Effi Briest - 21

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traurigen Tage. Sie bildete statt dessen die Kunst aus, still und
entzückt auf die Natur zu blicken, und wenn das Laub von den Platanen
fiel, wenn die Sonnenstrahlen auf dem Eis des kleinen Teiches blitzten
oder die ersten Krokus aus dem noch halb winterlichen Rondell
aufblühten - das tat ihr wohl, und auf all das konnte sie stundenlang
blicken und dabei vergessen, was ihr das Leben versagt, oder richtiger
wohl, um was sie sich selbst gebracht hatte.
Besuch blieb nicht ganz aus, nicht alle stellten sich gegen sie; ihren
Hauptverkehr aber hatte sie doch in Schulhaus und Pfarre. Daß im
Schulhaus die Töchter ausgeflogen waren, schadete nicht viel, es würde
nicht mehr so recht gegangen sein; aber zu Jahnke selbst - der nicht
bloß ganz Schwedisch-Pommern, sondern auch die Kessiner Gegend als
skandinavisches Vorland ansah und beständig darauf bezügliche Fragen
stellte -, zu diesem alten Freunde stand sie besser denn je. »Ja,
Jahnke, wir hatten ein Dampfschiff, und wie ich Ihnen, glaub' ich,
schon einmal schrieb oder vielleicht auch schon mal erzählt habe,
beinahe wär ich wirklich ,rüber nach Wisby gekommen. Denken Sie sich,
beinahe nach Wisby. Es ist komisch, aber ich kann eigentlich von
vielem in meinem Leben sagen, 'beinah'.«
»Schade, schade«, sagte Jahnke.
»Ja, freilich schade. Aber auf Rügen bin ich wirklich umhergefahren.
Und das wäre so was für Sie gewesen, Jahnke. Denken Sie sich, Arkona
mit einem großen Wendenlagerplatz, der noch sichtbar sein soll;
denn ich bin nicht hingekommen; aber nicht allzuweit davon ist der
Herthasee mit weißen und gelben Mummeln. Ich habe da viel an Ihre
Hertha denken müssen ...«
»Nun, ja, ja, Hertha ... Aber Sie wollten von dem Herthasee
sprechen ...«
»Ja, das wollt' ich ... Und denken Sie sich, Jahnke, dicht an dem
See standen zwei große Opfersteine, blank und noch die Rinnen drin,
in denen vordem das Blut ablief. Ich habe von der Zeit an einen
Widerwillen gegen die Wenden.«
»Ach, gnäd'ge Frau verzeihen. Aber das waren ja keine Wenden. Das mit
den Opfersteinen und mit dem Herthasee, das war ja schon viel, viel
früher, ganz vor Christum natum; reine Germanen, von denen wir alle
abstammen ...«
»Versteht sich«, lachte Effi, »von denen wir alle abstammen, die
Jahnkes gewiß und vielleicht auch die Briests.«
Und dann ließ sie Rügen und den Herthasee fallen und fragte nach
seinen Enkeln und welche ihm lieber wären; die von Bertha oder die
von Hertha Ja, Effi stand gut zu Jahnke. Aber trotz seiner intimen
Stellung zu Herthasee, Skandinavien und Wisby war er doch nur
ein einfacher Mann, und so konnte es nicht ausbleiben, daß der
vereinsamten jungen Frau die Plaudereien mit Niemeyer um vieles lieber
waren. Im Herbst, solange sich im Parke promenieren ließ, hatte sie
denn auch die Hülle und Fülle davon; mit dem Eintreten des Winters
aber kam eine mehrmonatige Unterbrechung, weil sie das Predigerhaus
selbst nicht gern betrat; Frau Pastor Niemeyer war immer eine sehr
unangenehme Frau gewesen und schlug jetzt vollends hohe Töne an,
trotzdem sie nach Ansicht der Gemeinde selber nicht ganz einwandfrei
war.
Das ging so den ganzen Winter durch, sehr zu Effis Leidwesen. Als dann
aber, Anfang April, die Sträucher einen grünen Rand zeigten und die
Parkwege rasch abtrockneten, da wurden auch die Spaziergänge wieder
aufgenommen.
