Die Wahlverwandtschaften - 14

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baute und die geringsten Schlösser nur durch eine Zugbrücke zugänglich
waren, davon können wir uns kaum einen Begriff machen. Sogar größere
Städte tragen jetzt ihre Wälle ab, die Gräben selbst fürstlicher
Schlösser werden ausgefüllt, die Städte bilden nur große Flecken, und
wenn man so auf Reisen das ansieht, sollte man glauben, der allgemeine
Friede sei befestigt und das goldne Zeitalter vor der Tür. Niemand
glaubt sich in einem Garten behaglich, der nicht einem freien Lande
ähnlich sieht; an Kunst, an Zwang soll nichts erinnern; wir wollen
völlig frei und unbedingt Atem schöpfen. Haben Sie wohl einen Begriff,
mein Freund, daß man aus diesem in einen andern, in den vorigen Zustand
zurückkehren könne?“
„Warum nicht?“ versetzte der Gehülfe; „jeder Zustand hat seine
Beschwerlichkeit, der beschränkte sowohl als der losgebundene. Der
letztere setzt Überfluß voraus und führt zur Verschwendung. Lassen Sie
uns bei Ihrem Beispiel bleiben, das auffallend genug ist. Sobald der
Mangel eintritt, sogleich ist die Selbstbeschränkung wiedergegeben.
Menschen, die ihren Grund und Boden zu nutzen genötigt sind, führen
schon wieder Mauern um ihre Gärten auf, damit sie ihrer Erzeugnisse
sicher seien. Daraus entsteht nach und nach eine neue Ansicht der
Dinge. Das Nützliche erhält wieder die Oberhand, und selbst der
Vielbesitzende meint zuletzt auch das alles nutzen zu müssen. Glauben
Sie mir: es ist möglich, daß Ihr Sohn die sämtlichen Parkanlagen
vernachlässigt und sich wieder hinter die ernsten Mauern und unter die
hohen Linden seines Großvaters zurückzieht“.
Charlotte war im stillen erfreut, sich einen Sohn verkündigt zu hören,
und verzieh dem Gehülfen deshalb die etwas unfreundliche Prophezeiung,
wie es dereinst ihrem lieben, schönen Park ergehen könne. Sie versetzte
deshalb ganz freundlich: „wir sind beide noch nicht alt genug, um
dergleichen Widersprüche mehrmals erlebt zu haben; allein wenn man sich
in seine frühe Jugend zurückdenkt, sich erinnert, worüber man von
älteren Personen klagen gehört, Länder und Städte mit in die
Betrachtung aufnimmt, so möchte wohl gegen die Bemerkung nichts
einzuwenden sein. Sollte man denn aber einem solchen Naturgang nichts
entgegensetzen, sollte man Vater und Sohn, Eltern und Kinder nicht in
Übereinstimmung bringen können? Sie haben mir freundlich einen Knaben
geweissagt; müßte denn der gerade mit seinem Vater im Widerspruch
stehen? Zerstören, was seine Eltern erbaut haben, anstatt es zu
vollenden und zu erheben, wenn er in demselben Sinne fortfährt?“
„Dazu gibt es auch wohl ein vernünftiges Mittel“, versetzte der
Gehülfe, „das aber von den Menschen selten angewandt wird. Der Vater
erhebe seinen Sohn zum Mitbesitzer, er lasse ihn mitbauen, -pflanzen
und erlaube ihm, wie sich selbst, eine unschädliche Willkür. Eine
Tätigkeit läßt sich in die andre verweben, keine an die andre
anstückeln. Ein junger Zweig verbindet sich mit einem alten Stamme gar
leicht und gern, an den kein erwachsener Ast mehr anzufügen ist“.
Es freute den Gehülfen, in dem Augenblick, da er Abschied zu nehmen
sich genötigt sah, Charlotten zufälligerweise etwas Angenehmes gesagt
und ihre Gunst aufs neue dadurch befestigt zu haben. Schon allzulange
war er von Hause weg; doch konnte er zur Rückreise sich nicht eher
entschließen als nach völliger Überzeugung, er müsse die herannahende
Epoche von Charlottens Niederkunft erst vorbeigehen lassen, bevor er
wegen Ottiliens irgendeine Entscheidung hoffen könne. Er fügte sich
deshalb in die Umstände und kehrte mit diesen Aussichten und Hoffnungen
wieder zur Vorsteherin zurück.
