Geschichte des Agathon. Teil 1 - 14

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indem man liebenswürdig genug ist, ihren Verlust zu ersetzen; die
Begierde, selbst ihr Andenken auszulöschen; vielleicht, auch die
Gutherzigkeit der menschlichen Natur, und das Vergnügen glücklich zu
machen, auf der andern Seite--wie viel Umstände, welche sich vereinigen,
unvermerkt den Freund in einen Liebhaber, und die Vertraute in die
Hauptperson eines neuen Romans zu verwandeln.
In einer Gemütsverfassung von dieser Art befand sich Agathon, als Danae,
welche vernommen hatte, daß er den ganzen Abend in der einsamsten Gegend
des Gartens zugebracht, sich nicht mehr zurückhalten konnte ihn
aufzusuchen. Sie fand ihn mit halbem Leib auf einer grünen Bank liegen,
das Haupt unterstützt, und so zerstreut, daß sie eine Weile vor ihm stand,
ehe er sie gewahr wurde. "Du bist traurig, Callias", sagte sie endlich
mit einer gerührten Stimme, indem sie Augen voll mitleidender Liebe auf
ihn heftete. "Kann ich traurig sein, wenn ich dich sehe?" erwiderte
Agathon, mit einem Seufzer, welcher seine Frage zu beantworten schien.
Auch gab ihm Danae keine Antwort auf ein so verbindliches Kompliment,
sondern fuhr fort, ihn stillschweigend, aber mit einem Gesicht voll Seele,
und Augen die voller Wasser standen, anzusehen. Er richtete sich auf, und
sahe sie eine Weile an, als ob er bis in den Grund ihrer Seele schauen
wollte. Ihre Herzen schienen durch ihre Blicke in einander zu zerfließen.
"Liebest du mich, Danae?" fragte endlich Agathon mit einer von
Zärtlichkeit und Wehmut halberstickten Stimme, indem er einen Arm um sie
schlang, und fortfuhr sie mit wäßrichten Augen anzusehen. Sie schwieg
eine Zeit lang. "Ob ich dich liebe? -" War alles was sie sagen konnte;
aber der Ausdruck, der Ton, womit sie es sagte, hätte durch alle
Beredsamkeit des Demosthenes nicht ersetzt werden können. "Ach Danae!"
(erwidert Agathon) "ich frage nicht, weil ich zweifle--Kann ich eine
Versichrung, von welcher das ganze Glück meines Lebens abhängt, zu oft von
diesen geliebten Lippen empfangen? Wenn du mich nicht liebtest--wenn du
aufhören könntest mich zu lieben -" "Was für Gedanken, mein liebster
Callias?" unterbrach sie ihn: "Wie elend wär ich, wenn du sie in deinem
Herzen fändest--wenn dieses dir sagte, daß eine Liebe wie die unsrige
aufhören könne?"--Ein übelverhehlter Seufzer war alles was er antworten
konnte. "Du bist traurig, Callias", fuhr sie fort; "ein geheimer Kummer
bricht aus allen deinen Zügen hervor--Du begreifst nicht, nein, du
begreifst nicht, was ich leide, dich traurig zu sehen, ohne die Ursache
davon zu wissen. Wenn mein Vermögen, wenn meine Liebe, wenn mein Leben
selbst hinlänglich ist, sie von dir zu entfernen, mein Geliebter, o! so
verzögre keinen Augenblick, dein Innerstes mir aufzuschließen -" Der
Ausdruck, die Blicke, der Ton der Stimme, womit sie dieses sagte, rührte
den gefühlvollen Agathon bis zu sprachloser Entzückung. Er wand seine
Arme um sie, druckte sein Gesicht auf ihre klopfende Brust, und konnte
lange nur durch die Tränen reden, womit er sie benetzte.
