Geschichte des Agathon. Teil 2 - 17

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Neigung, jeden großen Gedanken abschrecken und ersticken, und doch darum
nicht weniger von politischen und religiösen Dämagogen unter dem größten
Teile des menschlichen Geschlechts, aus Absichten, woraus diese Herren
billig ein Geheimnis machen, eifrigst unterhalten werden.
Die zuverlässigste Probe über die Güte der Philosophie des weisen Archytas
ist, wie uns deucht, der moralische Charakter, den ihm das einstimmige
Zeugnis der Alten beilegt. Diese Probe, es ist wahr, geht bei einem
System von metaphysischen Spekulationen nicht an; aber die Philosophie des
Archytas war ganz praktisch. Das Exempel so vieler großen Geister,
welche in der Bestrebung, über die Grenzen des menschlichen Verstandes
hinauszugehen, verunglückt waren, hätte ihn in diesem Stücke vielleicht
nicht weiser gemacht, wenn er mehr Eitelkeit und weniger kaltes Blut
gehabt hätte; aber so wie er war, überließ er diese Art von Spekulationen
seinem Freunde Plato, und schränkte seine Nachforschungen über die bloß
intellektualischen Gegenstände lediglich auf diese einfältigen Wahrheiten
ein, welche das allgemeine Gefühl erreichen kann, welche die Vernunft
bekräftiget, und deren wohltätiger Einfluß auf den Wohlstand unsers
Privat-Systems so wohl als auf das allgemeine Beste allein schon genugsam
ist, ihren Wert zu beweisen. Es läßt sich also ganz sicher von dem Leben
eines solchen Mannes auf die Güte seiner Denkens-Art schließen. Archytas
verband alle häuslichen und bürgerlichen Tugenden, mit dieser schönsten
und göttlichsten unter allen, welche sich auf keine andre Beziehung
gründet, als das allgemeine Band, womit die Natur alle Wesen verknüpft.
Er hatte das seltene Glück, daß die untadeliche Unschuld seines
öffentlichen und Privat-Lebens, die Bescheidenheit, wodurch er den Glanz
so vieler Verdienste zu mildern wußte, und die Mäßigung, womit er sich
seines Ansehens bediente, endlich so gar den Neid entwaffnete, und ihm die
Herzen seiner Mitbürger so gänzlich gewannen daß er (ungeachtet er sich
seines hohen Alters wegen von den Geschäften zurückgezogen hatte) bis an
sein Ende als die Seele des Staats und der Vater des Vaterlands angesehen
wurde, und in dieser Qualität eine Autorität beibehielt, welcher nur die
äußerlichen Zeichen der königlichen Würde fehlten. Niemals hat ein Despot
unumschränkter über die Leiber seiner Sklaven geherrschet, als dieser
ehrwürdige Greis über die Herzen eines freien Volkes; niemals ist der
beste Vater von seinen Kindern zärtlicher geliebt worden. Glückliches
Volk! welches von einem Archytas geregiert wurde, und den ganzen Wert
dieses Glücks so wohl zu schätzen wußte!--Und glücklicher Agathon, der in
einem solchen Mann einen Beschützer, einen Freund, und einen zweiten Vater
fand.

