Geschichte des Agathon. Teil 1 - 13

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Der übrige Teil des Abends wurde auf eine eben so angenehme Weise
zugebracht, bis endlich Hippias, welcher den folgenden Morgen wieder in
Smirna sein mußte, in einem Zustande, worin er mehr dem Vater Silen als
einem Weisen glich, von den kleinen Faunen zu Bette gebracht wurde.
Agathon hatte nun nichts dringenders als von Danae zu erfahren, was der
Gegenstand ihrer einzelnen Unterredung mit dem Hippias gewesen sei. Man
wird es dieser Dame zu gut halten können, daß sie die Aufrichtigkeit ihres
Berichts nicht so weit trieb, ihm das Complot einzugestehen, worein sie
sich von dem Sophisten anfangs hatte ziehen lassen; und dessen Ausgang so
weit von der Anlage des ersten Plans entfernt gewesen war. Die
zärtlichste und vertrauteste Liebe verhindert nicht, daß man sich nicht
kleine Geheimnisse vorbehalten sollte, bei deren Entdeckung die Eigenliebe
ihre Rechnung nicht finden würde. Sie begnügte sich also ihm zu sagen,
daß Hippias viel Gutes von ihm gesprochen, und sie versichert habe, daß er
ihn weit aufgeweckter und artiger finde als er vorher gewesen; es hätte
sie bedünkt, daß er mehr damit sagen wollen, als seine Worte an sich
selbst gesagt hätten; sie hätte aber eben so wenig daran gedacht ihn zum
Vertrauten ihrer Liebe zu machen, als sie Ursache hätte, eine Achtung zu
verbergen, welche man den persönlichen Verdiensten des Callias nicht
versagen könne; im übrigen hätte sie seine Munterkeit auf die Rechnung der
Zeit, welche das Andenken seiner Unglücksfälle schwäche, und der
vollkommnern Freiheit geschrieben, die er in ihrem Hause hätte. Agathon
ließ sich durch diese Erzählung nicht nur beruhigen; sondern, wie seine
Einbildungskraft gewohnt war, ihn immer weiter zu führen, als er im Sinne
hatte zu gehen, so fühlte er sich, nachdem sie eine Zeitlang von dieser
Materie gesprochen hatten, so mutig, daß er sich vornahm den Scherzen des
Hippias, wofern es demselben je einfallen sollte über seine Freundschaft
mit Danae zu scherzen, in gleichem Ton zu antworten; eine Entschließung,
welche (ob er es gleich nicht gewahr wurde) in der Tat mehr
Unverschämtheit voraussetzte, als selbst ein langwieriger Fortgang auf den
Abwegen, auf die er verirrt war, einem Agathon jemals geben konnte.


DRITTES KAPITEL
Konvulsivische Bewegungen der wiederauflebenden Tugend

Wenige Tage waren seit dem Besuch des Hippias verflossen; als ein Fest,
welches er alle Jahre seinen Freunden zu geben pflegte, Gelegenheit machte,
der schönen Danae und ihrem Freunde eine Einladung zuzusenden. Weil sie
keinen guten Vorwand zu geben hatten, ihr Ausbleiben zu entschuldigen, so
erschienen sie auf den bestimmten Tag, und Agathon brachte eine
Lebhaftigkeit mit, welche ihm selbst Hoffnung machte, daß er sich so gut
halten würde, als es die Anfälle, die er von der Schalkhaftigkeit des
Sophisten erwartete, nur immer erfordern könnten. Hippias hatte nichts
vergessen, was die Pracht seines Fests vermehren konnte; und nach
demjenigen, was im zweiten Buch von den Grundsätzen, der Lebensart und den
Reichtümern dieses Mannes gemeldet worden, können unsre Leser sich so viel
davon einbilden als sie wollen, ohne zu besorgen, daß wir sie durch
überflüssige Beschreibungen von den wichtigern Gegenständen, die wir vor
uns haben, aufhalten würden.
