Geschichte des Agathon. Teil 2 - 01

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Geschichte des Agathon, Teil 2
Christoph Martin Wieland

Erste Fassung (1766/1767)

--quid Virtus, et quid Sapientia possit Utile proposuit nobis exemplar.--


Geschichte des Agathon--Inhalt

Vorbericht
Erster Teil
Erstes Buch
Erstes Kapitel: Anfang dieser Geschichte
Zweites Kapitel: Etwas ganz Unerwartetes
Drittes Kapitel: Unvermutete Unterbrechung des
Bacchus-Festes
Viertes Kapitel: Agathon wird zu Schiffe gebracht
Fünftes Kapitel: Eine Entdeckung
Sechstes Kapitel: Erzählung der Psyche
Siebentes Kapitel: Fortsetzung der Erzählung der Psyche
Achtes Kapitel: Psyche beschließt ihre Erzählung
Neuntes Kapitel: Wie Psyche und Agathon wieder getrennt werden
Zehntes Kapitel: Ein Selbstgespräch
Eilftes Kapitel: Agathon kömmt zu Smyrna an, und wird verkauft
Zweites Buch
Erstes Kapitel: Wer der Käufer des Agathon gewesen
Zweites Kapitel: Absichten des weisen Hippias
Drittes Kapitel: Verwunderung, in welche Agathon gesetzt wird
Viertes Kapitel: Welches bei einigen den Verdacht erwecken wird,
daß diese Geschichte erdichtet sei
Fünftes Kapitel: Schwärmerei des Agathon
Sechstes Kapitel: Ein Gespräch zwischen Hippias und seinem Sklaven
Siebentes Kapitel: Worin Agathon für einen Schwärmer ziemlich gut
räsoniert
Achtes Kapitel: Vorbereitungen zum Folgenden
Drittes Buch
Erstes Kapitel: Vorbereitung zu einem sehr interessanten Diskurs
Zweites Kapitel: Theorie der angenehmen Empfindungen
Drittes Kapitel: Die Geisterlehre eines echten Materialisten
Viertes Kapitel: Worin Hippias bessere Schlüsse macht
Fünftes Kapitel: Der Anti-Platonismus in Nuce
Sechstes Kapitel: Ungelehrigkeit des Agathon
Viertes Buch
Erstes Kapitel: Geheimer Anschlag, den Hippias gegen die Tugend
unsers Helden macht
Zweites Kapitel: Hippias stattet einer Dame einen Besuch ab
Drittes Kapitel: Geschichte der schönen Danae
Viertes Kapitel: Wie gefährlich es ist, der Besitzer einer
verschönernden Einbildungskraft zu sein
Fünftes Kapitel: Pantomimen
Sechstes Kapitel: Geheime Nachrichten
Fünftes Buch
Erstes Kapitel: Was die Nacht durch in den Gemütern einiger von
unsern Personen vorgegangen
Zweites Kapitel: Eine kleine metaphysische Abschweifung
Drittes Kapitel: Worin die Absichten des Hippias einen merklichen
Schritt machen
Viertes Kapitel: Veränderung der Szene
Fünftes Kapitel: Natürliche Geschichte der Platonischen Liebe
Sechstes Kapitel: Worin der Geschichtschreiber sich einiger
Indiskretion schuldig macht
Siebentes Kapitel: Magische Kraft der Musik
Achtes Kapitel: Eine Abschweifung, wodurch der Leser zum Folgenden
vorbereitet wird
Neuntes Kapitel: Nachrichten zu Verhütung eines besorglichen
Mißverstandes
Zehentes Kapitel: Welches alle unsre verheiratete Leser, wofern sie
nicht sehr glücklich oder vollkommne Stoiker sind,
überschlagen können
Eilftes Kapitel: Eine bemerkenswürdige Würkung der Liebe, oder von
der Seelenmischung
Sechstes Buch
Erstes Kapitel: Ein Besuch des Hippias
Zweites Kapitel: Eine Probe von den Talenten eines
Liebhabers
Drittes Kapitel: Konvulsivische Bewegungen der
wiederauflebenden Tugend
Viertes Kapitel: Daß Träume nicht allemal Schäume sind
Fünftes Kapitel: Ein starker Schritt zu einer Katastrophe
Siebentes Buch
Erstes Kapitel: Die erste Jugend des Agathons
Zweites Kapitel: En animam & mentem cum qua Di nocte
loquantur!