* Der Charakter, der hier den Tarentinern gegeben wird, macht einen
starken Absatz mit demjenigen, den sie zu den Zeiten des Königs Pyrrhus
hatten, und bis zum Untergang ihrer Freiheit behielten; allein es ist zu
bemerken, daß Archytas und Pyrrhus wenigstens 80 Jahre von einander
entfernt sind. (Zurück)


DRITTES KAPITEL
Eine unverhoffte Entdeckung

Archytas hatte zwei Söhne, deren wetteifernde Tugend die seltene und
verdiente Glückseligkeit seines Alters vollkommen machte. Diese
liebenswürdige Familie lebte in einer Harmonie beisammen, deren Anblick
unsern Helden in die selige Einfalt und Unschuld des goldnen Alters
versetzte. Niemals hatte er eine so schöne Ordnung, eine so vollkommne
Eintracht, ein so regelmäßiges und schönes Ganzes gesehen, als das Haus
des weisen Archytas darstellte. Alle Hausgenossen, bis auf die unterste
Klasse der Bedienten, waren eines solchen Hausvaters würdig. Jedes schien
für den Platz, den es einnahm, ausdrücklich gemacht zu sein. Archytas
hatte keine Sklaven; der freie, aber sittsame Anstand seiner Bedienten,
die Munterkeit, die Genauigkeit, der Wetteifer, womit sie ihre Pflichten
erfüllten, das Vertrauen, welches man auf sie setzte, bewies, daß er
Mittel gefunden hatte, selbst diesen rohen und mechanischen Seelen ein
Gefühl von Ehre und Tugend einzuflößen; die Art wie sie dienten, und die
Art, wie ihnen begegnet wurde, schien das unedle und demütigende ihres
Standes auszulöschen; sie waren stolz darauf, einem so vortrefflichen
Herrn zu dienen, und es war nicht einer, der die Freiheit auch unter den
vorteilhaftesten Bedingungen angenommen hätte, wenn er der Glückseligkeit
hätte entsagen müssen, ein Hausgenosse des Archytas zu sein. Das
Vergnügen mit seinem Zustande leuchtete aus jedem Gesicht hervor; aber
keine Spur dieses üppigen übermuts, der gemeiniglich den müßiggängerischen
Haufen der Bedienten in großen Häusern bezeichnet; alles war in Bewegung;
aber ohne dieses lärmende Geräusch, welches den schweren Gang der Maschine
ankündiget; das Haus des Archytas glich dem inwendigen Mechanismus des
animalischen Körpers, in welchem alles in rastloser Arbeit begriffen ist,
ohne daß man eine Bewegung wahrnimmt, wenn die äußern Teile ruhen.
Agathon befand sich noch in diesem angenehmen Erstaunen, welches in den
ersten Stunden, die er in einem so sonderbaren Hause zubrachte, sich mit
jedem Augenblick vermehren mußte; als er auf einmal, und ohne daß ihn die
mindeste innerliche Ahnung dazu vorbereitet hätte, durch eine Entdeckung
überrascht wurde, welche ihn beinahe dahin gebracht hätte, alles was er
sah, für einen Traum zu halten.
Das Gynäceum war, wie man weiß, bei den Griechen den Fremden, welche in
einem Hause aufgenommen wurden, ordentlicher Weise, eben so unzugangbar
als der Harem bei den Morgenländern. Aber Agathon wurde in dem Hause des
Archytas nicht wie ein Fremder behandelt. Dieser liebenswürdige Alte
führte ihn also, nachdem sie sich ein paar Stunden, welche unserm Helden
sehr kurz wurden, mit einander besprochen hatten, in Begleitung seiner
beiden Söhne in das Innerste des Hauses, welches von dem weiblichen Teil
der Familie bewohnt wurde; um, wie er sagte, seinen Töchtern ein Vergnügen,
worauf sie sich schon so lange gefreuet hätten, nicht länger
vorzuenthalten. Stellet euch vor, was für eine süße Bestürzung ihn befiel,
da die erste Person, die ihm beim Eintritt in die Augen fiel, seine
Psyche war!--Augenblicke von dieser Art lassen sich besser malen, als
beschreiben--diese Erscheinung war so unerwartet, daß sein erster Gedanke
war, sich durch eine zufällige ähnlichkeit dieser jungen Dame mit seiner
geliebten Psyche betrogen zu glauben. Er stutzte; er betrachtete sie von
neuem; und wenn er nunmehr auch seinen Augen nicht hätte trauen wollen, so
ließ ihm das, was in seinem Herzen vorging, keinen Zweifel übrig. Und
doch kam es ihm so wenig glaublich vor, daß er glücklich genug sein sollte,
nach einer so langen Abwesenheit und bei so wenigem Anschein, sie jemals
wieder zu sehen, sie in dem Gynäceo seiner Freunde zu Tarent wieder zu
finden! Ein andrer Gedanke, der in diesen Umständen sehr natürlich war,
vermehrte seine Verwirrung, und hielt ihn zurück, sich der Freude zu
überlassen, welche ein eben so erwünschter als wenig verhoffter Anblick
über seine Seele ergoß. Psyche sah nicht so aus, als ob sie eine Sklavin
in diesem Hause vorstelle; was konnte er also anders denken, als daß sie
die Gemahlin eines von den Söhnen des Archytas sein müßte? Es ist wahr, er
hätte eben so wohl denken können, daß sie seine wiedergefundene Tochter
sein könnte; aber in solchen Umständen bildet man sich immer das ein, was
man am meisten fürchtet. In der Tat erriet er die Sache aufs erstemal;
Psyche war seit einigen Monaten die Gemahlin des Critolaus.