Charlottens Niederkunft nahte heran. Sie hielt sich mehr in ihren
Zimmern. Die Frauen, die sich um sie versammelt hatten, waren ihre
geschlossenere Gesellschaft. Ottilie besorgte das Hauswesen, indem sie
kaum daran denken durfte, was sie tat. Sie hatte sich zwar völlig
ergeben; sie wünschte für Charlotten, für das Kind, für Eduarden sich
auch noch ferner auf das dienstlichste zu bemühen; aber sie sah nicht
ein, wie es möglich werden wollte. Nichts konnte sie vor völliger
Verworrenheit retten, als daß sie jeden Tag ihre Pflicht tat.
Ein Sohn war glücklich zur Welt gekommen, und die Frauen versicherten
sämtlich, es sei der ganze leibhafte Vater. Nur Ottilie konnte es im
stillen nicht finden, als sie der Wöchnerin Glück wünschte und das Kind
auf das herzlichste begrüßte. Schon bei den Anstalten zur Verheiratung
ihrer Tochter war Charlotten die Abwesenheit ihres Gemahls höchst
fühlbar gewesen; nun sollte der Vater auch bei der Geburt des Sohnes
nicht gegenwärtig sein; er sollte den Namen nicht bestimmen, bei dem
man ihn künftig rufen würde.
Der erste von allen Freunden, die sich beglückwünschend sehen ließen,
war Mittler, der seine Kundschafter ausgestellt hatte, um von diesem
Ereignis sogleich Nachricht zu erhalten. Er fand sich ein, und zwar
sehr behaglich. Kaum daß er seinen Triumph in Gegenwart Ottiliens
verbarg, so sprach er sich gegen Charlotten laut aus und war der Mann,
alle Sorgen zu heben und alle augenblicklichen Hindernisse
beiseitezubringen. Die Taufe sollte nicht lange aufgeschoben werden.
Der alte Geistliche, mit einem Fuß schon im Grabe, sollte durch seinen
Segen das Vergangene mit dem Zukünftigen zusammenknüpfen; Otto sollte
das Kind heißen; es konnte keinen andern Namen führen als den Namen des
Vaters und des Freundes.
Es bedurfte der entschiedenen Zudringlichkeit dieses Mannes, um die
hunderterlei Bedenklichkeiten, das Widerreden, Zaudern, Stocken,
Besser- oder Anderswissen, das Schwanken, Meinen, Um- und Wiedermeinen
zu beseitigen, da gewöhnlich bei solchen Gelegenheiten aus einer
gehobenen Bedenklichkeit immer wieder neue entstehen und, indem man
alle Verhältnisse schonen will, immer der Fall eintritt, einige zu
verletzten.
Alle Meldungsschreiben und Gevatterbriefe übernahm Mittler; sie sollten
gleich ausgefertigt sein, denn ihm war selbst höchlich daran gelegen,
ein Glück, das er für die Familie so bedeutend hielt, auch der übrigen
mitunter mißwollenden und mißredenden Welt bekanntzumachen. Und
freilich waren die bisherigen leidenschaftlichen Vorfälle dem Publikum
nicht entgangen, das ohnehin in der Überzeugung steht, alles, was
geschieht, geschehe nur dazu, damit es etwas zu reden habe.
Die Feier des Taufaktes sollte würdig, aber beschränkt und kurz sein.
Man kam zusammen, Ottilie und Mittler sollten das Kind als Taufzeugen
halten. Der alte Geistliche, unterstützt vom Kirchdiener, trat mit
langsamen Schritten heran. Das Gebet war verrichtet, Ottilien das Kind
auf die Arme gelegt, und als sie mit Neigung auf dasselbe heruntersah,
erschrak sie nicht wenig an seinen offenen Augen; denn sie glaubte in
ihre eigenen zu sehen; eine solche Übereinstimmung hätte jeden
überraschen müssen. Mittler, der zunächst das Kind empfing, stutzte
gleichfalls, indem er in der Bildung desselben eine so auffallende
Ähnlichkeit, und zwar mit dem Hauptmann, erblickte, dergleichen ihm
sonst noch nie vorgekommen war.