Drittes Kapitel: Die Liebe in verschiedenen Gestalten
Viertes Kapitel: Fortsetzung des Vorhergehenden
Fünftes Kapitel: Agathon entfliehet von Delphi, und findet
seinen Vater
Sechstes Kapitel: Agathon kommt nach Athen, und widmet sich
der Republik. Eine Probe der besondern Natur
desjenigen Windes, welcher vom Horaz aura
popularis genennet wird
Siebentes Kapitel: Agathon wird von Athen verbannt
Achtes Kapitel: Agathon endigt seine Erzählung
Neuntes Kapitel: Ein starker Schritt zur Entzauberung unsers
Helden

Zweiter Teil
Achtes Buch
Erstes Kapitel: Vorbereitung zum Folgenden
Zweites Kapitel: Verräterei des Hippias
Drittes Kapitel: Folgen des Vorhergehenden
Viertes Kapitel: Eine kleine Abschweifung
Fünftes Kapitel: Schwachheit des Agathon; unverhoffter Zufall,
der seine Entschließungen bestimmt
Sechstes Kapitel: Betrachtungen, Schlüsse und Vorsätze
Siebentes Kapitel: Eine oder zwo Digressionen
Neuntes Buch
Erstes Kapitel: Veränderung der Szene. Charakter der Syracusaner,
des Dionysius und seines Hofes
Zweites Kapitel: Charakter des Dion. Anmerkungen über denselben.
Eine Digression
Drittes Kapitel: Eine Probe, daß die Philosophie so gut zaubern
könne, als die Liebe
Viertes Kapitel: Philistus und Timocrates
Fünftes Kapitel: Agathon wird der Günstling des Dionysius
Zehentes Buch
Erstes Kapitel: Von Haupt--und Staats-Aktionen. Betragen Agathons
am Hofe des Königs Dionys
Zweites Kapitel: Beispiele, daß nicht alles, was gleißt, Gold ist
Drittes Kapitel: Große Fehler wider die Staats-Kunst, welche Agathon
beging--Folgen davon
Viertes Kapitel: Nachricht an den Leser
Fünftes Kapitel: Moralischer Zustand unsers Helden
Eilftes Buch
Erstes Kapitel: Apologie des griechischen Autors
Zweites Kapitel: Die Tarentiner. Charakter eines liebenswürdigen
alten Mannes
Drittes Kapitel: Eine unverhoffte Entdeckung
Viertes Kapitel: Etwas, das man ohne Divination vorhersehen konnte
Fünftes Kapitel: Abdankung


ZWEITER TEIL


ACHTES BUCH


ERSTES KAPITEL
Vorbereitung zum Folgenden

Die Laune eines Dichters, die Treue einer Buhlerin, und die Freundschaft
eines Hippias, sind vielleicht die drei unzuverlässigsten Dinge unter
allen in der Welt; es wäre denn, daß man die Gunst der Großen für das
Vierte halten wollte, welche gemeiniglich eben so leicht verloren als
gewonnen wird, und mit den Gunstbezeugungen gewisser Nymphen noch diese
ähnlichkeit hat, daß derjenige, welcher unvorsichtig genug gewesen ist
davon zu kosten, einen kurzen Traum von Vergnügen gemeiniglich mit
langwierigen Schmerzen bezahlen muß.
