Geschichte des Agathon. Teil 1 - 11

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als Danae auf einmal aufhörte, und eine der Sirenen, von den Flöten ihrer
Schwestern begleitet, kühn genug war, es mit seiner Göttin aufzunehmen.
Allein er wurde bald gezwungen anders Sinnes zu werden, als er sie hörte;
alle seine Vorurteile für die Muse konnten ihn nicht verhindern, sich
selbst zu gestehen, daß eine fast unwiderstehliche Verführung in ihren
Tönen atmete. Ihre Stimme, die an Weichheit und Biegsamkeit nicht
übertroffen werden konnte, schien alle Grade der Entzückungen auszudrücken,
deren die sinnliche Liebe fähig ist; und das weiche Getön der Flöten
erhöhte die Lebhaftigkeit dieses Ausdrucks auf einen Grad, der kaum einen
Unterschied zwischen der Nachahmung und der Wahrheit übrig ließ. "Wenn
die Sirenen, bei denen der kluge Ulysses vorbeifahren mußte, so gesungen
haben", (dachte Agathon) "so hatte er wohl Ursache, sich an Händen und
Füßen an den Mastbaum binden zu lassen." Kaum hatten die Sirenen diesen
Gesang geendiget, so erhub sich ein frohlockendes Klatschen aus dem Wasser,
und die kleinen Tritonen stießen in ihre Hörner, den Sieg anzudeuten, den
sie über die Musen erhalten zu haben glaubten. Allein diese hatten den
Mut nicht verloren: Sie ermunterten sich bald wieder, und fingen eine
Symphonie an, wovon der Anfang eine spottende Nachahmung des Gesanges der
Sirenen zu sein schien. Nach einer Weile wechselten sie die Tonart und
den Rhythmus durch ein Andante, welches in wenigen Takten nicht die
mindeste Spur von den Eindrücken übrig ließ, die der Syrenen Gesang auf
das Gemüte der Hörenden gemacht haben konnte. Eine süße Schwermut
bemächtigte sich Agathons; er sank in ein angenehmes Staunen,
unfreiwillige Seufzer entflohen seiner Brust, und wollüstige Tränen
rollten über seine Wangen herab. Mitten aus dieser rührenden Harmonie
erhob sich der Gesang der schönen Danae, welche durch die eifersüchtigen
Bestrebungen ihrer Nebenbuhlerin aufgefordert war, die ganze
Vollkommenheit ihrer Stimme, und alle Zauberkräfte der Kunst anzuwenden,
um den Sieg gänzlich auf die Seite der Musen zu entscheiden. Ihr Gesang
schilderte die rührenden Schmerzen einer wahren Liebe, die in ihrem
Schmerzen selbst ein melancholisches Vergnügen findet; ihre standhafte
Treue und die Belohnung, die sie zuletzt von der zärtlichsten Gegenliebe
erhält. Die Art wie sie dieses ausführte, oder vielmehr die Eindrücke,
die sie dadurch auf ihren Liebhaber machte, übertrafen alles was man sich
davon vorstellen kann. Sein ganzes Wesen war Ohr, und seine ganze Seele
zerfloß in die Empfindungen, die in ihrem Gesange herrscheten. Er war
nicht so weit entfernt, daß Danae nicht bemerkt hätte, wie sehr er außer
sich selbst war, und wie viel Mühe er hatte, um sich zu halten, aus seinem
Sitz sich in das Wasser herabzustürzen, zu ihr hinüber zu schwimmen, und
seine in Entzückung und Liebe zerschmolzene Seele zu ihren Füßen
auszuhauchen. Sie wurde durch diesen Anblick selbst so gerührt, daß sie
genötiget war, die Augen von ihm abzuwenden, um ihren Gesang vollenden zu
können: Allein sie beschloß bei sich selbst, die Belohnung nicht länger
aufzuschieben, welche sie einer so vollkommenen Liebe schuldig zu sein
glaubte. Endlich endigte sich ihr Lied; die begleitende Symphonie hörte
auf; die beschämten Sirenen flohen in ihre Grotten; die Musen verschwanden;
und der staunende Agathon blieb in trauriger Entzückung allein.


