Geschichte des Agathon. Teil 1 - 15

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nur zu dem Ende angestellt habe, um mich von der Eitelkeit der Theosophie,
in die er mich so verliebt gesehen hätte, desto besser überzeugen zu
können. Er zog die Folge daraus: Daß alles, was man von den Göttern
sagte, Erfindungen schlauer Köpfe wären, womit sie Weiber und
leichtgläubige Knaben in ihr Netz zu ziehen suchten; Kurz, er wandte alles
an, was eine unsittliche Leidenschaft einem schamlosen Verächter der
Götter eingeben kann, um die Mühe einer so wohl ausgesonnenen und mit so
vielen Maschinen aufgestützten Verführung nicht umsonst gehabt zu haben.
Ich verwies ihm seine Bosheit mit einem Zorne, der mich stark genug machte,
mich von ihm loszureißen. Des folgenden Tags hatte er die
Unverschämtheit, die priesterlichen Verrichtungen mit eben der
heuchlerischen Andacht fortzusetzen, womit er mich und jeden andern bisher
hintergangen hatte. Er ließ nicht die geringste Veränderung in seinem
Betragen gegen mich merken, und schien sich des Vergangenen eben so wenig
zu erinnern, als ob er den ganzen Lethe ausgetrunken hätte. Diese
Aufführung vermehrte meine Unruhe sehr; ich konnte noch nicht begreifen,
daß es Leute geben könne, welche, mitten in den Ausschweifungen des
Lasters, Ruhe und Heiterkeit, die natürlichen Gefährten der Unschuld,
beizubehalten wissen. Allein in weniger Zeit darauf befreite mich die
Unvorsichtigkeit dieses Betrügers von den Besorgnissen, worin ich seit der
Geschichte in der Grotte geschwebet hatte. Theogiton verschwand aus
Delphi, ohne daß man die eigentliche Ursache davon erfuhr. Aus dem, was
man sich in die Ohren murmelte, erriet ich, daß Apollo endlich überdrüssig
geworden sein möchte, seine Person von einem andern spielen zu lassen.
Einer von unsern Knaben, der ein Verwandter des Ober-Priesters war, hatte
(wie man sagte) den Anlaß dazu gegeben.
Diese Begebenheiten führten mich natürlicher Weise auf viele neue
Betrachtungen; aber meine Neigung zum Wunderbaren und meine
Lieblings-Ideen verloren nichts dabei; sie gewannen vielmehr, indem ich
sie nun in mich selbst verschloß, und die Unsterblichen allein zu Zeugen
desjenigen machte, was in meiner Seele vorging. Ich fuhr fort, die
Verbesserung derselben nach den Grundsätzen der Orphischen Philosophie
mein vornehmstes Geschäfte sein zu lassen. Ich fing nun an zu glauben,
daß keine andre als eine idealische Gemeinschaft zwischen den Höhern Wesen
und den Menschen möglich sei; daß nichts als die Reinigkeit und Schönheit
unsrer Seele vermögend sei, uns zu einem Gegenstande des Wohlgefallens
jenes Unnennbaren, Allgemeinen, Obersten Geistes zu machen, von welchem
alle übrige, wie die Planeten von der Sonne, ihr Licht und die ganze Natur
ihre Schönheit und unwandelbare Ordnung erhalten; und daß endlich in der
übereinstimmung aller unsrer Kräfte, Gedanken und geheimsten Neigungen mit
den großen Absichten und den allgemeinen Gesetzen dieses Beherrschers der
sichtbaren und unsichtbaren Welt, das wahre Geheimnis liege, zu derjenigen
Vereinigung mit demselben zu gelangen, welche ich für die natürliche
Bestimmung und das letzte Ziel aller Wünsche eines unsterblichen Wesens
ansah. Beides, jene geistige Schönheit der Seele und diese erhabene
Richtung ihrer Würksamkeit nach den Absichten des Gesetzgebers der Wesen,
glaubte ich am sichersten durch die Betrachtung der Natur zu erhalten;
welche ich mir als einen Spiegel vorstellte, aus welchem das Wesentliche,
Unvergängliche und Göttliche in unsern Geist zurückstrahle, und ihn nach
und nach eben so durchdringe und erfülle, wie die Sonne einen
angestrahlten Wasser-Tropfen. Ich überredete mich, daß die unverrückte
Beschauung der Weisheit und Güte, welche so wohl aus der besondern Natur
eines jeden Teils der Schöpfung, als aus dem Plan und der allgemeinen
ökonomie des Ganzen hervorleuchte, das unfehlbare Mittel sei, selbst weise
und gut zu werden. Ich brachte alle diese Grundsätze in Ausübung. Jeder
neue Gedanke, der sich in mir entwickelte, wurde zu einer Empfindung
meines Herzens; und so lebte ich in einem stillen und lichtvollen Zustand
des Gemüts, dessen ich mich niemals anders als mit wehmütigem Vergnügen
erinnern werde, etliche glückliche Jahre hin; unwissend (und glücklich
durch diese Unwissenheit) daß dieser Zustand nicht dauern könne; weil die
Leidenschaften des reifenden Alters, und (wenn auch diese nicht wären) die
unvermeidliche Verwicklung in dem Wechsel der menschlichen Dinge jene
Fortdauer von innerlicher Heiterkeit und Ruhe nicht gestatten, welche nur
ein Anteil entkörperter Wesen sein kann."


