Geschichte des Agathon. Teil 2 - 03

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beschleunigte dieser Umstand ihre Zurückkunft; und der Gedanke, daß es ihr
vielleicht einfallen könnte, ihn durch eine frühere Ankunft, als sie in
ihrem letzten Briefe versprochen hatte, überraschen zu wollen, (ein
Gedanke, den wir sehr geneigt sind der Eingebung des Schutzgeistes seiner
Tugend zu zuschreiben, so prophetisch war er) stellte ihm die
Notwendigkeit der schleunigsten Flucht so dringend vor, daß er sich,
sobald er den Boten der Danae abgefertiget hatte, nach dem Hafen begab,
sich um ein Schiff um zu sehen, welches ihn noch in dieser Nacht von
Smyrna entfernen möchte.


VIERTES KAPITEL
Eine kleine Abschweifung

Unsere Leser werden, wenn sie diese Geschichte mit etwas weniger
Flüchtigkeit als einen Französischen Roman du jour zu lesen würdigen,
bemerkt haben, daß die Wiederherstellung unsers Helden aus einem Zustande,
in welchem er diesen Namen allerdings nicht verdient hat, eigentlich weder
seiner Vernunft noch seiner Liebe zur Tugend zu zuschreiben sei; so
angenehm es uns auch gewesen wäre, der einen oder der andern die Ehre
einer so schönen Kur allein zu zuwenden. Mit aller der aufrichtigen
Hochachtung, welche wir für beide hegen, müssen wir gestehen, daß wenn es
auf sie allein angekommen wäre, Agathon noch lange in den Fesseln der
schönen Danae hätte liegen können; ja wir haben Ursache zu glauben, daß
die erste gefällig genug gewesen wäre, durch tausend schöne
Vorspiegelungen und Schlüsse die andre nach und nach gänzlich
einzuschläfern, oder vielleicht gar zu einem gütlichen Vergleich mit der
Wollust, ihrer natürlichen und gefährlichsten Feindin, zu bewegen. Wir
leugnen hiemit nicht, daß sie das ihrige zur Befreiung unsers Freundes
beigetragen; indessen ist doch gewiß, daß Eifersucht und beleidigte
Eigenliebe das meiste getan haben, und daß also, ohne die wohltätigen
Einflüsse zwoer so verschneiter Leidenschaften, der ehmals so weise, so
tugendhafte Agathon ein glorreich angefangenes Leben, allem Anscheinen
nach, zu Smyrna unter den Rosen der Venus unrühmlich hinweggescherzet
haben würde.
Wir wollen durch diese Bemerkung dem großen Haufen der Moralisten eben
nicht zugemutet haben, gewisse Vorurteile fahren zu lassen, welche sie von
ihren Vorgängern, und diese, wenn wir um einige Jahrhunderte bis zur
Quelle hinaufsteigen wollen, von den Mönchen und Einsamen, womit die
Morgenländer von jeher unter allen Religionen angefüllt gewesen sind,
durch eine den Progressen der gesunden Vernunft nicht sehr günstige
überlieferung geerbt zu haben scheinen. Hingegen würde uns sehr
erfreulich sein, wenn diese gegenwärtige Geschichte die glückliche
Veranlassung geben könnte, irgend einen von den echten Weisen unsrer Zeit
aufzumuntern, mit der Fackel des Genie in gewisse dunkle Gegenden der
Moral-Philosophie einzudringen, welche zu beträchtlichem Abbruch des
allgemeinen Besten, noch manches Jahr-Tausend unbekanntes Land bleiben
werden, wenn es auf die vortrefflichen Leute ankommen sollte, durch deren
unermüdeten Eifer seit geraumen Jahren die deutschen Pressen unter einem
in alle mögliche Formen gegossenen Mischmasch unbestimmter und nicht
selten willkürlicher Begriffe, schwärmerischer Empfindungen, andächtiger
Wortspiele, grotesker Charaktern, und schwülstiger Deklamationen zu
seufzen gezwungen werden. Für diejenigen, welche unsern frommen Wunsch
zu erfüllen geschickt sind, uns darüber deutlicher zu erklären, oder ihnen
den Weg zur Entdeckung dieser moralischen Terra incognita genauer andeuten
zu wollen, als es hie und da in dieser Geschichte geschehen sein mag,