Einmal gingen sie auch wieder so. Von fernher hörte man den Kuckuck,
und Effi zählte, wie viele Male er rief. Sie hatte sich an Niemeyers
Arm gehängt und sagte: »Ja, da ruft der Kuckuck. Ich mag ihn nicht
befragen. Sagen Sie, Freund, was halten Sie vom Leben?«
»Ach, liebe Effi, mit solchen Doktorfragen darfst du mir nicht kommen.
Da mußt du dich an einen Philosophen wenden oder ein Ausschreiben
an eine Fakultät machen. Was ich vom Leben halte? Viel und wenig.
Mitunter ist es recht viel, und mitunter ist es recht wenig.«
»Das ist recht, Freund, das gefällt mir; mehr brauch' ich nicht zu
wissen.« Und als sie das so sagte, waren sie bis an die Schaukel
gekommen. Sie sprang hinauf mit einer Behendigkeit wie in ihren
jüngsten Mädchentagen, und ehe sich noch der Alte, der ihr zusah,
von seinem halben Schreck erholen konnte, huckte sie schon zwischen
den zwei Stricken nieder und setzte das Schaukelbrett durch ein
geschicktes Auf- und Niederschnellen ihres Körpers in Bewegung. Ein
paar Sekunden noch, und sie flog durch die Luft, und bloß mit einer
Hand sich haltend, riß sie mit der andern ein kleines Seidentuch von
Brust und Hals und schwenkte es wie in Glück und Übermut. Dann ließ
sie die Schaukel wieder langsam gehen und sprang herab und nahm wieder
Niemeyers Arm.
»Effi, du bist doch noch immer, wie du früher warst.«
»Nein. Ich wollte, es wäre so. Aber es liegt ganz zurück, und ich hab
es nur noch einmal versuchen wollen. Ach, wie schön es war, und wie
mir die Luft wohltat; mir war, als flög ich in den Himmel. Ob ich wohl
hineinkomme? Sagen Sie mir's Freund, Sie müssen es wissen. Bitte,
bitte ...«
Niemeyer nahm ihren Kopf in seine zwei alten Hände und gab ihr einen
Kuß auf die Stirn und sagte: »Ja, Effi, du wirst.«

Fünfunddreißigstes Kapitel
Effi war den ganzen Tag draußen im Park, weil sie das Luftbedürfnis
hatte; der alte Friesacker Doktor Wiesike war auch einverstanden
damit, gab ihr aber in diesem Stück doch zu viel Freiheit, zu tun,
was sie wolle, so daß sie sich während der kalten Tage im Mai heftig
erkältete: Sie wurde fiebrig, hustete viel, und der Doktor, der
sonst jeden dritten Tag herüberkam, kam jetzt täglich und war in
Verlegenheit, wie er der Sache beikommen solle, denn die Schlaf- und
Hustenmittel, nach denen Effi verlangte, konnten ihr des Fiebers
halber nicht gegeben werden.
»Doktor«, sagte der alte Briest, »was wird aus der Geschichte? Sie
kennen sie ja von klein auf, haben sie geholt. Mir gefällt das alles
nicht; sie nimmt sichtlich ab, und die roten Flecke und der Glanz in
den Augen, wenn sie mich mit einem Male so fragend ansieht. Was meinen
Sie? Was wird? Muß sie sterben?«
Wiesike wiegte den Kopf langsam hin und her. »Das will ich nicht
sagen, Herr von Briest Daß sie so fiebert, gefällt mir nicht. Aber wir
werden es schon wieder runter kriegen, dann muß sie nach der Schweiz
oder nach Mentone. Reine Luft und freundliche Eindrücke, die das Alte
vergessen machen ...«
»Lethe, Lethe.«
»Ja, Lethe«, lächelte Wiesike. »Schade, daß uns die alten Schweden,
die Griechen, bloß das Wort hinterlassen haben und nicht zugleich auch
die Quelle selbst ...«
»Oder wenigstens das Rezept dazu; Wässer werden ja jetzt nachgemacht.