Unsere Leser sehen nun auf den ersten Blick, was für schöne Gelegenheit zu
pathetischen Beschreibungen und tragischen Auftritten uns dieser kleine
Umstand gibt--was für eine Situation! Den Gegenstand der zärtlichsten
Neigung seines Herzens, seine erste Liebe, nach einer langen schmerzlichen
Trennung unverhofft wieder finden, aber nur dazu wieder finden, um sie in
den Armen eines andern, und was uns nicht einmal das Recht zu klagen, zu
wüten und Rache zu schnauben übrig läßt, in den Armen unsers liebsten
Freundes zu sehen!--Zu gutem Glück für unsern Helden--und für den
Autor--waren diejenigen, welche in diesem Augenblick Zeugen von seiner
Bestürzung waren, keine so passionierte Liebhaber pathetischer Auftritte,
daß sie hätten fähig sein können, an seiner Qual Vergnügen zu finden. Sie
wollten sich ein Vergnügen daraus machen, ihn zu überraschen; aber es
würde grausam gewesen sein, eine Tragödie mit ihm zu spielen, so glücklich
auch am Ende die Entwicklung immer hätte sein mögen. Die zärtliche
Psyche sah etliche Augenblicke seiner Verwirrung zu; aber länger konnte
sie sich nicht zurückhalten. Sie flog ihm mit offnen Armen entgegen, und
indem ihre Freuden-Tränen seine glühende Wangen betauten, hörte er sich
mit einem Namen benennen, der ihre zärtlichste Liebkosungen selbst in
Gegenwart eines Gemahls rechtfertigte.
Wäre die Liebe, welche sie ihm in dem Hain zu Delphi eingeflößt hatte,
weniger platonisch gewesen, so würde die Entdeckung einer Schwester in der
Geliebten seines Herzens nicht so erfreulich gewesen sein, als sie ihm war.
Aber man erinnert sich noch, daß ihre Liebe, so ausnehmend zärtlich sie
auch gewesen war, doch mehr der Liebe, welche die Natur zwischen
Geschwistern von übereinstimmender Gemüts-Art stiftet, als derjenigen
geglichen hatte, welche sich auf die Zauberei eines andern Instinkts
gründet, von dessen fiebrischen Symptomen die ihrige allezeit frei
geblieben war. Sie hatten damals schon ein sonderbares Vergnügen daran
gefunden, sich einzubilden, daß ihre Seelen wenigstens einander
verschwistert seien, da sie nicht Grund genug hatten, so sehr sie es auch
wünschten, die unschuldige Anmutung, welche sie für einander fühlten, der
Würkung der Sympathie des Blutes zu zuschreiben. Agathon befand sich also
über alles was er hätte wünschen können, glücklich, da er, nach den
Erläuterungen, welche ihm gegeben wurden, nicht mehr zweifeln konnte, in
Psyche eine Schwester, welche er nach der ehmaligen Erzählung seines
Vaters für tot gehalten hatte, wieder zu finden, und durch sie ein Teil
einer Familie zu werden, für welche sein Herz bereits so eingenommen war,
daß der Gedanke sich jemals wieder von ihr zu trennen, ihm unerträglich
gewesen sein würde. Nun meine zärtlichen Leserinnen, mangelte ihm, um so
glückselig zu sein, als es Sterbliche sein können, nichts als daß
Archytas--nicht irgend eine liebenswürdige Tochter oder Nichte hatte, mit
der wir ihn vermählen könnten. Aber unglücklicher Weise für ihn hatte
Archytas keine Tochter; und wofern er Nichten hatte, welches wir nicht für
gewiß sagen können, so waren sie entweder schon verheiratet, oder nicht
dazu gemacht, das Bild der schönen Danae, und die Erinnerungen seiner
ehmaligen Glückseligkeit, welche von Tag zu Tag wieder lebhafter in seinem
Gemüte wurden, auszulöschen.