würde einer Vermessenheit gleich sehen, wozu uns die Empfindung unsrer
eignen Schwäche oder vielleicht unsre Trägheit wenig innerliche Versuchung
läßt. Wir lassen es also bei diesem kleinen Winke bewenden, und begnügen
uns, da wir nunmehr, allem Ansehen nach, unsern Helden aus der größesten
der Gefahren, worin seine Tugend jemals geschwebt hat, oder künftig
geraten mag, glücklich herausgeführt haben, einige Betrachtungen darüber
anzustellen--doch nein; wir bedenken uns besser--was für Betrachtungen
könnten wir anstellen, daß nicht diejenige welche Agathon selbst, sobald
er Muße dazu hatte, über sein Abenteur machte, um soviel natürlicher und
interessanter sein sollten, als er sich würklich in dem Falle befand,
worein wir uns erst durch Hülfe der Einbildungs-Kraft setzen müßten, und
die Gedanken sich ihm freiwillig darboten, ja wohl wider Willen aufdrängen,
welche wir erst aufsuchen müßten. Wir wollen also warten, bis er sich
in der ruhigern Gemütsverfassung befinden wird, worin die sich selbst
wiedergegebene Seele aufgelegt ist, das Vergangene mit prüfendem Auge zu
übersehen. Nur mög' es uns erlaubt sein, eh wir unsre Erzählung
fortsetzen, zum besten unsrer jungen Leser, zu welchen wir uns nicht
entbrechen können eine vorzügliche Zuneigung zu tragen, einige Anmerkungen
zu machen, für welche wir keinen schicklichern Platz wissen, und welche
diejenigen, die wie Shah Baham keine Liebhaber vom moralisieren sind,
füglich überschlagen, oder, bis wir damit fertig sind, sich indessen, wenn
es ihnen beliebt, die Zeit damit vertreiben können, die Spitze ihrer Nase
anzuschauen.
"Was würdet ihr also dazu sagen, meine jungen Freunde, wenn ich euch mit
der Amts-Miene eines Sittenlehrers auf der Catheder, in geometrischer
Methode beweisen würde, daß ihr zu einer vollkommnen Unempfindlichkeit
gegen diese liebenswürdige Geschöpfe verbunden seid, für welche eure Augen,
euer Herz, und eure Einbildungs-Kraft sich vereinigen, euch einen Hang
einzuflößen, der, so lang er in einem unbestimmten Gefühl besteht, euch
immer beunruhiget, und so bald er einen besondern Gegenstand bekömmt, die
Seele aller eurer übrigen Triebe wird?
Daß wir einen solchen Beweis führen, und was noch ein wenig grausamer ist,
daß wir euch die Verbindlichkeit aufdringen könnten, keines dieser
anmutsvollen Geschöpfe, so vollkommen es immer in euern bezauberten Augen
sein möchte, eher zu lieben, bis es euch befohlen wird, daß ihr sie lieben
sollt--ist eine Sache, die euch nicht unbekannt sein kann. Aber eben
deswegen, weil es so oft bewiesen wird, können wir es als etwas
ausgemachtes voraussetzen; und uns deucht, die Frage ist nun allein, wie
es anzufangen sei, um euer widerstrebendes Herz für Pflichten gelehrig zu
machen, gegen welche ihr tausend scheinbare Einwendungen zu machen glaubt,
wenn ihr uns am Ende doch nichts anders gesagt habt, als ihr habet keine
Lust, sie auszuüben.
Die Auflösung dieser Frage deucht uns die große Schwierigkeit, worin uns
die gemeinen Moralisten mit einer Gleichgültigkeit stecken lassen, die
desto unmenschlicher ist, da wenige unter ihnen sind, welche nicht auf
eine oder die andere Art erfahren hätten, daß es nicht so leicht sei einen
Feind zu schlagen, als zu beweisen, daß er geschlagen werden solle.
Indessen nun, bis irgend ein wohltätiger Genius ein sicheres, kräftiges
und allgemeines Mittel ausfindig gemacht haben wird, diese Schwierigkeiten
zu heben, erkühnen wir uns, euch einen Rat zu geben, der zwar weder
allgemein noch ohne alle Ungelegenheiten ist, aber doch, alles wohl
überlegt, euch bis zu Erfindung jenes unfehlbaren moralischen Laudanums,
in mehr als einer Absicht von beträchtlichem Nutzen sein könnte.
