Effi Briest - 07

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auf, der jetzt freilich unter Schnee lag, aber doch eine
freigeschaufelte Stelle hatte. Der Bahnwärter stand schon da, die
Fahne in der Hand. Und jetzt jagte der Zug über das Bahnhofsgeleise
hin und im nächsten Augenblick an dem Häuschen und an dem
Gartenstreifen vorüber. Effi war so erregt, daß sie nichts sah und nur
dem letzten Wagen, auf dessen Höhe ein Bremser saß, ganz wie benommen
nachblickte.
»Sechs Uhr fünfzig ist er in Berlin«, sagte Innstetten, »und noch
eine Stunde später, so können ihn die Hohen-Cremmer, wenn der Wind so
steht, in der Ferne vorbeiklappern hören. Möchtest du mit, Effi?«
Sie sagte nichts. Als er aber zu ihr hinüberblickte, sah er, daß eine
Träne in ihrem Auge stand.
Effi war, als der Zug vorbeijagte, von einer herzlichen Sehnsucht
erfaßt worden. So gut es ihr ging, sie fühlte sich trotzdem wie in
einer fremden Welt. Wenn sie sich eben noch an dem einen oder andern
entzückt hatte, so kam ihr doch gleich nachher zum Bewußtsein, was
ihr fehlte. Da drüben lag Varzin, und da nach der anderen Seite hin
blitzte der Kroschentiner Kirchturm auf und weithin der Morgenitzer,
und da saßen die Grasenabbs und die Borckes, nicht die Bellings und
nicht die Briests. »Ja, die!« Innstetten hatte ganz recht gehabt mit
dem raschen Wechsel ihrer Stimmung, und sie sah jetzt wieder alles,
was zurücklag, wie in einer Verklärung. Aber so gewiß sie voll
Sehnsucht dem Zug nachgesehen, sie war doch andererseits viel zu
beweglichen Gemüts, um lange dabei zu verweilen, und schon auf der
Heimfahrt, als der rote Ball der niedergehenden Sonne seinen Schimmer
über den Schnee ausgoß, fühlte sie sich wieder freier; alles erschien
ihr schön und frisch, und als sie, nach Kessin zurückgekehrt, fast
mit dem Glockenschlag sieben in den Gieshüblerschen Flur eintrat, war
ihr nicht bloß behaglich, sondern beinah übermütig zu Sinn, wozu die
das Haus durchziehende Baldrian- und Veilchenwurzelluft das ihrige
beitragen mochte.
Pünktlich waren Innstetten und Frau erschienen, aber trotz dieser
Pünktlichkeit immer noch hinter den anderen Geladenen zurückgeblieben;
Pastor Lindequist, die alte Frau Trippel und die Trippelli selbst
waren schon da. Gieshübler - im blauen Frack mit mattgoldenen
Knöpfen, dazu Pincenez an einem breiten, schwarzen Bande, das wie ein
Ordensband auf der blendendweißen Piquéweste lag -, Gieshübler konnte
seiner Erregung nur mit Mühe Herr werden. »Darf ich die Herrschaften
miteinander bekannt machen: Baron und Baronin Innstetten, Frau Pastor
Trippel, Fräulein Marietta Trippelli.« Pastor Lindequist, den alle
kannten, stand lächelnd beiseite.