Agathon hatte über der Tafel die Rolle eines witzigen Kopfs so gut
gespielt; er hatte so fein und so lebhaft gescherzt, und bei Gelegenheiten
die Ideen, wovon seine Seele damals beherrscht wurde, so deutlich verraten;
daß Hippias sich nicht enthalten konnte, ihm in einem Augenblick, wo sie
allein waren, seine ganze Freude darüber auszudrücken. "Ich bin erfreut,
Callias" (sagte er zu ihm) "daß du, wie ich sehe, einer von den Unsrigen
worden bist. Du rechtfertigest die gute Meinung vollkommen, die ich beim
ersten Anblick von dir faßte; ich sagte immer, daß einer so feurigen Seele
wie die deinige, nur wirkliche Gegenstände mangelten, um ohne Mühe von den
Schimären zurückzukommen, woran du vor einigen Wochen noch so stark zu
hängen schienest." Zum Glück für den guten Agathon rettete ihn die
Darzwischenkunft einiger Personen von der Gesellschaft, mitten in der
Antwort, die er zu stottern angefangen hatte; aber aus der Unruhe, welche
diese wenige Worte des Sophisten in sein Gemüt geworfen hatten, konnte ihn
nichts retten.
Alle Mühe, die er anstrengte, alle Zeitkürzungen, wovon er sich umgeben
sah, waren zu schwach ihn wieder aus einer Verwirrung herauszuziehen,
welche sogar durch den Anblick der schönen Danae vermehrt wurde. Er mußte
einen Anstoß von übelkeit vorschützen, um sich eine Zeitlang aus der
Gesellschaft wegzubegeben, um in einem entlegnen Cabinet den Gedanken
nachzuhängen, deren auf einmal daherstürmende Menge ihm eine Weile alles
Vermögen benahm, einen von dem andern zu unterscheiden. Endlich faßte er
sich doch so weit, daß er seinem beklemmten Herzen durch dieses oft
abgebrochene Selbstgespräch Luft machen konnte: "Wie?--'Ich bin erfreut,
daß du einer von den Unsrigen geworden?'--Ists möglich? Einer von den
Seinigen?--Dem Hippias ähnlich?--Ihm, dessen Grundsätze, dessen Leben,
dessen vermeinte Weisheit mir vor kurzem noch so viel Abscheu
einflößten?--Und die Verwandlung ist so groß, daß sie ihm keinen Zweifel
übrig läßt? Gütige Götter! Wo ist euer Agathon?--Ach! es ist mehr als zu
gewiß, daß ich nicht mehr ich selbst bin!--Wie? sind mir nicht alle
Gegenstände dieses Hauses, von denen meine Seele sich ehmals mit Ekel und
Grauen wegwandte, gleichgültig oder gar angenehm worden? Diese üppigen
Gemälde--diese schlüpfrigen Nymphen--diese Gespräche, worin alles, was dem
Menschen groß und ehrwürdig sein soll, in ein komisches Licht gestellt
wird--diese Verschwendung der Zeit--diese mühsam ausgesonnenen und über
die Forderung der Natur getriebenen Ergötzungen--Himmel! wo bin ich? An
was für einem jähen Abhang find ich mich selbst--welch einen Abgrund unter
mir--O Danae, Danae!--"hier hielt er inn, um den trostvollen Einflüssen
Raum zu lassen, welche dieser Name und die zauberischen Bilder, so er mit
sich brachte, über seine sich selbst quälende Seele ausbreiteten. Mit
einem schleunigen übergang von Schwermut zu Entzückung, durchflog sie itzt
alle diese Szenen von Liebe und Glückseligkeit, welche ihr die
letztverfloßnen Tage zu Augenblicken gemacht hatten; und von diesen
Erinnerungen mit einer innigen Wollust durchströmt, konnte sie oder wollte
sie vielmehr den Gedanken nicht ertragen, daß sie in einem so
beneidenswürdigen Zustand unter sich selbst heruntergesunken sein könne.