Hippias nannte sich einen Freund der schönen Danae, und wurde von ihr
dafür gehalten; eine Bekanntschaft von mehr als zwölf Jahren hatte dieses
beiden zur Gewohnheit gemacht. Hiezu kam noch die natürliche
Verwandtschaft, welche unter Leuten von Witz und feiner Lebens-Art
obwaltet, die übereinstimmung ihrer Denkungs-Art, und Neigungen;
vielleicht auch die besondere Vorrechte, die er, der gemeinen Meinung nach,
eine Zeit lang bei ihr genossen. Alles dieses hatte diese Art von
Vertraulichkeit unter ihnen hervorgebracht, welche von den Weltleuten, aus
einem Mißverstande dessen sie sich nur nicht vermuten, für Freundschaft
gehalten wird, und auch in der Tat alle Freundschaft, deren sie fähig sind,
ausmacht; ob es gleich gemeiniglich eine bloß mechanische Folge
zufälliger Umstände, und im Grunde nichts bessers als eine
stillschweigende übereinkommnis ist, einander so lange gewogen zu sein,
als es einem oder dem andern Teil gelegen sein werde; und daher auch
ordentlicher Weise keinen Augenblick länger daurt, als bis sie auf irgend
eine Probe, wobei sich die Eigenliebe einige Gewalt antun müßte, gesetzt
werden wollte.
Die schöne Danae, deren Herz unendlich mal besser war als des Sophisten
seines, ging inzwischen ganz aufrichtig zu Werke, indem sie in die
vermeinte Freundschaft dieses Mannes nicht den mindesten Zweifel setzte.
Es ist wahr, er hatte einen guten Teil von ihrer Hochachtung, und also
zugleich von ihrem Vertrauen verloren, seitdem die Liebe so sonderbare
Veränderungen in ihrem Charakter gewürkt hatte. Je mehr Agathon gewann,
je mehr mußte Hippias verlieren. Allein das war so natürlich und kam so
unvermerkt, daß sie sich dessen kaum, oder nur sehr undeutlich bewußt war;
und vielleicht so wenig, daß sie, ohne die mindeste Besorgnis, er werde
tiefer in ihr Herz hineinschauen als sie selbst, an nichts weniger dachte,
als einige Vorsichtigkeit gegen ihn zu gebrauchen. Ein Beweis hievon ist,
daß sie, anstatt ihm bei ihrem Liebhaber schlimme Dienste zu tun, sich
vielmehr bei jedem Anlaß bemühete, ihn bei demselben in bessere Achtung zu
setzen. Und dieses war ihr auch, bei der besondern Sorgfalt, womit der
Sophist seit einiger Zeit ihre Bemühung beförderte, so wohl gelungen, daß
Agathon anfing eine bessere Meinung von seinem Charakter zu fassen, und
sich unvermerkt so viel Vertrauen von ihm abgewinnen ließ, daß er kein
Bedenken mehr trug, sich so gar über die Angelegenheiten seines Herzens in
vertrauliche Unterredungen mit ihm einzulassen.
Unsre Liebende verliefen sich also mit der sorglosesten Unvorsichtigkeit,
welche sich Hippias nur wünschen konnte, in die Fallstricke die er ihnen
legte; und ließen sich nicht einfallen, daß er Absichten haben könne, eine
Verbindung wieder zu vernichten, die gewissermaßen sein eigenes Werk war.
Diese Sorglosigkeit könnte vielleicht desto tadelhafter scheinen, da
beiden so wohl bekannt war, nach was für Grundsätzen er lebte. Allein es
ist eine Beobachtung, die man alle Tage zu machen Gelegenheit hat, daß
edle Gemüter mit Leuten von dem Charakter unsers Sophisten betrogen werden
müssen, sie mögen es angehen, wie sie wollen. Sie mögen die Denkens-Art
dieser Leute noch so gut kennen, noch so viele Proben davon haben, daß
derjenige, dessen Neigungen und Handlungen allein durch das Interesse
seiner eigennützigen Leidenschaften bestimmt wird, keines rechtschaffenen
Betragens fähig ist; es wird ihnen doch immer unmöglich bleiben, alle
Krümmen und Falten seines Herzens so genau auszuforschen, daß nicht in
irgend einer derselben noch eine geheime Schalkheit lauren sollte, deren
man sich nicht versehen hatte, wenn sie endlich zum Vorschein kömmt.
