Geschichte des Agathon. Teil 1 - 09

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müßte, war alles, was er auf diese Anred' erwidern konnte. Die
Gesellschaft, die er versammelt fand, war aus lauter solchen Personen
zusammengesetzt, welche die Vorrechte des vertrautesten Umgangs in diesem
Hause genossen, und die attische Urbanität, die von der spröden,
regelmäßigen und manierenreichen Politesse der heutigen Europäer so sehr
verschieden war, in einem so hohen Grad als Danae selbst, besaßen. In
einer Gesellschaft nach der heutigen Art würde Agathon, in den ersten
Augenblicken, da er sich darstellte, zu einer unendlichen Menge von
boshaften und spöttischen Anmerkungen Stoff gegeben haben; allein in
dieser war ein flüchtiger Blick alles, was er auszuhalten hatte. Die
Unterredung wurde fortgesetzt, niemand zischelte dem andern ins Ohr, oder
schien das Erstaunen zu bemerken, mit der seine Augen die schöne Danae zu
verschlingen schienen; kurz, man ließ ihm alle Zeit die er brauchte um
wieder zu sich selbst zu kommen, wofern sich anders dieser Ausdruck für
die Verfassung schickt, in der er sich diesen ganzen Abend durch befand.
Vielleicht erwartet man, daß wir eine nähere Erläuterung über diesen
außerordentlichen Eindruck geben sollen, welchen Danae auf unsern
allzureizbaren Helden machte; allein wir sehen uns noch außer Stand, die
Neugierde des Lesers über einen Punkt zu befriedigen, wovon Agathon selbst
noch nicht fähig gewesen wäre, Rechenschaft zu geben: Soviel können wir
inzwischen sagen, daß diese Dame dem Anschein nach niemals weniger
erwarten konnte, eine solche Würkung zu machen; so wenig Mühe hatte sie
sich gegeben, durch einen schlauen Putz ihre Reizungen in ein günstiges
Licht zu setzen. Ein Kleid von weißem Taft, mit kleinen Streifen von
Purpur, und eine halberöffnete Rose in ihrem schwarzen Haar, machte ihren
ganzen Staat aus; und von der Durchsichtigkeit, wodurch die Kleidung der
Cyane den Augen unsers Helden anstößig gewesen, war die ihrige so weit
entfernt, daß man mit besserm Recht an ihr hätte aussetzen können, daß sie
zu sehr verhüllt sei. Es ist wahr, sie hatte Sorge getragen, daß ein
kleiner niedlicher Fuß, der an Weiße den Alabaster übertraf, dem Auge
nicht immer entzogen würde; und die ganze Schönheit ihres Gesichts war
nicht vermögend, den Agathon aufmerksam zu erhalten, wenn sich dieser
reizende Fuß sehen ließ. Allein dieses, und eine schneeweiße Hand mit dem
Anfang eines vollkommen schönen Arms war alles, was das neidische Gewand
den vorwitzigen Blicken nicht versagte; was es also auch sein mochte, was
in seinem Herzen vorging, so ist doch dieses gewiß, daß an der Person und
dem Betragen der schönen Danae nicht das mindeste zu entdecken war, das
einige besondere Absicht auf unsern Helden hätte anzeigen können; und daß
sie, es sei nun aus Unachtsamkeit oder Bescheidenheit, nicht einmal zu
bemerken schien, daß Agathon für sie allein Augen, und über ihrem
Anschauen den Gebrauch aller andern Sinnen verloren hatte.