"Göttliche Danae", rief der arme Kranke in einem verdoppelten Anstoß des
wiederkehrenden Taumels aus; "wie? Kann es ein Verbrechen sein, das
Vollkommenste unter allen Geschöpfen zu lieben? Ist es ein Verbrechen
glücklich zu sein?"--In diesem Ton fuhr Amor, (welchen Plato sehr richtig
den größten unter allen Sophisten nennt) desto ungehinderter fort ihm
zuzureden, da ihm die Eigenliebe zu Hilfe kam, und seine Sache zu der
ihrigen machte. Denn was ist unangenehmers, als sich selbst zugleich
anklagen und verurteilen müssen? Und wie gerne hören wir die Stimme der
sich selbst verteidigenden Leidenschaft? Wie gründlich finden wir jedes
Blendwerk, womit sie die richterliche Vernunft zu einem falschen Ausspruch
zu verleiten sucht? Agathon hörte diese betriegliche Apologistin so gerne,
daß es ihr gelang, sein Gemüte wieder zu besänftigen. Er schmeichelte
sich, daß ungeachtet einer Veränderung seiner Denkungsart, die er sich
selbst für eine Verbesserung zu geben suchte, der Unterscheid zwischen ihm
und Hippias noch so groß, so wesentlich sei als jemals. Er verbarg seine
schwache Seite hinter die Tugenden, deren er sich bewußt zu sein glaubte;
und beruhigte sich endlich völlig mit einem idealischen Entwurf eines
seinen eignen Grundsätzen gemäßen Lebens, zu welchem er seine geliebte
Danae schon genug vorbereitet glaubte, um ihr selbigen ohne längern
Aufschub vorzulegen. Er kehrte nunmehr, nachdem er ungefähr eine Stunde
allein gewesen war, mit einem so aufgeheiterten Gesicht zur Gesellschaft,
welche sich in einem Saale des Gartens versammelt hatte, zurück, daß Danae
und Hippias selbst sich bereden ließen, seinen vorigen Anstoß einer
vorübergehenden übelkeit zuzuschreiben. Ergötzlichkeiten folgten itzt
auf Ergötzlichkeiten so dicht aneinander, und so mannigfaltig, daß die
überladene Seele keine Zeit behielt sich Rechenschaft von ihren
Empfindungen zu geben; und nach Gewohnheit des Landes wurde die ganze
Nacht bis zum Anbruch der Morgenröte in brausenden Vergnügungen
hingebracht. Die Gegenwart der liebenswürdigen Danae würkte mit ihrer
ganzen magischen Kraft auf unsern Helden, ohne verhindern zu können, daß
er von Zeit zu Zeit in eine Zerstreuung fiel, aus welcher sie ihn, sobald
sie es gewahr wurde, zu ziehen bemüht war. Die Gegenstände, welche seinen
sittlichen Geschmack ehmals beleidigst hatten, waren hier zu häufig, als
daß nicht mitten unter den flüchtigen Vergnügungen, womit sie gleichsam
über die Oberfläche seiner Seele hinglitscheten, ein geheimes Gefühl
seiner Erniedrigung seine Wangen mit Schamröte vor sich selbst, dem
Vorboten der wiederkehrenden Tugend, hätte überziehen sollen.
Dieses begegnete insonderheit bei einem pantomimischen Tanze, womit
Hippias seine größtenteils vom Bacchus glühenden Gäste noch eine geraume
Zeit nach Mitternacht vom Einschlummern abzuhalten suchte. Die Tänzerin,
ein schönes Mädchen, welches ungeachtet seiner Jugend, schon lange in den
Geheimnissen von Cythere eingeweiht war, tanzte die Fabel der Leda.
Dieses berüchtigte Meisterstück der eben so vollkommnen als üppigen
Tanzkunst der Alten, von dessen Würkungen Juvenal in einer von seinen
Satyren ein so zügelloses Gemälde macht. Hippias und die meisten seiner
Gäste bezeugten ein unmäßiges Vergnügen über die Art, wie seine Tänzerin
diese schlüpfrige Geschichte nach der wollüstigen Modulation zwoer Flöten,
allein durch die stumme Sprache der Bewegung, von Szene zu Szene bis zur
Entwicklung fortzuwinden wußte.--Zeuxes, und Homer selbst, riefen sie,
konnte nicht besser, nicht deutlicher mit Farben oder Worten, als die
Tänzerin durch ihre Bewegungen malen. Die Damen glaubten genug getan zu
haben, daß sie auf dieses Schauspiel nicht Acht zu geben schienen; aber
Agathon konnte den widrigen Eindruck, den es auf ihn machte, und den
innerlichen Grauen, womit sein Gemüt dabei erfüllt wurde, kaum in sich
selbst verschließen. Er wollte würklich etwas sagen, welches allerdings
in der Gesellschaft, worin er war, übel angebracht gewesen wäre; als ein
beschämter Blick auf sich selbst, und vielleicht die Furcht belacht zu
werden, und den ausgelassenen Hippias zu einer allzuscharfen Rache zu
reizen, seine Rede auf seinen Lippen erstickte; und weil doch die ersten
Worte nun einmal gesagt waren, den vorgehabten Tadel in einen gezwungenen
Beifall verwandelten. Er hatte nun keine Ruhe, bis er die schöne Danae
bewogen hatte, sich mit einer von ihren Freundinnen aus einer Gesellschaft
wegzuschleichen, aus welcher die Grazien schamrot wegzufliehen anfingen;
und sein Unwille ergoß sich während daß sie nach Hause fuhren, in eine
scharfe Verurteilung des verdorbenen Geschmacks des Sophisten, welche so
lange dauerte, bis sie bei Anbruche des Tages wieder auf dem Landhause der
Danae anlangten, um die von Ergötzungen abgemattete Natur zu derjenigen
Zeit, welche zu den Geschäften des Lebens bestimmt ist, durch Ruhe und
Schlummer wiederherzustellen.