DRITTES KAPITEL
Die Liebe in verschiedenen Gestalten

"Inzwischen hatte ich das achtzehnte Jahr erreicht, und fing nun an,
mitten unter den angenehmen Empfindungen, von denen meine Denkungs-Art und
meine Beschäftigungen unerschöpfliche Quellen zu sein schienen, ein Leeres
in mir zu fühlen, welches sich durch keine Ideen ausfüllen lassen wollte.
Ich sah die manchfaltigen Szenen der Natur wie mit neuen Augen an; ihre
Schönheiten hatten für mich etwas Herz-rührendes, welches ich sonst nie
auf diese Art empfunden hatte. Der Gesang der Vögel im Haine schien mir
was zu sagen, das er mir nie gesagt hatte, ohne daß ich wußte, was es war;
und die neu belaubten Wälder schienen mich einzuladen, in ihren Schatten
einer wollüstigen Schwermut nachzuhängen, von welcher ich mitten in den
erhabensten Betrachtungen wider meinen Willen überwältiget wurde. Nach
und nach verfiel ich in eine weichliche Untätigkeit: Mich deuchte, ich sei
bisher nur in der Einbildung glücklich gewesen; und mein Herz sehnete sich
nach einem Gegenstand, in welchem ich jene idealische Vollkommenheiten
würklich genießen möchte, an denen ich mich bisher nur wie an einem
geträumten Gastmahle geweidet hatte. Damals zuerst stellten sich mir die
Reizungen der Freundschaft in einer vorher nie empfundenen Lebhaftigkeit
dar: Ein Freund (bildete ich mir ein) ein Freund würde diese geheime
Sehnsucht meines Herzens befriedigen. Meine Phantasie malte sich einen
Pylades aus, und mein verlangendes Herz bekränzte dieses schöne Bild mit
allem, was mir das Liebenswürdigste schien, selbst mit jenen äußerlichen
Annehmlichkeiten, welche in meinem System den natürlichen Schmuck der
Tugend ausmachten. Ich suchte diesen Freund unter der blühenden Jugend,
welche mich umgab. Mehr als einmal betrog mich mein Herz, ihn gefunden zu
haben; aber eine kurze Erfahrung machte mich meines Irrtums bald gewahr
werden. Unter einer so großen Anzahl von auserlesenen Jünglingen, welche
die Liverei des Gottes zu Delphi trugen, war nicht ein einziger, den die
Natur so vollkommen mit mir zusammen gestimmt hatte, als die
Spitzfindigkeit meiner Begriffe es erfoderte.