Agathon und Danae, zum Exempel, kannten den Hippias gut genug, um
überzeugt zu sein, daß er sich, sobald sein Interesse dem Vorteil ihrer
Liebe entgegenstünde, nicht einen Augenblick bedenken würde, die Pflichten
der Freundschaft seinem Eigennutzen aufzuopfern. Denn was sind Pflichten
für einen Hippias? Hingegen konnten sie nicht begreifen, was für einen
Vorteil er darunter haben könnte, ihre Herzen zu trennen; und dieses
machte sie sicher. In der Tat hatte er keinen; auch hatte er eigentlich
die Absicht nicht sie zu trennen. Aber er hatte ein Interesse, ihnen
einen Streich zu spielen, welcher, dem Charakter des Agathon nach,
notwendig diese Würkung tun mußte. Und das war es, woran sie nicht
dachten.
Wir haben im vierten Buche dieser Geschichte die Absichten entdeckt,
welche den Sophisten bewogen hatten, unsern Helden mit der schönen Danae
bekannt zu machen. Der Entwurf war wohl ausgesonnen, und hätte, nach den
Voraussetzungen, die dabei zum Grunde lagen, ohnmöglich mißlingen können,
wenn man auf irgend eine Voraussetzung Rechnung machen dürfte, so bald
sich die Liebe ins Spiel mischt. Dieses mal war es ihm gegangen, wie es
gemeiniglich den Projektmachern geht; er hatte an alles gedacht, nur nicht
an den einzigen Fall, der ihm seine Absichten vereitelte. Wie hätte er
auch glauben können, daß eine Danae fähig sein sollte, ihr Herz an einen
Platonischen Liebhaber zu verlieren? Ein gleichgültiger Philosoph würde
darüber betroffen gewesen sein, ohne böse zu werden; aber es gibt sehr
wenig gleichgültige Philosophen. Hippias fand sich in seinen Erwartungen
betrogen; seine Erwartungen gründeten sich auf Schlüsse; seine Schlüsse
auf seine Grundsätze, und auf diese das ganze System seiner Ideen, welches
(wie man weiß) bei einem Philosophen wenigstens die Hälfte seines
geliebten Selbsts ausmacht. Wie hätte er nicht böse werden sollen? Seine
Eitelkeit fühlte sich beleidiget. Agathon und Danae hatten die
Gelegenheit dazu gegeben. Er wußte zwar wohl, daß sie keine Absicht ihn
zu beleidigen dabei gehabt haben konnten; allein darum bekümmert sich kein
Hippias. Genug, daß sein Unwille gegründet war; daß er einen Gegenstand
haben mußte; und daß ihm nicht zu zumuten war, sich über sich selbst zu
erzürnen. Leute von seiner Art würden eher die halbe Welt untergehen
sehen, eh sie sich nur gestehen würden, daß sie gefehlt hätten. Es war
also natürlich, daß er darauf bedacht war, sich durch das Vergnügen der
Rache für den Abgang desjenigen zu entschädigen, welches er sich von der
vermeinten und verhofften Bekehrung unsers Helden versprochen hatte.
Agathon liebte die schöne Danae, weil sie, selbst nachdem der äußerste
Grad der Bezauberung aufgehört hatte, in seinen Augen noch immer das
vollkommenste Geschöpfe war, das er kannte. Was für ein Geist! was für
ein Herz! was für seltene Talente! welche Anmut in ihrem Umgang! was für
eine Manchfaltigkeit von Vorzügen und Reizungen! wie hochachtungswert
mußte sie das alles ihm machen! wie vorteilhaft war ihr die Erinnerung an
jeden Augenblick, von dem ersten an, da er sie gesehen, bis zu demjenigen,
da sie von sympathetischer Liebe überwältiget die seinige glücklich
gemacht hatte! Kurz alles was er von ihr wußte, war zu ihrem Vorteil, und
von allem was seine Hochschätzung hätte schwächen können, wußte er nichts.