ACHTES KAPITEL
Eine Abschweifung, wodurch der Leser zum Folgenden vorbereitet wird

Wir können die Verlegenheit nicht verbergen, in welche wir uns durch die
Umstände gesetzt finden, worin wir unsern Helden zu Ende des vorigen
Kapitels verlassen haben. Sie drohen dem erhabnen Charakter, den er
bisher mit einer so rühmlichen Standhaftigkeit behauptet, und wodurch er
sich zweifelsohne in eine nicht gemeine Hochachtung bei unsern Lesern
gesetzt hat, einen Abfall, der denenjenigen, welche von einem Helden eine
vollkommene Tugend fordern, eben so anstößig sein wird, als ob sie, nach
allem was bereits mit ihm vorgegangen, natürlicher Weise etwas bessers
hätten erwarten können.
Wie groß ist in diesem Stücke der Vorteil eines Romanendichters vor
demjenigen, welcher sich anheischig gemacht hat, ohne Vorurteil oder
Parteilichkeit, mit Verleugnung des Ruhms, den er vielleicht durch
Verschönerung seiner Charakter, und durch Erhebung des Natürlichen ins
Wunderbare sich hätte erwerben können, der Natur und Wahrheit in
gewissenhafter Aufrichtigkeit durchaus getreu zu bleiben! Wenn jener die
ganze grenzenlose Welt des Möglichen zu freiem Gebrauch vor sich
ausgebreitet sieht; wenn seine Dichtungen durch den mächtigen Reiz des
Erhabnen und Erstaunlichen schon sicher genug sind, unsre Einbildungskraft
und unsre Eitelkeit auf seine Seite zu bringen; wenn schon der kleinste
Schein von übereinstimmung mit der Natur hinlänglich ist, die Freunde des
Wunderbaren, welche immer die größeste Zahl ausmachen, von ihrer
Möglichkeit zu überzeugen; ja, wenn er volle Freiheit hat, die Natur
selbst umzuschaffen, und, als ein andrer Prometheus, den geschmeidigen Ton,
aus welchem er seine Halbgötter und Halbgöttinnen bildet, zu gestalten
wie es ihm beliebt, oder wie es die Absicht, die er auf uns haben mag,
erheischet: So sieht sich hingegen der arme Geschichtschreiber genötiget,
auf einem engen Pfade, Schritt vor Schritt in die Fußstapfen der vor ihm
hergehenden Wahrheit einzutreten, jeden Gegenstand so groß oder so klein,
so schön oder so häßlich, wie er ihn würklich findet, abzumalen; die
Würkungen so anzugeben, wie sie vermöge der unveränderlichen Gesetze der
Natur aus ihren Ursachen herfließen; und wenn er seiner Pflicht ein
völliges Genügen getan hat, sich gefallen zu lassen, daß man seinen Helden
am Ende um wenig oder nichts schätzbarer findet, als der schlechteste
unter seinen Lesern sich ohngefähr selbst zu schätzen pflegt.
Vielleicht ist kein unfehlbarers Mittel mit dem wenigsten Aufwand von
Genie, Wissenschaft und Erfahrenheit ein gepriesener Schriftsteller zu
werden, als wenn man sich damit abgibt, Menschen (denn Menschen sollen es
doch sein) ohne Leidenschaften, ohne Schwachheit, ohne allen Mangel und
Gebrechen, durch etliche Bände voll wunderreicher Abenteure, in der
einförmigsten Gleichheit mit sich selbst, herumzuführen. Eh ihr es euch
verseht, ist ein Buch fertig, das durch den erbaulichen Ton einer strengen
Sittenlehre, durch blendende Sentenzen, durch Charaktere und Handlungen,
die eben so viele Muster sind, den Beifall aller der gutherzigen Leute
überraschet, welche jedes Buch, das die Tugend anpreist, vortrefflich
finden. Und was für einen Beifall kann sich ein solches Werk erst alsdenn
versprechen, wenn der Verfasser die Kunst oder die natürliche Gabe besitzt,
seine Schreibart auf den Ton der Begeisterung zu stimmen, und, verliebt
in die schönen Geschöpfe seiner erhitzten Einbildungskraft, die Meinung
von sich zu erwecken, daß ers in die Tugend selber sei. Umsonst mag dann
ein verdächtiger Kunstrichter sich heiser schreien, daß ein solches Werk
eben so wenig für die Talente seines Urhebers beweise, als es der Welt
Nutzen schaffe; umsonst mag er vorstellen, wie leicht es sei, die
Definitionen eines Auszugs der Sittenlehre in Personen, und die Maximen
des Epictets in Handlungen zu verwandeln; umsonst mag er beweisen, daß die
unfruchtbare Bewunderung einer schimärischen Vollkommenheit, welche man
nachzuahmen eben so wenig wahren Vorsatz als Vermögen hat, das äußerste
sei, was diese wackere Leute von ihren hochfliegenden Bemühungen zum
Besten einer ungelehrigen Welt erwarten können: Der weisere Tadler heißt
ihnen ein Zoilus, und hat von Glück zu sagen, wenn das Urteil das er von
einem so moralischen Werke des Witzes fällt, nicht auf seinen eignen
sittlichen Charakter zurückprallt, und die gesundere Beschaffenheit seines
Gehirns nicht zu einem Beweise seines schlimmen Herzens gemacht wird.