Um diese Zeit geschah es, daß ich das Unglück hatte, der Ober-Priesterin
eine Neigung einzuflößen, welche mit ihrem geheiligten Stande und mit
ihrem Alter einen gleich starken Absatz machte; sie hatte mich schon seit
geraumer Zeit mit einer vorzüglichen Gütigkeit angesehen, welche ich, so
lang ich konnte, einer mütterlichen Gesinnung beimaß, und mit aller der
Ehrerbietung erwiderte, die ich der Vertrauten des Delphischen Gottes
schuldig war. Stelle dir vor, schöne Danae, was für ein Modell zu einer
Bild-Säule des Erstaunens ich abgegeben hätte, als sich eine so ehrwürdige
Person herabließ, mir zu entdecken, daß alle Vertraulichkeit, die ich
zwischen ihr und dem Apollo voraussetzte, nicht zureiche, sie über die
Schwachheiten der gemeinsten Erden-Töchter hinwegzusetzen. Die gute Dame
war bereits in demjenigen Alter, worin es lächerlich wäre, das Herz eines
Mannes von einiger Erfahrung einer jungen Nebenbuhlerin streitig machen zu
wollen. Allein einem Neuling, wofür sie mich mit gutem Grund ansah, die
ersten Unterweisungen zu geben, dazu konnte sie sich ohne übertriebene
Eitelkeit für reizend genug halten. Sie war zu den Zeiten des Heiligen
Kriegs in der Blüte ihrer Schönheit gewesen; hatte sich aber, wie die
meisten ihres Standes, so gut erhalten, daß sie noch immer Hoffnung haben
konnte, in einer Versammlung herbstlicher Schönheiten vorzüglich bemerkt
zu werden. Setze zu diesen ehrwürdigen überbleibseln einer vormals
berühmten Schönheit eine Figur, wie man die blonde Ceres zu bilden pflegt,
große schwarze Augen, unter deren affektiertem Ernst eine wollüstige Glut
hervorglimmte, und zu allem diesem eine ungemeine Sorgfalt für ihre Person,
und die schlaue Kunst, die Vorteile ihrer Reizungen mit der strengen
Sittsamkeit ihrer priesterlichen Kleidung zu verbinden: so kannst du dir
eine genugsame Vorstellung von dieser Pythia machen, um den Grad der
Gefahr abnehmen zu können, worin sich die Einfalt meiner Jugend bei ihren
Nachstellungen befand.
Es ist leicht zu erachten, wie viel es sie Mühe kosten mußte, die ersten
Schwierigkeiten zu überwinden, welche ein mehr Ehrfurcht als Liebe
einflößendes Frauenzimmer, in den hartnäckigen Vorurteilen eines
achtzehnjährigen Jünglings findet. Ihr Stand erlaubte ihr nicht, sich
deutlich zu erklären; und meine Blödigkeit verstand die Sprache nicht,
deren sie sich zu bedienen genötigt war. Zwar braucht man sonst zu dieser
Sprache keinen andern Lehrmeister als sein Herz; allein unglücklicher
Weise sagte mir mein Herz nichts. Es bedurfte der lange geübten Geduld
einer bejahrten Priesterin, um nicht tausendmal das Vorhaben aufzugeben,
einem Menschen, der aus lauter Ideen zusammengesetzt war, ihre Absichten
begreiflich zu machen. Und dennoch fand sie sich endlich genötigt, sich
des einzigen Kunstgriffs zu bedienen, von dem man in solchen Fällen eine
gewisse Würkung erwarten kann; sie hatte noch Reizungen, welche die
ungewohnten Augen eines Neulings blenden konnten. Die Verwirrung, worein
sie mich durch den ersten Versuch von dieser Art gesetzt sah, schien ihr
von guter Vorbedeutung zu sein; und vielleicht hätte sie sich weniger in
ihrer Erwartung betrogen, wenn nicht ein Umstand, von dem ihr nichts
bekannt war, meinem Herzen eine mehr als gewöhnliche Stärke gegeben hätte.
Unsre Tugend, oder diejenigen Würkungen, welche das Ansehen haben, aus
einer so edeln Quelle zu fließen, haben insgemein geheime Triebfedern, die
uns, wenn sie gesehen würden, wo nicht alles, doch einen großen Teil
unsers Verdienstes dabei entziehen würden. Wie leicht ist es, der
Versuchung einer Leidenschaft zu widerstehen, wenn ihr von einer stärkern
die Waage gehalten wird?