Nichts ist ansteckenders als der Affekt einer in Empfindung zerfließenden
Seele. Danae, ohne die Ursach aller dieser Bewegungen zu wissen, wurde so
sehr von dem Zustand gerührt, worin sie ihren Liebhaber sah, daß sie eben
so sprachlos als er selbst, sympathetische Tränen mit den Seinigen
vermischte. Diese Szene, welche für den gleichgültigen Leser nicht so
interessant sein kann, als sie es für unsre Verliebten war, dauerte eine
ziemliche Weile. Endlich faßte sich Agathon, und sagte in einer von
diesen zärtlichen Ergießungen der Seele, an welchen die überlegung keinen
Anteil hat, und worin man keine andre Absicht hat als ein volles Herz zu
erleichtern: "Ich liebe dich zu sehr, unvergleichliche Danae, und fühle zu
sehr, daß ich dich nicht genug lieben kann, um dir länger zu verhehlen,
wer dieser Callias ist, den du, ohne ihn zu kennen, deines Herzens würdig
geachtet hast. Ich will dir das Geheimnis meines Namens und die ganze
Geschichte meines Lebens, so weit ich in selbiges zurückzusehen vermag,
entdecken; und wenn du alles wissen wirst--ich weiß es, daß ich einer so
großen Seele, wie die deinige, alles entdecken darf--Denn wirst du
vielleicht natürlich finden, daß der flüchtigste Zweifel, ob es möglich
sein könne deine Liebe zu verlieren, hinlänglich ist, mich elend zu machen."
Danae stutzte, wie man sich vorstellen kann, bei einer so unerwarteten
Vorrede; sie sah unsern Helden so aufmerksam an, als ob sie ihn noch nie
gesehen hätte, und verwunderte sich itzt über sich selbst, daß ihr nicht
längst in die Augen gefallen war, daß weit mehr unter ihrem Liebhaber
verborgen sei, als die Nachrichten des Hippias, und die Umstände, worin
sich ihre Bekanntschaft angefangen, vermuten ließen. Sie dankte ihm auf
die zärtlichste Art für die Probe eines vollkommnen Zutrauens, welche er
ihr geben wolle, und nach einigen vorbereitenden Liebkosungen, womit sie
ihre Dankbarkeit bestätigte, fing Agathon die folgende Erzählung an:


SIEBENTES BUCH


ERSTES KAPITEL
Die erste Jugend des Agathons

"Ich war schon achtzehn Jahre alt, eh ich denjenigen kannte, dem ich mein
Dasein zu danken habe. Von der ersten Kindheit an, in den Hallen des
delphischen Tempels erzogen, war ich gewöhnt, die Priester des Apollo mit
diesen kindlichen Empfindungen anzusehen, welche das erste Alter über alle,
die für unsre Erhaltung Sorge tragen, zu ergießen pflegt. Ich war noch
ein kleiner Knabe, als ich schon mit dem geheiligten Gewand, welches die
jungen Diener des Gottes von den Sklaven der Priester unterschied,
bekleidet, und zum Dienst des Tempels, wozu ich gewidmet war, zubereitet
wurde.
Wer Delphi gesehen hat, wird sich nicht verwundern, daß ein Knabe von
gefühlvoller Art, der beinahe von der Wiegen an daselbst erzogen worden,
unvermerkt eine Gemütsbildung bekommen muß, welche ihn von den
gewöhnlichen Menschen unterscheidet. Außer der besondern Heiligkeit,
welche ein uraltes Vorurteil und die geglaubte Gegenwart des Pythischen
Gottes der ganzen delphischen Landschaft beigelegt hat, war in den
Bezirken des Tempels selbst kein Platz, der nicht von irgend einem
ehrwürdigen oder glänzenden Gegenstand erfüllt, oder durch das Andenken
irgend eines Wunders verherrlichet war. Wie nun der Anblick so vieler
wundervoller Dinge das erste war, woran meine Augen gewöhnt wurden: So war
die Erzählung wunderbarer Begebenheiten die erste mündliche Unterweisung,
die ich von meinen Vorgesetzten erhielt; eine Art von Unterricht, den ich
nötig hatte, weil es ein Teil meines Berufs sein sollte, den Fremden, von
welchen der Tempel immer angefüllt war, die Gemälde, die Schnitzwerke und
Bilder, und den unsäglichen Reichtum von Geschenken, wovon die Hallen und
Gewölbe desselben schimmerten, zu erklären.