Und wie sollte es auch anders sein können? Unsre Eitelkeit ist zusehr
dabei interessiert, als daß wir uns derjenigen nicht annehmen sollten,
welche unsre Natur, wiewohl eignen Gewalts, zu einer so großen Hoheit und
Würdigkeit erhalten. Es schmeichelt unserm Stolze, der sich ungern durch
so viele Zeichen von Vorzügen des Stands, des Ansehens, der Macht und des
äußerlichen Glanzes unter andre erniedriget sieht, die Mittel (wenigstens
so lange das angenehme Blendwerk daurt) in seiner Gewalt zu sehen, sich
über die Gegenstände seines Neides hinauf schwingen, und sie tief im
Staube unter sich zurücklassen zu können. Und wenn gleich die
unverhehlbare Schwäche unsrer Natur uns auf der einen Seite, zu großem
Vorteil unsrer Trägheit, von der Ausübung heroischer Tugenden loszählt; so
ergötzt sich doch inzwischen unsre Eigenliebe an dem süßen Wahne, daß wir
eben so wundertätige Helden gewesen sein würden, wenn uns das Schicksal an
ihren Platz gesetzt hätte.
Wir müssen uns gefallen lassen, wie diese gewagten Gedanken, so natürlich
und wahr sie uns scheinen, von den verschiednen Klassen unsrer Leser
aufgenommen werden mögen: Und wenn wir auch gleich Gefahr laufen sollten,
uns ungünstige Vorurteile zuzuziehen; so können wir doch nicht umhin,
diese angefangene Betrachtung um so mehr fortzusetzen, je größer die
Beziehung ist, welche sie auf den ganzen Inhalt der vorliegenden
Geschichte hat.
Unter allen den übernatürlichen Charaktern, welche die mehrbelobten
romanhaften Sittenlehrer in einen gewissen Schwung von Hochachtung
gebracht haben, sind sie mit keinem glücklicher gewesen, als mit dem
Heldentum in der Großmut, in der Tapferkeit und in der verliebten Treue.
Daher finden wir die Liebensgeschichten, Ritterbücher und Romanen, von den
Zeiten des guten Bischofs Heliodorus bis zu den unsrigen, von Freunden,
die einander alles, sogar die Forderungen ihrer stärksten Leidenschaften,
und das angelegenste Interesse ihres Herzens aufopfern; von Rittern,
welche immer bereit sind, der ersten Infantin, die ihnen begegnet, zu
gefallen, sich mit allen Riesen und Ungeheuern der Welt herumzuhauen; und
(bis Crebillon eine bequemere Mode unter unsre Nachbarn jenseits des
Rheins aufgebracht hat) beinahe von lauter Liebhabern angefüllt, welche
nichts angelegners haben, als in der Welt herumzuziehen, um die Namen
ihrer Geliebten in die Bäume zu schneiden, ohne daß die reizendesten
Versuchungen, denen sie von Zeit zu Zeit ausgesetzt sind, vermögend wären,
ihre Treue nur einen Augenblick zu erschüttern. Man müßte wohl sehr
eingenommen sein, wenn man nicht sehen sollte, warum diese vermeinten
Heldentugenden in eine so große Hochachtung gekommen sind. Von je her
haben die Schönen sich berechtiget gehalten, eine Liebe, welche ihnen
alles aufopfert, und eine Beständigkeit, die gegen alle andre Reizungen
unempfindlich ist, zu erwarten. Sie gleichen in diesem Stücke den großen
Herren, welche verlangen, daß unserm Eifer nichts unmöglich sein solle,
und die sich sehr wenig darum bekümmern, ob uns dasjenige, was sie von uns
fordern, gelegen, oder ob es überhaupt recht und billig sei, oder nicht.