VIERTES KAPITEL
Daß Träume nicht allemal Schäume sind

Die Stoiker, dieser strenge moralische Orden, dessen Abgang der
vortreffliche Präsident von Montesquieu als einen Verlust für das
menschliche Geschlecht ansieht, hatten unter andern Sonderlichkeiten, eine
große Meinung von der Natur und Bestimmung der Träume. Sie trieben es so
weit, daß sie sich die Mühe gaben, eben so große Bücher über diese Materie
zu schreiben, als diejenigen, womit die gelehrte Welt noch in unsern Tagen,
von einigen weisen Mönchen über die erhabne Kunst, die Gespenster zu
prüfen und zu bannen, beschenkt worden ist. Sie teilten die Träume in
mancherlei Gattungen und Arten ein, wiesen ihnen ihre geheime Bedeutungen
an, gaben den Schlüssel dazu, und trugen kein Bedenken, einige Arten
derselben ganz zuversichtlich dem Einfluß derjenigen Geister zuzuschreiben,
womit sie alle Teile der Natur reichlich bevölkert hatten. In der Tat
scheinen sie sich in diesem Stück lediglich nach einem allgemeinen Glauben,
der sich von je her unter allen Völkern und Zeiten erhalten hat,
gerichtet, und dasjenige in die Form einer schlußförmigen Theorie gebracht
zu haben, was bei ihren Großmüttern ein sehr unsichers Gemische von
Tradition, Einbildung und Blödigkeit des Geistes gewesen sein möchte. Dem
sei nun wie ihm wolle, so ist gewiß, daß wir zuweilen Träume haben, in
denen so viel Zusammenhang, so viel Beziehung auf unsre vergangne und
gegenwärtige Umstände, wiewohl allezeit mit einem kleinen Zusatz von
Wunderbarem und Unbegreiflichem, anzutreffen ist; daß wir uns um jener
Merkmale der Wahrheit willen geneigt finden, in diesem letztern etwas
geheimnisvolles und vorbedeutendes zu suchen. Träume von dieser Art den
Geistern außer uns, oder, wie die Pythagoräer taten, einer gewissen
prophetischen Kraft und Divination unsrer Seele beizumessen, welche unter
dem tiefen Schlummer der Sinne bessere Freiheit habe, sich zu entwickeln:
So sinnreiche Auflösungen überlassen wir denjenigen, welche zum Besitz
jener von Lucrez so enthusiastisch gepriesenen Glückseligkeit, die
Ursachen der Dinge einzusehen, in einem vollern Maße gelangt sind als wir.
Indessen haben wir uns doch zum Gesetz gemacht, den guten Rat unsrer Amme
nicht zu verachten, welche uns, da wir noch das Glück ihrer
einsichtsvollen Erziehung genossen, unter Anführung einer langen Reihe von
Familienbeispielen, ernstlich zu vermahnen pflegte, die Warnungen und
Fingerzeige der Träume ja nicht für gleichgültig anzusehen.