Wir setzen hiebei zwei gleich gewisse Wahrheiten voraus: die eine; daß die
meisten jungen Leute, und vielleicht auch ein guter Teil der Alten,
entweder zur Zärtlichkeit oder doch zur Liebe im popularen Sinn dieses
Wortes, einen stärkern Hang als zu irgend einer andern natürlichen
Leidenschaft haben. Die andere: daß Socrates, in der Stelle, deren in dem
vorigen Kapitel erwähnt worden, die schädlichen Folgen der Liebe, in so
ferne sie eine heftige Leidenschaft für irgend einen einzelnen Gegenstand
ist; (denn von dieser Art von Liebe ist hier allein die Rede) nicht höher
getrieben habe, als die tägliche Erfahrung beweiset. 'Du Unglückseliger!'
(sagt er zu dem jungen Xenophon, welcher nicht begreifen konnte, daß es
eine so gefährliche Sache sei, einen schönen Knaben, oder nach unsern
Sitten zu sprechen, ein schönes Mädchen zu küssen; und leichtsinnig genug
war zu gestehen, daß er sich alle Augenblicke getraute, dieses
halsbrechende Abenteuer zu unternehmen) 'was meinst du daß die Folgen
eines solchen Kusses sein würden? Glaubst du, du würdest deine Freiheit
behalten, oder nicht vielmehr ein Sklave dessen werden, was du liebest?
wirst du nicht vielen Aufwand auf schädliche Wollüste machen? Meinst du,
es werde dir viel Muße übrig bleiben, dich um irgend etwas großes und
Nützliches zu bekümmern, oder du werdest nicht vielmehr gezwungen sein,
deine Zeit auf Beschäftigungen zu wenden, deren sich so gar ein Unsinniger
schämen würde?'--Man kann die Folgen dieser Art von Liebe, in so wenigen
Worten nicht vollständiger beschreiben--Was hälf' es uns, meine Freunde,
wenn wir uns selbst betrügen wollten? Selbst die unschuldigste Liebe,
selbst diejenige, welche in jungen enthusiastischen Seelen so schön mit
der Tugend zusammen zustimmen scheint, führt ein schleichendes Gift bei
sich, dessen Würkungen nur desto gefährlicher sind, weil es langsam und
durch unmerkliche Grade würkt--Was ist also zu tun?--Der Rat des alten
Cato, oder der, welchen Lucrez nach den Grundsätzen seiner Sekte gibt, ist,
seinen Folgen nach, noch schlimmer als das übel selbst. So gar die
Grundsätze und das eigne Beispiel des weisen Socrates sind in diesem
Stücke nur unter gewissen Umständen tunlich--und (wenn wir nach unsrer
überzeugung reden sollen) wir wünschten, aus wahrer Wohlmeinenheit gegen
das allgemeine System, nichts weniger als daß es jemals einem Socrates
gelingen möchte, den Amor völlig zu entgöttern, seiner Schwingen und
seiner Pfeile zu berauben, und aus der Liebe eine bloße regelmäßige
Stillung eines physischen Bedürfnisses zu machen. Der Dienst, welcher der
Welt dadurch geleistet würde, müßte notwendig einen Teil der schlimmen
Würkung tun, welche auf eine allgemeine Unterdrückung der Leidenschaften
in der menschlichen Gesellschaft erfolgen müßte.
Hier ist also unser Rat--die Tartüffen, und die armen Köpfe, welche die
Welt bereden wollen, die Exkremente ihres milzsüchtigen Gehirns für
Reliquien zu küssen, mögen ihre Köpfe schütteln so stark sie können!