Für ungewohnte Augen ist vielleicht nichts blendenders als der Anblick
eines von so vielen Königen, Städten und reichen Partikularen in ganzen
Jahrhunderten zusammengehäuften Schatzes von Gold, Silber, Edelsteinen,
Perlen, Elfenbein und andern Kostbarkeiten: Für mich, der dieses Anblicks
gewohnt war, hatte die bescheidne Bildsäule eines Solon mehr Reiz, als
alle diese schimmernde Trophäen einer abergläubischen Andacht, welche ich
gar bald mit eben der verachtenden Gleichgültigkeit ansahe, womit ein
Knabe die Puppen und Spielwerke seiner Kindheit anzusehen pflegt. Noch
unfähig, von den Verdiensten und dem wahren Wert der vergötterten Helden
mir einen echten Begriff zu machen, stand ich oft vor ihren Bildern, und
fühlte, indem ich sie betrachtete, mein Herz mit geheimen Empfindungen
ihrer Größe und mit einer Bewundrung erfüllt, wovon ich keine andre
Ursache als mein innres Gefühl hätte angeben können. Einen noch stärkern
Eindruck machte auf mich die große Menge von Bildern der verschiednen
Gottheiten, unter welchen unsre Voreltern die erhaltenden Kräfte der Natur,
die manchfaltigen Vollkommenheiten des menschlichen Geistes und die
Tugenden des geselligen Lebens personifiziert haben, und wovon ich im
Tempel und in den Hainen von Delphi mich allenthalben umgeben fand. Meine
damalige Erfahrung, schöne Danae, hat mich seitdem oftmals auf die
Betrachtung geleitet, wie groß der Beitrag sei, welchen die schönen Künste
zu Bildung des sittlichen Menschen tun können; und wie weislich die
Priester der Griechen gehandelt, da sie die Musen und Grazien, deren
Lieblinge ihnen so große Dienste getan, selbst unter die Zahl der
Gottheiten aufgenommen haben. Der wahre Vorteil der Religion, in so fern
sie eine besondere Angelegenheit des priesterlichen Ordens ist, scheinet
von der Stärke der Eindrücke abzuhängen, die wir in denjenigen Jahren
empfangen, worin wir noch unfähig sind, Untersuchungen anzustellen.
Würden unsre Seelen in Absicht der Götter und ihres Dienstes von der
Kindheit an leere Tafeln gelassen, und anstatt der unsichern und
verworrenen aber desto lebhaftern Begriffe, welche wir durch Fabeln und
Wunder-Geschichte, und in etwas zunehmendem Alter durch die Musik und die
abbildenden Künste von den übernatürlichen Gegenständen bekommen, allein
mit den unverfälschten Eindrücken der Natur und den Grundsätzen der
Vernunft überschrieben; so ist sehr zu vermuten, daß der Aberglaube noch
größere Mühe haben würde, die Vernunft--als, in dem Falle, worin die
meisten sich befinden, die Vernunft Mühe hat, den Aberglauben von der
einmal eingenommenen Herrschaft zu verdrängen. Der größte Vorteil, den
dieser über jene hat, hanget davon ab, daß er ihr zuvorkommt. Aber wie
leicht wird es ihm alsdenn sich einer noch unmündigen Seele zu bemeistern,
wenn alle diese zauberische Künste, welche die Natur im Nachahmen selbst
zu übertreffen scheinen, ihre Kräfte vereinigen, die entzückten Sinnen zu
überraschen? Wie natürlich muß es demjenigen werden die Gottheit des
Apollo zu glauben, ja endlich sich zu bereden, daß er ihre Gegenwart und
Einflüsse fühle, der in einem Tempel aufgewachsen ist, dessen erster
Anblick das Werk und die Wohnung eines Gottes ankündet? Demjenigen, der
gewohnt ist den Apollo eines Phidias vor sich zu sehen, und das mehr als
menschliche, welches die Kenner so sehr bewundern, der Natur des
Gegenstands, nicht dem schöpferischen Geiste des Künstlers zuzuschreiben?