Man kann sich leicht vorstellen, daß sie so unvorsichtig nicht gewesen
sein werde, sich selbst zu verraten. Es ist wahr, sie hatte sich nicht
entbrechen können, die vertraute Erzählung, welche er ihr von seinem
Lebens-Lauf gemacht, mit Erzählung des ihrigen zu erwidern; aber wir
zweifeln sehr, daß sie sich zu einer eben so gewissenhaften
Vertraulichkeit verbunden gehalten habe. Und woher wissen wir auch, daß
Agathon selbst, mit aller seiner Offenherzigkeit, keinen Umstand zurück
gehalten habe, von dem er vielleicht, wie ein guter Maler oder Dichter,
vorausgesehen, daß er der schönen Würkung des Ganzen hinderlich sein
könnte. Wer ist uns Bürge dafür, daß die verführische Priesterin nicht
mehr über ihn erhalten habe, als er eingestanden? Wenigstens hat einigen
von unsern Lesern, (welche vielleicht vergessen haben, daß sie keine
Agathons sind) die tiefe Gleichgültigkeit etwas verdächtig geschienen,
worin ihn, bei einer gewissen Gelegenheit, Reizungen, die, ihrer Meinung
nach, in seiner bloßen Beschreibung schon verführen könnten, gelassen
haben sollen. In der Tat; man mag so schüchtern oder so Platonisch sein
als man will; eine schöne Frau, welche sich vorgenommen hat, die Macht
ihrer Reizungen an uns zu prüfen, selbst von dem Gott der Liebe begeistert,
und was noch schlimmer ist, eine Priesterin--in einer so belaurenden
Stellung, mit so schwarzen Augen, mit einem so schönen Busen--ist ganz
unstreitig ein gefährlicher Anblick für einen jeden, der (wie Phryne sagt)
keine Statue ist: Und die Poesie müßte die magischen Kräfte nicht haben,
welche ihr von jeher zugeschrieben worden sind, wenn in einer solchen
Situation das Lesen einer Szene, wie die Verführung Jupiters durch den
Gürtel der Venus in der Iliade ist, den natürlichen Würkungen eines damit
so übereinstimmenden Gegenstands, nicht eine verdoppelte Stärke hätte
geben sollen. Allein dem sei nun wie ihm wolle, so ist gewiß, daß Danae,
in der Erzählung ihrer Geschichte mehr die Gesetze des Schönen und
Anständigen als die Pflichten einer genauen historischen Treue zu ihrem
Augenmerk genommen, und sich kein Bedenken gemacht, bald einen Umstand zu
verschönern, bald einen andern gar wegzulassen, so oft es die besondere
Absicht auf ihren Zuhörer erfodern mochte. Denn für diesen allein, nicht
für die Welt, erzählte sie; und sie konnte sich also durch die strengen
Forderungen, welche die Letztere (wiewohl vergebens) an die
Geschichtschreiber macht, nicht so sehr gebunden halten. Nicht, als ob
sie ihm irgend eine hauptsächliche Begebenheit ihres Lebens gänzlich
verschwiegen, oder ihn statt der wirklichen durch erdichtete hintergangen
hätte. Sie sagte ihm alles. Allein es gibt eine gewisse Kunst,
dasjenige was einen widrigen Eindruck machen könnte, aus den Augen zu
entfernen; es kömmt soviel auf die Wendung an; ein einziger kleiner
Umstand gibt einer Begebenheit eine so verschiedene Gestalt von demjenigen,
was sie ohne diesen kleinen Umstand gewesen wäre; daß man ohne eine
merkliche Veränderung dessen was den Stoff der Erzählung ausmacht, tausend
sehr bedeutende Treulosigkeiten an der historischen Wahrheit begehen kann.
Eine Betrachtung, die uns (im Vorbeigehen zu sagen) die
Geschichtschreiber ihres eignen werten Selbsts, keinen Xenophon noch
Marcus Antoninus, ja selbst den offenherzigen Montaigne nicht ausgenommen,
noch verdächtiger macht, als irgend eine andre Klasse von
Geschichtschreibern.
Die schöne und kluge Danae hatte also ihrem Liebhaber weder ihre Erziehung
in Aspasiens Hause, noch ihre Bekanntschaft mit dem Alcibiades, noch die
glorreiche Liebe, welche sie dem Prinzen Cyrus eingeflößt hatte, verhalten.