--Meine jungen Freunde, beschäftiget euch mit den Vorbereitungen zu eurer
Bestimmung--oder mit ihrer wirklichen Erfüllung. Bewerbet euch um die
Verdienste, von denen die Hochachtung der Vernünftigen und der Nachwelt
die Belohnung ist; und um die Tugend, welche allein den innerlichen
Wohlstand unsers Wesens ausmacht -" "Haltet ein, Herr Sittenlehrer", rufet
ihr; "das ist nicht was wir von euch hören wollten, alles das hat uns
Claville besser gesagt, als ihr es könntet, und Abbt besser als
Claville--euer Mittel gegen die Liebe?"--"Mittel gegen die Liebe? dafür
behüte uns der Himmel!--oder wenn ihr dergleichen wollt, so findet ihr sie
bei allen moralischen Quacksalbern, und--in allen Apotheken. Unser Rat
geht gerade auf das Gegenteil. Wenn ihr ja lieben wollt oder müßt--nun,
so kommt alles, glaubet mir, auf den Gegenstand an--Findet ihr eine
Aspasia, eine Leontium, eine Ninon--so bewerbet euch um ihre Gunst, und,
wenn ihr könnt, um ihre Freundschaft. Die Vorteile, die ihr daraus für
euern Kopf, für euern Geschmack, für eure Sitten--ja, meine Herren, für
eure Sitten, und selbst für die Pflichten eurer Bestimmung, von einer
solchen Verbindung ziehen werdet, werden euch für die Mühe belohnen -"
"Gut! Aspasien! Ninons! die müßten wir im ganzen Europa aufsuchen -"
"Das raten wir euch nicht; die Rede ist nur von dem Falle, wenn ihr sie
findet -" "Aber, wenn wir keine finden?" -"So suchet die vernünftigste,
tugendhafteste und liebenswürdigste Frau auf, die ihr finden könnet--Hier
erlauben wir euch zu suchen, nur nicht (um euch einen Umweg zu ersparen)
unter den Schönsten; ist sie liebenswürdig, so wird sie euch desto stärker
einnehmen; ist sie tugendhaft, so wird sie euch nicht verführen; ist sie
klug, so wird sie sich von euch nicht verführen lassen. Ihr könnet sie
also ohne Gefahr lieben -" "Aber dabei finden wir unsre Rechnung nicht;
die Frage ist, wie wir uns von ihr lieben machen -" "Allerdings, das wird
die Kunst sein; der Versuch ist euch wenigstens erlaubt; und wir stehen
euch dafür, wenn sie und ihr jedes das seinige tut, so werdet ihr euern
Roman zehen Jahre durch in einer immer nähernden Linie fort führen, ohne
daß ihr dem Mittelpunkt näher sein werdet als anfangs--Und das ist alles,
was wir euch sagen wollten."


FÜNFTES KAPITEL
Schwachheit des Agathon; unverhoffter Zufall, der seine Entschließungen
bestimmt

Wir kommen zu unserm Agathon zurück, den wir zu Ende des dritten Kapitels
auf dem Wege nach dem Hafen von Smyrna verlassen haben.
Man konnte nicht entschlossener sein, als er es beim Ausgehen war; das
erste Fahrzeug, das er zum Auslaufen fertig antreffen würde, zu besteigen,
und hätte es ihn auch zu den Antipoden führen sollen. Allein--so groß ist
die Schwäche des menschlichen Herzens!--da er angelangt war, und eine
Menge von Schiffen vor den Augen hatte, welche nur auf das Zeichen den
Anker zu heben wartete: So hätte wenig gefehlt, daß er wieder umgekehrt
wäre, um, anstatt vor der schönen Danae zu fliehen, ihr mit aller
Sehnsucht eines entflammten Liebhabers in die Arme zu fliegen.