So viel ich die Natur unsrer Seele kenne, deucht mich, daß sich in einer
jeden, die zu einem gewissen Grade von Entwicklung gelangt, nach und nach
ein gewisses idealisches Schöne bilde, welches (auch ohne daß man sich's
bewußt ist) unsern Geschmack und unsre sittliche Urteile bestimmt, und das
Modell abgibt, wornach unsre Einbildungskraft die besondern Bilder dessen
was wir groß, schön und vortrefflich nennen, zu entwerfen scheint. Dieses
idealische Modell formiert sich (wie mich itzo wenigstens deucht, nachdem
neue Erfahrungen mich auf neue oder erweiterte Betrachtungen geleitet
haben) aus der Beschaffenheit und dem Zusammenhang der Gegenstände, worin
wir zu leben anfangen.
Daher (wie die Erfahrung zu bestätigen scheint) so viele besondere
Denk--und Sinnesarten als man verschiedene Erziehungen und Stände in der
menschlichen Gesellschaft antrifft. Daher der Spartanische Heldenmut, die
Attische Urbanität, und der aufgedunsene Stolz der Asiaten; daher die
Verachtung des Geometers für den Dichter, oder des spekulierenden
Kaufmanns gegen die Spekulationen des Gelehrten, die ihm unfruchtbar
scheinen, weil sie sich in keine Darici verwandeln wie die seinigen; daher
der grobe Materialismus des plumpen Handwerkers, der rauhe Ungestüm des
Seefahrers, die mechanische Unempfindlichkeit des Soldaten, und die
einfältige Schlauheit des Landvolks; daher endlich, schöne Danae, die
Schwärmerei, welche der weise Hippias deinem Callias vorwirft; diese
Schwärmerei, die ich vielleicht in einem minder erhabnen Licht sehe,
seitdem ich ihre wahre Quelle entdeckt zu haben glaube; aber die ich
nichts desto weniger für diejenige Gemütsbeschaffenheit halte, welche uns,
unter den nötigen Einschränkungen, glücklicher als irgend eine andre
machen kann.
Du begreifest leicht, schöne Danae, daß unter lauter Gegenständen, welche
über die gewöhnliche Natur erhaben, und selbst schon idealisch sind, jenes
phantastische Modell, dessen ich vorhin erwähnte, in einem so
ungewöhnlichen Grade abgezogen und überirdisch werden mußte, daß bei
zunehmendem Alter alles was ich würklich sah, weit unter demjenigen war,
was sich meine Einbildungskraft zu sehen wünschte. In dieser
Gemütsverfassung war ich, als einer von den Priestern zu Delphi aus
Absichten, welche sich erst in der Folg' entwickelten, es übernahm, mich
in den Geheimnissen der Orphischen Philosophie einzuweihen; der einzigen,
die von unsern Priestern hochgeachtet wurde, weil sie die Vernunft selbst
auf ihre Partei zu ziehen, und den Glauben von dessen unbeweglichem
Ansehen das ihrige abhing, einen festern Grund als die Tradition und die
Fabeln der Dichter, zu geben schien.
Nichts, was ich jemals empfunden habe, gleicht der Entzückung, in die ich
hingezogen wurde, als ich in den Händen dieses Egyptiers, der die geheime
Götterlehre seiner Nation zu uns gebracht hat, in das Reich der Geister
eingeführt, und zu einer Zeit, da die erhabensten Gemälde Homers und
Pindars ihren Reiz für mich verloren hatten, mitten in der materiellen
Welt mir eine Neue, mit lauter unsterblichen Schönheiten erfüllt, und von
lauter Göttern bewohnt, eröffnet wurde.