Eben so ist es für unsre Beherrscherinnen schon genug, daß der Vorteil
ihrer Eitelkeit und ihrer übrigen Leidenschaften sich bei diesen
vorgeblichen Tugenden am besten befindet, um einen Artabanus oder einen
Grafen von Comminges zu einem größern Mann in ihren Augen zu machen, als
alle Helden des Plutarchs zusammengenommen. Und ist die unedle
Eigennützigkeit oder der feige Kleinmut, womit wir (zumal bei jenen
Völkern, wo der Tod aus sittlichen Ursachen mehr als natürlich ist,
gefürchtet wird) den größesten Teil der bürgerlichen Gesellschaft
angesteckt sehen, vielleicht weniger interessiert, eine sich selbst ganz
vergessende Großmut und eine Tapferkeit, die von nichts erzittert, zu
vergöttern? Je vollkommener andre sind, desto weniger haben wir nötig es
zu sein; und je höher sie ihre Tugend treiben, desto weniger haben wir bei
unsern Lastern zu besorgen.
Der Himmel verhüte, daß unsre Absicht jemals sei, in schönen Seelen diese
liebenswürdige Schwärmerei für die Tugend abzuschrecken, welche ihnen so
natürlich und öfters die Quelle der lobenswürdigsten Handlungen ist.
Alles was wir mit diesen Bemerkungen abzielen, ist allein, daß die
romanhaften Helden, von denen die Rede ist, noch weniger in dem Bezirke
der Natur zu suchen seien als die geflügelten Löwen und die Fische mit
Mädchenleibern; daß es moralische Grotesken seien, welche eine müßige
Einbildungskraft ausbrütet, und ein verdorbner moralischer Sinn, nach Art
gewisser Indianer, destomehr vergöttert, je weiter ihre verhältniswürdige
Mißgestalt von der menschlichen Natur sich entfernet, welche doch, mit
allen ihren Mängeln, das beste, liebenswürdigste und vollkommenste Wesen
ist, das wir würklich kennen--und daß also der Held unsrer Geschichte,
durch die Veränderungen und Schwachheiten, denen wir ihn unterworfen sehen,
zwar allerdings, wir gestehen es, weniger ein Held, aber destomehr ein
Mensch, und also desto geschickter sei, uns durch seine Erfahrungen, und
selbst durch seine Fehler zu belehren.
Wir können indes nicht bergen, daß wir aus verschiednen Gründen in
Versuchung geraten sind, der historischen Wahrheit dieses einzige mal
Gewalt anzutun, und unsern Agathon, wenn es auch durch irgend einen Deum
ex Machina hätte geschehen müssen, so unversehrt aus der Gefahr, worin er
sich würklich befindet, herauszuwickeln, als es für die Ehre des
Platonismus, die er bisher so schön behauptet hat, allerdings zu wünschen
gewesen wäre. Allein da wir in Erwägung zogen, daß diese einzige
poetische Freiheit uns nötigen würde, in der Folge seiner Begebenheiten so
viele andre Veränderungen vorzunehmen, daß die Geschichte Agathons
würklich die Natur einer Geschichte verloren hätte, und zur Legende irgend
eines moralischen Don Esplandians geworden wäre: So haben wir uns
aufgemuntert, über alle die ekeln Bedenklichkeiten hinauszugehen, die uns
anfänglich stutzen gemacht hatten, und uns zu überreden, daß der Nutzen,
den unsre verständigen Leser sogar von den Schwachheiten unsers Helden in
der Folge zu ziehen Gelegenheit bekommen könnten, ungleich größer sein
dürfte, als der zweideutige Vorteil, den die Tugend dadurch erhalten hätte,
wenn wir, durch eine unwahrscheinlichere Dichtung als man im ganzen
"Orlando" unsers Freunds Ariost finden wird, die schöne Danae in die
Notwendigkeit gesetzt hätten, in der Stille von ihm zu denken, was die
berühmte Phryne bei einer gewissen Gelegenheit von dem weisen Xenocrates
öffentlich gesagt haben soll.