Die Schwäche des guten alten Geistichen hatte ihn gehindert, die
Taufhandlung mit mehrerem als der gewöhnlichen Liturgie zu begleiten.
Mittler indessen, voll von dem Gegenstande, gedachte seiner frühern
Amtsverrichtungen und hatte überhaupt die Art, sich sogleich in jedem
Falle zu denken, wie er nun reden, wie er sich äußern würde. Diesmal
konnte er sich um so weniger zurückhalten, als es nur eine kleine
Gesellschaft von lauter Freunden war, die ihn umgab. Er fing daher an,
gegen das Ende des Akts mit Behaglichkeit sich an die Stelle des
Geistlichen zu versetzen, in einer muntern Rede seine Patenpflichten
und Hoffnungen zu äußern und um so mehr dabei zu verweilen, als er
Charlottens Beifall in ihrer zufriedenen Miene zu erkennen glaubte.
Daß der gute alte Mann sich gern gesetzt hätte, entging dem rüstigen
Redner, der noch viel weniger dachte, daß er ein größeres Übel
hervorzubringen auf dem Wege war; denn nachdem er das Verhältnis eines
jeden Anwesenden zum Kinde mit Nachdruck geschildert und Ottiliens
Fassung dabei ziemlich auf die Probe gestellt hatte, so wandte er sich
zuletzt gegen den Greis mit diesen Worten: „Und Sie, mein würdiger
Altvater, können nunmehr mit Simeon sprechen; ‘Herr, laß deinen Diener
in Frieden fahren; denn meine Augen haben den Heiland dieses Hauses
gesehen’“.
Nun war er im Zuge, recht glänzend zu schließen, aber er bemerkte bald,
daß der Alte, dem er das Kind hinhielt, sich zwar erst gegen dasselbe
zu neigen schien, nachher aber schnell zurücksank. Vom Fall kaum
abgehalten, ward er in einen Sessel gebracht, und man mußte ihn
ungeachtet aller augenblicklichen Beihülfe für tot ansprechen.
So unmittelbar Geburt und Tod, Sarg und Wiege nebeneinander zu sehen
und zu denken, nicht bloß mit der Einbildungskraft, sondern mit den
Augen diese ungeheuern Gegensätze zusammenzufassen, war für die
Umstehenden eine schwere Aufgabe, je überraschender sie vorgelegt
wurde. Ottilie allein betrachtete den Eingeschlummerten, der noch immer
seine freundliche, einnehmende Miene behalten hatte, mit einer Art von
Neid. Das Leben ihrer Seele war getötet; warum sollte der Körper noch
erhalten werden?
Führten sie auf diese Weise gar manchmal die unerfreulichen
Begebenheiten des Tags auf die Betrachtung der Vergänglichkeit, des
Scheidens, des Verlierens, so waren ihr dagegen wundersame nächtliche
Erscheinungen zum Trost gegeben, die ihr das Dasein des Geliebten
versicherten und ihr eigenes befestigten und belebten. Wenn sie sich
abends zur Ruhe gelegt und im süßen Gefühl noch zwischen Schlaf und
Wachen schwebte, schien es ihr, als wenn sie in einen ganz hellen, doch
mild erleuchteten Raum hineinblickte. In diesem sah sie Eduarden ganz
deutlich, und zwar nicht gekleidet, wie sie ihn sonst gesehen, sondern
im kriegerischen Anzug, jedesmal in einer andern Stellung, die aber
vollkommen natürlich war und nichts Phantastisches an sich hatte:
stehend, gehend, liegend, reitend. Die Gestalt, bis aufs kleinste
ausgemalt, bewegte sich willig vor ihr, ohne daß sie das mindeste dazu
tat, ohne daß sie wollte oder die Einbildungskraft anstrengte. Manchmal
sah sie ihn auch umgeben, besonders von etwas Beweglichem, das dunkler
war als der helle Grund; aber sie unterschied kaum Schattenbilder, die
ihr zuweilen als Menschen, als Pferde, als Bäume und Gebirge vorkommen
konnten. Gewöhnlich schlief sie über der Erscheinung ein, und wenn sie
nach einer ruhigen Nacht morgens wieder erwachte, so war sie erquickt,
getröstet; sie fühlte sich überzeugt, Eduard lebe noch, sie stehe mit
ihm noch in dem innigsten Verhältnis.