Diese Erinnerungen hatten schon zu Syracus in melancholischen Stunden
wieder angefangen einige Gewalt über sein Herz zu bekommen; der Gram,
wovon seine Seele in der letzten Periode seines Hof-Lebens, ganz
verdüstert und niedergeschlagen wurde, veranlaßte ihn, Vergleichungen
zwischen seinem vormaligen und nunmehrigen Zustande anzustellen, welche
unmöglich anders als zum Vorteil des ersten ausfallen konnten. Er machte
sich selbst Vorwürfe, daß er das liebenswürdigste unter allen Geschöpfen,
in einem Anstoß von schwärmerischem Heldentum, aus so schlechten Ursachen,
auf die bloße Anklage eines so verächtlichen Menschen als Hippias, über
welche sie sich vielleicht, wenn er sie gehört hätte, vollkommen hätte
rechtfertigen können, verlassen habe. Diese Tat, auf welche er sich
damals, da er sie für einen herrlichen Sieg über die unedlere Hälfte
seiner selbst, für ein großes Versöhn-Opfer, welches er der beleidigten
Tugend brachte, ansah, so viel zu gut getan hatte, schien ihm itzt
undankbar und niederträchtig-, es schmerzte ihn, wenn er dachte, wie
glücklich er durch die Verbindung seines Schicksals mit dem ihrigen hätte
werden können; und der Enthusiasmus gewann nichts dabei, wenn er zugleich
dachte, durch was für schimärische Vorstellungen und Hoffnungen er ihn um
seine Privat-Glückseligkeit gebracht habe. Aber der Gedanke, daß er durch
ein so schnödes Verfahren die schöne Danae gezwungen habe, ihn zu
verachten, zu hassen, sich der Zärtlichkeit, die er ihr eingeflößt,
niemals anders als wie einer unglücklichen Schwachheit zu erinnern, deren
Andenken sie mit Gram und Reue erfüllen mußte--dieser Gedanke war ihm ganz
unerträglich; Danae, so sehr sie auch beleidigt war, konnte ihn unmöglich
so sehr verabscheuen, als er in den Stunden, da diese Vorstellungen seine
Vernunft überwältigten, sich selbst verabscheuete. Allein diese Stunden
gingen endlich vorüber, und das ungeduldige Gefühl der gegenwärtigen übel
trug nicht wenig dazu bei, ihm die Ursachen und Umstände seiner Entfernung
von Smyrna in einem so splenetischen Lichte vorzustellen. Die glückliche
Veränderung, welche die Versetzung in den Schoß der liebenswürdigsten
Familie, die vielleicht jemals gewesen ist, in seinen Umständen
hervorbrachte, veränderte notwendiger Weise auch die Farbe seiner
Einbildungs-Kraft. Hätte er Danae nicht verlassen, so würde er weder
seine Schwester gefunden, noch mit dem weisen Archytas persönlich bekannt
worden sein. Diese Folgen seiner tugendhaften Untreue machten den Wunsch,
sie nicht begangen zu haben, unmöglich; aber sie beförderten dagegen einen
andern, der in den Umständen, worin er zu Tarent lebte, sehr natürlich war.