Alle Wetter, Wiesike, das wär ein Geschäft, wenn wir hier so ein
Sanatorium anlegen könnten: Friesack als Vergessenheitsquelle. Nun,
vorläufig wollen wir's mit der Riviera versuchen. Mentone ist ja
wohl Riviera? Die Kornpreise sind zwar in diesem Augenblicke wieder
schlecht, aber was sein muß, muß sein. Ich werde mit meiner Frau
darüber sprechen.«
Das tat er denn auch und fand sofort seiner Frau Zustimmung, deren in
letzter Zeit - wohl unter dem Eindruck zurückgezogenen Lebens - stark
erwachte Lust, auch mal den Süden zu sehen, seinem Vorschlage zu Hilfe
kam. Aber Effi selbst wollte nichts davon wissen. »Wie gut ihr gegen
mich seid. Und ich bin egoistisch genug, ich würde das Opfer auch
annehmen, wenn ich mir etwas davon verspräche. Mir steht es aber fest,
daß es mir bloß schaden würde.«
»Das redest du dir ein, Effi.«
»Nein. Ich bin so reizbar geworden; alles ärgert mich. Nicht hier bei
euch. Ihr verwöhnt mich und räumt mir alles aus dem Wege. Aber auf
einer Reise, da geht das nicht, da läßt sich das Unangenehme nicht so
beiseite tun; mit dem Schaffner fängt es an, und mit dem Kellner hört
es auf. Wenn ich mir die süffisanten Gesichter bloß vorstelle, so wird
mir schon ganz heiß. Nein, nein, laßt mich hier. Ich mag nicht mehr
weg von Hohen-Cremmen, hier ist meine Stelle. Der Heliotrop unten auf
dem Rondell, um die Sonnenuhr herum, ist mir lieber als Mentone.«
Nach diesem Gespräch ließ man den Plan wieder fallen, und Wiesike,
soviel er sich von Italien versprochen hatte, sagte: »Das müssen wir
respektieren, denn das sind keine Launen; solche Kranken haben ein
sehr feines Gefühl und wissen mit merkwürdiger Sicherheit, was ihnen
hilft und was nicht. Und was Frau Effi da gesagt hat von Schaffner und
Kellner, das ist doch auch eigentlich ganz richtig, und es gibt keine
Luft, die so viel Heilkraft hätte, den Hotelärger (wenn man sich
überhaupt darüber ärgert) zu balancieren. Also lassen wir sie hier;
wenn es nicht das beste ist, so ist es gewiß nicht das schlechteste.«
Das bestätigte sich denn auch. Effi erholte sich, nahm um ein geringes
wieder zu (der alte Briest gehörte zu den Wiegefanatikern) und verlor
ein gut Teil ihrer Reizbarkeit. Dabei war aber ihr Luftbedürfnis in
einem beständigen Wachsen, und zumal wenn Westwind ging und graues
Gewölk am Himmel zog, verbrachte sie viele Stunden im Freien. An
solchen Tagen ging sie wohl auch auf die Felder hinaus und ins Luch,
oft eine halbe Meile weit, und setzte sich, wenn sie müde geworden,
auf einen Hürdenzaun und sah, in Träume verloren, auf die Ranunkeln
und roten Ampferstauden, die sich im Winde bewegten.
»Du gehst immer so allein«, sagte Frau von Briest. »Unter unseren
Leuten bist du sicher; aber es schleicht auch so viel fremdes Gesindel
umher.«
Das machte doch einen Eindruck auf Effi, die an Gefahr nie gedacht
hatte, und als sie mit Roswitha allein war, sagte sie: »Dich kann ich
nicht gut mitnehmen, Roswitha; du bist zu dick und nicht mehr fest auf
den Füßen.«
»Nu, gnäd'ge Frau, so schlimm ist es doch noch nicht. Ich könnte ja
doch noch heiraten.«
»Natürlich«, lachte Effi. »Das kann man immer noch. Aber weißt du,
Roswitha, wenn ich einen Hund hätte, der mich begleitete. Papas
Jagdhund hat gar kein Attachement für mich, Jagdhunde sind so dumm,
und er rührt sich immer erst, wenn der Jäger oder der Gärtner die
Flinte vom Riegel nimmt. Ich muß jetzt oft an Rollo denken.«
»Ja«, sagte Roswitha, »so was wie Rollo haben sie hier gar nicht. Aber
damit will ich nichts gegen 'hier' gesagt haben. Hohen-Cremmen ist
sehr gut.«
Es war drei, vier Tage nach diesem Gespräche zwischen Effi und
Roswitha, daß Innstetten um eine Stunde früher in sein Arbeitszimmer
trat als gewöhnlich. Die Morgensonne, die sehr hell schien, hatte ihn
geweckt, und weil er fühlen mochte, daß er nicht wieder einschlafen
würde, war er aufgestanden, um sich an eine Arbeit zu machen, die
schon seit geraumer Zeit der Erledigung harrte.