Kurz zuvor, eh die schöne Pythia ihren physikalischen Versuch machte, war
das Fest der Diana eingefallen, welches zu Delphi mit aller der
Feierlichkeit begangen wird, die man der Schwester des Apollo schuldig zu
sein vermeint. Alle Jungfrauen über vierzehn Jahre erschienen dabei in
schneeweißem Gewand, mit aufgelösten fliegenden Haaren, den Kopf und die
Arme mit Blumen-Kränzen umwunden, und sangen Hymnen zum Preis der
jungfräulichen Göttin. Auch alte halb verloschne Augen heiterten sich
beim Anblick einer so zahlreichen Menge junger Schönen auf, deren
geringster Reiz die frischeste Blum der Jugend war. Urteile, schöne Danae,
ob derjenige, den der bunte Schimmer eines blühenden Blumen-Stücks schon
in eine Art von Entzückung setzte, bei einem solchen Auftritt
unempfindlich bleiben konnte? Meine Blicke irrten in einer zärtlichen
Verwirrung unter diesen anmutsvollen Geschöpfen herum; bis sie sich
plötzlich auf einer einzigen sammelten, deren erster Anblick meinem Herzen
keinen Wunsch übrig ließ, etwas anders zu sehen. Vielleicht würde mancher
sie unter so vielen Schönen kaum besonders wahrgenommen haben; denn der
schönste Wuchs, die regelmäßigsten Züge, langes Haar, dessen wallende
Locken bis zu den Knien herunterflossen, und eine Farbe, welche Lilien und
Rosen, wenn sie ihre eigene Schönheit fühlen könnten, beschämt hätte, alle
diese Reizungen waren ihr mit ihren Gespielen gemein; viele übertrafen sie
noch in einem und dem andern Stücke der Schönheit, und wenn ein Maler
unter der ganzen Schar hätte entscheiden sollen, welche die Schönste sei,
so würde sie vielleicht übergangen worden sein; allein mein Herz urteilte
nicht nach den Regeln der Kunst. Ich empfand, oder glaubte zu empfinden,
(und dieses ist in Absicht der Würkung allemal eins) daß nichts
liebenswürdigers als dieses junge Mädchen sein könne, ohne daß ich daran
gedachte, sie mit den übrigen zu vergleichen; sie löschte alles andre aus
meinen Augen aus. So (dacht ich) müßte die Unschuld aussehen, wenn sie,
um sichtbar zu werden, die Gestalt einer Grazie entlehnte; so rührend
würden ihre Gesichts-Züge sein; so still-heiter würden ihre Augen; so
holdselig ihre Wangen lächeln; so würden ihre Blicke, so ihr Gang, so jede
ihrer Bewegungen sein. Dieser Augenblick brachte in meiner Seele eine
Veränderung hervor, welche mir, da ich in der Folge fähig wurde, über
meinen Zustand zu denken, dem übergang in eine neue und vollkommnere Art
des Daseins gleich zu sein schien. Aber damals war ich zu stark gerührt,
zu sehr von Empfindungen verschlungen, um mir meiner selbst recht bewußt
zu sein. Meine Entzückung ging so weit, daß ich nichts mehr von dem Pomp
des Festes bemerkte; und erst, nachdem alles gänzlich aus meinen Augen
verschwunden war, ward ich, wie durch einen plötzlichen Schlag, wieder zu
mir selbst gebracht. Itzt hatte ich Mühe, mich zu überzeugen, daß ich
nicht aus einem von den Träumen erwacht sei, worin meine Phantasie, in
überirdische Sphären verzückt, mir zuweilen ähnliche Gestalten vorgestellt
hatte. Der Schmerz, eines so süßen Anblicks beraubt zu sein, konnte das
vollkommene Vergnügen nicht schwächen, womit das Innerste meines Wesens
erfüllt war. Selbigen ganzen Abend, und den größesten Teil der Nacht,
hatten alle Kräfte meiner Seele keine andere Beschäftigung, als sich
dieses geliebte Bild bis auf die kleinsten Züge mit allen diesen
namenlosen Reizen,--welche vielleicht ich allein an dem Urbilde bemerkt
hatte,--und mit einer Lebhaftigkeit vorzumalen, die ihm immer neue
Schönheiten lehnte; mein Herz schmückte es mit allem, was die Natur
Anmutiges hat, mit allen Vorzügen des Geistes, mit jeder sittlichen
Schönheit, mit allem was nach meiner Denkungs-Art das Vollkommenste und