FÜNFTES KAPITEL
Pantomimen

Nach Endigung der Mahlzeit, bei welcher Agathon beinahe einen bloßen
Zuschauer abgegeben hatte, trat ein Tänzer und eine junge Tänzerin herein,
die nach der Modulation eben so vieler Flöten die Geschichte des Apollo
und der Daphne tanzten. Die Geschicklichkeit der Tanzenden befriedigte
alle Zuschauer; alles an ihnen war Seele und Ausdruck, und man glaubte sie
immer zu hören, ob man sie gleich nur sah. "Wie gefällt dir diese
Tänzerin, Callias", fragte Danae den Agathon, welcher nur mittelmäßig
aufmerksam auf dieses Spiel zu sein schien, und der einzige war, der nicht
beobachtete, daß die Tänzerin von ungemeiner Schönheit, und eben so wie
Cyane, kaum mit etwas mehr als gewebter Luft umhüllt war. "Mich deucht",
versetzte Agathon, der itzt erst anfing sie aufmerksamer anzusehen, "mich
deucht, daß sie, vielleicht aus allzugroßer Begierde zu gefallen, den
Charakter verläßt den sie vorstellen soll. Warum sieht sie sich im
Fliehen um? Und mit einem Blick, der es ihrem Verfolger zu verweisen
scheint, daß er nicht schneller ist als sie?--Gut, sehr gut!" (fuhr er
fort, wie die Stelle kam, wo Daphne den Flußgott um Hülfe anruft,)
"unverbesserlich! Wie sie mitten in ihrem Gebet sich verwandelt! Wie sie
erbleicht! Wie sie schauert! Ihre Füße wurzeln mitten in einer
schreckhaften Bewegung ein; umsonst will sie ihre ausgebreiteten Arme
zurückziehen.--Aber warum dieser zärtlichbange Blick auf ihren Liebhaber?
Warum diese Träne, die in ihrem Auge zu erstarren scheint?"--Ein
allgemeines Lächeln beantwortete die Frage Agathons. "Du tadelst gerade",
versetzte zuletzt einer von den Gästen, "was wir am meisten bewundern.
Eine gewöhnliche Tänzerin würde nicht fähig gewesen sein, deinen Tadel zu
verdienen. Es ist unmöglich mehr Geist, mehr Feinheit und einen schönern
Kontrast in diese Rolle zu bringen, als die kleine Psyche, (so hieß die
Tänzerin) getan hat." Daphne selbst war nicht bestürzter gewesen, da sie
sich verwandelt fühlte, als Agathon in dem Augenblick, als er den Namen
Psyche hörte; er stockte mitten in einem Worte, das er sagen wollte; er
errötete, und seine Verwirrung war so merklich, daß Danae, welche sie der
Beschämung seines Tadels zuschrieb, für nötig hielt, ihm zu Hülfe zu
kommen. "Der Tadel des Callias", sagte sie, "beweist, daß er den Geist,
womit Psyche ihre Rolle gespielt, so gut empfunden hat, als Phädrias.
Aber vielleicht ist er darum nicht minder gegründet. Psyche sollte die
Person der Daphne gespielt haben, und hat ihre eigene gespielt; ist es
nicht so, Psyche? Du dachtest, wie würde mir's an Daphnens Stelle gewesen
sein?"--"Und wie hätte ichs anders machen können, meine Gebieterin?"
fragte die kleine Tänzerin. "Du hättest den Charakter annehmen sollen,
den ihr die Dichter geben, und hast dich begnügt dich selbst in ihre
Umstände zu setzen." "Was für ein Charakter ist denn das", erwiderte
Psyche. "Einer Spröden", sagte der weise Hippias; "das ist der
Lieblings-Charakter des Callias." Abermalige Gelegenheit zum Erröten für
den guten Agathon. "Du hast es nicht erraten", sagte er; "der Charakter,
den Daphne nach meiner Idee haben soll, ist Gleichgültigkeit und Unschuld;
sie kann beides haben, ohne eine Spröde zu sein." "Psyche verdient also
desto mehr Lob", erwiderte Phädrias (für den sie, wie die Geschichte
meldet, noch etwas mehr als eine Tänzerin war) "weil sie den Charakter
verschönert hat, den sie vorstellen sollte. Der Streit zwischen Liebe und
Ehre erfordert mehr Genie um nachgeahmt zu werden, und ist für den
Zuschauer rührender, als die Gleichgültigkeit, die ihr Callias geben will.
