine Einladung, die von den
Innstettens auch ohne langes Zögern angenommen wurde. So vergingen die
Stunden im Hotel. Aber damit war es nicht genug des Guten an diesem
merkwürdigen Tag, von dem Effi denn auch versicherte, daß er im
Kalender rot angestrichen werden müsse.
Der Abend brachte, das Maß des Glücks voll zu machen, eine Vorstellung
im Tivoli-Theater: eine italienische Pantomime, Arlequin und
Colombine.
Effi war wie berauscht von den kleinen Schelmereien, und als sie spät
am Abend nach ihrem Hotel zurückkehrten, sagte sie: »Weißt du, Geert,
nun fühl ich doch, daß ich allmählich wieder zu mir komme. Von der
schönen Thora will ich gar nicht erst sprechen; aber wenn ich bedenke,
heute vormittag Thorwaldsen und heute abend diese Colombine ...«
»... Die dir im Grunde doch noch lieber war als Thorwaldsen...«
»Offen gestanden, ja. Ich habe nun mal den Sinn für dergleichen. Unser
gutes Kessin war ein Unglück für mich. Alles fiel mir da auf die
Nerven. Rügen beinah auch. Ich denke, wir bleiben noch ein paar Tage
hier in Kopenhagen, natürlich mit Ausflug nach Frederiksborg und
Helsingör, und dann nach Jütland hinüber; ich freue mich aufrichtig,
die schöne Thora wiederzusehen, und wenn ich ein Mann wäre, so
verliebte ich mich in sie.«
Innstetten lachte. »Du weißt noch nicht, was ich tue.«
»Wär mir schon recht. Dann gibt es einen Wettstreit, und du sollst
sehen, dann hab ich auch noch meine Kräfte.«
»Das brauchst du mir nicht erst zu versichern.«
So verlief denn auch die Reise. Drüben in Jütland fuhren sie den
Limfjord hinauf, bis Schloß Aggerhuus, wo sie drei Tage bei der
Penzschen Familie verblieben, und kehrten dann mit vielen Stationen
und kürzeren und längeren Aufenthalten in Viborg, Flensburg, Kiel
über Hamburg (das ihnen ungemein gefiel) in die Heimat zurück -
nicht direkt nach Berlin in die Keithstraße, wohl aber vorher nach
Hohen-Cremmen, wo man sich nun einer wohlverdienten Ruhe hingeben
wollte, für Innstetten bedeutete das nur wenige Tage, da sein Urlaub
abgelaufen war, Effi blieb aber noch eine Woche länger und sprach es
aus, erst zum dritten Oktober, ihrem Hochzeitstag, wieder zu Hause
eintreffen zu wollen.
Annie war in der Landluft prächtig gediehen, und was Roswitha geplant
hatte, daß sie der Mama in Stiefelchen entgegenlaufen sollte, das
gelang auch vollkommen. Briest gab sich als zärtlicher Großvater,
warnte vor zuviel Liebe, noch mehr vor zuviel Strenge, und war in
allem der alte. Eigentlich aber galt all seine Zärtlichkeit doch nur
Effi, mit der er sich in seinem Gemüt immer beschäftigte, zumeist
auch, wenn er mit seiner Frau allein war.
»Wie findest du Effi?«
»Lieb und gut wie immer. Wir können Gott nicht genug danken, eine so
liebenswürdige Tochter zu haben. Und wie dankbar sie für alles ist und
immer so glücklich, wieder unter unserm Dach zu sein.«
»Ja«, sagte Briest, »sie hat von dieser Tugend mehr, als mir lieb ist.
Eigentlich ist es, als wäre dies hier immer noch ihre Heimstätte. Sie
hat doch den Mann und das Kind, und der Mann ist ein Juwel, und das
Kind ist ein Engel, aber dabei tut sie, als wäre Hohen-Cremmen immer
noch die Hauptsache für sie, und Mann und Kind kämen gegen uns beide
nicht an. Sie ist eine prächtige Tochter, aber sie ist es mir zu sehr.
Es ängstigt mich ein bißchen. Und ist auch ungerecht gegen Innstetten.