Die Trippelli, Anfang der Dreißig, stark männlich und von
ausgesprochen humoristischem Typus, hatte bis zu dem Momente der
Vorstellung den Sofaehrenplatz innegehabt. Nach der Vorstellung aber
sagte sie, während sie auf einen in der Nähe stehenden Stuhl mit hoher
Lehne zuschritt: »Ich bitte Sie nunmehro, gnäd'ge Frau, die Bürden
und Fährlichkeiten Ihres Amtes auf sich nehmen zu wollen. Denn von
'Fährlichkeiten'« - und sie wies auf das Sofa - »wird sich in diesem
Falle wohl sprechen lassen. Ich habe Gieshübler schon vor Jahr und Tag
darauf aufmerksam gemacht, aber leider vergeblich; so gut er ist, so
eigensinnig ist er auch.«
»Aber Marietta ...«
»Dieses Sofa nämlich, dessen Geburt um wenigstens fünfzig Jahre
zurückliegt, ist noch nach einem altmodischen Versenkungsprinzip
gebaut, und wer sich ihm anvertraut, ohne vorher einen Kissenturm
untergeschoben zu haben, sinkt ins Bodenlose, jedenfalls aber gerade
tief genug, um die Knie wie ein Monument aufragen zu lassen.« All dies
wurde seitens der Trippelli mit ebensoviel Bonhomie wie Sicherheit
hingesprochen, in einem Ton, der ausdrücken sollte: »Du bist die
Baronin Innstetten, ich bin die Trippelli.«
Gieshübler liebte seine Künstlerfreundin enthusiastisch und dachte
hoch von ihren Talenten; aber all seine Begeisterung konnte ihn doch
nicht blind gegen die Tatsache machen, daß ihr von gesellschaftlicher
Feinheit nur ein bescheidenes Maß zuteil geworden war. Und diese
Feinheit war gerade das, was er persönlich kultivierte. »Liebe
Marietta«, nahm er das Wort, »Sie haben eine so reizend heitere
Behandlung solcher Fragen; aber was mein Sofa betrifft, so haben
Sie wirklich unrecht, und jeder Sachverständige mag zwischen uns
entscheiden. Selbst ein Mann wie Fürst Kotschukoff ...«
»Ach, ich bitt Sie, Gieshübler, lassen Sie doch den. Immer
Kotschukoff. Sie werden mich bei der gnäd'gen Frau hier noch in den
Verdacht bringen, als ob ich bei diesem Fürsten - der übrigens nur zu
den kleineren zählt und nicht mehr als tausend Seelen hat, das heißt
hatte (früher, wo die Rechnung noch nach Seelen ging) -, als ob ich
stolz wäre, seine tausendundeinste Seele zu sein. Nein, es liegt
wirklich anders; 'immer freiweg', Sie kennen meine Devise, Gieshübler.
Kotschukoff ist ein guter Kamerad und mein Freund, aber von Kunst
und ähnlichen Sachen versteht er gar nichts, von Musik gewiß nicht,
wiewohl er Messen und Oratorien komponiert - die meisten russischen
Fürsten, wenn sie Kunst treiben, fallen ein bißchen nach der
geistlichen oder orthodoxen Seite hin -, und zu den vielen Dingen, von
denen er nichts versteht, gehören auch unbedingt Einrichtungs- und
Tapezierfragen. Er ist gerade vornehm genug, um sich alles als schön
aufreden zu lassen, was bunt aussieht und viel Geld kostet.«
Innstetten amüsierte sich, und Pastor Lindequist war in einem
allersichtlichsten Behagen. Die gute alte Trippel aber geriet über den
ungenierten Ton ihrer Tochter aus einer Verlegenheit in die andere,
während Gieshübler es für angezeigt hielt, eine so schwierig werdende
Unterhaltung zu kupieren. Dazu waren etliche Gesangspiecen das
beste. Daß Marietta Lieder von anfechtbarem Inhalt wählen würde,
war nicht anzunehmen, und selbst wenn dies sein sollte, so war ihre
Vortragskunst so groß, daß der Inhalt dadurch geadelt wurde. »Liebe
Marietta«, nahm er also das Wort, »ich habe unser kleines Mahl zu acht
Uhr bestellt. Wir hätten also noch dreiviertel Stunden, wenn Sie nicht
vielleicht vorziehen, während Tisch ein heitres Lied zu singen oder
vielleicht erst, wenn wir von Tisch aufgestanden sind ...«
»Ich bitte Sie, Gieshübler! Sie, der Mann der Ästhetik. Es gibt nichts
Unästhetischeres als einen Gesangsvortrag mit vollem Magen. Außerdem -
und ich weiß, Sie sind ein Mann der ausgesuchten Küche, ja Gourmand -,
außerdem schmeckt es besser, wenn man die Sache hinter sich hat. Erst
Kunst und dann Nußeis, das ist die richtige Reihenfolge.«
»Also ich darf Ihnen die Noten bringen, Marietta?«
»Noten bringen. Ja, was heißt das, Gieshübler? Wie ich Sie kenne,
werden Sie ganze Schränke voll Noten haben, und ich kann Ihnen doch
nicht den ganzen Bock und Bote vorspielen. Noten! Was für Noten,
Gieshübler, darauf kommt es an. Und dann, daß es richtig liegt,
Altstimme ...«
»Nun, ich werde schon bringen.«
Und er machte sich an einem Schrank zu schaffen, ein Fach nach dem
anderen herausziehend, während die Trippelli ihren Stuhl weiter links
um den Tisch herum schob, so daß sie nun dicht neben Effi saß.