Agathon hatte diesen Morgen, nachdem er in einer Verwirrung von uneinigen
Gedanken und Gemütsbewegungen endlich eingeschlummert war, einen Traum,
den wir mit einigem Recht zu den kleinen Ursachen zählen können, durch
welche große Begebenheiten hervorgebracht worden sind. Wir wollen ihn
erzählen, wie wir ihn in unsrer Urkunde finden, und dem Leser überlassen,
was er davon urteilen will. Ihn deuchte also, daß er in einer
Gesellschaft von Nymphen und Liebesgöttern auf einer anmutigen Ebne sich
erlustige. Danae war unter ihnen. Mit zauberischem Lächeln reichte sie
ihm, wie Ariadne ihrem Bacchus, eine Schale voll Nektars, welchen er an
ihren Blicken hangend mit wollüstigen Zügen hinunterschlürfte. Auf einmal
fing alles um ihn her zu tanzen an; er tanzte mit; ein Nebel von süßen
Düften schien rings um ihn her die wahre Gestalt der Dinge zu verbergen,
und tausend liebliche Gestalten gaukelten vor seiner Stirne, welche wie
Seifenblasen eben so schnell zerflossen als entstunden. In diesem Taumel
tanzte und hüpfte er eine Zeit lang fort, bis auf einmal der Nebel und
seine ganze fröhliche Gesellschaft verschwand: Ihm war als ob er aus einem
tiefen Schlaf erwachte; und da er die Augen aufschlug, sah er sich an der
Spitze eines jähen Felsens, unter welchem ein reißender Strom seine
sprudelnden Wellen fortwälzte. Gegen ihm über, auf dem andern Ufer des
Flusses, stand Psyche; ein schneeweißes Gewand floß zu ihren Füßen herab;
ganz einsam und traurig stand sie, und heftete Blicke auf ihn, die ihm das
Herz durchbohrten. Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, stürzte er
sich in den Fluß hinab, arbeitete sich ans andre Ufer hinüber, und eilte,
sich seiner Psyche zu Füßen zu werfen. Aber sie entschlüpfte wie ein
Schatten vor ihm her, ohne daß sie aufhörte, sichtbar zu sein; ihr Gesicht
war traurig, und ihre rechte Hand wies in die Ferne, wo er die goldnen
Türme und die heiligen Haine des delphischen Tempels ganz deutlich zu
unterscheiden glaubte. Tränen liefen bei diesem Anblick über seine Wangen
herab; er streckte seine Arme, flehend, und von unaussprechlichen
Empfindungen beklemmt, nach der geliebten Psyche aus; aber sie floh
eilends von ihm weg, einer Bildsäule der Tugend zu, welche unter den
Trümmern eines verfallnen Tempels, einsam und unversehrt, in
majestätischer Ruhe auf einem unbeweglichen Cubus stand. Psyche umarmte
diese Bildsäule, warf noch einen tiefsinnigen Blick auf ihn und verschwand.
Verzweifelnd wollte er ihr nacheilen, als er sich plötzlich in einem
tiefen Schlamme versenket sah; und die Bestrebung, die er anwendete, sich
herauszuarbeiten, war so heftig, daß er daran erwachte.
Ein Strom von Tränen, in welchen sein berstendes Herz ausbrach, war die
erste Würkung des tiefen Eindruckes, den dieser sonderbare Traum in seiner
erwachten aber noch ganz von ihren Gesichten umgebnen Seele zurückließ.
Er weinte so lange und so heftig, daß sein Hauptküssen ganz davon
durchnetzt wurde. "Ach Psyche! Psyche!" rief er von Zeit zu Zeit aus,
indem er seine gerungenen Arme wie nach ihrem Bilde ausstreckte; und dann
brach eine neue Flut aus seinen schwellenden Augen. "Wo bin ich", rief er
wiederum aus, und sah sich um, als ob er bestürzt wäre, sich in einem mit
Persischen Tapeten behangnen, und von tausend Kostbarkeiten schimmernden
Zimmer auf dem weichsten Ruhebette liegend zu finden--"O Psyche--was ist
aus deinem Agathon worden?--O unglücklicher Tag, an dem mich die verhaßten
Räuber deinem Arm entrissen!"--Unter solchen Vorstellungen und Ausrufungen
stund er auf; ging in heftiger Bewegung auf und nieder, warf sich abermal
auf das Ruhbette, und blieb eine lange Zeit stumm, und mit zu Boden
starrenden Blicken unbeweglich, wie in Gedanken verloren, sitzen. Endlich
raffte er sich wieder auf, kleidete sich an, und stieg in die Gärten herab,
um in dem einsamsten Teil des Hains die Ruhe zu suchen, welche er nötig
hatte, über seinen Traum, seinen gegenwärtigen Zustand und die
Entschließungen, die er zu fassen habe, nachdenken zu können. Unter allen
Bildern, welche der Traum in seinem Gemüte zurückgelassen hatte, rührte
ihn keines lebhafter als die Vorstellung der Psyche, wie sie mit ernstem
Gesicht auf den Tempel und die Haine von Delphi wies--die geheiligten
örter, wo sie einander zuerst gesehen, wo sie so oft sich eine ewige Liebe
geschworen, wo sie so rein, so tugendhaft sich geliebt hatten, wie sich im
hohen Olymp die Unverkörperten lieben.