So wisset dann, schöne Leserinnen, (und hütet euch, stolz auf diesen Sieg
eurer Zaubermacht zu sein,) daß Agathon, nachdem er eine ziemliche Weile
in einem Gemütszustand, dessen Abschilderung den Pinsel eines Thomsons
oder Geßners erfoderte, allein zurückgeblieben war, wir wissen nicht ob
aus eigner Bewegung oder durch den geheimen Antrieb irgend eines
antiplatonischen Genius den Weg gegen einen Pavillion genommen, der auf
der Morgenseite des Gartens in einem kleinen Hain von Zitronen-,
Granaten--und Myrtenbäumen auf jonischen Säulen von Jaspis ruhte; daß er,
weil er ihn erleuchtet gefunden, hineingegangen, und nachdem er einen Saal,
dessen herrliche Auszierung ihn nicht einen Augenblick aufhalten konnte,
und zwei oder drei kleinere Zimmer durchgeeilet, in einem Cabinet, welches
für die Ruhe der Liebesgöttin bestimmt schien, die schöne Danae auf einem
Sofa von nelkenfarbem Atlas schlafend angetroffen; daß er, nachdem er sie
eine lange Zeit in unbeweglicher Entzückung und mit einer Zärtlichkeit,
deren innerliches Gefühl alle körperliche Wollust an Süßigkeit übertrifft,
betrachtet hatte, endlich--von der Gewalt der allmächtigen Liebe bezwungen,
sich nicht länger zu enthalten vermocht, zu ihren Füßen kniend, eine von
ihren nachlässig ausgestreckten schönen Händen mit einer Inbrunst, wovon
wenige Liebhaber sich eine Vorstellung zu machen jemals verliebt genug
gewesen sind, zu küssen, ohne daß sie daran erwacht wäre; daß er hierauf
noch weniger als zuvor sich entschließen können, so unbemerkt als er
gekommen, sich wieder hinwegzuschleichen; und kurz, daß die kleine Psyche,
die Tänzerin, welche seit der Pantomime, man weiß nicht warum, gar nicht
seine Freundin war, mit ihren Augen gesehen haben wollte, daß er eine
ziemliche Weile nach Anbruch des Tages, allein, und mit einer Miene, aus
welcher sich sehr vieles habe schließen lassen, aus dem Pavillion hinter
die Myrtenhecken sich weggestohlen habe.


NEUNTES KAPITEL
Nachrichten zu Verhütung eines besorglichen Mißverstandes

Die Tugend (pflegt man dem Horaz nachzusagen) ist die Mittelstraße
zwischen zween Abwegen, welche beide gleich sorgfältig zu vermeiden sind.
Es ist ohne Zweifel wohl getan, wenn ein Schriftsteller, der sich einen
wichtigern Zweck als die bloße Ergötzung seiner Leser vorgesetzt hat, bei
gewissen Anlässen, anstatt des zaumlosen Mutwillens vieler von den neuern
Franzosen, lieber die bescheidne Zurückhaltung des jungfräulichen Virgils
nachahmet, welcher bei einer Gelegenheit, wo die Angola's und Versorand's
alle ihre Malerkunst verschwendet, und sonst nichts besorget hätten, als
daß sie nicht lebhaft und deutlich genug sein möchten, sich begnügt uns zu
sagen:
"Daß Dido und der Held in Eine Höhle kamen."