Neuntes Kapitel
Der Frühling war gekommen, später, aber auch rascher und freudiger als
gewöhnlich. Ottilie fand nun im Garten die Frucht ihres Vorsehens;
alles keimte, grünte und blühte zur rechten Zeit; manches, was hinter
wohlangelegten Glashäusern und Beeten vorbereitet worden, trat nun
sogleich der endlich von außen wirkenden Natur entgegen, und alles, was
zu tun und zu besorgen war, blieb nicht bloß hoffnungsvolle Mühe wie
bisher, sondern ward zum heitern Genusse.
An dem Gärtner aber hatte sie zu trösten über manche durch Lucianens
Wildheit entstandene Lücke unter den Topfgewächsen, über die zerstörte
Symmetrie mancher Baumkrone. Sie machte ihm Mut, daß sich das alles
bald wieder herstellen werde; aber er hatte zu ein tiefes Gefühl, zu
einen reinen Begriff von seinem Handwerk, als daß diese Trostgründe
viel bei ihm hätten fruchten sollen. So wenig der Gärtner sich durch
andere Liebhabereien und Neigungen zerstreuen darf, so wenig darf der
ruhige Gang unterbrochen werden, den die Pflanze zur dauernden oder zur
vorübergehenden Vollendung nimmt. Die Pflanze gleicht den eigensinnigen
Menschen, von denen man alles erhalten kann, wenn man sie nach ihrer
Art behandelt. Ein ruhiger Blick, eine stille Konsequenz, in jeder
Jahrszeit, in jeder Stunde das ganz Gehörige zu tun, wird vielleicht
von niemand mehr als vom Gärtner verlangt.
Diese Eigenschaften besaß der gute Mann in einem hohen Grade, deswegen
auch Ottilie so gern mit ihm wirkte; aber sein eigentliches Talent
konnte er schon einige Zeit nicht mehr mit Behaglichkeit ausüben. Denn
ob er gleich alles, was die Baum- und Küchengärtnerei betraf, auch die
Erfordernisse eines ältern Ziergartens, vollkommen zu leisten verstand,
wie denn überhaupt einem vor dem andern dieses oder jenes gelingt, ob
er schon in Behandlung der Orangerie, der Blumenzwiebeln, der Nelken-
und Aurikelnstöcke die Natur selbst hätte herausfordern können, so
waren ihm doch die neuen Zierbäume ud Modeblumen einigermaßen fremd
geblieben, und er hatte vor dem unendlichen Felde der Botanik, das sich
nach der Zeit auftat, und den darin herumsummenden fremden Namen eine
Art von Scheu, die ihn verdrießlich machte. Was die Herrschaft voriges
Jahr zu verschreiben angefangen, hielt er um so mehr für unnützen
Aufwand und Verschwendung, als er gar manche kostbare Pflanze ausgehen
sah und mit den Handelsgärtnern, die ihn, wie er glaubte, nicht redlich
genug bedienten, in keinem sonderlichen Verhältnisse stand.
Er hatte sich darüber nach mancherlei Versuchen eine Art von Plan
gemacht, in welchem ihn Ottilie um so mehr bestärkte, als er auf die
Wiederkehr Eduards eigentlich gegründet war, dessen Abwesenheit man in
diesem wie in manchem andern Falle täglich nachteiliger empfinden
mußte.
Indem nun die Pflanzen immer mehr Wurzel schlugen und Zweige trieben,
fühlte sich auch Ottilie immer mehr an diese Räume gefesselt. Gerade
vor einem Jahre trat sie als Fremdling, als ein unbedeutendes Wesen
hier ein; wieviel hatte sie sich seit jener Zeit nicht erworben! Aber
leider wieviel hatte sie nicht auch seit jener Zeit wieder verloren!
Sie war nie so reich und nie so arm gewesen. Das Gefühl von beidem
wechselte augenblicklich miteinander ab, ja durchkreuzte sich aufs
innigste, sodaß sie sich nicht anders zu helfen wußte, als daß sie
immer wieder das Nächste mit Anteil, ja mit Leidenschaft ergriff.
Daß alles, was Eduarden besonders lieb war, auch ihre Sorgfalt am
stärksten an sich zog, läßt sich denken; ja warum sollte sie nicht
hoffen, daß er selbst nun bald wiederkommen, daß er die fürsorgliche
Dienstlichkeit, die sie dem Abwesenden geleistet, dankbar gegenwärtig
bemerken werde?