Die heitre Stille, welche in seinem ohnehin zur Freude aufgelegten Gemüt
in kurzem wieder hergestellt wurde; die Freiheit von allen Geschäften und
Sorgen; der Genuß alles dessen, womit die Freundschaft ein gefühlvolles
Herz beseligen kann; der Anblick der Glückseligkeit seines Freundes
Critolaus, welche im Besitz der liebenswürdigen Psyche alle Tage zu
zunehmen schien; der Mangel an Zerstreuungen, wodurch die Seele verhindert
wird, sich in die Sphäre ihrer angenehmsten Ideen und Empfindungen zu
konzentrieren; die natürliche Folge hievon, daß diese Ideen und
Empfindungen desto lebhafter werden müssen--alles dieses vereinigte sich,
ihn nach und nach wieder in Dispositionen zu setzen, welche die
zärtlichste Erinnerungen an die einst so sehr geliebte Danae erweckten,
und ihn von Zeit zu Zeit in eine Art von sanfter wollüstiger Melancholie
setzten, worin sein Herz sich ohne Widerstand in diese zauberischen Szenen
von Liebe und Wonne zurückführen ließ, welche--aus Ursachen, die wir den
Moralisten zu entwickeln überlassen wollen--durch die in seiner Seele
vorgegangene Revolution ungleich weniger von ihrem Reiz verloren hatten,
als die abstraktern und bloß intellektualischen Gegenstände seines
ehmaligen Enthusiasmus. Können wir ihn verdenken, daß er in solchen
Stunden die schöne Danae unschuldig zu finden wünschte--daß er dieses so
oft und so lebhaft wünschte, bis er sich endlich überredete, sie für
unschuldig zu halten--und daß die Unmöglichkeit, ein Gut wieder zu
erlangen, dessen er sich selbst so leichtgläubig und auf eine so verhaßte
Art beraubt hatte, ihn zuweilen in eine Traurigkeit versenkte, die ihm den
Geschmack seiner gegenwärtigen Glückseligkeit verbitterte, und sich nur
desto tiefer in sein Gemüt eingrub, weil er sich nicht entschließen konnte,
sein Anliegen denjenigen anzuvertrauen, denen er, diesen einzigen Winkel
ausgenommen, das Innerste seiner Seele aufzuschließen pflegte--"Wohin uns
diese Vorbereitung wohl führen soll?"--werden vielleicht einige von unsern
scharfsinnigen Lesern denken--"ohne Zweifel wird man uns nun auch die Dame
Danae von irgend einem dienstwilligen Sturmwind herbeiführen lassen,
nachdem uns, ohne zu wissen, wie? das gute Mädchen Psyche, durch einen
wahren Schlag mit der Zauberrute, aus dem Gynäceo des alten Archytas
entgegengesprungen ist -" "Und warum nicht?--nachdem wir nun einmal wissen,
wie glücklich wir unsern Freund Agathon dadurch machen könnten" "aber wo
bleibt alsdann das Vergnügen der überraschung, welches andre Autoren ihren
Lesern mit so vieler Mühe und Kunst zu zuwenden pflegen." "Es bleibt aus,
meine Herren; und Diderot kann Ihnen, wenn Sie wollen, sagen, warum Sie
wenig oder nichts dabei verlieren werden. Inzwischen ist uns lieb,
erinnert worden zu sein, daß wir Ihnen einige Nachricht schuldig sind, wie
Psyche (welche wir, in einen Ganymed verkleidet, in den Händen eines
Seeräubers verlassen hatten,) dazu gekommen sei, die Gemahlin des
Critolaus und die Schwester Agathons zu werden. Ein kurzer Auszug aus der
Erzählung, welche dem Agathon teils von seiner Schwester selbst, teils von
ihrer Amme gemacht wurde, (und die letzte hatte den Fehler, ein wenig
weitläufiger in ihren Erzählungen zu sein, als wir selbst,) wird
hinlänglich sein, dero gerechte Wissens-Begierde über diesen Punkt zu
befriedigen."

Ein heftiger Sturm ist ein sehr unglücklicher Zufall für Leute, die sich
mitten auf der offenen See, nur durch die Dicke eines Brettes von einem
feuchten Tode geschieden finden; aber für die Geschichtschreiber der
Helden und Heldinnen ist es beinahe der glücklichste unter allen Zufällen,
welche man herbeibringen kann, um sich aus einer Schwierigkeit
herauszuhelfen. Es war also ein Sturm, (und Sie haben sich nicht darüber
zu beschweren, meine Herren, denn es ist, unsers Wissens, der erste in
dieser Geschichte,) der die liebenswürdige Psyche aus der fürchterlichen
Gewalt eines verliebten Seeräubers rettete. Das Schiff scheiterte an der
Italienischen Küste, einige Meilen von Capua; und Psyche, von den Nereiden
oder Liebes-Göttern beschirmt, war die einzige Person auf dem Schiffe,
welche auf einem Brette glücklich von den Zephyrn ans Land getragen wurde.