Allein wenn diese Zurückhaltung so weit ginge, daß die Dunkelheit, welche
man über einen schlüpfrigen Gegenstand ausbreitete, zu Mißverstand und
Irrtum Anlaß geben könnte: So würde sie, deucht uns, in eine falsche Scham
ausarten; und in solchen Fällen scheint uns ratsamer zu sein, den Vorhang
ein wenig wegzuziehen, als aus übertriebener Bedenklichkeit Gefahr zu
laufen, vielleicht die Unschuld selbst ungegründeten Vermutungen
auszusetzen. So ärgerlich also gewissen Leserinnen, deren strenge Tugend
bei dem bloßen Namen der Liebe Dampf und Flammen speit, der Anblick eines
schönen Jünglings zu den Füßen einer selbst im Schlummer lauter Liebe und
Wollust atmenden Danae billig sein mag; so können wir doch nicht
vorbeigehen, uns noch etliche Augenblicke bei diesem anstößigen
Gegenstande aufzuhalten. Man ist so geneigt, in solchen Fällen der
Einbildungskraft den Zügel schießen zu lassen, daß wir uns lächerlich
machen würden, wenn wir behaupten wollten, daß unser Held die ganze Zeit,
die er (nach dem Vorgeben der kleinen Tänzerin) in dem Pavillion
zugebracht haben soll, sich immer in der ehrfurchtsvollen Stellung
gehalten habe, worin man ihn zu Ende des vorigen Kapitels gesehen hat.
Wir müssen vielmehr besorgen, daß Leute, welche nichts dafür können, daß
sie keine Agathons sind, vielleicht so weit gehen möchten, ihn im Verdacht
zu haben, daß er sich den tiefen Schlaf, worin Danae zu liegen schien, auf
eine Art zu Nutze gemacht haben könnte, welche sich ordentlicher Weise nur
für einen Faunen schickt, und welche unser Freund Johann Jacob Rousseau
selbst nicht schlechterdings gebilliget hätte, so scharfsinnig er auch (in
einer Stelle seines Schreibens an Herrn Dalembert) dasjenige zu
rechtfertigen weiß, was er "eine stillschweigende Einwilligung abnötigen"
nennet. Um nun unsern Agathon gegen alle solche unverschuldete
Mutmaßungen sicher zu stellen, müssen wir zur Steuer der Wahrheit melden,
daß selbst die reizende Lage der schönen Schläferin, und die günstige
Leichtigkeit ihres Anzugs, welche ihn einzuladen schien, seinen Augen
alles zu erlauben, seine Bescheidenheit schwerlich überrascht haben würden,
wenn es ihm möglich gewesen wäre, der zauberischen Gewalt der Empfindung,
in welche alle Kräfte seines Wesens zerflossen schienen, Widerstand zu tun.
Wir wagen nicht zuviel, wenn wir einen solchen Widerstand in seinen
Umständen für unmöglich erklären, nachdem er einem Agathon unmöglich
gewesen ist. Er überließ also endlich seine Seele der vollkommensten
Wonne ihres edelsten Sinnes, dem Anschauen einer Schönheit, welche selbst
seine idealische Einbildungskraft weit hinter sich zurücke ließ; und (was
nur diejenigen begreifen werden, welche die wahre Liebe kennen,) dieses
Anschauen erfüllte sein Herz mit einer so reinen, vollkommnen,
unbeschreiblichen Befriedigung, daß er alle Wünsche, alle Ahnungen einer
noch größern Glückseligkeit darüber vergessen zu haben schien. Vermutlich
(denn gewiß können wir hierüber nichts entscheiden) würde die Schönheit
des Gegenstands allein, so außerordentlich sie war, diese sonderbare
Würkung nicht getan haben; allein dieser Gegenstand war seine Geliebte,
und dieser Umstand verstärkte die Bewundrung, womit auch die
Kaltsinnigsten die Schönheit ansehen müssen, mit einer Empfindung, welche
noch kein Dichter zu beschreiben fähig gewesen ist, so sehr sich auch
vermuten läßt, daß sie den mehresten aus Erfahrung bekannt gewesen sein
könne. Diese namenlose Empfindung ist es allein, was den wahren Liebhaber
von einem Satyren unterscheidet, und was eine Art von sittlichen Grazien
sogar über dasjenige ausbreitet, was bei diesem nur das Werk des Instinkts,
oder eines animalischen Hungers ist. Welcher Satyr würde in solchen