»Ich bin neugierig, was er bringen wird«, sagte sie. Effi geriet dabei
in eine kleine Verlegenheit.
»Ich möchte annehmen«, antwortete sie befangen, »etwas von Gluck,
etwas ausgesprochen Dramatisches ... Überhaupt, mein gnädiges
Fräulein, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, ich bin überrascht
zu hören, daß Sie lediglich Konzertsängerin sind. Ich dächte, daß Sie,
wie wenige, für die Bühne berufen sein müßten. Ihre Erscheinung, Ihre
Kraft, Ihr Organ ... ich habe noch so wenig derart kennengelernt,
immer nur auf kurzen Besuchen in Berlin ... und dann war ich noch ein
halbes Kind. Aber ich dächte, 'Orpheus' oder 'Chrimhild' oder die
'Vestalin'.«
Die Trippelli wiegte den Kopf und sah in Abgründe, kam aber zu keiner
Entgegnung, weil eben jetzt Gieshübler wieder erschien und ein halbes
Dutzend Notenhefte vorlegte, die seine Freundin in rascher Reihenfolge
durch die Hand gleiten ließ. »'Erlkönig' ... ah, bah; 'Bächlein, laß
dein Rauschen sein ...' Aber Gieshübler, ich bitte Sie, Sie sind
ein Murmeltier, Sie haben sieben Jahre lang geschlafen ... Und hier
Loewesche Balladen; auch nicht gerade das Neueste.
'Glocken von Speyer' ... Ach, dies ewige Bim-Bam, das beinah einer
Kulissenreißerei gleichkommt, ist geschmacklos und abgestanden. Aber
hier, 'Ritter Olaf' ... nun, das geht.«
Und sie stand auf, und während der Pastor begleitete, sang sie den
»Olaf« mit großer Sicherheit und Bravour und erntete allgemeinen
Beifall.
Es wurde dann noch ähnlich Romantisches gefunden, einiges aus dem
»Fliegenden Holländer« und aus »Zampa«, dann der »Heideknabe«, lauter
Sachen, die sie mit ebensoviel Virtuosität wie Seelenruhe vortrug,
während Effi von Text und Komposition wie benommen war.
Als die Trippelli mit dem »Heideknaben« fertig war, sagte sie: »Nun
ist es genug«, eine Erklärung, die so bestimmt von ihr abgegeben
wurde, daß weder Gieshübler noch ein anderer den Mut hatte, mit
weiteren Bitten in sie zu dringen. Am wenigsten Effi. Diese sagte nur,
als Gieshüblers Freundin wieder neben ihr saß: »Daß ich Ihnen doch
sagen könnte, mein gnädigstes Fräulein, wie dankbar ich Ihnen bin!
Alles so schön, so sicher, so gewandt. Aber eines, wenn Sie mir
verzeihen, bewundere ich fast noch mehr, das ist die Ruhe, womit
Sie diese Sachen vorzutragen wissen. Ich bin so leicht Eindrücken
hingegeben, und wenn ich die kleinste Gespenstergeschichte höre, so
zittere ich und kann mich kaum wieder zurechtfinden. Und Sie tragen
das so mächtig und erschütternd vor und sind selbst ganz heiter und
guter Dinge.«
»Ja, meine gnädigste Frau, das ist in der Kunst nicht anders. Und
nun gar erst auf dem Theater, vor dem ich übrigens glücklicherweise
bewahrt geblieben bin. Denn so gewiß ich mich persönlich gegen seine
Versuchungen gefeit fühle - es verdirbt den Ruf, also das Beste, was
man hat. Im übrigen stumpft man ab, wie mir Kolleginnen hundertfach
versichert haben. Da wird vergiftet und erstochen, und der toten Julia
flüstert Romeo einen Kalauer ins Ohr oder wohl auch eine Malice, oder
er drückt ihr einen kleinen Liebesbrief in die Hand.«
»Es ist mir unbegreiflich. Und um bei dem stehenzubleiben, was ich
Ihnen diesen Abend verdanke, beispielsweise bei dem Gespenstischen im
'Olaf', ich versichere Ihnen, wenn ich einen ängstlichen Traum habe