Das Alter, worin ich damals war, ist dasjenige, worin wir, aus dem langen
Traum der Kindheit erwachend, uns selbst zuerst zu finden glauben, die
Welt um uns her mit erstaunten Augen betrachten, und neugierig sind, unsre
eigne Natur und den Schauplatz, worauf wir uns ohn unser Zutun versetzt
sehen, kennen zu lernen. Wie willkommen ist uns in diesem Alter eine
Philosophie, welche den Vorteil unsrer Wissensbegierde mit dieser Neigung
zum Wunderbaren und dieser arbeitscheuen Flüchtigkeit, welche der Jugend
eigen sind, vereiniget, welche alle unsre Fragen beantwortet, alle Rätsel
erklärt, alle Aufgaben auflöset; eine Philosophie, welche destomehr mit
dem warmen und gefühlvollen Herzen der Jugend sympathisiert, weil sie
alles Unempfindliche und Tote aus der Natur verbannet, und jeden Atom der
Schöpfung mit lebenden und geistigen Wesen bevölkert, jeden Punkt der Zeit
mit verborgnen Begebenheiten und großen Szenen befruchtet, welche für
künftige Ewigkeiten heranreifen; ein System, welches die Schöpfung so
unermeßlich macht, als ihr Urheber ist; welches uns in der anscheinenden
Verwirrung der Natur eine majestätische Symmetrie, in der Regierung der
moralischen Welt einen unveränderlichen Plan, in der unzählbaren Menge von
Klassen und Geschlechtern der Wesen einen einzigen Staat, in den
verwickelten Bewegungen aller Dinge einen allgemeinen Richtpunkt, in
unsrer Seele einen künftigen Gott, in der Zerstörung unsers Körpers die
Wiedereinsetzung in unsre ursprüngliche Vollkommenheit, und in dem
nachtvollen Abgrund der Zukunft helle Aussichten in grenzenlose Wonne
zeigt? Ein solches System ist zu schön an sich selbst, zu schmeichelhaft
für unsern Stolz, unsern innersten Wünschen und wesentlichsten Trieben zu
angemessen, als daß wir es in einem Alter, wo alles Große und Rührende so
viel Macht über uns hat, nicht beim ersten Anblick wahr finden sollten.
Vermutungen und Wünsche werden hier zu desto stärkern Beweisen, da wir in
dem bloßen Anschauen der Natur zuviel Majestät, zuviel Geheimnisreiches
und Göttliches zu sehen glauben, um besorgen zu können, daß wir jemals
zugroß von ihr denken möchten. Und, soll ich dirs gestehen, schöne
Danae? Selbst itzt, da mich glückliche Erfahrungen das Schwärmende und
Unzuverlässige dieser Art von Philosophie gelehrt haben, fühle ich mit
einer innerlichen Gewalt, die sich gegen jeden Zweifel empört, daß diese
übereinstimmung mit unsern edelsten Neigungen, welche ihr das Wort redet,
der rechte Stempel der Wahrheit ist, und daß selbst in diesen Träumen,
welche dem materialischen Menschen so ausschweifend scheinen, für unsern
Geist mehr Würklichkeit, mehr Unterhaltung und Aufmunterung, eine reichere
Quelle von ruhiger Freude und ein festerer Grund der Selbstzufriedenheit
liegt, als in allem was die Sinne uns angenehmes und Gutes anzubieten
haben. Doch ich erinnere mich, daß es die Geschichte meiner Seele, und
nicht die Rechtfertigung meiner Denkensart ist, wozu ich mich anheischig
gemacht habe. Es sei also genug, wenn ich sage, daß die Lehrsätze des
Orpheus und des Pythagoras, von den Göttern, von der Natur, von unsrer
Seele, von der Tugend, und von dem was das höchste Gut des Menschen ist,
sich meines Gemüts so gänzlich bemeisterten, daß alle meine Begriffe nach
diesem Urbilde gemodelt, alle meine Reizungen davon beseelt, und mein
ganzes Betragen, so wie alle meine Entwürfe für die Zukunft, mit dem Plan
eines nach diesen Grundsätzen abgemessenen Lebens, dessen Beurteilung mich
unaufhörlich in mir selbst beschäftigte, übereinstimmig waren."


ZWEITES KAPITEL
En animam & mentem cum qua Di nocte loquantur!