Doch, wir wollen billig sein; eine Danae verdiente wohl, daß ihn der
Entschluß sie zu verlassen, mehr als einen flüchtigen Seufzer kostete; und
es war sehr natürlich, daß er, im Begriff seinen tugendhaften Vorsatz ins
Werk zu setzen, einen Blick ins Vergangene zurückwarf, und sich diese
Glückseligkeiten lebhafter vorstellte, denen er nun freiwillig entsagen
wollte, um sich von neuem, als ein im Ozean der Welt herumtreibender
Verbannter, den Zufällen einer ungewissen Zukunft auszusetzen. Dieser
letzte Gedanke machte ihn stutzen; aber er wurde bald von andern
Vorstellungen verdrängt, die sein gefühlvolles Herz weit stärker rührten
als alles was ihn allein und unmittelbar anging. Er setzte sich an die
Stelle der Danae. Er malte sich ihren Schmerz vor, wenn sie bei ihrer
Wiederkunft seine Flucht erfahren würde. Sie hatte ihn so zärtlich
geliebt!--Alles Böse, was ihm Hippias von ihr gesagt, alles was er selbst
hinzugedacht hatte, konnte in diesem Augenblick die Stimme des Gefühls
nicht übertäuben, welches ihn überzeugte, daß er wahrhaftig geliebt worden
war. Wenn die Größe unsrer Liebe das natürliche Maß unsrer Schmerzen über
den Verlust des Geliebten ist, wie unglücklich mußte sie werden! Das
Mitleiden, welches diese Vorstellung in ihm erregte, machte sie wieder zu
einem interessanten Gegenstand für sein Herz. Ihr Bild stellte sich ihm
wieder mit allen den Reizungen dar, deren zauberische Gewalt er so oft
erfahren hatte. Was für Erinnerungen! Er konnte sich nicht erwehren,
ihnen etliche Augenblicke nachzuhängen; und fühlte immer weniger Kraft,
sich wieder von ihnen loszureißen. Seine schon halb überwundene Seele
widerstand noch, aber immer schwächer. Amor, um desto gewisser zu siegen,
verbarg sich unter die rührende Gestalt des Mitleidens, der Großmut, der
Dankbarkeit--Wie? er sollte eine so inbrünstige Liebe mit so schnödem
Undank erwidern? Einer Geliebten, in dem Augenblick, da sie in die getreue
Arme eines Freundes zurück zu eilen glaubt, einen Dolch in diesen Busen
stoßen, welcher sich von Zärtlichkeit überwallend an den seinigen drücken
will?--In der Tat, eine rührende Vorstellung; und wie viel mehr wurde sie
es noch durch die unvermerkt sich einschleichende Erinnerung, was für ein
Busen das war!--Sie verlassen; sich heimlich von ihr hinweg stehlen--würde
sie den Tod von seiner Hand, in Vergleichung mit einer solchen Grausamkeit,
nicht als eine Wohltat angenommen haben? So würde es ihm gewesen sein,
wenn er sich an ihren Platz setzte; und das tut die Leidenschaft allezeit,
wenn sie ihren Vorteil dabei findet.
Allen diesen zärtlichen Bildern stellte sein gefaßter Entschluß zwar die
Gründe, welche wir kennen, entgegen: Aber diese Gründe hatten von dem
Augenblick an, da sich sein Herz wieder auf die Seite der schönen Feindin
seiner Tugend neigte, die Hälfte von ihrer Stärke verloren. Die Gefahr
war dringend: jede Minute war, so zu sagen, entscheidend. Denn die
Wiederkunft der Danae war ungewiß; und es ist nicht zu zweifeln, daß sie,
wofern sie noch zu rechter Zeit angelangt wäre, Mittel gefunden hätte,
alle die widrigen Eindrücke der Verräterei des Sophisten aus einem Herzen,
welches so viel Vorteil dabei hatte sie unschuldig zu finden, auszulöschen.

Ein glücklicher Zufall--doch, warum wollen wir dem Zufall zuschreiben, was
uns beweisen sollte, daß eine unsichtbare Macht ist, welche sich immer
bereit zeigt, der sinkenden Tugend die Hand zu reichen--fügte es daß
Agathon, in diesem zweifelhaften Augenblick unter dem Gedränge der Fremden,
welche die Handelschaft von allen Welt-Gegenden her nach Smyrna führte,
einen Mann erblickte, den er zu Athen vertraulich gekannt, und durch
beträchliche Dienstleistungen sich zu verbinden Gelegenheit gehabt hatte.
Es war ein Kaufmann von Syracus, der mit den Geschicklichkeiten seiner
Profession, einen rechtschaffenen Charakter, und, was bei uns, in der
einen Hälfte des deutschen Reichs wenigstens, eine große Seltenheit ist,
mit beiden die Liebe der Musen verband; Eigenschaften, welche ihn dem
Agathon desto angenehmer, so wie sie ihn desto fähiger gemacht hatten, den
Wert Agathons zu schätzen. Der Syracusaner bezeugte die lebhafteste
Freude über eine so angenehm überraschende Zusammenkunft, und bot unserm
Helden seine Dienste mit derjenigen Art an, welche beweist, daß man
begierig ist, sie angenommen zu sehen; denn Agathons Verbannung von Athen
war eine zu bekannte Sache, als daß sie in irgend einem Teil von
Griechenlande hätte unbekannt sein können.