Und zudem, wo ist die junge Nymphe, die gegen die Liebe eines so schönen
Gottes wie Apollo ist, gleichgültig sein könnte?" "Ich bin deiner
Meinung", sagte Hippias. "Daphne flieht vor dem Apollo, weil sie ein
junges Mädchen ist; und weil sie ein junges Mädchen ist, so wünscht sie
heimlich, daß er sie erhaschen möge. Warum sieht sie sich so oft um, als
um ihm zu verweisen, daß er nicht schneller sei? Wie er ihr so nahe ist,
daß sie nicht mehr entfliehen kann, so fleht sie dem Flußgotte, daß er sie
verwandeln soll. Grimasse! Warum stürzte sie sich nicht in den Fluß,
wenn es ihr Ernst war? Sie tat was eine Nymphe tun soll, da sie den
Flußgott anrief; das war in der Ordnung: Aber wer konnte auch fürchten, so
schnell erhört zu werden? Und in welchem Augenblick konnte sie es weniger
wünschen, als in eben diesem, da sie sich von den begierigen Armen ihres
Liebhabers schon umschlungen fühlte? Hatte sie sich denn aus einem andern
Grund außer Atem geloffen, als damit er sie desto gewisser erhaschen
möchte? Was ist also natürlicher als der Unwille, der Schmerz und die
Traurigkeit, womit sie sein Betragen erwidert, da sie die Arme, womit sie
ihn--zurückstoßen will, zu Lorbeerzweigen erstarret fühlt? Selbst der
zärtliche Blick ist natürlich; die Verstellung hört auf, wenn man in einen
Lorbeerbaum verwandelt wird. War nicht dieses das ganze Spiel der
Psyche? Und kann etwas natürlicher sein? Es ist der Charakter eines
jungen Mädchens; eines von denen jungen Mädchen, versteht sichs, mein
lieber Callias, wie man sie in dieser materiellen Welt findet." "Ich
ergebe mich", versetzte Agathon; "die Tänzerin hat alles getan, was man
von ihr fodern konnte, und ich war lächerlich zu erwarten, daß sie die
Idee ausführen sollte, die ich von einer Daphne in meiner Phantasie habe."
Agathon hatte dieses kaum gesprochen, als Danae, ohne ein Wort zu sagen,
aufstund, der Tänzerin einen Wink gab, und mit ihr verschwand. In einer
kleinen Weile kam die Tänzerin allein wieder zurück, die Flöten fingen
wieder an, und Apollo und Daphne wiederholten ihre Pantomime. Aber wie
erstaunte Agathon als er sah, daß es Danae selbst war, die in der Kleidung
der Tänzerin die Person der Daphne spielte! Armer Agathon! Allzureizende
Danae! Wer hätte es glauben sollen? Ihr ganzes Spiel drückte die eigenste
Idee des Agathon aus, aber mit einer Anmut, mit einer Zauberei, wovon ihm
seine Phantasie keine Idee gegeben hatte. Die Empfindungen, von denen
seine Seele in diesen Augenblicken überfallen wurde, waren so lebhaft, daß
er sich bemühte, seine Augen von diesem zu sehr bezaubernden Gegenstand
abzuziehen; aber vergeblich! Eine unwiderstehliche Gewalt zog sie zurück.
Wie edel, wie schön waren ihre Bewegungen! Mit welch einer rührenden
Einfalt drückte sie den Charakter der Unschuld aus! Er sah noch in
sprachloser Entzückung nach dem Orte, wo sie zum Lorbeerbaum erstarrte,
als sie schon wieder verschwunden war, ohne das Lob und das Händeklatschen
der Zuschauer zu erwarten, welche nicht Worte genug finden konnten, das
Vergnügen auszudrücken, das ihnen Danae durch diese unerwartete Probe
ihres Talents gemacht hatte. In wenigen Minuten kam sie schon wieder in
ihrer eignen Person zurück. "Wie sehr ist Callias dir verbunden, schöne
Danae", sagte Phädrias indem sie hereintrat! "Du allein konntest seinen
Tadel rechtfertigen, nur diejenige konnte es, die liebenswürdig genug ist,
um die Sprödigkeit selbst reizend zu machen. Wie sehr wäre ein Apollo zu
bedauren, für den du Daphne wärest!" Es war glücklich für den guten
Agathon, daß er, indem dieses mit einem bedeutenden Blick gesagt wurde, in
dem Anschauen der schönen Danae so verloren war, daß er nichts hörte; denn
sonst würde ein abermaliges Erröten die Auslegung zu diesem Text gemacht
haben. Das Lob dieser Dame, und ein Gespräch über die Tanzkunst füllte
den überrest der Zeit aus, welche diese Gesellschaft noch beieinander
zubrachte; ein Gespräch, dessen Mitteilung uns der Leser gerne nachlassen
wird, da wir seine Begierde nach angelegenern Materien zu befriedigen
haben. Nur diesen Umstand können wir nicht vorbeigehen, daß Agathon bei
diesem Anlaß auf einmal so beredt wurde, als er vorher tiefsinnig und
stillschweigend gewesen war; eine lächelnde Heiterkeit schimmerte um sein
ganzes Gesicht, und noch niemal hatte sein Witz sich mit solcher
Lebhaftigkeit hervorgetan. Er erhielt den Beifall der ganzen Gesellschaft,
und die schöne Danae selbst konnte sich nicht enthalten, ihn von Zeit zu
Zeit mit einem Ausdruck von Vergnügen und Zufriedenheit anzusehen;
indessen daß in seinen nur selten von ihr abgewandten Augen etwas glänzte,
für welches wir uns umsonst bemühet haben, in der Sprache der Menschen
einen Namen zu finden.