Beste war, aus--was für ein Gemälde, wozu die Liebe die Farben gibt!--Und
doch glaubte ich immer, zu wenig zu tun; und bearbeitete mich in mir
selbst, noch etwas schöners als das Schönste zu finden, um die Idee, die
ich mir von meiner Unbekannten machte, gänzlich zu vollenden, und
gleichsam in das Urbild selbst zu verwandeln.--Diese liebenswürdige Person
hatte mich zu eben der Zeit, da ich sie erblickte, wahrgenommen; und es
war (wie sie mir in der Folge entdeckte) etwas mit den Regungen meines
Herzens übereinstimmendes in dem ihrigen vorgegangen. Ich erinnerte mich,
(denn wie hätte ich die kleinste Bewegung, die sie gemacht hatte,
vergessen können?) daß unsre Blicke sich mehr als ein mal begegnet waren,
und daß sie sogleich mit einer Scham-Röte, welche ihr ganzes liebliches
Gesicht mit Rosen überzog, die Augen niedergeschlagen hatte. Ich war zu
unerfahren, und in der Tat auch zu bescheiden, aus diesem Umstand etwas
besonderes zu meinem Vorteil zu schließen; aber doch erinnerte ich mich
desselben mit einem so innigen Vergnügen, als ob es mir geahnet hätte, wie
glücklich mich die Folge davon machen würde. Ich hatte die Eitelkeit
nicht, welche uns zu schmeicheln pflegt, daß wir liebenswürdig seien; ich
dachte an nichts weniger, als auf Mittel, wie ich mich lieben machen
wollte. Aber die Schönheit der Seele, die ich in ihrem Gesichte
ausgedrückt gesehen hatte; diese sanfte Heiterkeit, die aus dem
natürlichen Ernst ihrer Züge hervorlächelte, hauchten mir Hoffnung ein,
daß ich geliebet werden würde.--Und welch einen Himmel von Wonne eröffnete
diese Hoffnung vor mir! Was für Aussichten! Welches Entzücken!--Wenn ich
mir vorstellte, daß mein ganzes Leben, daß selbst die Ewigkeiten, in deren
grenzenlosen Tiefen, der Glückliche die Dauer seiner Wonne so gerne sich
verlieren läßt, in ihrem Anschauen und an ihrer Seite dahinfließen würden!

So lebhafte Hoffnungen setzten voraus, daß ich sie wieder finden würde;
und dieser Wunsch brachte die Begierde mit sich, zu wissen wer sie sei.
Aber wen konnt' ich fragen? Ich hatte keinen Freund, dem ich mich
entdecken durfte; von einem jeden andern glaubte ich, daß er bei einer
solchen Frage mein ganzes Geheimnis in meinen Augen lesen würde; und die
Liebe, die ein sehr guter Ratgeber ist, hatte mich schon einsehen gemacht,
wie viel daran gelegen sei, daß der Pythia nicht das Geringste zu Ohren
komme, was ihr den Zustand meines Herzens hätte verraten, oder sie zu
einer mißtrauischen Beobachtung meines Betragens veranlassen können. Ich
verschloß also mein Verlangen in mich selbst, und erwartete mit Ungeduld,
bis irgend ein meiner Liebe günstiger Schutz-Geist mir zu dieser
gewünschten Entdeckung verhelfen würde. Nach einigen Tagen fügte es sich,
daß ich meiner geliebten Unbekannten in einem der Vorhöfe des Tempels
begegnete. Die Furcht, von jemand beobachtet zu werden, hielt mich in
eben dem Augenblick zurück, da ich auf sie zueilen und meine Entzückung
über diesen unverhofften Anblick in Gebärden, und vielleicht in
Ausrufungen, ausbrechen lassen wollte. Sie blieb, indem sie mich
erblickte, einige Augenblicke stehen, und sah mich an. Ich glaubte ein
plötzliches Vergnügen in ihrem schönen Gesicht aufgehen zu sehen; sie
errötete, schlug die Augen wieder nieder, und eilte davon. Ich durft' es
nicht wagen, ihr zu folgen; aber meine Augen folgten ihr, so lang es
möglich war; und ich sahe, daß sie zu einer Tür einging, welche in die
Wohnung der Priesterin führte. Ich begab mich in den Hain, um meinen
Gedanken über diese angenehme Erscheinung ungestörter nachzuhängen. Der
letzte Umstand, den ich bemerkt hatte, und ihre Kleidung, brachte mich auf
die Vermutung, daß sie vielleicht eine von den Aufwärterinnen der Pythia