Nun war es eine Viertelstunde nach acht, und er klingelte. Johanna
brachte das Frühstückstablett, auf dem neben der Kreuzzeitung und der
Norddeutschen Allgemeinen auch noch zwei Briefe lagen. Er überflog die
Adressen und erkannte an der Handschrift, daß der eine vom Minister
war. Aber der andere? Der Poststempel war nicht deutlich zu lesen,
und das »Sr. Wohlgeboren Herrn Baron von Innstetten« bezeugte eine
glückliche Unvertrautheit mit den landesüblichen Titulaturen. Dem
entsprachen auch die Schriftzüge von sehr primitivem Charakter. Aber
die Wohnungsangabe war wieder merkwürdig genau: W. Keithstraße I C,
zwei Treppen hoch.
Innstetten war Beamter genug, um den Brief von »Exzellenz« zuerst zu
erbrechen. »Mein lieber Innstetten! Ich freue mich, Ihnen mitteilen
zu können, daß Seine Majestät Ihre Ernennung zu unterzeichnen geruht
haben, und gratuliere Ihnen aufrichtig dazu.« Innstetten war erfreut
über die liebenswürdigen Zeilen des Ministers, fast mehr als über
die Ernennung selbst. Denn was das Höherhinaufklimmen auf der Leiter
anging, so war er seit dem Morgen in Kessin, wo Crampas mit einem
Blick, den er immer vor Augen hatte, Abschied von ihm genommen, etwas
kritisch gegen derlei Dinge geworden. Er maß seitdem mit anderem Maß,
sah alles anders an. Auszeichnung, was war es am Ende? Mehr als einmal
hatte er während der ihm immer freudloser dahinfließenden Tage einer
halbvergessenen Ministerialanekdote aus den Zeiten des älteren
Ladenberg her gedenken müssen, der, als er nach langem Warten den
Roten Adlerorden empfing, ihn wütend und mit dem Ausruf beiseite warf:
»Da liege, bis du schwarz wirst.« Wahrscheinlich war er dann hinterher
auch »schwarz« geworden, aber um viele Tage zu spät und sicherlich
ohne rechte Befriedigung für den Empfänger.
Alles, was uns Freude machen soll, ist an Zeit und Umstände gebunden,
und was uns heute noch beglückt, ist morgen wertlos. Innstetten
empfand das tief, und so gewiß ihm an Ehren und Gunstbezeugungen von
oberster Stelle her lag, wenigstens gelegen hatte, so gewiß stand
ihm jetzt fest, es käme bei dem glänzenden Schein der Dinge nicht
viel heraus, und das, was man »das Glück« nenne, wenn's überhaupt
existiere, sei was anderes als dieser Schein. »Das Glück, wenn mir
recht ist, liegt in zweierlei: darin, daß man ganz da steht, wo
man hingehört (aber welcher Beamte kann das von sich sagen), und
zum zweiten und besten in einem behaglichen Abwickeln des ganz
Alltäglichen, also darin, daß man ausgeschlafen hat und daß die neuen
Stiefel nicht drücken. Wenn einem die 720 Minuten eines zwölfstündigen
Tages ohne besonderen Ärger vergehen, so läßt sich von einem
glücklichen Tage sprechen.« In einer Stimmung, die derlei
schmerzlichen Betrachtungen nachhing, war Innstetten auch heute
wieder. Er nahm nun den zweiten Brief. Als er ihn gelesen, fuhr er
über seine Stirn und empfand schmerzlich, daß es ein Glück gebe, daß
er es gehabt, aber daß er es nicht mehr habe und nicht mehr haben
könne.