SECHSTES KAPITEL
Geheime Nachrichten

Wir haben von unserm Freunde Plutarch gelernt, daß sehr kleine
Begebenheiten öfters durch große Folgen merkwürdig werden, und sehr kleine
Handlungen uns nicht selten tiefere Blicke in das Inwendige der Menschen
tun lassen, als die feierlichen Handlungen, wozu man, weil sie dem
öffentlichen Urteil ausgesetzt sind, sich ordentlicher Weise in eine
gewisse mit sich selbst abgeredete Verfassung zu setzen pflegt. Die
Gründlichkeit dieser Beobachtung hat uns bewogen, in der Geschichte der
Pantomime, welche das vorige Kapitel ausfüllt, so umständlich zu sein; und
wir hoffen uns deshalb vollkommen zu rechtfertigen, wenn wir diese
Erzählung durch dasjenige ergänzen, was die liebenswürdige Psyche betrifft,
mit welcher der Leser schon im ersten Buche, wiewohl nur im Vorbeigehen,
bekannt zu werden angefangen hat. Diese Psyche, so wie sie war, hatte
bisher unter allen Wesen, welche in die Sinne fallen, (wir setzen diese
Einschränkung nicht ohne Ursach hinzu, so seltsam sie auch in
anti-platonischen Ohren klingen mag) den ersten Platz in seinem Herzen
eingenommen, und er hatte, seitdem sie von ihm entfernt war, kein
Frauenzimmer gesehen, die nicht durch die bloße Erinnerung an Psyche alle
Macht über sein Herz und selbst über seine Sinnen verloren hätte; deren
Bewegungen, wie man weiß, sonst nicht immer mit den erstern so parallel
laufen, als gewisse Romanenschreiber vorauszusetzen scheinen. Die
Wahrheit zu gestehen, so war dieses nicht die Würkung derjenigen
heroischen Treue und Standhaftigkeit in der Liebe, welche in besagten
Romanen zu einer Tugend von der ersten Klasse gemacht wird; Psyche erhielt
sich im Besitz seines Herzens, weil ihm die Erinnerungen, die er von ihr
hatte, angenehmer waren, als die Empfindungen, die ihm irgend eine andre
Schöne einzuflößen vermocht, oder weil er bisher keine andre gesehen hatte,
die so sehr nach seinem Herzen gewesen wäre. Eine Erfahrung von etlichen
Jahren beredete ihn, daß es allezeit so sein würde, und daher kam
vielleicht die Bestürzung, wovon er befallen wurde, als der erste Anblick
der schönen Danae ihm eine Vollkommenheit darstellte, die seiner
Einbildung nach allein jenseits des Mondes anzutreffen sein sollte. Er
müßte nicht Agathon gewesen sein, wenn diese Erscheinung sich nicht seiner
ganzen Seele so sehr bemeistert hätte, wie wir gesehen haben. Niemals,
deuchte ihn, hatte er in einem so hohen Grad und in einer so seltnen
Harmonie alle diese feinern Schönheiten, von denen gemeine Seelen nicht
gerührt zu werden fähig sind, vereiniget gesehen. Ihre Gestalt, ihre
Blicke, ihr Lächeln, ihre Gebärden, ihr Gang, alles hatte diese
Vollkommenheit, welche die Dichter den Göttinnen zuzuschreiben pflegen.