Die Zephyrn allein wären hiezu vielleicht nicht hinreichend gewesen; aber
mit Hülfe einiger Fischer, welche glücklicher Weise bei der Hand waren,
hatte die Sache keine Schwierigkeit. Das war nun alles sehr glücklich;
aber es ist nichts in Vergleichung mit dem, was nun folgen wird. Einer
von den Fischern (der mitleidigste ohne Zweifel) führte die verkleidete
Psyche, welche sehr vonnöten hatte, sich zu trocknen, und von dem
ausgestandenen Ungemach zu erholen, zu seinem Weib in seine Hütte. Die
Fischerin, (eine hübsche, dicke Frau von drei oder vier und vierzig
Jahren) welche die Miene hatte, in ihrer Jugend kein unempfindliches Herz
gehabt zu haben, bezeugte ungemeines Mitleiden mit dem Unglück eines so
liebenswürdigen jungen Herrn, als die schöne Psyche zu sein schien; sie
pflegte seiner, so gut es nur immer möglich war, und konnte sich nicht
satt an ihm sehen. Es war ihr immer, sagte sie, als ob sie schon einmal
ein solches Gesicht gesehen hätte, wie das seinige; und sie konnte es kaum
erwarten, bis der schöne Fremdling im Stande war, nach eingeführter
Gewohnheit, seine Geschichte zu erzählen. Aber Psyche hatte der Ruhe
vonnöten; sie wurde also zu Bette gebracht; und bei dieser Gelegenheit
entdeckte die Fischerin, welche auf die kleinsten Umstände aufmerksam war,
daß der vermeinte Jüngling ein überaus schönes Mädchen--aber doch nicht
mehr so schön war, als sie in ihren Manns-Kleidern ausgesehen hatte. Es
war natürlich, über diese Verwandlung im ersten Augenblick ein wenig
mißvergnügt zu sein; aber dieser kleine vorübergehende Unmut verwandelte
sich bald in die lebhafteste und zärtlichste Freude--kurz, es entdeckte
sich, daß die Fischerin Clonarion, die Amme der schönen Psyche war, welche,
mit Hülfe dieses Namens, ihrer geliebten Amme sich wieder eben so gut zu
erinnern glaubte, als diese aus den Gesichts-Zügen der Psyche, aus ihrer
ähnlichkeit mit ihrer Mutter, Musarion, und besonders aus einem kleinen
Mal, welches sie unter der linken Brust hatte, ihre allerliebste
Pflegtochter erkannte. Clonarion war die vertrauteste Sklavin der Mutter
unsrer Heldin gewesen, und ihrer Pflege wurde nach dem Tode derselben die
kleine Psyche, oder Philoclea, wie sie eigentlich hieß, anvertraut; denn
Psyche war nur ein Liebkosungs-Name, den ihr ihre Amme aus Zärtlichkeit
gab, und welchen die kleine Philoclea, weil sie sich niemals anders als
Psyche oder Psycharion nennen gehört hatte, in der Folge als ihren
würklichen Namen angab. Stratonicus hatte der Clonarion mit der noch
unmündigen Psyche eine hinlängliche Summe Gelds übergeben, und befohlen,
sie in der Nähe von Corinth zu erziehen, weil er dort die beste
Gelegenheit hatte, sie von Zeit zu Zeit unerkannt zu sehen. Die junge
Psyche, die Freude und der Stolz ihrer zärtlichen Amme, von der sie wie
ihr eigenes Kind geliebet wurde, wuchs so schön heran, daß man nichts
liebenswürdigers sehen konnte. Die Hoffnung des Gewinsts reizte endlich
einige Bösewichter, sie, da sie ungefähr fünf bis sechs Jahre alt war,
heimlich wegzustehlen, und an die Priesterin zu Delphi zu verkaufen. Ein
Halsgeschmeide, woran ein kleines Bildnis ihrer Mutter hing, und womit die
junge Psyche allezeit geschmückt zu sein pflegte, wurde zugleich mit ihr
verkauft, und diente in der Folge zur Bestätigung, daß sie würklich die
Tochter des Stratonicus sei. Clonarion raufte sich einen guten Teil ihrer
Haare aus, da sie ihre Psyche vermißte; und nachdem sie eine ziemliche
Zeit zugebracht hatte, sie allenthalben (außer da, wo sie würklich war,)
zu suchen, wußte sie kein ander Mittel, sich bei ihrem Herrn von der