sei, deren diese Dame eine große Anzahl hatte, die aber (außer bei
besondern Feierlichkeiten) selten sichtbar wurden. Diese Entdeckung
beschäftigte mich noch nach der ganzen Wichtigkeit, die sie für mich hatte,
als ich, in der Tat zur ungelegensten Zeit von der Welt, zu der
zärtlichen Priesterin gerufen wurde.--Die Begierde und die Hoffnung, meine
Geliebte bei dieser Gelegenheit wieder zu sehen, machte mir anfänglich
diese Einladung sehr willkommen; aber meine Freude wurde bald von dem
Gedanken vertrieben, wie schwer es mir sein würde, wenn meine Unbekannte
zugegen wäre, meine Empfindungen für sie den Augen einer Nebenbuhlerin zu
verbergen. Die Künste der Verstellung waren mir zu unbekannt, und meine
Gemüts-Regungen bildeten sich (auch wider meinen Willen) zu schnell und zu
deutlich in meinem äußerlichen ab, als daß ich mich bei allen meinen
Bestrebungen, vorsichtig zu sein, sicher genug halten konnte. Diese
Gedanken gaben mir (wie ich glaube) ein ziemlich verwirrtes Aussehen, als
ich vor die Pythia geführt wurde. Allein, da ich niemand, als eine
kleine Sklavin von neun oder zehen Jahren, bei ihr fand, erholte ich mich
bald wieder; und sie selbst schien mit ihren eigenen Bewegungen zu sehr
beschäftigt, um auf die meinige genau Acht zu geben,--oder (welches
wenigstens eben so wahrscheinlich ist) sie legte die Veränderung, die sie
in meinem Gesichte wahrnehmen mußte, zu Gunsten ihrer Reizungen aus, von
denen sie sich dieses mal desto mehr Würkung versprechen konnte, je mehr
sie vermutlich darauf studiert hatte, sie in dieses reizende
Schatten-Licht zu setzen, welches die Einbildungs-Kraft so lebhaft zum
Vorteil der Sinnen ins Spiel zu ziehen pflegt. Sie saß oder lag (denn
ihre Stellung war ein Mittelding von beiden) auf einem mit Silber und
Perlen reich gestickten Ruhe-Bette; ihr ganzer Putz hatte dieses
Zierlich-Nachlässige, hinter welches die Kunst sich auf eine schlaue Art
versteckt, wenn sie nicht dafür angesehen sein will, daß sie der Natur zu
Hülfe komme; ihr Gewand, dessen bescheidene Farbe ihrer eigenen eben so
sehr als der Anständigkeit ihrer Würde angemessen war, wallte zwar in
vielen Falten um sie her; aber es war schon dafür gesorgt, daß hier und da
der schöne Contour dessen, was damit bedeckt war, deutlich genug wurde, um
die Augen auf sich zu ziehen, und die Neugier lüstern zu machen. Ihre
Arme, die sie sehr schön hatte, waren in weiten und halb auf geschürzten
ärmeln fast ganz zu sehen; und eine Bewegung, welche sie, während unsers
Gesprächs, unwissender Weise gemacht haben wollte, trieb einen Busen aus
seiner Verhüllung hervor, welcher reizend genug war, ihr Gesicht um
zwanzig Jahre jünger zu machen. Sie bemerkte diese kleine
Unregelmäßigkeit endlich; aber das Mittel, wodurch sie die Sachen wieder
in Ordnung zu bringen suchte, war mit der Unbequemlichkeit verbunden, daß
dadurch ein Fuß bis zur Hälfte sichtbar wurde, dessen die schönste
Spartanerin sich hätte rühmen dürfen. Die tiefe Gleichgültigkeit, worin
mich alle diese Reizungen ließen, machte ohne Zweifel, daß ich
Beobachtungen machen konnte, wozu ein gerührter Zuschauer die Freiheit
nicht gehabt hätte. Indes gab mir doch eine Art von Scham, die ich
anstatt der guten Pythia auf meinen Wangen glühen fühlte, ein Ansehen von
Verwirrung, womit die Dame, welche in zweifelhaften Fällen alle mal zu
Gunsten ihrer Eigenliebe urteilte, ziemlich wohl zufrieden schien. Sie
schrieb es vermutlich einer schüchternen Unentschlossenheit oder einem
Streit zwischen Ehrfurcht und Liebe bei, daß ich (ungeachtet des starken
Eindrucks, den sie auf mich machte) ihr keine Gelegenheit gab, die
Delikatesse ihrer Tugend sehen zu lassen. Ich hatte Aufmunterungen nötig,
zu welchen man bei einem geübtern Liebhaber sich nicht herablassen würde.