Alle diese, und viele andre nicht so schimmernde Stellen ihrer
Geschichte machten ihr entweder Ehre, oder konnten doch mit der
Geschicklichkeit, worin sie die zweite Aspasia war, auf eine solche Art
erzählt werden, daß sie ihr Ehre machten. Allein was diejenigen Stellen
betraf, an denen sie alle Kunst, die man auf ihre Verschönerung wenden
möchte, für verloren hielt; es sei nun, weil sie an sich selbst, oder in
Beziehung auf den eigenen Geschmack unsers Helden, in keiner Art von
Einkleidung, Wendung oder Licht gefallen konnten: über diese hatte sie
klüglich beschlossen, sie mit gänzlichem Stillschweigen zu bedecken; und
daher kam es dann, daß unser Held noch immer in der Meinung stund, er
selbst sei der erste gewesen, welchem sie sich durch Gunst-Bezeugungen von
derjenigen Art, womit er von ihr überhäuft worden war, verbindlich gemacht
hätte. Ein Irrtum, der nach seiner spitzfindigen Denkens-Art zu seinem
Glücke so notwendig war, daß ohne denselben alle Vollkommenheiten seiner
Dame zu schwach gewesen wären, ihn nur einen Augenblick in ihren Fesseln
zu behalten. Ihm diesen Irrtum zu benehmen, war der schlimmste Streich,
den man seiner Liebe und der schönen Danae spielen konnte; und dieses zu
tun, war das Mittel, wodurch der Sophist an beiden auf einmal eine Rache
zu nehmen hoffte, deren bloße Vorstellung sein boshaftes Herz in Erzückung
setzte. Er laurte dazu nur auf eine bequeme Gelegenheit, und diese pflegt
zu einem bösen Vorhaben selten zu entgehen.
Ob dieses letztere der Geschäftigkeit irgend eines bösen Dämons zu
zuschreiben sei, oder ob es daher komme, daß die Bosheit ihrer Natur nach
eine lebhaftere Würksamkeit hervorbringt als die Güte; ist eine Frage,
welche wir andern zu untersuchen überlassen. Es sei das eine oder das
andere, so würde eine ganz natürliche Folge dieser fast alltäglichen
Erfahrungs-Wahrheit sein, daß das Böse in einer immer wachsenden
Progression zunehmen, und, wenigstens in dieser sublunarischen Welt, das
Gute zuletzt gänzlich verschlingen würde; wenn nicht aus einer eben so
gemeinen Erfahrung richtig wäre, daß die Bemühungen der Bösen, so
glücklich sie auch in der Ausführung sein mögen, doch gemeiniglich ihren
eigentlichen Zweck verfehlen, und das Gute durch eben die Maßregeln und
Ränke, wodurch es hätte gehindert werden sollen, weit besser befördern,
als wenn sie sich ganz gleichgültig dabei verhalten hätten.


ZWEITES KAPITEL
Verräterei des Hippias

Unter andern Eigenschaften, welche den Charakter der Danae schätzbar
machten, war auch diese, daß sie eine vortreffliche Freundin war. So
gleichgültig sie, bis auf die Zeit da sich Agathon ihres Herzens
bemeisterte, gegen den Vorwurf der Unbeständigkeit in der Liebe auch immer
gewesen war: so zuverlässig und standhaft war sie jederzeit in der
Freundschaft gewesen. Sie liebte ihre Freunde mit einer Zärtlichkeit,
welche von Leuten, die bloß nach dem äußerlichen Ausdruck urteilen, leicht
einem eigennützigern Affekt beigemessen werden konnte; denn diese
Zärtlichkeit stieg bis zum wirksamsten Grade der Leidenschaft, sobald es
darauf ankam, einem unglücklichen Freunde Dienste zu leisten. Es war kein
Vergnügen, welches sie nicht in einem solchen Falle den Pflichten der
Freundschaft aufgeopfert hätte.
Eine Veranlassung von dieser Art (wovon die Umstände mit unsrer Geschichte
in keiner Beziehung stehen) hatte sie auf einige Tage von Smyrna abgerufen.