oder wenn ich glaube, über mir hörte ich ein leises Tanzen oder
Musizieren, während doch niemand da ist, oder es schleicht wer an
meinem Bett vorbei, so bin ich außer mir und kann es tagelang nicht
vergessen.«
»Ja, meine gnädige Frau, was Sie da schildern und beschreiben, das ist
auch etwas anderes, das ist ja wirklich oder kann wenigstens etwas
Wirkliches sein. Ein Gespenst, das durch die Ballade geht, da graule
ich mich gar nicht, aber ein Gespenst, das durch meine Stube geht, ist
mir, geradeso wie andern, sehr unangenehm. Darin empfinden wir also
ganz gleich.«
»Haben Sie denn dergleichen auch einmal erlebt?«
»Gewiß. Und noch dazu bei Kotschukoff. Und ich habe mir auch
ausbedungen, daß ich diesmal anders schlafe, vielleicht mit der
englischen Gouvernante zusammen. Das ist nämlich eine Quäkerin, und da
ist man sicher.«
»Und Sie halten dergleichen für möglich?«
»Meine gnädigste Frau, wenn man so alt ist wie ich und viel
rumgestoßen wurde und in Rußland war und sogar auch ein halbes Jahr
in Rumänien, da hält man alles für möglich. Es gibt so viel schlechte
Menschen, und das andere findet sich dann auch, das gehört dann
sozusagen mit dazu.«
Effi horchte auf.
»Ich bin«, fuhr die Trippelli fort, »aus einer sehr aufgeklärten
Familie (bloß mit Mutter war es immer nicht so recht), und doch sagte
mir mein Vater, als das mit dem Psychographen aufkam: 'Höre, Mane, das
ist was.' Und er hat recht gehabt, es ist auch was damit. Überhaupt,
man ist links und rechts umlauert, hinten und vorn. Sie werden das
noch kennenlernen.«
In diesem Augenblick trat Gieshübler heran und bot Effi den Arm,
Innstetten führte Marietta, dann folgten Pastor Lindequist und die
verwitwete Trippel. So ging man zu Tisch.

Zwölftes Kapitel
Es war spät, als man aufbrach. Schon bald nach zehn hatte Effi zu
Gieshübler gesagt, es sei nun wohl Zeit; Fräulein Trippelli, die
den Zug nicht versäumen dürfe, müsse ja schon um sechs von Kessin
aufbrechen; die danebenstehende Trippelli aber, die diese Worte
gehört, hatte mit der ihr eigenen ungenierten Beredsamkeit gegen
solche zarte Rücksichtnahme protestiert. »Ach, meine gnädigste Frau,
Sie glauben, daß unsereins einen regelmäßigen Schlaf braucht, das
trifft aber nicht zu; was wir regelmäßig brauchen, heißt Beifall und
hohe Preise. Ja, lachen Sie nur. Außerdem (so was lernt man) kann ich
auch im Coupé schlafen, in jeder Situation und sogar auf der linken
Seite, und brauche nicht einmal das Kleid aufzumachen. Freilich bin
ich auch nie eingepreßt; Brust und Lunge müssen immer frei sein und
vor allem das Herz. Ja, meine gnädigste Frau, das ist die Hauptsache.
Und dann das Kapitel Schlaf überhaupt - die Menge tut es nicht, was
entscheidet, ist die Qualität; ein guter Nicker von fünf Minuten ist
besser als fünf Stunden unruhige Rumdreherei, mal links, mal rechts.
Übrigens schläft man in Rußland wundervoll, trotz des starken Tees.
Es muß die Luft machen oder das späte Diner oder weil man so verwöhnt
wird. Sorgen gibt es in Rußland nicht; darin - im Geldpunkt sind beide
gleich - ist Rußland noch besser als Amerika.«
Nach dieser Erklärung der Trippelli hatte Effi von allen Mahnungen
zum Aufbruch Abstand genommen, und so war Mitternacht herangekommen.