Was Wunder also, daß er in den ersten Stunden nichts als anschauen und
bewundern konnte, und daß seine entzückte Seele noch keine Zeit hatte auf
dasjenige acht zu geben, was in ihr vorging. In der Tat waren alle ihre
übrigen Kräfte so gebunden, daß er wider seine Gewohnheit in dieser ganzen
Zeit sich seiner Psyche eben so wenig erinnerte, als ob sie nie gewesen
wäre. Allein als die junge Tänzerin zum Vorschein kam, welche die Person
der Daphne spielte, so stellte einige ähnlichkeit, die sie würklich in der
Gesichtsbildung und Figur mit Psyche hatte, ihm auf einmal, wiewohl ohne
daß er sich dessen deutlich bewußt war, das Bild seiner abwesenden
Geliebten vor die Augen; seine Einbildungskraft setzte durch eine
gewöhnliche mechanische Würkung Psyche an die Stelle dieser Daphne, und
wenn er so vieles an der Tänzerin auszusetzen fand, so war es im Grunde
nur darum, weil die Vergleichung den Betrug des ersten Anblicks entdeckte,
oder weil sie nicht Psyche war. So gewöhnlich dergleichen Spiele der
Einbildung sind, so selten ist es, daß man den Einfluß deutlich
unterscheidet, den sie auf unsre Urteile oder Neigungen zu haben pflegen.
Agathon selbst, der sich von seiner ersten Jugend an eine Beschäftigung
daraus gemacht hatte, den geheimen Triebfedern seiner innerlichen
Bewegungen nachzuspüren, merkte dennoch nicht eher, was bei diesem Anlaß
in seiner Phantasie vorging, bis der Name Psyche, dieser Name, dessen
bloßer Ton sonst Musik in seinen Ohren gewesen war, ihn erschütterte, und
in eine Verwirrung von Empfindungen setzte, die er selbst zu beschreiben
Mühe gehabt hat; wenn wir anders hievon nach der besondern Dunkelheit, die
in unsrer Urkunde über diese Stelle liegt, urteilen dürfen. Was auch die
Ursache dieser Bestürzung gewesen sein mag, so ist gewiß, daß er weit
davon entfernt war nur zu argwöhnen, der Genius seiner ersten Liebe stutze
vielleicht darüber, eine Nebenbuhlerin in einem Herzen zu finden, welches
er von Psyche allein ausgefüllt zu sehen gewohnt war. Sein Selbstbetrug,
wofern es anders einer war, scheint desto mehr Entschuldigung zu verdienen,
weil dieser geliebte Name würklich in wenig Augenblicken seine ganze
Zärtlichkeit rege machte. Er bemerkte nun erst deutlich die ähnlichkeiten,
welche die beiden Psychen mit einander hatten; er verglich sie mit einem
Vorurteile, welches der Abwesenden so günstig war, daß die Gegenwärtige
ihr nur zum Schatten dienen mußte; ja wir wissen nicht, ob eine so
lebhafte Erinnerung nicht endlich der schönen Danae selbst Abbruch getan
hätte, wenn diese, gleich als ob sie durch eine Art von Divination erraten
hätte was in seiner Seele vorging, nicht auf den glücklichen Einfall
gekommen wäre, sich an den Platz der kleinen Tänzerin zu setzen, um die
Vorstellung auszuführen, welche sich Agathon von einer idealischen Daphne
gemacht, und deren die Geschmeidigkeit ihres Geistes sich so schnell und
so glücklich zu bemächtigen gewußt hatte. Einen schlimmern Streich konnte
sie in der Tat der einen und der andern Psyche nicht spielen. Beide
wurden von ihrem blendenden Glanze, wie benachbarte Sterne von dem vollen
Mond, ausgelöscht. Und wie hätte ihn auch das Bild seiner abwesenden
Geliebten noch länger beschäftigen können, da alle Anschauungskräfte
seiner Seele, auf diesen einzigen bezaubernden Gegenstand geheftet, ihm
kaum zureichend schienen, dessen ganze Vollkommenheit zu empfinden; da er
diese sittliche Venus mit allen ihren geistigen Grazien würklich vor sich
sah, zu deren bloßen Schattenbild ihn Psyche zu erheben vermocht hatte?