Agathon mußte zurückbleiben, und die gutherzige Danae, mit dem Beweise
zufrieden, den ihr sein Schmerz bei ihrem Abschied von seiner Liebe gab,
versüßte sich ihren eigenen durch die Vorstellung, daß die kurze Trennung
ihm den Wert seiner Glückseligkeit weit lebhafter zu fühlen geben werde,
als eine ununterbrochene Gegenwart. Ruhig über den Besitz seines Herzens
empfahl sie ihm desto eifriger, sich während ihrer Abwesenheit den Freuden,
welche das reiche und wollüstige Smyrna verschaffen konnte, zu überlassen,
je gewisser sie war, daß sie von dergleichen Zerstreuungen nichts zu
besorgen habe.
Allein Agathon hatte bereits angefangen, den Geschmack an diesen
Lustbarkeiten zu verlieren. So lebhaft, so manchfaltig, so berauschend
sie sein mögen, so sind sie doch nicht fähig einen Geist wie der seinige
war, lange einzunehmen. Als eine Beschäftigung betrachtet, können sie es
nur für Leute sein, die sonst zu nichts taugen; und Vergnügungen bleiben
sie nur so lange als sie neu sind. Je lebhafter sie sind, desto bälder
folgen Sättigung und Ermüdung; und alle ihre anscheinende Manchfaltigkeit
kann bei einem fortgesetzten Gebrauch das Einförmige nicht verbergen,
wodurch sie endlich selbst der verdienstlosesten Klasse der Weltleute
ekelhaft werden. Die Abwesenheit der Danae benahm ihnen vollends noch den
einzigen Reiz, den sie noch für ihn gehabt hätten, das Vergnügen sie daran
Anteil nehmen zu sehen. Er brachte also bei nahe die ganze Zeit ihrer
Abwesenheit in einer Einsamkeit zu, von welcher ihn das beschäftigte Leben
zu Athen und die wollüstige Muße zu Smyrna schon etliche Jahre entwöhnet
hatten. Hier ging es ihm anfangs wie denen welche aus einem stark
erleuchteten Ort auf einmal ins Dunkle kommen. Seine Seele fühlte sich
leer, weil sie allzuvoll war; er schrieb dieses der Abwesenheit seiner
Freundin zu; er fühlte daß sie ihm mangelte, und dachte nicht daran, daß
er sie weniger vermißt haben würde, wenn die Nerven seines Geistes durch
die Gewohnheit einer wollüstigen Passivität nicht eingeschläfert worden
wären. Die ersten Tage schlichen für ihn in einer Art von zärtlicher
Melancholie vorbei, welche nicht ohne Anmut war. Danae war beinahe der
einzige Gegenstand, womit seine in sich selbst zurückgezogene Seele sich
beschäftigte; oder wenn seine Erinnerung in vorhergehende Zeiten zurück
ging, wenn sie ihm das Bild seiner Psyche, oder die schimmernden Auftritte
seines Republikanischen Lebens vorhielt, so war es nur, um den Wert der
unvergleichlichen Danae und die ruhige Glückseligkeit eines allein der
Liebe, der Freundschaft, den Musen, und den Göttinnen der Freude geweihten
Privatlebens in ein höheres Licht zu setzen. Seine Liebe belebte sich
aufs neue. Sie verbreitete wieder diese begeisternde Wärme durch sein
Wesen, welche die Triebfedern des Herzens und der Einbildungs-Kraft so
harmonisch zusammenspielen macht. Er entwarf sich die Idee einer
Lebens-Art, welche (Dank seiner dichterischen Phantasie!) mehr das Leben
eines Gottes, als eines Sterblichen schien. Danae glänzte darin aus einem
Himmel von lachenden Bildern der Freude und Glückseligkeit hervor.
Entzückt von diesen angenehmen Träumen, beschloß er bei sich selbst, sein
Schicksal auf immer mit dem ihrigen zu vereinigen. Er hielt sie für
würdig, diesen Agathon glücklich zu machen, welcher zu stolz gewesen wäre,
das schimmerndste Glück aus der Hand eines Königs anzunehmen. Dieser
Entschluß, welcher bei tausend andern eine nur sehr zweideutige Probe der
Liebe sein würde, war in der Tat, nach seiner Art zu denken, der Beweis,
daß die seinige auf den höchsten Grad gestiegen war.