Man trennte sich heiter und herzlich und mit einer gewissen
Vertraulichkeit. Der Weg von der Mohrenapotheke bis zur landrätlichen
Wohnung war ziemlich weit; er kürzte sich aber dadurch, daß Pastor
Lindequist bat, Innstetten und Frau eine Strecke begleiten zu
dürfen; ein Spaziergang unterm Sternenhimmel sei das beste, um über
Gieshüblers Rheinwein hinwegzukommen. Unterwegs wurde man natürlich
nicht müde, die verschiedensten Trippelliana heranzuziehen; Effi
begann mit dem, was ihr in Erinnerung geblieben, und gleich nach
ihr kam der Pastor an die Reihe. Dieser, ein Ironikus, hatte die
Trippelli, wie nach vielem sehr Weltlichen, so schließlich auch nach
ihrer kirchlichen Richtung gefragt und dabei von ihr in Erfahrung
gebracht, daß sie nur eine Richtung kenne, die orthodoxe. Ihr Vater
sei freilich ein Rationalist gewesen, fast schon ein Freigeist,
weshalb er auch den Chinesen am liebsten auf dem Gemeindekirchhof
gehabt hätte; sie ihrerseits sei aber ganz entgegengesetzter Ansicht,
trotzdem sie persönlich des großen Vorzugs genieße, gar nichts zu
glauben. Aber sie sei sich in ihrem entschiedenen Nichtglauben doch
auch jeden Augenblick bewußt, daß das ein Spezialluxus sei, den
man sich nur als Privatperson gestatten könne. Staatlich höre
der Spaß auf, und wenn ihr das Kultusministerium oder gar ein
Konsistorialregiment unterstünde, so würde sie mit unnachsichtiger
Strenge vorgehen. »Ich fühle so was von einem Torquemada in mir.«
Innstetten war sehr erheitert und erzählte seinerseits, daß er etwas
so Heikles, wie das Dogmatische, geflissentlich vermieden, aber dafür
das Moralische desto mehr in den Vordergrund gestellt habe. Hauptthema
sei das Verführerische gewesen, das beständige Gefährdetsein, das in
allem öffentlichen Auftreten liege, worauf die Trippelli leichthin
und nur mit Betonung der zweiten Satzhälfte geantwortet habe: »Ja,
beständig gefährdet; am meisten die Stimme.«
Unter solchem Geplauder war, ehe man sich trennte, der Trippelli-Abend
noch einmal an ihnen vorübergezogen, und erst drei Tage später hatte
sich Gieshüblers Freundin durch ein von Petersburg aus an Effi
gerichtetes Telegramm noch einmal in Erinnerung gebracht. Es lautete:
Madame la Baronne d'Innstetten, née de Briest. Bien arrivée. Prince
K. à la gare. Plus épris de moi que jamais. Mille fois merci de votre
bon accueil. Compliments empressés à Monsieur le Baron. Marietta
Trippelli.
Innstetten war entzückt und gab diesem Entzücken lebhafteren Ausdruck,
als Effi begreifen konnte.
»Ich verstehe dich nicht, Geert.«
»Weil du die Trippelli nicht verstehst. Mich entzückt die Echtheit;
alles da, bis auf das Pünktchen überm i.«
»Du nimmst also alles als eine Komödie?«
»Aber als was sonst? Alles berechnet für dort und für hier, für
Kotschukoff und für Gieshübler. Gieshübler wird wohl eine Stiftung
machen, vielleicht auch bloß ein Legat für die Trippelli.«
Die musikalische Soiree bei Gieshübler hatte Mitte Dezember
stattgefunden, gleich danach begannen die Vorbereitungen für
Weihnachten, und Effi, die sonst schwer über diese Tage hingekommen
wäre, segnete es, daß sie selber einen Hausstand hatte, dessen
Ansprüche befriedigt werden mußten. Es galt nachsinnen, fragen,
anschaffen, und das alles ließ trübe Gedanken nicht aufkommen. Am Tage
vor Heiligabend trafen Geschenke von den Eltern aus Hohen-Cremmen ein,
und mit in die Kiste waren allerhand Kleinigkeiten aus dem Kantorhause
gepackt: wunderschöne Reinetten von einem Baum, den Effi und Jahnke
vor mehreren Jahren gemeinschaftlich okuliert hatten, und dazu braune
Puls- und Kniewärmer von Bertha und Hertha. Hulda schrieb nur wenige
Zeilen, weil sie, wie sie sich entschuldigte, für X noch eine
Reisedecke zu stricken habe. »Was einfach nicht wahr ist«, sagte
Effi. »Ich wette, X. existiert gar nicht. Daß sie nicht davon lassen
kann, sich mit Anbetern zu umgeben die nicht da sind!« Und so kam
Heiligabend heran. Innstetten selbst baute auf für seine junge Frau,
der Baum brannte, und ein kleiner Engel schwebte oben in Lüften Auch
eine Krippe war da mit hübschen Transparenten und Inschriften, deren
eine sich in leiser Andeutung auf ein dem Innstettenschen Hause für
nächstes Jahr bevorstehendes Ereignis bezog. Effi las es und errötete.