Schuld einer strafbarn Nachlässigkeit entledigen zu können, als vorzugeben,
daß sie gestorben sei; und Stratonicus konnte desto leichter hintergangen
werden, weil er damals eben in Geschäfte verwickelt war, welche ihn lange
Zeit hinderten, nach Corinth zu kommen. Inzwischen hatte die allenthalben
herumirrende Clonarion eine Menge Abenteuer, welche sich endlich damit
endigten, daß sie die Gattin eines schon ziemlich bejahrten Fischers aus
der Gegend von Capua wurde, in dessen Augen sie damals wenigstens so schön
als Thetis und Galathea war. Sie hatte ihre geliebte Pflegtochter in so
zärtlichem Andenken behalten, daß sie einer Tochter, von der sie selbst
entbunden wurde, den Namen Psyche gab, bloß um sich derselben beständig zu
erinnern. Der Tod dieses Kindes, der beinahe in eben dem Alter erfolgte,
worin Psyche geraubt worden war, riß die alte Wunde wieder auf; und da ihr
durch diese Umstände das Bild der jungen Psyche immer gegenwärtig blieb,
so hatte sie desto weniger Mühe, sie wieder zu erkennen, ungeachtet
vierzehn oder fünfzehn Jahre einige Veränderung in ihren Gesichts-Zügen
gemacht haben mußten. Unsre Heldin vermehrte also nunmehr die kleine
Familie des alten Fischers, welcher seinen Aufenthalt veränderte, und in
die Gegend von Tarent zog, wo er sie, weil sie alle unbekannt waren, für
seine Tochter ausgeben konnte. Psyche bequemte sich so gut in die
schlechten Umstände, worin sie bei ihrer Pflegmutter leben mußte, als ob
sie niemals in bessern gelebt hätte, und ließ sich nichts angelegner sein,
als ihr durch emsiges Arbeiten die Last ihres Unterhalts zu erleichtern.
Endlich fügte es sich zufälliger Weise, daß der junge Critolaus unsre
Heldin zu Gesicht bekam, welche in ihrem bäurischen, aber reinlichen Anzug,
und mit frischen Blumen geschmückt, demjenigen, dem sie in einem Haine
begegnete, eher eine von den Gespielen der Diana, als die Tochter eines
armen Fischers scheinen mußte. Critolaus faßte die heftigste Leidenschaft
für sie; weil seine Liebe eben so tugendhaft, als zärtlich war, so brachte
er bald die mitleidige Clonarion auf seine Seite; und da Psyche selbst
nunmehr wußte, daß Agathon ihr Bruder sei, so war kein Grund, warum sie
gegen die Zuneigung eines so liebenswürdigen jungen Menschen unempfindlich
hätte sein sollen. In der Tat war Critolaus in mehrern Absichten der
zweite Agathon; allein die Umstände ließen so wenig Hoffnung zu, daß eine
rechtmäßige Verbindung zwischen ihnen möglich sein könnte, daß Psyche sich
verbunden hielt, ihm dasjenige, was zu seinem Vorteil in ihrem Herzen
vorging, desto sorgfältiger zu verbergen, je entschlossener er war, seiner
Liebe alle andre Betrachtungen aufzuopfern. Endlich wußte er sich nicht
anders zu helfen, als daß er das Geheimnis seines Herzens demjenigen
entdeckte, dessen Beifall er am wenigsten zu erhalten hoffen konnte. Die
ganze Beredsamkeit der begeisterten Liebe würde über einen Weisen, wie
Archytas war, wenig vermocht haben; aber Critolaus sagte so viel
außerordentliches von dem Geist und der Tugend seiner Geliebten, daß sein
Vater endlich aufmerksam zu werden anfing. Archytas hatte die Macht des
Dämons der Liebe nie erfahren; aber er war menschlich, gütig, und über die
gemeine Vorurteile und Absichten erhaben. Ein schönes und tugendhaftes
Mädchen war in seinen Augen ein sehr edles Geschöpfe, dessen Wert durch
den Schatten der Niedrigkeit und Armut nur desto mehr erhaben wurde. Kaum
wurde der junge Critolaus gewahr, daß sein Vater zu wanken anfing; so