Die Geschicklichkeit, die man mir in der Kunst, die Dichter zu lesen,
beilegte, diente ihr zum Vorwand, mir einen Zeit-Vertrieb vorzuschlagen,
von dem sie sich einige Beföderung dieser Absicht versprechen konnte. Sie
versicherte mich, daß Homer ihr Lieblings-Autor sei, und bat mich, ihr das
Vergnügen zu machen, sie eine Probe meines gepriesenen Talents hören zu
lassen. Sie nahm einen Homer, der neben ihr lag, und stellte sich,
nachdem sie eine Weile gesucht hatte, als ob es ihr gleichgültig sei,
welcher Gesang es wäre; sie gab mir den ersten den besten in die Hände;
aber zu gutem Glücke war es gerade derjenige, worin Juno, mit dem Gürtel
der Venus geschmückt, den Vater der Götter in eine so lebhafte Erinnerung
der Jugend ihrer ehelichen Liebe setzt.--Von dem dichterischen Feuer,
welches in diesem Gemälde glühet, und dem süßen Wohlklang der Homerischen
Verse entzückt, beobachtete sie nicht, in was für eine verführische
Unordnung ein Teil ihres Putzes durch eine Bewegung der Bewunderung,
welche sie machte, gekommen war. Sie nahm von dieser Stelle Anlaß, die
unumschränkte Gewalt des Liebes-Gottes zum Gegenstande der Unterredung zu
machen. Sie schien der Meinung derjenigen günstig zu sein, welche
behaupten, daß der Gedanke, einer so mächtigen Gottheit widerstehen zu
wollen, nur in einer vermessenen und ruchlosen Seele geboren werden könne.
Ich pflichtete ihr bei, behauptete aber, daß die meisten in den Begriffen,
welche sie sich von diesem Gotte machten, der großen Pflicht, von der
Gottheit nur das Würdigste und Vollkommenste zu denken, sehr zu nahe
träten; und daß die Dichter durch die allzusinnliche Ausbildung ihrer
allegorischen Fabeln in diesem Stücke sich keines geringen Vergehens
schuldig gemacht hätten. Unvermerkt schwatzte ich mich in einen
Enthusiasmus hinein, in welchem ich, nach den Grundsätzen meiner
geheimnisreichen Philosophie, von der intellektualischen Liebe, von der
Liebe welche der Weg zum Anschauen des wesentlichen Schönen ist, von der
Liebe welche die geistigen Flügel der Seele entwickelt, sie mit jeder
Tugend und Vollkommenheit schwellt, und zuletzt durch die Vereinigung mit
dem Urbild und Urquell des Guten in einen Abgrund von Licht, Ruhe und
unveränderlicher Wonne hineinzieht, worin sie gänzlich verschlungen und zu
gleicher Zeit vernichtigt und vergöttert wird--so erhabne, mir selbst
meiner Einbildung nach sehr deutliche, der schönen Priesterin aber so
unverständliche Dinge sagte, daß sie in eben der Proportion, nach welcher
sich meine Einbildungs-Kraft dabei erwärmte, nach und nach davon
eingeschläfert wurde. In der Tat konnte im Prospekt eines so schönen
Busens, als ich vor mir sahe, nichts seltsamere sein, als eine Lob-Rede
auf die intellektualische Liebe; auch gab die betrogne Pythia nach einer
solchen Probe alle Hoffnung auf, mich, diesen Abend wenigstens, zu einer
natürlichen Art zu denken und zu lieben herumzustimmen. Sie entließ mich
alsobald darauf, nachdem sie mir, wiewohl auf eine ziemlich rätselhafte
Art, zu vernehmen gegeben hatte, daß sie besondere Ursachen habe, sich
meiner mehr anzunehmen, als irgend eines andern Kostgängers des Apollo.