Dann ging sie auf Innstetten zu, um ihm zu danken, aber eh sie dies
konnte, flog, nach altpommerschem Weihnachtsbrauch, ein Julklapp in
den Hausflur: eine große Kiste, drin eine Welt von Dingen steckte.
Zuletzt fand man die Hauptsache, ein zierliches, mit allerlei
japanischen Bildchen überklebtes Morsellenkästchen, dessen
eigentlichem Inhalt auch noch ein Zettelchen beigegeben war. Es hieß
da:
Drei Könige kamen zum Heiligenchrist,
Mohrenkönig einer gewesen ist -
Ein Mohrenapothekerlein
Erscheinet heute mit Spezerein,
Doch statt Weihrauch und Myrrhen, die nicht zur Stelle,
Bringt er Pistazien- und Mandel-Morselle.
Effi las es zwei-, dreimal und freute sich darüber. »Die Huldigungen
eines guten Menschen haben doch etwas besonders Wohltuendes. Meinst
du nicht auch, Geert?« »Gewiß meine ich das. Es ist eigentlich das
einzige, was einem Freude macht oder wenigstens Freude machen sollte.
Denn jeder steckt noch so nebenher in allerhand dummem Zeuge drin. Ich
auch. Aber freilich, man ist, wie man ist.« Der erste Feiertag war
Kirchtag, am zweiten war man bei Borckes draußen, alles zugegen, mit
Ausnahme von Grasenabbs, die nicht kommen wollten, weil Sidonie nicht
da sei, was man als Entschuldigung allseitig ziemlich sonderlich fand.
Einige tuschelten sogar: »Umgekehrt; gerade deshalb hätten sie kommen
sollen.« Am Silvester war Ressourcenball, auf dem Effi nicht fehlen
durfte und auch nicht wollte, denn der Ball gab ihr Gelegenheit,
endlich einmal die ganze Stadtflora beisammen zu sehen. Johanna hatte
mit den Vorbereitungen zum Ballstaate für ihre Gnäd'ge vollauf zu tun,
Gieshübler, der, wie alles, so auch ein Treibhaus hatte, schickte
Kamelien, und Innstetten, so knapp bemessen die Zeit für ihn war,
fuhr am Nachmittage noch über Land nach Papenhagen, wo drei Scheunen
abgebrannt waren.
Es war ganz still im Hause. Christel, beschäftigungslos, hatte sich
schläfrig eine Fußbank an den Herd gerückt, und Effi zog sich in ihr
Schlafzimmer zurück, wo sie sich, zwischen Spiegel und Sofa, an einen
kleinen, eigens zu diesem Zweck zurechtgemachten Schreibtisch setzte,
um von hier aus an die Mama zu schreiben, der sie für Weihnachtsbrief
und Weihnachtsgeschenke bis dahin bloß in einer Karte gedankt, sonst
aber seit Wochen keine Nachricht gegeben hatte.