Aber noch auf eine viel andre Weise war sie veranlaßt, für ihn zu
wirken. Sie hatte vorzüglich die Sorge für das Kind übernommen, dessen
unmittelbare Pflegerin sie um so mehr werden konnte, als man es keiner
Amme übergeben, sondern mit Milch und Wasser aufzuziehen sich
entschieden hatte. Es sollte in jener schönen Zeit der freien Luft
genießen; und so trug sie es am liebsten selbst heraus, trug das
schlafende, unbewußte zwischen Blumen und Blüten her, die dereinst
seiner Kindheit so freundlich entgegenlachen sollten, zwischen jungen
Sträuchen und Pflanzen, die mit ihm in die Höhe zu wachsen durch ihre
Jugend bestimmt schienen. Wenn sie um sich her sah, so verbarg sie sich
nicht, zu welchem großen, reichen Zustande das Kind geboren sei; denn
fast alles, wohin das Auge blickte, sollte dereinst ihm gehören. Wie
wünschenswert war es zu diesem allen, daß es vor den Augen des Vaters,
der Mutter aufwächse und eine erneute, frohe Verbindung bestätigte!
Ottilie fühlte dies alles so rein, daß sie sichs als entschieden
wirklich dachte und sich selbst dabei gar nicht empfand. Unter diesem
klaren Himmel, bei diesem hellen Sonnenschein ward es ihr auf einmal
klar, daß ihre Liebe, um sich zu vollenden, völlig uneigennützig werden
müsse; ja in manchen Augenblicken glaubte sie diese Höhe schon erreicht
zu haben. Sie wünschte nur das Wohl ihres Freundes, sie glaubte sich
fähig, ihm zu entsagen, sogar ihn niemals wiederzusehen, wenn sie ihn
nur glücklich wisse. Aber ganz entschieden war sie für sich, niemals
einem andern anzugehören.
Daß der Herbst ebenso herrlich würde wie der Frühling, dafür war
gesorgt. Alle sogenannten Sommergewächse, alles, was im Herbst mit
Blühen nicht enden kann und sich der Kälte noch keck
entgegenentwickelt, Astern besonders, waren in der größten
Mannigfaltigkeit gesäet und sollten nun, überallhin verpflanzt, einen
Sternhimmel über die Erde bilden.
Aus Ottiliens Tagebuche
Einen guten Gedanken, den wir gelesen, etwas Auffallendes, das wir
gehört, tragen wir wohl in unser Tagebuch. Nähmen wir uns aber zugleich
die Mühe, aus den Briefen unserer Freunde eigentümliche Bemerkungen,
originelle Ansichten, flüchtige geistreiche Worte auszuzeichnen, so
würden wir sehr reich werden. Briefe hebt man auf, um sie nie wieder zu
lesen; man zerstört sie zuletzt einmal aus Diskretion, und so
verschwindet der schönste, unmittelbarste Lebenshauch unwiederbringlich
für uns und andre. Ich nehme mir vor, dieses Versäumnis
wiedergutzumachen.
So wiederholt sich denn abermals das Jahresmärchen von vorn. Wir sind
nun wieder, Gott sei Dank! An seinem artigsten Kapitel. Veilchen und
Maiblumen sind wie Überschriften oder Vignetten dazu. Es macht uns
immer einen angenehmen Eindruck, wenn wir sie in dem Buche des Lebens
wieder aufschlagen.
Wir schelten die Armen, besonders die Unmündigen, wenn sie sich an den
Straßen herumlegen und betteln. Bemerken wir nicht, daß sie gleich
tätig sind, sobald es was zu tun gibt? Kaum entfaltet die Natur ihre
freundlichen Schätze, so sind die Kinder dahinterher, um ein Gewerbe zu
eröffnen; keines bettelt mehr, jedes reicht dir einen Strauß; es hat
ihn gepflückt, ehe du vom Schlaf erwachtest, und das Bittende sieht
dich so freundlich an wie die Gabe. Niemand sieht erbärmlich aus, der
sich einiges Recht fühlt, fordern zu dürfen.