Johanna trat ein und meldete: »Geheimrat Wüllersdorf.« Dieser stand
schon auf der Türschwelle. »Gratuliere, Innstetten.«
»Ihnen glaub ich's; die anderen werden sich ärgern. Im übrigen ...«
»Im übrigen. Sie werden doch in diesem Augenblick nicht kritteln
wollen.«
»Nein. Die Gnade Seiner Majestät beschämt mich, und die wohlwollende
Gesinnung des Ministers, dem ich das alles verdanke, fast noch mehr.«
»Aber ...«
»Aber ich habe mich zu freuen verlernt. Wenn ich es einem anderen als
Ihnen sagte, so würde solche Rede für redensartlich gelten. Sie aber,
Sie finden sich darin zurecht. Sehen Sie sich hier um; wie leer und
öde ist das alles. Wenn die Johanna eintritt, ein sogenanntes Juwel,
so wird mir angst und bange. Dieses Sich-in-Szene-Setzen (und
Innstetten ahmte Johannas Haltung nach), diese halb komische
Büstenplastik, die wie mit einem Spezialanspruch auftritt, ich weiß
nicht, ob an die Menschheit oder an mich - ich finde das alles so
trist und elend, und es wäre zum Totschießen, wenn es nicht so
lächerlich wäre.«
»Lieber Innstetten, in dieser Stimmung wollen Sie Ministerialdirektor
werden?«
»Ah, bah. Kann es anders sein? Lesen Sie, diese Zeilen habe ich eben
bekommen.«
Wüllersdorf nahm den zweiten Brief mit dem unleserlichen Poststempel,
amüsierte sich über das »Wohlgeboren« und trat dann ans Fenster, um
bequemer lesen zu können.
»Gnäd'ger Herr! Sie werden sich wohl am Ende wundern, daß ich Ihnen
schreibe, aber es ist wegen Rollo. Anniechen hat uns schon voriges
Jahr gesagt: Rollo wäre jetzt so faul; aber das tut hier nichts, er
kann hier so faul sein, wie er will, je fauler, je besser. Und die
gnäd'ge Frau möchte es doch so gern. Sie sagt immer, wenn sie ins Luch
oder über Feld geht: 'Ich fürchte mich eigentlich, Roswitha, weil ich
da so allein bin; aber wer soll mich begleiten? Rollo, ja, das ginge;
der ist mir auch nicht gram. Das ist der Vorteil, daß sich die Tiere
nicht so drum kümmern.' Das sind die Worte der gnäd'gen Frau, und
weiter will ich nichts sagen und den gnäd'gen Herrn bloß noch bitten,
mein Anniechen zu grüßen. Und auch die Johanna. Von Ihrer treu
ergebenen Dienerin
Roswitha Gellenhagen«
»Ja«, sagte Wüllersdorf, als er das Papier wieder zusammenfaltete,
»die ist uns über.«
»Finde ich auch.«
»Und das ist auch der Grund, daß Ihnen alles andere so fraglich
erscheint.«
»Sie treffen's. Es geht mir schon lange durch den Kopf, und diese
schlichten Worte mit ihrer gewollten oder vielleicht auch nicht
gewollten Anklage haben mich wieder vollends aus dem Häuschen
gebracht. Es quält mich seit Jahr und Tag schon, und ich möchte aus
dieser ganzen Geschichte heraus; nichts gefällt mir mehr; je mehr man
mich auszeichnet, je mehr fühle ich, daß dies alles nichts ist. Mein
Leben ist verpfuscht, und so hab ich mir im stillen ausgedacht, ich
müßte mit all den Strebungen und Eitelkeiten überhaupt nichts mehr zu
tun haben und mein Schulmeistertum, was ja wohl mein Eigentliches ist,
als ein höherer Sittendirektor verwenden können. Es hat ja dergleichen
gegeben. Ich müßte also, wenn's ginge, solche schrecklich berühmte
Figur werden, wie beispielsweise der Doktor Wichern im Rauhen Hause
zu Hamburg gewesen ist, dieser Mirakelmensch, der alle Verbrecher mit
seinem Blick und seiner Frömmigkeit bändigte ...«
»Hm, dagegen ist nichts zu sagen; das würde gehen.«
»Nein, es geht auch nicht. Auch das nicht mal. Mir ist eben alles
verschlossen. Wie soll ich einen Totschläger an seiner Seele packen?
Dazu muß man selber intakt sein. Und wenn man's nicht mehr ist und
selber so was an den Fingerspitzen hat, dann muß man wenigstens vor
seinen zu bekehrenden Confratres den wahnsinnigen Büßer spielen und
eine Riesenzerknirschung zum besten geben können.«
Wüllersdorf nickte.
Nun, sehen Sie, Sie nicken. Aber das alles kann ich nicht mehr. Den
Mann im Büßerhemd bring ich nicht mehr heraus und den Derwisch oder
Fakir, der unter Selbstanklagen sich zu Tode tanzt, erst recht nicht.