Wie steht es denn eigentlich damit?«
»Ja, Briest, was meinst du?«
»Nun, ich meine, was ich meine, und du weißt auch was. Ist sie
glücklich? Oder ist da doch irgendwas im Wege? Von Anfang an war mir's
so, als ob sie ihn mehr schätze als liebe. Und das ist in meinen Augen
ein schlimm Ding. Liebe hält auch nicht immer vor, aber Schätzung
gewiß nicht. Eigentlich ärgern sich die Weiber, wenn sie wen schätzen
müssen; erst ärgern sie sich, und dann langweilen sie sich, und
zuletzt lachen sie.«
»Hast du so was an dir selber erfahren?«
»Das will ich nicht sagen. Dazu stand ich nicht hoch genug in der
Schätzung. Aber schrauben wir uns nicht weiter, Luise. Sage, wie steht
es?«
»Ja, Briest, du kommst immer auf diese Dinge zurück. Da reicht ja
kein dutzendmal, daß wir darüber gesprochen und unsere Meinungen
ausgetauscht haben, und immer bist du wieder da mit deinem
Alleswissenwollen und fragst dabei so schrecklich naiv, als ob ich in
alle Tiefen sähe. Was hast du nur für Vorstellungen von einer jungen
Frau und ganz speziell von deiner Tochter? Glaubst du, daß das alles
so plan daliegt? Oder daß ich ein Orakel bin (ich kann mich nicht
gleich auf den Namen der Person besinnen) oder daß ich die Wahrheit
sofort klipp und klar in den Händen halte, wenn mir Effi ihr Herz
ausgeschüttet hat? Oder was man wenigstens so nennt. Denn was heißt
ausschütten? Das Eigentliche bleibt doch zurück. Sie wird sich hüten,
mich in ihre Geheimnisse einzuweihen. Außerdem, ich weiß nicht, von
wem sie's hat, sie ist ... ja, sie ist eine sehr schlaue kleine
Person, und diese Schlauheit an ihr ist um so gefährlicher, weil sie
so sehr liebenswürdig ist.«
»Also das gibst du doch zu ... liebenswürdig. Und auch gut?«
»Auch gut. Das heißt voll Herzensgüte. Wie's sonst steht, da bin ich
mir doch nicht sicher; ich glaube, sie hat einen Zug, den lieben Gott
einen guten Mann sein zu lassen und sich zu trösten, er werde wohl
nicht allzu streng mit ihr sein.«
»Meinst du?«
»Ja, das meine ich. Übrigens glaube ich, daß sich vieles gebessert
hat. Ihr Charakter ist, wie er ist, aber die Verhältnisse liegen seit
ihrer Übersiedlung um vieles günstiger, und sie leben sich mehr und
mehr ineinander ein. Sie hat mir so was gesagt, und was mir wichtiger
ist, ich hab es auch bestätigt gefunden, mit Augen gesehen.«
»Nun, was sagte sie?«
»Sie sagte: 'Mama, es geht jetzt besser. Innstetten war immer ein
vortrefflicher Mann, so einer, wie's nicht viele gibt, aber ich konnte
nicht recht an ihn heran, er hatte so was Fremdes. Und fremd war
er auch in seiner Zärtlichkeit. Ja, dann am meisten; es hat Zeiten
gegeben, wo ich mich davor fürchtete.«
»Kenn ich, kenn' ich.«
»Was soll das heißen, Briest? Soll ich mich gefürchtet haben,
oder willst du dich gefürchtet haben? Ich finde beides gleich
lächerlich ...«
»Du wolltest von Effi erzählen.«
»Nun also, sie gestand mir, daß dies Gefühl des Fremden sie verlassen
habe, was sie sehr glücklich mache. Kessin sei nicht der rechte Platz
für sie gewesen, das spukige Haus und die Menschen da, die einen zu
fromm, die andern zu platt; aber seit ihrer Übersiedlung nach Berlin
fühle sie sich ganz an ihrem Platz. Er sei der beste Mensch, etwas zu
alt für sie und zu gut für sie, aber sie sei nun über den Berg. Sie
brauchte diesen Ausdruck, der mir allerdings auffiel.«
»Wieso? Er ist nicht ganz auf der Höhe, ich meine der Ausdruck.
Aber ...«
»Es steckt etwas dahinter. Und sie hat mir das auch andeuten wollen.«
»Meinst du?«
»Ja, Briest; du glaubst immer, sie könne kein Wasser trüben. Aber
darin irrst du. Sie läßt sich gern treiben, und wenn die Welle gut
ist, dann ist sie auch selber gut. Kampf und Widerstand sind nicht
ihre Sache.«
Roswitha kam mit Annie, und so brach das Gespräch ab.