Warum nur das Jahr manchmal so kurz, manchmal so lang ist, warum es so
kurz scheint und so lang in der Erinnerung! Mir ist es mit dem
vergangenen so, und nirgends auffallender als im Garten, wie
Vergängliches und Dauerndes ineinandergreift. Und doch ist nichts so
flüchtig, das nicht eine Spur, das nicht seinesgleichen zurücklasse.
Man läßt sich den Winter auch gefallen. Man glaubt sich freier
auszubreiten, wenn die Bäume so geisterhaft, so durchsichtig vor uns
stehen. Sie sind nichts, aber sie decken auch nichts zu. Wie aber
einmal Knospen und Blüten kommen, dann wird man ungeduldig, bis das
volle Laub hervortritt, bis die Landschaft sich verkörpert und der Baum
sich als eine Gestalt uns entgegendrängt.
Alles Vollkommene in seiner Art muß über seine Art hinausgehen, es muß
etwas anderes, Unvergleichbares werden. In manchen Tönen ist die
Nachtigall noch Vogel; dann steigt sie über ihre Klasse hinüber und
scheint jedem Gefiederten andeuten zu wollen, was eigentlich singen
heiße.
Ein Leben ohne Liebe, ohne die Nähe des Geliebten ist nur eine „Comédie
à tiroir“, ein schlechtes Schubladenstück. Man schiebt eine nach der
andern heraus und wieder hinein und und eilt zur folgenden. Alles, was
auch Gutes und Bedeutendes vorkommt, hängt nur kümmerlich zusammen. Man
muß überall von vorn anfangen und möchte überall enden.

Zehntes Kapitel
Charlotte von ihrer Seite befindet sich munter und wohl. Sie freut sich
an dem tüchtigen Knaben, dessen vielversprechende Gestalt ihr Auge und
Gemüt stündlich beschäftigt. Sie erhält durch ihn einen neuen Bezug auf
die Welt und auf den Besitz. Ihre alte Tätigkeit regt sich wieder; sie
erblickt, wo sie auch hinsieht, im vergangenen Jahre vieles getan und
empfindet Freude am Getanen. Von einem eigenen Gefühl belebt, steigt
sie zur Mooshütte mit Ottilien und dem Kinde; und indem sie dieses auf
den kleinen Tisch als auf einen häuslichen Altar niederlegt und noch
zwei Plätze leer sieht, gedenkt sie der vorigen Zeiten, und eine neue
Hoffnung für sie und Ottilien dringt hervor.
Junge Frauenzimmer sehen sich bescheiden vielleicht nach diesem oder
jenem Jüngling um, mit stiller Prüfung, ob sie ihn wohl zum Gatten
wünschten; wer aber für eine Tochter oder einen weiblichen Zögling zu
sorgen hat, schaut in einem weitern Kreis umher. So ging es auch in
diesem Augenblick Charlotten, der eine Verbindung des Hauptmanns mit
Ottilien nicht unmöglich schien, wie sie doch auch schon ehemals in
dieser Hütte nebeneinander gesessen hatten. Ihr war nicht unbekannt
geblieben, daß jene Aussicht auf eine vorteilhafte Heirat wieder
verschwunden sei.
Charlotte stieg weiter, und Ottilie trug das Kind. Jene überließ sich
mancherlei Betrachtungen. Auch auf dem festen Lande gibt es wohl
Schiffbruch; sich davon auf das schnellste zu erholen und herzustellen,
ist schön und preiswürdig. Ist doch das Leben nur auf Gewinn und
Verlust berechnet! Wer macht nicht irgendeine Anlage und wird darin
gestört! Wie oft schlägt man einen Weg ein und wird davon abgeleitet!
Wie oft werden wir von einem scharf ins Auge gefaßten Ziel abgelenkt,
um ein höheres zu erreichen! Der Reisende bricht unterwegs zu seinem
höchsten Verdruß ein Rad und gelangt durch diesen unangenehmen Zufall
zu den erfreulichsten Bekanntschaften und Verbindungen, die auf sein
ganzes Leben Einfluß haben. Das Schicksal gewährt uns unsre Wünsche,
aber auf seine Weise, um uns etwas über unsere Wünsche geben zu können.