Kessin, 31. Dezember. Meine liebe Mama! Das wird nun wohl ein langer
Schreibebrief werden, denn ich habe - die Karte rechnet nicht -
lange nichts von mir hören lassen. Als ich das letztemal schrieb,
steckte ich noch in den Weihnachtsvorbereitungen, jetzt liegen
die Weihnachtstage schon zurück. Innstetten und mein guter Freund
Gieshübler hatten alles aufgeboten, mir den Heiligen Abend so angenehm
wie möglich zu machen, aber ich fühlte mich doch ein wenig einsam und
bangte mich nach Euch. Überhaupt, soviel Ursache ich habe, zu danken
und froh und glücklich zu sein, ich kann ein Gefühl des Alleinseins
nicht ganz loswerden, und wenn ich mich früher, vielleicht mehr als
nötig, über Huldas ewige Gefühlsträne mokiert habe, so werde ich jetzt
dafür bestraft und habe selber mit dieser Träne zu kämpfen. Denn
Innstetten darf es nicht sehen. Ich bin aber sicher, daß das alles
besser werden wird, wenn unser Hausstand sich mehr belebt, und das
wird der Fall sein, meine liebe Mama. Was ich neulich andeutete, das
ist nun Gewißheit, und Innstetten bezeugt mir täglich seine Freude
darüber. Wie glücklich ich selber im Hinblick darauf bin, brauche ich
nicht erst zu versichern, schon weil ich dann Leben und Zerstreuung
um mich her haben werde oder, wie Geert sich ausdrückt, ein »liebes
Spielzeug«. Mit diesem Wort wird er wohl recht haben, aber er sollte
es lieber nicht gebrauchen, weil es mir immer einen kleinen Stich gibt
und mich daran erinnert, wie jung ich bin und daß ich noch halb in die
Kinderstube gehöre. Diese Vorstellung verläßt mich nicht (Geert meint,
es sei krankhaft) und bringt es zuwege, daß das, was mein höchstes
Glück sein sollte, doch fast noch mehr eine beständige Verlegenheit
für mich ist. Ja, meine liebe Mama, als die guten Flemmingschen Damen
sich neulich nach allem möglichen erkundigten, war mir zumut, als
stünde ich schlecht vorbereitet in einem Examen, und ich glaube auch,
daß ich recht dumm geantwortet habe. Verdrießlich war ich auch. Denn
manches, was wie Teilnahme aussieht, ist doch bloß Neugier und wirkt
um so zudringlicher, als ich ja noch lange, bis in den Sommer hinein,
auf das frohe Ereignis zu warten habe. Ich denke, die ersten Julitage.
Dann mußt Du kommen, oder noch besser, sobald ich einigermaßen
wieder bei Wege bin, komme ich, nehme hier Urlaub und mache mich
auf nach Hohen-Cremmen. Ach, wie ich mich darauf freue und auf die
havelländische Luft - hier ist es fast immer rauh und kalt -, und dann
jeden Tag eine Fahrt ins Luch, alles rot und gelb, und ich sehe schon,
wie das Kind die Hände danach streckt, denn es wird doch wohl fühlen,
daß es eigentlich da zu Hause ist. Aber das schreibe ich nur Dir.
Innstetten darf nicht davon wissen, und auch Dir gegenüber muß ich
mich wie entschuldigen, daß ich mit dem Kinde nach Hohen-Cremmen will
und mich heute schon anmelde, statt Dich, meine liebe Mama, dringend
und herzlich nach Kessin hin einzuladen, das ja doch jeden Sommer
fünfzehnhundert Badegäste hat und Schiffe mit allen möglichen Flaggen
und sogar ein Dünenhotel. Aber daß ich so wenig Gastlichkeit zeige,
das macht nicht, daß ich ungastlich wäre, so sehr bin ich nicht aus
der Art geschlagen, das macht einfach unser landrätliches Haus, das,
soviel Hübsches und Apartes es hat, doch eigentlich gar kein richtiges
Haus ist, sondern nur eine Wohnung für zwei Menschen, und auch das
kaum, denn wir haben nicht einmal ein Eßzimmer, was doch genant ist,
wenn ein paar Personen zu Besuch sich einstellen. Wir haben freilich
noch Räumlichkeiten im ersten Stock, einen großen Saal und vier kleine
Zimmer, aber sie haben alle etwas wenig Einladendes, und ich würde sie
Rumpelkammer nennen, wenn sich etwas Gerümpel darin vorfände; sie sind
aber ganz leer, ein paar Binsenstühle abgerechnet, und machen, das
mindeste zu sagen, einen sehr sonderbaren Eindruck. Nun wirst Du
wohl meinen, das alles sei ja leicht zu ändern. Aber es ist nicht zu
ändern; denn das Haus, das wir bewohnen, ist ... ist ein Spukhaus;