Und da hab ich mir denn, weil das alles nicht geht, als ein Bestes
herausgeklügelt: weg von hier, weg und hin unter lauter pechschwarze
Kerle, die von Kultur und Ehre nichts wissen. Diese Glücklichen! Denn
gerade das, dieser ganze Krimskrams ist doch an allem schuld. Aus
Passion, was am Ende gehen möchte, tut man dergleichen nicht. Also
bloßen Vorstellungen zuliebe ... Vorstellungen! ... Und da klappt denn
einer zusammen, und man klappt selber nach. Bloß noch schlimmer.«
»Ach was, Innstetten, das sind Launen, Einfälle. Quer durch Afrika,
was soll das heißen? Das ist für 'nen Leutnant, der Schulden
hat. Aber ein Mann wie Sie! Wollen Sie mit einem roten Fes einem
Palaver präsidieren oder mit einem Schwiegersohn von König Mtesa
Blutfreundschaft schließen? Oder wollen Sie sich in einem Tropenhelm,
mit sechs Löchern oben, am Kongo entlangtasten, bis Sie bei Kamerun
oder da herum wieder herauskommen? Unmöglich!«
»Unmöglich? Warum? Und wenn unmöglich, was dann?« »Einfach hierbleiben
und Resignation üben. Wer ist denn unbedrückt? Wer sagte nicht jeden
Tag: 'Eigentlich eine sehr fragwürdige Geschichte.' Sie wissen, ich
habe auch mein Päckchen zu tragen, nicht gerade das Ihrige, aber nicht
viel leichter. Es ist Torheit mit dem Im-Urwald-Umherkriechen oder
In-einem-Termitenhügel-Nächtigen; wer's mag, der mag es, aber für
unserem ist es nichts. In der Bresche stehen und aushalten, bis man
fällt, das ist das beste. Vorher aber im kleinen und kleinsten so viel
herausschlagen wie möglich und ein Auge dafür haben, wenn die Veilchen
blühen oder das Luisendenkmal in Blumen steht oder die kleinen Mädchen
mit hohen Schnürstiefeln über die Korde springen. Oder auch wohl nach
Potsdam fahren und in die Friedenskirche gehen, wo Kaiser Friedrich
liegt und wo sie jetzt eben anfangen, ihm ein Grabhaus zu bauen. Und
wenn Sie da stehen, dann überlegen Sie sich das Leben von dem, und
wenn Sie dann nicht beruhigt sind, dann ist Ihnen freilich nicht zu
helfen.«
»Gut, gut. Aber das Jahr ist lang, und jeder einzelne Tag ... und dann
der Abend.«
»Mit dem ist immer noch am ehesten fertig zu werden. Da haben wir
'Sardanapal' oder 'Coppelia' mit der del Era, und wenn es damit aus
ist, dann haben wir Siechen. Nicht zu verachten. Drei Seidel beruhigen
jedesmal. Es gibt immer noch viele, sehr viele, die zu der ganzen
Sache nicht anders stehen wie wir, und einer, dem auch viel verquer
gegangen war, sagte mir mal: 'Glauben Sie mir, Wüllersdorf, es geht
überhaupt nicht ohne 'Hilfskonstruktionen'.' Der das sagte, war ein
Baumeister und mußte es also wissen. Und er hatte recht mit seinem
Satz. Es vergeht kein Tag, der mich nicht an die 'Hilfskonstruktionen'
gemahnte.«
Wüllersdorf, als er sich so expektoriert, nahm Hut und Stock.
Innstetten aber, der sich bei diesen Worten seines Freundes seiner
eigenen voraufgegangenen Betrachtungen über das »kleine Glück«
erinnert haben mochte, nickte halb zustimmend und lächelte vor sich
hin.
»Und wohin gehen Sie nun, Wüllersdorf? Es ist noch zu früh für das
Ministerium.«
»Ich schenk es mir heute ganz. Erst noch eine Stunde Spaziergang am
Kanal hin bis an die Charlottenburger Schleuse und dann wieder zurück.
Und dann ein kleines Vorsprechen bei Huth, Potsdamer Straße, die
kleine Holztreppe vorsichtig hinauf. Unten ist ein Blumenladen.«
»Und das freut Sie? Das genügt Ihnen?«
»Das will ich nicht gerade sagen. Aber es hilft ein bißchen. Ich finde
da verschiedene Stammgäste, Frühschoppler, deren Namen ich klüglich
verschweige. Der eine erzählt dann vom Herzog von Ratibor, der andere
vom Fürstbischof Kopp und der dritte wohl gar von Bismarck. Ein
bißchen fällt immer ab. Dreiviertel stimmt nicht, aber wenn es nur
witzig ist, krittelt man nicht lange dran herum und hört dankbar zu.«
Und damit ging er.