Diese und ähnliche Betrachtungen waren es, unter denen Charlotte zum
neuen Gebäude auf der Höhe gelangte, wo sie vollkommen bestätigt
wurden. Denn die Umgebung war viel schöner, als man sichs hatte denken
können. Alles störende Kleinliche war ringsumher entfernt, alles Gute
der Landschaft, was die Natur, was die Zeit daran getan hatte, trat
reinlich hervor und fiel ins Auge, und schon grünten die jungen
Pflanzungen, die bestimmt waren, einige Lücken auszufüllen und die
abgesonderten Teile angenehm zu verbinden.
Das Haus selbst war nahezu bewohnbar, die Aussicht, besonders aus den
obern Zimmern, höchst mannigfaltig. Je länger man sich umsah, desto
mehr Schönes entdeckte man. Was mußten nicht hier die verschiedenen
Tagszeiten, was Mond und Sonne für Wirkungen hervorbringen! Hier zu
verweilen war höchst wünschenswert, und wie schnell ward die Lust zu
bauen und zu schaffen in Charlotten wieder erweckt, da sie alle grobe
Arbeit getan fand! Ein Tischer, ein Tapezier, ein Maler, der mit
Patronen und leichter Vergoldung sich zu helfen wußte, nur dieser
bedurfte man, und in kurzer Zeit war das Gebäude im Stande. Keller und
Küche wurden schnell eingerichtet; denn in der Entfernung vom Schlosse
mußte man alle Bedürfnisse um sich versammeln. So wohnten die
Frauenzimmer mit dem Kinde nun oben, und von diesem Aufenthalt, als von
einem neuen Mittelpunkt, eröffneten sich ihnen unerwartete
Spaziergänge. Sie genossen vergnüglich in einer höheren Region der
freien, frischen Luft bei dem schönsten Wetter.
Ottiliens liebster Weg, teils allein, teils mit dem Kinde, ging
herunter nach den Platanen auf einem bequemen Fußsteig, der sodann zu
dem Punkte leitete, wo einer der Kähne angewunden war, mit denen man
überzufahren pflegte. Sie erfreute sich manchmal einer Wasserfahrt,
allein ohne das Kind, weil Charlotte deshalb einige Besorgnis zeigte.
Doch verfehlte sie nicht, täglich den Gärtner im Schloßgarten zu
besuchen und an seiner Sorgfalt für die vielen Pflanzenzöglinge, die
nun alle der freien Luft genossen, freundlich teilzunehmen.
In dieser schönen Zeit kam Charlotten der Besuch eines Engländers sehr
gelegen, der Eduarden auf Reisen kennengelernt, einigemal getroffen
hatte und nunmehr neugierig war, die schönen Anlagen zu sehen, von
denen er soviel Gutes erzählen hörte. Er brachte ein
Empfehlungsschreiben vom Grafen mit und stellte zugleich einen stillen,
aber sehr gefälligen Mann als seinen Begleiter vor. Indem er nun bald
mit Charlotten und Ottilien, bald mit Gärtnern und Jägern, öfters mit
seinem Begleiter und manchmal allein die Gegend durchstrich, so konnte
man seinen Bemerkungen wohl ansehen, daß er ein Liebhaber und Kenner
solcher Anlagen war, der wohl auch manche dergleichen selbst ausgeführt
hatte. Obgleich in Jahren, nahm er auf eine heitere Weise an allem
teil, was dem Leben zur Zierde gereichen und es bedeutend machen kann.
In seiner Gegenwart genossen die Frauenzimmer erst vollkommen ihrer
Umgebung. Sein geübtes Auge empfing jeden Effekt ganz frisch, und er
hatte um so mehr Freude an dem Entstandenen, als er die Gegend vorher
nicht gekannt und, was man daran getan, von dem, was die Natur
geliefert, kaum zu unterscheiden wußte.
Man kann wohl sagen, daß durch seine Bemerkungen der Park wuchs und
sich bereicherte. Schon zum voraus erkannte er, was die neuen,
heranstrebenden Pflanzungen versprachen. Keine Stelle blieb ihm
unbemerkt, wo noch irgendeine Schönheit hervorzuheben oder anzubringen
war. Hier deutete er auf eine Quelle, welche, gereinigt, die Zierde
einer ganzen Buschpartie zu werden versprach, hier auf eine Höhle, die,
ausgeräumt und erweitert, einen erwünschten Ruheplatz geben konnte,
indessen man nur wenige Bäume zu fällen brauchte, um von ihr aus
herrliche Felsenmassen aufgetürmt zu erblicken. Er wünschte den
Bewohnern Glück, daß ihnen so manches nachzuarbeiten übrigblieb, und
ersuchte sie, damit nicht zu eilen, sondern für folgende Jahre sich das
Vergnügen des Schaffens und Einrichtens vorzubehalten.