In einem für die Absichten der Danae so günstigen Gemüts-Zustand befand er
sich, als Hippias ihm einen Besuch machte, um sich auf eine
Freundschaftliche Art über die Einsamkeit zu beklagen, worin er seit der
Entfernung der schönen Danae lebte. Danae sollte zu frieden sein, sagte
er in scherzhaftem Ton, den liebenswürdigen Callias für sich allein zu
behalten, wenn sie gegenwärtig sei; aber ihn auch in ihrer Abwesenheit der
Welt zu entziehen, das sei zuviel, und müsse endlich die Folge haben, die
Schönen zu Smyrna in eine allgemeine Zusammenverschwörung gegen sie zu
ziehen. Agathon beantwortete diesen Scherz in dem nämlichen Ton;
unvermerkt wurde das Gespräch interessant, ohne daß der Sophist eine
besondere Absicht dabei zu haben schien. Er bemühte sich seinem Freunde
zu beweisen, daß er Unrecht habe, der Gesellschaft zu entsagen, um sich
mit den Dryaden von seiner Liebe zu besprechen, und die Zephyrs mit
Seufzern und Botschaften an seine Abwesende zu beladen. Er malte ihm mit
verführischen Farben die Vergnügungen vor, deren er sich beraube, und
vergaß auch das Lächerliche nicht, welches er sich durch eine so seltsame
Laune in den Augen der Schönen gebe. Seiner Meinung nach sollte ein
Callias sich an einer einzigen Eroberung, so glänzend sie auch immer sein
möchte, nicht begnügen lassen; er, dem seine Vorzüge das Recht geben,
seinem Ehrgeiz in dieser Sphäre keine Grenzen zu setzen, und der nur zu
erscheinen brauche um zu siegen. Er bewies die Wahrheit dieser
Schmeichelei mit den besondern Ansprüchen, welche einige von den
berühmtesten Schönheiten zu Smyrna auf ihn machten; seinem Vorgeben nach,
lag es nur an Agathon, seine Eitelkeit, seine Neubegier und seinen Hang
zum Vergnügen zu gleicher Zeit zu befriedigen, und auf eine so
mannichfaltige Art glücklich zu sein, als sich die verzärteltste
Einbildung nur immer wünschen könne.
Agathon hatte auf alle diese schöne Vorspieglungen nur Eine Antwort--seine
Liebe zu Danae. Der Sophist fand sie unzulänglich. Eben diese Ursachen,
welche seine Liebe zu Danae hervorgebracht hatten, sollten ihn auch für
die Reizungen andrer Schönen empfindlich machen. Seiner Meinung nach
machte die Abwechselung der Gegenstände das größeste Glück der Liebe aus.
Er behauptete diesen Satz durch eine sehr lebhafte Ausführung der
besondern Vergnügungen, welche mit der Besiegung einer jeden besondern
Klasse der Schönen verbunden sei. Die Unwissende und die Erfahrne, die
Geistreiche und die Blöde, die Schöne und die Häßliche, die Kokette, die
Spröde, die Tugendhafte, die Andächtige--kurz jeder besondere Charakter
beschäftige den Geschmack, die Einbildung, und so gar die Sinnen (denn von
dem Herzen war bei ihm die Rede nicht) auf eine eigene Weise--erfordre
einen andern Plan, setze andre Schwierigkeiten entgegen, und mache auf
eine andre Art glücklich. Das Ende dieser schönen Ausführung war, daß es
unbegreiflich sei, wie man so viel Vergnügen in seiner Gewalt haben, und
es sich nur darum versagen könne, um die einförmigen Freuden einer
einzigen, mit romanhafter Treue in gerader Linie sich fortschleppenden
Leidenschaft bis auf die Hefen zu erschöpfen.
Agathon gab zu, daß die Abwechselung, wozu ihn Hippias aufmuntre, für
einen müßigen Wollüstling ganz angenehm sein möge, der aus dieser Art von
Zeitvertreib das einzige Geschäfte seines Lebens mache. Er behauptete
aber, daß diese Art von Leuten niemalen erfahren haben müßte, was die
wahre Liebe sei. Er überließ sich hierauf der ganzen Schwärmerei seines
Herzens, um dem Hippias eine Abschilderung von demjenigen zu machen, was
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