"Der Priester, der sich zu meinem Mentor aufgeworfen hatte, schien über
den außerordentlichen Geschmack, den ich an seinen erhabnen Unterweisungen
fand, sehr vergnügt zu sein, und ermangelte nicht, meinen Enthusiasmus bis
auf einen Grad zu erhöhen, welcher mich, seiner Meinung nach, alles zu
glauben und alles zu leiden fähig machen müßte. Ich war zu jung und zu
unschuldig, um das kleinste Mißtrauen in seine Bemühungen zu setzen, bei
welchen die Aufrichtigkeit meines eignen Herzens die edelsten Absichten
voraussetzte. Er hatte die Vorsicht gebraucht, es so einzuleiten, daß ich
endlich aus eigner Bewegung auf die Frage geraten mußte, ob es nicht
möglich sei, schon in diesem Leben mit den höhern Geistern in Gemeinschaft
zu kommen? Dieser Gedanke beschäftigte mich lange bei mir selbst; ich
fand möglich, was ich mit der größesten Lebhaftigkeit wünschte. Die
Geschichte der ersten Zeiten schien meine Hoffnung zu bestätigen. Die
Götter hatten sich den Menschen bald in Träumen, bald in Erscheinungen
entdeckt; verschiedene waren so gar glücklich genug gewesen, Günstlinge
der Götter zu sein. Hier kam mir Ganymed, Endymion und so viele andre zu
statten, welche von Gottheiten geliebt worden waren. Ich gab demjenigen,
was die Dichter davon erzählen, eine Auslegung, welche den erhabenen
Begriffen gemäß war, die ich von den höhern Wesen gefasset hatte; die
Schönheit und Reinigkeit der Seele, die Abgezogenheit von den Gegenständen
der Sinne, die Liebe zu den unsterblichen und ewigen Dingen, schien mir
dasjenige zu sein, was diese Personen den Göttern angenehm, und zu ihrem
Umgang geschickt gemacht hatte. Ich entdeckte endlich dem Theogiton (so
hieß der Priester) meine lange geheim gehaltene Gedanken. Er erklärte
sich auf eine Art darüber, welche meine Neubegierde rege machte, ohne sie
zu befriedigen; er ließ mich merken, daß dieses Geheimnisse seien, welche
er Bedenken trage, meiner Jugend anzuvertrauen: Doch sagte er mir, daß die
Möglichkeit der Sache keinem Zweifel unterworfen sei, und bezauberte mich
ganz mit dem Gemälde, so er mir von der Glückseligkeit derjenigen machte,
welche von den Göttern würdig geachtet würden, zu ihrem geheimen Umgang
zugelassen zu werden. Die geheimnisvolle Miene, die er annahm, so bald
ich nach den Mitteln hiezu zu gelangen fragte, bewog mich, den Vorsatz zu
fassen, zu warten, bis er selbst für gut finden würde, sich deutlicher zu
entdecken. Er tat es nicht; aber er machte so viele Gelegenheiten, meine
erregte Neugierigkeit zu entflammen, daß ich mich nicht lange enthalten
konnte, neue Fragen zu tun. Endlich führte er mich einsmals tief im
geheiligten Hain des Apollo in eine Grotte, welche ein uralter Glaube der
Bewohner des Landes von den Nymphen bewohnt glaubte, deren Bilder, aus
Zypressenholz geschnitzt, in Blinden von Muschelwerk das Innerste der
Höhle zierten.
Hier ließ er mich auf eine bemooste Bank niedersetzen, und fing nach einer
viel versprechenden Vorrede an, mir, wie er sagte, das geheime Heiligtum
der göttlichen Philosophie des Hermes und Orpheus aufzuschließen.
Unzähliche religiöse Waschungen, und eine Menge von Gebeten, Räucherungen
und andre geheimen Anstalten mußten vorhergehen, einen noch in irdische
Glieder gefesselten Geist zum Anschauen der himmlischen Naturen
vorzubereiten. Und auch alsdenn würde unser sterblicher Teil den Glanz
der göttlichen Vollkommenheit nicht ertragen, sondern (wie die Dichter
unter der Geschichte der Semele zu erkennen gegeben) gänzlich davon
verzehrt und vernichtet werden, wenn sie sich nicht mit einer Art von
körperlichem Schleier umhüllen, und durch diese Herablassung uns nach und
nach fähig machen würden, sie endlich selbst, entkörpert und in ihrer
wesentlichen Gestalt anzuschauen. Ich war einfältig genug alle diese
vorgegebene Geheimnisse für echt zu halten; ich hörte dem ernsten
Theogiton mit einem heiligen Schauer zu, und machte mir seine
Unterweisungen so wohl zu Nutze, daß ich Tag und Nacht an nichts anders
dachte als an die außerordentliche Dinge, wovon ich in kurzem die
Erfahrung bekommen würde.
Du kannst dir einbilden, Danae, ob meine Phantasie in dieser Zeit müßig
war. Ich würde nicht fertig werden, wenn ich alles beschreiben wollte,
was damals in ihr vorging, und mit welch einer Zauberei sie mich in meinen
Träumen bald in die glücklichen Inseln, welche Pindar so prächtig
schildert, bald zum Gastmahl der Götter, bald in die Elysischen Täler, der
Wohnung seliger Schatten, versetzte.