Wir wissen nicht, ob man eben ein Hippias sein müßte, um zu glauben, daß
gewisse Schönheiten von einer nicht so unkörperlichen, wiewohl in ihrer
Art eben so vollkommenen Natur, weit mehr als Agathon selbst gewahr wurde,
zu dieser Verzückung in die idealischen Welten beigetragen haben könnten,
worin er während dem pantomimischen Tanz der Danae sich befand. Die
Nymphen-mäßige Kleidung, welche dieser Tanz erforderte, war nur
allzugeschickt diese Reizungen in ihrer ganzen Macht und in dem
mannigfaltigsten Lichte zu entwickeln; und wir müssen gestehen, die Göttin
der Liebe selbst hätte sich nicht zuversichtlicher als die untadelliche
Danae dem Auge der schärfsten Kenner, ja selbst den Augen einer
Nebenbuhlerin, in diesem Aufzug überlassen dürfen. Der Charakter der
ungeschminkten Unschuld, welchen sie so unverbesserlich nachahmte, schien
dadurch einen noch lebhaftern Ausdruck zu erhalten; aber einen so
lebhaften, daß ein jeder andrer als ein Agathon dabei in Gefahr gewesen
wäre, die seinige zu verlieren. Freilich hatten die übrigen Zuschauer
Mühe genug, sich zu enthalten, die Rolle des Apollo in ganzem Ernste zu
machen; aber von unsern Helden hatte Danae nichts zu besorgen; und sie
fand, daß Hippias nicht zuviel von ihm versprochen hatte. Diese
materiellen Schönheiten, die er nicht einmal deutlich unterschied, weil
sie in seinen Augen mit den geistigen in Eins zusammengeflossen waren,
mochten den Grad der Lebhaftigkeit seiner Empfindungen noch so sehr
erhöhen, so konnten sie doch die Natur derselben nicht verändern; niemals
in seinem Leben waren sie reiner, Begierden-freier, unkörperlicher gewesen.
Kurz, so widersinnisch es jenen aus gröberm Stoff gebildeten Erdensöhnen,
welche in dem vollkommensten Weibe nur ein Weib sehen, scheinen mag, so
gewiß war es, daß Danae mit einer Gestalt und in einem Aufzug, welcher
(mit dem weisen Hippias zu reden) einen Geist hätte verkörpern mögen,
diesen seltsamen Jüngling in einen so völligen Geist verwandelte, als man
jemals diesseits und vielleicht auch jenseits des Mondes gesehen hat.


FÜNFTES BUCH


ERSTES KAPITEL
Was die Nacht durch in den Gemütern einiger von unsern Personen
vorgegangen

Wir haben schon so viel von der gegenwärtigen Gemütsverfassung unsers
Helden gesagt, daß man sich nicht verwundern wird, wenn wir hinzusetzen,
daß er den übrigen Teil der Nacht in ununterbrochenem Anschauen dieser
idealen Vollkommenheit zubrachte, die seine Einbildungskraft mit einer ihr
gewöhnlichen Kunst, und ohne daß er den Betrug merkte, an die Stelle der
schönen Danae geschoben hatte. Dieses Anschauen setzte sein Gemüt in eine
so angenehme und ruhige Entzückung, daß er, gleich als ob nun alle seine
Wünsche befriediget wären, nicht das geringste von der Unruhe, den
Begierden, der innerlichen Gärung, der Abwechslung von Frost und Hitze
fühlte, womit die Leidenschaft, mit der man ihn, nicht ohne
Wahrscheinlichkeit, behaftet glauben konnte, sich ordentlicher Weise
anzukündigen pflegt.
Was die Danae betrifft, welche die Ehre hatte, diese erhabene Entzückungen
in ihm zu erwecken, so brachte sie den Rest der Nacht wo nicht mit eben so
erhabenen doch in ihrer Art mit eben so angenehmen Betrachtungen zu.