Sechsunddreißigstes Kapitel
Der Mai war schön, der Juni noch schöner, und Effi, nachdem ein erstes
schmerzliches Gefühl, das Rollos Eintreffen in ihr geweckt hatte,
glücklich überwunden war, war voll Freude, das treue Tier wieder um
sich zu haben. Roswitha wurde belobt, und der alte Briest erging sich
seiner Frau gegenüber in Worten der Anerkennung für Innstetten, der
ein Kavalier sei, nicht kleinlich und immer das Herz auf dem rechten
Fleck gehabt habe. »Schade, daß die dumme Geschichte dazwischenfahren
mußte. Eigentlich war es doch ein Musterpaar.« Der einzige, der bei
dem Wiedersehen ruhig blieb, war Rollo selbst, weil er entweder kein
Organ für Zeitmaß hatte oder die Trennung als eine Unordnung ansah,
die nun einfach wieder behoben sei. Daß er alt geworden, wirkte wohl
auch mit dabei. Mit seinen Zärtlichkeiten blieb er sparsam, wie er
beim Wiedersehen sparsam mit seinen Freudenbezeugungen gewesen war,
aber in seiner Treue war er womöglich noch gewachsen. Er wich seiner
Herrin nicht von der Seite. Den Jagdhund behandelte er wohlwollend,
aber doch als ein Wesen auf niederer Stufe. Nachts lag er vor Effis
Tür auf der Binsenmatte, morgens, wenn das Frühstück im Freien
genommen wurde, neben der Sonnenuhr, immer ruhig, immer schläfrig,
und nur wenn sich Effi vom Frühstückstisch erhob und auf den Flur
zuschritt und hier erst den Strohhut und dann den Sonnenschirm vom
Ständer nahm, kam ihm seine Jugend wieder, und ohne sich darum zu
kümmern, ob seine Kraft auf eine große oder kleine Probe gestellt
werden würde, jagte er die Dorfstraße hinauf und wieder herunter und
beruhigte sich erst, wenn sie zwischen den ersten Feldern waren. Effi,
der freie Luft noch mehr galt als landschaftliche Schönheit, vermied
die kleinen Waldpartien und hielt meist die große, zunächst von
uralten Rüstern und dann, wo die Chaussee begann, von Pappeln besetzte
große Straße, die nach der Bahnhofsstation führte, wohl eine Stunde
Wegs. An allem freute sie sich, atmete beglückt den Duft ein, der von
den Raps- und Kleefeldern herüberkam, oder folgte dem Aufsteigen der
Lerchen und zählte die Ziehbrunnen und Tröge, daran das Vieh zur
Tränke ging. Dabei klang ein leises Läuten zu ihr herüber. Und dann
war ihr zu Sinn, als müsse sie die Augen schließen und in einem süßen
Vergessen hinübergehen. In Nähe der Station, hart an der Chaussee, lag
eine Chausseewalze. Das war ihr täglicher Rastplatz, von dem aus sie
das Treiben auf dem Bahndamm verfolgen konnte; Züge kamen und gingen,
und mitunter sah sie zwei Rauchfahnen, die sich einen Augenblick wie
deckten und dann nach links und rechts hin wieder auseinandergingen,
bis sie hinter Dorf und Wäldchen verschwanden. Rollo saß dann neben
ihr, an ihrem Frühstück teilnehmend, und wenn er den letzten Bissen
aufgefangen hatte, fuhr er, wohl um sich dankbar zu bezeigen,
irgendeine Ackerfurche wie ein Rasender hinauf und hielt nur inne,
wenn ein paar beim Brüten gestörte Rebhühner dicht neben ihm aus einer
Nachbarfurche aufflogen.
»Wie schön dieser Sommer! Daß ich noch so glücklich sein könnte, liebe
Mama, vor einem Jahr hätte ich's nicht gedacht« - das sagte Effi jeden
Tag, wenn sie mit der Mama um den Teich schritt oder einen Frühapfel
vom Zweig brach und tapfer einbiß. Denn sie hatte die schönsten Zähne.