Augenblicken fähig gewesen sein, wie Agathon zu handeln?--Behutsam und mit
der leichten Hand eines Sylphen zog er das seidene Gewand, welches Amor
verräterisch aufgedeckt hatte, wieder über die schöne Schlafende her, warf
sich wieder zu den Füßen ihres Ruhebettes, und begnügte sich, ihre
nachlässig ausgestreckte Hand, aber mit einer Zärtlichkeit, mit einer
Entzückung und Sehnsucht an seinen Mund zu drücken, daß eine Bildsäule
davon hätte erweckt werden mögen. Sie mußte also endlich erwachen. Und
wie hätte sie auch sich dessen länger erwehren können, da ihr bisheriger
Schlummer würklich nur erdichtet gewesen war? Sie hatte aus einer
Neugierigkeit, die in ihrer Verfassung natürlich scheinen kann, sehen
wollen, wie ein Agathon bei einer so schlüpfrigen Gelegenheit sich
betragen würde; und dieser letzte Beweis einer vollkommnen Liebe, welche,
ungeachtet ihrer Erfahrenheit, alle Annehmlichkeiten der Neuheit für sie
hatte, rührte sie so sehr, daß sie, von einer ungewohnten und
unwiderstehlichen Empfindung überwunden, in einem Augenblick, wo sie zum
erstenmal zu lieben und geliebt zu werden glaubte, nicht mehr Meisterin
von ihren Bewegungen war. Sie schlug ihre schönen Augen auf, Augen die in
den wollüstigen Tränen der Liebe schwammen, und dem entzückten Agathon
sein ganzes Glück auf eine unendlich vollkommnere Art entdeckten, als es
das beredteste Liebesgeständnis hätte tun können. "O Callias!" (rief sie
endlich mit einem Ton der Stimme, der alle Saiten seines Herzens
widerhallen machte, indem sie, ihre schönen Arme um ihn windend, den
Glückseligsten aller Liebhaber an ihren Busen drückte,) "--was für ein
neues Wesen gibst du mir? Genieße, o! genieße, du Liebenswürdigster
unter den Sterblichen, der ganzen unbegrenzten Zärtlichkeit, die du mir
einflößest." Und hier, ohne den Leser unnötiger Weise damit aufzuhalten,
was sie ferner sagte, und was er antwortete, überlassen wir den Pinsel
einem Correggio, und schleichen uns davon.
Aber wir fangen an, zu merken, wiewohl zu späte, daß wir unsern Freund
Agathon auf Unkosten seiner schönen Freundin gerechtfertiget haben. Es
ist leicht vorauszusehen, wie wenig Gnade sie vor dem ehrwürdigen und
glücklichen Teil unsrer Leserinnen finden werde, welche sich bereden (und
vermutlich Ursache dazu haben) daß sie in ähnlichen Umständen sich ganz
anders als Danae betragen haben würden. Auch sind wir weit davon entfernt,
diese allzuzärtliche Nymphe entschuldigen zu wollen, so scheinbar auch
immer die Liebe ihre Vergehungen zu bemänteln weiß. Indessen bitten wir
doch die vorbelobten Lukretien um Erlaubnis, dieses Kapitel mit einer
kleinen Nutzanwendung, auf die sie sich vielleicht nicht gefaßt gemacht
haben, schließen zu dürfen. Diese Damen (mit aller Ehrfurcht die wir
ihnen schuldig sind, sei es gesagt) würden sich sehr betrügen, wenn sie
glaubten, daß wir die Schwachheiten einer so liebenswürdigen Kreatur, als
die schöne Danae ist, nur darum verraten hätten, damit sie Gelegenheit
bekämen, ihre Eigenliebe daran zu kitzeln. Wir sind in der Tat nicht so
sehr Neulinge in der Welt, daß wir uns überreden lassen sollten, daß eine
jede, welche sich über das Betragen unsrer Danae ärgern wird, an ihrer
Stelle weiser gewesen wäre. Wir wissen sehr wohl, daß nicht alles, was
das Gepräge der Tugend führt, würklich echte und vollhaltige Tugend ist;
und daß sechszig Jahre, oder eine Figur, die einen Satyren entwaffnen
könnte, kein oder sehr wenig Recht geben, sich viel auf eine Tugend zu gut
zu tun, welche vielleicht niemand jemals versucht gewesen ist, auf die
Probe zu stellen. Wir zweifeln mit gutem Grunde sehr daran, daß
diejenigen, welche von einer Danae am unbarmherzigsten urteilen, an ihrem
Platz einem viel weniger gefährlichen Versucher als Agathon war, die Augen