Nach einigen Fragen, und Gegenfragen, wie sie unter Freunden gewöhnlich
sind, die sich nach einer geraumen Trennung unvermutet zusammenfinden,
berichtete ihm der Kaufmann als eine Neuigkeit, welche würklich die
Aufmerksamkeit aller Europäischen Griechen beschäftigte, die
außerordentliche Gunst, worin Plato bei dem jüngern Dionysius zu Syracus
stehe; die philosophische Bekehrung dieses Prinzen; und die großen
Erwartungen, mit welchen Sicilien den glückseligen Zeiten entgegensehe,
die eine so wundervolle Veränderung verspreche. Er endigte damit, daß er
den Agathon einlud, wofern ihn keine andre Angelegenheit in Smyrna
zurückhielte, ihm nach Syracus zu folgen, welches nunmehr im Begriff sei,
der Sammelplatz der Weisesten und Tugendhaftesten zu werden. Er meldete
ihm dabei, daß sein Schiff, welches er mit Asiatischen Waren beladen hatte,
bereit sei, noch diesen Abend abzusegeln.
Ein Funke, der in eine Pulvermine fällt, richtet keine plötzlichere
Entzündung an, als die Revolution war, die bei dieser Nachricht in unserm
Helden vorging. Seine ganze Seele loderte, wenn wir so sagen können, in
einen einzigen Gedanken auf--Aber was für ein Gedanke war das!--Plato, ein
Freund des Dionysius--Dionysius, berüchtiget durch die ausschweifendeste
Lebens-Art, in welcher sich eine durch unumschränkte Gewalt übermütig
gemachte Jugend dahin stürzen kann--der Tyrann Dionysius, ein Liebhaber
der Philosophie, ein Lehrling der Tugend--und Agathon, sollte die Blüte
seines Lebens in müßiger Wollust verderben lassen? Sollte nicht eilen,
dem Göttlichen Weisen, dessen erhabene Lehren er zu Athen so rühmlich
auszuüben angefangen hatte, ein so glorreiches Werk vollenden zu helfen,
als die Verwandlung eines zügellosen Tyrannen in einen guten Fürsten, und
die Befestigung der allgemeinen Glückseligkeit einer ganzen Nation?--was
für Arbeiten! was für Aussichten für eine Seele wie die seinige! Sein
ganzes Herz wallte ihnen entgegen; er fühlte wieder, daß er Agathon
war--fühlte diese moralische Lebens-Kraft wieder, die uns Mut und
Begierden gibt, uns zu einer edeln Bestimmung geboren zu glauben; und
diese Achtung für sich selbst, welche eine von den stärksten Schwingfedern
der Tugend ist. Nun brauchte es keinen Kampf, keine Bestrebung mehr, sich
von Danae loszureißen, um mit dem Feuer eines Liebhabers, der nach einer
langen Trennung zu seiner Geliebten zurückkehrt, sich wieder in die Arme
der Tugend zu werfen. Sein Freund von Syracus hatte keine überredungen
nötig; Agathon nahm sein Anerbieten mit der lebhaftesten Freude an. Da er
von allen Geschenken, womit ihn die freigebige Danae überhäuft hatte,
nichts mit sich nehmen wollte, als das wenige, was zu den Bedürfnissen
seiner Reise unentbehrlich war, so brauchte er wenig Zeit, um reisefertig
zu sein. Die günstigsten Winde schwellten die Segel, welche ihn aus dem
verderblichen Smyrna entfernen sollten; und so herrlich war der Triumph,
den die Tugend in dieser glücklichen Stunde über ihre Gegnerin erhielt,
daß er die anmutsvollen Asiatischen Ufer aus seinen Augen verschwinden sah,
ohne den Abschied, den er auf ewig von ihnen nahm, nur mit einer einzigen
Träne zu zieren.
"So?--Und was wurde nun" (so deucht mich hör' ich irgend eine junge Schöne
fragen, der ihr Herz sagt, daß sie es der Tugend nicht verzeihen würde,
wenn sie ihr ihren Liebhaber so unbarmherzig entführen wollte) "--was
wurde nun aus der armen Danae? Von dieser war nun die Rede nicht mehr?