Agathon hatte ihr gefallen, sie war mit dem Eindruck, den sie auf ihn
gemacht, zufrieden; und sie glaubte, nach den Beobachtungen, die ihr
dieser Abend bereits an die Hand gegeben, daß sie sich selbst mit gutem
Grunde zutrauen könne, ihn, durch die gehörigen Gradationen, zu einem
zweiten und vielleicht standhaftern Alcibiades zu machen. Nichts war ihr
hiebei angenehmer als die Bestätigung des Plans, den sie sich über die Art
und Weise, wie man seinem Herzen am leichtesten beikommen könne, gemacht
hatte. Es ist wahr, daß der Einfall, sich an die Stelle der Tänzerin zu
setzen, ihr erst in dem Augenblick gekommen war, da sie ihn ausführte;
allein sie würde ihn nicht ausgeführt haben, wenn sie nicht die gute
Würkung davon mit einer Art von Gewißheit vorausgesehen hätte. Hätte sie
in dem ersten Augenblick, da sie sich ihm darstellte, in ihren Gebärden,
oder in ihrem Anzug das mindeste gehabt, das ihm anstößig hätte sein
können, so würde es ihr schwer gewesen sein, den widrigen Eindruck dieses
ersten Augenblicks jemals wieder gut zu machen. Agathon mußte in den Fall
gesetzt werden, sich selbst zu hintergehen, ohne es gewahr zu werden; und
wenn er für subalterne Reizungen empfindlich gemacht werden sollte, so
mußte es durch Vermittlung der Einbildungskraft und auf eine solche Art
geschehen, daß die geistigen und die materiellen Schönheiten sich in
seinen Augen vermengten, und daß er in den letztern nichts als den
Widerschein der ersten zu sehen glaubte. Danae wußte sehr wohl, daß die
intelligible Schönheit keine Leidenschaft erweckt, und daß die Tugend
selbst, wenn sie (wie Plato sagt) in sichtbarer Gestalt unaussprechliche
Liebe einflößen würde, diese Würkung mehr der blendenden Weiße und dem
reizenden Contour eines schönen Busens, als der Unschuld, die aus
demselben hervorschimmerte, zuzuschreiben haben würde. Allein das wußte
Agathon noch nicht; er mußte also betrogen werden, und, so wie sie es
anging, konnte sie mit der größten Wahrscheinlichkeit hoffen, daß es ihr
gelingen würde.
Der weise Hippias hatte zuviel Ursache, den Agathon bei dieser Gelegenheit
zu beobachten, als daß ihm das geringste entgangen wäre, was ihn von dem
glücklichen Fortgang seines Anschlags zu versichern schien. Allein er
schmeichelte sich zuviel, wenn er hoffte, Callias werde, in dem
ekstatischen Zustande, worin er zu sein schien, ihn zum Vertrauten seiner
Empfindungen machen. Das Vorurteil, welches dieser wider ihn gefaßt
hatte, verschloß ihm den Mund, so gern er auch dem Strome seiner
Begeisterung den Lauf gelassen hätte. Eine Danae war in seinen Augen ein
so vortrefflicher Gegenstand, und das was er für sie empfand, so rein, so
weit über die brutale Denkungsart eines Hippias erhaben; daß er durch eine
unzeitige Vertraulichkeit gegen diesen Ungeweihten beides zu entheiligen
geglaubt hätte.


ZWEITES KAPITEL
Eine kleine metaphysische Abschweifung

Es gibt so verschiedne Gattungen von Liebe, daß es, wie uns ein Kenner
derselben versichert hat, nicht unmöglich wäre, drei oder vier Personen zu
gleicher Zeit zu lieben, ohne daß sich eine derselben über Untreue zu
beklagen hätte. Agathon hatte in einem Alter von siebzehn Jahren für die
Priesterin zu Delphi etwas zu empfinden angefangen, das derjenigen Art von
Liebe glich, die, nach dem Ausdruck des Fieldings, ein wohlzubereiteter
Rostbeef einem Menschen einflößt, der guten Appetit hat. Diese Liebe
hatte, ehe er selbst noch wußte, was daraus werden könnte, der
Zärtlichkeit weichen müssen, welche ihm Psyche einflößte. Die Zuneigung,
die er zu diesem liebenswürdigen Geschöpfe trug, war eine Liebe der
Sympathie, eine Harmonie der Herzen, eine geheime Verwandtschaft der
Seelen, die sich denen, so sie nicht aus Erfahrung kennen, unmöglich
beschreiben läßt; eine Liebe an der das Herz und der Geist mehr Anteil