Dies Gespräch führten Briest und Frau an demselben Tag, wo Innstetten
von Hohen-Cremmen nach Berlin hin abgereist war, Effi auf wenigstens
noch eine Woche zurücklassend. Er wußte, daß es nichts Schöneres
für sie gab, als so sorglos in einer weichen Stimmung hinträumen zu
können, immer freundliche Worte zu hören und die Versicherung, wie
liebenswürdig sie sei. Ja, das war das, was ihr vor allem wohltat, und
sie genoß es auch diesmal wieder in vollen Zügen und aufs dankbarste,
trotzdem jede Zerstreuung fehlte; Besuch kam selten, weil es seit
ihrer Verheiratung, wenigstens für die junge Welt, an dem rechten
Anziehungspunkt gebrach, und selbst die Pfarre und die Schule waren
nicht mehr das, was sie noch vor Jahr und Tag gewesen waren. Zumal
im Schulhaus stand alles halb leer. Die Zwillinge hatten sich im
Frühjahr an zwei Lehrer in der Nähe von Genthin verheiratet, große
Doppelhochzeit mit Festbericht im »Anzeiger fürs Havelland«, und Hulda
war in Friesack zur Pflege einer alten Erbtante, die sich übrigens,
wie gewöhnlich in solchen Fällen, um sehr viel langlebiger erwies,
als Niemeyers angenommen hatten. Hulda schrieb aber trotzdem immer
zufriedene Briefe, nicht weil sie wirklich zufrieden war (im
Gegenteil), sondern weil sie den Verdacht nicht aufkommen lassen
wollte, daß es einem so ausgezeichneten Wesen anders als sehr gut
ergehen könne. Niemeyer, ein schwacher Vater, zeigte die Briefe mit
Stolz und Freude, während der ebenfalls ganz in seinen Töchtern
lebende Jahnke sich herausgerechnet hatte, daß beide junge Frauen
am selben Tage, und zwar am Weihnachtsheiligabend, ihre Niederkunft
halten würden. Effi lachte herzlich und drückte dem Großvater in spe
zunächst den Wunsch aus, bei beiden Enkeln zu Gevatter geladen zu
werden, ließ dann aber die Familienthemata fallen und erzählte von
»Kjöbenhavn« und Helsingör, vom Limfjord und Schloß Aggerhuus und
vor allem von Thora von Penz, die, wie sie nur sagen könne, »typisch
skandinavisch« gewesen sei, blauäugig, flachsen und immer in einer
roten Plüschtaille, wobei sich Jahnke verklärte und einmal über das
andere sagte: »Ja, so sind sie; rein germanisch, viel deutscher als
die Deutschen.«
An ihrem Hochzeitstag, dem dritten Oktober, wollte Effi wieder in
Berlin sein. Nun war es der Abend vorher, und unter dem Vorgeben, daß
sie packen und alles zur Rückreise vorbereiten wolle, hatte sie sich
schon verhältnismäßig früh auf ihr Zimmer zurückgezogen. Eigentlich
lag ihr aber nur daran, allein zu sein; so gern sie plauderte, so
hatte sie doch auch Stunden, wo sie sich nach Ruhe sehnte.
Die von ihr im Oberstock bewohnten Zimmer lagen nach dem Garten
hinaus; in dem kleineren schliefen Roswitha und Annie, die Tür nur
angelehnt, in dem größeren, das sie selber innehatte, ging sie auf und
ab; die unteren Fensterflügel waren geöffnet, und die kleinen weißen
Gardinen bauschten sich in dem Zug, der ging, und fielen dann langsam
über die Stuhllehne, bis ein neuer Zugwind kam und sie wieder frei
machte. Dabei war es so hell, daß man die Unterschriften unter den
über dem Sofa hängenden und in schmale Goldleisten eingerahmten
Bildern deutlich lesen konnte:
»Der Sturm auf Düppel, Schanze V« und daneben: »König Wilhelm und
Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa«. Effi schüttelte den Kopf und
lächelte. »Wenn ich wieder hier bin, bitt ich mir andere Bilder aus;
ich kann so was Kriegerisches nicht leiden.« Und nun schloß sie
das eine Fenster und setzte sich an das andere, dessen Flügel sie
offenließ. Wie tat ihr das alles so wohl. Neben dem Kirchturm stand
der Mond und warf sein Licht auf den Rasenplatz mit der Sonnenuhr
und den Heliotropbeeten. Alles schimmerte silbern, und neben den
Schattenstreifen lagen weiße Lichtstreifen, so weiß, als läge Leinwand
auf der Bleiche. Weiterhin aber standen die hohen Rhabarberstauden
wieder, die Blätter herbstlich gelb, und sie mußte des Tages gedenken,
nun erst wenig über zwei Jahre, wo sie hier mit Hulda und den
Jahnkeschen Mädchen gespielt hatte. Und dann war sie, als der Besuch
kam, die kleine Steintreppe neben der Bank hinaufgestiegen, und eine
Stunde später war sie Braut.