da ist es heraus. Ich beschwöre Dich übrigens, mir auf diese meine
Mitteilung nicht zu antworten, denn ich zeige Innstetten immer Eure
Briefe, und er wäre außer sich, wenn er erführe, daß ich Dir das
geschrieben. Ich hätte es auch nicht getan, und zwar um so weniger,
als ich seit vielen Wochen in Ruhe geblieben bin und aufgehört habe,
mich zu ängstigen; aber Johanna sagt mir, es käme immer mal wieder,
namentlich wenn wer Neues im Hause erschiene. Und ich kann Dich doch
einer solchen Gefahr oder, Wenn das zuviel gesagt ist, einer solchen
eigentümlichen und unbequemen Störung nicht aussetzen! Mit der
Sache selber will ich Dich heute nicht behelligen, jedenfalls nicht
ausführlich. Es ist eine Geschichte von einem alten Kapitän, einem
sogenannten Chinafahrer, und seiner Enkelin, die mit einem hiesigen
jungen Kapitän eine kurze Zeit verlobt war und an ihrem Hochzeitstage
plötzlich verschwand. Das möchte hingehn. Aber was wichtiger ist, ein
junger Chinese, den ihr Vater aus China mit zurückgebracht hatte und
der erst der Diener und dann der Freund des Alten war, der starb
kurze Zeit danach und ist an einer einsamen Stelle neben dem Kirchhof
begraben worden. Ich bin neulich da vorübergefahren, wandte mich aber
rasch ab und sah nach der andern Seite, weil ich glaube, ich hätte
ihn sonst auf dem Grabe sitzen sehen. Denn ach, meine liebe Mama,
ich habe ihn einmal wirklich gesehen, oder es ist mir wenigstens so
vorgekommen, als ich fest schlief und Innstetten auf Besuch beim
Fürsten war. Es war schrecklich; ich möchte so was nicht wieder
erleben. Und in ein solches Haus, so hübsch es sonst ist (es ist
sonderbarerweise gemütlich und unheimlich zugleich), kann ich Dich
doch nicht gut einladen. Und Innstetten, trotzdem ich ihm schließlich
in vielen Stücken zustimmte, hat sich dabei, soviel möchte ich sagen
dürfen, auch nicht ganz richtig benommen. Er verlangte von mir, ich
solle das alles als Alten-Weiber-Unsinn ansehn und darüber lachen,
aber mit einemmal schien er doch auch wieder selber daran zu glauben
und stellte mir zugleich die sonderbare Zumutung, einen solchen
Hausspuk als etwas Vornehmes und Altadliges anzusehen. Das kann ich
aber nicht und will es auch nicht. Er ist in diesem Punkt, so gütig er
sonst ist, nicht gütig und nachsichtig genug gegen mich. Denn daß es
etwas damit ist, das weiß ich von Johanna und weiß es auch von unserer
Frau Kruse. Das ist nämlich unsere Kutscherfrau, die mit einem
schwarzen Huhn beständig in einer überheizten Stube sitzt. Dies allein
schon ist ängstlich genug. Und nun weißt Du, warum ich kommen will,
wenn es erst soweit ist. Ach, wäre es nur erst soweit. Es sind
so viele Gründe, warum ich es wünsche. Heute abend haben wir
Silvesterball, und Gieshübler - der einzige nette Mensch hier,
trotzdem er eine hohe Schulter hat oder eigentlich schon etwas
mehr -, Gieshübler hat mir Kamelien geschickt. Ich werde doch
vielleicht tanzen. Unser Arzt sagt, es würde mir nichts schaden,
im Gegenteil. Und Innstetten, was mich fast überraschte, hat auch
eingewilligt. Und nun grüße und küsse Papa und all die andern Lieben.
Glückauf zum neuen Jahr. Deine Effi.

Dreizehntes Kapitel
Der Silvesterball hatte bis an den frühen Morgen gedauert, und Effi
war ausgiebig bewundert worden, freilich nicht ganz so anstandslos wie
das Kamelienbukett, von dem man wußte, daß es aus dem Gieshüblerschen
Treibhaus kam. Im übrigen blieb auch nach dem Silvesterball alles beim
alten, kaum daß Versuche gesellschaftlicher Annäherung gemacht worden
wären, und so kam es denn, daß der Winter als recht lange dauernd
empfunden wurde. Besuche seitens der benachbarten Adelsfamilien fanden
nur selten statt, und dem pflichtschuldigen Gegenbesuch ging in einem
halben Trauerton jedesmal die Bemerkung voraus: »Ja, Geert, wenn es
durchaus sein muß, aber ich vergehe vor Langeweile.« Worte, denen
Innstetten nur immer zustimmte. Was an solchen Besuchsnachmittagen
über Familie, Kinder, auch Landwirtschaft gesagt wurde, mochte gehen;
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