Frau von Briest streichelte ihr dann die Hand und sagte: »Werde nur
erst wieder gesund, Effi, ganz gesund; das Glück findet sich dann;
nicht das alte, aber ein neues. Es gibt Gott sei Dank viele Arten von
Glück. Und du sollst sehen, wir werden schon etwas finden für dich.«
»Ihr seid so gut. Und eigentlich hab ich doch auch euer Leben geändert
und euch vor der Zeit zu alten Leuten gemacht.« »Ach, meine liebe
Effi, davon sprich nicht. Als es kam, da dacht ich ebenso. Jetzt weiß
ich, daß unsere Stille besser ist als der Lärm und das laute Getriebe
von vordem. Und wenn du so fortfährst, können wir noch reisen. Als
Wiesike Mentone vorschlug, da warst du krank und reizbar und hattest,
weil du krank warst, ganz recht mit dem, was du von den Schaffnern und
Kellnern sagtest; aber wenn du wieder festere Nerven hast, dann geht
es, dann ärgert man sich nicht mehr, dann lacht man über die großen
Allüren und das gekräuselte Haar. Und dann das blaue Meer und weiße
Segel und die Felsen ganz mit rotem Kaktus überwachsen - ich habe es
noch nicht gesehen, aber ich denke es mir so. Und ich möchte es wohl
kennenlernen.«
So verging der Sommer, und die Sternschnuppennächte lagen schon
zurück. Effi hatte während dieser Nächte bis über Mitternacht hinaus
am Fenster gesessen und sich nicht müde sehen können. »Ich war immer
eine schwache Christin; aber ob wir doch vielleicht von da oben
stammen und, wenn es hier vorbei ist, in unsere himmlische Heimat
zurückkehren, zu den Sternen oben oder noch drüber hinaus! Ich weiß
es nicht, ich will es auch nicht wissen, ich habe nur die Sehnsucht.«
Arme Effi, du hattest zu den Himmelwundern zu lange hinaufgesehen
und darüber nachgedacht, und das Ende war, daß die Nachtluft und die
Nebel, die vom Teich her aufstiegen, sie wieder aufs Krankenbett
warfen, und als Wiesike gerufen wurde und sie gesehen hatte, nahm er
Briest beiseite und sagte: »Wird nichts mehr; machen Sie sich auf ein
baldiges Ende gefaßt.« Er hatte nur zu wahr gesprochen, und wenige
Tage danach, es war noch nicht spät und die zehnte Stunde noch nicht
heran, da kam Roswitha nach unten und sagte zu Frau von Briest:
»Gnädigste Frau, mit der gnädigen Frau oben ist es schlimm; sie
spricht immer so still vor sich hin, und mitunter ist es, als ob sie
bete, sie will es aber nicht wahrhaben, und ich weiß nicht, mir ist,
als ob es jede Stunde vorbei sein könnte.«
»Will sie mich sprechen?«
»Sie hat es nicht gesagt. Aber ich glaube, sie möchte es. Sie wissen
ja, wie sie ist; sie will Sie nicht stören und ängstlich machen. Aber
es wäre doch wohl gut.«
»Es ist gut, Roswitha«, sagte Frau von Briest, »ich werde kommen.«
Und ehe die Uhr noch einsetzte, stieg Frau von Briest die Treppe
hinauf und trat bei Effi ein. Das Fenster stand offen, und sie lag auf
einer Chaiselongue, die neben dem Fenster stand.
Frau von Briest schob einen kleinen schwarzen Stuhl mit drei goldenen
Stäbchen in der Ebenholzlehne heran, nahm Effis Hand und sagte:
»Wie geht es dir, Effi? Roswitha sagt, du seiest so fiebrig.« »Ach,
Roswitha nimmt alles so ängstlich. Ich sah ihr an, sie glaubt, ich
sterbe. Nun, ich weiß nicht. Aber sie denkt, es soll es jeder so
ängstlich nehmen wie sie selbst.«
»Bist du so ruhig über Sterben, liebe Effi?« »Ganz ruhig, Mama.«
»Täuschst du dich darin nicht? Alles hängt am Leben und die Jugend
erst recht. Und du bist noch so jung, liebe Effi.«
Effi schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Du weißt, ich habe nicht
viel gelesen, und Innstetten wunderte sich oft darüber, und es war ihm
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