Diese Bilder hatten etwas so rührendes, und der Schmerz, womit sie ihn
durchdrangen, wurde durch die lebhaftesten Erinnerungen seiner ehmaligen
Glückseligkeit so sanft gemildert, daß er eine Art von Wollust darin
empfand, sich der zärtlichen Wehmut zu überlassen, wovon seine Seele dabei
eingenommen wurde. Er verglich seinen itzigen Zustand mit jener seligen
Stille des Herzens, mit jener immer lächelnden Heiterkeit der Seele, mit
jenen sanften und unschuldsvollen Freuden, zu welchen, seiner Einbildung
nach, unsterbliche Zuschauer ihren Beifall gegeben hatten: Und indem er
unvermerkt, anstatt die Vergleichung unparteiisch fortzusetzen, sich dem
schleichenden Lauf seiner erregten Einbildungskraft überließ; deuchte ihn
nicht anders, als ob seine Seele nach jener elysischen Ruhe, wie nach
ihrem angebornen Elemente, sich zurücksehne. "Wenn es auch Schwärmereien
waren", rief er seufzend aus, "wenn es auch bloße Träume waren, in die
mein halbabgeschiedner, halbvergötterter Geist sich wiegte--welch eine
selige Schwärmerei! Und wie viel glücklicher machten mich diese Träume,
als alle die rauschenden Freuden, welche die Sinnen in einem Wirbel von
Wollust dahinreißen, und wenn sie vorüber sind, nichts als Beschämung und
Reue, und ein schwermütiges Leeres im unbefriedigten Geist zurücklassen!"
Vielleicht werden unsre Leser aus demjenigen, was damals in dem Gemüte
unsers Helden vorging, sich viel Gutes für seine Wiederkehr zur Tugend
weissagen. Aber mit Bedauern müssen wir gestehen, daß sich eine andre
Seele in seinem Inwendigen erhob, welche die Würkung dieser guten Regungen
in kurzem wieder unkräftig machte; es sei nun, daß es die Stimme der Natur
oder der Leidenschaft war, oder daß beide sich vereinigten, ihn ohne
Abbruch seiner Eigenliebe wieder mit sich selbst und dem Gegenwärtigen
auszusöhnen.
In der Tat war es bei der Lebhaftigkeit, welche alle Ideen und
Gemütsbewegungen dieses sonderbaren Menschens charakterisierte, kaum
möglich, daß der überspannte Affekt, worin wir ihn gesehen haben, von
langer Dauer hätte sein können. Die Stärke seiner Empfindungen rieb sich
an sich selbst ab; seine Einbildungskraft pflegte in solchen Fällen so
lange in geradem Lauf fortzuschießen, bis sie sich genötiget fand, wieder
umzukehren. Er fing nun an, sich zu überreden, daß mehr Schwärmerei als
Wahrheit und Vernunft in seiner Betrübnis sei; er glaubte bei näherer
Vergleichung zu finden, daß seine Leidenschaft für Danae durch die
Vollkommenheit des Gegenstands gänzlich gerechtfertiget würde, und so
vorzüglich ihm kurz zuvor die Glückseligkeit seines delphischen Lebens,
und die unschuldigen Freuden der ersten noch unerfahrnen Liebe geschienen
hatten; so unwesentlich fand er sie itzt in Vergleichung mit demjenigen,
was ihn die schöne Danae in ihren Armen hatte erfahren lassen. Das bloße
Andenken daran setzte sein Blut in Feuer, und seine Seele in Entzückung;
seine angestrengteste Einbildung erlag unter der Bestrebung eine
vollkommnere Wonne zu erfinden.