Und der tugendhafte Agathon bekümmerte sich wenig darum, ob seine Untreue,
ein Herz welches ihn glücklich gemacht hatte, in Stücken brechen werde
oder nicht?"--"Aber, meine schöne Dame, was hätte er tun sollen, nachdem
er nun einmal entschlossen war? Um nach Syracus zu gehen mußte er Smyrna
verlassen; und nach Syracus mußte er doch gehen, wenn sie alle Umstände
unparteiisch in Betrachtung ziehen; denn sie werden doch nicht wollen, daß
ein Agathon sein ganzes Leben wie ein Veneris passerculus (lassen Sie Sich
das von Ihrem Liebhaber verdeutschen) am Busen der zärtlichen Danae buhlen
sollen? Und sie nach Syracus mit zunehmen, war aus mehr als einer
Betrachtung auch nicht ratsam; gesetzt auch, daß sie um seinetwillen
Smyrna hätte verlassen wollen. Oder meinen Sie vielleicht er hätte warten,
und die Einwilligung seiner Freundin zu erhalten suchen sollen?"--Das
wäre alles gewesen, was er hätte tun können, wenn er eine geheime Absicht
gehabt hätte, da zu bleiben. Alles wohl überlegt, konnte er also, deucht
uns, nichts mehr tun als was er tat. Er hinterließ ein Briefchen, worin
er ihr sein Vorhaben mit einer Aufrichtigkeit entdeckte, welche zugleich
die Rechtfertigung desselben ausmacht. Er spottete ihrer nicht durch
Liebes-Versicherungen, welche der Widerspruch mit seinem Betragen
beleidigend gemacht hätte; hingegen erinnerte er sich dessen, was sie um
ihn verdient hatte zu wohl, um sie durch Vorwürfe zu kränken. Und
dennoch entwischte ihm beim Schluß ein Ausdruck, den er vermutlich
großmütig genug gewesen wäre, wieder auszulöschen, wenn er Zeit gehabt
hätte, sich zu bedenken; denn er endigte sein Briefchen damit, daß er ihr
sagte; er hoffe, die Hälfte der Stärke des Gemüts, womit sie den Verlust
eines Alcibiades ertragen, und den Armen eines Hyacinths sich entrissen
habe, werde mehr als hinlänglich sein, ihr seine Entfernung in kurzem
gleichgültig zu machen. Wie leicht, setzte er hinzu, kann Danae einen
Liebhaber missen, da es nur von ihr abhängt, mit einem einzigen Blicke so
viele Sklaven zu machen, als sie haben will!--das war ein wenig
grausam--Aber die Gemüts-Verfassung, worin er sich damals befand, war
nicht ruhig genug, um ihn fühlen zu lassen, wie viel er damit sagte.
Und so endigte sich also die Liebes-Geschichte des Agathon und der schönen
Danae; und so, meine schöne Leserinnen, so haben sich noch alle
Liebes-Geschichten geendigt, und so werden sich auch künftig alle endigen,
welche so angefangen haben.


SECHSTES KAPITEL
Betrachtungen, Schlüsse und Vorsätze

Wer aus den Fehlern, welche von andern vor ihm gemacht worden, oder noch
täglich um ihn her gemacht werden, die Kunst lernte selbst keine zu machen;
würde unstreitig den Namen des Weisesten unter den Menschen mit größerm
Recht verdienen als Confucius, Socrates oder König Salomon, welcher letzte,
wider den gewöhnlichen Lauf der Natur, seine größesten Torheiten in dem
Alter beging, wo die meisten von den ihrigen zurückkommen. Unterdessen
bis diese Kunst erfunden sein wird, deucht uns, man könne denjenigen immer
für weise gelten lassen, der die wenigsten Fehler macht, am bäldesten
davon zurückkommt, und sich gewisse Kautelen für zukünftige Fälle
darauszieht, mittelst deren er hoffen kann, künftig weniger zu fehlen.