Sie erhob sich und ging auf die Tür zu und horchte: Roswitha schlief
schon und Annie auch.
Und mit einem Male, während sie das Kind so vor sich hatte, traten
ungerufen allerlei Bilder aus den Kessiner Tagen wieder vor ihre
Seele: das landrätliche Haus mit seinem Giebel und die Veranda mit dem
Blick auf die Plantage, und sie saß im Schaukelstuhl und wiegte sich;
und nun trat Crampas an sie heran, um sie zu begrüßen, und dann kam
Roswitha mit dem Kinde, und sie nahm es und hob es hoch in die Höhe
und küßte es.
»Das war der erste Tag; da fing es an.« Und während sie dem nachhing,
verließ sie das Zimmer, drin die beiden schliefen, und setzte sich
wieder an das offene Fenster und sah in die stille Nacht hinaus.
»Ich kann es nicht loswerden«, sagte sie. »Und was das schlimmste ist
und mich ganz irre macht an mir selbst ...«
In diesem Augenblick setzte die Turmuhr drüben ein, und Effi zählte
die Schläge.
»Zehn ... Und morgen um diese Stunde bin ich in Berlin. Und wir
sprechen davon, daß unser Hochzeitstag sei, und er sagt mir Liebes und
Freundliches und vielleicht Zärtliches. Und ich sitze dabei und höre
es und habe die Schuld auf meiner Seele.«
Und sie stützte den Kopf auf ihre Hand und starrte vor sich hin und
schwieg.
»Und ich habe die Schuld auf meiner Seele«, wiederholte sie. »Ja, da
hab ich sie. Aber lastet sie auch auf meiner Seele? Nein. Und das ist
es, warum ich vor mir selbst erschrecke. Was da lastet, das ist etwas
ganz anderes - Angst, Todesangst und die ewige Furcht: Es kommt doch
am Ende noch an den Tag. Und dann außer der Angst ... Scham. Ich
schäme mich. Aber wie ich nicht die rechte Reue habe, so hab ich auch
nicht die rechte Scham. Ich schäme mich bloß von wegen dem ewigen Lug
und Trug; immer war es mein Stolz, daß ich nicht lügen könne und auch
nicht zu lügen brauche, lügen ist so gemein, und nun habe ich doch
immer lügen müssen, vor ihm und vor aller Welt, im großen und im
kleinen, und Rummschüttel hat es gemerkt und hat die Achseln gezuckt,
und wer weiß, was er von mir denkt, jedenfalls nicht das Beste. Ja,
Angst quält mich und dazu Scham über mein Lügenspiel. Aber Scham über
meine Schuld, die hab ich nicht oder doch nicht so recht oder doch
nicht genug, und das bringt mich um, daß ich sie nicht habe. Wenn alle
Weiber so sind, dann ist es schrecklich, und wenn sie nicht so sind,
wie ich hoffe, dann steht es schlecht um mich, dann ist etwas nicht in
Ordnung in meiner Seele, dann fehlt mir das richtige Gefühl. Und das
hat mir der alte Niemeyer in seinen guten Tagen noch, als ich noch ein
halbes Kind war, mal gesagt: auf ein richtiges Gefühl, darauf käme
es an, und wenn man das habe, dann könne einem das Schlimmste nicht
passieren, und wenn man es nicht habe, dann sei man in einer ewigen
Gefahr, und das, was man den Teufel nenne, das habe dann eine sichere
Macht über uns. Um Gottes Barmherzigkeit willen, steht es so mit mir?«
Und sie legte den Kopf in ihre Arme und weinte bitterlich. Als sie
sich wieder aufrichtete, war sie ruhiger geworden und sah wieder in
den Garten hinaus. Alles war so still, und ein leiser, feiner Ton, wie
wenn es regnete, traf von den Platanen her ihr Ohr.