auskratzen würden: Und wenn sie es auch täten, so würden wir vielleicht
anstehen, ihrer Tugend beizumessen, was eben sowohl die mechanische
Würkung unreizbarer Sinnen, und eines unzärtlichen Herzens, hätte gewesen
sein können. Unser Augenmerk ist bloß auf euch gerichtet, ihr
liebreizenden Geschöpfe, denen die Natur die schönste ihrer Gaben, die
Gabe zu gefallen, geschenkt--ihr, welche sie bestimmt hat, uns glücklich
zu machen; aber, welche eine einzige kleine Unvorsichtigkeit in Erfüllung
dieser schönen Bestimmung so leicht in Gefahr setzen kann, durch die
schätzbarste eurer Eigenschaften, durch das was die Anlage zu jeder Tugend
ist, durch die Zärtlichkeit eures Herzens selbst, unglücklich zu werden:
Euch allein wünschten wir überreden zu können, wie gefährlich jene
Einbildung ist, womit euch das Bewußtsein eurer Unschuld schmeichelt, daß
es allezeit in eurer Macht stehe, der Liebe und ihren Forderungen Grenzen
zu setzen. Möchten die Unsterblichen (wenn anders, wie wir hoffen, die
Unschuld und die Güte des Herzens himmlische Beschützer hat,) möchten sie
über die eurige wachen! Möchten sie euch zu rechter Zeit warnen, euch
einer Zärtlichkeit nicht zu vertrauen, welche, bezaubert von dem
großmütigen Vergnügen, den Gegenstand ihrer Liebe glücklich zu machen, so
leicht sich selbst vergessen kann! Möchten sie endlich in jenen
Augenblicken, wo das Anschauen der Entzückungen, in die ihr zu setzen
fähig seid, eure Klugheit überraschen könnte, euch in die Ohren flüstern:
Daß selbst ein Agathon, weder Verdienst noch Liebe genug hat, um wert zu
sein, daß die Befriedigung seiner Wünsche euch die Ruhe eures Herzens
koste.


ZEHENTES KAPITEL
Welches alle unsre verheiratete Leser, wofern sie nicht sehr glücklich
oder vollkommne Stoiker sind, überschlagen können

Die schöne Danae war keine von denen, welche das, was sie tun, nur zur
Hälfte tun. Nachdem sie einmal beschlossen hatte, ihren Freund glücklich
zu machen, so vollführte sie es auf eine Art, welche alles was er bisher
Vergnügen und Wonne genannt hatte, in Schatten und Wolkenbilder
verwandelte. Man erinnert sich vermutlich noch, daß eine Art von Vorwitz
oder vielmehr ein launischer Einfall, die Macht ihrer Reizungen an unserm
Helden zu probieren, anfangs die einzige Triebfeder der Anschläge war,
welche sie auf sein Herz gemacht hatte. Die persönliche Bekanntschaft
belebte dieses Vorhaben durch den Geschmack, den sie an ihm fand; und der
tägliche Umgang, die Vorzüge Agathons, und, was in den meisten Fällen die
Niederlage der weiblichen Tugend wo nicht allein verursacht, doch sehr
befördert, die ansteckende Kraft, das Sympathetische der verliebten
Begeisterung, welcher der göttliche Plato mit Recht die wundertätigsten
Kräfte zuschreibt; alles dieses zusammen genommen, verwandelte zuletzt
diesen Geschmack in Liebe, aber in die wahreste, zärtlichste und heftigste,
welche jemals gewesen ist. Unserm Helden allein war die Ehre aufbehalten
(wenn es eine war) ihr eine Art von Liebe einzuflößen, worin sie,
ungeachtet alles dessen, was uns von ihrer Geschichte schon entdeckt
worden ist, noch so sehr ein Neuling war, als es eine Vestalin in jeder
Art von Liebe sein soll. Kurz, er, und er allein, war darzu gemacht, den
Widerwillen zu überwinden, den ihr die gemeinen Liebhaber, die schönen
Hyacinthe, diese tändelnden Gecken, an denen (um uns ihres eigenen
Ausdrucks zu bedienen) die Hälfte ihrer Reizungen verloren ging; gegen
alles was die Miene der Liebe trug, einzuflößen angefangen hatten.
Die meisten von derjenigen Klasse der Naturkündiger, welche mit dem Herrn
von Büffon davorhalten, daß das Physikalische der Liebe das beste davon
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