Psyche schien ihm itzt, so liebenswürdig sie immer sein mochte, zu nichts
anderm bestimmt gewesen zu sein, als die Empfindlichkeit seines Herzens zu
entwickeln, um ihn fähig zu machen, die Vorzüge der unvergleichlichen
Danae zu empfinden. Er schrieb es einem Rückfall in seine ehmalige
Schwärmerei zu, daß er sich durch einen Traum, welchen er mit aller seiner
sonderbaren Beschaffenheit, doch für nichts mehr als ein Spiel der
Phantasie halten konnte, in so heftige Bewegungen hätte setzen lassen.
Das einzige, was ihn noch beunruhigte, war der Vorwurf der Untreue gegen
seine einst so zärtlich geliebte und so zärtlich wieder liebende Psyche.
Allein die Unmöglichkeit von der unwiderstehlichen Danae nicht überwunden
zu werden; (ein Punkt, wovon er so vollkommen als von seinem eignen Dasein
überzeugt zu sein glaubte.) Der Verlust aller Hoffnung, Psyche jemals
wieder zu finden, (welchen er, ohne genauere Untersuchung, für ausgemacht
annahm;) beides schien ihm gegen diesen Vorwurf von großem Gewicht zu sein;
und um sich desselben gänzlich zu entledigen, geriet er endlich gar auf
den Gedanken, daß seine Verbindung mit Psyche mehr die Liebe eines Bruders
zu einer Schwester, eine bloße Liebe der Seelen, als dasjenige gewesen sei,
was im eigentlichen Sinn Liebe genennt werden sollte; eine Entdeckung,
die ihm bei Vergleichung der Symptomen dieser beiden Arten von Liebe,
unwidersprechlich zu sein deuchte. Diese Vorstellungen stiegen nach und
nach, zumal an einem Orte, wo jede schattichte Laube, jede Blumenbank,
jede Grotte, ein Zeuge genoßner Glückseligkeiten war, zu einer solchen
Lebhaftigkeit, daß sie eine Art von Ruhe in seinem Gemüte wieder
herstellten; wenn anders die Verblendung eines Kranken, der in der Hitze
seines Fiebers gesund zu sein wähnt, diesen Namen verdienen kann. Doch
verhinderten sie nicht, daß, diesen ganzen Tag über, ein Eindruck von
Schwermut und Traurigkeit in seinem Gemüte zurückblieb; die Bilder der
Psyche und der Tugend, welche er so lange gewohnt gewesen war zu vermengen,
stellten sich immer wieder vor seine Augen; umsonst suchte er sie durch
Zerstreuungen zu entfernen; sie überraschten ihn in seinen Arbeiten, und
beunruhigten ihn in seinen Ergötzungen; er suchte ihnen auszuweichen, der
Unglückliche! und wurde nicht gewahr, daß eben dieses ein vollständiger
Beweis sei, daß es nicht so richtig mit ihm stehe, als er sich selbst zu
überreden suchte.


FÜNFTES KAPITEL
Ein starker Schritt zu einer Katastrophe

Danae liebte zu zärtlich, als daß ihr der stille Kummer, der eine wiewohl
anmutige Düsternheit über das schöne Gesicht unsers Helden ausbreitete,
hätte unbemerkt bleiben können; aber aus eben diesem Grunde war sie zu
schüchtern, ihn voreilig um die Ursache einer so unerwarteten Veränderung
zu befragen. Es war leicht zu sehen, daß sein Herz leiden müsse; aber mit
aller Scharfsichtigkeit, welche den Augen der Liebe eigen ist, konnte sie
doch nicht mit sich selbst einig werden, was die Ursache davon sein könne.