So seltsam es klingt, so gewiß ist es doch, daß die Kräfte der Einbildung
dasjenige weit übersteigen, was die Natur unsern Sinnen darstellt: Sie hat
etwas glänzenders als Sonnenglanz, etwas lieblichers als die süßesten
Düfte des Frühlings zu ihren Diensten, unsre innern Sinnen in Entzückung
zu setzen; sie hat neue Gestalten, höhere Farben, vollkommnere Schönheiten,
schnellere Veranstaltungen, eine neue Verknüpfung der Ursachen und
Würkungen, eine andere Zeit--kurz, sie erschafft eine neue Natur, und
versetzt uns in der Tat in fremde Welten, welche nach ganz andern Gesetzen
als die unsrige regiert werden. In unsrer ersten Jugend sind wir noch zu
unbekannt mit den Triebfedern unsers eignen Wesens, um deutlich einzusehen,
wie sehr diese scheinbare Magie der Einbildungskraft in der Tat natürlich
ist. Wenigstens war ich damals leichtgläubig genug, Träume von dieser Art,
übernatürlichen Einflüssen beizumessen, und sie für Vorboten der
Wunderdinge zu halten, welche ich bald auch wachend zu erfahren hoffte.
Einsmals, als ich nach der Vorschrift des Theogitons acht Tage lang mit
geheimen Zeremonien und Weihungen, und in einer unablässigen Anstrengung
mein Gemüt von allen äußerlichen Gegenständen abzuziehen, zugebracht hatte,
und mich nunmehr berechtiget hielt, etwas mehr zu erwarten, als was mir
bisher begegnet war, begab ich mich in später Nacht, da alles schlief, in
die Grotte der Nymphen, und nachdem ich eine Menge von schwülstigen
Liedern und Anrufungsformeln hergesagt hatte, legte ich mich, mit dem
Angesicht gegen den vollen Mond gekehrt, welcher eben damals in die Grotte
schien, auf die Ruhebank zurück, und überließ mich der Vorstellung, wie
mir sein würde, wenn Luna aus ihrer Silbersphäre herabsteigen, und mich zu
ihrem Endymion machen würde. Mitten in diesen ausschweifenden
Vorstellungen, unter denen ich allmählich zu entschlummern anfing, weckte
mich plötzlich ein liebliches Getön, welches in einiger Entfernung über
mir zu schweben schien, und wie ich bald erkannte, aus derjenigen Art von
Saitenspiel erklang, welche man dem Apollo zuzueignen pflegt. Einem
natürlich gestimmten Menschen würde gedeucht haben, er höre ein gutes
Stück von einer geschickten Hand ausgeführt; und so hätte er sich nicht
betrügen können. Aber in der Verfassung, worin ich damals war, hätte ich
vielleicht das Gequäke eines Chors von Fröschen für den Gesang der Musen
gehalten. Die Musik, die ich hörte, rührte, fesselte, entzückte mich; sie
übertraf, meiner eingebildeten Empfindung nach (denn die Phantasie hat
auch ihre Empfindungen,) alles was ich jemals gehört hatte; nur Apollo,
der Vater der Harmonie, dessen Laute die Sphären ihre Götter-vergnügende
Harmonien gelehrt hatte, konnte so überirdische Töne hervorbringen. Meine
Seele schien davon wie aus ihrem Leibe emporgezogen zu werden, und, lauter
Ohr, über den Wolken zu schweben; als diese Musik plötzlich aufhörte, und
mich in einer Verwirrung von Gedanken und Gemütsregungen zurückließ, die
mir diese ganze Nacht kein Auge zu schließen, gestattete.
Des folgenden Tages erzählte ich dem Theogiton, was mir begegnet war. Er
schien nichts sehr besonders daraus zu machen; doch gab er, nachdem er
mich um alle Umstände befragt hatte, zu, daß es Apollo, oder eine von den
Musen gewesen sein könne. Du wirst lächeln, Danae, wenn ich dir gestehe,
daß ich, so jung ich war, und ohne mir selbst recht bewußt zu sein, warum?
doch lieber gesehen hätte, wenn es eine Muse gewesen wäre. Ich unterließ
nun keine Nacht, mich in der Grotte einzufinden, um die vermeinte Muse
wieder zu hören: Aber meine Erwartung betrog mich; es war Apollo selbst.