Ich verstund aus dem, was sie mir davon sagte, so viel, daß sie eine nahe
Anverwandtin meines mir selbst noch unbekannten Vaters sei; daß es ihr
vielleicht bald erlaubt sein werde, mir das Geheimnis meiner Geburt zu
entdecken; und daß ich es allein diesem nähern Verhältnis zu zuschreiben
habe, wenn sie mich durch eine Freundschaft unterscheide, welche mich,
ohne diesen Umstand, vielleicht hätte befremden können. Diese Eröffnung,
an deren Wahrheit mich ihre Miene nicht zweifeln ließ, hatte die
gedoppelte Würkung--mich zu bereden, daß ich mich in meinen Gedanken von
ihren Gesinnungen betrogen haben könne--und sie auf einmal zu einem
interessanten Gegenstande für mein Herz zu machen. In der Tat fing ich,
von dem Augenblick, da ich hörte, daß sie mit meinem Vater befreundet sei,
an, sie mit ganz andern Augen anzusehen; und vielleicht würde sie von den
Dispositionen, in welche ich dadurch gesetzt wurde, in kurzer Zeit mehr
Vorteil haben ziehen können, als von allen den Kunstgriffen, womit sie
meine Sinnen hatte überraschen wollen. Aber die gute Dame wußte entweder
nicht, wie viel man bei gewissen Leuten gewonnen, wenn man Mittel findet,
ihr Herz auf seine Seite zu ziehen; oder sie war über mein seltsames
Betragen erbittert, und glaubte, ihre verachteten Reizungen nicht besser
rächen zu können, als wenn sie mich in eben dem Augenblick von sich
entfernte, da sie in meinen Augen las, daß ich gerne länger geblieben wäre.
Alles Bitten, daß sie ihre Gütigkeit durch eine deutlichere Entdeckung
des Geheimnisses meiner Geburt vollkommen machen möchte, war umsonst; sie
schickte mich fort, und hatte Grausamkeit genug, eine geraume Zeit vorbei
gehen zu lassen, eh sie mich wieder vor sich kommen ließ. Zu einer andern
Zeit würde das Verlangen, diejenigen zu kennen, denen ich das Leben zu
danken hätte, mir diesen Aufschub zu einer harten Strafe gemacht haben;
aber damals brauchte es nur wenige Minuten, wieder allein zu sein, und
einen Gedanken an meine geliebte Unbekannte, um die Priesterin mit allen
ihren Reizen, und mit allem was sie mir gesagt und nicht gesagt hatte, aus
meinem Gemüte wieder auszulöschen. Es war mir unendlich mal angelegener
zu wissen, wer diese Unbekannte sei, und ob sie würklich (wie ich mir
schmeichelte) für mich empfinde, was ich für sie empfand, als in Absicht
meiner selbst aus einer Unwissenheit gezogen zu werden, gegen welche die
Gewohnheit mich fast ganz gleichgültig gemacht hatte: So lange ich das
nicht wußte, würde ich die Entdeckung, der Erbe eines Königs zu sein, mit
Kaltsinn angesehen haben. Der Blick, den sie diesen Abend auf mich
geheftet hatte, schien mir etwas zu versprechen, das für mein Herz
unendlich mehr Reiz hatte, als alle Vorteile der glänzendsten Geburt.
Mein ganzes Wesen schien von diesem Blicke, wie von einem überirdischen
Lichte, durchstrahlt und verklärt--ich unterschied zwar nicht deutlich,
was in mir vorging--aber so oft ich sie mir wieder in dieser Stellung, mit
diesem Blicke, mit diesem Ausdruck in ihrem lieblichen Gesichte vorstellte,
(und dieses geschah allemal so lebhaft, als ob ich sie würklich mit Augen
sähe) so schien mir mein Herz vor Liebe und Vergnügen in Empfindungen zu
zerfließen, für deren durchdringende Süßigkeit keine Worte erfunden sind.
"--Hier wurde Agathon (dessen Einbildungs-Kraft, von den Erinnerungen
seiner ersten Liebe erhitzt, einen hübschen Schwung, wie man sieht, zu
nehmen anfing,) durch eine ziemlich merkliche Veränderung in dem Gesichte
seiner schönen Zuhörerin, mitten in dem Lauf seiner unzeitigen Schwärmerei
aufgehalten, und aus seinem achtzehnten Jahr, in welches er in dieser
kleinen Ekstase zurückversetzt worden war, auf einmal wieder nach Smyrna,
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