Ihr erster Gedanke war, daß ihm vielleicht ein zu weit getriebner Scherz
des boshaften Hippias anstößig gewesen sein möchte. Allein was auch
Hippias gesagt haben konnte, schien ihr nicht genugsam, eine so tiefe
Wunde zu machen, als sie in seinem Herzen zu sehen glaubte. Das Interesse
ihres eignen brachte sie bald auf einen andern Gedanken, dessen sie
vermutlich nicht fähig gewesen wäre, wenn ihre Liebe nicht die Eitelkeit
überwogen hätte, welche bei den meisten Schönen die wahre Quelle dessen
ist, was sie uns für Liebe geben wollen. "Wie, wenn seine Liebe zu
erkalten anfinge"; sagte sie zu sich selbst--"erkalten? Himmel! wenn das
möglich ist, so werde ich bald gar nicht mehr geliebt sein."--Dieser
Gedanke war zu entsetzlich für ein so völlig eingenommenes Herz, als daß
sie ihn sogleich hätte verbannen können--wie bescheiden macht die wahre
Liebe!--Sie, welche gewohnt gewesen war, in allen Augen die Würkungen
ihres alles besiegenden Reizes zu sehen; sie, welche unter den
Vollkommensten ihres Geschlechts nicht Eine kannte, von der sie jemals in
dem süßen Bewußtsein ihrer Vorzüglichkeit nur einen Augenblick gestört
worden wäre--mit einem Wort--Danae--fing an mit Zittern sich selbst zu
fragen: ob sie auch liebenswürdig genug sei, das Herz eines so
außerordentlichen Mannes in ihren Fesseln zu behalten? Und wenn gleich
die Eigenliebe sie von Seiten ihres persönlichen Wertes hierüber beruhigte;
so war sie doch nicht ohne Sorgen, daß in ihrem Betragen etwas gewesen
sein möchte, wodurch das Sonderbare in seiner Denkungsart, oder die edle
Zärtlichkeit seiner Empfindungen hätte beleidiget werden können. Hatte
sie ihm nicht zuviel Beweise von ihrer Liebe gegeben? Hätte sie ihm
seinen Sieg nicht schwerer machen sollen? War es sicher, ihn die ganze
Stärke ihrer Leidenschaft sehen zu lassen, und sich wegen der Erhaltung
seines Herzens allein auf die gänzliche Dahingebung des Ihrigen zu
verlassen?--Diese Fragen waren weder spitzfindig noch so leicht zu
beantworten, als manches gute Ding sich einbildet, dem man eine ewige
Liebe geschworen hat, und dessen geringster Kummer nun ist, ob man ihr
werde Wort halten können. Die schöne Danae kannte die Wichtigkeit
derselben in ihrem ganzen Umfange; und alles was sie sich selbst darüber
sagen konnte, stellte sie doch nicht so zufrieden, daß sie nicht für nötig
befunden hätte, einen gelegnen Augenblick zu belauschen, um sich über alle
ihre Zweifel ins Klare zu setzen; im übrigen sehr überzeugt, daß es ihr
nicht an Mitteln fehlen werde, dem entdeckten übel zu helfen, es möchte
nun auch bestehen, worin es immer wollte. Agathon ermangelte nicht, ihr
noch an dem nämlichen Tag Gelegenheit dazu zu geben.
Schwermut und Traurigkeit machen die Seele nach und nach schlaff, und
eröffnen sie allen weichen und zärtlichen Regungen. Dieser Satz ist so
wahr, daß tausend Liebesverbindungen in der Welt keinen andern Ursprung
haben. Ein Liebhaber verliert einen Gegenstand, den er anbetet; er
ergießt seine Klagen in den Busen einer Freundin, für deren Reizungen er
bisher vollkommen gleichgültig gewesen war--Sie bedauert ihn; er findet
sich dadurch erleichtert, daß er sich frei und ungehindert beklagen kann;
und die Schöne ist erfreut, daß sie Gelegenheit hat, ihr gutes Herz zu
zeigen: Ihr Mitleiden rührt ihn, und erregt seine Aufmerksamkeit: Sobald
eine Frauensperson zu interessieren anfängt, sobald entdeckt man Reizungen
an ihr: Die Regungen, worin beide sich befinden, sind der Liebe günstig;
sie verschönern die Freundin, und blenden die Augen des Freundes: überdem
sucht der Schmerz natürlicher Weise eine Zerstreuung, und ist geneigt sich
an alles zu hängen, was ihm Trost und Linderung verspricht: Eine dunkle
Ahnung neuer Vergnügungen; der Anblick eines Gegenstands, der solche geben
kann; die günstige Gemütsstellung, worin man denselben sieht, auf der
Einen--die Eitelkeit, diese große Treibfeder des weiblichen Herzens; das
Vergnügen, so zu sagen, einen Sieg über eine Nebenbuhlerin davon zu tragen,
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