So verging eine Weile. Herüber von der Dorfstraße klang ein Geplärr:
der alte Nachtwächter Kulicke rief die Stunden ab, und als er
zuletzt schwieg, vernahm sie von fernher, aber immer näher kommend,
das Rasseln des Zuges, der auf eine halbe Meile Entfernung an
Hohen-Cremmen vorüberfuhr. Dann wurde der Lärm wieder schwächer,
endlich erstarb er ganz, und nur der Mondschein lag noch auf dem
Grasplatz, und nur auf die Platanen rauschte es nach wie vor wie
leiser Regen nieder. Aber es war nur die Nachtluft, die ging.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
Am andern Abend war Effi wieder in Berlin, und Innstetten empfing sie
am Bahnhof, mit ihm Rollo, der, als sie plaudernd durch den Tiergarten
hinfuhren, nebenher trabte.
»Ich dachte schon, du würdest nicht Wort halten.«
»Aber Geert, ich werde doch Wort halten, das ist doch das erste.«
»Sage das nicht. Immer Wort halten ist sehr viel. Und mitunter kann
man auch nicht. Denke doch zurück. Ich erwartete dich damals in
Kessin, als du die Wohnung mietetest, und wer nicht kam, war Effi.«
»Ja, das war was anderes.«
Sie mochte nicht sagen »ich war krank«, und Innstetten hörte drüber
hin. Er hatte seinen Kopf auch voll anderer Dinge, die sich auf
sein Amt und seine gesellschaftliche Stellung bezogen. »Eigentlich,
Effi, fängt unser Berliner Leben nun erst an. Als wir im April hier
einzogen, damals ging es mit der Saison auf die Neige, kaum noch,
daß wir unsere Besuche machen konnten, und Wüllersdorf, der einzige,
dem wir naherstanden - nun, der ist leider Junggeselle. Von Juni an
schläft dann alles ein, und die heruntergelassenen Rollos verkünden
einem schon auf hundert Schritt 'Alles ausgeflogen'; ob wahr oder
nicht, macht keinen Unterschied ... Ja, was blieb da noch? Mal mit
Vetter Briest sprechen, mal bei Hiller essen, das ist kein richtiges
Berliner Leben. Aber nun soll es anders werden. Ich habe mir die Namen
aller Räte notiert, die noch mobil genug sind, um ein Haus zu machen.
Und wir wollen es auch, wollen auch ein Haus machen, und wenn der
Winter dann da ist, dann soll es im ganzen Ministerium heißen: 'Ja,
die liebenswürdigste Frau, die wir jetzt haben, das ist doch die Frau
von Innstetten.'«
»Ach, Geert, ich kenne dich ja gar nicht wieder, du sprichst ja wie
ein Courmacher.«
»Es ist unser Hochzeitstag, und da mußt du mir schon was zugute
halten.«
Innstetten war ernsthaft gewillt, auf das stille Leben, das er
in seiner landrätlichen Stellung geführt, ein gesellschaftlich
angeregteres folgen zu lassen, um seinet- und noch mehr um Effis
willen; es ließ sich aber anfangs nur schwach und vereinzelt damit
an, die rechte Zeit war noch nicht gekommen, und das Beste, was man
zunächst von dem neuen Leben hatte, war genauso wie während des
zurückliegenden Halbjahres ein Leben im Hause. Wüllersdorf kam oft,
auch Vetter Briest, und waren die da, so schickte man zu Gizickis
hinauf, einem jungen Ehepaar, das über ihnen wohnte. Gizicki selbst
war Landgerichtsrat, seine kluge, aufgeweckte Frau ein Fräulein von
Schmettau. Mitunter wurde musiziert, kurze Zeit sogar ein Whist
versucht; man gab es aber wieder auf, weil man fand, daß eine
Plauderei gemütlicher wäre. Gizickis hatten bis vor kurzem in einer
kleinen oberschlesischen Stadt gelebt, und Wüllersdorf war sogar,
freilich vor einer Reihe von Jahren schon, in den verschiedensten
kleinen Nestern der Provinz Posen gewesen, weshalb er denn auch den
bekannten Spottvers:
Schrimm
Ist schlimm,
Rogasen
Zum Rasen,
Aber weh dir nach Samter
Verdammter -
mit ebensoviel Emphase wie Vorliebe zu zitieren pflegte.