nimmt als die Sinnen, und die vielleicht die einzige Art von Verbindung
ist, welche, (wofern sie allgemein sein könnte) den Sterblichen einigen
Begriff von den Verbindungen und Vergnügen himmlischer Geister zu geben
fähig wäre. Wir sehen voraus, daß unsre meisten Leser bei dieser Stelle
die Nase rümpfen, und zweifeln werden, ob wir uns selbst verstehen; allein
wir lassen uns dieses gar nicht anfechten. Sancho, wenn er (wie es ihm
zuweilen begegnete) eine Menge schöner Sachen vorgebracht hatte, wovon
weder sein Herr noch irgend ein andrer, oder auch er selbst etwas
verstehen konnte, pflegte sich damit zu trösten, daß er sagte: "Gott
versteht mich"; und der Geschichtschreiber des Agathons kann es ganz wohl
leiden, daß diese und ähnliche Stellen seines Werkes von allen andern
Lesern für Galimathias gehalten werden, da er versichert ist, daß *** ihn
versteht--Agathon könnte also von dieser gedoppelten Art von Liebe, wovon
eine die Antipode der andern ist, aus Erfahrung sprechen; allein diejenige,
worin jene beiden sich in einander mischen, die Liebe, welche die Sinnen,
den Geist und das Herz zugleich bezaubert, die heftigste, die reizendste
und gefährlichste aller Leidenschaften, war ihm mit allen ihren Symptomen
und Würkungen noch unbekannt; und es ist also kein Wunder, daß sie sich
schon seines ganzen Wesens bemeistert hatte, eh es ihm nur eingefallen war,
ihr zu widerstehen. Es ist wahr, dasjenige was in seinem Gemüte vorging,
nachdem er in zween oder drei Tagen die schöne Danae weder gesehen, noch
etwas von ihr gehört hatte, hätte den Zustand seines Herzens einem
unbefangnen Zuschauer verdächtig gemacht; aber er selbst war weit entfernt
das geringste Mißtrauen in die Unschuld seiner Gesinnungen zu setzen. Was
ist natürlicher, als das Verlangen, das vollkommenste und liebenswürdigste
unter allen Wesen, nachdem man es einmal gesehen hat, immer zu sehen?
Solche Schlüsse macht die Leidenschaft. Aber was sagte denn die Vernunft
dazu? die Vernunft? O, die sagte gar nichts. übrigens müssen wir doch,
es mag nun zur Entschuldigung unsers Helden dienen oder nicht, den Umstand
nicht aus der Acht lassen, daß er von der schönen Danae nichts anders
wußte, als was er gesehen hatte. Der Charakter, den ihr die Welt beilegte,
war ihm gänzlich unbekannt; er hatte noch keinen Anlaß, und, die Wahrheit
zu sagen, auch kein Verlangen gehabt, sich darnach zu erkundigen.


DRITTES KAPITEL
Worin die Absichten des Hippias einen merklichen Schritt machen

Inzwischen waren ungefähr acht Tage verflossen, welche dem
stillschweigenden und melancholischen Agathon, zu großem Vergnügen des
boshaften Sophisten, achthundert Jahre dauchten, als dieser an einem
Morgen zu ihm kam, und mit einer gleichgültigen Art zu ihm sagte: "Danae
hat einen Aufseher über ihre Gärten und Landgüter vonnöten; was sagst du
zu dem Einfall, den ich habe, dich an diesen Platz zu setzen? Mich daucht,
du würdest dich nicht übel zu einem solchen Amte schicken; hast du nicht
Lust in ihre Dienste zu treten?" Ein Wort, welches Bestürzung und
übermäßige Freude, Mißtrauen und Hoffnung, Erblassen und Glühen zu
gleicher Zeit ausdrückte, würde uns wohl zustatten kommen, die Verwirrung
auszudrücken, worein diese Anrede den guten Agathon setzte. Sie war zu
groß, als daß er sogleich hätte antworten können. Allein die Augen des
Hippias, in denen er einen Teil der Bosheit lase, die der Sophist zu
verbergen sich bemühte, gaben ihm bald die Sprache wieder. "Wenn du Lust
hast, dich auf diese Art von mir los zu machen", versetzte er mit so
vieler Fassung als ihm möglich war, "so hab ich nur eine Bedenklichkeit -"
"Und diese ist?" "--daß ich mich sehr schlecht auf die Landwirtschaft
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