wagte er's, ihm das Geheimnis der Geburt seiner Geliebten zu entdecken,
welches ihm Clonarion, in Hoffnung, daß es gute Folgen haben könnte, ohne
Wissen der schönen Psyche vertraut hatte. Archytas, welchem Stratonicus
ehmals seine heimliche Verbindung mit Musarion entdeckt hatte, war über
diesen Zufall nicht wenig erfreut; er wünschte nichts mehr, als daß
diejenige, für welche sein Sohn so heftig eingenommen war, die Tochter
seines liebsten Freundes sein möchte; aber er wollte gewiß sein, daß sie
es sei; und hiezu schien ihm das bloße Zeugnis eines Fischer-Weibs zu
wenig. Er veranstaltete es, daß er Psychen und ihre angebliche Amme
selbst zu sehen bekam; er glaubte, in der Gesichtsbildung der ersten
einige Züge von ihrem Vater zu entdecken; und die Unterredung, die er mit
ihr hatte, bestätigte den günstigen Eindruck, den ihr Anblick auf sein
Gemüt gemacht hatte. Er ließ sich ihre Geschichte mit allen Umständen
erzählen, und fand nun immer weniger Ursache, an der Wahrheit dessen zu
zweifeln, was sein Sohn auf die bloße Aussage der Amme, ohne die mindeste
Untersuchung, für die ausgemachteste Wahrheit hielt. Das Halsgeschmeide,
welches Psyche in den Händen der Pythia hatte zurücklassen müssen, schien
ihm allein noch abzugehen, um ihn gänzlich zu überzeugen. Er schickte
deswegen einen seiner Vertrauten nach Delphi ab; und die Pythia, da sie
sah, daß ein Mann von solcher Wichtigkeit sich des Schicksals ihrer
ehemaligen Sklavin annahm, machte keine Schwierigkeiten, dieses
Merkzeichen der Abkunft derselben auszuliefern. Nunmehr glaubte Archytas
berechtigt zu sein, Psyche als die Tochter eines Freundes, dessen Andenken
ihm teuer war, anzusehen; und nun hatte er selbst nichts angelegners, als
sie je eher je lieber in seine Familie zu verpflanzen. Sie wurde also die
Gemahlin des glücklichen Critolaus; und diese Verbindung gab natürlicher
Weise neue Beweggründe, sich der Befreiung Agathons mit so lebhaftem Eifer
anzunehmen, als es, obenerzählter maßen, geschehen war.


VIERTES KAPITEL
Etwas, das man ohne Divination vorhersehen konnte

Agathon hatte zwar viel früher zu leben angefangen, als es gemeiniglich
geschieht; aber er war doch noch lange nicht alt genug, um sich von der
Welt gänzlich zurückzuziehen. Indessen hielt er sich, nachdem er schon
zu zweien malen eine nicht unansehnliche Rolle auf dem Schauplatz des
öffentlichen Lebens gespielt, und sie für einen jungen Mann gut genug
gespielt hatte, berechtiget, so lange er keinen besondern Beruf erhalten
würde, seiner Nation zu dienen, oder so lange sie seiner Dienste nicht
schlechterdings vonnöten hätte, sich in den Zirkel des Privat-Lebens
zurückzuziehen; und hierin stimmten die Grundsätze des weisen Archytas
völlig mit seiner Art zu denken überein. "Ein Mann von mehr als
gewöhnlicher Fähigkeit", sagte Archytas, "hat zu tun genug, an seiner
eigenen Besserung und Vervollkommnung zu arbeiten; er ist am
geschicktesten zu dieser Beschäftigung, nachdem er durch eine Reihe
beträchtlicher Erfahrungen sich selbst und die Welt kennen zu lernen
angefangen hat; und indem er solchergestalt an sich selbst arbeitet,
arbeitet er würklich für die Welt, indem er dadurch um soviel geschickter
wird, seinen Freunden, seinem Vaterland, und den Menschen überhaupt,
nützlich zu sein, und es sei nun mit vielem oder wenigem Gepränge, in
einem größern oder kleinern Zirkel, auf eine öffentliche oder nicht so
merkliche Art, zum allgemeinen Besten des Systems mitzuwürken."
Dieser Maxime zufolge beschäftigte sich Agathon, nachdem er zu Tarent
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