Ob und in wie fern Agathon dieses Prädikat verdiene, mögen unsre Leser zu
seiner Zeit selbst entscheiden; wir unsers Orts haben in keinerlei Absicht
einiges Interesse ihn besser zu machen, als er in der Tat war; wir geben
ihn für das was er ist; wir werden mit der bisher beobachteten
historischen Treue fortfahren, seine Geschichte zu erzählen; und
versichern ein für allemal, daß wir nicht dafür können, wenn er nicht
allemal so handelt, wie wir vielleicht selbst hätten wünschen mögen, daß
er gehandelt hätte.
Er hatte während seiner Fahrt nach Sicilien, welche durch keinen widrigen
Zufall beunruhiget wurde, Zeit genung, Betrachtungen über das, was zu
Smyrna mit ihm vorgegangen war anzustellen. "Wie?" rufen hier einige
Leser, "schon wieder Betrachtungen?" "Allerdings, meine Herren; und in
seiner Situation würde es ihm nicht zu vergeben gewesen sein, wenn er
keine angestellt hätte. Desto schlimmer für euch, wenn ihr, bei gewissen
Gelegenheiten, nicht so gerne mit euch selbst redet als Agathon;
vielleicht würdet ihr sehr wohl tun, ihm diese kleine Gewohnheit
abzulernen."
Es ist für einen Agathon nicht so leicht, als für einen jeden andern, die
Erinnerung einer begangenen Torheit von sich abzuschütteln. Braucht es
mehr als einen einzigen Fehler, um den Glanz des schönsten Lebens zu
verdunkeln? Wie verdrießlich, wenn wir an einem Meisterstücke der Kunst,
an einem Gemälde oder Gedichte zum Exempel, Fehler finden, welche sich
nicht verbessern lassen, ohne das Ganze zu vernichten? Wie viel
verdrießlicher, wenn es nur ein einziger Fehler ist, der dem schönen
Ganzen die Ehre der Vollkommenheit raubt? Ein Gefühl von dieser Art war
schmerzhaft genug, um unsern Mann zu vermögen, über die Ursachen seines
Falles schärfer nachzudenken. Wie errötete er itzt vor sich selbst, da er
sich der allzutrotzigen Herausforderung erinnerte, wodurch er ehmals den
Hippias gereizt, und gewissermaßen berechtiget hatte, den Versuch an ihm
zu machen, ob es eine Tugend gebe, welche die Probe der stärksten und
schlauesten Verführung aushalte--Was machte ihn damals so
zuversichtlich?--die Erinnerung des Sieges, den er über die Priesterin zu
Delphi erhalten hatte? Oder das gegenwärtige Bewußtsein der
Gleichgültigkeit, worin er bei den Reizungen der jungen Cyane geblieben
war? Die Erfahrung, daß die Versuchungen, welche seiner Unschuld im Hause
des Sophisten auf allen Seiten nachstellten, ihn weniger versucht als
empört hatten?--der Abscheu vor den Grundsätzen des Hippias--und das
Vertrauen auf die eigentümliche Stärke der seinigen?--Aber, war es eine
Folge, daß derjenige, der etliche mal gesiegt hatte, niemals überwunden
werden könne? War nicht eine Danae möglich, welche das auszuführen
geschickt war, was die Pythia, was die Thrazischen Bacchantinnen, was
Cyane, und vielleicht alle Schönen im Serail des Königs von Persien nicht
vermochten, oder vermocht hätten?--Und was für Ursache hatte er, sich auf
die Stärke seiner Grundsätze zu verlassen?--Auch in diesem Stücke schwebte
er in einem subtilen Selbstbetrug, den ihm vielleicht nur die Erfahrung
sichtbar machen konnte. Entzückt von der Idee der Tugend, ließ er sich
nicht träumen, daß das Gegenteil dieser intellektualischen Schönheit
jemals Reize für seine Seele haben könnte. Die Erfahrung mußte ihn
belehren, wie betrüglich unsere Ideen sind, wenn wir sie unvorsichtig
realisieren--Betrachtet die Tugend in sich selbst, in ihrer höchsten
Vollkommenheit--so ist sie göttlich, ja (nach dem kühnen aber richtigen
Ausdruck eines vortrefflichen Schrift-Stellers) die Gottheit selbst.--Aber
welcher Sterbliche ist berechtigt, auf die allmächtige Stärke dieser
idealen Tugend zu trotzen? Es kömmt bei einem jeden darauf an, wie viel
die seinige vermag.--Was ist häßlicher als die Idee des Lasters? Agathon
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