Übrigens war er außer den geselligen Stunden keineswegs lästig; denn er
beschäftigte sich die größte Zeit des Tags, die malerischen Aussichten
des Parks in einer tragbaren dunklen Kammer aufzufangen und zu
zeichnen, um dadurch sich und andern von seinen Reisen eine schöne
Frucht zu gewinnen. Er hatte dieses schon seit mehreren Jahren in allen
bedeutenden Gegenden getan und sich dadurch die angenehmste und
interessanteste Sammlung verschafft. Ein großes Portefeuille, das er
mit sich führte, zeigte er den Damen vor und unterhielt sie teils durch
das Bild, teils durch die Auslegung. Sie freuten sich, hier in ihrer
Einsamkeit die Welt so bequem zu durchreisen, Ufer und Häfen, Berge,
Seen und Flüsse, Städte, Kastelle und manches andre Lokal, das in der
Geschichte einen Namen hat, vor sich vorbeiziehen zu sehen.
Jede von beiden Frauen hatte ein besonderes Interesse, Charlotte das
allgemeinere, gerade an dem, wo sich etwas historisch Merkwürdiges
fand, während Ottilie sich vorzüglich bei den Gegenden aufhielt, wovon
Eduard viel zu erzählen pflegte, wo er gern verweilt, wohin er öfters
zurückgekehrt; denn jeder Mensch hat in der Nähe und in der Ferne
gewisse örtliche Einzelheiten, die ihn anziehen, die ihm seinem
Charakter nach, um des ersten Eindrucks, gewisser Umstände, der
Gewohnheit willen besonders lieb und aufregend sind.
Sie fragte daher den Lord, wo es ihm denn am besten gefalle und wo er
nun seine Wohnung aufschlagen würde, wenn er zu wählen hätte. Da wußte
er denn mehr als eine schöne Gegend vorzuzeigen und, was ihm dort
widerfahren, um sie ihm lieb und wert zu machen, in seinem eigens
akzentuierten Französisch gar behaglich mitzuteilen.
Auf die Frage hingegen, wo er sich denn jetzt gewöhnlich aufhalte,
wohin er am liebsten zurückkehre, ließ er sich ganz unbewunden, doch
den Frauen unerwartet, also vernehmen:
„ich habe mir nun angewöhnt, überall zu Hause zu sein, und finde
zuletzt nichts bequemer, als daß andre für mich bauen, pflanzen und
sich häuslich bemühen. Nach meinen eigenen Besitzungen sehne ich mich
nicht zurück, teils aus politischen Ursachen, vorzüglich aber, weil
mein Sohn, für den ich alles eigentlich getan und eingerichtet, dem ich
es zu übergeben, mit dem ich es noch zu genießen hoffte, an allem
keinen Teil nimmt, sondern nach Indien gegangen ist, um sein Leben
dort, wie mancher andere, höher zu nutzen oder gar zu vergeuden.
Gewiß, wir machen viel zu viel vorarbeitenden Aufwand aufs Leben.
Anstatt daß wir gleich anfingen, uns in einem mäßigen Zustand behaglich
zu finden, so gehen wir immer mehr ins Breite, um es uns immer
unbequemer zu machen. Wer genießt jetzt meine Gebäude, meinen Park,
meine Gärten? Nicht ich, nicht einmal die Meinigen: fremde Gäste,
Neugierige, unruhige Reisende.
Selbst bei vielen Mitteln sind wir immer nur halb und halb zu Hause,
besonders auf dem Lande, wo uns manches Gewohnte der Stadt fehlt. Das
Buch, das wir am eifrigsten wünschten, ist nicht zur Hand, und gerade,
was wir am meisten bedürften, ist vergessen. Wir richten uns immer
häuslich ein, um wieder auszuziehen, und wenn wir es nicht mit Willen
und Willkür tun, so wirken Verhältnisse, Leidenschaften, Zufälle,
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