Niemand erheiterte sich dabei mehr als Effi, was dann meistens
Veranlassung wurde, kleinstädtische Geschichten in Hülle und Fülle
folgen zu lassen. Auch Kessin mit Gieshübler und der Trippelli,
Oberförster Ring und Sidonie Grasenabb kam dann wohl an die Reihe,
wobei sich Innstetten, wenn er guter Laune war, nicht leicht genugtun
konnte. »Ja«, so hieß es dann wohl, »unser gutes Kessin! Das muß ich
zugeben, es war eigentlich reich an Figuren, obenan Crampas, Major
Crampas, ganz Beau und halber Barbarossa, den meine Frau, ich weiß
nicht, soll ich sagen unbegreiflicher- oder begreiflicherweise, stark
in Affektion genommen hatte ...«
»Sagen wir begreiflicherweise«, warf Wüllersdorf ein, »denn ich nehme
an, daß er Ressourcenvorstand war und Komödie spielte, Liebhaber oder
Bonvivants. Und vielleicht noch mehr, vielleicht war er auch ein
Tenor.«
Innstetten bestätigte das eine wie das andere, und Effi suchte lachend
darauf einzugehen, aber es gelang ihr nur mit Anstrengung, und wenn
dann die Gäste gingen und Innstetten sich in sein Zimmer zurückzog, um
noch einen Stoß Akten abzuarbeiten, so fühlte sie sich immer aufs neue
von den alten Vorstellungen gequält, und es war ihr zu Sinn, als ob
ihr ein Schatten nachginge.
Solche Beängstigungen blieben ihr auch. Aber sie kamen doch seltener
und schwächer, was bei der Art, wie sich ihr Leben gestaltete, nicht
wundernehmen konnte. Die Liebe, mit der ihr nicht nur Innstetten,
sondern auch fernerstehende Personen begegneten, und nicht zum
wenigsten die beinah zärtliche Freundschaft, die die Ministerin, eine
selbst noch junge Frau, für sie an den Tag legte - all das ließ die
Sorgen und Ängste zurückliegender Tage sich wenigstens mindern, und
als ein zweites Jahr ins Land gegangen war und die Kaiserin, bei
Gelegenheit einer neuen Stiftung, die »Frau Geheimrätin« mit
ausgewählt und in die Zahl der Ehrendamen eingereiht, der alte Kaiser
Wilhelm aber auf dem Hofball gnädige, huldvolle Worte an die schöne
junge Frau, von der er schon gehört habe, gerichtet hatte, da fiel es
allmählich von ihr ab. Es war einmal gewesen, aber weit, weit weg, wie
auf einem andern Stern, und alles löste sich wie ein Nebelbild und
wurde Traum.
Die Hohen-Cremmener kamen dann und wann auf Besuch und freuten sich
des Glücks der Kinder, Annie wuchs heran - »schön wie die Großmutter«,
sagte der alte Briest -, und wenn es an dem klaren Himmel eine Wolke
gab, so war es die, daß es, wie man nun beinahe annehmen mußte, bei
Klein Annie sein Bewenden haben werde; Haus Innstetten (denn es
gab nicht einmal Namensvettern) stand also mutmaßlich auf dem
Aussterbeetat. Briest, der den Fortbestand anderer Familien obenhin
behandelte, weil er eigentlich nur an die Briests glaubte, scherzte
mitunter darüber und sagte: »Ja, Innstetten, wenn das so weitergeht,
so wird Annie seinerzeit wohl einen Bankier heiraten (hoffentlich
einen christlichen, wenn's deren dann noch gibt), und mit Rücksicht
auf das alte freiherrliche Geschlecht der Innstetten wird dann
Seine Majestät Annies Haute-finance-Kinder unter dem Namen 'von der
Innstetten' im Gothaischen Kalender, oder was weniger wichtig ist, in
der preußischen Geschichte fortleben lassen.« - Ausführungen, die von
Innstetten selbst immer mit einer kleinen Verlegenheit, von Frau von
Briest mit Achselzucken, von Effi dagegen mit Heiterkeit aufgenommen
wurden. Denn so adelsstolz sie war, so war sie's doch nur für ihre
Person, und ein eleganter und welterfahrener und vor allem sehr, sehr
reicher Bankierschwiegersohn wäre durchaus nicht gegen ihre Wünsche
gewesen.