Nach etlichen Nächten, worin ich mich mit der stummen Gegenwart der
Nymphen von Zypressenholz hatte begnügen müssen, kündigte mir ein heller
Schein, der auf einmal in die Grotte fiel, und durch die allgemeine
Dunkelheit und meinen Wahnwitz zu einem überirdischen Licht erhoben wurde,
irgend eine außerordentliche Begebenheit an. Urteile, wie bestürzt ich
war, als ich mitten in der Nacht, den Gott des Tages, auf einer
hellglänzenden Wolke sitzend, vor mir sah, der sich mir zu lieb den Armen
der schönen Thetis entrissen hatte. Goldgelbe Locken flossen um seine
weißen Schultern; eine Krone von Strahlen schmückte seine Scheitel; das
silberne Gewand, das ihn umfloß, funkelte von tausend Edelsteinen; und
eine goldne Leier lag in seinem linken Arm. Meine Einbildung tat das
übrige hinzu, was zu Vollendung einer idealischen Schönheit nötig war.
Allein Bestürzung und Ehrfurcht erlaubte mir nicht, dem Gott genauer ins
Gesicht zu sehen; ich glaubte geblendet zu sein, und den Glanz von Augen,
welche die ganze Welt erleuchteten, nicht ertragen zu können. Er redete
mich an; er bezeugte mir sein Wohlgefallen an meinem Dienst, und an der
feurigen Begierde, womit ich, mit Verachtung der irdischen Dinge mich den
himmlischen widmete. Er munterte mich auf, in diesem Wege fortzugehen,
und mich den Einflüssen der Unsterblichen leidend zu überlassen; mit der
Versicherung, daß ich bestimmt sei, die Anzahl der Glücklichen zu
vermehren, welche er seiner besondern Gunst gewürdiget habe. Er
verschwand, indem er diese Worte sagte, so plötzlich, daß ich nichts dabei
beobachten konnte; und so voreingenommen als mein Gemüt war, hätte dieser
Apollo seine Rolle viel ungeschickter spielen können, ohne daß mir ein
Zweifel gegen seine Gottheit aufgestiegen wäre. Theogiton, dem ich von
dieser Erscheinung Nachricht gab, wünschte mir Glück dazu, und sagte mir
von den alten Helden unsrer Nation, welche einst Lieblinge der Götter
gewesen, und nun als Halbgötter selbst Altäre und Priester hätten, so viel
herrliche Sachen vor, als er nötig erachten mochte, meine Betörung
vollkommen zu machen. Am Ende vergaß er nicht, mir Anweisung zu geben,
wie ich mich bei einer zweiten Erscheinung gegen den Gott zu verhalten
hätte. Insonderheit ermahnte er mich, mein Urteil über alles
zurückzuhalten, mich durch nichts befremden zu lassen, und der Vorschrift
unsrer Philosophie immer eingedenk zu bleiben, welche eine gänzliche
Untätigkeit von uns fodert, wenn die Götter auf uns würken sollen. Man
mußte so unerfahren sein, als ich war, um keine Schlange unter diesen
Blumen zu merken. Nichts als die Entwicklung dieser heiligen Mummerei
konnte mir die Augen öffnen. Ich konnte unmöglich aus mir selbst auf den
Argwohn geraten, daß die Zuneigung einer Gottheit eigennützig sein könne.
Ich hatte vielmehr gehofft, die größesten Vorteile für meine
Wissens-Begierde von ihr zu ziehen, und mit mehr als menschlichen Vorzügen
begabt zu werden. Die Erklärungen des Apollo befremdeten mich endlich,
und seine Handlungen noch mehr; zuletzt entdeckte ich, was du schon lange
vorher gesehen haben mußt, daß der vermeinte Gott kein andrer als
Theogiton selber war; welcher, sobald er sein Spiel entdeckt sah, auf
einmal die Sprache änderte, und mich bereden wollte, daß er diese Komödie
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