Ja, Effi nahm die Erbfolgefrage leicht, wie junge, reizende Frauen das
tun; als aber eine lange, lange Zeit - sie waren schon im siebenten
Jahr in ihrer neuen Stellung - vergangen war, wurde der alte
Rummschüttel, der auf dem Gebiet der Gynäkologie nicht ganz ohne
Ruf war, durch Frau von Briest doch schließlich zu Rate gezogen. Er
verordnete Schwalbach. Weil aber Effi seit letztem Winter auch an
katarrhalischen Affektionen litt und ein paarmal sogar auf Lunge
hin behorcht worden war, so hieß es abschließend: »Also zunächst
Schwalbach, meine Gnädigste, sagen wir drei Wochen, und dann
ebensolange Ems. Bei der Emser Kur kann aber der Geheimrat zugegen
sein. Bedeutet mithin alles in allem drei Wochen Trennung. Mehr kann
ich für Sie nicht tun, lieber Innstetten.«
Damit war man denn auch einverstanden, und zwar sollte Effi, dahin
ging ein weiterer Beschluß, die Reise mit einer Geheimrätin Zwicker
zusammen machen, wie Briest sagte, »zum Schutz dieser letzteren«,
worin er nicht ganz unrecht hatte, da die Zwicker, trotz guter
Vierzig, eines Schutzes erheblich bedürftiger war als Effi Innstetten,
der wieder viel mit Vertretung zu tun hatte, beklagte, daß er,
von Schwalbach gar nicht zu reden, wahrscheinlich auch auf
gemeinschaftliche Tage in Ems werde verzichten müssen. Im übrigen
wurde der 24. Juni (Johannistag) als Abreisetag festgesetzt, und
Roswitha half der gnädigen Frau beim Packen und Aufschreiben der
Wäsche. Effi hatte noch immer die alte Liebe für sie, war doch
Roswitha die einzige, mit der sie von all dem Zurückliegenden, von
Kessin und Crampas, von dem Chinesen und Kapitän Thomsens Nichte frei
und unbefangen reden konnte.
»Sage, Roswitha, du bist doch eigentlich katholisch. Gehst du denn nie
zur Beichte?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Ich bin früher gegangen. Aber das Richtige hab ich doch nicht
gesagt.«
»Das ist sehr unrecht. Dann freilich kann es nicht helfen.«
»Ach, gnädigste Frau, bei mir im Dorf machten es alle so. Und welche
waren, die kicherten bloß.«
»Hast du denn nie empfunden, daß es ein Glück ist, wenn man etwas auf
der Seele hat, daß es runter kann?«
»Nein, gnädigste Frau. Angst habe ich wohl gehabt, als mein Vater
damals mit dem glühenden Eisen auf mich loskam; ja, das war eine große
Furcht, aber weiter war es nichts.«
»Nicht vor Gott?«
»Nicht so recht, gnädigste Frau. Wenn man sich vor seinem Vater so
fürchtet, wie ich mich gefürchtet habe, dann fürchtet man sich nicht
so sehr vor Gott. Ich habe bloß immer gedacht, der liebe Gott sei gut
und werde mir armem Wurm schon helfen.«
Effi lächelte und brach ab und fand es auch natürlich, daß die arme
Roswitha so sprach, wie sie sprach. Sie sagte aber doch: »Weißt du,
Roswitha, wenn ich wiederkomme, müssen wir doch noch mal ernstlich
drüber reden. Es war doch eigentlich eine große Sünde.«
»Das mit dem Kinde und daß es verhungert ist? Ja, gnädigste Frau, das
war es. Aber ich war es ja nicht, das waren ja die anderen ... Und
dann ist es auch schon so sehr lange her.«

Sechsundzwanzigstes Kapitel
Effi war nun schon in die fünfte Woche fort und schrieb glückliche,
beinahe übermütige Briefe, namentlich seit ihrem Eintreffen in Ems, wo
man doch unter Menschen sei, das heißt unter Männern, von denen sich
in Schwalbach nur ausnahmsweise was gezeigt habe. Geheimrätin Zwicker,
ihre Reisegefährtin, habe freilich die Frage nach dem Kurgemäßen
dieser Zutat aufgeworfen und sich aufs entschiedenste dagegen
ausgesprochen, alles natürlich mit einem Gesichtsausdruck, der so
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